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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Meine Erste Fantasygeschichte


 
 
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Benomil
Erklärbär
B


Beiträge: 4
Wohnort: Rostock


B
Beitrag25.01.2014 03:47
Meine Erste Fantasygeschichte
von Benomil
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Ich hoffe ich bin hier richtig, ich hätte einfach gern, dass sich jemand mit Erfahrung den Anfang meines Projektes durchliest.

Ich habe über die Jahre einige Fantasybücher gelesen und mir mit jedem Buch weiter ausgemalt, wie meine eigene Fantasywelt wohl aussehen würde.
Jetzt habe ich mich spontan an das Projekt gemacht und einfach angefangen zu schreiben.

Ich hoffe auf produktive Kritik in so gut wie allen Bereichen.
Ausdruck, Wortwahl, Glaubwürdigkeit der Charaktere und so weiter.
Ich habe diesen Text bisher nur geschrieben und einmal überflogen um einiges zu korrigieren, daher könnten noch einige Fehler enthalten sein.

Ich habe in dem einem Rutsch 5 Seiten geschrieben, fühlt euch frei, so viel oder auch wenig zu lesen wie ihr wollt.

Prolog

Die Sonne schien unerträglich heiß auf dem Boden aus abgestorbenem Gras. Die Luft war dick und selbst das Atmen fiel bei dieser Hitze schwer. Unter dem wolkenlosen Himmel Nelfins gingen die Bauern am fuße des Festungshügels ihrem mühseligem Tagwerk nach. Zurzeit musste vor allem Wasser vom Fluss geschleppt werden, um die Äcker vor dem Austrocknen zu bewahren. Die wenigen Bauern, die sich Sklaven leisten können konnten sich glücklich schätzen. Auch wenn die Dürrezeit selten länger als eine oder vielleicht zwei Wochen anhält, gehört sie doch zu den beschwerlichsten Zeiten des Jahres.
Niemand weiss das besser, als die Sklaven, die auf den Höfen der wohlhabenderen Bauern schuften mussten. Einer von ihnen hieß Valga.

