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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag24.09.2013 20:00
Später
von anderswolf
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Später, einen Tag, einen Monat, ein Jahr später. Die Zeit verliert sich im Starren aus Fenstern, im Hoffen auf Wunder. Die Zeit ist vergangen vor Langeweile. Sie wartet nicht mehr darauf, dass Du erwachst, die Augen öffnest, siehst, was vor Dir liegt. Die Zeit ist fort. Zurück bleibst Du mit leeren Händen, leerem Herzen. Nichts kehrt je zurück, denkst Du und weißt, dass es stimmt und doch nicht stimmt. Wie alles eine Wahrheit ist und gleichzeitig eine Lüge. Deine Wahrheiten sind Nebel, der aus fernen Bäumen steigt. Deine Lügen sind sinnloses Paddeln in der Mitte des Meeres. Der nächste feste Boden, die einzig erreichbare Wahrheit ist der Grund unter Dir und den wirst Du nicht lebend erreichen. Verloren bist Du. Schlägst nur aus Trotz noch mit den Beinen. Gib auf, lass Dich sinken, atme aus, sieh den Luftblasen zu, die von Dir fort, von der Dunkelheit fort aufsteigen ins ferner werdende Licht. Nichts kehrt zurück, ist der vorletzte Gedanke. Der Schmerz in den Lungen überwältigt Dich, und dann ist da - ganz kurz, zu spät - die alte Angst, die Dich am Leben halten will. Du öffnest den Mund. Wasser, salziges, kaltes Wasser füllt Deinen Rachen, Deine Lungen. Das letzte, woran Du denkst, ist der Geschmack von Tränen.

Du hast wieder geweint im Schlaf. Die Kissen aus dem Bett geworfen. Dein Körper verfangen in der Decke. Alles tut weh. Jede Bewegung. Das Licht. Die Laute der Straße, Autos, Menschen, Baustellenlärm. Alles beißt sich in Deinen Körper. Schließt Du die Augen, spürst Du noch die Wellen wogen in Deinen Lungen. Spürst das lichtlose Dunkel, in dem irgendwo richtiger, fester Grund sein muss, unzählige Faden tief. Du kannst nur liegen, an das Wasser denken und an die Angst, niemals mehr irgendwo anzukommen, da Du atmen kannst, leben kannst ohne den Geschmack von Salz auf den Lippen. Dann steigt erneut alles empor in Dir. Die Wellen werden wütender Sturm und ziehen Dich wieder hinab. Du kannst nicht anders als versinken.

Später, Jahre später, Tage später, immer noch tanzen Flecken vor Deinen Augen, wenn Du den Kopf zu schnell drehst. Jemand spricht. Du stehst Du am Fenster. Siehst hinaus. Willst das Dunkel nicht mehr spüren, auch wenn es Dich Deinen Grund kostet. Die Narben auf Deinen Armen, wo das Meer herausbrach, sind noch nicht verheilt. Die Stimme sagt wieder etwas. Du siehst aus dem Fenster. Legst Deine Stirn an das Glas. Kaltes Glas, das unter Deiner Berührung langsam warm wird. Nicht unangenehm ist das, aber kalt war besser. Kalt ist immer besser.
„Was sehen Sie?“ Die Stimme gibt nicht auf. „Menschen. Meer. Autos.“ Vor dem Fenster ist leerer Park. Herbst hat die Blätter von den Bäumen genommen. Du siehst nicht hin. Schließt Deine Augen. Versuchst irgendetwas zu fühlen, das nicht Glas ist, aber da ist nichts. „Was sehen Sie wirklich?“ Als ob das jemanden interessierte. Als ob das wichtig sei, als ob irgendetwas wirklich sei. „Ich weiß, Sie glauben, ich wäre hier, um Sie zu quälen, zu überwachen oder um herauszufinden, ob Sie verrückt sind. Ob wir Sie hierbehalten sollen.“ Die Stimme wird leiser, geht im anschwellenden Rauschen des Meeres unter. Du spürst das Ziehen Deiner Fingerspitzen am Schorf der Wunden. „Ich bin hier, um Ihnen zu helfen.“ Wo ist der tiefe, dunkle Grund? Du fällst. Das Meer ist dunkler diesmal, nicht graugrünes Blau, sondern rostiges Braun. Herbst, denkst Du noch, dann fließt wieder Schwärze über Deine Augen und trägt Dich fort.

