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Epiker Eselsohr
Alter: 29 Beiträge: 301 Wohnort: Österreich
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14.11.2014 11:38 Austriazismen unerwünscht? von Epiker
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Es ist eine Tatsache, dass die österreichische Variante des Deutschen eine andersartige ist wie das Bundesdeutsche (und ich spreche nicht vom Dialekt).
Was in Deutschland ein Stuhl ist, ist in Österreich ein Sessel. Mit "Hand" oder "Fuß" meint ein Österreicher durchaus meist den gesamten Arm und das ganze Bein. Der 1. Monat heißt nicht Januar, er heißt Jänner. Der Rettungsdienst wird nur "die Rettung" genannt. Eine Kasse ist eine Kassa.
Ein Schrank ist ein Kasten, eine Spülmaschiene ist ein Geschirrspüler, eine Kartoffel ist ein Erdapfel, eine Arztpraxis ist eine Ordination etc. etc.
Ich habe jetzt vor einiger Zeit von österreichischen Autoren gelesen, die die Erfahrung machen mussten, dass "ihr Deutsch" nicht passend für eine gesamtdeutsche Veröffentlichung sei, weil sie ihre Werke in österreichischem Deutsch abgefasst haben.
So z.B. änderten ihnen die Lektoren ausnahmslos alles um, was nicht dem Bundesdeutschen entsprach (sprich; aus "Sesseln" wurden plötzlich "Stühle" usw.).
Es ist schon etwas länger her und so weiß ich nicht mehr genau woher ich die Quelle habe, aber den Kern um den es da ging hab ich nicht vergessen.
Deshalb würden mich vor allem jetzt die Erfahrungen von österreichischen Autoren interessieren, habt ihr schon ähnliche Erfahrungen machen müssen?
Wie sehen das deutsche Kollegen?
Wenn ein Österreicher einen Roman schreibt, kann er dann das ihm vertraute und gewohnte österreichische Standartdeutsch verwenden oder hat er verdammt nochmal gefälligst das Bundesdeutsche zu verwenden (also nix mit Jänner oder Sessel)?
Wenn es wirklich so wäre, wäre mir das sehr befremdlich, vor allem wenn man sich ansieht, wie es mit deutschen Übersetzungen von modernen amerikanischen Romanen gehandhabt wird.
Ich habe in letzter Zeit drei Romane von Stephen King hintereinander gelesen und sie alle waren (trotz Übersetzung) mit Anglizismen nur so überladen, wie z.B. das obligatorische "Momy" und "Daddy" (was man ruhig in "Mami" und "Papi" übersetzen hätte können).
Da fragt man sich, wenn ein Daddy statt eines Papi in Ordnung ist, warum dann aber nicht ein Sessel anstatt eines Stuhls?
_________________ Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!
-Homer-
(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein ) |
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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14.11.2014 11:57 Re: Austriazismen unerwünscht? von Nicki
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Epiker hat Folgendes geschrieben: |
Da fragt man sich, wenn ein Daddy statt eines Papi in Ordnung ist, warum dann aber nicht ein Sessel anstatt eines Stuhls? |
In Deutschland versteht man unter einem Daddy einen Papi und nichts anderes. Keine Verwechslung möglich.
Wenn ich einen Stuhl als Sessel bezeichne, was ist denn dann ein richtiger Sessel?
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5132 Wohnort: Schlüchtern
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14.11.2014 12:06
von Harald
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Ich würde es so handhaben, wie ich mit den Dialekten auch: Handlung etc. in Hochdeutsch, höchstend einige - dem Autor für das Verständnis wichtige - Wörter in angedeutetem Dialekt, derne mit einer launigen „Erklärung" …
Beispielsatz aus einem Abschnitt meiner Jugenderinnerungen ►
Oma Gretchen legte großen Wert darauf, dass man einen „Baldin" (Ausdruck für Schal) um den Hals wickelte, auch wenn das Wetter noch deutlich gemäßigt war, „es kennt jo kaalt wern …
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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14.11.2014 12:30
von rieka
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Den ‚Baldin‘ kenne ich auch noch.