Kapitel 1
"Jetzt oder nie" flüssterte Bari in Valgas Ohr. " Wir werden diese Chance bis zur nächsten Dürre nicht wieder bekommen. Jetzt, wo wir damit beschäftigt sind Wasser vom Fluss auf die Felder zu bringen  wird es erst sehr spät auffallen."
"Aber wie willst du mit den Fesseln am Fuß weglaufen?" erwiederte Valga.
"Zum gehen reichen sie. Porg ist gerade erst an uns vorbeigeritten und er hat gesehen, dass wir am malochen sind. Er wird sich mit seiner nächsten Kontrolle einige Zeit lassen. Sobald wir über den Hügel sind wird er uns nicht mehr sehen, und wir können über den Fluss fliehen. Die Fesseln werden wir schon bei einem freundlichem Schmied los, sobald wir im Osten sind."
Die Vorstellung mit Fußfesseln und Lumpenkleidern über 50 Kilometer richtung Osten zu fliehen und das ohne irgendwelchen Proviant, ist wahnsinnig. Aber lange wird Valga dem Traum der Freiheit nicht mehr wiederstehen können, auch wenn er weiss, was sie mit Tolwi getan haben.
Doch wenn man bedenkt, dass diese Schufterei  noch mindestens 5 Tage dauern wird, erscheint das Auspeitschen als geringes Risiko, dem die Freiheit entgegensteht.
"Okay, versuchen wir es."
Nach einigen Minuten haben sie den Hügel hinter sich gelassen und Valga rannte so schnell, wie es seine Ketten nur zuließen. Auf einmal fuhr Bari ihn an.
"Was hast du denn jetzt vor?! Komm wieder her, bis zum Fluß können wir noch so tun, als würden wir unserer Arbeit nachgehen, damit niemand Verdacht schöpft."
Valga schämte sich für seine Unbedachtheit und gesellte sich wieder zu Bari.
Als die beiden den Fluß erreichen sagte Bari: "so, jetzt  kühl dich gut ab und trink etwas.
Danach leg deine Eimer bei Seite und wir waten durch den Fluß. Danach muss alles schnell gehen."
Nachdem Valga so viel trank, wie er nur konnte ging es über den Fluss. Er versuchte mit Baris Tempo mitzuhalten, aber seine Ketten schienen ein wenig kürzer zu sein.
"Ich kann nicht glauben, dass wir das wirklich tun" keuchte Valga.
" Glaub es ruhig! Und wenn wir es bis zur Grenze schaffen, dann sind wir freie Bürger" erwiederte Bari. Nach einiger Zeit haben die Jungs sich auf ein angenehmes Tempo verlangsamt und gingen Nebeneinander in Richtung Osten.  Batur nennt sich das sogenannte Paradies in dem Alle Menschen Gleich sind. Viel ist über diesen Teil des Landes nicht bekannt, ausser dass es bekannt dafür ist, Sklavenarbeit abzulehnen und jeden arbeitswilligen Neuankömmling aufzunehmen. Doch die Grenze ist noch weit entfernt.
"Wie ist eigentlich deine Geschichte?" wollte Bari wissen.
"Was meinst du?" fragte Valga darauf. " Ich würde gerne wissen, wie ein Emgar dazu kommt, als Sklave für seinesgleichen zu enden."
" Es ist eine längere Geschichte."
"Wir haben doch genug Zeit"
"Da hast du allerdings Recht, Okay.
Hauptsächlich liegt es daran, dass ich kein reinrassiger Emgar bin. Mein Vater ist ein Satyr.
Mir wurde gesagt er sei ein Bote gewesen, der seine verführerische Satyrmagie  während seines Aufenthaltes in Nelfin an meiner Mutter versuchte, die ihm sofort verfiel. Dies könnten aber genau so gut Gerüchte gewesen sein. Meine Mutter war eine einfache Kellnerin, so sagte man mir. Sie ist aber bei meiner Geburt verstorben und so wurde ich in das Weisenheim der Stadt gebracht. Aber niemand in Nelfin hat gerne mit einem Bastard zu tun. Sobald ich alt genug zum Arbeiten war wurde ich in Fesseln gelegt und als Sklave verkauft. Zum Glück war mein erster Herr ein gütiger Mann, der mich wie einen Menschen behandelte. Doch einestages wurde das Haus von Plünderern Heimgesucht und der alte Mann wurde getötet. Bei meinem Versuch Hilfe zu holen, wurde ich sofort verhaftet und als die Wachen herausfanden, dass mein Besitzer verstarb Nutzten sie es aus, und verkauften mich an den höchstbietenden. So bin ich hier gelandet. Ich vermisse den alten Mann." Jetzt bist du dran Bari. Wie konnte ein großer Starker Jovan wie du der Sklaverei zum Opfer fallen?
