an fäden (noche de flamenco)

[mnemosyne-sg]

an fäden (noche de flamenco)

wie an fäden
hänge ich
in eurer mitte
unbekannt
sprecht mir
unverständlich

ihr lärmt
ihr schreit
ihr lacht und
singt

allein und doch
gehalten
von eurer
wärme
mitten in der
hitze
der nacht
von unsichtbarem
gehalten
schreit
bitte schreit!
übertönt
das geschrei
in meiner
mitte
aaayyyiiiiiiihhh!

[firstoffertio]

Hallo mnemo...,

und Wilkommen.

Fäden sind ein Phänomen, das mich immer interessiert.

Was noche de flamenco ist, weiß ich nicht genau. Ich übersetze mir's als Flamenco Nacht, also eine Veranstaltung, bei der es Akteure und ein Publikum gibt.

Ich sehe das LI in deinem Gedicht nun als so einen Akteur, der sich einerseits wie eine Marionette fühlt vor einem Publikum, das es nicht (wirklich) kennt, aber es selbst auch niemand im Publikum kennt, zwischen ihnen ist keine Kommunikation, das LI fühlt sich alleine und unverstanden, und braucht doch das Geschrei, um eine innere, eher unglückliche Stimme zu übertönen.

[Nicnak]

Hi mnemo,

ohne Kommas und als "Wasserfallkonstrukt",
liest sich der Text zu schnell:

allein und doch
gehalten
von eurer
wärme
mitten in der
hitze
der nacht
von unsichtbarem
gehalten
schreit
bitte schreit!
übertönt
das geschrei
in meiner
mitte aaayyyiiiiiiihhh!


liest sich wie:  allein und doch gehalten von eurer wärme mitten in der hitze der nacht von unsichtbarem gehalten schreit bitte schreit! übertönt
das geschrei in meiner
mitte aaayyyiiiiiiihhh!

Trotzdem netter Text.

Gruß Nicnak

[mnemosyne-sg]

hallo firstoffertio
interessant! dass du das so gedeutet hast.
eher: zuschauende und -hörende teilnehmerin oder teilnehmende zuhörerin eines andalusischen alltagsspektakels. niemanden kennend und nichts verstehend. also ganz auf die atmosphäre geworfen sein. das zumindest war die situation und das damit aufkommende fühlen dieses momentes, den ich gerne schildern wollte.
sg-ly

[mnemosyne-sg]

hi nicnak
danke fürs lesen und die anmerkung, klasse!
da ich grundsätzlich klein schreibe und auch keine interpunktion verwende,
ausser "-", "!" und "?" nehme ich die zeilenumbrüche als strukturierungshilfe.
ich würde dich gerne mal bitten, laut zu lesen, langsam und zu pausieren am ende einer zeile, ohne dass du dort sitzen bleibst, und zu schauen, ob sich dann der wasserfallcharakter für dich verliert.
ich würde es sonst tatsächlich formal in eine zeile schreiben....hätte ich den wasserfallcharakter angestrebt.
sg-ly

[Nicnak]