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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2016
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firstoffertio
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Beitrag18.12.2016 23:37

von firstoffertio
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Literättin hat Folgendes geschrieben:
Diese Geschichte bereitet mir wahrlich Kopfzerbrechen, obwohl sie irgend etwas hat, ein bisschen Alice im Wunderland, das mich nicht loslässt und das, obwohl ich dieses bizarre Figuren-Trio nicht mag. Sie wirken beunruhigend, kicherig-düster, albern und doch unter Spannung setzend und stammen zu allem Überfluss auch noch aus dem Niemandsland des "Ich". All dies kombiniert sich in mir zu einer befremdlich selbst-entfremdenden Stimmung.

Schön, dass du die Wirkung auf dich so ausführlich beschreibst. Mir ging es nämlich nicht darum, eine bestimmte Wirkung hervorzurufen, sondern etwas anzubieten, worauf Leser auf ihre Weise reagieren können. Immerhin konnte der Text dich festhalten, auch wenn er dich befremdete.

Also: Eine Art weiblicher viergesichtiger Buddha und zwei Gartenzwergen ähnliche Gnome, die ein wenig daherreden und Lieder singen. Dies in einer sich selbst erweiternden Wiederholungsschleife. Dass diese drei Figuren zu Anfang noch eine Frau und zwei Männer genannt werden, das bleibt nicht eine Sekunde hängen, so wirklich figurenhaft (ich muss beinahe an Wurzelseppähnliche Staubfänger in Omas düsterer Eichenfurnier-Schrankwand denken) kommen sie daher.

Ha, die figurenhaften wurzelseppaehnlichen Staubfänger, da hast du etwas erraten.

Aus all dem werde ich nicht so recht schlau. Dennoch zieht mich eines in den Bann: Dass der Text wieder und wieder neu ansetzt. Das hat etwas sogartiges und ich widme mich diesen Figuren, obwohl ich am liebsten vor ihnen Reißaus nehmen, ihren Singsang und ihr Gerede abschütteln will.

Auch hier freue ich mich über die Wirkung, wie du sie beschreibst. Aber nicht, weil ich genau diese beabsichtigt hatte. Doch sie passt. Der Singsang. Der ja u. a. auch mit den Liedtexten eingebracht wird.

Hier gibt es für mich so gar keine Rätsels-Lösung in irgendeine Richtung. Und merkwürdiger Weise brauche ich ab irgendwann auch keine mehr. Die Liedtexte scheinen so zusammenhanglos wie die zusammengewürfelten Figuren in ihren präzise beschriebenen Bekleidungen. Entweder hat hier alles eine Bedeutung oder nichts und vielleicht ist das eine so egal wie das andere.

Vielleicht ist das ganze einfach nur ein spontan entstandenes bizarres Bild des Autoren, der alles vergessen und wie neu losgelegt hat. Ein Experiment?

Ja.

Eines schafft dieser Text jedenfalls: Ich kann ihn nicht vergessen. Das Herzförmigste geistert in meinem Kopf herum und das ausklingende Bild, dass es dauert, bis sie sich beruhigen.

Das Niemandsland schwächelt ein wenig behauptet herum, ist aber benannt und als Niemandsland eines jeden Menschen auch ansatzweise sinnig. Ich schätze, es ist die kreative Phantasie, der Ort, in dem Dinge entstehen, bevor sie eingeordnet werden, obwohl ja wiederum der Bearbeitungsprozess im Niemandsland dem widerspräche. Der Neuanfang wird hier im Text selbst immer wieder durchexerziert: Als sei aller vorher vergessen. Und dann wiederholt es sich doch. In scheinbar sinnlos sich erweiternden Variationen, bis hinein in den Konjunktiv. Insgesamt verunsichernd. Ist das das Ziel?

Sich erweiternde Variationen. Ja. Warum sinnlos? Verunsichernd? Das war nicht das Ziel. Doch finde ich diese Wirkung als mögliche interessant.
So richtig gepackt hat mich dieser Text nicht. Dass er im Gedächtnis bleibt ist der leisen Beunruhigung geschuldet, die er in mir hinterlässt, eine Art unheimlicher, alberner Grusel, eine Art Fremdheits- oder Entfremdungsgefühl, als sei etwas verschoben worden, das sich nicht orten lässt ...

