Das, was man möchte, oder doch lieber rentable Geschichten?

[Micki]

Hallo ihr Lieben,

ich habe eben mein zweites Manuskript an den Verlag geschickt, mit dem freudigen Wissen, dass es als Nachfolger auch veröffentlicht wird.

Jetzt treibt mich die Frage um, was ich als nächstes schreiben soll: Lieber den dritten Teil meiner Romantasyreihe, den ich seit einiger Zeit relativ fest vor Augen habe und sicher gleich los schreiben könnte, oder doch lieber etwas, dass in der Realität spielt und von Leserinnen dieses Verlags mit Sicherheit mehr gekauft werden würde? Die Verlegerin hat mir schön öfters dazu geraten reale Geschichten zu schreiben und ich lese sie oft auch gerne. Aber ich bin so jemand, der beim Schreiben gern in andere Welten abtaucht. Ich habe zwar einige Ideen und zwei oder drei Geschichten, die ideenmäßig im Oberstübchen rumschwirren. Ich mag mich da aber irgendwie nicht rantrauen. Bzw reicht es bisher nicht, um ein ganzes Bild draus werden zu lassen.

Oder ist es doch die Unsicherheit, sich an ein neues Genre heranzutrauen, auch wenn es vielleicht gar nicht so viele Unterschiede bringt, einen Vampirmann gegen einen Feuerwehrmann auszutauschen?

Ich weiß, die Frage Herzprojekt gegen Kopfprojekt wurde hier schon oft erörtert, aber vielleicht hat ja doch einer hier den zündenden Ratschlag für mich.

[gruen]

Wenn ich ehrlich bin verstehe ich nicht was du jetzt eigentlich willst.

Grundsätzlich würde ich dir raten als nächstes das zu schreiben, worauf du Lust hast.

Wenn du dich dazu zwingen musst, oder dir keine guten Ideen kommen, dann wird das Buch eh nicht so gut wie die anderen. Und somit ist dann auch die Erfolgsfrage geklärt. Du willst ja einen gewissen Standard halten.


Also mach das auf das du Lust hast, nicht das was vermeintlich mehr Kohle bringt

[AKRamin]

Hey^^ Abgesehen davon, dass ich grundsätzlich immer zu Herzprojekten raten würde, weil der Leser es ja doch irgendwie bemerkt, wenn man nicht hinter seinem Text steht, denke ich, dass man andere, neue Ideen erst richtig ausreifen lassen sollte. Es bringt nichts, wenn man anfängt und dann nicht zu einem Ende kommt oder sich die Geschichte zieht, weil sie noch nicht ganz ausgereift ist oder nicht das richtige war. An und für sich ist natürlich nichts falsch an einem neuen Thema, aber wenn, dann sollte man es aus eigenem Antrieb anfangen und nicht aufgrund des Marktes:) Und dann gibt es ja immer auch die bereits vorhandene Leserschaft, die sich sicher auf einen dritten Vampirroman freut (wer mag schon keine Vampire? ) Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Glück und wenn du es willst, dann schreib im realistischen Genre, aber lass dich nicht drängen^^

[Stefanie]

Wenn du auf das Geld angewiesen ist, schreib das, was sich verkauft.
Ansonsten das, was du schreiben willst.

[Micki]

Mein Problem ist, dass der Verlag den dritten Roman sehr wahrscheinlich gar nicht nehmen würden, einen realen Roman aber sehr wohl und ich würde mich an einen SP noch nicht so ganz heranwagen wollen.

Klar tendiere ich auch eher zu Herzprojekten, möchte aber auch gerne mit jedem Buch ein wenig mehr Sichtbarkeit erhalten.

[hexsaa]

Ich bin ganz bei Stefanie, Micki. Wenn du nicht auf das Geld angewiesen bist, schreib worauf du Lust hast.
Ansonsten: Wenn man das Schreiben liebt, macht das Arbeiten auch Spaß, wenn das Projekt kein Herzensprojekt ist, aber es verlangt mehr Disziplin und Ausdauer, das Schreiben wird zum Job, auf den man eben nicht immer Lust hat. Der Roman sollte sich in dem Fall auf jeden Fall rechnen.

[Gerling]

Trau dich doch einfach mal an etwas neues heran. Wer weiß, vielleicht bekommt das neue Projekt diese schöne Eigendynamik und bringt so viel Spaß, dass es zu einem neuen, unerwarteten Herzensprojekt wird.

[Sissi Fuß]

Warum nicht mal was Neues ausprobieren? Ein neues Genre ist eine Herausforderung. Bei deinem Verlag und hier im Dsfo bekommst du bestimmt Rat und Hilfe, wenn du dies benötigst. Deinen dritten Vampirroman kannst du aber trotzdem schreiben, wenn er unbedingt geschrieben werden will.

[Willebroer]

Natürlich ist es gut, was Neues auszuprobieren. Auf einem Bein steht man schlecht, und eine Masche ist schnell totgeritten. Aber im Grunde stehst du dann vor demselben Risiko. Es gibt keine Garantie, daß es erfolgreich wird, nur weil der Verlag sich diese Inhalte wünscht.

Wenn nicht alles von selbst aus dir herausfließt, egal in welchem Genre, dann brauchst du vielleicht mehr auch Zeit für das neue Projekt. Die solltest du zumindest auch einkalkulieren.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, wenn der Verlag wirklich Wert auf eine weitere Zusammenarbeit legt, daß du mit ihm zusammen etwas Neues entwickelst, nicht einfach nur eine Wunschliste abarbeitest. Wenn es da Gespräche und weitere Hilfestellungen gibt, ist das fast schon eine goldene Brücke.

