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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Leseprobe Fantasyroman


 
 
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Drudel
Gänsefüßchen
D


Beiträge: 20



D
Beitrag16.08.2012 12:41
Leseprobe Fantasyroman
von Drudel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mir ist richtig schlecht vor AUfregung. Jetzt nach zwei Jahren habe ich das Manuskript abgeschlossen udn wage es das erste Leseprobe einzustellen, um mich Euren unbarmherzigen  Wink Kritiken zu stellen. Ich hoffe auf ganz viele Antworten. Liebe Grüße Eure Steffi
www.der-bann-der-drudel.de

Nicht das erste Kapitel (sondern eine Textstellen des dritten Kapitels)

Kurze Einleitung:
Der Mnesch Timothy (15J.) ist im Lemurischen Reich eingetroffen und tritt nun arglos vor dem obersten Rat, um sich dessen Anliegen
anzuhören. Der Älteste Darius eröffnet, nach einem kurzen
unangenehmen Zwischenfall, das Gespräch…


… Darius schüttelte ungläubig den Kopf, dann wand er sich
lächelnd den Neuankömmlingen zu.
„Ich schlage vor, wir beginnen dieses wichtige erste
Zusammentreffen nochmals von neuem. Unser Gast muss
einen denkbar schlechten Eindruck von uns haben.“
Darius trat schmunzelnd auf Timothy zu und streckte ihm
seine Hand entgegen: „So begrüßt man sich, glaube ich, in
der Menschenwelt. Herzlich willkommen, Timothy“, meinte er
aufrichtig.
„Danke, Sir. Es … Es ist die rechte …“, sagte Timothy und
zeigte auf den anderen Arm des Ältesten.
Darius lachte und schüttelte die ihm gebotene Hand kräftig
mit seinen beiden.
„Siehst du, dabei hatte ich wesentlich länger Zeit, mich auf
eure Sitten einzustellen, als du auf unsere.“
Timothy wusste nicht, ob er vor Darius Furcht haben oder
ihn auf Anhieb mögen sollte.
Der alte Dan strahlte zumindest etwas Erhabenes aus, als
schien er bei allem, was er tat und sagte, genau zu wissen,
dass es das Richtige war. Vielleicht war es aber auch nur
seine leuchtende Aura, die ihm diese Überlegenheit verlieh.
„Timothy, deine Zeit ist knapp bemessen und unsere
vielleicht auch, deshalb verzeih mir, wenn ich jede Form der
Höflichkeit missachte und nicht erst mit dir über deine ersten
Eindrücke plaudere. Wir werden es sicher nachholen, sobald
wir können“, sagte er verbindlich.
Timothy, der froh war, nur reden zu müssen, wenn er gefragt
wurde, nickte stumm.
„Die Tatsache, dass du seit Dekaden als erster Mensch die
Fähigkeit besitzt, uns zu sehen, hat große Kontroversen
ausgelöst. Wie du sicherlich bereits weißt, ist nicht jeder
Lemur ein Freund des Menschen, und einige würden dir
wahrscheinlich nach dem Leben trachten, wenn sie wüssten,
dass du unter uns weilst. So war es unumgänglich, dich als
Lemur zu tarnen und Loo zu bitten, dich intensiv auf das
Wesen der Liberen vorzubereiten.“
Timothy belegte Loo in Gedanken mit einer Reihe von
Schimpfwörtern, die jedes Tierlexikon um einige neue Arten
bereichert hätte.
Darius Augen blitzten für einen Augenblick amüsiert auf,
dann fuhr er mit der gleichen Ernsthaftigkeit fort: „Wie mir zu
Ohren gekommen ist, hast du Godo gekannt. Nervulus war
…“, der alte Dan sah zu dem neben ihm sitzenden Validen
empor, „Eurer Definition nach war Nervulus Godos
Großonkel.“
Der Valide hob anerkennend seinen Kelch.
„Er hat seiner Gattung alle Ehre gemacht. Dreifacher Ring-
Meister bei den Ruberischen Spielen “, dröhnte er stolz.
Timothy nickte zustimmend. Mit Sicherheit war ein dreifacher
Sieger, egal worin, besonders zu würdigen.
Nervulus beugte sich umständlich nach vorn, was die
steinerne Bank bedrohlich knirschen ließ.
„Menschenjunge, es gibt das Gerücht, du seist dabei
gewesen, als die kristallene Seuche Godo erreichte. Was ist
geschehen?“
Alle Blicke waren jetzt auf Timothy gerichtet.
.„Es ging ganz schnell“, stammelte er. „Ich glaube, er hat