" Es war während eines unserer Raubzüge. Mein Vater nahm mich zum ersten Mal mit. Wir sind mit einem unserer Drachenboote über das Meer gefahren, um die Reichtümer unseres Stammes anzureichern. Allerdings verzog sich der Nebel schneller als Gedacht und die Dorfbewohner hatten genug Zeit, um sich auf unsere Ankunft vorzubereiten und sie haben es geschafft unser Schiff zu versenken.
Einige unserer Männer sind im Pfeilhagel gestorben. Der Rest, darunter ich und Mein Vater wurden verhaftet und von den Wachen auf dem Sklavenmarkt verkauft. Der Kunde, der meinen Vater kaufte, hielt allerdings nicht viel davon, wenn seine Sklaven verwand sind und so blieb ich alleine zurück, bis ich hier in Nelfin angeboten wurde. Der Alte Bauer kauftemich nach langem Verhandeln und nachdem er eine Menge Geld für mich hergab, verlangte er von mir, es durch harte Arbeit wieder einzuholen. Das ganze war schon gut 5 Jahre her. Du kannst froh sein, dass du die anderen Dürrezeiten nicht miterleben musstest. Doch heute habe ich es entgültig satt. Was weisst du über Tolwi?"
" Als ihm neue Ketten angelegt wurden hat er Porg überwältigt und versucht zu fliehen"
"Nicht ganz richtig," sagte Bali. " Der wahre Grund, aus dem der starb ist, dass er Kontakt mit einem Fremden aufgenommen hatte. Er hat mir alles erzählt. Der Fremde hat ihm von Batur und deren Politik erzählt. Er wollte Ihm beim Ausbruch helfen. Nach einiger Zeit sind seine Kontakte aber Aufgeflogen. Den Gedanken der Betsrafung konnte er nicht aushalten. Beim Kettenwechsel sah er seine Letzte Chance auf Freiheit und verpasste Porg einen so heftigen Schlag, dass er zu Boden ging. Danach rannte er so schnell er konnte. Nur hatte er das Pech, dass er an eine Patroullie des Königs geraten war. Er ist so schnell gerannt, dass die Wache keine andere Chance sah, als ihn mit ihrem Pferd zu rammen, wobei Tolwi fiel und sich das Genick brach. Den Neulingen wird die Geschichte anders erzählt, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen auszubrechen. Ich habe aber schon einige Ausbruchsversuche gesehen. Sie wurden bisher immer Entdeckt und mit Nahrungsentzug bestraft."
" Meinst du, dass sie uns beide auch erwischen?", fragte Valga.
" Ich denke nicht, schließlich ist Porg an diesen Sommertagen so faul, dass er warscheinlich immernoch nicht gemerkt hat, dass wir weg sind."
Doch als ob er nur auf dieses Stichwort gewartet hätte, Erscheint auf der Spitze des Hügels ein Reiter, der im Gallop auf die beiden Jungs zurast.
"Lauf!" schrie Bari, doch Valga kam mit seinen Fußfesseln einfach nciht schnell genug hinterher.
In Windeseile nähert sich der Reiter und die Gewissheit, dass es Porg festigt sich immer weiter.
Nach einigen Minuten erträgt Valga den sengenden Schmerz der schleifsteinartigen Fußfessel an seinen Knöcheln, von denen die Haut nur noch in Fetzen herunterhängt, nicht mehr und stürzt.
Schließlich muss sich auch Bari geschlagen geben und eilt Valga zur Hilfe.
Als Porg die beiden erreicht, schreit er sie wütend an.
" Ihr habt versucht wegzurennen! Das wird dem Meister gar nicht gefallen und Porg wird auch bestraft, weil er  nicht Kontrolliert hat! Sofort aufstehen und mitkommen!"
Der einfältige Porg zog die Halsbänder  und zwei Ketten aus der ledernen Satteltasche.
Am Hals aneinandergekettet folgten die Jungs ihm.
Die Vorstellung als freier Bürger zu leben wäre einfach zu schön gewesen.
Ein Sklave ist nunmal dafür bestimmt, für immer ein Sklave zu bleiben.

