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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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25.06.2012 17:16 Haiku Übung von Nicki
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Angeregt durch einige Diskussionen habe ich versucht , zwei Haiku als Übung zu schreiben, falls es denn überhaupt eins ist
1.
Die Sonne am Tag
rotglühend am Horizont
schwand in dunkler Nacht
2.
Betrübte Teiche
mit Algen grün bemooste
Steine zum Ruhen
_________________ MfG
Nicki
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." A.Einstein
*Sommerblues* September 2017 Eisermann Verlag
*Trommelfeuer* November 2017 Eisermann Verlag
*Silvesterliebe* 30. November 2018 Eisermann Verlag
*Gestohlene Jahre* Work in Progress |
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lara fey Schneckenpost
Alter: 82 Beiträge: 5 Wohnort: z.Zt. La Croix Valmer /France
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25.06.2012 21:24
von lara fey
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Übung macht den Meister Nicki
Gedichte und Verse sind nicht meins!
LG lara fey
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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26.06.2012 08:36
von Nicki
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Danke für dein Feed Back,
Lyrik war bis jetzt auch nicht "mein", obwohl ich es faszinierend finde und gerne mehr können würde. Deshalb diese Übung, wollte eigentlich nur wissen, ob es gemäß den doch wohl recht strengen Anfordeungen eines "echten" Haiku richtig geschrieben ist.
_________________ MfG
Nicki
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Gast
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26.06.2012 09:23
von Gast
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Hallo Nicki,
leider habe ich mich mit Haiku nicht so viel beschäftigt, aber ich versuche trotzdem mal eine Rückmeldung ...
Ich glaube eigentlich nicht, dass die Anforderungen an ein Haiku "streng" sind. Sie sind halt "anders" ... Deswegen müssen sich auch Menschen, die viele Gedichte schreiben, erst mal umstellen. Das meint dann: zu lernen, nicht über sich zu reden, sondern über die Dinge, und dann auch noch die Dinge zeigen, wie sie sind, statt sich selbst durch gewitzte Bilder und Beschreibungen in den Vordergrund zu stellen.
In deinem zweiten Dreizeiler gibt mir da also das "betrübt" zu denken. Ist da ein Wortspiel drin, eine Doppelbedeutung? Wenn ja, fände ich sie in einem Haiku nicht so angebracht.
Ein wenig stören mich auch die Mehrzahlen "Teiche" und "Steine". "Steine" ist nicht so schlimm, aber "Teiche" widerspricht so ein wenig dem Zeige-Gedanken des Haiku; dem Gedanken der Widergabe eines Sinneseindrucks, einer Beobachtung? Mehrere Teiche "wahrzunehmen" stelle ich mir schwierig vor.
Ganz allgemein unsicher bin ich mir bei "mit Algen grün bemooste" - ist das als Verseinheit so gemeint? Dann finde ich es schräg, weil für mich die Dinge erst einmal Moos tragen, wenn sie "bemoost" sind?! Oder soll ich diesen Vers inhaltlich teils zum ersten, teils zum zweiten nehmen?
Ich würde mir deine Texte ein weniges kürzer wünschen. Wie schon anderswo erwähnt, 5-7-5 ist eigentlich sogar falsch. Das "grün" zum Beispiel im zweiten Text - du hast den trüben Teich, die Algen, das Moos; sollte der Leser da nicht schon von selbst bei "grün" angekommen sein?!
Der erste Text ist mir inhaltlich zu unscharf, oder besser: zu unwirklich. "Tag", "Nacht", "Horizont" - das sind ja Kernbegriffe im Text, aber im Haiku-Sinne sehr gefährlich, weil eben Vorstellung und nicht Beobachtung. (Kürzungsmöglichkeiten sähe ich hier etwa beim "rotglühend"; "dunkler Nacht" ist gedoppelt.)
Hm. Das ist jetzt alles etwas durcheinander, aber vielleicht habe ich dir ja doch vermitteln können, was mich so umtreibt bei diesen beiden Texten. Ich fände es jedenfalls toll, wenn du noch mehr Haiku schriebest; dass die ersten in der Regel wenig vorzeigbar sind, ist da eine Hürde, über die man springen muss.
Gruß,
Soleatus
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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26.06.2012 09:36
von Nicki
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Halo Soleatus
danke dass du dich damit beschäftigt hast.
Zitat: | Deswegen müssen sich auch Menschen, die viele Gedichte schreiben, erst mal umstellen. |
Da ich nie viele schreibe, habe ich ja Glück, kann mich hier direkt aufs Lernen konzentrieren.
Zitat: | In deinem zweiten Dreizeiler gibt mir da also das "betrübt" zu denken. Ist da ein Wortspiel drin, eine Doppelbedeutung? Wenn ja, fände ich sie in einem Haiku nicht so angebracht. |
Es soll wrklich eine Doppelbedeutung sein, kann man aber schnell ändern in getrübt.
