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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Eure Gewohnheiten, Schreibhemmung, Verwirrung
Schreibblockaden, Unsicherheiten und Unzufriedenheit

 
 
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag21.11.2016 14:36
Schreibblockaden, Unsicherheiten und Unzufriedenheit
von GryphiusTwain
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe die Geschichte genau im Kopf und der Spannungsbogen und das stimmt. Ich habe auch jedes Kapitel stichpunktartig aufgeschrieben und eine Überschrift. Nur wenn ich versuche das Kapitel zu schreiben, finde ich entweder keinen Einstieg oder ich schreibe etwas und wenn ich es mir noch mal durchlese gefällt es mir überhaupt nicht oder ich bin mir unsicher wie ich es schreiben soll. Ich zerbreche mir den Kopf darüber welchen Erzählstil ich wählen soll und welche Zeitform richtig ist, ob es erlaubt ist in Zeitformen und Erzählstil zu wechseln. Ich kriege kein Ergebnis hin, das mir gefällt. Rolling Eyes

Kennt das noch jemand und was kann man dagegen tun?

Liebe Grüße
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag21.11.2016 15:16

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Hallo Gryphius,

versuch doch erst mal, die Geschichte so zu erzählen, wie du sie jemandem erzählen würdest. Der Richtsatz ist dabei: "In late, out early". Zu deutsch: fang in einer Szene so spät wie möglich im Geschehen an (also dort, wo es interessant ist hinzugucken) und raus aus der Handlung, bevor es langweilig wird. Alles, was dir nicht hilft, die Handlung voranzubringen (oder dich selbst dabei voranzubringen, Charaktere und Konflikte besser zu verstehen) lässt du weg.
Das klingt jetzt erst mal sehr runtergebrochen, aber ich denke das hilft, wenn einen zu viele Gedanken vom Schreiben abhalten.

Und dann würde ich dich gern dazu ermutigen, auch das, was dir irgendwie nicht richtig vorkommt, zu schreiben. Gerade wenn man noch neu ist in diesem Handwerk, dann findet man nur durch Fehler heraus, was funktioniert und was nicht. Erlaub dir daher auch ruhig einen Absatz, eine ganze Seite, eine ganze Szene für die Tonne zu schreiben. Streichen und Abändern kannst du hinterher immer noch. Was jetzt wichtig ist, ist erst Mal den Stoff zu produzieren, aus dem hinterher eine Geschichte wird.

Und vertrau deiner Intuition. Du hast im Laufe deines Lebens so viele Geschichten gehört und gelesen, dass dir das Erzählen sicher leichter von der Hand geht, je weniger du dir den Kopf zermarterst.
Ich denke, dass wir alle ein bisschen anders ticken und deshalb auch unterschiedliche Herangehensweisen an das Schreiben haben, deshalb probier's einfach mal aus, ob es besser läuft, wenn du dich ein bisschen locker machst, bevor du dich mit der Theorie in den Wahnsinn treibst.

Es ist zwar gut, sich mit den Regeln des Handwerks auseinanderzusetzen, aber es kann auch eine gute Ausrede sein, sich vor der eigentlichen Arbeit zu drücken. Also krempel die Arme hoch und schreib gegen die Zweifel an. Und wenn dich das nicht weiterbringt, dann kannst du ja auch mal einen deiner gefühlt langweiligen Texte einstellen. Sicher wirst du dann Ratschläge für eine konkretere Textarbeit bekommen.

Gutes Gelingen!

P.S. Vielleicht zur Aufmunterung: Ich hab auch immer mal wieder mit Schreibhemmungen zu kämpfen und hab einige Strategien entwickelt, damit umzugehen. Und das Durchbeißen durch anfänglich noch ziemlich miese Texte, hat mich mit jedem geschriebenen Wort besser gemacht. Also, nicht aufgeben.
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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag21.11.2016 15:45

von Mika
Antworten mit Zitat

Was Sharky sagt.

Ansonsten: Versuchs mal mit dem Lagerfeuer. Wink
Setz dich mal mental mit deinen potentiellen Wunschlesern an ein gemütliches Feuerchen und erzähle ihnen im Kopf eine Geschichte.

Denk nicht zu viel nach, sondern fang einfach an. Glaub mir, das Überarbeiten und Streichen und Besser-Machen kannst du immer noch, wenn du erstmal alles runtergeschrieben hast.

Ich hab so erstmal über 900 Seiten geschrieben, bis ich jetzt im Feinschliff bald schon ein Drittel weg habe - *sniff* - das klingt zwar, als wärs die reine Zeitverschwendung, aber ich hab oft den Eindruck: nur so läufts.

Machs nicht perfekt! Das bremst einen total aus.
Hauptsache, du schreibst erstmal. Das ist ein bißchen wie beim Bildhauen.
Mach erst nen groben Klotz und dann erst kommen die Feinheiten.