„Wie geht es Ihnen heute?“ Es ist ein Mann. Jetzt erst, Wochen später siehst Du, es ist ein Mann. Er hat kurzes braunes Haar, an den Schläfen leicht grau. Falten um die Augen, die er sich ins Gesicht gegraben hat, damit Du denkst, er lache viel und sei freundlich. „Sie sind ein Mann.“ Er lächelt nicht, sagt nichts,  wahrscheinlich wusste er es schon. Er schreibt etwas auf. „Beantworten Sie bitte die Frage. Wie geht es Ihnen heute?“ Er schreibt alles auf. Wenn Du nichts sagst, schreibt er eben das auf. Um sich nicht zu langweilen vielleicht. Um das Kratzen des Stiftes auf dem Papier zu hören und nicht das Brüllen des Sturms in seinem Kopf. „Hören Sie das auch?“ Er antwortet nicht. Vielleicht hört er den Sturm nicht, nicht Deine Frage. Vielleicht ist das Kratzen des Stiftes lauter als Deine Stimme. Vielleicht interessiert er sich auch nicht für Dich. „Wie geht es Ihnen heute?“ Seit Wochen geht das so. Du legst Dein Gesicht in Deine Hände. Kalt sind sie. Eiskalt wie das Meer. Bevor die Handflächen Deine Augen bedecken, fangen die Narben Deinen Blick. Rote lange Striemen. Du hältst die Luft an. Spürst, wie Übelkeit in Dir aufsteigt bei der Erinnerung an das Weiß der Knochen unter der Haut. Das Weiß, das so lange zu sehen war, bevor Blut floß, Minuten, Stunden, Jahre vielleicht. Das Weiß hat sich in Deine Netzhaut gebrannt. Selbst jetzt, da Du die Handflächen gegen die Augen drückst, siehst Du es vor Dir, bar allen Fleisches. Das Weiß vor dunklem Grund. Dann wirst Du ohnmächtig.

Später lassen sie Dich gehen. Das Rot der Narben ist ausgeblichen. Das Tosen der Brandung ist dem Schlagen Deines Herzens gewichen. Du hast ihnen von Deiner Leere erzählt. Vom Dunkel, das in Dir schläft. Du hast behauptet, das Meer zähmen zu können. Hast gesagt: „Ich will leben.“ Hast gespürt, dass es eine Wahrheit ist, vielleicht Deine. Sie haben Dir geglaubt. Der Mann mit den grauen Schläfen hat es aufgeschrieben.
Irgendwann glaubst auch Du die Lüge. Willst sie glauben. So wie die Menschen an dem Ort sie glauben wollen, wird Dir klar. Sie wollen sie wie ihre eigenen Lügen glauben, damit sie glücklich sein können. Was ist das für ein Leben, denkst Du. Zu wissen, dass nichts wiederkehrt. Trotzdem weiterzugehen, das Dunkel im ungeschützten Rücken. Zu hoffen, dass die wiederkehrende Flut Dich nicht doch noch verschlingt. Aber wenn es macht, dass sie aufhören, Dich zu fragen, wie es Dir geht, dann überzeugst Du sie davon, dass alles gut ist, dass das Meer sanfter geworden ist, dass der ferne Grund nicht mehr an Dir zieht. Eine schöne Vorstellung ist das. Eine schöne Vorstellung, die Du da gegeben hast. Fehlt nur der Applaus. Fehlt nur der sich senkende Vorhang.

