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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Im Schatten des Feuers


 
 
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Daodras
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 30
Beiträge: 100



Beitrag22.01.2012 22:58
Im Schatten des Feuers
von Daodras
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Neue Version »

Guten Gruß!
Ich möchte heute mein Können anhand des Fantasy-Romans auf die Probe stellen, der auf meinem Schreibtisch liegt. Er ist nicht fertig gestellt und natürlich an vielen Ecken und Kanten noch Verbesserungswürdig – doch gerade deswegen bin ich mit ihm hier.
„Im Schatten des Feuer“, kurz „ISdF“, soll mein Erstlingsroman werden. Ich schreibe seit einer unbestimmten Zeit daran, da ich es zu Anfang nicht ernst nahm und datierte. Das älteste Datum, dass ich jedoch halte, schreibt den 27. Juli 2009.

Hier eine kurze Info. Doch Achtung, Spoiler-Gefahr!
Dieser Inhalt berichtet, was meinem Roman die Fantasy-Fesseln auferlegt. Es verrät jedoch einen essentiellen Inhalt, den ihr sonst erst etwas später erfahren würdet.
Es schadet der Qualität des Textes nicht, das alles hier zu wissen, aber ich empfehle, es nach dem Textauszug zu lesen, den ich euch unten geben werde.

Die Geschichte "Im Schatten des Feuers" beschäftigt sich aus dem Bereich aller Fantasy-Wesen nur mit dem Werwolf; 'mein' Werwolf jedoch ist seine eigene Art und wird in seiner Heimat, einem Teil meiner Welt, nicht nur als Gestalt, sondern auch als eigenständiges Volk, als Lebensart und als 'Religion' verstanden. Er ist nicht der typische Schlächter, wie es ihn sonst gibt. Stattdessen sind eben diese Schlächter „abtrünnige“ Wesen, die sich auf das Böse eingelassen haben. Üblicherweise existiert die so genannte 'Bestie' in allen Werwölfen, wie auch die Verlockung, ihr nachzugeben. Dennoch sind alle Werwölfe standardmäßig beherrscht und keine wütenden Tötungsmaschinen. Allerdings sind sie sehr wohl an den Vollmond gebunden: Es ist ihnen nicht möglich, ihre Gestalt nach Belieben zu wechseln, und selbst wenn einige dem Vollmond für eine gewisse Spanne widerstehen können: Haben sie einmal den Wolf herausgelassen, können sie ihn erst nach dem Untergang des Mondes abschütteln.
Um es, als letztes noch einmal zu betonen: Auch in ihrer Gestalt als Wolf sind sie nicht Untertan ihres Instinktes. Wenn sie Töten, dann weil sie es wollen, nicht, weil ihre Gestalt sie dazu zwingt.


Zuerst will ich für euch nur meinen Prolog hergeben, einen Text, den ich schon so oft umgeschrieben habe wie nichts anderes in meinem Leben. Und noch immer finde ich einzelne Worte und stellen, die mir nicht gefallen. Da viele Augen mehr sehen als vier, die meinigen und die meiner Beta-Leserin, biete ich euch nun die Chance, daran teilzuhaben.
Auf eines, darum bitte ich, sollte allerdings Rücksicht genommen werden: Die im Prolog erscheinende Figur ist nicht der Protagonist des gesamten Romans. Ihn für den Einstig zu wählen ist Absicht. Es lässt allerdinsg keine Widersprüche beim Lesen auf, sollte ich die Fortführung der Geschichte hochladen.
Und nun, nachdem ich euch mit meinem Geschwafel genug zu Tode gelangweilt habe:

