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DerRabe616 Erklärbär
Alter: 30 Beiträge: 4 Wohnort: Im Schatten der Nacht
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12.01.2016 04:26
von DerRabe616
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Oh ich liebe detailreiche Beschreibungen von Figuren und Umgebung.
Allerdings muss ich dazu sagen, dass meine Charaktere oft vom Leben gezeichnet sind und ihr Aussehen sehr eng mit der Handlung verwoben ist. Es ist bei ihnen so, wie im echten Leben. Ihr Innenleben spiegelt sich in ihrem Aussehen wieder.
Da ich stupide Auflistungen einfach nur langweilig finde, arbeite ich die äußeren Merkmale immer in den Text mit ein.
Hier ein Beispiel:
Gnadenlos riss der Wind an meinen Kleidern, zerzauste mein Haar und zerrte unerbittlich an meinem zierlichen Leib.
'Vielleicht trägt er dich davon, wenn du dich einfach fallen lässt.'
[…]
Ich baue solche Informationen gerne an Stellen ein, an denen sie sich einfach richtig anfühlen. Dann natürlich nicht alles auf einen Schlag, sondern Stück für Stück.
Wobei ich denke, dass jeder Autor am Ende seinen eigenen Weg finden muss.
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1083 Wohnort: Ruhrgebiet
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12.01.2016 11:54
von Nayeli Irkalla
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Zitat: | zerrte unerbittlich an meinem zierlichen Leib. |
Hier würde ich sofort zu lesen aufhören. Wenn jemand in einer Situation, in der er (oder sie?) mit dem Wind kämpft, daran denkt, dass der Körperbau zierlich ist, also einem weiblichen Schönheitsideal entspricht, wirkt das ziemlich arrogant.
Das widerspricht dem Deep Point of View, der besagt, dass man Szenen immer so schreiben sollte, wie sie von der Figur tatsächlich erlebt werden, und demzufolge auch "nur" den Gedankengängen der Figur folgt. Wer das nicht tut, wirkt für mich beim Lesen in vielen Fällen ungeschickt, und dann vergeht mir das Lesevergnügen, oder die Figur wirkt arrogant und selbstherrlich, und das ruiniert mir das Lesevergnügen auch.
Vielleicht guckst du bei deinen Beschreibungen mal genauer hin, ob dieser Gedanke in dieser Situation tatsächlich zu deinen Figuren passt? Nicht rückblickend, sondern als Gedanke, der in dem Moment tatsächlich gedacht wird? Für mich war das damals total das Aha-Erlebnis. Bis dahin hatte ich nie den Finger darauf legen können, warum bestimmte Sequenzen manchmal unrund wirkten und aus dem Lesefluss herausrissen.
_________________ Lange, bevor die Menschen Spiegel erfanden, erzählten sie sich Geschichten und träumten. |
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Lily Noelle Erklärbär
Alter: 27 Beiträge: 3
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12.01.2016 17:23
von Lily Noelle
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Ich persönlich bin auch ein Fan von ausführlicheren Beschreibungen. Allerdings sollten meiner Meinung nach nicht alle Merkmale auf einmal aufgelistet werden, sondern nach und nach in die Handlung mit einfließen. Also so, dass immer mal wieder kleine Details preisgegeben werden und sich so nach und nach ein Bild im Kopf formt.
Ich habe eigentlich nie Probleme mich mit Charakteren zu identifizieren, die ganz anders aussehen als ich. Solange die Figur authentisch ist, lebendig wirkt und mich ihre Geschichte interessiert ist das Aussehen eher zweitrangig.
Auch wenn eine Figur attraktiv wirken soll, dann mache ich das nicht an einer Haarfarbe fest oder daran wie trainiert er/sie ist.
Das kommt im Laufe der Handlung ganz von allein, wenn ich die Art der Figur mag, ihren Charakter mag oder mögen lerne und wenn sie Macken hat, die sie sympathisch machen.
Ich persönlich mag es total gerne, wenn eine Figur auch äußerlich ihre Fehler hat, z.B. Narben oder ähnliches. Eine meiner Figuren z.B. hat eine auffällige Narbe an der Schläfe und mir wurde nie gesagt, dass die Leser sie sich deshalb hässlich oder unattraktiv vorgestellt haben.
