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Was ist Kunst?

 
 
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag20.06.2016 20:10
Was ist Kunst?
von Uwe Helmut Grave
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Schlagt mich, aber ich mag sogenannte Off Topics - und in einem meiner Fäden (habe ich mir hier abgeguckt, gefällt mir besser als "Thread") kam es zu einem themenfremden Gedankenaustausch, den ich nunmehr nutzen möchte, um dazu einen eigenen Faden zu eröffnen. Alles begann so:
Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
... dass es hier genug Leute gibt, denen das Schreiben einfach nur Spaß bereitet - sprich: Diese Leute schreiben demnach etwas, und von jenen Texten sind sie die Autorinnen bzw. Autoren.
Würden sie beruflich schreiben, wären sie Schriftsteller - das ist eine ganz simple Berufsbezeichnung, die mitunter unnötigt "beweihraucht" wird.
Und ein Dichter ist entweder ein Klempner oder einer, der Gedichte schreibt. Von "Gedichte verkaufen" lese ich in jenem Wort nichts heraus.
Das Gleiche gilt in meinen Augen für Lyriker. Für mich ist einer bereits ein Lyriker, wenn er Lyrik schreibt. Mehr noch: Derjenige ist ein Künstler, weil für mich all diejenigen Künstler sind, die etwas Kreatives erschaffen können, das ich selbst nicht kann. Verkaufen muss man als Künstler nicht zwangsläufig was, auch nicht als Autor.
Das Thema könnten wir nunmehr mit Gemälden fortsetzen, doch ich denke, ich habe auch so deutlich gemacht, worauf ich hinaus will.


Heidi hat Folgendes geschrieben:
Da hast du ja ein interessantes Thema angerissen. Ist tatsächlich jeder ein Künstler, der etwas Kreatives erschaffen kann? Ist alles Kreative, was geschaffen wird, Kunst?
Zwei hochinteressante Fragen, die (für mich) zu einer weiteren führen: Was ist Kunst?
Ich stelle mir diese Frage schon sehr lange und immer wieder aufs Neue (und irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Leben nicht ausreichen wird, um eine Antwort darauf zu finden).


Santamaria hat Folgendes geschrieben:
Was Kunst sein wird, entscheidet die Zeit, die das Werk ueberdauert. Wenn es in 100 Jahren noch immer aktuell ist und die Menschen begeistert, koennte man von Kunst reden. Doch heute schon, nach Erscheinen des Bildes, des Buches, des Siebdrucks, der Lithografie von Kunst zu reden, waere anmassend.
Wenn jeder Kuenstler sei der etwas Kreatives erschafft, dann sind auch die beruehmten Affen Kuenstler, die Bilder mit Pinsel und Farben bekleksen.


In der Braunschweiger Fußgängerzone beobachtete ich einen Straßenkünstler, der aus feuchtem Sand einen schlafenden Hund schuf, welcher täuschend echt aussah. Hat dieser Mann etwa keine Kunst geschaffen, nur weil sein gelungenes Werk keine hundert Jahre überdauert?
Die Frage, die ich hier zur Diskussion stelle und die sicherlich auch für Autoren interessant sein dürfte, lautet - nein, eigentlich ist es Heidi, die diese Frage aufs Parkett brachte: WAS IST KUNST?


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"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen.
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Diamond
Geschlecht:weiblichEselsohr
D


Beiträge: 280



D
Beitrag20.06.2016 22:06

von Diamond
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Hallo Uwe,

für mich ist Kunst die Freiheit, einfach das tun zu können, was mir Spaß macht. Kunst ist wie ein leerer Swimming Pool, man kann alles hineinwerfen, ohne den Eindruck zu gewinnen, den Raum jemals komplett füllen zu können. Aber was für mich am wichtigsten ist: in der Kunst findet jede Idee ihren Platz, egal von wem sie stammt. Und da schließt sich für mich der Kreis, denn diese Freiheit kann ich genießen.

VG Diamond
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Invi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
I

Alter: 39
Beiträge: 17
Wohnort: Koblenz


I
Beitrag21.06.2016 06:17

von Invi
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Hier kommt mir sofort die Frage in den Sinn "Ist das Kunst oder kann das weg?"

Erst im Februar im Spiegel:
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/putzfrau-zerstoert-kunstwerk-in-mannheimer-kirche-a-1075479.html

Ich denke Kunst liegt immer im Auge des Betrachters. Bilder, die ich mir nicht mal für Geld ins Wohnzimmer hängen würde, kaufen manche für Tausende von Euro.

