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Der böse Prolog

 
 
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Mogmeier
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Beitrag01.04.2016 01:02

von Mogmeier
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Ich persönlich habe nichts gegen Prologe an sich. Mich stört zuweilen nur das übermäßige und mitunter unnötige Anbringen solcher Prologe als offensichtlich unbedingtes Muss, wie z.B. viel im Fantasy-Genre zu beobachten. Da könnte man fast meinen, der Prolog sei darin so etwas wie eine Modeerscheinung; wie ein Trend, den jeder Autor dieses Genres unbedingt mitmachen müsse.
Aber nicht nur auf das Fantasy-Genre bezogen, sondern allgemein betrachtet, fehlt mir bei so manchen Prologen, deren eigentliche Notwendigkeit – der eigentliche Zweck. Viele solcher vermeintlichen Prologe sind im Grunde das eigentliche 1. Kapitel eines Buchs. Dies als Prolog zu benennen, erfüllt nicht im Geringsten den Zweck eines solchen [„Vorwortes“]. Der Zweck eines Prologs kann z.B. „der versteckte Wink mit dem Zaunpfahl“ (die leise Vorankündigung) sein. – Dann passt das!

Ich bin so ziemlich der Meinung, dass ein Prolog nur dann ein Prolog ist, wenn die eigentliche Story auch ohne diesen funktioniert. Funktioniert die Story nicht ohne Prolog (bzw. dem Inhalt daraus), dann wäre es besser, den Inhalt des vermeintlichen Prologs direkt in die Kapitel (oder auch als 1. Kapitel) der Story unterzubringen.

EDIT: Wobei mir gerade auffällt, dass Notwendigkeit und Zweck grundlegend verschiedene Dinge sind. – Ist der Zweck klar, steht dennoch darüber die Notwendigkeit, von diesem Zweck Gebrauch zu machen … oder auch nicht. Nur gibt es, wie mir scheint, dafür kein objektives Maß; was aber nicht weiter schlimm ist, solange der Zweck des Prologs erfüllt ist.


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BirgitJ
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Beitrag01.04.2016 10:14

von BirgitJ
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben:


Das erschließt sich mir nun auch nicht. Hast du ein konkretes Beispiel?
Ich habe bisher noch nie die Erfahrung gemacht, dass ein Prolog völlig entfernt von der Geschichte war. Welchen Sinn hätte er dann?



Das frage ich mich eben bei vielen Prologen, gerade im Fantasybereich. Da werden gerne erst mal Aufzeichnungen alter geschichtlicher Werke an den Anfang gestellt, die mit der versprochenen Geschichte nichts zu tun haben. Und nach dem Lesen das ganzen Buches haben sie mit der Geschichte immer noch nichts zu tun. Und wenn sie mit der Geschichte etwas zu tun haben, wäre man gut ohne Prolog ausgekommen, sondern hätte es in einem Absatz in der Geschichte erwähnen können.
Das habe ich oft genug lesen dürfen und lässt mich bei Prologen sehr kritisch sein. Die meisten dieser Bücher sind dann auch nicht von einer Qualität, dass ich sie mir großartig merke, oder sie zu Ende lese.

Besten Gruß von BirgitJ


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lupus
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Beitrag01.04.2016 10:44

von lupus
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BirgitJ hat Folgendes geschrieben:

 Die meisten dieser Bücher sind dann auch nicht von einer Qualität, dass ich sie mir großartig merke, oder sie zu Ende lese.


hm, du redest also von schlechten Büchern. Warum erwartest du von solchen Büchern gute Prologe?


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Beka
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Beiträge: 2378



Beitrag01.04.2016 10:47

von Beka
Antworten mit Zitat

Mogmeier hat Folgendes geschrieben:


Ich bin so ziemlich der Meinung, dass ein Prolog nur dann ein Prolog ist, wenn die eigentliche Story auch ohne diesen funktioniert. Funktioniert die Story nicht ohne Prolog (bzw. dem Inhalt daraus), dann wäre es besser, den Inhalt des vermeintlichen Prologs direkt in die Kapitel (oder auch als 1. Kapitel) der Story unterzubringen.



