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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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20.03.2015 16:01
von Abari
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Flotte Erzählung, ohne zu hetzen, in dicht gewundener Sprache.
Zitat: | Lass uns gehen und ein Kind in die Welt lieben. | gefiel mir besonders gut. Danke.
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Ithanea Reißwolf
Alter: 33 Beiträge: 1063
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20.03.2015 16:33
von Ithanea
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Die Vorgabe, die Spirale als zentrales Thema zu behandeln, sehe ich hier nicht als erfüllt. Oder entgeht mir eine subtile Spiralmetapher?
Inhaltlich überzeugt mich die Geschichte leider auch nicht. Lässt sich Christian so schnell doch zu einem Kind überreden? Nur weil seine Freundin giftig wird und der Mann am Nachbartisch ja auch schon eins hat? Und dann bleibt sie sauer, obwohl er sich "breitschlagen" lässt. Was will sie denn nun?
Ich fand auch die Perspektivensprung von Christian zu Anna schwierig für den kurzen Abschnitt.
Sorry, dass ich kein besseres Feedback für dich habe.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 524
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T 21.03.2015 08:35
von tronde
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Hallo Ihr Kommentatoren,
danke für Eure Anmerkungen.
Das die Geschichte nicht so funktioniert, wie ich sie vor Augen hatte, habe ich schon an dern anfänglichen Disqualifikation bemerkt. Wenn ich die Spirale erklären muss, dann ist mir die Umsetzung meines Bildes nicht gelungen.
Mittelpunkt meiner Spirale ist die Aussage "Mit dem/der will ich ein Kind."
Während der Mann vom Nein beim Kreisen um das Thema zum ja/Mittelpunkt der Spirale kommt (einnwärts/nahwärts), entfernt sich die Frau von dieser Aussage auf einer vorgestellten Spiralbahn (auswärts/fernwärts).
Sie könnte auch die Pille statt der Spirale ohne sein Wissen weggelassen haben, was an der angedachten/versuchten Spiralform der Geschichte nichts geändert hätte. Das wird in einer überarbeiteten Version auch so sein, ich glaube, die offensichtliche Spirale lenkt von der eigentlich geplanten ab.
Das gleiche gilt möglicherweise auch für die Fibonacci-Folgen und die Mathematikliebhaberei der Frau.
Der Perspektivwechsel. Tja, ursprünglich sollte der Texte neben der obigen Spiralbewegung auch irgendwie wie eine Sanduhr aussehen und der Perspektivwechsel die Engstelle, außerdem sollte er die Ein- und Auswärtsbewegung und den Mittelpunkt der Spirale vermitteln. Auch das funktioniert nicht. Liegt vielleicht auch an der Kürze der Geschichte.
Der Präemptivschlag (sic).
wikipedia hat Folgendes geschrieben: | Präemptivschlag
Der ehemalige amerikanische Präsident George W. Bush verwendete in der Bush-Doktrin häufig den Begriff „Präemptivschlag (pre-emptive strike)“ in Abwandlung des Konzepts des Präventivschlags. Bedeutet „Prävention“ eine Militäraktion zur Ausschaltung einer zukünftigen Gefahr (beispielsweise die Zerstörung von vermuteten Giftgasfabriken), so setzt die „Präemption“ erst bei einem unmittelbar bevorstehenden Angriff an. Abgrenzung und Definition des „pre-emptive strike“ sind sehr umstritten. |
Aufgrund der Strittigkeit beziehungsweise der fehlenden Grundlagen (die behaupteten Massenvernichtungswaffen im Irak) schien mir das passender als ein Präventivschlag.
Die Motivation der Charaktere und der schnelle Meinungsumschwung.
Kann ich nachvollziehen. Ich sollte lieber eine Geschichte erzählen, als die Geschichte in eine Form pressen zu wollen.
Hallo Jenni!
Jenni hat Folgendes geschrieben: |
"Vor Jahren hatten sie sich umworben; genüsslich, gemächlich einander umtanzt.": Was ist das für Zeichensetzung. |
Was stört Dich an der Zeichensetzung?
Vor Jahren hatten sie sich umworben. Erster Hauptsatz
Genüsslich, gemächlich [hatten sie sich] einander umtanzt. Zweiter Hauptsatz mit Ellipse.
Da beide Sätze zusammenhängen, aber für mich beim Schreiben unterschiedliche Schwerpunkte hatten: Semikolon. Ein "und" würde sicher auch gehen. Wenn Dich das gestört hat, ok.