Ob es ein Buch ist, welches noch in 50 Jahren gelesen wird, oder ein Hund aus Sand, der am Straßenrand von einem Künstler für wenige Stunden gebastelt wurde.

Gruß
Michael
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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag21.06.2016 09:00
Kunst
von Muskat
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Für mich ist es Kunst, wenn ich in meinem Werk meine Gefühle und Gedanken preisgebe. Das Werk dann so gestaltet ist, dass Idee, Form und Inhalt rund sind, dass es beim anderen ebenso Gefühle weckt und er sich im besten Fall eigene Gedanken dazu macht. Wenn es mir also gelingt, mittels des Werkes mit dem anderen zu kommunizieren.
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
Beiträge: 1016
Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag21.06.2016 09:07

von Uwe Helmut Grave
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Invi hat Folgendes geschrieben:
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters

Den Satz finde ich stark Daumen hoch - damit könnte man die Diskussion fast abschließen, noch bevor sie begonnen hat (hoffentlich nicht).


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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3223
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Beitrag21.06.2016 21:56

von Taranisa
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Viele, viele Jahre ist es her, da waren wir mit der Schule (o.k., es waren gaaaanz viele Jahre) in Kassel anlässlich der Dokumenta. Bei den meisten Sachen haben wir uns gefragt, was wollte der Künstler uns damit sagen? Herausgefunden haben wir es nicht. Bei einigen wurde sicher auch den Reinigungskräften mitgeteilt: Das stammt nicht von Besuchern, die den Abfalleimer nicht gefunden haben, das ist Kunst.

Ich kenne auch den Satz: Kunst ist das, was Künstler machen. Wobei sich gleich die Frage anschließt: Wer darf sich alles Künstler nennen? Da gibt es ja auch, wie bei uns, alles zwischen Hobby und Hauptberuf.

Die unterschiedlichsten Kunstwerke werden alle von Individuen geschaffen. Somit hat auch jeder Künstler sein eigenes Verständnis von "schön" / "interessant" o.ä. und dessen Anhänger teilen dies.
Ich persönlich kann z.B. mit moderner Kunst wenig anfangen. Ich möchte erkennen, was auf dem Bild ist. Und wenn ich es mir in die Wohnung hänge, sollte es mein Auge und somit auch mein Herz erfreuen. Es muss zu mir passen.
Trotzdem erkenne ich an, dass auch andere Kunst fertigen, ich muss es mir ja nicht kaufen.
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag21.06.2016 23:25

von lupus
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Ich würde bei Kant anfange und mich zu Adorno weiter lesen, dann würden so Aussagem wie 'Kunst liegt im Auge des Betrachters' zumindest seltener Fallen. Schöme übersicht gibt Precht in seiner Ästhetik-Vorlesung  (einfach googeln) oder dee Vortrag ' wad kann literaturwissenachaft?' nur so als Einstimmung.

_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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LeviathanII
Geschlecht:männlichEselsohr
L


Beiträge: 297



L
Beitrag22.06.2016 00:05

von LeviathanII
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Um Kunst zu sein muss, nach meinem Verständnis, etwas von einem Menschen geschaffen worden sein, um etwas auszusagen.
Nach dieser Definition wäre ein Hund aus Sand eben keine Kunst, weil es nur aufzeigt, nur eine Oberfläche besitzt, was es eher zu einer geschickten handwerklichen Leistung macht, da es rein ästhetisch ist.
Natürlich ist diese Definition auch recht schwammig und vor allem: Sie sagt nichts über die Qualität von Kunstwerken aus:
Qualitäten, welche Kunstwerke haben können gibt es zu viele um sie jetzt alle aufzulisten, aber ich könne ja einfach mal ein Merkmal nennen, was wohl über 90% der schlechten Kunstwerke vereint:
Es ist keine Mühe und keine Zeit hineingeflossen. Eine Leinwand mit drei Strichen kann bedeuten, was auch immer es bedeuten soll - Wenn es jetzt nicht die Tiefen besitzt um glaubwürdig die Meinung vertreten zu können, dass der Künstler ein Jahr darüber nachgedacht hätte, dann wirkt es wie eine fixe Idee, die fix gemalt wurde.