Im tiefsten Dialekt aufgewachsen, trauere ich teilweise darüber, dass manche Begriffe schlichtweg vergessen werden.
Ich fände es schade, wenn die alten Wörter die landeseigenen oder die gebietseigenen Wörter verschwinden würden. Ich weiß nicht, ob ich zu fanatisch bin, aber ich ärgere mich öfter über eine Reduzierung der Sprache. Und das wäre es meiner Meinung nach. Die neuen Begriffe müssen deshalb ja nicht vermieden werden.
@Harald. Deinen Vorschlag finde ich eine gute Lösung.
@Epiker. Wir müssen heute so viele neue (manchmal reduzierende) Wörter lernen. Tu uns den Gefallen und lass‘ uns weiter die Wortspezialitäten auch Österreichs sehen.
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Epiker Eselsohr
Alter: 29 Beiträge: 301 Wohnort: Österreich
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14.11.2014 12:35
von Epiker
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Harald hat Folgendes geschrieben: | Ich würde es so handhaben, wie ich mit den Dialekten auch: Handlung etc. in Hochdeutsch, höchstend einige - dem Autor für das Verständnis wichtige - Wörter in angedeutetem Dialekt, derne mit einer launigen „Erklärung" …
Beispielsatz aus einem Abschnitt meiner Jugenderinnerungen ►
Oma Gretchen legte großen Wert darauf, dass man einen „Baldin" (Ausdruck für Schal) um den Hals wickelte, auch wenn das Wetter noch deutlich gemäßigt war, „es kennt jo kaalt wern … |
Ich habe extra eingangs erwähnt, dass ich NICHT von Dialekten spreche, sondern vom österreichischen Standartdeutschen, sprich österreichisches Hochdeutsch, weshalb dein Dialektbeispiel ein wenig fehl am Platz ist, wo es ja explizit um die unterschiedlichen Varianten des Hochdeutschen geht und NICHT um den Gegensatz Dialekt vs. Hochdeutsch.
EDIT: Für alle die glauben, mit "österreichischem Deutsch" sei ein Dialekt gemeint (nein die Hochsprachenvariante ist gemeint): http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisches_Deutsch
_________________ Aber der Mensch entwirft, und Zeus vollendet es anders!
-Homer-
(Dieses Zitat dürfte so manchem Schriftsteller mehr als einmal passiert sein ) |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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14.11.2014 12:55
von rieka
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Kürzlich habe ich mir einen Text von einer österreichischen Freundin korrigieren lassen. Ein mir hier geläufiger Begriff war für sie verwirrend, weil er im österreichischen anderes als in Deutschland beinhaltet. (Weiß nicht mehr welchen) Da ich möchte, dass auch sie versteht, habe ich den Text umformuliert.
Nicht aus ‚Unterwerfung‘. Ich wollte, dass auch sie den Text so aufnimmt, wie ich ihn gemeint habe.
Wenn ich das möchte, MUSS ich einen Mittelweg finden.
Vielleicht kommt es darauf an, für wen oder was ich schreiben möchte.
Geht es mir darum, einen Gedanken rüberzubringen? Dann sollten den so Viele wie möglich verstehen.
Geht es mir darum, die Eigenheit eines Landes, eines Gebietes zu betonen? Dann sollte die Sprache, so wie sie ist, auch einfließen.
Meine Meinung
Übrigens:
Harald hat geschrieben 'mach es so WIE'.
Er hat nicht geschrieben, dass es das Selbe, das es ein Dialekt ist.
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1320
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M 14.11.2014 13:02 Re: Austriazismen unerwünscht? von meerenblau
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Epiker hat Folgendes geschrieben: |
Da fragt man sich, wenn ein Daddy statt eines Papi in Ordnung ist, warum dann aber nicht ein Sessel anstatt eines Stuhls? |
Wegen der Verwechslungsgefahr?
Was sagen Österreicher denn zu einem Sessel, wenn sie mit Sessel Stuhl meinen?
Ansonsten habe ich schon Bücher von österreichischen Autoren gelesen, wo es von Österreichizismen nur so wimmelte (Jänner, Paradeiser, Marillen etc.). Dass also das Österreichische eingebundesdeutscht werden muss, ist vielleicht nur die Meinung eines einzelnen, austrophoben Lektors?