Zitat: | Ein wenig stören mich auch die Mehrzahlen "Teiche" und "Steine". |
Okay, wieder was gelernt.
Zitat: | Ich würde mir deine Texte ein weniges kürzer wünschen. Wie schon anderswo erwähnt, 5-7-5 ist eigentlich sogar falsch. Das "grün" zum Beispiel im zweiten Text - du hast den trüben Teich, die Algen, das Moos; sollte der Leser da nicht schon von selbst bei "grün" angekommen sein?! |
Kürzer im Sinne von puristischer? Also siehst du Algen, Moos, grün als redundant?
Zitat: | Der erste Text ist mir inhaltlich zu unscharf, oder besser: zu unwirklich. "Tag", "Nacht", "Horizont" - das sind ja Kernbegriffe im Text, aber im Haiku-Sinne sehr gefährlich, weil eben Vorstellung und nicht Beobachtung. (Kürzungsmöglichkeiten sähe ich hier etwa beim "rotglühend".) |
Aber rotglühend kürzen? Das ist aber doch eine objektive Beobachtung, während Tag, Nacht usw. ja eigentlich nicht sichtbar sind, das habe ich so weit verstanden.
_________________ MfG
Nicki
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lara fey Schneckenpost
Alter: 82 Beiträge: 5 Wohnort: z.Zt. La Croix Valmer /France
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26.06.2012 10:05 Haiku von lara fey
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Das ist aber eine Menge was man da beachten muss.
Glaube sollte mich auch mal etwas näher damit beschäftigen.
Schau Dir mal das Büchlein von Siegfried Knopf an ich denke es würde Dir gefallen. www.facebook.com/zeit.ist.ewig.neu.lyrik
LG lara fey
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Gast
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26.06.2012 10:57
von Gast
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Hallo Nicki,
ich weiß doch auch nicht ...
Aber ja: Das "grün" scheint mir "redundant". Ich würde da aber nicht auf "puristisch" hinauswollen; eher auf "unmittelbar". Denn das Haiku will ja "unmittelbar" wirken auf den Leser, und das gelingt um so leichter, je weniger Sprach-Masse da ist?!
Dasselbe ist's beim "rotglühend"; du hast die Sonne ja schon "am Horizont" verortet, und da weiß der Leser einfach, dass sie diese Farbe hat, oder?
(Ich habe, als du schon geantwortet hast, noch die "dunkle Nacht" als Dopplung in meinen Text editiert.)
Ich wüsste gern, wie das ganz allgemein mit Farben aussieht im Haiku ... Mein Verdacht ist, dass sie sehr spärlich vorkommen. Zwei ganz kleine Stichproben habe ich gerade gemacht, einmal im dtv-Band "Haiku" (klassisch-japanisch), da kommt unter 153 Haiku zweimal "grün" vor und zweimal "weiß" (in einer recht festen Verbindung, "weiße Chrysantheme"); die 44 deutschen Beispiel-Haiku auf haiku-heute.de haben einmal "weiß" (in einem Haiku, dessen Thema die Farbe ist) und einmal "gelb" (auch das Mittelpunkt der Beobachtung). Also vielleicht 3% Haiku mit "Farbbeteiligung"?
Gruß,
Soleatus
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Gast
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26.06.2012 11:50
von Gast
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Hallo,
ich nochmal ...
Ich glaube übrigens, dass es gerade diese 5-7-5 Seuche ist, die so viele überflüssige Worte ins Haiku trägt; und deswegen schimpfe ich da auch gerne.
Im eben erwähnten dtv-Band "Haiku" (sehr empfehlenswert) hat Dietrich Krusche ein Haiku von Ryokan (ein Zeitgenosse Goethes, aber noch älter geworden, 95; Dichten hält jung!) so übersetzt:
Den Mond im Fenster
hat der Dieb
zurückgelassen.
Ich halte das für einen außergewöhnlichen und wunderbaren Text. Den kann man ohne Schwierigkeiten auf 5-7-5 Silben trimmen, sicher auch mit sinnvolleren Ergänzungen, als ich sie jetzt wähle:
Den weißen Mond im
Küchenfenster hat der Dieb
zurückgelassen.
Aber das ist, und wäre es auch mit anderen Ergänzungen, einfach unendlich viel schwächer als das wirkliche Haiku: Träge und breiig, ein öder Larifari-Text eben.
So. Jetzt bin ich aber auch still.
Gruß,
Soleatus
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Nicki Bücherwurm
Alter: 68 Beiträge: 3613 Wohnort: Mönchengladbach
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27.06.2012 19:38
von Nicki
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Vielen Dank Soleatus für deine Rückmeldung, ich werde mich in der nächsten Zeit mal an Haikus üben.
Hatte mich bisher noch nie damit beschäftigt und finde die kleinen "Gedichtchen" irgendwie reizvoll.
_________________ MfG
Nicki
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