Zitat:
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters

Moral liegt auch im Auge des Betrachters und doch sind sich doch die meisten Menschen einig, dass es verwerflich ist einen Menschen, außer in Notwehr, zu verletzen.
Und es gibt gute Argumente dafür, so wie es auch gute Argumente gibt, ob etwas Kunst ist und ob es, wenn es denn Kunst ist, ein gelungenes Werk ist.
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Santamaria
Eselsohr


Beiträge: 221
Wohnort: Lateinamerika


Beitrag22.06.2016 00:30

von Santamaria
Antworten mit Zitat

LeviathanII hat Folgendes geschrieben:
Um Kunst zu sein muss, nach meinem Verständnis, etwas von einem Menschen geschaffen worden sein, um etwas auszusagen.
Nach dieser Definition wäre ein Hund aus Sand eben keine Kunst, weil es nur aufzeigt, nur eine Oberfläche besitzt, was es eher zu einer geschickten handwerklichen Leistung macht, da es rein ästhetisch ist.
Natürlich ist diese Definition auch recht schwammig und vor allem: Sie sagt nichts über die Qualität von Kunstwerken aus:
Qualitäten, welche Kunstwerke haben können gibt es zu viele um sie jetzt alle aufzulisten, aber ich könne ja einfach mal ein Merkmal nennen, was wohl über 90% der schlechten Kunstwerke vereint:
Es ist keine Mühe und keine Zeit hineingeflossen. Eine Leinwand mit drei Strichen kann bedeuten, was auch immer es bedeuten soll - Wenn es jetzt nicht die Tiefen besitzt um glaubwürdig die Meinung vertreten zu können, dass der Künstler ein Jahr darüber nachgedacht hätte, dann wirkt es wie eine fixe Idee, die fix gemalt wurde.

Zitat:
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters

Moral liegt auch im Auge des Betrachters und doch sind sich doch die meisten Menschen einig, dass es verwerflich ist einen Menschen, außer in Notwehr, zu verletzen.
Und es gibt gute Argumente dafür, so wie es auch gute Argumente gibt, ob etwas Kunst ist und ob es, wenn es denn Kunst ist, ein gelungenes Werk ist.


Ich habe einige Jahre in einem Kunst-Buchdruckverlag als kuenstlerischer Berater und Lektor gearbeitet, in dem bildende Kuenstler und Autoren gemeinsam ein Buch entwarfen, so wie sie dachten, wie ein Buch sein sollte. Ob Umschlag aus Sandpapier, ob Siebdruck auf herabgerissenen Tapeten, ob Buecher mit Schraubverbindung anstatt Faden oder Faltbuecher, ob Filmschabetechnik oder Lithographien, alles war denkbar. Die Buecher waren alle mit Handsatz und Handdruck hergestellt, natuerlich, also Originale Sammlerbuecher. Mit adaequaten Preisen.

In diesem Zusammenhang wurde anlaesslich einer Diskussion um Kunst sehr deutlich festgestellt:
Kunst muss den Menschen lieben.
Natuerlich kann Kunst nie lieben, aber in der Kunst muss die Liebe zum Menschen deutlich werden.
Diese Menschenliebe ging verloren erst durch Malewitsch ( bis dahin wurde zumindest noch Figuerlich gemalt, es fanden also Identifikationen statt) , spater durch Dadaismus und noch spaeter durch die sog. Moderne eines J.Beuys, der immer bizarrere Formen und Ausdruecke suchte, rein Kopfbezogen und Herzlos.

Diese Form ist Ausdruck "unserer Zeit", Sentimentos werden verachtet, Zynismus wird gross geschrieben, Verhoehnung und Kaelte sind die Symbole. Drei grosse Kupferschalen voller Milch werden interpretiert als menschliche Elemente. Niemand findet sich darin wieder, aber es wird verehrt und angebetet. Die Kasseler Documenta als Ausdruck von Massenpsychose. Die Jahre, in denen ich in der Kunstszene zubrachte, darueber im Rundfunk schrieb, zeigten mir deutlich, dass ein grosser Teil der Kuenstler die eigene schwere Neurose als Kunst deklariert.

Nochmals zum "Kunst muss den Menschen lieben", es muss darin also etwas zu Ausdruck kommen, das den Menschen positiv beruehrt. Der Hund aus Sand kann Kunst sein, wenn er so gestaltet ist, dass er die Seele des Menschen beruehrt, also Ausdruck besitzt, der etwas positives im Menschen anschwingen laesst.
Und es muss die Zeit ueberdauern, also nicht nur aktuell bezogen sein. Es muss im Objekt etwas zu finden sein, in dem sich auch Jahrzehnte und Jahrhunderte spaeter immer wieder Menschen wieder finden koennen. Beispiele gibt es viele, von griechischen Statuen zu deutscher Minne ueber Michelangelo zu van Gogh.