 Question

Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn das Buch ohne Prolog funktioniert, dann ist er überflüssig, oder?


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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag01.04.2016 13:06

von Willebroer
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Beka hat Folgendes geschrieben:
Mogmeier hat Folgendes geschrieben:


Ich bin so ziemlich der Meinung, dass ein Prolog nur dann ein Prolog ist, wenn die eigentliche Story auch ohne diesen funktioniert. Funktioniert die Story nicht ohne Prolog (bzw. dem Inhalt daraus), dann wäre es besser, den Inhalt des vermeintlichen Prologs direkt in die Kapitel (oder auch als 1. Kapitel) der Story unterzubringen.



 Question

Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn das Buch ohne Prolog funktioniert, dann ist er überflüssig, oder?


Ein Buch ist keine Waschmaschine. Wenn der Prolog nötig ist, DARF man nicht darauf verzichten. Wenn er nicht nötig ist, dann MUSS man nicht verzichten, sondern man hat die Wahl.

Das Überflüssige nennt man in der Nachrichtentechnik auch "Redundanz", im technischen Bereich heißt das "Sicherheitszuschlag". Paradoxerweise kann etwas also überflüssig, aber trotzdem wichtig sein.

Man könnte in ähnlicher Weise fragen: Braucht ein Buch Humor? Da würde ich spontan sagen: Ja, unbedingt, egal wie ernst das Thema ist. Aber wenn der Humor abgestanden oder zu dick aufgetragen ist, dann verzichte ich lieber.

Soll man auf Humor verzichten, weil fast jedes Buch im Prinzip auch ohne "funktioniert"?

Es gibt sogar Witze, die ohne Humor auskommen. Sich kaputt lachen
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Magpie
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Wohnort: NRW


Beitrag02.04.2016 15:09

von Magpie
Antworten mit Zitat

BirgitJ hat Folgendes geschrieben:
Ashcloud hat Folgendes geschrieben:


Das erschließt sich mir nun auch nicht. Hast du ein konkretes Beispiel?
Ich habe bisher noch nie die Erfahrung gemacht, dass ein Prolog völlig entfernt von der Geschichte war. Welchen Sinn hätte er dann?



Das frage ich mich eben bei vielen Prologen, gerade im Fantasybereich. Da werden gerne erst mal Aufzeichnungen alter geschichtlicher Werke an den Anfang gestellt, die mit der versprochenen Geschichte nichts zu tun haben. Und nach dem Lesen das ganzen Buches haben sie mit der Geschichte immer noch nichts zu tun. Und wenn sie mit der Geschichte etwas zu tun haben, wäre man gut ohne Prolog ausgekommen, sondern hätte es in einem Absatz in der Geschichte erwähnen können.
Das habe ich oft genug lesen dürfen und lässt mich bei Prologen sehr kritisch sein. Die meisten dieser Bücher sind dann auch nicht von einer Qualität, dass ich sie mir großartig merke, oder sie zu Ende lese.

Besten Gruß von BirgitJ


Ah so, das wusste ich gar nicht (lese kaum Fantasy).
Ja, das kann dann natürlich nerven, das würde ich wahrscheinlich auch überlesen.
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Resa1310
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Beitrag02.04.2016 15:55

von Resa1310
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Ich bin ehrlich gesagt Prologen gegenüber sehr zwiegespalten. Ich selbst schreibe sie gar nicht gerne (generell keine Anfänge Embarassed) aber ich muss zugeben, lesen tu ich sie meist doch sehr gerne. Natürlich kann man auch hier differenzieren zwischen guten und schlechten, aber wo kann man das nicht und natürlich liest sich alles Gute sowieso viel besser. Und gut legt ja dann sowieso jeder nochmal selbst fest.