_________________
"If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag21.11.2016 16:42

von Lilly_Winter
Antworten mit Zitat

Ich lasse die Szenen wie einen Film in meinen Gedanken abspielen. Dann versuche ich sie gedanklich zu beschreiben, was ist wichtig, was kann weg, wie formuliere ich es ... Erst dann kann ich sie aufschreiben.
 Ich musste mich auch erst einmal davon lösen, alles perfekt schreiben zu wollen. Manchmal fluppt es, andere Szenen sperren sich. Dann überspringe ich auch schon einmal, oder beschreibe nur kurz, was passieren soll. Text auf Papier ist geduldig, es macht ihm nichts aus, später noch verfeinert zu werden.
Mir hat die Textkritik hier im Forum sehr geholfen, nicht nur zu meinen Texten, sondern auch Fremdtexte. Man lernt automatisch, auf Dinge zu achten, die einem vorher nicht aufgefallen sind.
Ich habe auch eine liebe Testleserin gefunden. Manchmal braucht man auch nur ein paar aufmunternde Worte, dann heißt es: "Schultern straffen und los!"
Die Selbstzweifel bleiben, da hilft nur ignorieren.

Liebe Grüße
Lilly
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag21.11.2016 16:58

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Ich mache das wie Lilly und versuche die Bilder in meinem Kopf zu beschreiben als handle es sich um eine Filmszene - ohne Urteil und ohne Scham.
Und wenn ich das getan habe, verbessere ich es. Und dann nochmal. Schreiben ist auch Arbeit und nicht nur Spaß und Leidenschaft. Ich habe schon eine halbe Stunde an einer Szene geschrieben, die nur wenige Zeilen hatte, damit Stimmung, Emotion, Umgebung in wenigen Sätzen bildhaft, glaubhaft und greifbar werden.
Ganz wichtig; Üben. Und Üben. Achja und üben. Je mehr man schreibt, umso leichter wird es.
Die erste Fassung ist vlt. noch bescheiden, die zweite wird besser, die dritte ebenso. Dafür muss man die erste nichts zwangsläufig löschen, sondern kann erst einmal in Ruhe drübergehen, schauen, wo es hängt und wie man an diesen Stellen verbessern kann. Oft geht man mehrmals über einen Text/Stelle/Kapitel, überarbeitet und überarbeitet, Dinge fallen weg und kommen hinzu, der Text verändert sich.

Das Ausprobieren hilft ebenfalls. Auf jeden Fall nicht nach dem perfekten Stil suchen oder stets nach den kräftigsten Wörtern. Das kommt. Der richtige Stil ist der, in dem du dich wohlfühlst und in dem du problemlos schreiben kannst - so sehe ich das. Wenn du stets darauf achten musst, wie du schreibst, damit es dir gelingt im Stil zu bleiben, ist es vlt. der falsche. Das, was rausflutscht, bist du.

Auf jeden Fall nicht den Kopf in den Sand stecken. Probier dich aus und erstmal nicht drüber nachdenken, wie andere das Geschriebene finden werden, dann entdeckt man auch seinen eigenen Stil. smile


LG,
Seraiya
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag21.11.2016 20:41

von GryphiusTwain
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt auf jeden Fall damit angefangen die Kapitel auf Einzelnen Blättern zu beschreiben. Ehrlich gesagt frage ich mich oft, ob noch Kapitel dazwischen müssen, um es zu füllen. Aber nach der Regel Inlate out early sollte ich das vielleicht einfach weglassen. Zumindest am Anfang.

Ich vermute aber dass es platt wirkt, wenn ich nur die Szenen beschreibe, die die Geschichte vorantreiben. Es gibt doch immer Nebenschauplätze, aber es kann schon stimmen, dass ich mich deswegen damit so lange aufhalte um den Rest aufzuschieben. Es hört sich plausibel an.

Ich weiß nicht, wer meine Leser sein könnten. AmAnfang war die Idee, dass ich eine politische Vision von einer perfekten Gesellschaft in einen Roman verpacke. Davon ist nicht viel übrig geblieben, weil mir klar wurde, dass das langweilig ist. Es muss irgendein Problem geben. Zu beschreiben wie alles perfekt ist, ist langweilig. Jetzt ist daraus eine perfekte Diktatur geworden. Die Politiker glauben, dass sie die perfekte Gesellschaft entworfen haben und weil es dafür aber regeln geben muss und die eingehalten werden müssen, sind überall Polizisten, die das überwachen. Es gibt einen Vater, der das beste für seine Kinder möchte und sie deswegen zur Staatsnähe erzieht. Beim ersten Kind gelingt das und es macht eine große Karriere in der Polizei. Das andere Kind macht dauernd Dinge, die wir als menschlich empfinden würden, die aber nicht ins Regelwerk passen. (Du bist nicht aufrecht gegangen, das ist schlecht für deine Gelenke. Bußgeld 20 Euro, damit du deinen Rücken schonst.) Es kann sich einfach nicht anpassen. Es wird zum Tode verurteilt und das erste Kind möchte es pflichtbewusst der Regierung ausliefern und sich eine Beförderung verdienen. Der Vater steht irgendwo dazwischen und fragt sich, was er falsch gemacht hat. Er kann und will sich nicht für ein Kind entscheiden und versucht dem zweiten Kind bei der Flucht zu helfen. Die Flucht soll glücken und damit ist für mich erstmal Ende. Grundsätzlich kann ich mir aber eine Fortsetzung vorstellen, die damit zu tun hat, dass es blöd ist bei verschiedenen Anlässen zu denen man sich für gewöhnlich trifft, wenn das Kind im Ausland bleiben muss, weil es fürchten muss, dass sonst die Todesstrafe zur Ausführung kommt. Ja, wer soll so was lesen? Ich weiß es nicht. Ich finde die Probleme des Vaters spannend. Das ist ein wenig meine Triebfeder.