Das Komma zwischen genüsslich und gemächlich ist ein Komma bei Aufzählung.
Abschließend durchaus nachvollziehbar für mich, warum der Text nicht funktioniert hat. Das er sprachlich trotz der Mängel Lob gefunden hat, freut mich.
Grüße
tronde
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 524
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T 24.03.2015 23:06
von tronde
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nahwärtsfern
»Du denkst wohl, alles kreist nur um deine Wünsche!«
Seit Anna ins Bistro gewirbelt war, wusste Christian, worüber sie beim Mittagessen sprechen würden: Kinderkriegen. Und als sie ihn mit Augenglanz, Wangenrot und ihrer Hand auf seiner anhimmelte, hatte er sie vorbeugend angeschnauzt. Wenn sie nur nicht immer so drängeln würde.
»Ich weiß, du willst noch nicht.« Anna nestelte an ihrer Handtasche. »Aber mal angenommen, ich nehme die Pille nicht mehr: Bei manchen soll es dauern, bis es klappt.«
Reinste Erpressung. Er verdrehte die Augen.
Sie streichelte seine Hand. »Ich werde nicht jünger.«
Den Rest des Lebens mit ihr verbringen, wäre so schön … Aber Kinder, jetzt schon? Keine durchfeierten Nächte mehr?
»Und ich bin noch nicht so weit«, stieß er hervor.
Christian ertrug ihren Blick nicht mehr und schaute zur Seite. Am Nachbartisch wiegte ein Mann seines Alters ein Baby. Er bemerkte Christian und lächelte ihm zu.
War es so einfach? Christian sah wieder Anna an, einen Anflug von Wärme in der Brust.
Zeit für ein anderes Leben?
Durchwacht statt durchfeiert.
Mit ihr?
Ja.
Wende·
Nein.
Mit dem?
Dem Party-Egoisten?
Ich kann das nicht mehr!
Anna nahm ihre Hand von seiner. »Wir drehen uns im Kreis. Aber irgendwann braucht diese Diskussion einen Schlusspunkt. Jemand musste endlich die Initiative ergreifen.«
Sein Lächeln verschwand.
»Welche Initiative denn? Hast du dir einen anderen gesucht, der dich schwängert?«
Anna stieß sich zurück, die Hände die Tischkante umklammernd, und holte Luft. So ein Arschloch! »Du …«
Christians Gesicht erbleichte.
»Es tut mir leid.« Zu fest griff er nach ihrer Hand. Sie zog sie weg.
Vor Jahren hatten sie sich umworben; einander genüsslich, gemächlich umtanzt. Aber jetzt schrumpfte die Wahrscheinlichkeit für gesunde Kinder mit jeder Regelblutung. Das musste er doch begreifen!
»Ich mach es wieder gut. Lass uns gehen und ein Kind in die Welt lieben.« Er schaute sie mit großen Augen und einem breiten Lächeln an.
Dreist, dreist, dreist.
Sie sah seine Mundwinkel zittern und zögerte ein paar Sekunden, bevor sie aufstand. Anna griff in ihre Handtasche und knallte den Schwangerschaftstest auf den Tisch. Während Christian noch auf die zwei Streifen starrte, ging sie.
*****
Hallo!
Der Perspektivwechsel ist geblieben und daher auch die Motivationskürze. Dafür wird hoffentlich die Ein- und Auswärtsspirale deutlicher, beidseits des Wendepunkts 173 Wörter, Auftritt Anna, Abgang Anna als Ein- und Ausgang in die Spirale.
Wahrscheinlich ist es immer noch zuviel Spielerei auf Kosten der Geschichte und der Charaktere.
Der Präemptivschlag ist der Wortzahl zum Opfer gefallen; ich war aus Trotz versucht, ihn drin zu lassen (siehe vorheriger Post), aber wenn das Wort keiner kennt ...
Grüße
tronde
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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21.04.2015 14:42
von anderswolf
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Eben sehe ich, Du hast eine neue Version der Geschichte eingestellt. Meine Erklärung, warum ich Deinem Wettbewerbstext keine Punkte gegeben habe, ist daher möglicherweise obsolet. Vielleicht ist ja doch was dabei.