Viel Spaß!
LG~
Daodras

    Im Schatten des Feuers

Prolog

Etirôn war kein schlechter Mensch, doch er musste sehr viel Schlechtes tun, damit am Ende Alles wieder gut werden konnte.
So sah er es jedenfalls. In Wirklichkeit war Etirôn schon seit langem ein schlechter Mensch, denn er hatte sich absichtlich der Bestie in seinem Inneren unterworfen, um die Macht nutzen zu können, die sie ihm versprach.
Der Preis jedoch, zu dem diese Macht erkauft wurde, war gewaltig. Etirôn hatte die Kontrolle und dadurch sowohl seine Frau als auch zwei seiner Kinder und schließlich sein altes Leben verloren. Seine verbliebene Tochter lebte seit dem bei seinem Vater, der sie ihm gestohlen hatte.
Es hätte sein Vater sein sollen, den die Bestie an jenem Tag geholt hatte. Dann wäre es für Etirôn niemals so weit gekommen. Er hätte ein bescheidenes kleines Leben mit seiner Tochter führen können. Dank seinem Vater kannte sie heute nicht einmal seine Stimme. Sie war mit einer Lüge aufgewachsen und kannte weder ihre wahre Bestimmung, noch wusste sie um das Vermächtnis ihrer Ahnen.
Dafür würde er Rache üben. Etirôn würde um seine Tochter kämpfen, um ihr das Leben zu bieten, das sie wirklich verdiente, das nur er ihr bieten könnte.
Etirôn hasste aus tiefster Seele. Er wusste allerdings nicht, auf wen genau dieser Hass gerichtet war, denn sein Groll war so groß, dass er allen Menschen gleichzeitig gelten musste. Siebzehn Jahre hatte Etirôn wegen ihnen in Gefangenschaft verbracht, nachdem der König des Landes ihn für einen niemals begangenen Mord aus dem Land verbannt hatte.
Man hatte ihn vor ein Gericht gebracht, ihn in aller Öffentlichkeit vor dem Volke zur Schau gestellt. Denn wie ein ordentliches Verfahren war es allerdings niemals gedacht gewesen. Etirôn hatte zwar versuchen dürfen, seine Unschuld zu beweisen, aber wer hätte ihm schon geglaubt? Niemand würde den Worten eines Mörders, eines Monsters mehr Gewicht verleihen als denen eines geliebten Königs. So hatte niemand versucht zu erfahren, was tatsächlich geschehen war. Ohne die Unterstützung des Volkes war er schuldig gesprochen worden. Er war zerstört worden, weil sie alle ihn verraten hatten.
Bis an diesem Tag hatte ihn das ganze Land verehrt. Er war nicht einfach irgendeine Person gewesen. Er war der rechtmäßige Thronerbe, da der König kinderlos und Etirôns Vater des Königs Bruder war. Das machte Etirôn, den Neffen des Herrschers, zum nächsten König des Landes. Und er wäre ein guter König geworden. Stets war er bejubelt worden, allgemein galt er als ehrenhaft, dem Volk nah, gerecht und weise.
Nun warfen sie ihn jedoch einfach hin wie einen nassen Schwamm, stießen ihn von sich wie  eine ansteckende Krankheit, vergaßen die Person Etirôn, als sei dieser gestorben. Alles, was sie sahen, war Rôn'Ári, die Bestie, die in seinem Inneren schlummerte. Jenes Kreatur, welche nur ein einziges Mal die Kontrolle über ihn gehabt hatte.
So wurde er von seiner Tochter getrennt, in einem tiefen Bergtal verschlossen und dessen einziger Ausgang zugeschüttet. Seine Tochter war ihm gestohlen worden, seine Vergangenheit war ihm gestohlen worden. Nun versuchte sein Vater ihm auch seine Zukunft zu nehmen, indem er seiner Tochter nur eine Seite der Medaille zeigte: Das Böse.
Ganz Thuranda hatte ihn sich damals zum Feind gemacht; heute hatten sie teuer dafür bezahlt: Das Reich war durch seine Hand gefallen, denn der König lag in seinem eigenen Blut. Mehr noch, er würde das Volk seinen Zorn spüren lassen, würde ein grausamer Tyrann werden. Selbst nachdem Etirôn seinen eigenen Onkel getötet hatte, hatte er keine Reue verspürt. Das gewöhnliche Volk, das ihn ebenso verstoßen hatte, würde von ihm genauso wenig mit Gnade belohnt werden. Er hatte mit niemandem Mitleid, der sich zwischen ihn und seine Tochter stellte.
Während seiner Flucht aus dem Palast in Telfena sah Etirôn gedankenverloren in den Himmel. Nach siebzehn Jahren Gefangenschaft war er entkommen. Jetzt war er endlich frei. Sein einziges Bestreben würde ab sofort darin bestehen, seine Tochter zu finden und sein Werk zu vollenden. Bis auf das hatte er bekommen, was er wollte.
Den ersten Teil seiner Rache.