Ich ahne, dass so "anspruchsvoll, mehrschichtig", präzise und fein dieser Text gearbeitet ist, er mir doch starr, hölzern und bizarr rüberkommt und ich ahne, dass es vor allem diese hölzerne Starre ist, die mir mein persönliches Unbehagen bereitet.

Die hölzerne Starre, bizarr. Das kann ich gut nachvollziehen. Sind die beschriebenen Figuren,von denen der Text ausging, doch tatsächlich solche. Irgendwann gibt's mal noch ein Bild.
Je länger ich schreibe und je öfter ich diesen Text lese, umso unsicherer werde ich hier mit der Punktevergabe. Der Verfasser wird's ja sehen. Ich auch. Bzw. umgekehrt.


Literaettin, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
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Beitrag18.12.2016 23:38

von firstoffertio
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Oktoberkatze hat Folgendes geschrieben:
Thema: seh ich im übertragenen Sinn gut erfüllt
Motto: formal und inhaltlich ansprechend umgesetzt
Inhalt: sehr bildreicher Text
Fazit: hat mir sehr gut gefallen, 7 Punkte


Danke, Oktoberkatze, für deinen Kommentar und die Punkte.
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Beitrag18.12.2016 23:42

von firstoffertio
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Heidi hat Folgendes geschrieben:
Dein Niemandsland erinnert mich an Phantásien. smile extra
Das ist eine schöne Geschichte und du machst auch das Motto spürbar, indem du eine Szene mehrmals wiederholst und ich dadurch empfinden kann: im Reich der Fantasie wird immer neu losgelegt wie neu.
Zitat:
“Aus deinem Niemandsland,” betonte der Greis. “Jeder Mensch hat sein eigenes, wozu kein anderer Zugang hat, nicht einmal Wegerecht. Darum kann keiner es beanspruchen, niemand darum Kriege kämpfen. Im Grunde will es auch niemand anderer wirklich haben. Es ist weder von ökonomischem, politischem, menschengesellschaftlichem noch wissenschaftlichem Wert. Es ist zu unabhängig.”


Das hier ist eine sehr tröstende Stelle für alle Kunstbegeisterten. Ich mag den letzten Satz.
Du bekommst zehn Punkte.


Heidi, ich habe markiert, worin ich mich mit deinem Kommentar bestätigt fühlte. Danke.
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Beitrag18.12.2016 23:48

von firstoffertio
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Lapidar hat Folgendes geschrieben:
Eine interessante Fuge. smile
ich nehme an, dein Niemandsland ist deine Fantasie und deine schöpferische Schriftstellergedanken.
Sehr mystisch. Laughing


Lapidar, danke für deinen Kommentar. Dass das mystisch wirkt, finde ich interessant. Der Text lässt das zu. Auch das "deine" finde ich gut erkannt von dir. Ob es nur die Fantasie ist? Aber natürlich geht es um das Schöpferische, am Beispiel des Autors. Aber sich nicht auf ihn beschränkend.

Auf weitere Kommentare gehe ich später ein.
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Beitrag19.12.2016 14:43

von firstoffertio
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tronde hat Folgendes geschrieben:
Hallo!
Das Motto finde ich sehr gut umgesetzt. Sprachlich sind die Variationen ok und auch in der Wiederholung nicht langweilig, aber der Inhalt packt mich nicht.
Für mich wirkt es so, als soll die Inspiration aus dem Niemandsland kommen; das finde ich nicht und daher hadere ich mit der Themenumsetzung.
Wohl keine Punkte.

Liebe Grüße


Es freut mich, dass auch du die Wiederholungen nicht langweilig fandest.

Hier: "das finde ich nicht" bin ich mir nicht sicher, worauf du das "das" beziehst?
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Beitrag19.12.2016 14:51

von firstoffertio
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,
interessante Geschichte. Sehr abgefahren. Gerne gelesen. Die Niemandsland-Vorgabe ist gut umgesetzt, das Neu-Anfangen hingegen wirkt recht bemüht. Schon fast nerven die sich ständig wiederholenden Passagen. Ich kann außer einem Stilmittel, um der Vorgabe gerecht zu werden, auch keinen wirklichen Wert für die Geschichte darin sehen.