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Mein Geist leuchtete aufnahmebereit. Und der Haken der Neugier, den ich mit einem guten Wurf gezielt ins Licht zu schlagen gedenke, ist scharf geblieben in all den Jahren.
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Stimmgabel
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Beitrag22.06.2016 02:31
Re: Was ist Kunst?
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:

Die Frage, die ich hier zur Diskussion stelle und die sicherlich auch für Autoren interessant sein dürfte, lautet - nein, eigentlich ist es Heidi, die diese Frage aufs Parkett brachte: WAS IST KUNST?
.



Hallo Uwe Helmut Grave,


ich habe nun bestimmt 20zig mal dieses oben zitierte Frage_anliegen gelesen und ehrlich, ich bin [ und bleibe ] darüber höchst irritiert, zumal im Kontext, dass du hierüber einen Thread initiierst.

Verstehe ich das richtig? Du stellst also die Frage von Heidi 'WAS IST KUNST', die sie offiziel gar nicht gestellt hat [ also als diskussions_Wert nicht beabsichtigt hat ] nun in deinem Namen mit dem dezidierten Nachdruck, dass diese Frage gar nicht von dir ist. Umso mehr, dass du hierüber nun diesen Faden [ dennoch ] unter jenem Aspekt initiierst.

-------------------

* Verstehe ich das umso mehr richtig, dass du tatsächlich selbst diese Frage [ WAS IST KUNST? ]  nicht in diesem Wortlaut 'so' stellen würdest / wolltest /willst?

Und falls ja, wie sähe deine Fragestellung aus?

Mal zunächst diese meine Frage* an dich.


Oder ist es genau auch deine Frage, die du meinst :  WAS IST KUNST?



Gruß Stimmgabel ...


-


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LeviathanII
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Beiträge: 297



L
Beitrag22.06.2016 06:47

von LeviathanII
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Zitat:
Und es muss die Zeit ueberdauern, also nicht nur aktuell bezogen sein. Es muss im Objekt etwas zu finden sein, in dem sich auch Jahrzehnte und Jahrhunderte spaeter immer wieder Menschen wieder finden koennen. Beispiele gibt es viele, von griechischen Statuen zu deutscher Minne ueber Michelangelo zu van Gogh.

Alles ist endlich, alle Kunst vergänglich und was zeitlos erscheint wird Morgen irrelevant sein und irgendwann überhaupt nicht mehr.
Man kann die Dinge nicht danach bewerten, was sie werden, sondern nur danach, was sie sind: Sonst bleibt einem Nichts.
Die Fragmente die uns die nordischen Kulturen überlassen haben, die große Dichtkunst der Edda sind eindeutig Kunst und waren es wohl auch zu jenen Zeiten, als sie gesprochen wurden: Aber jene Lieder und Geschichten, welchen nicht überliefert wurden, sind darum doch zu ihrer Zeit nicht weniger Kunst gewesen:
Warum sollte also jene Kunst von heute, die Morgen nicht mehr ist, heute deshalb keine Kunst mehr sein?
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Uwe Helmut Grave
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Beitrag22.06.2016 12:50
Re: Was ist Kunst?
von Uwe Helmut Grave
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Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:

a.) Du stellst also die Frage von Heidi 'WAS IST KUNST', die sie offiziel gar nicht gestellt hat [ also als diskussions_Wert nicht beabsichtigt hat ] ...

b.) Und falls ja, wie sähe deine Fragestellung aus?


a.) Vielleicht kenne ich mich ja mit den Gepflogenheiten im DSFo noch nicht so gut aus, deshalb an dieser Stelle meine verwunderte Erwiderung: Es gibt hier "offizielle" und "inoffizielle" Fragen? Meinem Verständnis nach ist alles, was jemand öffentlich äußert, hochoffiziell (auch wenn einige Politiker hinterher der Meinung sind, ihr Geschwätz von gestern ginge sie heute nichts mehr an). In öffentlich zugänglichen Foren ist es üblich, Zitate der anderen zu verwenden und sich dazu zu äußern. Gedanken darüber, ob jemand seinen Beitrag möglicherweise als diskussionsunwürdig betrachtet, mache ich mir nicht, weil ich davon ausgehe, dass, wenn dem so wäre, derjenige diesen Beitrag erst gar nicht verfasst hätte.
Der Grund, warum ich speziell erwähnt habe, dass es sich eigentlich eher um Heidis Frage handelt, ist simpel: Ich wollte sie ihr nicht kommentarlos "stehlen" und mich hinterher damit rühmen: "He, seht mal, was mir für eine tolle Diskussionsidee gekommen ist! Geil, was? Warum fällt Heidi so was nicht ein?"