Gerne habe ich persönlich Prologe, die zu Beginn der Geschichte einen anderen Einblick geben - also eine andere Perspektive. Wichtig ist mir aber auch dabei, dass ich diesen Einblick später zu ordnen kann. Also Unbekannte, die später nicht wirklich ausreichend erklärt werden, sehe ich hier eher mit gemischten Gefühlen. In der Mitte des Buches zu erkennen, dass hier wohl der Prolog hingehört und genauer auskunft gibt, wie die Situation gerade aussieht, finde ich zu Beginn oft gut (sofern es eine spannende Stelle ist) und sobald ich dann an der angesprochenen Stelle angelangt bin, meist schon eher schwach. Es scheint fast, als wäre dem Autor kein guter und fesselnder Beginn eingefallen, weshalb er sich schnell mal ein halbes Kapitel aus der Mitte/annähernd Ende klaut.
-das ist wohl dann auch der Grund, warum ich sie selbst nicht gerne schreibe...- Buch
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Mogmeier
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Beitrag02.04.2016 18:53

von Mogmeier
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Beka hat Folgendes geschrieben:
Mogmeier hat Folgendes geschrieben:


Ich bin so ziemlich der Meinung, dass ein Prolog nur dann ein Prolog ist, wenn die eigentliche Story auch ohne diesen funktioniert. Funktioniert die Story nicht ohne Prolog (bzw. dem Inhalt daraus), dann wäre es besser, den Inhalt des vermeintlichen Prologs direkt in die Kapitel (oder auch als 1. Kapitel) der Story unterzubringen.



 Question

Das verstehe ich jetzt nicht. Wenn das Buch ohne Prolog funktioniert, dann ist er überflüssig, oder?


Jein … oder auch jain.

Ich meinte damit, ist der Zweck des Prologs erfüllt, steht dennoch die Frage nach der Notwendigkeit, den Prolog auch anzubringen. Der Autor sieht darin natürlich eine Möglichkeit, den Leser noch tiefer in die Story eintauchen zu lassen. Aber im Grunde – wenn der Prolog auch ein richtiger Prolog ist – funktioniert die Story auch ohne diese Option.
Bestes Beispiel für einen funktionierenden Prolog in 'nem Roman ist Stephen Kings ›The Stand. Das letzte Gefecht‹. 5. Auflage. Überbesetzt von Joachim Körber/Wolfgang Neuhaus. Bergisch Gladbach: Bastei-Lübbe. 1993. –> Der eigentliche Prolog darin trägt die Überschrift ›Der Kreis öffnet sich‹ (der Epilog dazu ›Der Kreis schließt sich‹).
In diesem Prolog erfährt man von dem Zwischenfall in so 'nem abgeriegelten Virenzentrum und wie einer mit seiner Familie von dort flüchtet. – Dieses Wissen, was man als Leser dadurch erhält, ist aber nicht ausschlaggebend für die eigentliche Story. Es ist lediglich nur eine vorweggenommene Hintergrundinformation, die man nicht zwingend benötigt, um sich in die Geschichte reinzulesen und sich in dieser zurechtzufinden.


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Beka
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Beitrag02.04.2016 20:13

von Beka
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"The Stand" ist ein gutes Beispiel.
Den Prolog gibt es nur in der neuen Fassung  (sozusagen dem "Directors Cut") in der ersten Romanfassung gibt es ihn nicht, und für mich ist er überflüssig. (Ich habe beide Fassungen).
Er verrät mir nichts, was ich nicht anschließend auch erfahre. Im Gegenteil, für mich nimmt er die Spannung aus dem ersten Kapitel, weil ich mir schon denken kann, wer da in die Tankstelle rast, und warum. Was sich in der original Fassung erst nach und nach erschließt.
Ich kann wirklich gut verstehen, das er vom Lektorat gestrichen wurde.

Also für mich ein typisches Beispiel, wie man es nicht machen sollte.