Trotzdem gerne gelesen, die Geschichte hat irgendwie was. Ich hoffe, dass ich noch ein paar Punkte dafür übrig habe. Aber leider kann man nur 10 Texte bewerten, mal sehen, ich hab noch nicht alles durch.



Edit: Nach langer Überlegung, ewigen Vergleichen, alles vergessen und immer wieder von vorne beginnen wie neu, meine endgültige Wertung: leider nicht in meine Top Ten geschafft und von daher keine Punkte. Was aber nicht heißt, dass dich die Geschichte jetzt schlecht fand, eigentlich habe ich alle gerne gelesen. Aber da man nur zehn bepunkten kann, muss der Rest eben leer ausgehen, auch wenn's schwer fällt.


Dich nerven die sich wiederholenden Passagen "schon fast". Sind es den eigentlich Wiederholungen? Für mich lag der Wert dieser Passagen in dem Prozess, der passiert/ beschrieben wird. Prozess vielleicht im Gegensatz zu Handlung?
Mehr so wie in der Musik.

Immerhin findest du, dass die Geschichte was hat.
Danke für deinen Kommentar.
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Beitrag19.12.2016 14:58

von firstoffertio
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holg hat Folgendes geschrieben:
Ich sehe das Thema Niemandsland und die Vorgabe Neuanfang umgesetzt.

Aber ich verstehe den Text nicht. Das ist mir zu kryptisch, zu Neblig. Es geht um Erschaffen, Erkiesen, Gebären einen kreativen Akt; mystifiziert verschwommen, unscharf.

Ich mag den Text nicht. Da er die Vorgaben einhält, wird er wohl dennoch Punkte bekommen.


Ich musste erst mal nachschaun, was "erkiesen" bedeutet.
Ansonsten passt deine Intuition schon auch mit meiner zusammen.
Dass dir der Text zu kryptisch und neblig ist, und du ihn nicht magst, kann ich akzeptieren. Danke, dass du trotzdem kommentiert hast.
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Beitrag19.12.2016 15:12

von firstoffertio
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Seraiya hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,


Leider kann ich aufgrund von Zeitmangel nicht alle Texte so kommentieren, wie ich es gerne würde und wie sie es verdienen.
Hier hat mich zunächst überrascht, dass ich die Wiederholungen immer wieder mitgelesen habe, anstatt sie zu überspringen. Kompliment dafür. Ich bin noch nicht ganz sicher, was dieser Text will, was er aussagen möchte. Es bleiben Fragen zurück, was mir gefällt, doch auch Verwirrung.

Eigentlich gefällt er mir, doch ich glaube, dass ich ihn nicht gänzlich verstanden habe.


LG,
Seraiya


Noch jemand, der die Wiederholungen nicht überspringen musste.
Was der Text aussagen will? Ich denke nicht, dass er eine Botschaft vermitteln will. Er beschreibt eher etwas. Vielleicht ist er deshalb verwirrend, weil er eine bestimmte Erwartung nicht erfüllt? Ich glaube, er will lieber, dass man sich mit ihm bewegt,
Danke fuer deinen Kommentar.
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Beitrag19.12.2016 15:19

von firstoffertio
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Michel hat Folgendes geschrieben:
Ich fremdle. Nicht mit dem  surrealen Bild von den vier Gesichtern, nicht mit der stetig erweiterten Permutation des Ursprungsbildes, sondern weil ich beim Lesen gleichsam im Niemandsland verloren gehe. (Das mir übrigens zu offensichtlich genannt wird.) Das Lachen bleibt den Figuren, mir bleibt die Ratlosigkeit.


"Stetig erweiterten Permutation" gefällt mir. Danke. Tatsächlich war ich mir da auch unsicher, wo ich das Niemandsland beschrieben habe, ob das nicht zu eindeutig ist.

Du fühlst dich darin (in deinem oder in meinem? "Ich fremdle", sagst du. Auch das gefallt mir.) verloren, und bleibst ratlos zurück. Ich glaube, dass der Text sich einer solchen möglichen Reaktion bewusst ist.

Danke fürs Kommentieren.
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Beitrag19.12.2016 15:27

von firstoffertio
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Den Text verstehe ich (noch) nicht. Die Frau mit den vier Gesichtern verstehe ich nicht. Aber das sie aus dem Niemandsland geholt wurden, das mag ich total.
Ich komme also wieder und das gerne.
Und den Greis mag ich auch. So ein schönes Wort. Morchel auch.
Oh, ich habe gerade mal nachgeschaut, wie eine Morchel aussieht. Nun finde ich das schon gar nicht mehr so hübsch. Aber nun ja, daran soll es nicht scheitern.