noch nicht mal richtig mitbekommen, dass er –äh - kristallisiert
wurde. Er war – sehr stark.“
Nervulus nickte zufrieden und leerte seinen Becher. Statt
seiner ergriff Malignus das Wort. Als er sprach, wusste
Timothy sofort, dass er derjenige war, vor dem Loo ihn
gewarnt hatte. Allein seine Stimme war so erschreckend kühl,
so emotionslos, dass der Junge ihm nicht mal in die Augen
sehen musste, um sich zu fürchten.
„Keiner von uns hat bisher das Kristallisieren persönlich
beobachten können“, sagte er gleichtönig. „Es gibt lediglich
unzuverlässige Berichte, die uns von Gargoylen oder
halbseidenen Pentraden zugetragen wurden.“
„Was zum Teufel sind denn Pentraden. Wieso erklärt mir
hier keiner etwas?“, dachte Timothy verärgert.
„Pentraden sind unfreundliche dämonische Wesen, die in
der Grotte des Grauens leben“, unterbrach Darius den Crucio.
„Entschuldige, Malignus, ich habe nur Timothys Frage
beantworten wollen. Fahre bitte fort“, sagte er lächelnd.
Timothy sah irritiert von einem Ältesten zum anderen.
Malignus sprach jedoch tonlos weiter, als hätte er Darius
Worte nicht vernommen.
„Ich persönlich messe deinen Worten keine Bedeutung bei,
Mensch! Meine Ratsbrüder aber sind der Meinung, sie
müssten dir das Privileg zugestehen, vor uns zu sprechen. Du
wirst daher kein Detail auslassen, uns jede noch so nichtige
Winzigkeit des Vorfalls schildern.“
„Sei doch bitte so freundlich, Timothy und berichte uns, was
genau mit Godo geschehen ist“, pflichte Darius seinem
Ratsbruder bei.
Auch wenn Timothy erwartet hatte, Antworten auf seine
Fragen zu erhalten, schilderte er doch so gut wie möglich den
Nachmittag mit Elsa und Godo. Beginnend bei dem
beschlagenen Fenster, über die aufziehende Kälte bis zu den
todbringenden Kristallen, der Starre und den Überresten, die
sich in Nichts auflösten.
„Ich denke, dass Godo es geahnt hat …“, schloss er seinen
Bericht, „… er wurde so unglaublich wütend, als die Kälte
aufzog.“
Eine Weile war es so still im Decertum, dass nur das
Knistern der Fackeln zu hören war. Dann sah Darius, der
seine Augen konzentriert geschlossen hatte, Timothy
unverwandt an.
„Ich habe die Worte in deinem Kopf gehört und auch deine
Angst gespürt“, sagte er. „Es hat sich genau so zugetragen,
wie du berichtet hast.“
Die anderen sahen erschüttert aus. Noch nie hatten sie ein
so genaues Bild von dem, was sie die kristalline Seuche
nannten, bekommen.
„Ich wünschte, ich könnte dir auch auf deine Fragen
Antworten geben“, fuhr Darius mit gesenktem Kopf fort, „doch
um ehrlich zu sein, wissen wir fast nichts über das
Kristallisieren – nur, dass es absolut todbringend ist und
immer weiter um sich greift“, sagte Darius betroffen. „Viele
sind der Meinung, es handle sich um eine Seuche, nur wenige
vermuten eine Verschwörung, demnach die Homorden unsere
Strukturen gezielt schwächen wollen. Die Berichte unseres
Ratsbruders Conner ließen diese Theorie allerdings
naheliegend erscheinen. “
Darius blickte zu dem rotgesichtigen Vinen, der in den
letzten Stunden schon etwas zu tief in seinen Becher gesehen
hatte und vor sich hin stierte.
„Conner… Wenn du bitte die jüngsten Ereignisse für den
Jungen…“
„Oh ja, ‘Tschuldige, Dajus.“ Conner stand ungeschickt auf
und hielt sich schwankend an der Tischplatte fest. „Was Dajus
damit sagen will, Junge, is, dass die Homorden eine ernst zu
nehmenne Gefahr sind, die verdamm noch mal keine
Menschen mögen. Wenns nach denen ginge, wärn wir dort
oben und ihr hier unnen oder gar nisch mehr da.
Bei Paxus, wer weiß, was se tun werden, wenn se
tatsächlich einen Weg nach oben finnen.“
Conner leerte seinen Becher in einem Zug und knallte ihn
ungestüm auf die Steintafel, so dass er zerbrach. Einen
Moment stierte er irritiert auf die Trümmer, die er verursacht
hatte, dann fuhr er ohne weiteren Aufhebens fort: „Zuminnest