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nothingisreal
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Beitrag02.04.2016 20:45

von nothingisreal
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Beka hat Folgendes geschrieben:

Also für mich ein typisches Beispiel, wie man es nicht machen sollte.


Das habe ich mir auch gedacht.

Für mich funktioniert nur dann ein Prolog, wenn er Spannung aufbaut. Selbst dann, wenn ich die Infos auch so bekomme bzw. bekommen würde.


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Mogmeier
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Beitrag02.04.2016 20:51

von Mogmeier
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Beka hat Folgendes geschrieben:
"The Stand" ist ein gutes Beispiel.
Den Prolog gibt es nur in der neuen Fassung  (sozusagen dem "Directors Cut") in der ersten Romanfassung gibt es ihn nicht, und für mich ist er überflüssig. (Ich habe beide Fassungen).


Genau aus diesem Grund habe ich der Einfachheit halber die Quellenangaben dazu angebracht. Damit es nicht zu Verwechslungen mit der Urfassung kommen kann. Wink
Aber gerade bei dem Beispiel sehe ich den Zweck des Prologs (seine Funktion) erfüllt. – Was allerdings seine Notwendigkeit anbelangt, das soll der Leser mit sich selbst ausmachen. Denn das kann man sozusagen halten wie ein Dachdecker.

Ist hingegen ein Prolog vollgestopft mit Infodump (gar wichtige und wertvolle Infos bzgl. der Welt in der die Handlung spielen soll, im Sinne von: „Ich erkläre hier mal eben etwas“), dann ist es kein Prolog in dem Sinne. Dann hatte der Autor allenfalls evtl. kein Geschick, diese für die Story wichtigen Dinge direkt in die Story zu integrieren. Für meinen Geschmack heißt das dann „Thema (in dem Falle: Funktion) verfehlt“.


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Beka
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Beiträge: 2378



Beitrag02.04.2016 21:02

von Beka
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Mogmeier hat Folgendes geschrieben:

Ist hingegen ein Prolog vollgestopft mit Infodump (gar wichtige und wertvolle Infos bzgl. der Welt in der die Handlung spielen soll, im Sinne von: „Ich erkläre hier mal eben etwas“), dann ist es kein Prolog in dem Sinne. Dann hatte der Autor allenfalls evtl. kein Geschick, diese für die Story wichtigen Dinge direkt in die Story zu integrieren. Für meinen Geschmack heißt das dann „Thema (in dem Falle: Funktion) verfehlt“.


Da bin ich ganz deiner Meinung.

Ein Prolog sollte dem Leser Informationen vermitteln, die man nicht später einfließen lassen kann, weil er z.B. zeitlich vor der eigentlichen Geschichte spielt, man diese Infos aber zum Verständnis braucht.
"2001 Odyssee im Weltraum" wurde genannt und ist dafür ein gutes Beispiel.
Oder er verschafft dem Leser einen Wissensvorsprung vor dem Protagonisten, wenn die anschließende Geschichte nur aus einer Perspektive geschrieben wird, und es deswegen keine Gelegenheit mehr gibt, die Infos ohne Perspektivebruch einfließen zu lassen. Auch hier: Die Information müssen wichtig für das Verständnis, bzw. die Spannung sein, sonst kann man sich das sparen.


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Rodge
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Beitrag03.04.2016 07:23

von Rodge
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Autoren lieben Prologe, Leser irritieren sie eher. Oder sie denken eh nicht in dem Moment dran, in dem der Autor sich das vorstellte. Für mich deutet ein Prolog auf eine unfertige Geschichte. Wenn der Inhalt des Prologs für das Buch so wichtig ist, kann man das auch in die Geschichte einweben.