Wie ein Filmhabe ich das Buch tatsächlich auch im Kopf. Das ist krass. Vor allem wie es auf einen mal alles da war.

Ich verschwende momentan viel Zeit damit zu überlegen wie viele Freunde vom Vater im Buch vorkommen müssen und ob es eher verwirrend oder interessant ist, wenn die Geschichte manchmal von der Perspektive des Vaters und manchmal von der Perspektive der Kinder erzählt wird.
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Belfort
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 641
Wohnort: tief im Herzen


Beitrag21.11.2016 23:48

von Belfort
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Beschäftige Dich darüber hinaus doch mal mit dem Phänomen der "Heldenreise".

Auch wenn es sicher Leute gibt, die mich jetzt hier niederbrüllen: die allermeisten erfolgreichen Stoffe (Romane, Theaterstücke, Filme) basieren auf dem Prinzip der Heldenreise.

Es gibt das Buch "Der Heros in tausend Gestalten" von Joseph Campbell, etwas schwer zu lesen. Sehr sehr angenehm und hochinformativ dagegen (aber leider vergriffen und im Antiquariat teuer) ist "Die Odyssee des Drehbuchschreibers"/"The Writers Journey" von Christopher Vogler.

Sehr sehr knapp formuliert:
Du brauchst eine Figur, mit der sich der Leser identifizieren kann. Diese Figur braucht ein großes Ziel.
Etwa "I will dance" (Ich will ein Tänzer werden)
"Findet Nemo" (ich will meinen Sohn wiederfinden)
"Soldat James Ryan" (jemand muss den letzten der vier Söhne einer Familie von der Front des zweiten Weltkrieges lebend nach Hause bringen)
"Matrix" (jemand muss die Welt retten)

Andere Ziele können sein: ich will das dunkle Geheimnis meiner Familie aufdecken. Ich will als Stürmer die Fußball-Weltmeisterschaft gewinnen. Ich will die Liebe meines Lebens finden. Ich will ein Kind. Ich will Gott begegnen.
Was auch immer...

Am Anfang des Romans steht der Ruf, der die Hauptfigur herausfordert. Das kann ein Brief sein, ein Mangel, eine Not, irgendetwas, was ihn davon überzeugt, trotz seiner Zweifel das Abenteuer und den beschwerlichen Weg zu wagen. (Bei "Breaking Bad" ist es zum Beispiel eine Krebsdiagnose, die die Hauptfigur, einen Chemielehrer, dazu bringt, Crystal Meth zu produzieren, um die Familie finanziell abzusichern.)
Auf dem Weg zu diesem Ziel muss der Protagonist zahlreiche Abenteuer bestehen, man könnte sie auch "Prüfungen" nennen.
Diese Prüfungen werden immer härter (es gibt einen Grundsatz der Heldenreise, der besagt: "Lass Deinen Helden leiden!"). Bevor Dein Held eine Schwelle auf dem Weg zum Ziel überschreiten kann, gibt es oft einen "Torwächter" oder Schwellenhüter, der genau das verhindern will, dass Dein Held die Schwelle überschreitet.

Ich kann nur empfehlen, Dich da mal reinzugoogeln und vielleicht mal ein entsprechendes Buch zu lesen.
Fast alle erfolgreichen Stoffe basieren (seit der Antike) auf diesem Prinzip.
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6477
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag22.11.2016 02:00

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Belfort hat Folgendes geschrieben:
Beschäftige Dich darüber hinaus doch mal mit dem Phänomen der "Heldenreise".

Auch wenn es sicher Leute gibt, die mich jetzt hier niederbrüllen: die allermeisten erfolgreichen Stoffe (Romane, Theaterstücke, Filme) basieren auf dem Prinzip der Heldenreise.