Mich nervt es teilweise eher, wenn eine Figur so durch und durch nur gutaussehend ist.
Und ich denke, dass die Menge und die Art von Beschreibungen einfach zum Stil des Buches passen sollte. Ich selbst beschreibe immer sehr gerne Dinge (nicht nur Figuren) und muss aufpassen, dass ich mich nicht in diesen Beschreibungen verliere.
Viele mögen das. Wahrscheinlich gibt es aber auch auf der anderen Seite genauso viele, die das nervig finden.
Andere wiederum beschreiben nur das Nötigste und ich denke, das kann genauso gut sein. Es muss wie gesagt zum Buch, zum Schreibstil des Autors und zur Geschichte an sich passen.
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Chili Schneckenpost
C
Beiträge: 14
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Kashyda Gänsefüßchen
K
Beiträge: 16 Wohnort: Hessen
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K 26.01.2016 22:10
von Kashyda
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Na super - in der neuesten Szene, die ich geschrieben habe, betrachtet eine Figur ihr ins Alter gekommene Spiegelbild Kam mir beim Schreiben spontan so in den Sinn, als ich den Raum beschreiben wollte, in dem sich die Figur aufhält.. muss ich das jetzt wieder löschen?
Früher habe ich definitiv zu viel beschrieben. Reine Aufreihung von äußeren Eigenschaften versuche ich heute ganz klar zu vermeiden. Stattdessen webe ich es irgendwie in die Handlung ein - und versuche mich auf Hauptmerkmale, die auch irgendwo den Charakter der Figur widerspiegeln, zu konzentrieren.
Für die Figurenentwicklung überlege ich mir in den Charakterbögen aber immer ganz genau, wie die Figuren aussehen! Auch ob sie ggf. besondere Merkmale (Narben, ein Finger ab ect.) haben. Sowas lasse ich auf alle Fälle mit einfließen. Das hilft mir selber enorm dabei, die Figuren in meinem Kopf zum Leben zu erwecken
Was ich meist gar nicht erwähne, ist die Figurform (mollig, schlank..) - da kann sich der Leser einfach selber was überlegen
_________________ Manches braucht halt einfach Zeit, das sollte das eigene Herz irgendwann einsehen...
//Kristallstaub |
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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27.01.2016 14:17
von Magpie
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Kashyda hat Folgendes geschrieben: | Na super - in der neuesten Szene, die ich geschrieben habe, betrachtet eine Figur ihr ins Alter gekommene Spiegelbild Kam mir beim Schreiben spontan so in den Sinn, als ich den Raum beschreiben wollte, in dem sich die Figur aufhält.. muss ich das jetzt wieder löschen?
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Es kommt immer darauf an. Streng genommen zählt das nur deshalb als "plump", weil diese recht einfache Hilfe so oft verwendet wird. Würde es kaum von anderen beschrieben werden, wäre es sicherlich auch nicht "abgedroschen".
Wenn die Geschichte ansonsten passt, hätte ich als Leser kein Problem damit, wenn sich die Protas mal im Spiegel betrachten.
In meiner Geschichte kommt so etwas Ähnliches auch. Aber nicht zur Anfangsbeschreibung. Gegen Ende des Buches schaut der Prota in den Spiegel und sieht, wie blass er nach den Geschehnissen wirkt. Da kein anderer zugegen ist und ich nicht immer auktorial beschreiben wollte, habe ich das absichtlich so eingefügt.
Der Lektor fand es ok.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 27.01.2016 14:37
von Rainer Prem
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Hallo,
Kashyda hat Folgendes geschrieben: | Na super - in der neuesten Szene, die ich geschrieben habe, betrachtet eine Figur ihr ins Alter gekommene Spiegelbild Kam mir beim Schreiben spontan so in den Sinn, als ich den Raum beschreiben wollte, in dem sich die Figur aufhält.. muss ich das jetzt wieder löschen?
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Wie immer kommt es darauf an, wie man das präsentiert. Eine Figur, die am Beginn einer Geschichte aufwacht, und sich dann vor den Spiegel stellt, ihre exakte Körper(und Körbchen)größe, Haar und Augenfarbe und so weiter nennt, ist einfach nur doooof.
