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Haiku-Übung (Herbst)

 
 
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Mombi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 28
Beiträge: 24
Wohnort: BW


Beitrag17.02.2015 20:33
Haiku-Übung (Herbst)
von Mombi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Herbstwind weht geschwind
und drückt die Halme nieder.
Regen fällt herab.


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Harald
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Beitrag17.02.2015 21:00

von Harald
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Ich würde das "und" streichen …

 Wink


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Harald

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Mombi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 28
Beiträge: 24
Wohnort: BW


Beitrag17.02.2015 21:15

von Mombi
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Herbstwind weht geschwind,
drückt die Halme zu Grunde.
Regen fällt herab.

Besser so?


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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
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Beitrag17.02.2015 22:02

von Willebroer
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"zu Grunde" ist eher mißverständlich.

Vielleicht könnte man noch lyrisch verkürzen:

".. drückt die Halme unter den Regen"

PS: Ach, ich seh grad, das ist ein  Haiku ...
Weiß nicht, ob das dann noch passen würde.
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Mombi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

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Beiträge: 24
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Beitrag17.02.2015 23:56

von Mombi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Zahl der Silben bei Haikus ist 5-7-5, würde also nicht mehr passen.
Mhh, vielleicht so:
Herbstwind weht geschwind,
biegt die Halme zu Boden.
Regen fällt herab.


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Gast







Beitrag18.02.2015 00:00

von Gast
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Mombi hat Folgendes geschrieben:
Die Zahl der Silben bei Haikus ist 5-7-5, würde also nicht mehr passen.


Nein. Ist sie nicht. Mach dich mal schlau, wo das (deutsche) Haiku heute steht!
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Mombi
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Beiträge: 24
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Beitrag18.02.2015 01:12

von Mombi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo ferdi,
stimmt meine Bemerkung nicht, so entschuldige ich mich. Ich wollte nicht klingen, als sei ich ein Experte auf dem Gebiet.
Eine schlichte Verbesserung hätte es, statt eines tadelnden Kommentares, allerdings auch getan.
Das Haiku besteht im Japanischen aus dem 5-7-5-Schema. Da dabei jedoch von Moren ausgegangen wird und nicht von Silben, beeinträchtigt das Schema, auf Silben angewendet, im Deutschen den Fluss des Haikus. Habe einen Text gefunden, der rät, Worte mit einem möglichst kurzen Laut zu verwenden und die Gesamtzahl an Silben bei bzw. unter 17 zu halten. Zudem wird heute von vielen, aus den oben genannten Gründen, ein freier Stil angewandt.
Ist es das, was du meintest? Wenn nicht, dann teile dein Wissen doch einfach mit mir.

Viele Grüße,
Mombi


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Gast







Beitrag18.02.2015 01:31

von Gast
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Weder habe ich getadelt, noch müsste sich irgendjemand entschuldigen. Deine Aussage stimm so bloß nicht (mehr). 17 als Obergrenze kann man annehmen, im allgemeinen reichen auch um die 13 ...

Und dein Text zeigt ja auch sehr schön, wo diese 5-7-5-Gläubigkeit hinführt: Zu breiigen, unscharfen, aufgeplusterten Texten.

Nimm das "weht geschwind": "Wind" "weht", das geht nicht anders, was meint, das "weht" ist überflüssig; dass er es "geschwind" tut, zeigst du in der zweiten Zeile, weswegen du es nicht in der ersten behaupten musst. Das ist also auch über ...

Ähnlich die dritte Zeile: "Regen" "fällt", das muss man kaum extra erwähnen; erst recht nicht, dass er "herab" fällt, das steckt doch schon im Fallen!

Herbstwind
xxx die Halme
Regen

mit "xxx" = das passende Verb. Sagen wir, das ist zweisilbig; dann hast du neun Silben. Die restlichen acht, sprich, die Hälfte(!) hast du dir eingehandelt, weil du am 5-7-5 geklebt hast, nicht, weil dein Text sie gebraucht hätte!

Ob es mit den neun Silben getan ist, müsste man sehen; behutsam ergänzen, "runden", ist ja durchaus sinnvoll.

Wobei ich es spannender fände, das "Halme" genauer zu fassen, ein erkennbareres Bild zu geben - was sind das für Halme? Vorstadtrasen? Schilf am Seeufer? Ackerschachtelhalme?! So wie es bei dir steht, "sieht" der Leser nichts.

Vielleicht liegt es auch daran, dass der Text an sich für mich nicht "aufgeht"; er öffnet keinen Raum, weist nicht über sich hinaus.  Aber das mag ja bei anderen Lesern anders wirken.
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Mombi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

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Beitrag18.02.2015 01:45

von Mombi
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort, ferdi!
Ich habe deinen ersten Kommentar völlig missverstanden.


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Harald
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Alter: 76
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Beitrag18.02.2015 10:09

von Harald
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Mit Wind, Regen und Halmen,

da entsteht doch im Kopfkino eigentlich das Bild von Wiesen, deren Bewuchs sich wie Wellen im Meer bewegt …

 Wink


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Harald

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Gast







Beitrag18.02.2015 19:16

von Gast
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Harald, das ist ein mögliches Bild. Von Hunderten.