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Mark_Brandis
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Beitrag25.01.2014 09:34

von Mark_Brandis
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Hallo Benomil,

ich habe den Text jetzt mal kurz überflogen, er klang ganz o.k.
Was mir nur aufgefallen ist: die mehrfachen Zeitwechsel, mal Gegenwart, dann wieder Vergangenheit usw.

Ich sehe darin keine große Notwendigkeit. Soll das einen tieferen Sinn haben?

Viele Grüße
M.B.
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Benomil
Erklärbär
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Beiträge: 4
Wohnort: Rostock


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Beitrag25.01.2014 15:27

von Benomil
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Nein, die Zeitwechsel sind unbeabsichtigt. Wie gesagt, ich schrieb die  geschichte ganz spontan und da habe ich wohl nicht daraus geachtet.
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WeißeLilie
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Beiträge: 16



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Beitrag25.01.2014 19:44

von WeißeLilie
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Die grundsätzliche Geschichte hat Potential, doch ich möchte dir einige Tipps geben. Besonders bei deinem Dialog sind mir einige Dinge aufgefallen.

Du solltest nicht krampfhaft versuchen, deine Charaktere krampfhaft über Dinge reden zu lassen, die den Leser informieren sollen. Das kann man natürlich indirekt tun, aber lasse sie nicht einfach Fakten aufzählen. Das wirkt sehr unecht und ich habe das Gefühl, das du daran noch etwas verbessern könntest.
Versuche außerdem, jeder Figur eine eigene Stimme zu geben. Wortschatz und Wortwahl sind bei uns allen sehr unterschiedlich und das sollte sich auch in einer fiktiven Welt wiederspiegeln.
Dir scheint es im Allgemeinen schwer zu fallen, dem Leser die wichtigen Informationen zu vermittelt. Ein dicker Block aus Erklärungen und Beschreibungen ist keinesfalls ideal. Versuche stattdessen, deine Fakten in die Handlung einzuweben.

Gib auf jeden Fall nicht auf! Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig unter die Arme greifen.
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Kaius
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 40
Beiträge: 99



Beitrag25.01.2014 21:32

von Kaius
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Hi Benomil,

spannende Grundthematik. Zwei Sklaven versuchen zu fliehen. Eigentlich eine ganz heikle Sache. Aber hier kommt die Spannung leider nicht rüber, du musst noch einiges lernen. Aber jeder hat ja mal irgendwie angefangen.

Bei dir beginnt es, wie schon erwähnt, mit etlichen Zeitfehlern. Das irritiert sehr und reißt aus dem Lesefluss heraus. Außerdem einige Groß- und Kleinschreibungsfehler sowie Fehler in der Kommasetzung. Aber das kann man leicht beheben.
Schwieriger ist hingegen die inhaltliche Überarbeitung. Die angesprochene Informationsflut solltest du weg nehmen. Diese Infos sind in diesem Teil der Geschichte völlig unwichtig. Lass die beiden Sklaven einfach handeln. Und zwar jeden auf seine Art. Verschärfe den Konflikt doch, indem sich die beiden zum Beispiel spinnefeind sind. Sie wurde aneinander gekettet und können sich auf den Tod nicht ausstehen. Der eine will endlich fliehen und zerrt den anderen mit sich. Dadurch, dass sie nicht konsequent zusammenarbeiten, werden sie von dem ausgesprochen dümmlichen Porg gefasst.
Sie machen sich vorher Gedanken darum, was passiert, wenn sie erwischt werden. Lass sie ruhig in dem Glauben, dass etwas fürchterliches passiert, auch das steigert die Spannung.
Die Dialoge an sich müsstest du auch noch realistischer machen. So, wie du schreibst, spricht kein Mensch. Hilfreich ist es, sich solche Dialoge laut vorzulesen. Da fällt auf, dass es nicht gut klingt.
Außerdem habe ich keine Vorstellung von den Personen und der Umgebung. Ich kann Bari und Valga nicht unterscheiden, die Gegend, in der sie arbeiten, bleibt für mich blass und farblos.
Leg doch ein bisschen mehr Liebe ins Detail, solange deine Beschreibungen nicht ausufern. Kleine, feine aber einprägsame Details können einen Text ungemein versüßen.
Noch etwas: Dein Prolog ist kein Prolog sondern eher ein Absatz vor dem Rest. Man muss keinen Prolog schreiben, wenn er nicht unbedingt notwendig ist bzw. produktiv zur Geschichte beiträgt.

Viele Grüße und viel Erfolg noch smile

Kaius


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Benomil
Erklärbär
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Beitrag25.01.2014 23:17

von Benomil
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Okay, danke für die Tipps. Ich werde den Rat von Kaius befolgen und die ganze Geschichte noch einmal neu aufziehen. Ich habe gerade, weil ich keine Übung im schreiben habe, Probleme damit, meine Fantasie genau so lebensecht in Wortform umzusetzen. Aber ich werde daran arbeiten.
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Michel
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Beitrag26.01.2014 09:16
Re: Meine Erste Fantasygeschichte
von Michel
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Hallo Benomil,