Jemand, dem beim Vorbeigehen an einem Spiegel eine Besonderheit ins Auge sticht, macht Sinn. Eine narzisstische Figur, die sich vor den Spiegel stellt, um sich selbst zu bewundern, noch mehr. Oder eine Frau, die kritisch nach Falten im Gesicht sucht.
Grüße
Rainer
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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27.01.2016 16:06
von TZH85
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Oder du machst es wie ich und machst einen Zwilling zum Prota - immer wenn er seinen Bruder beschreibt, füttert er den Leser auch mit Infos über sein eigenes Äußeres an.
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Disconser Erklärbär
Alter: 23 Beiträge: 3 Wohnort: Niedersachsen
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27.01.2016 19:27
von Disconser
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Momentan versuche ich mich daran, detailliertere Beschreibungen zu formulieren, was zumeist darin endet, dass schon das Aufheben eines Blatt Papiers eine halbe Seite in Anspruch nimmt. Meiner Meinung nach liest es sich flüssiger wenn man einen Charakter nicht in einer Aufzählung von Wörtern beschreibt.
"Lawrence war ein großer, blondhaariger Junge mit weißem T-Shirt. Er starrte Victoria entsetzt an. Ihre kurzen roten Haare bedeckten zum Teil ihre blauen Augen. Sein Blut klebte an ihrer grünen Bluse und furchtbare Gedanken begannen, sie zu quälen."
Man sagt zwar, dass in der Kürze die Würze liegen soll, jedoch klingt das nicht wirklich schön. Besser gefallen tut mir:
"Lawrence blinzelte langsam. Jedes Mal, wenn er seine vor Entsetzen geweiteten Augen schloss, verschwand für einen Augenblick das Braun, das dunkle Kastanienbraun, welches stark im Kontrast zu seinem weißen, mit dunklen Schmutzflecken übersäten T-Shirt stand. Seine kurzen, nach hinten gekämmten blonden Haare glichen im Licht der immer weiter gen Westen wandernden, beinahe untergegangenen Sonne einem aufglühenden Feuer. Er starrte Victoria direkt an, direkt in ihr rundes, leicht kindliches Gesicht. Das Rosa ihrer Haut hatte sich in der unerträglichen Hitze teilweise in ein helles Rot verwandelt und würde ihr am morgigen Tag vermutlich immense Schmerzen bereiten. Der jungen Frau hingen die schulterlangen lockigen Haare in den ebenso wie ihr Gegenüber geweiteten blauen Augen. Doch Victoria war nicht in der Lage dazu, sich zu bewegen. Diese Szene... Die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, war zu erschreckend, zu furchterregend. Sie blickte Lawrence an, stellte sich vor, es wäre nicht so, stellte sich vor, ihre hellgrüne ihre Bluse wäre nicht von seinem Blut befleckt, dass er stattdessen lächeln würde, genau so, wie er es sonst immer getan hatte. Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Dieses grauenerregende Bild bohrte sich in ihren Kopf, übernahm nun auch ihre Gedanken, Schmerzen gewannen die Oberhand, unerträgliche Schmerzen, die ihre Kehle hinunterwanderte und ihren Atem für einen Moment lang stilllegten. "
Ich präferiere diese Version, weil sie deutlich besser beschreibt, wie die Charaktere aussehen und was die denken bzw. fühlen. Auch beim Lesen von Büchern bin ich eher ein Fan von Beschreibungen, die ausführlicher gestaltet sind.
_________________ „Gut zu sein ist besser als böse. Aber manchmal ist der Preis erschreckend hoch.“ |
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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27.01.2016 20:22
von TZH85
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Disconser hat Folgendes geschrieben: | Momentan versuche ich mich daran, detailliertere Beschreibungen zu formulieren, was zumeist darin endet, dass schon das Aufheben eines Blatt Papiers eine halbe Seite in Anspruch nimmt. Meiner Meinung nach liest es sich flüssiger wenn man einen Charakter nicht in einer Aufzählung von Wörtern beschreibt.
"Lawrence war ein großer, blondhaariger Junge mit weißem T-Shirt. Er starrte Victoria entsetzt an. Ihre kurzen roten Haare bedeckten zum Teil ihre blauen Augen. Sein Blut klebte an ihrer grünen Bluse und furchtbare Gedanken begannen, sie zu quälen."