Das "niederbrüllen" statt "widersprechen" deutet wohl schon an, dass hier keine Kritik akzeptiert wird und es eher um eine Glaubensfrage geht. Trotzdem: Ich halte das für eine gute Methode, wirklich schlechte Geschichten zu schreiben.

Erstens haben sich die Autoren der klassischen und weniger klassischen Geschichten, die in der Tat eine Heldenreise enthalten, wie zum Beispiel Homers 'Odyssee', nie vorgenommen, eine Geschichte nach dem Muster einer Heldenreise zu schreiben. Sie wollten eine Geschichte erzählen (bei der fast immer andere Themen im Mittelpunkt stehen) und haben das getan und die wirkliche Heldenreise ist das Ergebnis. Dies Vorgehen umzudrehen als Erfolgsrezept funktioniert ungefähr so gut, wie sich zu sagen, ich schreibe jetzt einen Bestseller.

Zweitens entspricht es nicht der Realität. "Romeo und Julia" oder "Macbeth" als Heldenreise? Selbst in den oben genannten Beispielen wird es deutlich:
Belfort hat Folgendes geschrieben:
"Soldat James Ryan" (jemand muss den letzten der vier Söhne einer Familie von der Front des zweiten Weltkrieges lebend nach Hause bringen)
"Matrix" (jemand muss die Welt retten)

"jemand muss" - kein Ziel des Protagonisten, sondern etwas, das ihm auferlegt wird. Um alle möglichen Stoffe als "Heldenreise" einzustufen, wird die dann so verallgemeinert, dass im Endresultat die Reise gleichbedeutend ist mit "etwas passiert" und der Held mit "irgendjemand". In der gleichen Weise könnte man behaupten, dass alle Geschichten die Opferbringung zum Thema haben (einschließlich, ganz zentral, der Selbstopferung). Es würde genauso viel oder wenig zutreffen, aber man könnte so gut wie jede Geschichte darauf hinbiegen.

Letztlich gibt es nur einen Ratschlag bei Unsicherheiten und Unzufriedenheit: Schreibe das, wofür du brennst, woran dein Herz hängt.

GryphiusTwain, dein Problem scheint jedoch eher handwerklich-technischer Natur zu sein. Kürzere Texte hier im Forum einzustellen, kann da sehr helfen. Nicht um alle Kritik unkritisch zu übernehmen - immerhin musst du deine eigene Stimme finden -, sondern um dir sicherer zu werden in dem, was du willst und was du erreichen kannst.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
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GryphiusTwain
Gänsefüßchen
G

Alter: 40
Beiträge: 20



G
Beitrag22.11.2016 12:59

von GryphiusTwain
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Ich habe jetzt einen Text zu der Übung geschrieben, dass sich die zwei Charaktere treffen. Ich hatte Architekt durch Münze werfen herausbekommen mit Unterhalter als Gegenstück.  Das ging recht fix und ich bin eigentlich sehr zufrieden.  Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass ich noch zwanzig Geschichten mit den gleichen Charakteren schreibe.  Vielleicht habe ich einfach nicht den Biss einen ganzen Roman zu schreiben. Mein größter Albtraum ist auch etwas zu schreiben und an irgendeinen Punkt zu merken, dass das Müll ist und alles überarbeitet werden muss. Am besten auf den letzten 5 Seiten.

Ich weiß nicht, ob das Ziel des Vaters groß ist oder das Ziel des zweiten Kindes. Aber man kann sich denke ich damit identifizieren. Das Kind will gerne es selbst sein wie Pippi Langstrumpf und der Vater möchte gerne ein guter Vater sein. Das andere Kind möchte Karriere machen udn es an die Spitze schaffen, aber es soll nicht sympathisch sein, sondern ist das Böse. Held ist wahrscheinlich das falsche Wort für die Figuren.

Bei den Kapiteln habe ich mich an einem Spannungsbogen orientiert und dadurch ist mir leicht eingefallen in welchen Schritten der Konflikt ablaufen kann. Der Vater unternimmt verschiedene Versuche und bis zum Ende ist der Leser noch nicht sicher, ob der Vater tatsächlich das tut, was nötig ist um die Flucht zu ermöglichen. Am Anfang versucht der Vater noch neutral zu sein, aber zum Ende hin wird klar, dass er eine klare Entscheidung treffen muss.
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag22.11.2016 13:25

von Lilly_Winter
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GryphiusTwain hat Folgendes geschrieben:
Mein größter Albtraum ist auch etwas zu schreiben und an irgendeinen Punkt zu merken, dass das Müll ist und alles überarbeitet werden muss. Am besten auf den letzten 5 Seiten.