Schön, dass du den Greis und das Wort "Greis" magst. Und nachgeguckt hast, wie eine Morchel aussieht! Ich mag diese Wörter auch.
Ich weiß nicht, ob man die Frau mit den vier Gesichtern verstehen muss. Sie sich vorstellen, vielleicht? Mit ihr tanzen?

Danke fürs Kommentieren.
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Beitrag19.12.2016 15:30

von firstoffertio
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weltensegler hat Folgendes geschrieben:
Absolut fesselnder, surrealistischer Moment, der mich irgendwie an die Welt von Michael Ende erinnert. Sehr schön smile


Ich freu mich, dass dich der Text sogar fesseln konnte. "Surreal" gefällt mir auch.
Danke, dass du mir das mitgeteilt hast.
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Beitrag19.12.2016 15:41

von firstoffertio
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rieka hat Folgendes geschrieben:
Für meine Begriffe ist dir eine hervorragende Darstellung des inneren Niemandslands des Protagonisten, in 3 Gestalten symbolisiert, gelungen.

Danke. Hier sollte ich vielleicht nun erwähnen, dass diese drei Gestalten vor diesem Text schon einmal auf andere Weise aus dem Niemandsland geholt wurden.Sie wurden im Grunde wieder-, oder noch einmal anders, belebt. Das muss aber der Leser des Textes nicht wissen.

Die Darstellung dieser fantastischen inneren Welt, die dadurch natürlich aus dem ‚Niemand‘ HERAUSGEHOLT wird, wie der Titel sagt, dadurch kein Niemandsland mehr ist, beeindruckt mich. Schöne Parabel.
Beneidenswert, wer mit solchen Bildern gefüllt ist. Inco, du bist gemeint!
Die mehrmalige Wiederholung der Beschreibung der Gestalten – musste sie sein? Sie weckt Fragen in mir. Wäre der Inhalt nicht auch ohne das rübergekommen?

 Ich meine: Nein.

Hast du damit die Zeichenmenge erfüllt? Hast du damit einen inneren Tanz dargestellt? Einen Rhythmus hat der Text dadurch bekommen, das hat, nicht hinsichtlich des Inhaltes und der Aussage, aber des Klangs wegen mein Interesse gesteigert. So war das gedacht. Ohne weitere Bedeutung, eher als Melodie. Welche Bedeutung hat das? Ich wüsste es gern von dir.

Auch dir danke fürs Kommentieren.
7 Punkte
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Beitrag19.12.2016 15:49

von firstoffertio
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Municat hat Folgendes geschrieben:
Lieber unbekannter AUtor smile

Über was lachen denn die Kreaturen aus der Gedankenwelt des Erzählers am Schluss Deiner Geschichte so herzhaft? Darüber, dass ihnen der Hausherr der Gedanken von genau der Situation erzählt, in der sie gerade selbst sind, oder darüber, dass er glaubt, seine Gedanken registrieren lassen zu können?

 Wink

Die letzten Bilder stehen im Konjunktiv. Willst Du damit sagen, dass der Herr der Gedanken (also der Erzähler) mehr Distanz zu den Kreaturen entwickelt, die er selbst aus dem Rech seiner Gedankenwelt holt? Vielleicht, weil er zu viel über sie nachdenkt? Zuerst nimmt er sie direkt wahr, anschließend reflektiert er. Bei den Ergebnissen verschiedener Tests habe ich mich gefragt, ob die Person, die hier mit ihren eigenen Gedanken kommuniziert, vielleicht von anderen Menschen, die diese Fähigkeit verloren haben, für verrückt gehalten wird. Vielleicht steckt er in einer Klinik und wird untersucht. Die Idee, dass man die Freiheit der eigenen Gedanken aufgibt, wenn man über sie redet, ist für Therapeuten jedenfalls fatal.

Deine eigenen  Gedanken sind auf jeden Fall auch interessant. Und nicht so ganz weit von meinen weg.Ich freue mich, dass der Text sie bei dir wecken konnte, und dass du sie mir mitgeteilt hast. Allerdings habe ich keine Bewertung vornehmen wollen.