Später, Sekunden oder Monate später wird es zum wiederholten Mal Herbst. Du hast eine Arbeit gefunden, die nichts in Dir berührt. Menschen sind da, die kommen und gehen, mit Dir sprechen wie mit Haustieren oder Kindern. Wie sie alle gedankenlos reden und nichts sagen. Du packst Deine Sachen. Willst fort von den Menschen, die so sehr überall sind. „Was machst Du heute abend noch?“ Die Frage erschreckt Dich, keiner der Menschen hat bislang so mit Dir gesprochen. Als ob wichtig sei, was Du antwortest. Dass Du antwortest: „Nichts. Nach Hause. Schlafen.“ Du ziehst die Jacke an. Schulterst die Tasche. Gehst, doch der Mensch kommt mit. „Ich dachte. Vielleicht möchtest Du. Könnten wir. Vielleicht. Was meinst Du?“ – „Was meinst Du?“ Es interessiert Dich nicht. Du willst nach Hause, willst das erste Mal wirklich nach Hause. Während der Mensch immer noch spricht, läufst Du schneller. Änderst die Richtung, nur fort vom Menschen, doch der Mensch folgt. „Warte, ich bringe Dich heim. Wo wohnst Du?“ Du drehst Dich nicht zum Menschen um. „Nein. Danke. Nirgends.“ Du rennst bald. Spürst Deinen Puls. Dein Herz. Deine Lungen. Du fliehst weiter. Schließlich, endlich, bist Du wieder allein, weißt nicht wo, irgendwo, auf der falschen Seite der Gleise. Du hörst das Rauschen wieder. Angst vor dem Dunkel steigt auf, doch es ist nur der Zug, der bald den Bahnhof erreicht. Dein Zug. Du fängst wieder an zu laufen. Du rennst wieder, Du rennst quer über die Gleise.

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lady-in-black
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Beitrag25.09.2013 12:37

von lady-in-black
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Moin,  smile

hmm ... schwierig. Rolling Eyes

Hätte ich deinen Text irgendwann in der Prosa gelesen, hätte ich gesagt: "oh, starker Text!".
Hätte ich ihn in einem Wettbewerb mit dem Thema "Meer/Wasser" gelesen, hätte ich ebenfalls gesagt: "oh, starker Text!"
Aber ich habe ihn leider hier gelesen, in einem Wettbewerb mit dem Thema "Quer über die Gleise".  Und daher sage ich jetzt: "sorry, aber irgendwie nicht stimmig."

Alles rund um's Wasser ist mir einfach viel zu dominant, die wenigen Hinweise auf das Wettbewerbsthema wirken auf mich daher "notgedrungen" eingearbeitet.


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- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
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firstoffertio
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Beitrag27.09.2013 23:04

von firstoffertio
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Auch das ist nicht schlecht geschrieben, glaube ich. Allerdings ist es mir im Verhältnis zu dem, was ich daraus mitnehme, zu lang. Viel nehme ich nämlich nicht mit. Das Du ist eine Person mit psychischen Problemen, und ich weiß nicht, ob dieses Thema so gut dargestellt ist. Es ist mir persönlich auch zu spezifisch im Hinblick auf die Aufgabenstellung. (Ich weiß, nicht nur du hast die Vorgaben in dieser Richtung angewendet.)
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KeTam
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Beitrag28.09.2013 15:57

von KeTam
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Jetzt ringe ich seit einiger Zeit mit Worten, um zu begründen, warum mir dieser Text so gefällt. Aber ich gebs auf und sag einfach, wies ist:
Dein Text spricht mich an, nicht so sehr Inhaltlich, sondern was das Sprachliche betrifft.
So.
Einzig der letzte Satz haut mich raus, das wirkt für mich sehr drangeklatscht. Confused
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gold
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Beitrag29.09.2013 17:58
Später
von gold
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hallo, Inko,

dein Text gefällt mir. Ich finde ihn in sich stimmig, stilistisch gut und in sich geschlossen. Die Beschreibung des Seelenszenarios ist dir auch sehr gut gelungen.