Um das Überarbeiten eines Textes wirst du nicht kommen. Das wirst du merken, nachdem dein erster Testleser Stellen markiert hat. Kein Text (behaupte ich mal) ist von Anfang an perfekt. Man neigt schon einmal dazu, betriebsblind zu werden. Dinge, die einem selbst logisch erscheinen, sind für andere Leser verwirrend.
Aber ich verstehe dich. In meiner Schublade schlummert auch ein Projekt, das ich vor einiger Zeit angefangen habe. Irgendwann fiel mir auf, dass etwas damit nicht stimmt, dass es noch nicht ausgereift ist. Ich mag die Geschichte immer noch, aber zur Zeit bin ich noch nicht bereit, daran weiter zu arbeiten. Das Schöne ist, dass es warten kann. Ich merke, dass ich mit jedem Text besser werde, mehr lerne. Irgendwann werde ich es hervorholen und überarbeiten.
Es ist gut, dass du dich an Schreibübungen testest. Hier im Forum findest du einige sehr hilfreiche.
Lies dir Ausschreibungen durch. Du kannst Texte schreiben, aber es ist dir überlassen, ob die sie auch abschickst.
Stelle etwas in den Einstand, so erfährst du, was andere von deinem Schreibstil halten und bekommst gute Ratschläge.
Lies dir auch die Kritiken von anderen Texten durch.
Nimm Kritik als das was sie ist, als gut gemeinter Rat, der dir helfen soll.
Genieße das Schreiben, auch wenn Selbstzweifel dich plagen. Bei mir  gibt es immer den Moment, an dem ich alles schlecht finde, was ich geschrieben habe. Diesen inneren Schweinehund drehe ich dann etwas leiser und schreibe weiter. Danach wird überarbeitet, und dann nochmal und wenn es sein muss, ein weiteres mal. Irgendwann empfinde ich dann Schlecht, als weniger Schlecht und gebe es anderen zum Lesen. Mit dem Blick fremder Augen liest sich der eigene Text nochmal anders.

Daumen hoch und liebe Grüße
Lilly
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag22.11.2016 20:20

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich habe jetzt einen Text zu der Übung geschrieben, dass sich die zwei Charaktere treffen. Ich hatte Architekt durch Münze werfen herausbekommen mit Unterhalter als Gegenstück.  Das ging recht fix und ich bin eigentlich sehr zufrieden.  Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass ich noch zwanzig Geschichten mit den gleichen Charakteren schreibe.  Vielleicht habe ich einfach nicht den Biss einen ganzen Roman zu schreiben.

Schreib zwanzig Geschichten mit den gleichen Charakteren, ordne sie wie auch immer an, es muss nicht mal chronologisch sein, und du hast schon deinen Roman.
Ich meine, du kannst fast jedes längere Stück fiktionaler Prosa heutzutage als Roman bezeichnen, und selbst wenn es ein verwirrendes Cut-Up ala Naked Lunch ist. Oder du schreisbt zwanzig Kurzgeschichten und versuchts sie dann zusammenzukleben, und dabei kommt dir vielleicht eine Idee, wie du daraus einen "richtigen" Roman machen kannst.
 
Zitat:

Ich zerbreche mir den Kopf darüber welchen Erzählstil ich wählen soll und welche Zeitform richtig ist, ob es erlaubt ist in Zeitformen und Erzählstil zu wechseln. Ich kriege kein Ergebnis hin, das mir gefällt.

Ich konnte am Anfang auch keine Romane schreiben. Ich denke, man kann als Schreibanfänger schlecht sofort mit einem Roman anfangen, selbst wenn man davor bereits Kurzgeschichten geschrieben hat. Erst sollte man versuchen seinen Erzählstil und seine Erzählstimme zu finden, und man muss sich auch am Anfang eine gewisse Schreibausdauer antrainieren, denn Schreiben ist ein bisschen wie Joggen. Man kann nicht beim ersten Mal einen Marathon/Roman laufen, da geht irgendwann die Puste aus, weil es einem an Schreibdisziplin mangelt.
Um sich das alles anzueignen, ist es meiner Erfahrung nach am besten, sich langsam hochzuarbeiten und sich dabei immer wieder und seine Schwächen zu überwinden.
Ich habe mich mit Kurzgeschichten hochgearbeitet. Erst 2 Seiten, dann 30 Seiten, dann 50 Seiten, dann 100 Seiten lang usw. irgendwann waren es 400.
Du hast ja auf dem Roten Teppich geschrieben, dass Kurzgeschichten bereits klappen. Kurzgeschichten sind aber vom Aufbau komplett anders, als Romane. Versuch dich mal an Novellen, als Geschichten mit einer Länge von 25-150 Seiten. Und habe Geduld. Die wirst du brauchen, vor allem wenn du deine Manuskripte tausendmal überarbeitest.

Und: Vielleicht gibt es etwas, was du bei Kurzgeschichten anders machst als bei Romanen? Plottest du deine Kurzgeschichten genauso wie deine Romane? Wenn nein, dann solltest du es vielleicht mal in Erwägung ziehen, es mal bei einem Roman ohne zu plotten vorzugehen.