solltest du dich in Acht nehm` vor den Homorden. Die sin zu
nix zu gebrauchen, aber zu allem fähig! Vor allen Ding‘n
darfste keine Menschensachen machen, wie … du weißt
schon – keine Tomaten essen oder das mit den Hännen zur
Begrüßung- dann wirste die Drudel auch schadlos herholen
können.“
„Soweit waren wir noch nicht, Conner, aber Danke für deine
Ratschläge.“
Darius winkte ein kleines blauhaariges Wesen heran, das
sofort begann, die Scherben aufzulesen. Die putzige Kreatur
huschte über den Tisch, ohne dass ihm jemand Beachtung
schenkte.
„Ich verstehe nicht, ich, ich- Was ich damit zu tun habe! Ich
kann doch nichts machen, oder?“, meinte Timothy, bemüht
Haltung zu bewahren, auch wenn sich seine Knie mit einem
Mal wie Wackelpudding anfühlten.
Loo sah Timothy entsetzt an und verfiel sofort in eine tiefe
Verbeugung.
„Entschuldigt bitte, hoher Rat, ich hatte ihm gesagt, er dürfe
nicht reden, ohne gefragt zu werden“, stammelte er, doch
seine Worte gingen in Aqullas dröhnendem Lachen unter.
„Nichts machen? Was hast du gedacht, das dich hier unten
erwartet?“, prustete er. „Vielleicht ein paar nette Tage mit
deinem Freund? Ein Empfangskomitee? Ein Fest zu deinen
Ehren?“
Darius unterbrach Avys Vater barsch.
„Aqulla, bitte, du machst dem Jungen ja Angst.
Selbstverständlich hat er das nicht erwartet, wenn er
überhaupt etwas erwartet hat. Schließlich haben wir nach ihm
geschickt.“
„Er sollte Angst haben, das wird ihn davon abhalten, so
leichtsinnig durch die Gegend zu spazieren“, sagte Aqulla
bissig.
Darius schüttelte missbilligend den Kopf.
„Timothy, es gibt einen Grund, warum du heute vor uns
stehst“, sagte er ernst.
Timothy musste schlucken. Was konnte er schon machen?
„Ich bin nicht der Meinung, dass die Homorden etwas mit dem
Kristallisieren zu tun haben“, erklärte Darius weiter. „Auch
wenn ich es nicht ausschließen kann, halte ich sie für …“, der
Älteste suchte nach dem richtigen Wort, „für nicht fähig
genug“, sagte er schließlich. „Doch trotz all unserer
Bemühungen konnten wir nichts finden, dass uns ansatzweise
helfen könnte, die kristalline Seuche aufzuhalten, bevor es zu
spät ist.“
„Außer der Drudel!“, tönte Conner von hinten.
„Außer der Drudel, ganz richtig, Conner“, sagte Darius.
“Und das, lieber Timothy ist der Grund, aus dem du hier bist
… Es kann kein Zufall sein, dass ausgerechnet zum Zeitpunkt
der größten Gefahr ein Mensch unsere Aufmerksamkeit
erregt, der die Fähigkeit besitzt, uns wahrzunehmen. Denn
nur einem solchen ist es allein möglich, beide Welten zu
betreten und die Drudel zurück ins Reich zu bringen.
Es ist kein Zufall, es ist Schicksal“, sagte Darius voller
Überzeugung. „Dein Schicksal.“
Timothy sah Darius mit großen Augen an. Er hatte noch nie
von einem Gewächs namens Drudel gehört und bezweifelte,
es in der nächsten Gärtnerei erhalten zu können. Da niemand
sprach, wagte er die naheliegenste Frage zu stellen:
„Wo wächst die Dudel?“
Loo lief purpurrot an und trat betreten von einem Bein aufs
andere. Darius hingegen lächelte amüsiert, und auch Conner
gluckste vor Vergnügen.
„Die Drudel is doch kein Kraut, Junge“, rief er über den Tisch
hinweg. „Das isn Buch. Liegt irgendwo da oben in deiner Welt,
wo es nieman` etwas nützt.“
„Die Drudel ist mehr als ein Buch“, erklärte Darius. „Sie ist
unser Heiligtum, unsere Basis, unsere Vergangenheit und
unsere Zukunft …Wir erwarten in ihr Antworten zu finden.“
„Ist nämlich seit vielen Dekaden verschwunden, das Buch“,
ergänzte Nervulus, der kräftig gebaute Valide. „Ist ne
Schande, dass es erst jetzt gesucht wird …“, raunzte er.
„Zumindest weiß niemand so genau, was inner Drudel steht.
Die meisten meinen, es enthielte eine Prophezeiung, manche
sprechen von dem Erlöser, der uns zurück in die Oberwelt
führen wird.“
Nervulus sah unsicher zu Darius hinüber. Als dieser
zustimmend nickte, fuhr er leiser fort:
