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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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12.11.2015 18:55
von MrPink
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Ich hab´s in die Lyrik verschoben.
Gruß
MrPink
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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12.11.2015 19:07
von HerbertH
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wo war es vorher - wundert sich
der glühende Morgen und der fehlende Kaltstart
der rest gefällt mir besser
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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13.11.2015 11:12 Lieber HerbertH und Leserinnen meines kleinen Beitrags von Orpheus
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"Der Kaltstart" ist ein bewusster Stilbruch in der Wortwahl. Eben ein Versuch.
"Wenn jemande eine Alernative zum "glühenden Morgen" einfällt wäre ich nicht unglücklich
_________________ Orpheus |
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pearcake5059 Erklärbär
P
Beiträge: 2
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P 17.11.2015 00:27
von pearcake5059
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Das Gedicht gefällt mir ganz gut, jedoch lässt sich die erste Strophe nicht ganz flüssig leseb
Sie zergeht mir leider nicht auf der Zunge, sondern bindet leider einen kleinen Knoten
Die restlichen Strophen gefallen mir dagegen ser gut😃
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Dolge Schneckenpost
D Alter: 39 Beiträge: 14 Wohnort: Leipzig
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D 21.11.2015 21:04
von Dolge
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Der Rhythmus holpert ziiiemlich arg und auch eine einheitlichere oder deutlicher gebrochene Reimform wäre nett (z.B. die ersten drei Strophen gereimt, die letzte nicht).
Das Highlight ist für mich die letzte Strophe, wo sich Inhalt und Form schließlich doch noch verbinden, vor allem in den ersten beiden Strophen gehen sie mir noch ziemlich aneinander vorbei. Es ist einerseits unterschwelliges Geraune und andererseits Brüche wie der Kaltstart oder nas neckische Zupfen.
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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28.11.2015 11:51
von Orpheus
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Ich glaube ich werde das Gedicht umbenennen in "Morgens im Bett"
Dann werden Formulierungen wie:
"kein Kaltstart bitte in meinem Kopf."
vielleicht verständlicher
_________________ Orpheus |
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Tsaphyre Gänsefüßchen
Beiträge: 25
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29.11.2015 18:38
von Tsaphyre
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Hallo Orpheus,
meiner Meinung nach ist es sehr klar, dass es hier um den Moment des Aufwachens geht, dafür musst Du den Titel sicherlich nicht ändern. Mir gefällt der Kaltstart sehr gut, er gibt genau dieses Gefühl wieder, dass man nicht zu schnell aufwachen möchte, weil da noch etwas aus dem Traum, aus dem Schlaf lebendig ist, was nicht durch zu große Eile sterben soll - und am Ende doch ins Unfassbare der Nacht weggleitet.
Tatsächlich ist es für mich eher der glühende Morgen, der das Bild trotz des durchaus gewollten Kontrasts unrund wirken lässt. Das Glühen erzeugt in mir die Assoziation von Wärme und Leidenschaft, wodurch der Kaltstart rein aus dem Gefühl heraus unplausibel wirkt. Mir fällt leider auch keine besonders originelle Alternative ein, aber 'gleißender Morgen' würde z.B. mehr die Helligkeit betonen. Ich würde eher in diese Richtung einen Ausdruck suchen.
Inhaltlich gefällt mir das Gedicht sehr gut, nur mit der Flanke kann ich im ersten Moment nicht wirklich etwas anfangen. Wieso die Flanke? Empfindest Du es so, dass der Schlaf und das Gefühl, das aus der Nacht und den Träumen aufsteigt, um die Flanken streicht? - Wobei, schon während ich darüber sinniere, wird es für mich zu einer leicht befremdlichen, aber dadurch faszinierenden Empfindung, der nachzuspüren ich große Lust bekomme.
Was die Form anbelangt, kann ich Dir leider nicht helfen. Für mich klingt es auch etwas holprig, aber ich kenne mich nicht genug mit Metrik usw. aus, um den Finger drauflegen zu können, woran das liegt.
Lieben Gruß, Tsaphyre
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 70 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 10.12.2015 13:07 Für die Nacht von Quadratschädel
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Hallo Orpheus,
da ich auch ein Gedicht über die Nacht geschrieben habe, interessiert es mich natürlich, wie du an das Thema herangehst.
Die Augen zu einem Rest Hoffnung geschlossen
den klaren Blick für die Dunkelheit bewahren.
Zärtlich streichelt es an meinen Flanken
zupft neckisch so dringlich in meinen Haaren.