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Fuchsia Klammeraffe
F Alter: 47 Beiträge: 779
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F 14.11.2014 13:09
von Fuchsia
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Ich würde sagen, dass kommt darauf an, wo die Handlung spielt. Wenn die Handlung in Österreich angesiedelt ist, sind Austriazismen (schönes Wort!) ja erwünscht, weil sie zum Lokalkolorit beitragen. Bei der Stephen King Übersetzung gehe ich davon aus, dass die Handlung in den USA angesiedelt ist, also hilft es den Lesern sich in dem amerikanischen Setting zu verankern, wenn die Leute "Mommy" und "Daddy" und "Babe" sagen.
Bei Stephen King darf der Januar aber nicht Jänner heißen - und jeder Lektor wird den Jänner streichen, wenn das östrreichische Manuskript für den deutschsprachigen Markt gedacht ist.
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1320
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Fuchsia Klammeraffe
F Alter: 47 Beiträge: 779
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suntime Eselsohr
S
Beiträge: 433
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S 14.11.2014 13:27
von suntime
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Das Problem mit dem Verständnis der Wörter/der Sprache ist ein grundsätzliches. Im Falle einer Verwechslungsgefahr, ob eine Hand oder ein Arm abgetrennt wird oder ob Geld in einem Schrank oder in einem Kasten versteckt wird, kann da beim Leser schon einen Unterschied machen. Etwas, das auf keinen Fall passieren darf.
Eine Verwendung der Begriffe bei gleichzeitiger Erklärung, wie auch immer, mag da eine brauchbare Hilfe sein, aber sie ist von der Natur der Sache her auf ein Minimum zu begrenzen. Außerdem darf nicht der Fehler begangen werden, zu glauben, dass der Leser zweihundert Seiten weiter immer noch weiß, dass ein Kasten ein Schrank ist.
Schreibt man beispielsweise einen historischen Roman, ist man auch geneigt, das durch die Verwendung der damals gebräuchlichen Begriffe zu untermauern. Hier läuft man ebenfalls Gefahr, durch den leichtfertigen Gebrauch aktueller Begriffe den historischen Charakter zu zerstören. Bei Kenntnis der Verwechslungsgefahr bleibt einem wohl nur übrig, die Begriffe zu vermeiden oder Umschreibungen dafür zu verwenden.
Ich persönlich finde es schade, eine Geschichte in Österreich spielen zu lassen und auf die dort gebräuchlichen Begriffe zu verzichten oder sie quasi bewusst falsch zu verwenden (auf die österreichische Sprache bezogen). Aber das der Leser die Geschichte mit falschen Begriffen/Geschehnissen im Kopf weiter liest, muss ja wohl unbedingt vermieden werden.
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hwg Schreiberling
Alter: 80 Beiträge: 499 Wohnort: A 8786 Rottenmann
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14.11.2014 14:05
von hwg
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Hand und Arm sowie Fuß und Bein
sind auch hierzulande getrennte
Begriffe, die oft nur aus sprachlicher
Schlamperei "vereinheitlicht" werden.
Als Autor bestehe ich grundsätzlich
auf die Beibehaltung österreichischer
Schreibweisen und habe damit auch
bei Veröffentlichungen in D bisher keine
Probleme gehabt.
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XY Gänsefüßchen
X
Beiträge: 36
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X 14.11.2014 14:25
von XY
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Hallo Epiker,
auf die von Dir aufgeworfenen Fragen gäbe es mehrere Antworten. Zum einen geht’s um das Verständnis. Stuhl und Sessel, Januar und Jannär. Autoren sind grundsätzlich gehalten, sich der Zielgruppe entsprechend verständlich auszudrücken!
Daraus folgt in logischer Konsequenz: Bist du Österreicher und reicht deine Zielgruppe in den Bundesdeutschen Raum, wirst du deren Sprachgewohnheiten bedienen müssen. Als Bundesdeutscher hätte ich Jannär nicht mit Januar und Ordination nicht mit einer Arztpraxis in Verbindung gebracht.