b.) Wenn ich jetzt ganz tief in mich gehe, hätte ich die Frage wohl lieber etwas erweitert: Was ist Kunst und Kult? Beides kann, muss aber nicht in Zusammenhang stehen - Ansichtssache, wie so vieles im Leben.
Früher habe ich an der erotischen Heftromanserie "Rote Laterne" mitgeschrieben, dann wurde sie überraschend eingestellt. Heute wird diese Reihe teilweise bei Amazon als E-Book neu aufgelegt, mit dem Hinweis darauf, dass es sich um eine KULTserie handelt.
Kunst ist das auf keinen Fall, darin sind wir uns sicherlich alle einig - aber Kult? Jerry Cotton ist Kult (da gab es erst die Hefte, dann die Verfilmungen). Oder Harry Potter. (Warum sonst sollten Scharen von Leseverrückten schon früh morgens Schlange stehen, um die erste Buch-Auflage zu ergattern?)
Mit Schlagerstars und Schauspielern lässt sich das sicherlich noch besser ausbauen, doch dies ist ja ein Autoren-Forum.


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U.H.G. - Freude am Lesen
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Santamaria
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Beitrag22.06.2016 18:59

von Santamaria
Antworten mit Zitat

LeviathanII hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Und es muss die Zeit ueberdauern, also nicht nur aktuell bezogen sein. Es muss im Objekt etwas zu finden sein, in dem sich auch Jahrzehnte und Jahrhunderte spaeter immer wieder Menschen wieder finden koennen. Beispiele gibt es viele, von griechischen Statuen zu deutscher Minne ueber Michelangelo zu van Gogh.

Alles ist endlich, alle Kunst vergänglich und was zeitlos erscheint wird Morgen irrelevant sein und irgendwann überhaupt nicht mehr.
Man kann die Dinge nicht danach bewerten, was sie werden, sondern nur danach, was sie sind: Sonst bleibt einem Nichts.
Die Fragmente die uns die nordischen Kulturen überlassen haben, die große Dichtkunst der Edda sind eindeutig Kunst und waren es wohl auch zu jenen Zeiten, als sie gesprochen wurden: Aber jene Lieder und Geschichten, welchen nicht überliefert wurden, sind darum doch zu ihrer Zeit nicht weniger Kunst gewesen:
Warum sollte also jene Kunst von heute, die Morgen nicht mehr ist, heute deshalb keine Kunst mehr sein?

Weil bei der Bewertung, was Kunst ist, auf den grossen Kunstmaerkten und jenen, die mit der bildenden Kunst zu tun haben, genau dieses Merkmal herangezogen wird.
Es gibt ja keinen internationalen Schluessel "Kunst ist..., Paragraph 1....Paragraph 2....ect.", daher einigte man sich auf meine genannte Ausfuehrung.
Du hats natuerlich das Recht, es anders zu sehen.
Ueber die Vergaenglichkeit denke ich etwas anders.


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Heidi
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Beiträge: 1425
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Der goldene Durchblick


Beitrag22.06.2016 20:21

von Heidi
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@ Stimmgabel   Ich habe kein Problem damit, dass Uwe meine Frage zu seiner gemacht hat und in diesem Thread darüber diskutiert wird. Für Fragen gilt doch nicht das Urheberrecht Wink

Ich finde, auch vergängliche Werke können künstlerisch sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Konzert, Theaterbesuch oder eine Kunst-Performance mich noch Wochen oder Jahre bewegt haben, oder es noch immer tun.

Invi hat Folgendes geschrieben:

Ich denke Kunst liegt immer im Auge des Betrachters.


Das verstehe ich so: Wenn nach dem Lesen eines Buches, Gedichtes, einer Geschichte etwas im Leser (nachhaltig) bewegt wird, dann handelt es sich um ein künstlerisches Werk.
Da das hier ein Schriftstellerforum ist, spreche ich absichtlich "geschriebene Kunst" an.

Darauf möchte ich noch mal genauer eingehen:
Wenn ich jetzt von einem Roman ausgehe, ist zunächst die Basis wichtig, also das Handwerk. Aber ein ausgereiftes Handwerk alleine macht eine Geschichte noch nicht zu einem Kunstwerk, finde ich; denn es heißt noch lange nicht, dass die Figuren differenziert dargestellt sind, der Umraum in dem sie agieren stimmig ist und alles zusammen einen Inhalt bildet, der etwas auslöst, was tiefer geht, als „nur“ Unterhaltung (ich möchte Unterhaltung nicht schlecht machen, denn ich halte sie für wichtig und lese selbst auch sogenannte U-Romane. Auch in solchen gibt es Figuren und Inhalt, die meiner Meinung nach künstlerisch umgesetzt sind.).
Und dann kommt noch dazu, dass verschiedene Leser von verschiedenen Dingen ergriffen sind. So würde der eine sagen: Hermann Hesse sei ein Künstler und der nächste würde nur den Kopf darüber schütteln. Oder ein anderer schwärmt für Franz Kafka, dem wieder ein anderer nichts abgewinnen kann. Oder Oscar Wilde … um nur drei Beispiele zu nennen. Wenn Kunst nun im Auge des Betrachters/Lesers liegt, und der Betrachter/Leser Hesse nichts abgewinnen kann, dann wäre er ja doch kein Künstler, oder für den einen einer und für den nächsten nicht.