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    Julian
    Eselsohr

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    Beitrag22.01.2012 23:12

    von Julian
    Antworten mit Zitat

    Hallo, smile

    das gefällt mir außerordentlich gut. Würde ich den Text noch einmal penibel unter die Lupe nehmen, ließen sich sicherlich ein oder zwei Erbsen rauspicken, aber im Großen und Ganzen ist das ein sehr gelungener Einstieg, der selbst mich als eine Person, die sich nur bedingt für Fantasy interessiert, anspricht und dazu anregt, noch mehr von deiner Geschichte zu lesen. So darfst du gerne weitermachen.  Daumen hoch

    Viel Glück weiterhin und willkommen im Forum,

    Julian
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    Harald
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    Beitrag22.01.2012 23:28

    von Harald
    Antworten mit Zitat

    Kleiner Widerspruch, Julian,

    mir erscheint die Sprache, abgesehen von formalen Fehleren ("Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod") irgendwie zu gewollt salbungsvoll, manche Satzkonstrukte ein wenig zu verdreht. Ich bin zwar nicht der typische Fantasy-Leser, aber was ich bisher las war doch klarer geschrieben, lediglich das gesprochene Wort mehr "mittelalterlich".

    Wie gesagt, das ist mein Empfinden, mag sein, dass ich zu wenig in diesem Genre bewandert bin.

    LG

    Harald


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    Julian
    Eselsohr

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    Beitrag22.01.2012 23:40

    von Julian
    Antworten mit Zitat

    Zitat:
    Wie gesagt, das ist mein Empfinden, mag sein, dass ich zu wenig in diesem Genre bewandert bin.


    Dir geht es da ähnlich wie mir. smile

    Zu deinem Widerspruch:

    Ich kann deine Meinung gut verstehen. Würde es sich dabei um den Anfang einer Geschichte handeln - also den Anfang von Kapitel 1, nicht um den Prolog - oder um einen anderen Abschnitt auf einer beliebigen Seite in diesem Buch, dann würde ich mich dir eher anschließen können, aber da es sich bei diesem Ausschnitt um den Prolog handelt, der mich auf die Geschichte einstimmen sollte, gefällt mir die Sprache - auch wenn sie zum Teil leicht gezwungen wirkt, selbiges ist mir auch aufgefallen und das meinte ich auch mit den Erbsen -, da sie mich in die Geschichte reißt. In sich geschlossen betrachtet gäbe es für die Sprache sicherlich Abzüge, aber ich halte die Darstellung für einen Prolog in einer Fantasy-Geschichte sehr geeignet. Aber wahrscheinlich sprechen wir als Fantasy-Laien sowieso am Wesentlichen vorbei. lol2

    Gruß,

    Julian smile
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    Harald
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    Beitrag22.01.2012 23:46

    von Harald
    Antworten mit Zitat

    Nun ja,

    ich sehe das völlig pragmatisch els Einstieg in die Geschichte - und mit diesem Prolog wäre bei mir - also meine Sicht - der Nicht-Kauf schon beschlossene Sache, so einfach ist das!

    Andere sehen das eventuell anders, aber meine Intuitionen waren bisher in der Regel zureffend ...

    LG

    Harald


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    Daodras
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    Beitrag23.01.2012 00:00

    von Daodras
    pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Harald hat Folgendes geschrieben:
    zu gewollt salbungsvoll, manche Satzkonstrukte ein wenig zu verdreht.