Ich wusst es genau es wollt aus dem Finster'n
hinaus mit mir in den heiteren Tag
Da war es noch möglich es zu berühren
solang ich allein im Dunklen lag.
Es war dieser eine kurze Moment
du denkst: Gedanke ist gedacht!
Der eine, der alles verändert, beglückt
doch bleibt er unfassbar- ist nur für die Nacht.
Zunächst die Frage: Was ist mit dem "es" gemeint? Satzlogisch müsste es sich auf den "Rest Hoffnung" beziehen. Dann aber ist "es" wohl nicht das richtige Wort.
Der "Rest Hoffnung" streichelt "zärtlich an den Flanken" - ein etwas merkwürdiges Bild, wobei ich bei "Flanken" (hier ein Komma) immer an Pferde denken muss oder an Militärisches. Aber gut, wenn du darauf bestehst und keinen anderen Gedanken fandest, muss ich mich geschlagen geben. Aber der "Rest Hoffnung" tut noch mehr, er "zupft neckisch so dringlich an meinen Haaren". Ja, das reimt sich auf "bewahren".
Strophe 2, Zeile 1, korrigiere mal so:
"Ich wusst' es genau, es wollt' aus dem Finstern".
In Zeile 2 fehlt der Punkt hinter "Tag". In Zeile 3 setz hinter "möglich" und "berühren" ein Komma.
In Strophe 3 häuft sich ein wenig zu sehr das Denken: "Du denkst: Gedanke ist gedacht". Den "gedachten Gedanken" finde ich ganz gut, nur für das "Du denkst" wäre eine andere Formulierung bzw. ein anderer Gedanke nicht schlecht. In Zeile 3 mach mal hinter "beglückt" noch ein Komma.
Die letzte Zeile, die Conclusio, hat etwas Larmoyantes. Denn sie sagt ja aus, dass der "Rest Hoffnung" sich am Tage nicht erfüllen wird, er bleibt ein Gedanke. Mir hätte es gefallen, wenn du den "Rest Hoffnung" nicht im Unklaren ließest, sondern ihn spätestens in Strophe 2 benennen würdest.
Das würde die Conclusio verstärken und den Leser mitnehmen. Ich bin beim Lesen mehr oder weniger emotional unberührt geblieben.
Was das Metrische angeht, so rätsele ich, welche du hier eingesetzt haben könntest, es geht in den drei Strophen ziemlich durcheinander.
Die lyrische Idee des Gedichtes finde ich gut, denke aber, dass an dem Gedicht noch gearbeitet werden muss. Ich habe dir ein paar Hinweise aufgeschrieben, wo es noch hakt, und wünsche dir bei der Überarbeitung ein glückliches Händchen.
Der Quadratschädel
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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10.12.2015 13:36
von Orpheus
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Ich bin sehr dankbar für die vielen Anregungen. Mit der Theorie hapert ES bei mir sehr. "Metrisch" und anderes sagt mir bisher nichts.
Jetzt war mir erst einmal wichtig Danke zu sagen
Bei etwas mehr Ruhe werde ich die vielen Anregungen bearbeiten und davon erzählen.
Bis dahin. ...!
_________________ Orpheus |
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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24.12.2015 17:05
von HerbertH
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Das Gedicht ist nicht metrisch gleichförmig, hat aber einen gut zu lesenden Rhythmus. Ich deute mal an, wo ich betone beim Lesen (X) und wo die unbetonten Silben sind (x):
Das leise Rauschen der Bäume im Wind
x Xx Xx x Xx x X
drang zu mir hinein am glühenden Morgen
x X x xX x Xxx Xx
kein Kaltstart bitte in meinem Kopf.
x Xx Xx x Xx X
liegen, kein Licht, nur geborgen – geborgen
Xx x X x xXx xXx
Die Augen zu einem Rest Hoffnung geschlossen
x Xx x Xx x Xx xXx
den klaren Blick für die Dunkelheit bewahren.
x Xx X x x XxX xXx
Zärtlich streichelt es an meinen Flanken
Xx Xx x X xx Xx
zupft neckisch so dringlich in meinen Haaren.
x Xx x Xx x Xx Xx
Ich wusst es genau es wollt aus dem Finster'n
x X x xX x X x x Xx
hinaus mit mir in den heiteren Tag
xX x X x x Xxx X
Da war es noch möglich es zu berühren
x X x x Xx X x xXx
solang ich allein im Dunklen lag.
xX x xX x Xx X
Es war dieser eine kurze Moment
x X xx Xx Xx xX
du denkst: Gedanke ist gedacht!
x X xXx X xX
Der eine, der alles verändert, beglückt
x Xx x Xx xXx xX
doch bleibt er unfassbar- ist nur für die Nacht.
x X x xXx x X x x X
(Andere Lesarten sind möglich, Längen und Kürzen decken sich nicht Betont und Unbetont).