Man sagt zwar, dass in der Kürze die Würze liegen soll, jedoch klingt das nicht wirklich schön. Besser gefallen tut mir:
"Lawrence blinzelte langsam. Jedes Mal, wenn er seine vor Entsetzen geweiteten Augen schloss, verschwand für einen Augenblick das Braun, das dunkle Kastanienbraun, welches stark im Kontrast zu seinem weißen, mit dunklen Schmutzflecken übersäten T-Shirt stand. Seine kurzen, nach hinten gekämmten blonden Haare glichen im Licht der immer weiter gen Westen wandernden, beinahe untergegangenen Sonne einem aufglühenden Feuer. Er starrte Victoria direkt an, direkt in ihr rundes, leicht kindliches Gesicht. Das Rosa ihrer Haut hatte sich in der unerträglichen Hitze teilweise in ein helles Rot verwandelt und würde ihr am morgigen Tag vermutlich immense Schmerzen bereiten. Der jungen Frau hingen die schulterlangen lockigen Haare in den ebenso wie ihr Gegenüber geweiteten blauen Augen. Doch Victoria war nicht in der Lage dazu, sich zu bewegen. Diese Szene... Die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, war zu erschreckend, zu furchterregend. Sie blickte Lawrence an, stellte sich vor, es wäre nicht so, stellte sich vor, ihre hellgrüne ihre Bluse wäre nicht von seinem Blut befleckt, dass er stattdessen lächeln würde, genau so, wie er es sonst immer getan hatte. Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Dieses grauenerregende Bild bohrte sich in ihren Kopf, übernahm nun auch ihre Gedanken, Schmerzen gewannen die Oberhand, unerträgliche Schmerzen, die ihre Kehle hinunterwanderte und ihren Atem für einen Moment lang stilllegten. "
Ich präferiere diese Version, weil sie deutlich besser beschreibt, wie die Charaktere aussehen und was die denken bzw. fühlen. Auch beim Lesen von Büchern bin ich eher ein Fan von Beschreibungen, die ausführlicher gestaltet sind. |
Die zweite Version gefällt mir überhaupt nicht. Die erste ist auch noch nicht ganz rund - die Beschreibungen sind eindringlich, stören aber den Rhythmus der Szene durch ihre Platzierung - aber wesentlich besser.
Ehrlich gesagt hab ich bei der zweiten Version schon nach etwas über einem Satz innerlich abgeschaltet. Viel zu viel für so eine kurze Szene - im Grunde beschreibst du nur, dass sie sich ansehen und kommst dabei zum Sonnenuntergang und tauchst dann per stream of consciousness auch noch in ihren Gedankengang ein... Aber eigentlich passiert überhaupt nichts. Plus, die Sätze wirken verschachtelt und gestelzt.
An deiner Stelle würde ich eher an der ersten Version weiterfeilen.
(so viel zum Mini-Feedback außerhalb des Feedback-Bereichs ;P )
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Disconser Erklärbär
Alter: 23 Beiträge: 3 Wohnort: Niedersachsen
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27.01.2016 22:27
von Disconser
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TZH85 hat Folgendes geschrieben: | Disconser hat Folgendes geschrieben: | Momentan versuche ich mich daran, detailliertere Beschreibungen zu formulieren, was zumeist darin endet, dass schon das Aufheben eines Blatt Papiers eine halbe Seite in Anspruch nimmt. Meiner Meinung nach liest es sich flüssiger wenn man einen Charakter nicht in einer Aufzählung von Wörtern beschreibt.
"Lawrence war ein großer, blondhaariger Junge mit weißem T-Shirt. Er starrte Victoria entsetzt an. Ihre kurzen roten Haare bedeckten zum Teil ihre blauen Augen. Sein Blut klebte an ihrer grünen Bluse und furchtbare Gedanken begannen, sie zu quälen."