Zitat:
Du brauchst eine Figur, mit der sich der Leser identifizieren kann. Diese Figur braucht ein großes Ziel.
  Imperative. kotz. Die Wurzel alles Übels, namentlich vor allem Schreibblockaden und schlechte, einfallslose Mainstreamliteratur. Brauchen tut man nichts, müssen muss man auch nicht, außer Sterben, und das gilt für die Literatur noch mehr, als fürs Leben. Um genau zu sein, muss in der Literatur nichtmal jemand sterben. Kannst auch von Göttern schreiben.
 Warum sollte man seine Geschichten nach irgendeinen vermeintlichen Erfolgsrezept oder irgendeiner vermeintlichen Zielgruppe verbiegen und konstruieren? Das hat imho mehr mit Mathematik oder Prostitution gemein, als mit kreativen Schreiben / Schriftstellerei.
Schreib das, was von dir verlangt geschrieben zu werden. Befreie dich von inneren und äußeren Zwängen, stress dich nicht selbst, ignoriere den inneren Kritiker und die menschlichen in deinem Umfeld, und lass dem schöpferischen Drang freien Lauf. Und wenn gerade für einen Roman keine Muse da ist, tu dir keinen Zwang an, versuch dich Stück für Stück an anderen Projekten. Es wird knochenhart, aber Schreiben ist kein Ponyhof, es ist ein Schlachtfeld. Nur ein paar Irre durchqueren das mit Schreibblockaden, Überarbeitung und Frustration verminte Niemandsland erfolgreich und erreichen die andere Seite. Und dort warten bereits die  Lektoren und Kritiker mit gezückten und angespitzten Stiften.


Zitat:
Letztlich gibt es nur einen Ratschlag bei Unsicherheiten und Unzufriedenheit: Schreibe das, wofür du brennst, woran dein Herz hängt.
Stimme  voll zu.

Viel Erfolg und Spaß beim Schreiben!
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag22.11.2016 22:02

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Leveret Pale hat Folgendes geschrieben:
Ich denke, man kann als Schreibanfänger schlecht sofort mit einem Roman anfangen, selbst wenn man davor bereits Kurzgeschichten geschrieben hat. Erst sollte man versuchen seinen Erzählstil und seine Erzählstimme zu finden, und man muss sich auch am Anfang eine gewisse Schreibausdauer antrainieren, denn Schreiben ist ein bisschen wie Joggen. Man kann nicht beim ersten Mal einen Marathon/Roman laufen, da geht irgendwann die Puste aus, weil es einem an Schreibdisziplin mangelt.


Och naja, ich hab so angefangen. Nur deswegen habe ich damals mit dem "richtigen" Schreiben begonnen, weil ich eine Idee hatte, die unbedingt umgesetzt werden wollte. Ich kann mir vorstellen, dass manche "Anfänger" ebenso ungeduldig sind und ihnen das Niederschreiben ihrer Ideen zunächst wichtiger ist als das Erlernen des Handwerks.

Man muss sich nicht an Regeln halten, sie aber womöglich im Hinterkopf hüten, damit einen der Adjektivtsunami nicht wegweht oder zu Beginn nicht unbedingt das Aussehen der gesamten achtköpfigen Familie beschrieben wird. (Und auch dabei gibt es wenn und aber)

Ich bin auch der Meinung, dass man sich von Vorstellungen lossagen und einfach schreiben sollte, was automatisch rauskommt. Sobald man sich Gedanken darüber macht, wie andere dieses oder jenes aufnehmen, läuft man Gefahr anders zu schreiben und nicht zwangsläufig besser und bremst sich selbst im Fluss aus.
Und wenn man dann zufrieden ist und für sich selbst das Beste gegeben hat, ist es in meinen Augen Zeit für Kritik. Die Kritik kann wehtun, wenn man sein Herzblut zu Papier gebracht und zig Mal überarbeitet hat, ist mit Vorsicht zu genießen, aber sie kann auch dabei helfen Schwächen zu erkennen.
In meiner AG z.B. sind wir zehn Leute, von denen jeder unterschiedlich liest, unterschiedliche Vorlieben hat und jeder anders schreibt als ich selber.  Was die einen großartig empfinden, wird von anderen in der Luft zerrissen. Bevor man sich so etwas stellt, sollte man mMn wissen, was man möchte und eine eigene Art zu schreiben haben, die keine Rücksicht auf den Geschmack eines anderen nimmt. Dieser Art dann dabei zu helfen den Inhalt voranzubringen und dem Erzählten den letzten Schliff zu geben, ist z.B. das, was ich brauche. Mir kann niemand einen Stil beibringen oder mir sagen, wie ich meine Geschichte am spannendsten erzählen soll. Man kann mir Tips geben, mich an "Erzählregeln" erinnern und ich muss mir überlegen, ob ich diese anwenden möchte oder nicht. Versuche ich es jedem recht zu machen, ist es nicht mehr meine Geschichte, sondern die von anderen.

