Schneller, schneller

[sleepless_lives]

Das »kurz« in »Kurzgeschichte« ist dort wegen der überblickbaren Länge des Textes, nicht weil man sie mal eben so herunterschreiben könnte. Es braucht Zeit, das Wesentliche herauszumeißeln aus dem Block des möglicherweise zu Erzählenden und in eine kompakte Form zu bringen. »Ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen«, ist der Satz, der so oder ähnlich wechselweise Voltaire, Goethe und einigen anderen zugeschrieben wird. Nicht anders ist es bei Gedichten; Verdichtungen schon den Namen nach. Doch in unserer – Vorsicht, hier kommt ein Klischee mit drei l – schnelllebigen Epoche sind geruhsame Betrachtung und gewissenhafte Ausarbeitung unter die Räder von Effizienzoptimierung und Produktionsmaximierung oder ähnlichen Begriffen mit zu vielen Silben geraten. Das DSFo will nicht weiter tatenlos zuschauen und innerhalb der bescheidenen Möglichkeiten eines Wettbewerbs ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, das laut und klar verkündet: Das Essen steht auf dem Herd, ich bin beim Schreiben, sprecht mich nicht an!

Jawohl, was wir an verfügbarer Zeit nicht haben, ersetzen wir durch Adrenalin-verstärkte Konzentration und rauschhafte Arbeitsgeschwindigkeit. Mit anderen Worten, ein neues Festival der Flinken Feder (FFF) steht vor der Tür. Wollen wir es reinlassen? Hoppla, es ist schon drinnen. Das ging schnell. Kein Wunder, das ist ja seine Natur und sonst gar nichts. Fast nichts.

Das (oder der) FFF ist ein Wettbewerb im DSFo, bei dem nur zwei Stunden für den gesamten Schreibvorgang von der ersten Idee bis zum fertigen Text zur Verfügung stehen. Das klingt irr, ist es aber auch. Hier kann man am Schreibtisch zu Hause herausfinden, was der Kletterer Alexander Huber mit seinem Buch »Die Angst, dein bester Freund« meint.

Das Thema und die Vorgaben werden am 29. Juni 2014 um 19:00 Uhr hier im FFF-Board bekanntgegeben. Hundertzwanzig Minuten später, um 21:00 Uhr ist der Abgabeschluss. Das heißt, alle Beiträge müssen per Privatnachricht (PN) vor dem Neun-Uhr-Glockenschlag an unseren virtuellen Benutzer Guy Incognito geschickt worden sein. Wer zu spät kommt, auch nur eine Minute, den fressen die Raben. Es gibt zwei Kategorien, Prosa und Lyrik. Jeder ordnungsgemäß angemeldete Benutzer des DSFo kann teilnehmen, aber nur mit genau einem Text. Wer sich nicht entscheiden kann, hat schon verloren.

Alle Texte, die die Vorgaben erfüllen, werden anonym ins Forum zur Begutachtung und Bewertung gestellt. Um faire Bedingungen zu gewährleisten (und natürlich auch aus niederen Beweggründen wie Panikmache und allgemeiner Boshaftigkeit), werden Texte, die nicht die Vorgaben erfüllen, vom Organisationsteam disqualifiziert. Wir versuchen auf diese Weise, Beiträge unmöglich zu machen, die lediglich aus der Schublade oder den älteren Segmenten der Festplatte gezogen wurden.*  **

Danach stehen zwei Wochen zur Bewertung zu Verfügung, bei der alle Mitglieder des DSFo mitwirken können, egal ob sie einen Beitrag eingereicht haben oder nicht. Wenn es bis dahin fertiggestellt ist, gibt es ein neues Bewertungssystem. Einzelheiten darüber unterliegen natürlich noch der strengsten Geheimhaltung und Adminstrator Boro, der es programmiert, hat sich selbst verpflichtet, den Programmcode täglich nach der Implementierung aufzuessen. Man kann nicht vorsichtig genug sein. Mehr Informationen den gesamten Wettbewerb betreffend werden jedoch später hier im FFF-Board verschleudert oder auf Nachfrage gegen eine geringe Anzahl von Goldbarren preisgegeben.

Wir freuen uns schon auf Eure Teilnahme und die so oft überraschenden und vielseitigen Gedichte und Geschichten. Bis dahin heißt es, die Hände gut pflegen und die Computertastatur von Krümeln unter den Tasten befreien. Ihr werdet es brauchen.


Das Organisationsteam (Maria, MrPink, sleepless_lives)


* Dafür wird es später einen eigenen Wettbewerb geben, den Zwei-Minuten-Fertigtext-Wettbewerb.

** Unsinn, natürlich nicht.