Lg gold


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hobbes
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Beitrag30.09.2013 11:28

von hobbes
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Hm. Hat durchaus was, diese Sprache. Aber: mir geht sie auf die Nerven. Das ist mir zu sehr in künstliche Schönheit gepackt, da ist mir zu wenig Handefestes dabei. Also am Anfang.
Denn prompt im dritten Absatz, dort wo sich die Worte von nebulösem Schein zu tatsächlichem Sein wandeln (und greifbare Figuren ins Spiel kommen), merke ich, wie mich der Text ein bisschen mehr packen kann.
Aber auch hier ist es mir fast noch ein zu viel an Worten, gerade auch, weil der Mensch dahinter so am Untergehen ist. Bzw. am Auftauchen. Oder eben auch nicht.

Hm. Gegen Ende nimmt sie mich dann doch gefangen, die Geschichte. Auf jeden Fall kein Text, den ich leicht abschütteln kann.
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adelbo
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Beitrag30.09.2013 18:41

von adelbo
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Hallo Inko

Der Versuch die Gedanken eines depressiven Menschen, (aufgrund eines Erlebnisses) wiederzugeben, der in meinen Augen, so tief in den Depressionen steckt, dass er keine Chance hat, sie wieder los zu werden.
Ich musste mich durch den Text kämpfen. Er vermittelt eine solche Trostlosigkeit, Lethargie, Hoffnungslosigkeit, dass ich immer wieder aufhören musste und dann wieder von vorne begann.

Aber das so hinzubekommen, ist nicht so einfach. Ich habe auch immer wieder aufgehört, weil ich mich nicht von dieser Stimmung packen lassen wollte. Ein trauriger, hoffnungsloser Text, der mich sagen lässt, was geht es mir doch gut.
Gefallen kann ich nicht sagen, aber es ist ein guter Text.
LG
adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Gast







Beitrag01.10.2013 09:25

von Gast
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Hallo smile

Ich möchte dir ein Kompliment aussprechen dafür, wie du aus der Distanz der zweiten Person die nötige Nähe herstellst, um mich folgen lassen zu wollen, durch diese Geschichte der Angst. Auch du betrachtest das Zitat aus mehreren Ausgangspositionen, was mir zusagt, denn ich finde darin das Element der Differenzierung, was das Betroffensein dessen angeht, der eine "Wahrheit" formulieren will und gar nicht merkt, dass er sich zuvor selbst schon belogen hat, das Unterfangen also scheitern muss. Oder eben nicht, weil das Gegenüber den (seinen) Wahrheitsgehalt der Lüge herausfiltert.
Die Bilder der Angst kommen aus Ursprünglichem, Wasser, Salz, und dann der Entschluss, aufzutauchen, sich wieder einzureihen; dann die Unmöglichkeit nicht allein zu sein. Der Schluss ist für mich deshalb gelungen, weil du in der zweiten Person schreibst, das macht den Unterschied - es kann alles geschehen, es bleibt echt.

Wie bei anderen Texten im Wettbewerb gäbe es noch viel zu sagen, aber das ist ja nur der Beginn, vielleicht, ich bin immer auch gespannt auf die Kommentare der anderen und die Reaktionen des Autors.

Bis dann,
Lorraine
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag01.10.2013 09:47

von Kara
Antworten mit Zitat

Hallo Inko!
Hach, ich mag Deinen Schreibstil!
Zitat:
Falten um die Augen, die er sich ins Gesicht gegraben hat, damit Du denkst, er lache viel und sei freundlich.
-großartig!
 Ja, was soll ich sagen? Ein sehr persönlicher Text, der bewegt und berührt. Ich finde ihn toll.  Zählt zu meinen Favoriten.
LG, Kara