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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19.05.2016 16:59 Re: Für die Nacht von Orpheus
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Das leise Rauschen der Bäume im Wind
drang in mich hinein - zu früh am Morgen.
kein Kaltstart bitte in meinem Kopf.
liegen, kein Licht, nur geborgen – geborgen
Die Augen zu einem Rest Hoffnung geschlossen
den klaren Blick für's Dunkel bewahren.
Zärtlich streichelt's an meinen Flanken
zupft neckisch so dringlich in meinen Haaren.
Ich wusst es genau er wollt aus dem Finster'n
hinaus mit mir in den heiteren Tag
Da war es noch möglich ihn zu berühren
solang er alleine dort tief unten lag.
Es war dieser eine kurze Moment
du denkst: Gedanke ist gedacht!
Der eine, der alles verändert, beglückt
doch bleibt er unfassbar- ist nur für die Nacht.
_________________ Orpheus |
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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19.05.2016 17:04
von Orpheus
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Nach langer Zeit habe ich mir dieses Gedicht nun noch einmal vorgenommen. An einigen Stellen habe ich den Rhythmus verändert und das "es" endlich aufgeklärt. Daraus ist "er" geworden, weil mir plötzlich klar wurde, dass es um "diesen einen" nämlich den Gedanken ging.
Hat noch jemand Lust auf eine Rückmeldung?
_________________ Orpheus |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 606
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20.05.2016 10:18
von fabian
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Jetzt bin ich aber überrascht!
Da waren wir ja beide ganz dicht am gleichen Thema.
An einer Stelle:
Zitat: |
Es war dieser eine kurze Moment
du denkst: Gedanke ist gedacht! |
drängt sich mir spontan eine Alternative auf, die vielleicht dem Charakter des einen kurzen Moments auch rhythmisch Ausdruck geben könnte:
Es war dieser eine kurze Moment
du denkst – Gedanke – gedacht!
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 70 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 23.06.2016 21:12
von Quadratschädel
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Das leise Rauschen der Bäume im Wind
drang zu mir hinein am glühenden Morgen
kein Kaltstart bitte in meinem Kopf.
liegen, kein Licht, nur geborgen – geborgen
Die Augen zu einem Rest Hoffnung geschlossen
den klaren Blick für die Dunkelheit bewahren.
Zärtlich streichelt es an meinen Flanken
zupft neckisch so dringlich in meinen Haaren.
Ich wusst es genau es wollt aus dem Finster'n
hinaus mit mir in den heiteren Tag
Da war es noch möglich es zu berühren
solang ich allein im Dunklen lag.
Es war dieser eine kurze Moment
du denkst: Gedanke ist gedacht!
Der eine, der alles verändert, beglückt
doch bleibt er unfassbar- ist nur für die Nacht.
Hallo Orpheus,
du hast das Gedicht überarbeitet. Mein erster Eindruck: So kann es gehen.
Nun ist das aber ein Reimgedicht, und Reimgedichte benötigen ein einheitliches Metrum. Das ist bei dir nicht vorhanden.
Ein Metrum ist das Versmaß, die Taktzählzeit.
Im Deutschen wird bei einer betonten Silbe von einer Hebung gesprochen, die unbetonte Silbe wird Senkung genannt. Das geht nun bei diesem Gedicht nicht mehr zu ändern, aber schon mal für das nächste Gedicht vormerken. Am einfachsten ist der Jambus (unbetont - betont - unbetont usw.) und der Trochäus (betont - unbetont - betont usw.) Du musst tatsächlich Silben zählen und auf Hebungen und Senkungen achten. Und dazu kommt dann noch der Inhalt. Also, es ist nicht so einfach, ein gereimtes Gedicht zu schreiben.
Ich kann bei diesem Gedicht im Grunde nur inhaltlich etwas sagen. Dein Gedicht macht inhaltlich auf mich einen überlegten, durchdachten Eindruck.