ich schließe mich den Vorrednern an: Da wartet eine gute Story im Text, aber es gibt noch viel zu tun.
Zuerst etwas, das mir positiv aufgefallen ist: Das Ende hatte ich nicht erwartet. Beim Lesen schon etwas enttäuscht, weil alles so vorhersehbar erschien, war ich angenehm überrascht von der unangenehmen Wendung.
Im Buchladen wäre ich allerdings nicht so weit gekommen, sondern nach ein, zwei Seiten ausgestiegen. Warum? Einige der Antworten lauten: Perspektive, Erzählfluss, Tempusfehler, Stil.
Perspektive: Ich nehme zur Erklärung mal die Kameraperspektive, als ob ich einen Film sehe. Dieser Film startet in der Totale: Hügel, eine Festung, trockenes Gras, irgendwo schuften winzige Gestalten auf zu trockenen Feldern. Kann man machen, so habe ich schnell ein erstes Bild Deiner Welt. Der große Nachteil ist aber, dass die Figuren zu spät ins Spiel kommen. Und Figuren brauchst Du, um Leser zu binden. Wozu soll ich etwas über trockenes Gras lesen, wenn ich nicht mit jemand mitfiebern kann, der dort lebt und leidet?
Die Film-Totale ist beim Schreiben die Haltung des auktorialen, allwissenden Erzählers. Sähe ich durch die Augen einer der Figuren (personale Perspektive), dann könnte ich das Bild gar nicht so umfassend sehen. Dafür bekäme ich andere Sinneseindrücke: Schulterschmerzen, das Scheuern der Ketten, das Gespräch mit dem Mit-Sklaven.
Im eigentlichen Start der Geschichte ist es soweit: Bari und Valgas kommen ins Spiel - aber da hast Du mich bereits verloren.
Prüfe mal, ob Du den Prolog wirklich brauchst (hier ist es vor allem ein Infodump), oder ob die Geschichte nicht viel rasanter startet, wenn Du sofort die Flucht beginnen lässt. Dann könntest Du konsequent die Kamera auf die Schulter eines der beiden setzen (oder mehrere Kameras auf mehrere Schultern, z.B. in verschiedenen Kapiteln) - und wärst näher an den Figuren dran.

Erzählfluss: Ha, da begegnet mir einer meiner Lieblingsfehler wieder: Der Kino-Erklärer.
Zitat:

Die Sonne schien unerträglich heiß auf dem Boden aus abgestorbenem Gras. Die Luft war dick und selbst das Atmen fiel bei dieser Hitze schwer. Unter dem wolkenlosen Himmel Nelfins gingen die Bauern am fuße des Festungshügels ihrem mühseligem Tagwerk nach. Zurzeit musste vor allem Wasser vom Fluss geschleppt werden, um die Äcker vor dem Austrocknen zu bewahren. Die wenigen Bauern, die sich Sklaven leisten können konnten sich glücklich schätzen. Auch wenn die Dürrezeit selten länger als eine oder vielleicht zwei Wochen anhält, gehört sie doch zu den beschwerlichsten Zeiten des Jahres.
Niemand weiss das besser, als die Sklaven, die auf den Höfen der wohlhabenderen Bauern schuften mussten.
Einer von ihnen hieß Valga.

Okay, erst mal Beschreibung. Wirkung: siehe oben. Ich sehe also eine Szene sich entfalten - und dann stoppt der Film. Der Kino-Erklärer kommt auf die Bühne und erzählt: "Das ist nämlich so mit dem Wetter: Wenn es trocken ist, müssen die Sklaven Wasser schleppen - bla bla bla bla - und jetzt wieder viel Vergnügen mit dem Film."
Würdest Du so eine Vorstellung ansehen? Ich nicht. Aber genau das passiert hier (und in etlichen meiner eigenen "Frühwerke"): Die Handlung stoppt, eine Erklärung wird eingeschoben. Das ist der Moment, in dem Du Leser verlierst. Wenn ich Fantasy lese, dann in erster Linie nicht, um über eine Welt informiert zu werden (dazu kann ich die Geo lesen), sondern um eine spannende Story zu verschlingen. Von der ersten Seite an.
Das passiert noch mehrere Male, am schlimmsten finde ich die Wirkung, wenn Du die beiden Figuren ihre Lebensgeschichte erzählen lässt. Wieder stoppt die Story. Als Leser denke ich: Gerade sind zwei Sklaven geflohen, sie haben fünfzig Kilometer vor sich - und die zwei bleiben einfach am Fluss sitzen und erzählen sich ihr Leben, bis der Aufseher sie findet?? Nee. Glaub ich nicht. (Mit Bezeichnungen wie "Meter" wäre ich übrigens vorsichtig. Den Meter gibt es erst seit kurz vor 1800 - Wikipedia hat eine nette Zusammenfassung.)
Die Lebensgeschichte kann durchaus noch interessant werden. Aber nur, wenn sie dann auch den Lauf der Geschichte beeinflusst oder ich bereits Interesse an den beiden Figuren entwickelt habe. Und das bekomme ich - über Handlung.
Also: Nicht dauernd anhalten, erst mal den Film laufenlassen!