Denk nicht soviel nach, hau einfach rein und ich lege dir nahe auf den Rat von Sleepless zu hören:
Schreibe das, wofür du brennst, woran dein Herz hängt.

Und wenn du das getan hast, können dir andere vlt. dabei helfen, deinem Herzblut die Ränder glatt zu streichen.


Viel Erfolg!


LG,
Seraiya
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Poolshark
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Beiträge: 827
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Beitrag22.11.2016 22:23

von Poolshark
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Ich bin als erstes auch direkt in ein Buchprojekt gesprungen und hatte drei Jahre lang ähnliche Probleme wie GryphiusTwain. Das Problem war dabei aber nicht das Format, sondern dass ich wirklich jedes Wort in Frage gestellt und mich in den erwähnten Adjetivtsunamis und Endlosbeschreibungen verloren habe. Ich wusste instinktiv, dass das was ich schreibe weit unter meinen Ansprüchen liegt, aber ich wusste noch nicht, wie man es besser macht. Genauso wenig wusste ich, dass es keine Abkürzung für diese steinige Anfangsphase gibt und dass ich mit jedem geschriebenen Wort, mit jeder abgeschlossenen Szene, Fortschritte machen würde. Wie sagt man so schön: "Man muss erst eine ganze Weile schlecht sein, bevor man gut wird."
Eine Kurzgeschichte hätte an diesem Prozess nichts geändert. Was mir geholfen hat, war, mich durchzubeißen, weiterzuschreiben, weiterzulesen (!) und mir nebenbei Wissen und mentale Strategien anzueignen. Und auch in dem Schlechten ab und an etwas Schönes zu entdecken – die gute Idee, die da durch die schlechte Prosa durchschimmert.

Ich kann dir nur noch mal raten, Gryph, dass du dich locker machst und ein bisschen anarchistische Freude im anfänglichen Schlechtsein findest. Erlaube dir, ein erstes suboptimales Manuskript zu schreiben. Denk nicht daran, was du alles neuschreiben musst, weil du auf den ersten Versuch nicht gleich den richtigen Zugang zum Geschehen findest, denke liebe daran, was du alles beim Weg vorbei am Ziel finden könntest. Du entdeckst dabei vielleicht Dinge an deiner Geschichte, die du selbst noch nicht wusstest. Ein großer Teil des kreativen Prozesses ist die Bereitschaft Fehler zu machen. Wenn du dir das versagst, wird es nicht nur schwer werden, ein Manuskript fertigzustellen, sondern auch nur einen Funken Freude daran zu haben.


_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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spinat.ist.was.anderes
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 502
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Beitrag23.11.2016 09:34

von spinat.ist.was.anderes
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Mein Tipp: die kostenlose App "Writometer".

Mit der kannst du in 25-Minuten-Häppchen schreiben (die Uhr zählt runter) und danach deine Wortanzahl eingeben. Außerdem kannst du dir ein Gesamtziel setzen und siehts, wie viel du täglich dafür tun müsstest.

Ich bin damit viel produktiver geworden. Es gibt bestimmt auch andere Methoden, aber ich denke, das Kernproblem ist dasselbe. Schreiben ist ein Marathon. Man muss es in viele kleine Etappen aufteilen. Wenn man nur sieht, wie weit das Ziel noch entfernt ist, verzweifelt man.
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Geronimo
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Beitrag29.11.2016 07:57

von Geronimo
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Also mir geht es oft ähnlich. Ich habe die Story, die Figuren, einzelne Handlungen, selbst genug Dialoge im Kopf und genau aus diesem wollen sie oft genug nicht heraus. All diese Gedanken zu Papier zu bringen ist für mich nicht immer einfach.
Für mich persönlich hat sich hier das bewährt, was ich selber als "Puzzle" Methode bezeichne. Ich schreibe das, was mir gerade einfällt erstmal nieder. Meistens ist es eine Szene mitten in der Geschichte. Dann eine andere Szene usw. und so fort. Klingt kompliziert, ist es so gesehen auch und ob es ein guter Ratschlag ist kann ich jetzt leider auch nicht beurteilen. Für mich persönlich hat es sich bewährt, weil ich hier nach dem Prinzip verfahren, lieber überhaupt etwas schreiben und dann die einzelnen Teile zu einer Gesamtgeschichte zusammenbauen als eine tolle Gesamtstory im Kopf zu haben, diese aber dort nicht herauszubekommen.
Gefahr hierbei ist natürlich immer ein bisschen, eventuell den Überblick zu verlieren, aber ich komme damit eigentlich gut zurecht. Meine Methode sorgt allerdings bei einer ebenfalls schreibenden Freundin immer für zu Berge stehende Haare und dem Vorwurf, ich wäre chaotisch und unorganisiert und so kann man doch nix schreiben Laughing .
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Murmel
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Wohnort: USA
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Beitrag29.11.2016 16:28

von Murmel
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Völlig unterschiedlich. Manchmal habe ich das Grundgerüst zu einer Story sofort, und manchmal dauert es ewig.