„Darius denkt allerdings, du seist der Erlöser.
Er meint, du wirst die Drudel aus deiner Welt zurück ins
Lemurenreich bringen. Und wenn wir Glück haben, werden wir
dort den Schlüssel zum Sieg über die kristalline Seuche
finden“, sagte er wenig überzeugt.
„Wie auch immer“, schloss er schulterzuckend, „es is‘n
Versuch wert. Besser als die Hände in den Schoß legen und
abzuwarten.“
Darius sah Timothy erwartungsvoll an. Sein Leuchten war
jetzt so stark, dass es den ganzen Raum in warmes Licht
tauchte.
„Rede frei, Timothy. Es ist eine große Bitte, die an dich
herangetragen wurde“, sagte er so aufmunternd wie möglich.
Timothy wusste nicht, wie er reagieren sollte. Unsicher sah
er zu seinem Freund hinüber.
„Wo in etwa liegt denn die Drudel?“, fragte er Loo.
„Das wissen wir eben nicht“, antwortete Darius statt seiner.
„Es waren damals unruhige Zeiten. Wir fürchten, dass sie
während der Verbannung irgendwo oberhalb der Erde
zurückgelassen wurde.“
Irgendwo – oberhalb der Erde… Timothy war nicht wohl bei
der Sache. Wie stellten die Ältesten sich das vor? Sollte er als
einfacher Mensch, ohne besondere Kräfte oder Fähigkeiten,
ohne menschliche Freunde, ohne Einfluss, ohne besonderes
Wissen oder viel Geld durch die Welt reisen und ein Buch
suchen, von dem niemand genau wusste, wo es ist? Vor
allem, da er streng genommen noch nicht einmal die Villa
verlassen durfte…
Und als Malignus das Wort ergriff, wurde Timothy noch
banger zumute.
„Da du nun weißt, dass dir keine geringere Last aufgelegt
wurde, als das gesamte Lemurenreich vor seinem Untergang
zu bewahren“; sagte er sarkastisch, “sollte dir auch nicht
vorenthalten werden, dass du mit keiner Unterstützung
unsererseits zu rechnen hast. Außer einem halbwüchsigen
Coloren und einer leichtsinnigen Menschenrechtlerin steht dir
niemand zur Seite.“
Timothy sah fragend zu Darius hinüber, der inzwischen
wieder Platz genommen hatte und aufmerksam seinen
Gedanken folgte.
„Es stimmt leider. Ich muss zu meiner Schande gestehen,
dass ich dir diesen Wermutstropfen bis zum Schluss
vorenthalten habe, in der törichten Hoffnung, dich bereits
überzeugt zu haben.“ Darius lächelte gewinnend. „So gern wir
dich unterstützen würden“, fuhr er fort, „wenn bekannt würde,
dass wir ausgerechnet einen Menschen schicken, die Drudel
zu suchen… Es wäre Wasser auf die Mühlen der Homorden.“
„Die Drudel in den Hännen eines Menschen“, lallte Conner
„Ha! Einen bessren Vorwand uns zu stürsen könn‚ wir ihn‚ gar
nisch liefern.“
„Da hörst du es, Timothy, ganz auf dich allein gestellt. Nur
du und deine beiden Freunde retten das Lemurenreich ...
Nimmst du die Herausforderung an, Mensch?“
Malignus war neben Timothy getreten und blies ihm die
Worte stoßweise ins Ohr. Timothy lief es kalt den Rücken
hinunter.
„Was ist, wenn ich es nicht tue?“, fragte er.
Loo sah ihn entsetzt an. Mit dieser Möglichkeit hatte er nicht
gerechnet.
Darius wirkte gefasster: „Es ist dein Recht, dich so zu
entscheiden“, sagte er. „Ich an deiner Stelle würde es
vielleicht nicht anders tun. Selbstverständlich kannst du so
lange bleiben, wie es deine Zeit erlaubt…
Ich danke dir, dass du es zumindest erwogen hast.“
Darius senkte seinen Kopf etwas tiefer, als eine formale
Verabschiedung es verlangt hätte.
„Ich begleite euch nach draußen“, sagte er freundlich.
Doch dann war es ausgerechnet Malignus, der den
Ausschlag für eine wahnwitzige Entscheidung gab.
Der Crucio blickte auf Timothy herab und lächelte
triumphierend. Timothy konnte dessen Verachtung regelrecht
spüren. Zornig drehte er sich um und erwiderte standhaft
seinem Blick.
„Ich machs‘“, murmelte er leiser, als es ihm lieb war.
Aqullas bläuliche Haut wurde plötzlich fahl. „Was hat er
gesagt?“, fragte er zu Nervulus gebeugt.
„Er machts‘!“, dröhnte der Valide lachend und klatschte in die
Hände.