Strophe 1:
Der frühe Morgen - du erwachst, die Bäume rauschen im Wind, ein gutes Gefühl. Irgendwas aber ist da, ein Problem, was dich hellwach werden lässt. Dein "Kaltstart" ist übrigens prima, das ist zwar Autosprache, aber umgangssprachlich weiß jeder, was gemeint ist. Du willst liegen, du willst kein Licht, dich nur geborgen fühlen im Bett.
Strophe 2:
Etwas beschäftigt dich. Nicht viel Chance, aber du hoffst, dass alles gut gehen wird. Du liegst mit geschlossenen Augen, das "etwas" berührt dich, sogar körperlich fühlst du es. Für mich übersetzt: Du hast eine Idee.
Strophe 3:
Du überlegst: Wenn du so allein im Bett liegst, kommt dir deine Idee ganz einfach vor. Aber wenn du dir vorstellst, du würdest sie verwirklichen wollen, kommen dir Zweifel, ob deine Idee in der Wirklichkeit noch Bestand hat.
Strophe 4:
Die Idee ist prima, sie wäre die Rettung. Aber etwas sagt dir: Geht nicht.
Aber allein, dass du auf die Idee kamst, das war wundervoll, doch bei Licht besehen wird sie nicht funktionieren. Sie war nur für einen Moment, für die Nacht.
Nun weiß ich nicht, ob ich dein Gedicht wirklich richtig verstanden habe. Ich interpretiere es mal so. Für mich ist die Geschichte rund, ein guter Plot, den du völlig logisch aufbaust.
Sprachlich bist du völlig in der Norm. Dein Problem scheint hier der "glühende Morgen" zu sein. Was hältst du davon: der "glutende Morgen"? Darunter kann man sich was vorstellen: das Morgenrot.
Schön die Wiederholung zum Eindringlichmachen des Geborgenseinwollens: geborgen, geborgen. Sprachlich habe ich keine besonderen Anmerkungen, würde dir aber für die letzte Zeile vorschlagen, das "ist" zu streichen.
Jetzt zur Interpunktion:
Strophe 1:
Zeile 2: Mach hinter Morgen einen Punkt. Zeile 3 neu beginnen, unbedingt ein Ausrufezeichen! Zeile 4 neu beginnen.
Strophe 2:
Hinter geschlossen und Flanken jeweils Komma.
Strophe 3:
Prima, hier hast du sogar ein Enjambement (das Übergreifen eines Satzes über das Versende hinaus). Also: Ich wusst es genau, es wollt aus dem Finstern (Zeilenbruch)/ hinaus mit mir in den heiteren Tag.
Strophe 4:
Hinter Moment ein Punkt. Nächste Zeile neu beginnen. Nächste Zeile hinter beglückt ein Komma. Und Zeile 4 besser ohne "ist".
Ich hoffe, du kommst damit klar. Schönen Abend noch.
Gruß, Quadratschädel
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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24.06.2016 00:57
von Orpheus
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Mein Lieber
Das waren viele wertvolle Hinweise und zeigt mir meine momentanen Grenzen.
Ich muss hart arbeiten aber das will ich auch.
Zu deiner Interpretation: ich habe es viel einfacher gedacht: kennst du das Gefühl im Traum die Formel zur Rettung der Welt zu entdecken und dann festzustellen, dass es nur im Traum und in der Aufwachphase funktioniert
Danke ich habe viel von dir gelernt heute
_________________ Orpheus |
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James Blond Eselsohr
Alter: 71 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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08.07.2016 10:29
von James Blond
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Ich hatte nicht den Eindruck, dass es hier um eine Idee geht, denn Ideen sind zumeist greifbare bewusste Gedanken.
Ich kenne vielmehr das Gefühl aus Traumresten, dessen Eindruck sich nach dem Aufwachen noch eine gewisse Zeit lang hält, mitunter sogar noch über den ganzen Tag. So glaube ich, dass wir viele Impulse aus der Nacht noch in den Tag hineintragen können, sofern sich die Ereignisse am Morgen nicht gerade überstürzen und erkenne darin auch einen gewissen Zweck des Traumes: als Impulsgeber, der eine Art von Lebensgefühl in den Tag trägt.
Insofern würde ich den letzten Vers etwas relativieren wollen: Unfassbar zwar, doch nicht nur für die Nacht.
JB
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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18.07.2016 13:28
von Orpheus
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Qudratschädel schreibt:
Ein Metrum ist das Versmaß, die Taktzählzeit.