Jetzt zum Beispiel. Ideen sind da, einzelne Szenen auch, aber es will sich noch nicht zu einem Gesamtbild formen. Mich bringt das nicht aus der Ruhe, denn ich kenne es, kann mir vertrauen, sozusagen.


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shaadar
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Beiträge: 57
Wohnort: Heidelberg


Beitrag18.08.2017 09:26

von shaadar
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Ich bin ein Überzeugungstäter. Wenn mir die Prämisse gefällt und ich in der Lage bin, einen interessanten Zehnseiter zu schreiben, will ich dann vermitteln, was ich ausdrücken möchte. Und wenn ich eine Schreibblockade hab: Entweder gliedern, gliedern, gliedern oder einfach auch etwas schlechtes Rausschreiben (wissend das es schlecht ist), aber dann verbessern, da fällt mir immer was ein.

Lieber schlecht rausgeschrieben und gut verbessert statt gar nicht - dann würde ich in der Blockade bleiben.
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Frau Bratbecker
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Beitrag12.09.2017 05:26

von Frau Bratbecker
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Mika hat Folgendes geschrieben:
Was Sharky sagt.

Ansonsten: Versuchs mal mit dem Lagerfeuer. Wink
Setz dich mal mental mit deinen potentiellen Wunschlesern an ein gemütliches Feuerchen und erzähle ihnen im Kopf eine Geschichte.



Eine tolle Idee! Danke. Briefe habe ich früher geschrieben, weil die jeweilige Freundin UNBEDINGT die jeweilige Geschichte erfahren musste.

LG
Frau Bratbecker


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Frau Bratbecker
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Beitrag12.09.2017 05:35

von Frau Bratbecker
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spinat.ist.was.anderes hat Folgendes geschrieben:
Schreiben ist ein Marathon. Man muss es in viele kleine Etappen aufteilen. Wenn man nur sieht, wie weit das Ziel noch entfernt ist, verzweifelt man.


Ein schönes Bild. Sehr tröstlich in Zeiten, in denen der Flow auf sich warten lässt. Beim Poledance ist es ähnlich. Es dauert unendlich lange, bis man einzelne moves beherrscht. Vermutlich muss man einfach über Fragen wie "was mache ich hier eigentlich?" oder Feststellungen wie "Ich bin zu alt für diesen Sch..." wegignorieren und einfach weitermachen. Das Gefühl, wenn dann nach Jahren des Trainings wieder ein move dauerhaft sitzt, ist schlichtweg großartig.

LG
Frau Bratbecker


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A-post-roph
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A
Beitrag24.11.2017 12:23

von A-post-roph
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Also ich lese aus dem sehr spannenden Thread heraus, dass es beim Schreibb(l)ockaden, um das Schreiben geht. Gerade wenn die Struktur steht und ein paar Figuren bereit sind die Szene zu betreten, heißt es:

besser wild querfeldein als lass es sein?!

Also den eigenen Bock überwinden und dann einfach rein ins kalte Wasser und freischwimmen.

Meint ihr man kann auch einfach eine Szene herausnehmen, also die Chronologie aufbrechen und zuerst die Schlüsselstellen ausarbeiten. Egal wo sie dann chronologisch in der Geschichte auftauchen?

Ich habe beispielsweise schon eine gewisse Rede im Kopf, die unbedingt unterbringen möchte, aber sie wird nicht das erste Kapitel betreffen.

Letztlich geht es bei einer Schreibblockade also um Mut und Geduld, den Mut die mitunter "schlechten" Passagen auszuhalten und sich dem rohen Schreibfluss hinzugeben und um die Geduld aus diesen Fragmenten durch Überarbeitung und Korrekturlesen und Streichen und Überarbeitung eine Geschichte zu stricken, mit der man am Ende zufrieden ist.
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Frau Bratbecker
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Beitrag26.11.2017 09:43

von Frau Bratbecker
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A-post-roph hat Folgendes geschrieben:

Meint ihr man kann auch einfach eine Szene herausnehmen, also die Chronologie aufbrechen und zuerst die Schlüsselstellen ausarbeiten. Egal wo sie dann chronologisch in der Geschichte auftauchen?




Ei, sischer, sarisch, warum net, gell? Warum denn nicht? Immerhin steht dann schon mal etwas. Denen, die eben nicht die ganze Geschichte schon am Anfang klar vor Augen haben, kann das helfen. Eventuell muss später die Konsistenzprüfung sorgfältiger ausfallen, aber in meinen Augen ist es das wert.


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woot1992
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Beiträge: 52



Beitrag26.11.2017 16:13

von woot1992
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meine Schreibblockade war ein Tennisarm, echt schlimm..

man ist so hilflos..
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