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Berti_Baum
Reißwolf


Beiträge: 1213
Wohnort: Immerheim


Beitrag16.08.2012 14:05
Re: Leseprobe Fantasyroman
von Berti_Baum
Antworten mit Zitat

Schön, dass du den Mut gefunden hast, uns deinen Text vorzustellen.

Du hast versucht, den Dialog abwechslungsreich zu gestalten, der Text liest sich flüssig.

Warum du nicht mit dem Anfang deiner Geschichte beginnst, verstehe ich nicht.
Ansonsten kann ich zu deinem Auszug nicht so viel sagen. Es passiert ja im Grunde nicht viel an Handlung und eine tiefere Charakterzeichnung konnte ich ebenfalls nicht feststellen. Eine Einschätzung deiner Schreibe ist mir daher nicht wirklich möglich.

Mit den Informationen im Text kann ich kaum etwas anfangen. Okay, es geht um eine kristalline Seuche und einen Jungen, der die Drudel, ein Buch oder besser mehr als ein Buch, holen soll. Die restlichen Informationen haben mich eher verwirrt und das Lesevergnügen getrübt. Die ganzen Eigennamen haben mich förmlich erschlagen. Ich habe sie mal kenntlich gemacht, mag sein, dass da jemand durchblíckt, ich jedenfalls nicht, vor allem, da ich mir von den Personen, Wesen, Orten kein Bild machen kann.

Drudel hat Folgendes geschrieben:

Darius schüttelte ungläubig den Kopf, dann wand er sich
lächelnd den Neuankömmlingen zu.
„Ich schlage vor, wir beginnen dieses wichtige erste
Zusammentreffen nochmals von neuem. Unser Gast muss
einen denkbar schlechten Eindruck von uns haben.“
Darius trat schmunzelnd auf Timothy zu und streckte ihm
seine Hand entgegen: „So begrüßt man sich, glaube ich, in
der Menschenwelt. Herzlich willkommen, Timothy“, meinte er
aufrichtig.
„Danke, Sir. Es … Es ist die rechte …“, sagte Timothy und
zeigte auf den anderen Arm des Ältesten.
Darius lachte und schüttelte die ihm gebotene Hand kräftig
mit seinen beiden.
„Siehst du, dabei hatte ich wesentlich länger Zeit, mich auf
eure Sitten einzustellen, als du auf unsere.“
Timothy wusste nicht, ob er vor Darius Furcht haben oder
ihn auf Anhieb mögen sollte.
Der alte Dan strahlte zumindest etwas Erhabenes aus, als
schien er bei allem, was er tat und sagte, genau zu wissen,
dass es das Richtige war. Vielleicht war es aber auch nur
seine leuchtende Aura, die ihm diese Überlegenheit verlieh.
„Timothy, deine Zeit ist knapp bemessen und unsere
vielleicht auch, deshalb verzeih mir, wenn ich jede Form der
Höflichkeit missachte und nicht erst mit dir über deine ersten
Eindrücke plaudere. Wir werden es sicher nachholen, sobald
wir können“, sagte er verbindlich.
Timothy, der froh war, nur reden zu müssen, wenn er gefragt
wurde, nickte stumm.
„Die Tatsache, dass du seit Dekaden als erster Mensch die
Fähigkeit besitzt, uns zu sehen, hat große Kontroversen
ausgelöst. Wie du sicherlich bereits weißt, ist nicht jeder
Lemur ein Freund des Menschen, und einige würden dir
wahrscheinlich nach dem Leben trachten, wenn sie wüssten,
dass du unter uns weilst. So war es unumgänglich, dich als
Lemur zu tarnen und Loo zu bitten, dich intensiv auf das
Wesen der Liberen vorzubereiten.“
Timothy belegte Loo in Gedanken mit einer Reihe von
Schimpfwörtern, die jedes Tierlexikon um einige neue Arten
bereichert hätte.
Darius Augen blitzten für einen Augenblick amüsiert auf,
dann fuhr er mit der gleichen Ernsthaftigkeit fort: „Wie mir zu
Ohren gekommen ist, hast du Godo gekannt. Nervulus war
…“, der alte Dan sah zu dem neben ihm sitzenden Validenempor, „Eurer Definition nach war Nervulus Godos
Großonkel.“
Der Valide hob anerkennend seinen Kelch.
„Er hat seiner Gattung alle Ehre gemacht. Dreifacher Ring-
Meister bei den Ruberischen Spielen “, dröhnte er stolz.
Timothy nickte zustimmend. Mit Sicherheit war ein dreifacher
Sieger, egal worin, besonders zu würdigen.
Nervulus beugte sich umständlich nach vorn, was die
steinerne Bank bedrohlich knirschen ließ.
„Menschenjunge, es gibt das Gerücht, du seist dabei
gewesen, als die kristallene Seuche Godo erreichte. Was ist
geschehen?“
Alle Blicke waren jetzt auf Timothy gerichtet.
.„Es ging ganz schnell“, stammelte er. „Ich glaube, er hat
noch nicht mal richtig mitbekommen, dass er –äh - kristallisiert
wurde. Er war – sehr stark.“
Nervulus nickte zufrieden und leerte seinen Becher. Statt
seiner ergriff Malignus das Wort. Als er sprach, wusste
Timothy sofort, dass er derjenige war, vor dem Loo ihn
gewarnt hatte. Allein seine Stimme war so erschreckend kühl,
so emotionslos, dass der Junge ihm nicht mal in die Augen
sehen musste, um sich zu fürchten.
„Keiner von uns hat bisher das Kristallisieren persönlich
beobachten können“, sagte er gleichtönig. „Es gibt lediglich
unzuverlässige Berichte, die uns von Gargoylen oder
halbseidenen Pentraden zugetragen wurden.“
„Was zum Teufel sind denn Pentraden. Wieso erklärt mir
hier keiner etwas?“, dachte Timothy verärgert.
„Pentraden sind unfreundliche dämonische Wesen, die in
der Grotte des Grauens leben“, unterbrach Darius den Crucio.
„Entschuldige, Malignus, ich habe nur Timothys Frage
beantworten wollen. Fahre bitte fort“, sagte er lächelnd.
Timothy sah irritiert von einem Ältesten zum anderen.
Malignus sprach jedoch tonlos weiter, als hätte er Darius
Worte nicht vernommen.
„Ich persönlich messe deinen Worten keine Bedeutung bei,
Mensch! Meine Ratsbrüder aber sind der Meinung, sie
müssten dir das Privileg zugestehen, vor uns zu sprechen. Du