Ich finde aber, dass es sich bei allen dreien um Künstler handelt (obwohl ich nicht für alle drei schwärme). Unabhängig davon, dass es sich um bereits verstorbene Schriftsteller handelt, bin ich mir sicher, dass es einen Unterschied zwischen ihren Werken und denen gibt, die man in einem weg liest und nach einer Woche nicht mal mehr weiß, was drin stand.
Sehr viel schlauer bin ich jetzt auch nicht. Aber wie gesagt, es ist eine Frage, die ich immer mal wieder in mir bewege, die zu mir gehört und vielleicht auch gar nicht beantwortet werden kann (was nicht heißt, dass hier nicht weiter diskutiert werden darf – ganz im Gegenteil).

Um den Kreis zum Kult zu schließen, den Uwe angesprochen hat: Ja, es ist tatsächlich ein Phänomen was machen Bücher, die eigentlich dem Unterhaltungssektor zugeordnet sind, auslösen. Ich habe da manchmal so das Gefühl, dass die Autoren solcher Werke genau den Zeitgeist getroffen haben, eben das was sehr viele Menschen zu diesem Zeitpunkt brauchen. Ob etwa die Erotik-Trilogie von E. L. James oder Harry Potter Kult sind? Ich weiß nicht ... Aber vielleicht sind wir in hundert Jahren schlauer Laughing
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meerenblau
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Beitrag18.07.2016 12:07

von meerenblau
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Uwe Helmut Grave hat Folgendes geschrieben:
Invi hat Folgendes geschrieben:
Kunst liegt immer im Auge des Betrachters

Den Satz finde ich stark Daumen hoch - damit könnte man die Diskussion fast abschließen, noch bevor sie begonnen hat (hoffentlich nicht).


Kunst ist, was ich als Kunst bezeichne. Smile
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nebenfluss
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Beitrag19.07.2016 01:03

von nebenfluss
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Es gibt ja den alten Spruch "Kunst kommt von Können" (=lässt sich an handwerklichem Geschick messen), der oft der Ansicht "Kunst liegt im Auge des Betrachters"(=darf jeder für sich selbst definieren, wie er will) entgegengestellt wird.

Für mich stimmt von beidem etwas. Denn Kunst ist für mich - wie für Uwe - etwas, was ich selbst nicht kann, bedarf also eines Könnens. Das muss sich nicht unbedingt im Handwerk ausdrücken. Es kann auch die Umsetzung einer originellen Idee sein, auf die ich niemals gekommen wäre. Es gibt Kinderbilder, die ich, auf eine naive Art, als Kunst bezeichnen würde.
Die Frage ist also immer, was ich selbst kann - oder kenne. Je mehr man kennt, desto eher kann man beurteilen, was wirklich originell ist. Santamarias Haltung, Kunst sei nur, was x Jahre überdauert/im Gedächtnis bleibt (in wessen Gedächtnis und unter welchen kulturellen Bedingungen auch immer) halte ich als finale Antwort für ebenso unzureichend wie die anderen Versuche ... mit Ausnahme vielleicht des Swimmingpool-Vergleichs von Diamond, den ich noch unzureichender finde.

Und Kult? Ich glaube, das ist, wenn völlig untalentierte Musiker aus Versehen ein geniales Lied zusammenspielen. Kunst ohne Künstler oder so.
nee nee, das ist jetzt nicht ganz ernst gemeint
Kult hat für mich auf jeden Fall viel mit Nostalgie und "die richtige (Un-)Kunst zur richtigen Zeit" zu tun.


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Sissi Fuß
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Beitrag19.07.2016 15:30

von Sissi Fuß
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Kunst ist vielschichtig. Für mich ist Kunst etwas, was meine Aufmerksamkeit weckt, im Gedächtnis bleibt und zum Nachdenken anregt.
Ein Künstler ist jemand. der eine besondere Fertigkeit und einen so kreativen Geist hat, dass er mit diesem Talent auch etwas anfangen kann.
Am liebsten mag ich Kunst, die mir diese Wow-Momente beschert und mich zum lächeln bringt; ich  lasse mich aber auch gern von den düsteren Dingen, die
wie ein Schlag in die Magengrube sind und über die man noch Tage nachgrübelt, beeindrucken.