Grüße
Rodge
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Exergia
Geschlecht:weiblichLeseratte
E


Beiträge: 102
Wohnort: NRW


E
Beitrag03.04.2016 09:19

von Exergia
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Ich mag Prologe sehr gerne, gebe aber zu, dass mit ihnen häufig Schindluder getrieben wird.
Ich finde Prologe dann gut, wenn sie den Hauptkonflikt der Geschichte schon einmal aus einer anderen Perspektive anreißen und die Spannung im Buch erhöhen.
Das Lied von Feuer und Eis ist ein gutes Beispiel (zumindest für mich). Der Prolog macht die darauf folgenden Kapitel deutlich spannender. Als Leser weiß man (im Gegensatz zu den Protagonisten), dass die ganzen Schauermärchen für Kinder wahr sein könnten. Dadurch hab ich zumindest genauer hingelesen, wenn die Amme etwas erzählt hat. Ich glaube Brans Kapitel hätten mich sonst eher kalt gelassen. Und auch Jons Kapitel profitieren davon. Als Leser weiß man schon, wie gefährlich es ist, Leichen aus der Wildnis mitzunehmen und ahnt zumindest, warum die Ranger nicht von ihren Ausflügen zurückkommen. Das hat mich als Leser darauf hingewiesen, dass dieses Eiszombieproblem deutlich größer war, als zunächst angenommen. Und auch das hat für mich die Spannung erhöht.
Im Verlaufe der Geschichte wurden auch Aussagen, Legenden und Verhaltensweisen unter dem Licht des Prologs interessanter.

Aber ja, für jeden gelungenen Prolog gibt es vermutlich drei, die nicht so gut funktionieren.
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag03.04.2016 10:33

von Babella
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Exergia hat Folgendes geschrieben:
Aber ja, für jeden gelungenen Prolog gibt es vermutlich drei, die nicht so gut funktionieren.


Ja, so ungefähr ist das auch meine Erfahrung. Und das ist wohl der Grund, warum Prologe einen schlechten Ruf haben.

Oft überspringe ich den Prolog und lese ihn erst ganz am Ende. Und mehr als einmal habe ich mich hinterher dafür beglückwünscht, dass ich das so gemacht habe - weil ich gar nicht wissen wollte, was drin steht. Aber man weiß halt erst hinterher, was man vorher nicht wissen wollte.

Die missratenen Prologe triefen so vor falschem Pathos. Schrecklich. So ähnlich wie wenn in ein durchschnittlich langes Buch in "1. Buch", "2. Buch" usw. unterteilt ist, als handle es sich um die sieben Bücher Mose (oder waren es sechs? Na wurscht).

Ich bevorzuge eine andere Art von Prolog: Ich schlage das Buch irgendwo auf und lese ein paar Abschnitte. Verstehe natürlich nicht viel, aber nachher macht es Spaß, an der Stelle den Wiedererkennungseffekt zu haben.
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Mika
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Alter: 42
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Wohnort: NRW


Beitrag07.06.2016 12:20

von Mika
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Oh yeah, das Thema, was bei mir für ne pulsierende Ader an der Schläfe gesorgt hat. \o/

Interessant, wie zwiegespalten hier doch alle sind. Und wie doch der ein oder andere gar nicht soooo schlecht auf den Prolog zu sprechen ist.
(Ich hab den immer als einen Teil eines Werkes angesehen, der dazugehört - und nie einzeln bewertet. Hat mich auch nie gestört. Das wäre irgendwie so, als würd ich pauschal was gegen das 5. Kapitel haben. *kopfkratz*)

Und jetzt vermiss ich ihn doch wieder, meinen Prolog, den ich irgendwann tatsächlich aufgrund der vielen BUH-Rufe hier "Kapitel 1" genannt habe - und ich bin nicht so wirklich glücklich damit.

Was ich mich immer frage: Wie kann man derart pauschal über Für und Wider diskutieren?
Manche Bücher brauchen nen Prolog, bei anderen macht der keinen Sinn. Joa.