wirst daher kein Detail auslassen, uns jede noch so nichtige
Winzigkeit des Vorfalls schildern.“
„Sei doch bitte so freundlich, Timothy und berichte uns, was
genau mit Godo geschehen ist“, pflichte Darius seinem
Ratsbruder bei.
Auch wenn Timothy erwartet hatte, Antworten auf seine
Fragen zu erhalten, schilderte er doch so gut wie möglich den
Nachmittag mit Elsa und Godo. Beginnend bei dem
beschlagenen Fenster, über die aufziehende Kälte bis zu den
todbringenden Kristallen, der Starre und den Überresten, die
sich in Nichts auflösten.
„Ich denke, dass Godo es geahnt hat …“, schloss er seinen
Bericht, „… er wurde so unglaublich wütend, als die Kälte
aufzog.“
Eine Weile war es so still im Decertum, dass nur das
Knistern der Fackeln zu hören war. Dann sah Darius, der
seine Augen konzentriert geschlossen hatte, Timothy
unverwandt an.
„Ich habe die Worte in deinem Kopf gehört und auch deine
Angst gespürt“, sagte er. „Es hat sich genau so zugetragen,
wie du berichtet hast.“
Die anderen sahen erschüttert aus. Noch nie hatten sie ein
so genaues Bild von dem, was sie die kristalline Seuche
nannten, bekommen.
„Ich wünschte, ich könnte dir auch auf deine Fragen
Antworten geben“, fuhr Darius mit gesenktem Kopf fort, „doch
um ehrlich zu sein, wissen wir fast nichts über das
Kristallisieren – nur, dass es absolut todbringend ist und
immer weiter um sich greift“, sagte Darius betroffen. „Viele
sind der Meinung, es handle sich um eine Seuche, nur wenige
vermuten eine Verschwörung, demnach die Homorden unsere
Strukturen gezielt schwächen wollen. Die Berichte unseres
Ratsbruders Conner ließen diese Theorie allerdings
naheliegend erscheinen. “
Darius blickte zu dem rotgesichtigen Vinen, der in den
letzten Stunden schon etwas zu tief in seinen Becher gesehen
hatte und vor sich hin stierte.
„Conner… Wenn du bitte die jüngsten Ereignisse für den
Jungen…“
„Oh ja, ‘Tschuldige, Dajus.“ Conner stand ungeschickt auf
und hielt sich schwankend an der Tischplatte fest. „Was Dajus
damit sagen will, Junge, is, dass die Homorden eine ernst zu
nehmenne Gefahr sind, die verdamm noch mal keine
Menschen mögen. Wenns nach denen ginge, wärn wir dort
oben und ihr hier unnen oder gar nisch mehr da.
Bei Paxus, wer weiß, was se tun werden, wenn se
tatsächlich einen Weg nach oben finnen.“
Conner leerte seinen Becher in einem Zug und knallte ihn
ungestüm auf die Steintafel, so dass er zerbrach. Einen
Moment stierte er irritiert auf die Trümmer, die er verursacht
hatte, dann fuhr er ohne weiteren Aufhebens fort: „Zuminnest
solltest du dich in Acht nehm` vor den Homorden. Die sin zu
nix zu gebrauchen, aber zu allem fähig! Vor allen Ding‘n
darfste keine Menschensachen machen, wie … du weißt
schon – keine Tomaten essen oder das mit den Hännen zur
Begrüßung- dann wirste die Drudel auch schadlos herholen
können.“
„Soweit waren wir noch nicht, Conner, aber Danke für deine
Ratschläge.“
Darius winkte ein kleines blauhaariges Wesen heran, das
sofort begann, die Scherben aufzulesen. Die putzige Kreatur
huschte über den Tisch, ohne dass ihm jemand Beachtung
schenkte.
„Ich verstehe nicht, ich, ich- Was ich damit zu tun habe! Ich
kann doch nichts machen, oder?“, meinte Timothy, bemüht
Haltung zu bewahren, auch wenn sich seine Knie mit einem
Mal wie Wackelpudding anfühlten.
Loo sah Timothy entsetzt an und verfiel sofort in eine tiefe
Verbeugung.
„Entschuldigt bitte, hoher Rat, ich hatte ihm gesagt, er dürfe
nicht reden, ohne gefragt zu werden“, stammelte er, doch
seine Worte gingen in Aqullas dröhnendem Lachen unter.
„Nichts machen? Was hast du gedacht, das dich hier unten
erwartet?“, prustete er. „Vielleicht ein paar nette Tage mit
deinem Freund? Ein Empfangskomitee? Ein Fest zu deinen
Ehren?“
Darius unterbrach Avys Vater barsch.
„Aqulla, bitte, du machst dem Jungen ja Angst.
Selbstverständlich hat er das nicht erwartet, wenn er
überhaupt etwas erwartet hat. Schließlich haben wir nach ihm
geschickt.“
„Er sollte Angst haben, das wird ihn davon abhalten, so
leichtsinnig durch die Gegend zu spazieren“, sagte Aqulla
bissig.
Darius schüttelte missbilligend den Kopf.


