Tiergeschichten - Genre?

[Zotteltier]

Hallo,
kann man Tiergeschichten für Erwachsene einem Genre zuordnen? Fällt das allgemein unter Unterhaltungsliteratur? (Was ja eigentlich kein Genre ist oder?)

Da meine Geschichte im natürlichen Lebensraum meiner Tiere spielt und ich versuche so real wie möglich zu schreiben ist es kein Fantasy Roman.

In meinem Buch kämpft mein Tier mit den Folgen des Klimawandels.

LG

[ImBanne]

Wäre das nicht schlicht eine Fabel? (sofern das Tier sprechen kann)

[Zotteltier]

Für eine Fabel dürfte mein Werk zu umfangreich sein, außerdem fehlt die Moral am Ende.

Außerdem handeln meine Tiere nur bedingt wie Menschen und haben auch nur an Minimum an menschlichen Eigenschaften.


Andererseits führt Wikipedia "Unten am Fluss" ebenfalls als Fabel auf (dem ich allerdings nicht zustimme) und das Buch ist ebenfalls sehr umfangreich und ohne Moral.

[Murmel]

Ordne es einem Genre zu, als ob es ein menschlicher Protagonist wäre und dann füge die Perspektive dazu. Zum Beispiel: Liebesroman aus Hundeperspektive. Oder auch möglich: Tierabenteuerroman. So was in der Art.

[MrT]

Ich bin der Meinung, dass Tiergeschichten ein eigenes Genre sind, auch wenn ich solche Bücher kaum noch in Buchläden finde.

Eventuell kann dir eine Bibliothek weiterhelfen.

[Murmel]

Ich habe zwei Romane veröffentlicht, die aus Tierperspektive geschrieben sind. Einer erschien bei Piper und in Lizenz bei Weltbild(Flauschangriff) und der andere bei Thienemann (Katertage zum Verlieben). Zur Orientierung wird eben das Genre angegeben, als ob die Tiere Menschen wären, mit dem passenden Zusatz.

[Corydoras]

Ich habe viele Tierromane gelesen.
Die zwei realistischsten (Tiere verhalten sich wie Tiere und verstehen Menschen auch nicht) in meiner Sammlung sind "Fuchsspur" von Daniel P. Mannix und "Im Herzen des Tals" von Nigel Hinton.

Im englischsprachigen Raum werden die schlicht als "novel" oder "adult fiction" bezeichnet. Auf deutschsprachigen Seiten finde ich den Begriff "Jugendbuch".
Nur weil Tiere vorkommen ist ein Buch nicht zwingend für junge Leser geeignet. Ich halte beide für Erwachsenenromane. Aber sie scheinen in der Fachwelt tatsächlich als genrelos zu gelten.

[Stefanie]

Kommt halt auf die Handlung an. Glenkill ist ein Krimi, Animal Farm ein politischer Roman, Paddington ein Kinderbuch.

[Zotteltier]

Menschen kommen in dem Werk nicht vor. Daher weiß der Leser nicht, oh meine Tiere mit Menschen reden können.

Die Handlung ist ungefähr die:

Ein junger Bär wird ausgegrenzt, weil er anders ist als andere Bären. Auf der Suche nach seiner eigenen Identität macht er sich schließlich auf den Weg um seinen Vater zu suchen, da seine Mutter alleinerziehend war. Er will wissen, ob es noch andere Bären gibt, die auch anders sind.


Soweit ja klassische Jugendthemen.


Am Ende findet er seinen Vater auch und stellt fest, dass er so anders ist als andere Bären, weil er ein Opfer des Klimawandels ist. Aber auch sein Vater ist anders und so findet er keinen anderen Bären der so ist wie er. Es gibt also kein Happy End. Mein Bär kann seine Identität nicht finden.

Da wäre ja dann quasi die Moral einer Fabel.

[Corydoras]

Das klingt ein bisschen nach der "Findelkind sucht Vater" Story in Kung Fu Panda...
Und naja, die vier Bären in "Seekers" suchen zwar nicht nach einem Vater, aber sie sind trotzdem auf der Suche.

Was ich damit sagen will: Aufpassen, dass du dich von anderen "Bärengeschichten" abhebst.

Ansonsten klingt das nach einem waschechten Jugendbuch. Da ist das ja sehr beliebt, dass man Probleme der realen Welt in Form von Tieren transportiert. Siehe "Wolfsaga" von Käthe Recheis, das auch ohne Menschen auskommt, dafür aber eindrücklich das System des Nationalsozialismus in Form von Wolfsrudeln wiedergibt.

Als Erwachsener würde mich sowas ehrlich gesagt nicht mehr ansprechen. Da habe ich dann lieber Tierromane im Sinne von "Fuchsspur", die sich eben auf das tatsächlich reale Leben der Tiere konzentrieren, ohne menschliche Emotionen oder verbale Kommunikation.

Fazit:
Klingt nach Jugendbuch.

[Zotteltier]

Das Problem ist, dass sich Jugendliche nicht wirklich für Bären interessieren dürften.