_________________
...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag01.10.2013 15:06

von Kateli
Antworten mit Zitat

Ich meine zu verstehen, dass hier jemand nach einem Suizidversuch stationär psychiatrisch behandelt wird, und zwar über eine lange Zeit, so lange, bis er glaubhaft versichert, nicht mehr selbstmordgefährdet zu sein. Trotzdem scheitert er dann am Leben, letztendlich (tragisch eigentlich) an den Annäherungsversuchen einer Person, die ihm so egal ist, dass er nicht mal das Geschlecht benennt. Die Auseinandersetzung mit der Wahrheit steckt hier in der Diskrepanz zwischen dem inneren Erleben und dem, was von außen erwartet oder welcher Maßstab angelegt wird ... oder einfach in der kranken Seele, die in einem Strudel hängt und gar nicht mehr imstande ist, irgendetwas halbwegs rational zu beurteilen oder "normal" zu erleben.
Extrem schwierig finde ich die Perspektive in der zweiten Person. Es ist mutig und ein Schritt aus den gewohnten Bahnen (um nicht zu sagen: Gleisen) heraus, aber eben sehr speziell und eine Gratwanderung, was Aspekte wie zum Beispiel die Glaubwürdigkeit angeht. Immerhin werde ich quasi als Leser die ganze Zeit direkt angesprochen und soll nahe dran sein, aber stattdessen habe ich fast eine Art Abwehrhaltung, weil ich natürlich nicht wirklich die Person bin. Ich finde, es müsste irgendwie einen besonderen Grund für eine solche Perspektive geben, eine solche Außensicht auf einen Ich-Erleber (kann's grad nicht noch komplizierter formulieren, sorry), denn es bringt einfach sonst mehr Nachteile mit sich.
Höchstwahrscheinlich hat sich hier der Autor tatsächlich was Bestimmtes vorgestellt, aber ich mit meinem beschränkten Horizont komme gerade einfach nicht dahinter.
Schön, manchmal aber fast ein bisschen ausufernd (rein quantitativ) ist die Sprache, lyrisch und sehr bildhaft, das gefällt mir gut, wenngleich man für meinen Geschmack hier und da trotzdem straffen könnte, um den Text noch dichter zu machen.
Wenn die ungewöhnliche Perspektive mich nicht immer wieder rausziehen würde, fände ich übrigens auch den "Seelenzustand" sehr glaubwürdig dargestellt. Ist deshalb ein bisschen blöd, weil ich ganz sicher bin, dass gerade die Perspektive mit Bedacht und voller Absicht gewählt wurde.

LG
Nina


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finis
Klammeraffe
F


Beiträge: 577
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Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag01.10.2013 18:07

von finis
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Toller Text, ganz ehrlich.

Mir gefällt die Du-Perspektive, liest man ja selten genug, und hier ist sie wirklich gut umgesetzt. Mit einer wirklich genialen Bildsprache, die einen wie in einem Sog mitnimmt, das Meer, das aus den Adern hervorbricht oder "alles beißt sich in Deinem Körper".

Und im dritten Abschnitt die eigene Wahrheit, Wahrnehmung so eingearbeitet, dass es einfach passt, dass es nicht erklärt, sondern einfach dahingehört, die Wettbewerbsvorgaben sind subtil umgesetzt und nicht so aufdringlich.

Und auch das Ende absolut glaubhaft und passend.

Sehr, sehr gern gelesen - lieben Gruß
finis


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Bawali
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Alter: 80
Beiträge: 538
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Beitrag02.10.2013 11:27

von Bawali
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Nachdem ich alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe, gibt es nun zu jedem eine kurze Anmerkung und eine erste vorläufige Einstufung. Aus meiner natürlich subjektiven Sicht stützt sich meine Einschätzung auf Aussage, Verständlichkeit, Schreibstil und das Handwerkliche des Textes sowie natürlich darauf, ob und wie gut Thema und Zitat umgesetzt wurden.

Ein allwissender auktorialer Erzähler berichtet/kommentiert einen Menschen. Für mich nicht wirklich eine Geschichte. Außerdem wird das Thema nur sehr knapp umgesetzt und ein Zitatbezug vermisse ich fast vollständig. Eigentlich sind hier die nach m.M. die Vorgaben nicht eingehalten.