Wogegen Erdäpfel und Spülmaschine schon auf Verständnis stießen, sofern beides im passenden Kontext angeboten würde. Derartige Begriffe fallen eher dem Verlangen nach der Präzision des Ausdrucks zum Opfer.
Die angesprochenen, fremdsprachlichen Rückstände, sind ein völlig anderes Thema. Sie sind gewollte Stilmittel und dienen vor allem dem Stimmungsbild der Leser. Greifen wir als Beispiel Mrs. Greenwood auf. Wer Briten sprechen hörte, insbesondere in den üblichen überspitzten Krimis und Komödien, wird die für unsere Ohren seltsame Sprachmelodie während des Lesens automatisch abrufen.
Dies wäre im Falle konsequenter Übersetzung nicht gut möglich. Oder käme dir beim Lesen von „Frau Grünwald“ die englische Sprachmelodie in den Sinn? Eher nicht. Die fremdsprachlichen Anteile verankern den Ort des Geschehens und die damit verbundenen Zusatzinformationen (Sprachmelodie) im Bewusstsein der Leser und stabilisieren die Illusion, sich in einem anderen Kulturkreis zu befinden.
Zudem gibt es für diverse Begriffe und Eigennamen zahlreicher Sprachen keine sinnvolle Übersetzung. Berücksichtigt man nun, dass Autoren wie Verlage eine möglichst große Zielgruppe erreichen möchten, erscheinen die gängigen Regelungen eher als alternativlos.
L.G.
XY
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Lana Leseratte
L
Beiträge: 112 Wohnort: Berlin
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meerenblau Reißwolf
M
Beiträge: 1320
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M 14.11.2014 15:48
von meerenblau
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XY hat Folgendes geschrieben: |
Daraus folgt in logischer Konsequenz: Bist du Österreicher und reicht deine Zielgruppe in den Bundesdeutschen Raum, wirst du deren Sprachgewohnheiten bedienen müssen. Als Bundesdeutscher hätte ich Jannär nicht mit Januar und Ordination nicht mit einer Arztpraxis in Verbindung gebracht.
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Hademar Bankhofer hat sich auch nicht darum gekümmert und seine Bücher gingen weg wie geschnitten Brot, auch in Deutschland, und ich finde schon, dass man Jänner und Ordination auch als Bundesdeutscher problemlos zuordnen kann.
"Regelungen" gibt es sowieso nicht. Ob in einem Text nun Austrozismen auftauchen oder nicht, dürfte eher an einer Mischung aus den Vorlieben des jeweiligen Lektors und der Entschlossenheit des Autor liegen.
Wobei natürlich doppeldeutige oder missverständliche Austrozismen vermieden werden müssten (Stuhl/Sessel, wenn dem denn so sein sollte). Das finde ich aber auch nicht problematisch, das geht ja allen so, die aus einem Sprachraum kommen, der sich nicht unbedingt mit dem hochdeutschen Sprachraum deckt.
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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14.11.2014 17:26 Re: Austriazismen unerwünscht? von seitenlinie
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meerenblau hat Folgendes geschrieben: | Was sagen Österreicher denn zu einem Sessel, wenn sie mit Sessel Stuhl meinen?
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http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/%C3%96sterreichisches%20Deutsch/Sessel%20-%20Stuhl
http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/%C3%96sterreichisches%20Deutsch
Sie mögen es etwas vornehmer und sagen Fauteuil.
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Rike Charlotte Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 251 Wohnort: In den Wäldern des Einhorns
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14.11.2014 18:32
von Rike Charlotte
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Die Antwort ist doch ganz einfach:
Ich verstehe Österreichisch nicht, mit Anglizismen wächst man auf.
Mami ist Mum und Papi Dad weil solche Verniedlichungen im Deutschen mit einer anderen Emotionalität verknüpft sind.
Ich persönlich hätte nie gewusst, was bei Euch eine Ordination ist - kenne nur Subordination, und davon auch nur eine von drei möglichen Bedeutungen. Und der von dir erwähnte österreichische Autor schreibt, soweit ich ergooglen konnte, Gesundheitsbücher, und musste sich doch sicher auch einem hochdeutschen Lektorat unterziehen.