Ach ja, und wenn du breiter aufgestellt bist, erhöht das natürlich auch die Chancen bei anderen Verlagen. Aber nimm auf keinen Fall irgendwas, sondern suche lieber etwas länger nach einer Thematik, die dich wirklich reizt. Die gibt es bestimmt!

[meerenblau]

[Gerling]

[BlueNote]

Ist die Zeit der Vampirromane nicht auch mal endlich wieder vorbei? Schreib einen über nen Feuerwehrmann, vielleicht löst du ja damit einen neuen Trend aus.

Keep selling!

[Uwe Helmut Grave]

Auch eine Vampirprinzessin kann sich immer wieder neu erfinden - sprich: ruhig einmal etwas Neues ausprobieren. Sich zu sehr an Altbewährtes zu klammern, wird auf Dauer langweilig, und am schreibwichtigsten ist meiner Meinung nach in erster Linie der Spaß.

Von einer Vorschussforderung würde ich ebenfalls absehen, es sei denn, das ist bei diesem Verlag gang und gäbe. Ich kannte mal einen Verleger, der einem Autorenkollegen ab und zu einen kleinen Vorschuss auf den nächsten Serienband gezahlt hat, nicht, weil das üblich war, sondern weil jener Kollege sein Geld zumeist schneller ausgab als er es verdiente.
Als sein Computer streikte und er einen dringenden Abliefertermin einhalten musste, holte ihn der Herausgeber mit dem Auto daheim ab, kaufte ihm einen Laptop (nicht geschenkt, nur auf Pump) und zischte mit ihm abends noch ein Bierchen. So menschlich geht es manchmal in der Welt des Schreibens zu, ist aber leider nicht die Regel.
(Und bevor einer fragt: Nein, ich bin nicht selbst der genannte Kollege - ich schiebe keine fiktiven Personen vor.)

[Merlinor]

[meerenblau]

[hexsaa]

[wabe]

ich schreibe nur, was mir Spass macht, ohne auf den Mainstream oder den möglichen Verkaufschancen. Aber ich war nie auf die Einnahmen des Schreibens angewiesen, es war immer nur Zubrot.

[scopie]

Da ich im Allgemeinen der Ansicht bin, dass eine gewisse Leidenschaft die besten Ergebnisse hervorbringt, plädiere ich dafür, dass man schreiben sollte, was man möchte. Auch der eigenen Gesundheit wegen; zu viel Zwang verstimmt. Wenn dir der dritte Teil unter den Nägeln brennt, raus damit. Und wenn du einer der Schreibtypen bist, die zur Abwechslung oder Erfrischung auch nebenbei noch was am Laufen haben können, dann wag dich einfach mal in diesen Phasen an dein neues, realistisches Projekt. Einen gewissen Reiz scheint das ja auch unabhängig vom möglichen Geldgewinn auf dich auszuüben.

[MoL]

Liebe Micki!

Schreiben als Profession ist immer ein Kompromiss. Zumindest, wenn man Wert auf eine gewisse Leserschaft legt.
Man kann nicht einerseits machen, was man möchte, und dann auch noch freudige und zufriedene Leser erwarten. Da gibt es hunderte Regeln, an die man sich halten muss, sonst schreibt man letztendlich nur für die Schublade/Festplatte.
Wem das reicht: Gut.
Wem das nicht reicht, der muss nachdenken.
Ich denke schon, dass du dich an "die Regeln" hältst, dass du qualitativ hochwertig schreibst und deine Leser nicht enttäuschst.
Und nun?
Ich denke, dass du Qualität ablieferst, egal in welchem Genre. Wenn es also um das Was geht, ist das nur eine Frage der Mode: Was ist gerade "in" und was nicht. Sprich. Was wird sich womöglich gut bis sehr gut verkaufen und was nicht?
Die nächste Frage dann: Was brauchst du? Was macht dich persönlich glücklich? Mehr Ruhm, Anerkennung (von Seiten des Verlages UND der Fans), das Geld, oder ziehst du deine persönliche Befriedigung daraus, genau das zu Datei gebracht zu haben, was dir am Herzen liegt; ist es für dich das Größte, deine Vorhaben visualisiert zu sehen?
Diese Fragen musst du dir selbst beantworten. Vielleicht ist ja auch ein Kompromiss möglich, wer weiß.
Du musst das tun, was du für dich für am richtigsten hältst. Denn nur so kannst du als Autorin dein absolut Bestes geben, dein Herzblut und deinen Eifer, deine Liebe zum Text und die Disziplin, bis zum Ende durchzuhalten. Zumindest ginge es mir so.
Ich z.B. mag ja Beides: "Auftragsarbeiten", die mir nicht wirklich liegen UND Herzblutprojekte. Ersteres ist mir mehr Herausforderung, ist mehr Nervenkitzel, mehr Spannung, ist Abenteuer. Letzterem gehört mein Herz. Ersteres ist der Gaumenkitzel, Letzteres macht mich "satt". Daher bevorzuge ich es, stets Beides in meinem Leben zu haben.

Ich hoffe, ich konnte helfen,
MoL

[BiancaW.]

[Beka]

[BiancaW.]