Man sagt zwar, dass in der Kürze die Würze liegen soll, jedoch klingt das nicht wirklich schön. Besser gefallen tut mir:
"Lawrence blinzelte langsam. Jedes Mal, wenn er seine vor Entsetzen geweiteten Augen schloss, verschwand für einen Augenblick das Braun, das dunkle Kastanienbraun, welches stark im Kontrast zu seinem weißen, mit dunklen Schmutzflecken übersäten T-Shirt stand. Seine kurzen, nach hinten gekämmten blonden Haare glichen im Licht der immer weiter gen Westen wandernden, beinahe untergegangenen Sonne einem aufglühenden Feuer. Er starrte Victoria direkt an, direkt in ihr rundes, leicht kindliches Gesicht. Das Rosa ihrer Haut hatte sich in der unerträglichen Hitze teilweise in ein helles Rot verwandelt und würde ihr am morgigen Tag vermutlich immense Schmerzen bereiten. Der jungen Frau hingen die schulterlangen lockigen Haare in den ebenso wie ihr Gegenüber geweiteten blauen Augen. Doch Victoria war nicht in der Lage dazu, sich zu bewegen. Diese Szene... Die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte, war zu erschreckend, zu furchterregend. Sie blickte Lawrence an, stellte sich vor, es wäre nicht so, stellte sich vor, ihre hellgrüne ihre Bluse wäre nicht von seinem Blut befleckt, dass er stattdessen lächeln würde, genau so, wie er es sonst immer getan hatte. Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Dieses grauenerregende Bild bohrte sich in ihren Kopf, übernahm nun auch ihre Gedanken, Schmerzen gewannen die Oberhand, unerträgliche Schmerzen, die ihre Kehle hinunterwanderte und ihren Atem für einen Moment lang stilllegten. "
Ich präferiere diese Version, weil sie deutlich besser beschreibt, wie die Charaktere aussehen und was die denken bzw. fühlen. Auch beim Lesen von Büchern bin ich eher ein Fan von Beschreibungen, die ausführlicher gestaltet sind. |
Die zweite Version gefällt mir überhaupt nicht. Die erste ist auch noch nicht ganz rund - die Beschreibungen sind eindringlich, stören aber den Rhythmus der Szene durch ihre Platzierung - aber wesentlich besser.
Ehrlich gesagt hab ich bei der zweiten Version schon nach etwas über einem Satz innerlich abgeschaltet. Viel zu viel für so eine kurze Szene - im Grunde beschreibst du nur, dass sie sich ansehen und kommst dabei zum Sonnenuntergang und tauchst dann per stream of consciousness auch noch in ihren Gedankengang ein... Aber eigentlich passiert überhaupt nichts. Plus, die Sätze wirken verschachtelt und gestelzt.
An deiner Stelle würde ich eher an der ersten Version weiterfeilen.
(so viel zum Mini-Feedback außerhalb des Feedback-Bereichs ;P ) |
Ah, danke dafür! :- )
Was könnte ich an der ersten Version verändern, damit es besser klingt, aber immer noch alles in gutem Maße beschreibt?
_________________ „Gut zu sein ist besser als böse. Aber manchmal ist der Preis erschreckend hoch.“ |
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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27.01.2016 22:40
von TZH85
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Ist nur ein Vorschlag: Versuch, die wichtigen Informationen in einen Kontext einzufügen, der die Handlung vorantreibt. Lass die Figuren etwas tun, außer sich einfach nur anzustarren. Das muss nichts Großartiges sein - laufen reicht schon.
Mal als Beispiel (fix aus'm Stegreif):
"Komm jetzt", sagte Lawrence und zerrte Victoria vorwärts. Das Mädchen stolperte hinter ihm her, ihre blauen Augen starrten durch einen Vorhang aus roten Haaren ins Nichts. Immer wieder verhakten sich ihre Füße im steinigen Untergrund und Lawrence hatte Mühe, sie rechtzeitig aufzufangen. Sie kollidierte mit seinem Rücken und alles, was Lawrence denken konnte war 'Jetzt bin ich auch voller Blut'. Er warf einen Blick über seine Schulter und blieb an dem roten Fleck hängen, der sich über die gesamte Front ihrer Bluse ausbreitete. Wie hatte es nur so weit kommen können? Er wollte noch immer nicht begreifen, was gerade geschehen war.
Tadaah!