Kunst kann auch eine Handarbeit sein, eine aufwendig gestaltete Torte, ein gelungenes Foto, ein durchdacht angelegter Garten.
Das allerschönste ist, dass eigentlich jeder auf irgendeine Weise ein Künstler sein kann, weil es so viele Bereiche gibt.


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Beitrag08.01.2017 01:23
Die alte Frage, was ist...
von Gast
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Tja, was ist Kunst? Obwohl meine Berufsbezeichnung Künstler ist, werde ich dir diese Frage nicht ohne Umwege beantworten können. Nur in einem Punkt sind sich wirklich alle einig: Kunst kommt nicht von Können! Eine weitere Negativabgrenzung besteht wohl darin, natürlich Entstandenes und von Tieren Gefertigtes nicht der Kunst zuzurechnen. Bei geistig Behinderten und Kindern sieht es partiell schon anders aus, solche Werke bezeichnet man als Art Brut ( 'Rohkunst', das bedeutet, dass eine intellektuelle Reflektion nur teilweise oder gar nicht stattfand und die Impulse zur Äußerung nicht wie bei einem bildenden Künstler durch "zivilisatorisch angeeignete Kanäle flossen"). Zunächst ist es sicher relevant, wer etwas kunstvoll findet. Ein 5 Jähriger wird das anders beantworten als ein 80 Jähriger, ein Kunstprofessor anders als ein Banause. Für mich als Künstler besteht die Zielgruppe aus kunstinteressierten intelligenten Betrachtern, Bildung ist unschädlich. Aus meiner Sicht haben alle Arbeiten, die ich selber für Kunst halte, eines gemeinsam: Es sind Formulierungen in einer individuellen Sprache, wobei an Individualität hohe Anforderungen zu stellen sind. Wenn in einer Schulklasse alle denselben Weihnachtsmann malen, wird man auch von Schüler zu Schüler unterschiedliche Formulierungen sehen, ohne dass es aus meiner Sicht Kunst darstellt. Aber schon dort teilen sich die Meinungen grundsätzlich. Nach Ansicht Einiger ist alles Kunst und jeder ein Künstler. Letzterer Ausspruch von Joseph Beuys wird leider immer falsch verstanden. Es kann bereits in der Theorie nur dann jeder ein Künstler sein, wenn er überhaupt in der Lage und Willens ist, eigenständige Gedanken zu formulieren. Aber genau das machen typischerweise Laien und Hobbymaler nicht, weil sie handwerkliches Geschick und bloßes Abmalen von Fotografien mit eigenständiger Formulierung verwechseln, bzw. kein Interesse an eigenen Formulierungen haben. Um eine solche herzustellen, muss man als Maler mit Farbe und Pinsel denken. Als Bildhauer oder beispielsweise Filmer gilt in diesen Medien entsprechend dasselbe. Geschicklichkeit ist nützlich, aber nicht notwendig, es geht auch ohne. Kunst liegt auch keinesfalls im Auge des Betrachters, das ist so ziemlich der gruseligste Fehlschluss ( sie wäre dann völlig beliebig und es wären diejenigen Werke die meisterhaftesten, die den größten Zuspruch bekämen. In der Musik wäre das die Volksmusik, holdrio!). Es gibt in der Kunstbeurteilung schon "erkennbare" Merkmale, die zwar wie jede persönliche Einschätzung subjektiv festgestellt werden, die sich aber verobjektivieren lassen. Um es anschaulich zu sagen: 100 Kunstprofessoren werden mit ihren Einschätzungen bezüglich eines Werkes näher beieinanderliegen als hundert Laien. Meine persönliche Erfahrung ist die, dass ein modernes Kunstwerk allermeistens von Professoren als solches erkannt wird und allermeistens von Laien nicht. Kunst kann auf unterschiedliche Weise daherkommen. Sie kann witzig sein, ironisch, spirituell, auch in technischer Meisterschaft, sogar blöd. Aber wenn sie blöd daherkommt, dann nicht unfreiwillig ( mit Ausnahme der Art Brut). Die Wesensunterschiede zur Literatur sind kleiner als Viele denken. Der Hauptunterschied liegt in der Wahrnehmung. Ein Buch zu lesen kann Wochen in Anspruch nehmen, ein Bild strahlt seinen Gehalt meistens sofort ab. Der Lesevorgang geschieht chronologisch, die Bildwahrnehmung diachronisch, ähnlich wie bei einer musikalischen Partitur. Noch ein Punkt, den ich bei einem Vorredner gefunden habe. Kunst muss nicht den Menschen lieben oder umgekehrt. Sie kann auch asozial sein. Sie ist aber nie in hohem Maße destruktiv. Man könnte wohl keinen kunstvollen Mord begehen.
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Uwe Helmut Grave
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Beitrag08.01.2017 12:43
Re: Die alte Frage, was ist...
von Uwe Helmut Grave
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Nur in einem Punkt sind sich wirklich alle einig: Kunst kommt nicht von Können!