Umsetzung der Vorgaben

Das Niemandsland besteht hier ganz klar in den Gedanken des Erzählers. Das Bild, das Du zeichnest, ist interessant.

Die wiederkehrenden Neuanfänge werden über die Tatsache transportiert, dass der Erzähler immer wieder die selben Kreaturen beschreibt - mit kleinen Abweichungen sogar in den selben Worten. Es wirkt, als würde er alles, was er zuvor schon gesagt (gedacht) hat, wieder vergessen.

Abgrenzung zur Unterhaltungsliteratur ... ja, schon. Hintergründig ist der Text auf jeden Fall.

Stilistisch ist mir nichts ins Auge gesprungen, was den Gesamteindruck stört. Man muss ich auf den Text einlassen, dann übernimmt die teilweise märchenhafte Erzählweise einen Teil des Bildes, das entsteht.

Meine Bewertungen gebe ich erst ab, wenn ich alle Texte kommentiert habe.
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Beitrag19.12.2016 15:51

von firstoffertio
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bamba hat Folgendes geschrieben:
Sehe die Szene mit der Frau wie eine Bühnensituation. Die Wiederholungen verstehe ich nicht und frag mich, gab es nicht mehr zu erzählen? Sorry, keine Punkte.


Die "Buehnensituation" hat was. Und nein, es gab nicht mehr zu erzählen.
Danke für deinen Kommentar.
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Beitrag19.12.2016 15:55

von firstoffertio
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Tjana hat Folgendes geschrieben:
Das wäre auch meine Idee gewesen, das Niemandsland in einem selbst, wenn ich denn hätte mitschreiben können.
Das Vergessen und neu machen, fehlt mir allerdings. Wahrscheinlich erkenne ich es nur nicht. Genauso, wie mir die Wiederholung ganzer Passagen zu viel ist, mich an „ich packe meinen Koffer und lege hinein …“ denken lässt und durch diese unfreiwillige Komik aus dem Text reißt.


Dein Kommentar ist interessant, du hast ihn wunderbar formuliert.
Danke dafür. So ganz unfreiwillig ist die Komik vielleicht nicht?
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Beitrag19.12.2016 16:03

von firstoffertio
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Jenni hat Folgendes geschrieben:
Dieses Niemandsland ist Phantasien. Es wächst und enthält alles, was der Protagonist sich vorstellt (in dem Moment, in dem er es sich vorstellt).
Er holt also diese drei Figuren hervor, erschafft sie damit, und erschafft sie, indem er sie immer wieder neu zu begreifen und beschreiben versucht.
Thema und Motto sind damit unbedingt umgesetzt.

Aber dann setzt es schon aus. Ich habe wirklich versucht dahinterzusteigen, was die Symbolik dieser Figuren anbelangt. Tausend und keine Anhaltspunkte gibst du da. Alles vage, nichts konkret. Nichts konkret außer ihre Kleidung, die so genau beschrieben wird - im Gegensatz zum Beispiel zu Mimik oder Verhalten der Figuren. Und wie belanglos, was sie äußern. Was bedeutet aber ihre Kleidung?
Drei Figuren, oh wie symbolträchtig, und was kann das alles heißen. Freud? Märchenlogik?
Der junge und der alte Mann stellen die Zeit dar vielleicht oder Vergänglichkeit. Die Frau die Gegenwart? Die Frau, die in alle Himmelsrichtungen schaut. Hat das etwas mit Göttichlichkeit zu tun? Buddha wird manchmal mit vier Gesichtern dargestellt - und wie ich dann so suche, finde ich, dass es im christlichen Glauben ebenfalls Engelswesen mit vier Gesichtern gibt.
Das alles so - vielleicht hat das alles ja nur vorgeblich eine höhere Bedeutung. Oder ich muss am Freitag lesen, wie blöd ich bin, weil ich etwas überlesen, nicht begriffen, oder nicht gewusst habe. Ich mag das nicht, diese artifizielle Rätselhaftigkeit.

Wenn der Text von mir Punkte bekommt, dann deshalb, weil er mich beschäftigt hat. Ich entscheide das am Ende im Vergleich.