Ich würde die Farbe ihrer Kleidung komplett weglassen. Ist unwichtig. Dass Lawrence blond ist, kannst du später auch noch erwähnen. Muss nicht alles im selben Abschnitt auftauchen.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5448 Wohnort: OWL
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27.01.2016 23:20
von Willebroer
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Bei manchen Autoren findet man durchaus ausführliche Beschreibungen, die trotzdem nicht langweilen. Auch im Unterhaltungssektor. Ich denke da an Karl May, der manche seiner skurrilen Figuren mit seitenlangen Beschreibungen bedenkt und trotzdem nicht langweilt. Da spielt natürlich das Klischee und die Übertreibung ein wichtige Rolle.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 28.01.2016 07:32
von Rainer Prem
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Hi,
Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Bei manchen Autoren findet man durchaus ausführliche Beschreibungen, die trotzdem nicht langweilen. Auch im Unterhaltungssektor. Ich denke da an Karl May, der manche seiner skurrilen Figuren mit seitenlangen Beschreibungen bedenkt und trotzdem nicht langweilt. Da spielt natürlich das Klischee und die Übertreibung ein wichtige Rolle. |
Ganz genau. Je "normaler" das Aussehen einer Figur ist, umso weniger machen sich andere darüber Gedanken. Außerdem kommt es auch noch auf die Länge der Geschichte an. In einem Roman mit mehreren Nebenfiguren und Nebenplots ist auch Zeit, die äußerlichen Besonderheiten der Figuren genauer Revue passieren zu lassen. In einer Kurzgeschichte sollte nur das Notwendigste stehen - wenn überhaupt.
Grüße
Rainer
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 992 Wohnort: Op dr\' Jück
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26.04.2016 21:37
von Nina C
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Ich finde Aussehensbeschreibungen wichtig, bin aber auch ein extremer Bildermensch, gilt also genauso für Landschaften beispielsweise. Dementsprechend widme ich zumindest den Hauptprotagonisten so 1-3 Sätze und den Nebenfiguren vielleicht 1-3 Adjektive. Dann ist aber auch wieder gut. Wenn es alle / die meisten Leser sehr stören würde, wenn sie sich kein eigenes Bild machen können – würden sie keine Filme gucken.
Wie, ist ziemlich unterschiedlich. Entweder irgendwo in den Seiten nach der Einführung, wenn es passt, der Protagonist aus irgendeinem Grund über sein Aussehen nachdenkt z.B. Oder nach und nach ein bisschen. Kommt auf die Geschichte an, meine ich.
Viele Grüße,
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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Mieke Gänsefüßchen
M
Beiträge: 22 Wohnort: Im Norden
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M 26.04.2016 22:45 Beschreibungen von Mieke
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Ich halte es möglichst so, wie ich es auch gerne lese: keine ellenlangen Beschreibungen, sondern lieber stückchenweise Informationen einfließen lassen - sowohl über das äußere Erscheinungsbild als auch über die Eigenschaften. Versteckte Andeutungen finde ich dabei interessanter: ein Mann, der fast täglich joggt, wird eher schlank sein.
Allerdings erstelle ich für mich von jedem Charakter einen ausführlichen Bogen, der Äußerlichkeiten, Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen festhält, damit die Personen auch für mich selber besser zu fassen sind.
Was mich wirklich abschreckt, sind lange Landschaftsbeschreibungen, aber ist halt Geschmackssache.
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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27.04.2016 12:52
von TZH85
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Bei mir hat sich eine neue Vorgehensweise eingebürgert.
Meine aktuelle Geschichte wird von einem Ich-Erzähler geschildert, und der hat die Angewohnheit, Menschen mit Tieren zu vergleichen. Einer der Nebencharaktere kommt ihm wie ein Löwe vor, mit blondbrauner Mähne und Raubtieraugen. Eine andere Figur erinnert ihn an eine Eule, die Art wie sie ihren Kopf bewegt und immer wie zum Abflug bereit wirkt. Das ergibt schöne Bilde, finde ich. Und man muss nicht so sehr ins Detail gehen und kann dem Leser etwas Interpretationsspielraum geben.
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Wolfin Leseratte
Beiträge: 120 Wohnort: Duisburg
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27.04.2016 13:19
von Wolfin
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Ich muss sagen die Tipps hier waren für mich auch hilfreich. Das mit dem Spiegel habe ich auch gemacht. Jetzt habe ich das geändert und lasse das Aussehen der Protagonisten Stück für Stück einfließen.