Sätze wie diese lassen mich stets erschaudern. Nicht die Bemerkung, Kunst käme nicht von Können (was auf Einiges vermutlich sogar zutrifft), sondern die Behauptung, in diesem Punkt seien sich alle einig. Alle? Wer sind denn "alle"? Das bin ja wohl auch ich, oder? Und wieso ergreifst du für mich das Wort? Ich bin nämlich durchaus der Meinung, dass Künstler über Können verfügen sollten.
Vor einiger Zeit behauptete Angela Merkel, die Bürger dieses Landes würden es nicht verstehen, würde sie mit all ihrer politischen Erfahrung nicht erneut kandidieren. Tja, demzufolge bin ich wohl kein Bürger dieses Landes (lügt mein Pass?), denn ich hätte vollstes Verständnis für einen Weggang und verwehre mich gegen jedwede Form der Verallgemeinerung unter Hinzuziehung meiner Person.
Apropos Können: Zum schreiberischen Können (zur schreiberischen Kunst?) gehört, an den geeigneten Stellen Absätze zu setzen - das ist aber nur meine bescheidene persönliche Schreiberling-Meinung, die ich nicht verallgemeinere, andere finden Bandwurmtexte ja vielleicht künstlerisch wertvoll.


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Muskat
Eselsohr


Beiträge: 343



Beitrag08.01.2017 14:06
Kunst
von Muskat
Antworten mit Zitat

Danke Uwe für das Widersprechen.
Auch ich bin der Meinung, dass Kunst von Können kommt. Ich weiß auch nicht, wo ich das Gegenteil behauptet hätte.

Nun gut, jetzt haben wir den Punkt klargestellt.

Zudem meine ich: Erkennen Kunstprofessoren eher ein Kunstwerk als ein Laie an, in der Form, dass sie es unter Kunst einordnen, dann ist davon auszugehen, dass der Künstler sein Handwerk beherrscht, oder nicht? Womit wir wiederum beim Können angelangt wären.

Das ist ebenso meine bescheidene Meinung.
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Uwe Helmut Grave
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Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag08.01.2017 14:28
Re: Kunst
von Uwe Helmut Grave
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Muskat hat Folgendes geschrieben:
Danke Uwe für das Widersprechen.

Hätte mein Vater diesen Satz früher öfter verwendet, wäre mir viel Leid erspart geblieben. Cool


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Holländer
Geschlecht:männlichSchneckenpost
H


Beiträge: 11



H
Beitrag08.01.2017 14:36

von Holländer
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Zitat:
Zudem meine ich: Erkennen Kunstprofessoren eher ein Kunstwerk als ein Laie an, in der Form, dass sie es unter Kunst einordnen, dann ist davon auszugehen, dass der Künstler sein Handwerk beherrscht, oder nicht? Womit wir wiederum beim Können angelangt wären.


Erscheint mir logisch und richtig, obwohl hier wieder die Frage auftaucht, ob
nur der Professor und nicht der Laie beurteilen sollte, was tatsächlich Kunst
ist. Dennoch; vor der Kunst sehe auch ich das Handwerk; erst aus dem
Handwerk wird folglich "ehrliche" Kunst geboren. Das heißt aber auch nicht
unbedingt, dass jedes gute Handwerk automatisch Kunst ist.

Mir fallen dabei spontan Aleatorik, Zwölftonmusik usw. ein. Handwerklich und
kompositionstechnisch sind diese Werke (der großen Vertreter) ganz sicher
von hoher Qualität, aber mir als (Laien-)Zuhörer fällt es mitunter schwer, dem
ganzen einen Hörgenuss abzuleiten. Trotzdem ist sie für mich definitiv Kunst. Hm.

Eine höchst philosophische Angelegenheit.


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"Zwischen Vergnügungen und Vergnügung besteht ein großer Unterschied.
Ich jedenfalls habe selten Vergnügen an sogenannten Vergnügungen gehabt."
- Gustav Mahler
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