2 Punkte.


Es tut mir fast leid, Jenni, dass der Text so viele Fragen bei dir aufwarf, die er nicht beantwortete. Ich hatte mir in Richtung Symbolik gar keine Gedanken gemacht, muss ich gestehen. Wollte ich ein Rätsel aufgeben? Nein. Einfach nur in meinem Niemandsland krusteln,  etwas kreieren und das beschreiben. Ein Angebot an Leser, etwas damit anzufangen, oder auch nicht.

Danke für deinen Kommentar. Er zeigt, was Texte, wenn sie dann mal wo stehen, für Wirkungen haben Können, auf andere.
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Beitrag19.12.2016 16:11
Re: Herausgeholt
von firstoffertio
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Hallo Inko,

diesen Text habe ich leider nicht verstanden, oder, wie man in einem E-Wettbewerb wohl zutreffender sagt: Ich habe keinen sinnstiftenden Zugang zu ihm gefunden.
Ich mochte diesen Satz bzw. Gedankengang:
Zitat:
Ich fragte mich, ob sie viererlei Gedanken gleichzeitig denkt, hinter ihren vier Gesichtern.

und auch dieses, hm, Jahrmarktmäßige der Szenerie.
Habe rumgedacht, in welcher Beziehung Ich zu diesen Figuren stehen könnte, aber weder ihre Beschreibung noch die - auf mich sehr gekünstelt wirkenden - Sätze und Zitate haben mir dazu etwas erschlossen.
Vielleicht will das hermetisch bleiben, vielleicht keine Deutung vorgeben ... oder es gibt eine ganz konkrete Deutung und der Schreibende wollte herausfinden, ob man sie erkennt?
Bin gespannt, ob es jemand 'geschafft' hat.

************

Vorgaben & Punktevergabe:

Niemandsland: befindet sich in dem/der Prota, aber was es symbolisieren soll, habe ich nicht begriffen.
immer wieder neu(anfangen): macht der Text, denkt die Prota, aber auch hat hier es bei mir nicht gefunkt.
Deshalb leider keine Aufnahme in die Punktränge.


Danke fuer das "Jahrmarktmaessige der Szenerie".
Keine Deutung vorgeben. Ja. Es kann ja keine Deutung geben ausser der, die ein Leser sich in seinem Niemandsland macht, oder eben nicht macht.
Manch einer findet diesen Jahrmarktsstand halt nicht so interessant, dass er laenger bei ihm verweilen wollte.

Ach, Gerold!
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Beitrag19.12.2016 22:08

von firstoffertio
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Jetzt noch das versprochene Photo, in zugegebenermaßen etwas mystischer Beleuchtung:

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Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


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Beitrag19.12.2016 23:27

von tronde
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
tronde hat Folgendes geschrieben:
Hallo!
Für mich wirkt es so, als soll die Inspiration aus dem Niemandsland kommen; das finde ich nicht und daher hadere ich mit der Themenumsetzung.
Liebe Grüße


Es freut mich, dass auch du die Wiederholungen nicht langweilig fandest.

Hier: "das finde ich nicht" bin ich mir nicht sicher, worauf du das "das" beziehst?


"Das" meint Inspiration aus dem Niemandsland. Für mich kommt Inspiration nicht aus dem Nichts, sondern aus meinem Unbewusstem, das ist mein Gebiet, für mich also grade kein Niemandsland.

Liebe Grüße
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Beitrag19.12.2016 23:41

von firstoffertio
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Danke für die Erklärung, Tronde.
Aber ich hatte ja das Niemandsland als das beschrieben, was jeder für sich hat (wozu kein anderer Zugang hat.)
Vielleicht treffen wir uns da doch irgendwie hier?
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tronde
Klammeraffe
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Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag20.12.2016 00:02

von tronde
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Wenn es jeder für sich hat, ist es doch eher ein Jemandsland? Niemandsland ist ja gerade was, worauf keiner Anspruch erhebt. (Wenn man von der kolonialen Auslegung absieht, die die Bewohner des Landes als Niemande angesehen hat und ihr Land damit der Kolonialisierung "freigegeben" hat.)
Ne ne, mein Kopf bleibt mein Kopf und niemandes sonst Smile
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Beitrag20.12.2016 00:17

von firstoffertio
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Jemand erhebt ja nicht Anspruch auf sein Niemandsland. Es ist einfach da in seinem Kopf.
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