So hat sich dieses Forum mal wieder gelohnt.
_________________ Mir reicht, dass ich weiß, dass ich könnte, wenn ich möchte. |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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27.04.2016 14:34
von Taranisa
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Bei meiner Prota musste ich mit der Erwähnung der Augenfarbe warten, bis ihre Freundin sie bei ihrem Kosenamen "Kätzchen" nennt und sie darüber schmunzelt, weil es eine Anspielung auf ihre grünen Augen ist.
Ihr Körperbau wird später von jemandem kurz und knapp kommentiert, der sie wie ein Stück Ware betrachtet, aber auch da nicht plump.
Den "Spiegeltrick" vermeide ich grundsätzlich.
Jemanden als hässlich zu bezeichnen, liegt auch im Auge des Betrachters. Bei (besonders den älteren) Hollywood-Filmen braucht es nur eine winzige Narbe oder einen Pickel auf der Nase und alle rennen schreiend davon.
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Kelley Gänsefüßchen
Beiträge: 20
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04.09.2016 15:50
von Kelley
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Meist durch die Augen von anderen Charakteren in einem Zusammenhang, bei dem Gedanken über das Äußere sich ungezwungen ergeben. Da ich in meinem jetzigen Mauskript in der dritten Person erzähle, geht das eigentlich recht gut.
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Heldin_der_Nacht Gänsefüßchen
H
Beiträge: 30
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H 11.09.2016 12:05
von Heldin_der_Nacht
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Da ich hauptsächlich Fantasy schreibe, und u.a. Wesen wie Orks, Werwölfe und dergleichen in meinen Geschichten vorkommen, finde ich die Beschreibung des Äußeren schon wichtig. Auch finde ich in Fantasyromanen die Beschreibung der Kleidung wichtig, denn ob die Figur nun eine lange, seidene Robe in einem bunten Farbton trägt oder gräulich-braune Kleidung aus Leinen macht einen riesigen Unterschied.
Wenn ich nur Kurzgeschichten schreibe die im hier und jetzt spielen, lasse ich Beschreibungen meistens weg, außer es ist in irgendeiner Art und Weise für die Geschichte wichtig. Ansonsten lasse ich selbst Namen in KGs meistens weg, weil ich mich weniger auf die Figuren als auf die Geschichte selbst konzentrieren möchte.
Man kann mit dem Äußeren einer Figur und ihrer Kleidung sehr viel ausdrücken und natürlich stehen einige Merkmale für besondere Eigenschaften, die man gut für einen Charakter verwenden kann. Allerdings sollte man auch nicht zu sehr ins Detail gehen und ganz besonders schlimm finde ich klischeehafte Beschreibungen von irgendwelchen Frauen, die unbedingt schön und attraktiv sein müssen (schlanker Körper, große Oberweite, etc).
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Corydoras Klammeraffe
Alter: 39 Beiträge: 751 Wohnort: Niederösterreich
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11.09.2016 12:20
von Corydoras
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Das sehe ich ganz anders. Fantasiewesen, ok, aber Kleidung überlese ich eigentlich in allen Genres, vor allem in Fantasy. Wichtig für Plot oder Weltenbau ist das nur in den allerseltensten Fällen.
Ich beschreibe meine Charaktere optisch auch nur spärlich bzw höchstens da, wo es von irgendeiner Bedeutung ist. Und selbst dann kann man nix dagegen machen, wenn es der Leser doch nicht so haben will. So habe ich zB einen meiner Charaktere als groß und hager beschrieben und eine Testleserin las ihn trotzdem als dicken Teddybär.
Ich selber habe auch Eddie Dean im grandiosen Dark Tower von Stephen King vor meinem geistigen Auge mit Ewan McGregor besetzt und war dann im 7. Buch baff, als da plötzlich was von seinen "schwarzen Haaren" stand. Er war immer schwarzhaarig, von Anfang an, aber ich hab das ignoriert und ihn immer blond gemacht.
Also davon kann man seine Leser eh kaum abhalten...
_________________ I'm not a king. I am just a bard. |
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