Insgesamt klingt deine Welt im Ansatz schon mal interessant und ich würde gern einen aussagekräftigeren Abschnitt von Dir lesen. Die Sache mit dem Kristallisieren hat jedenfalls meine Neugier geweckt.

Nicht verzagen, wie gesagt, dass war keine Kritik deiner Schreibkünste.


_________________
Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
Das Mädchen, das Hoffnung brachte (Jugendbuch/ November 2014)
Tod und tiefer Fall (Thriller/18. Mai 2015)
Rache und roter Schnee (Thriller/Oktober 2015)
Blut und böser Mann (Thriller/März 2016)
Asche und alter Zorn (Thriller/August 2016)
Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
Blinde Krähen (Thriller/März 2017)
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Drudel
Gänsefüßchen
D


Beiträge: 20



D
Beitrag16.08.2012 18:01

von Drudel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

... Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, den Text durchzulesen. Es handelt sich nicht um den Anfang des Buches, sondern um eine Textpassage ab Siete 135... Ich werde ggf. auf meine Homepage das erste Kapitel online stellen, aber bin mir diesbezüglich noch nicht sicher, das verlage es nicht gern sehen...
Ich könnte es Dir aber als PN senden.

LG Steffi
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Nr. 5
Geschlecht:weiblichLachfaltensammler

Alter: 42
Beiträge: 1162
Wohnort: in meiner eigenen Welt


Beitrag17.08.2012 01:49

von Nr. 5
Antworten mit Zitat

Ich finde es klingt schonmal interessant.
Es ist mir nicht so wichtig ob es der Anfang ist oder nicht, aber ich perönlich hätte mir eine Actionszene gewünscht  Smile
Es liest sich gut, nicht zu platt und ich wurde unterhalten.
Dass du dir viele Gedanken gemacht hast über deine Welt sieht man an den Eigennamen. Die machen mich neugierig zu erfahren wie deine Welt "funktioniert".
Verwirrt haben sie mich nicht, wohl weil ich selbst eine eigene Welt mit vielen "anderen" Bezeichnungen kreiert habe.
Ich mag keine Krimis, ich lese (wenn ich lese) Fantasy.
Dein Buch würde ich lesen.

Wieviele Seiten sind es denn gesamt und sind das Normseiten?
Gruß, Melle


_________________
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende." Oscar Wilde
"Gilt übrigens auch für Überarbeitungen." Die Fünf
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Drudel
Gänsefüßchen
D


Beiträge: 20



D
Beitrag17.08.2012 12:23
Andere Leseprobe
von Drudel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Da ich anscheinend eine etwas ungünstige Textstelle eingestellt habe (sprich mitten aus dem Roman mit ganz vielen Eigenbegriffen), habe ich mich entschlossen nun doch das erste Kapitel online zu stellen... Dieses mache ich aber in einem separaten Foreneintrag. Ich würde mcih sehr freuen, wenn ihr zumindest einen Teil des ersten Kapitels kritisieren könnten. Ganz liebe Grüße Eure Steffi
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Miné Werkstatt 9 07.10.2022 08:24 Letzten Beitrag anzeigen

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