Im Deutschen wird bei einer betonten Silbe von einer Hebung gesprochen, die unbetonte Silbe wird Senkung genannt. Das geht nun bei diesem Gedicht nicht mehr zu ändern, aber schon mal für das nächste Gedicht vormerken. Am einfachsten ist der Jambus (unbetont - betont - unbetont usw.) und der Trochäus (betont - unbetont - betont usw.) Du musst tatsächlich Silben zählen und auf Hebungen und Senkungen achten. Und dazu kommt dann noch der Inhalt. Also, es ist nicht so einfach, ein gereimtes Gedicht zu schreiben.
Frage: das mit dem Metrum verstehe ich inzwischen, aber wie kann ich eine Hebung und eine Senkung erkennen?
Ich weiß es gibt das Muster z.B. XxXxx
Aber ich verstehe nicht wie jemand diese Norm festlegt. Jeder nimmt doch eigene Übungen und Senkungen vor,
_________________ Orpheus |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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18.07.2016 15:28
von Rainer Zufall
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Nur anbei, weil ich das grad gelesen habe:
Es ist nicht so, dass jeder eigene Hebungen und Senkungen spricht. Sondern:
Die Hebungen und Senkungen entstammen den Wörtern der jeweiligen Sprache selbst.
Da werden nämlich beim Sprechen immer bestimmte Silben betont (angehoben).
Nimm mal das Wort "Wunder" zum Beispiel, teile es in seine zwei Silben und sprich es laut und deutlich, dann merkst du, dass sich deine Stimme bei der ersten Silbe hebt. Du sagst WUNder und nicht wunDER.
Es gibt in jeder Sprache Regelmäßigkeiten der Silbenbetonung. Als native speaker macht man das automatisch, weshalb man oft kein wirkliches Bewusstsein von diesen Hebungen und Senkungen und ihren Regelmäßigkeiten hat.
Wieder ein ganz anderes Problem ist es natürlich, Wörter dann so in einen regelmäßigen Taktzusammenhang zu stellen, dass es nicht bescheuert, sondern den Inhalt unterstützend wirkt. Also ich kämpf damit auch grad. Total. Aber macht ja nix.
Viele Grüße von Zufall
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Orpheus Leseratte
Alter: 65 Beiträge: 130 Wohnort: Osnabrück
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18.07.2016 16:49
von Orpheus
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Man das war richtig gut. Es ist das erste mal, dass ich es wirklich verstanden habe. Danke
_________________ Orpheus |
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 70 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 18.07.2016 16:55
von Quadratschädel
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Hallo Orpheus
das Wesentliche hat dir ja Reiner Zufall schon geschrieben. Ergänzend wäre zu sagen, dass das Metrum nicht identisch ist mit der gesprochenen Sprache. Brecht hat das oftmals eingesetzt, auch Heine.
Noch etwas ist wichtig: Jede unbetonte Silbe kann bis zu vier Takten haben.
Das heißt, Du kannst im Grunde vier unbetonte Silben hintereinander schreiben (für die Musik ist das ganz wichtig), was im Deutschen schwierig ist, weshalb man oft nur zwei unbetonte Silben im Jambus und Trochäus sieht. Da ist Heine Praktiker gewesen. Für dich wichtig: Du bist nicht gezwungen, den regelmäßigen Jambus unbetont - betont - unbetont ...
einzusetzen, du kannst auch schreiben unbetont - unbetont - betont ... Das wird dann oft verwechselt mit dem Daktylus: betont - unbetont - unbetont.
Aber Metrum, das ist ein Spezialgebiet, alles kann hier im Rahmen eines Kommentars nicht besprochen werden. Wichtig für dich erst einmal sind also drei Dinge:
1. regelmäßiger Jambus/Trochäus und unregelmäßiger Jambus/Trochäus möglich
2. keine Identität von Metrum und gesprochener Sprache
3. es gibt starke und schwache Hebungen
Im Internet siehst du durchgehend eigentlich den regelmäßigen Jambus. Ich setze ihn auch so ein, weil ich längeren Diskussionen aus dem Wege gehen will, was der Bauer nämlich nicht kennt, frisst er nicht. Gelesen wirkt er wie auch der Trochäus immer etwas leiernd, da kommt es dann sehr auf den Rezitator an. Überhaupt, du musst dir immer vorstellen, dass dein Gedicht gesprochen werden soll.
Wenn du ernsthaft daran interessiert bist, dich mit dem gereimten Gedicht zu beschäftigen, ist es ganz ratsam, mal in ein Buch zur Verslehre hineinzusehen, dort findest du alles, was du wissen musst.
Fürs erste soll es mal reichen.
Gruß, Quadratschädel
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