Tempusfehler: Darüber haben die anderen schon geschrieben. Du wechselst ziemlich frei zwischen Präsens, Präteritum und Perfekt hin und her. Halte Dich konsequent an eine Zeitschiene und bette die Einschübe entsprechend ein. Bsp. im Prolog:
Zitat:
Zurzeit musste Präteritum vor allem Wasser vom Fluss geschleppt werden, um die Äcker vor dem Austrocknen zu bewahren. Die wenigen Bauern, die sich Sklaven leisten können Präsens (Komma) konnten Präteritum sich glücklich schätzen. Auch wenn die Dürrezeit selten länger als eine oder vielleicht zwei Wochen anhält Präsens, gehört Präsens sie doch zu den beschwerlichsten Zeiten des Jahres.

Alles ins Präteritum. Auch wenn Du dann ein paar Wortwiederholungen platt machen musst.

Stil: In welcher Zeit spielt die Geschichte? Geht es ein wenig zu wie im Altertum (Sklaven könnten darauf hinweisen), eher wie im Mittelalter, oder beschreibst Du eine ganz andere Zeit? Gab es damals Meter, Kilometer, das Wort "Okay"? Sagt man dort "malochen"? Wenn Du eine Persiflage auf die fünfhundert Regalmeter immer gleiche Mittelalter-Fantasy schreiben willst, ist das prima. Wenn ein paar Figuren aus unserer Zeit in dieser Welt landen: Wunderbar, an dieser Sprache könnte ich sie erkennen. Ansonsten passt der Stil noch nicht so recht zur Geschichte.
Die Dialoge sind mir zu lang, sie scheinen vor allem der Info des Lesers zu dienen. Der fühlt sich aber anschließend nicht informiert, sondern gelangweilt. Hier würde ich noch deutlich kürzen. Muss der eine dem anderen wirklich sagen, dass er den Eimer weglegen soll?
Außerdem ausmisten: Zusätze wie "sagte", "keuchte", "erwiderte" (ohne "ie"!). Die braucht es nur, wenn ansonsten nicht klar ist, wer spricht.
Die Zeilenumbrüche würde ich noch mal prüfen: Umbrechen, wenn der Fokus von einer zur anderen Person wechselt.

Fazit: Könnte eine spannende Story werden. Dranbleiben! Und vergiss erst mal das Erklären. Das kannst Du immer noch einflechten, wenn der Leser die Figuren kennen gelernt hat. Schmeiß den Kino-Erklärer raus.

Herzliche Grüße
und frohes Schaffen,

Michel
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Benomil
Erklärbär
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Beitrag26.01.2014 09:37