Die Befederung setze ich im untersten Drittel an. Die endgültige Federnzahl werde ich erst nach einem weiteren Durchgang, quer über alle Texte vergleichend, setzen.


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ash_p
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Beiträge: 51
Wohnort: Berlin


Beitrag02.10.2013 11:47

von ash_p
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Diese Geschichte berührt mich persönlich sehr. Manchmal erzählen wir geschichten, um in Ruhe gelassen zu werden, auch wenn diese Geschichten nicht oder nicht ganz wahr sind. Ich kenne das selber und ich glaube jeder kennt das irgendwie.
Hier ist das nur alles noch dramatischer, hier gehts um einen Menschen, der ernsthafte Probleme hat.
Der Text ist sehr gut verständlich, lässt aber noch genügend interpretationsspielraum.
Schöne Metaphern/Bilder, toller Text.


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holg
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Moderator

Beiträge: 2395
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag02.10.2013 12:12

von holg
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Mal ehrlich: Das berührt mich sehr.

Das ist eine so feine und intensive Zeichnung des Innenlebens eines schwer Depressiven Menschen mit Suizidversuch (ernst gemeint, denn mit den Handgelenken hat er alles richtig gemacht), dass es kaum zu ertragen ist. Ich sehe da meinen Stefan B., der keine fiktive Person ist, sogar der Gedanke "da kommt mein Zug" ist der gleiche.

Die Unfähigkeit die empfundene Wahrheit zu kommunizieren zeigt sich in Bildern, in Schweigen, in Flucht.

Großes Kino. Nur ist man hinterher bedrückt (bisschen wie bei Babel - unglaublich packend und intensiv, kaum ausgehalten im Kino und hinterher zwei Tage mies drauf; ich will den nie wieder sehen müssen). Ich hasse solche Filme.

Die Story ist einer meiner Favoriten.

holg


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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag02.10.2013 19:09

von Lapidar
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das kann ich nachvollziehen, spüren.

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Lupo
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 364
Wohnort: Pegnesien


Beitrag02.10.2013 19:36
Und tschüß
von Lupo
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Eine riesige Packung Hoffnungslosigkeit, dargestellt in beklemmenden Gedankenfetzen. Ich versuche zu folgen, teils gelingt es, teils nicht. Immerhin ändert sich das Befinden der sprechenden Figur von Teilnahmslosigkeit zur Wechselwirkung. Leider reichen die neuen oder erneuten Reize nicht aus für eine befriedigende Lebensqualität. Völliger Frust beim Protagonisten. Bei mir auch, weil mir die Begründung für das Dilemma fehlt. Diszipliniert geschrieben.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag03.10.2013 12:16

von Mardii
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Ich denke, die Geschichte ist aus der Sicht eines Menschen geschrieben, der mehrere Suizidversuche hinter sich hat, der traumatisiert und in seiner eigenen Welt verfangen ist. Er befindet sich in der Psychiatrie, wo man versucht ihm zu helfen. Es scheint, als würden ihn die Signale von der Außenwelt nur teilweise erreichen. Der Titel „Später“ bezieht sich auf die jeweiligen Zeitpunkte, als die Geschichte fortschreitet: nach der jeweiligen Entlassung/Einweisung/“Heilung“ und dem Moment der Begegnung mit einem Menschen, der ihn kennenlernen will. Da steuert die Geschichte auf das letzte Ereignis, den Zeitpunkt, als er/sie Selbstmord begeht, hin.
Es fällt mir schwer, mich aus dem Gedächtnis heraus, mit dem Text zu beschäftigen. Ich muss ganz dicht daran bleiben, aber merke, dass der Text doch nicht so viele Informationen hergibt. Der Autor versucht sich mehr an das vage Innere seiner Figur heranzuschreiben, als etwas von ihren Gründen preiszugeben. Die Wahrheit ändert sich mit der Gemütslage der Figur. Sie glaubt vielleicht manchmal selbst, an das, was sie sagt. Dann trifft es zu. Aber „Später“ ist es schon wieder eine Lüge. Einem Menschen in dieser Verfassung darf man nicht trauen.