Mombi, eigentlich legt dein Text ja noch nicht einmal das Zeitverhältnis der drei Handlungen fest. Drückt der Wind erst, und dann fällt der Regen; das ist zumindest die Reihenfolge, in der der Leser die Handlungen wahrnimmt. Oder drückt der Wind, während es regnet? Das wäre im Haiku eher zu erwarten. So, wie es da steht, lässt du den Leser mit dieser Frage allerdings allein. Folge: Kein klares Bild.
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Mombi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

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Beitrag18.02.2015 22:18

von Mombi
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Ich muss sagen, dass ich zu Beginn wohl sehr blauäugig an das Schreiben des Haikus rangegangen bin. Hatte garnicht geahnt, dass es so viel zu beachten gibt.
Danke nochmal, ferdi, für die Ratschläge.
Werde mich dann die Nacht mal hinsetzen und versuchen alle umzusetzen.


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Mombi
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Beitrag19.02.2015 08:47

von Mombi
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Habe mich den Morgen mal nach draußen gewagt und versucht, zwei kleine Situationen aufzuschreiben, die ich erlebt habe. Hoffe es ist mir etwas besser gelungen, als beim ersten Versuch (Wobei ich gerade meine Zweifel habe Laughing ):

Am Flussufer.
Leises Schnattern klingt
im Morgengrau'n.

Aus stillem Fluss,
ragt mürber Brückenpfahl,
schneebedeckt.


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Gast







Beitrag20.02.2015 13:11

von Gast
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Vom Umfang und der Verteilung her gefällt mir das schon deutlich besser!

Inhaltlich: Hm.

Haiku zu schreiben ist - schwierig. Ich glaube, wenn man's versucht, braucht man ein dickes Fell; und muss damit klarkommen, gerade am Anfang!, dass von hundert Haiku fünfundneunzig für die Tonne sind. Und / oder, dass jedes Haiku fünf, sechs, sieben Arbeitsgänge braucht, bis es auch nur anfängt, zu leben.

Das folgende ist eine Vermutung: Man tut sich leichter, wenn Handlung vorkommt. Dadurch wird erstens alles sichtbarer, unmittelbarer, erfahrbarer; und außerdem bekommt man eine gewisse Grundspannung gleich mitgeliefert. Und ohne eine irgendwie geartete Spannung, einen Gegensatz, ein Hindernis, durch dessen Überwindung sich die Weite erschließt - nenn es wie du willst: Aber ohne das kommt kein Gedicht aus, und "Zustandshaiku" haben es da schwerer?!

Zu den beiden Texten im einzelnen:

Sei bei Haiku unendlich vorsichtig mit Adjektiven. Wenn du dir Sammlungen guter Verfasser oder der japanischen Klassiker anschaust, wirst du feststellen, dass da im Schnitt weniger als ein halbes Adjektiv je Haiku vorkommt!

Zwei sind beim "Brückenpfahl" zuviel?!

Auch solltest du auf Verben verzichten, wenn du keine Handlung hast! Das "klingt" ist schlicht überflüssig:

Am Flussufer
leises Schnattern
im Morgengrauen.

Da fehlt doch nichts?!

Im zweiten Fall ist es nicht so klar - das "ragt" leistet vielleicht doch etwas.

Im stillen Fluss
ein Brückenpfahl,
schneebedeckt.

Hm ... (Das "mürbe" finde ich unglücklich, weil das Kommentar ist, keine Wahrnehmung. Ein alter Pfahl ohne Brücke, die auf ihm ruht? Sonst ginge "schneebedeckt" ja nicht ...)

Im Morgengrauen
schnatterts
vom Fluss her

Um einfach mal eine andere Anordnung danebenzustellen, in der "schnattern" als Verb & Handlung steht.

Versuch's weiter ... Beim Go (auch so was japanisches) gibt es das Sprichwort "Verlier deine ersten hundert Spiele so schnell wie möglich"; das gilt, denke ich mal, auch für's Haiku.
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peterbone
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 22



Beitrag20.01.2017 08:38

von peterbone
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Mein Vorschlag:

Herbstwind weht geschwind
drückt die Grashalme nieder
Regen fällt herab

So bleibt das "und" weg und die Zeile verkrampft nicht wie bei den anderen vorgeschlagenen Variationen. Außerdem: Mich störte das bloße "Halme", weil ich bei dem Wort an Weizen- oder Gerstenhalme denke und dass der Herbstwind eventuell die Ernte schädigt und bewirkt, dass weniger Essen auf den Tisch kommt. Die Weizenhalme passen aber nicht zum Herbstwind, denn wenn der weht, sind die Felder bereits abgeerntet.

Was das Silbenschema betrifft: Die übliche Anordnung ist 5 - 7 - 5 . Ja, ich weiß, heute finden manche Regisseure es passend, Wagner in einer Fabrikhalle spielen zu lassen oder einen Schrottplatz als Kulisse für ein Shakespeare-Stück zu wählen, und es mag bei deutschen Haikus entsprechende Abweichungen vom japanischen Original geben. Das muss einem jedoch nicht gefallen, und nachmachen muss man es schon gar nicht. Andererseits will ich natürlich auch niemandem seinen Schrottplatz wegnehmen ...  Mr. Green
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