von Benomil
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Ich danke sehr Michel!
Ich muss sagen, dass mein größtes Problem die Perspektive ist. Ich schreibe sehr ungern aus der Ich-perspektive heraus und andererseits liegen mir die Gefühle und Zustände der Protargonisten auch sehr am Herzen.
Ich denke dazu werde ich mir im Internet noch etwas Wissen aneignen.
Und nochmal vielen Dank dafür, dass du mir so viele Verbesserungsvorschläge bietest.
Das mit den Gesprächen habe ich wohl nicht klar genug geschriben.
Sie unterhielten sich, während sie nach einiger Zeit des Rennens langsamer wurden. Schließlich können sie die Strecke nicht schweigend nebeneinander hergehen. Ich hätte sonst auch keine Idee, diese relativ ereignislose Reise textlich auszufüllen und einfach weiterspringen bis was passiert ist ja auch keine Alternative. Vielleicht hättest du ja noch eine Idee für mich.
Ich werde mich heute nochmal dransetzen und das Ganze ein wenig rasanter schreiben und es wieder hier Posten.
Und dann überprüfe ich Rechtschreibung und Kommasetzung nochmal richtig.
Bei dieser Version hab ich es nur noch ein paar mal Überflogen
Edit:
Es wird eher eine, der Standartmäßigen Mittelaltergeschichten. Ich halte nicht wirklich viel von Zeitalterüberschneidungen.
Ehrlich gesagt geht es mir gar nicht darum, es später als super Innovative neue Story zu verkaufen. Es ist mein erstes "Buch" und zurzeit noch ein Hobbieprojekt.
Ich merke aber auch jetzt schon, dass ich mich noch mehr mit der Sprache aus dieser Zeit auseinandersetzen muss.
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DonKorneo
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Beitrag26.01.2014 14:31

von DonKorneo
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Hallo Benomil,

an sich wurde ja bereits alles nötige gesagt. Dennoch wollte ich losewerden, dass ich vor kurzem genauso jungfräulich wie du hier gelandet bin.
Keine Ahnung von Perspektiven, mit Adjetiven um mich geworfen, die Landschaft liebevoller beschrieben als alles andere... Dann kamen fähige Leute, Grüße an Michel wink, und ich hab angefangen die ersten Lektionen zu lernen. Mit jeder neuen Info die man bekommt, wird der Berg über den man muss zwar höher aber zeitgleich macht das Klettern auch mehr Spass.
Um dir ausufernde fachliche Ratschläge geben zu können, bin ich noch nicht weit genug aber ich kann dir sagen: Bleib dran, es lohnt sich! wink
Die Schreibwerkstatt hier im Forum ist super oder schau mal hier vorbei und klick dich durch, sind ein paar tolle Tipps dabei.
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Michel
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Silberne Neonzeit


Beitrag26.01.2014 15:36

von Michel
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Benomil hat Folgendes geschrieben:
Ich hätte sonst auch keine Idee, diese relativ ereignislose Reise textlich auszufüllen und einfach weiterspringen bis was passiert ist ja auch keine Alternative. Vielleicht hättest du ja noch eine Idee für mich.

Wieso nicht springen? Kinofilme tun das ja auch, sonst müssten wir z.B. stundenlang Autofahrten sehen. Eine Faustregel für knackige Szenen ist: Spät rein, früh raus. Es lohnt sich, seine Szenen mit etwas Abstand noch mal zu lesen, häufig kann man an Anfang und Ende ganze Absätze ersatzlos streichen. (Ich selbst jedenfalls.) Mit der Zeit wächst die Fertigkeit, gleich einen guten Einstieg zu finden.

Falls Du Fachlektüre auch in gedruckter Form liest: Mir selbst haben zum Einstieg die beiden Sol-Stein-Bücher ("Über das Schreiben", "Aufzucht und Pflege eines Romans") ganz gut geholfen. Später bin ich dazu übergegangen, Lektüre für bestimmte Themen zu suchen. Die (leider nur auf englisch erhältliche) Reihe "Elements of Writing Fiction" bietet da neben ziemlichem einige brauchbare Exemplare. "Plot" zum Beispiel oder "Characters And Viewpoints" von Orson Scott Card, der einige sehr bemerkenswerte SciFi-Romane auf dem Markt hat. Letzteres hat übrigens einen guten Teil über Perspektive und "Eintauchtiefe" innerhalb einer Perspektive. Card empfiehlt für den Einstieg i.d.R. Dritte Person, personale Perspektive (Kamera auf der Schulter eines Prota oder durch seine Augen gefilmt). Die ist sicher kein Allheilmittel, aber sie hat ein paar Fallen weniger als z.B. Ich-Perspektive.

Kleiner Tipp nebenbei: Wenn Du einen Text postest, findest Du rechts über dem Fenster "Gerold", das Rechtschreibprogramm. Das hilft, die eigenen Verschreiber in Grenzen zu halten. Smile Ich selbst habe gerade noch drei Fehler ausgemerzt. Embarassed
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