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Amaryllis
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Beiträge: 1380

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Beitrag03.10.2013 18:35

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

vorab noch ein paar Worte: Ich persönlich sehe mich nicht als E-Literatur-Expertin, weder in schreibender noch in lesender Form, also nimm es mir bitte nicht übel, sollte ich nicht alles so verstanden haben, wie es vielleicht gemeint war. Zudem habe ich unter einem relativ hohen Zeitdruck gelesen und kommentiert, meine Obergrenze, einen Text zu lesen, lag also bei zwei Lektüredurchgängen.

So, jetzt aber zum Text:
Ich finde, du hast hier einen soliden Text abgeliefert. Wie du mit dem Thema Depression umgehst, das gefällt mir gut, besonders das Bild des Meeres - auch wenn es vielleicht nicht sonderlich originell ist - hast du ansprechend umgesetzt. Das Zitat hast du meines Erachtens gut umgesetzt, die Gleise finde ich nicht ganz so schön eingebunden. Auch beim Schluss bin ich mir unsicher, einerseits gefällt er mir, die Angst, vor dem Anderen, dass man nicht weiß, welche Absichten er hat, aber die plakativen Gleise am Schluss - ich mein, ich hab es auch gemacht, aber  mir hätten sie an anderer Stelle, mit anderer Wirkung irgendwie besser gefallen.

Eine Erbse hab ich noch für dich: Im dritten Absatz hast du die Reihenfolge umgedreht, sonst fängst du immer bei der kleinsten Zeiteinheit an und gehst dann noch, bildest also eine Klimax, hier ist es umgekehrt. Hat das eine bestimmte Bedeutung? Mich hat es leider aus dem Lesefluss gerissen.

Besonders gut hat mir aber dafür diese Stelle gefallen:
Zitat:
„Sie sind ein Mann.“ Er lächelt nicht, sagt nichts, wahrscheinlich wusste er es schon.


Meine Bewertung erfolgt, sobald ich alle Texte kommentiert habe.
Alles Liebe,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
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Akiragirl
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Beitrag03.10.2013 18:39

von Akiragirl
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Hallo Inko,

es ist mir recht schwer gefallen, eine Bewertung für deinen Text zu finden. Noch vor ein paar Jahren hätte ich dir wahrscheinlich eine Menge Federn dafür gegeben, denn geschrieben ist das gut; es wirkt (zumindest auf mich) nicht verkitscht und nicht zu klischeehaft. Ein Borderliner/Sozialphobiker (?) erzählt von der Leere in sich und seinem Kampf gegen das, was ihn zu verschlingen droht. Das alles ist durchaus angenehm zu lesen

Aber mittlerweile habe ich so viele Texte dieser Art hier im Forum gelesen – durchaus nicht alle so gut gemacht, aber doch ähnlich – dass es mich nicht mehr so recht beeindrucken kann. Dieses Weltschmerz-Thema ohne konkrete Handlung, dieses psychische-Probleme-Ding ohne, dass es je richtig konkret wird, dieses … ich kann es nicht anders sagen: Gejammer, erreicht mich irgendwie nicht mehr.

Alles im Text bleibt so nebulös, so allgemein und metaphorisch, dass ich den Text schnell nach der Lektüre auch wieder vergesse; es gibt irgendwie nichts, das den Text so richtig einzigartig macht, keine besondere Idee, kein Moment, in dem ich denke: Wow! Alles fließt so an mir vorbei …
Außerdem finde ich, dass du das Thema „Quer über die Gleise“ nicht zufriedenstellend in die Geschichte eingebunden hast. Die Vorgabe war, dass „Quer über die Gleise“ das Thema des Textes sein sollte; das bedeutet für mich, dass es schon einen Schwerpunkt innerhalb der Geschichte einnehmen sollte. Das kann ich hier nicht erkennen.