Vielleicht soll das Schwanken durch die Perspektive auch spiralig sein, vielleicht auktorial, im Wesentlichen wird aber nichts förderliches erreicht, sondern nur eine Abkapslung der Geschichte vom Leser, der hier nichts neues erfahren, nichts erraten darf. Der Inhalt der Geschichte selbst ist da ebenso unförderlich: Ein Paar redet über das Zeugen von Kindern. Der Ort ist ein Bistro, in das Anna angeblich hineinwirbelt. Da das Wirbeln nicht näher erläutert wird (ist sie hektisch? Stößt sie anderen Gästen ihre Tasche an den Kopf? Erscheint sie inmitten einer sich legenden Staubwolke plötzlich mitten im Raum? Ist ihre Frisur dadurch verdreht?), ist es wohl, wie die Spirale, das Augenverdrehen, das Karussell im Kopf, eine weitere (und leider eindimensionale) Möglichkeit, das Thema der Vorgabe einzubringen. Das Abtörnendste an der Geschichte sind aber die gedrechselten Mono- und Dialoge, die nicht klingen, als hätten lebendige Menschen sie gedacht oder gesagt: "alles kreist nur um Deine Wünsche" statt "alles dreht sich nur um Dich". "Wenn Männer nur so verlässlich wären wie ihre geliebte Mathematik." statt "Wenn Männer doch nur so berechenbar wären…" Ansonsten Fragen: Himmelt sie ihn mit ihrer Hand an (samt Augenglanz und Wangenrot) oder nicht doch etwa mit einem Blick? Erbleichte nur Christians Gesicht? Kann man das so ausdrücken, dass es klingt, als bestünde zwischen Christians Gesicht und seinem restlichen Körper eine Verbindung? Schaut er sie mit einem breiten Lächeln an? Welchen Unterschied machte es, wenn er sie mit kleinen statt großen Augen ansähe? In der Kombination stelle ich mir nämlich mehr eine Grimasse vor statt eines Blicks, der zum Kinderzeugen animieren soll. Vielleicht wich er einfach ihrem fordernden Blick nicht mehr aus, sondern lächelte sie endlich direkt an, um ihr zu zeigen: kein Streit kann dieses Paar zerreißen.
Schön an der Geschichte selbst finde ich, dass er sie präventiv anschnauzt, sie aber noch präventiver einfach schon mal schwanger geworden ist.
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tronde Klammeraffe
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Beiträge: 524
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 929 Wohnort: Hangover
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24.04.2015 14:54 Schön! von Christof Lais Sperl
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Bin begeistert. Schöne Miniatur. Nur der Anflug von Wärme gefällt mir nicht. Da müsste man noch einmal überlegen. Ansonsten klasse Text. Lg cls
_________________ Lais |
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 929 Wohnort: Hangover
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03.05.2015 18:44 Spannend von Christof Lais Sperl
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Schöner, mitreißendender, strudelnder Text. Flüssig. Gern gelesen. Das Gefüge Männlein und Weiblein gut getroffen. Guter Rhythmus. Lass das so. LG cls
_________________ Lais |
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Wegbegleiter Gänsefüßchen
Beiträge: 46 Wohnort: Chemnitz
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05.05.2015 18:18
von Wegbegleiter
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Prima. Die Geschichtenalternative passt. ER ist gut und frech dargestellt. Der Egoist. SIE wirkt sehr gehetzt. Das tiefe Luftholen, eine Businessfrau wohl. Ich hätte noch mehr ihre Sehnsucht nach Familie und Bindung herausgearbeitet. Den Reiz seiner Dreistigkeit ihr gegenüber auch, der sie früher so unterlegen war. Sie muss nach wie vor fasziniert sein von ihm. Sie ist zu heftig mit dem Cut. Eigentlich müsste sie zusammenbrechen. Ich bin dennoch sehr fasziniert von der Geschichte. Danke LG Wegbegleiter
_________________ Wir befinden uns alle auf einem Weg. Nur. Manche bleiben stehen. |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 524
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T 07.05.2015 10:44
von tronde
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Danke cls und Wegbegleiter!
Meint Ihr das Original oder die überarbeitete Version?
Bei beiden gehen die formalen Spielereien auf Kosten der Geschichte, wird beim nächsten Mal anders ...
Liebe Grüße
tronde?
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 929 Wohnort: Hangover
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07.05.2015 11:36 letzte Version von Christof Lais Sperl
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Ich bezog mich auf die neuere Version. LG CLS
_________________ Lais |
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