Das ist wie die Frage: "Was haltet ihr von Regenjacken?" - ich mein, ey, wenns draußen regnet wie Sau und man muss zu Fuß durch die City, dann sind die echt recht praktisch; bei Sonnenschein und 32 Grad im Schatten sind sie überflüssig - kommts nicht immer auf die Situation an?
Auf den Kontext?
Kann man nicht erst bewerten, wenn man das Geschriebene komplett kennt?
Hm.


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Rabbit Heart
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Beitrag15.06.2016 21:41

von Rabbit Heart
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Ich mag Prologe, solange sie etwas zum Inhalt beitragen. Zum Beispiel gebe ich bei meinem aktuellen Projekt einen miniminimini-Ausschnitt auf das Ende des ersten Bandes. Und das fand bei den Betas großen Anklang und machte neugierig. Bei meinem Debütroman war es wiederum so, dass ich mit einem großen Knall reingestartet bin, der wohl laut mehrerer Aussagen sofort gefesselt und ebenso neugierig gemacht hat.

Für mich muss ein Prolog also einen Zweck erfüllen, meistens ist das neugierig machen oder eine gewisse Atmosphäre für das Buch aufbauen. Nur langweilen darf es mich nicht lol2
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Invi
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Beitrag16.06.2016 06:47

von Invi
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Prologe sind in den Händen von erfahrenen Autoren schon ein gutes Mittel den Leser auf die Geschichte einzustimmen bzw. etwas vorweg zu nehmen um Spannung aufzubauen. Es hilft, besonders bei Geschichten die nur langsam in Fahrt kommen, den Leser zu fesseln und davon abzuhalten nach 10 Seiten das Buch weg zu legen.

Allerdings nutzen unerfahrene Autoren, ohne es selbst zu merken, gerne den Prolog um sich warm zu schreiben. Das erkennt man, wenn es gar nicht auffällt würde der Prolog einfach weggelassen.

Gruß
Michael
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Mogmeier
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Beitrag22.12.2017 04:30

von Mogmeier
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Bei meinem jetzigen Projekt werde ich wohl nicht darum herum kommen; da muss ich wohl oder übel von ’nem Prolog (und auch Epilog) Gebrauch machen. – Ganz einfach deshalb, weil sich in Prolog und Epilog das Kern-Ding der ganzen Story versteckt hält, welches ich zu diesem Zwecke als so ’ne Art Rahmenhandlung umkrempelte, um das Ganze eben schwerpunkttechnisch vom Rest des sonstigen handlungstechnischen Durcheinanders abzutrennen. Darüber hinaus werde ich die Story – zusätzlich zu Prolog und Epilog – auch ganz klassisch in drei Akte unterteilen, damit meine Leser bei dem chaotischen Hin und Her zwischen Vergangenheit, Gegenwart, Minkowski-Raum und "religiösen Stadttauben" nicht den Faden verlieren.


Das könnte dann folgendermaßen aussehen:

Vorspiel (so als Prolog)

Der Gaukler im Garten (so als 1. Akt)

Die Stadt der Tauben (so als 2. Akt)

Unten im Grunde (so als 3. Akt)

Nachspiel (so als Epilog)


EDIT: Wobei ich mir bzgl. Prolog und Epilog einen kleinen Scherz erlaube, denn diese sind textmäßig in ihrem Wortlaut vollkommen identisch, bis auf einen kleinen aber dennoch gewichtigen Abschnitt.


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Gerling
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Beitrag22.12.2017 09:43

von Gerling
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Das klingt ja mal so richtig gut ...

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RememberDecember59
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Beitrag27.12.2017 17:23

von RememberDecember59
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Ich lese Prologe eher ungern, weil ich lieber direkt in die Geschichte einsteige. Aber wenn es einen Prolog gibt, ja, dann ist es halt so, vom Lesen abgehalten hat er mich soweit ich mich erinnere noch nie. Kann auch mal gut sein, meistens finde ich ihn aber nicht nötig.
Selbst geschrieben hab ich noch keinen. Aber bei meinem aktuellen Projekt wird es einen Epilog geben, ohne den komme ich diesmal nicht aus.


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Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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