Selbst einen bayrischen Text zu lesen, würde Schwierigkeiten bedeuten, weil's einfach so anders ist...
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THomas_of_Glentworth Wortedrechsler
Alter: 37 Beiträge: 51 Wohnort: St.Ingbert
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14.11.2014 19:40
von THomas_of_Glentworth
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Also Ordination hätt ich jetzt auch nicht gekannt. Aber ob ich jetzt in meinem Roman eine Spülmaschine oder einen Geschirrspüler habe ist doch echt Haarspalterei von den Lektoren(bei uns im Saarland sagt man übrigens beides).
Mich würde aber auch mal interessieren ob es in Österreich dann ein anderes Wort für das gibt was in Dtld. ein Sessel ist. Oder nennt ihr einfach alles Stuhl und es gibt eben verschiedene Varianten von "Stühlen".
Grundsätzlich find ich es ganz nett solche Wörter in einem Buch zu finden(Vielleicht ein kleines Lexikon am ende für so was wie Ordination), aber ich glaube das ist nur ein weiteres Beispiel davon das man mittlerweile überall versucht die Sprachunterschiede zu meucheln.
Dialekt(und insofern ist der Unterschied Deutsch Öster-Deutsch ja nichts anderes) schein unerwünscht in der modernen Welt. Stirbt eben den Tod aller Traditionen...
_________________ Das Universum ist unendlich, und
wir sind so winzig. Es gibt
eigentlich nur eines das wir
wirklich kontrollieren können- ob
wir gutes tun, oder böses! |
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
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14.11.2014 22:26
von lupus
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Rike Charlotte hat Folgendes geschrieben: | Die Antwort ist doch ganz einfach:
Ich verstehe Österreichisch nicht, mit Anglizismen wächst man auf.
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ich hoffe aber doch, dass zumindest Ohrensessel ein Begriff ist
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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medizynicus Eselsohr
Beiträge: 477 Wohnort: Bad Dingenskirchen
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14.11.2014 23:15
von medizynicus
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...wer einmal österreichische Schriftsprache vom Feinsten kennenlernen möchte, dem seien die "Metzger-Krimis" von Thomas Raab empfohlen, nicht allein aufgrund der unnachahmlichen Bandwumsätze sondern gleichermaßen des herrlichen Spiels mit den Austriazismen wegen, welche auch dem aus dem nordwestlichen Nachbarn Österreichs stammenden Leser durchaus verständlich gemacht obgleich niemals explizit erklärt werden, wobei als kleine Besonderheit zu erwähnen ist, dass obgleich die meisten Geschichten zumindest zum Teil, gelegentlich auch zum überwiegenden Teil ganz offensichtlich in Wien spielen, weder jene Stadt noch andere Orts- und Landesnamen jemals explizit erwähnt werden.
Okay, der Typ ist einfach genial:
Österreichisches Deutsch vom Feinsten.
Und seine Bandwurmsätze.... köstlich!
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hwg Schreiberling
Alter: 80 Beiträge: 499 Wohnort: A 8786 Rottenmann
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15.11.2014 11:37
von hwg
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Also, ich sitze auf einem Sessel.
Stuhl hat für mich etwas mit Stuhlgang zu tun...
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Sissi Fuß Eselsohr
Beiträge: 385 Wohnort: zwischen vielen Büchern
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15.11.2014 12:05
von Sissi Fuß
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Schöne Beispiele für Austriazismen gibt es auch in den Alpenkrimis von Jörg Maurer. Sein Problemlöser Swoboda redet so schön österreichisch daher, auch mit Spezialausdrücken aus dem Gangstermilieu. Der Autor versetzt sich in seine Figuren hinein und man sieht sie förmlich vor sich: die Bayern,
die Österreicher, die Chinesen, die Touristen aus allen möglichen Ländern und Pierre Brice, der auch eine Gastrolle hat. Die regionalen Begriffe machen die Geschichte interessant und authentisch. Wenn sie gar so exotisch und unverständlich daherkommen, kann man ja am Ende des Romans ein Glossar anhängen.
_________________ Die Inspiration ist überall. Sie muss dich nur beim Arbeiten finden.
Pablo Picasso |
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