Daher vergebe ich 5 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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Rübenach
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R


Beiträge: 2836



R
Beitrag03.10.2013 19:19

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Vorab:
Um alle Texte befedern zu können, musste ich mich häufig bei der Bewertung sehr kurz fassen. Außerdem habe ich dieses Mal sehr subjektiv bewertet und keine Bewertungsschemata (drei Federn für die Umsetzung der Vorgaben etc.) benutzt. Natürlich führt dies im Einzelfall zu völlig ungerechten Beurteilungen. Ist mir aber auch egal. Was mir bei sehr vielen Texten aufgefallen ist, ist die fehlende Auseinandersetzung mit dem Bernhard-Zitat. Entweder es wird ohne triftigen Grund in den Text gepackt, oder der Autorin glaubt, es sei ausreichend zu zeigen (oder zu behaupten), dass es immer mehrere Wahrheiten gebe.

Später
Wenn ich den Text lese erscheint er mir teilweise ungelenk. Viele sprachliche Bezüge erschließen sich nicht sofort.

Zitat:
Irgendwann glaubst auch Du die Lüge. Willst sie glauben. So wie die Menschen an dem Ort sie glauben wollen, wird Dir klar.


Vielleicht wirkt er anders, wenn er vorgelesen wird.

Die Heldin (wieso glaube ich, Prota sei weiblich? und dies, bevor ich das Ende des Textes gelesen habe?) der Geschichte leidet an einer psychischen Krankheit, welche in einer Klinik (an dem Ort) behandelt wird. Ich lese eine Depression, vielleicht zusätzlich eine Psychose, möglicherweise eine borderline-Störung. Aber bei aller Krankheit, in der Regel weiß auch der psychiatrische Patient, dass der Arzt (oder Psychotherapeut) nicht die Sitzung protokolliert,

Zitat:
Um sich nicht zu langweilen vielleicht. Um das Kratzen des Stiftes auf dem Papier zu hören und nicht das Brüllen des Sturms in seinem Kopf.


Noch ein Wort zu den Vorgaben. Es geht zwar im Text um Wahrheit und Lüge, aber nicht um das Phänomen, dass die Wahrheit zur Lüge wird, wenn sie ausgesprochen wird. Und das Gleismotiv wirkt wie drangeklebt.

Ich tue mich schwer, eine Befederung vorzunehmen.

irgendwie sind es dann 6 Federn geworden. Ich habe im Schnitt 4,32 Federn vergeben


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"Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams
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anuphti
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Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag04.10.2013 12:29

von anuphti
Antworten mit Zitat

Dies ist glaube ich die einzige Geschichte im Wettbewerb, wo es tatsächlich um das Thema "bewusst verfälschte Wahrheit" geht, um ein Ziel zu erreichen, in diesem Fall die Entlassung aus der Psychiatrie.

Auch ein Aspekt von Wahrheitssuche.

Klingt für mich, wie eine Borderline Patientin, bei der die Therapeuten die Anzeichen nicht erkennen.

Und wieder ein Suizid.

Sprachlich sehr knapp, meist in der Gedankenwelt der Protagonistin bleibend, fehlt mir ein wenig die Reflexion.

Von mir 5 Federn

LG
Nuff


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Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag04.10.2013 14:00

von Jenni
Antworten mit Zitat

Sehr intensiv ist das und sehr nachfühlbar. Mir schien es etwas widersprüchlich, das "eine Wahrheit, vielleicht meine" und dann doch eigentlich das Bewusstsein, zu lügen, dem Therapeuten das zu sagen, was er hören möchte. Andererseits, was für eine Alternative gäbe es zu der Wahrheit, es irgendwie mit dem Leben aufnehmen zu müssen. Leider ohne Erfolg, und auch diese Szene finde ich unglaublich intensiv, diese Panik auf zuviel Kontakt mit der Außenwelt hin.
Dass die Protagonistin über die Gleise rennt ist willkürlich, nicht das Thema. Sie hätte ebenso gut von einer Brücke springen können oder vor ein Auto laufen, oder übersehe ich da was?

Hat mir sehr gut gefallen, das hier.
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