    'Salbungsvoll', sehe ich voll und ganz ein. Verdrehte Sätze, das würde mich nicht wundern, selbst wenn ich versuche, sie zu meiden und auszutauschen.

    Julian hat Folgendes geschrieben:
    zum Teil leicht gezwungen


    U! Noch einer ...
    'Gezwungen'. Ich wünschte, mit diesem wort etwas anfangen zu können. Doch ich verstehe es im konkreten Kontext nicht ganz.

    Harald hat Folgendes geschrieben:
    meine Intuitionen waren bisher in der Regel zureffend


    Ich denke, dann sollte ich ein wenig weiter am Prolog werkeln. Denn dieser Satz sagt meiner Intuition, dass eine bestimmte Figur sehr gefallen könnte.

    Aber: Challenge accepted!
    Ich bin ja nicht hier, um mich zwanghaft an jene zu klammern, die etwas gegen diese Sprache haben, sondern, um von ihnen zu lernen und eine Sprache daraus zu machen, hinter der sie stehen können.

    Nun, da ich an diesen Kerl (=> Rôn) gewöhnt bin, werde ich das natürlich nicht sehen. Vielleicht könnte mir jemand, dem es ähnlich geht helfen, in dem er mir ein oder zwei konkrete Beispiele nennt und mir erklärt, was genau daran zu geschwollen ist.

    Danke auf jedenfall bisher!

    LG~
    daodras


    EDIT:
    Falls das einer findet, ich habe es mittlerweile auch gefunden:
    Ja, ich habe aus Versehen "Jenes Kreatur" da stehen. Anfangs stand da 'Wesen' und das war mir zu blass, das Wort. Zack!, Fehler eingeschlichen.
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    Mr. Curiosity
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    Der goldene Käfig


    Beitrag23.01.2012 00:45

    von Mr. Curiosity
    Antworten mit Zitat

    Hallo Daodras,

    zunächst das Positive: Es scheint sich um eine sehr komplex ausgearbeitete Story zu handeln, insofern muss man deine Konsequenz loben, so etwas durchzuziehen.
    Nun das Negative: Mich hat es nicht gefesselt. Klar bleibt man im (für einen Fantasy-Roman offenbar fast obligatorischen) Dialog eher im Narrativum. Nichtsdestotrotz darf es nicht zur reinen Inhaltsangabe verkommen, was dir hier leider passiert ist. Ich bin kein Fantasy-Leser, aber wenn ich mal einen Roman dieses Genres zur Hand nehme, möchte ich gerne sofort in die neue Welt der Handlung reingezogen werden. Was hier fehlt, ist eindeutig Lebendigkeit.
    Ich will jetzt keine handwerklichen Tipps geben, wie man einer Geschichte Lebendigkeit einhaucht, denn inzwischen glaube ich, dass man dadurch auch seinen Stil versauen und zur Massenware werden kann. Wichtig ist, dem Leser die Handlungen deiner Figuren ganz klar und konkret zu veranschaulichen, Bilder zu zeichnen, die möglichst sprachökonomisch gestaltet und natürlich auch klar und vor allem konkret sind. Dazu musst du selbst beim Schreiben tief in deine Story eintauchen, auf Forschungsreise in der Welt deiner Geschichte gehen.
    Ich will vergessen, dass ich da Text lese und stattdessen Kino laufen haben wink
    Nur meine Meinung. Gutes Beispiel für einen stimmungsvollen Prolog ist übrigens der aus dem "Herrn der Ringe", finde ich.

    LG David


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    "Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
    Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

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    Harald
    Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

    Alter: 76
    Beiträge: 5132
    Wohnort: Schlüchtern


    Beitrag23.01.2012 00:54
    Re: Im Schatten des Feuers
    von Harald
    Antworten mit Zitat

    Daodras hat Folgendes geschrieben:


    Etirôn war kein schlechter Mensch, doch er musste sehr viel Schlechtes tun, damit am Ende Alles wieder gut werden konnte.
    So sah er es jedenfalls. In Wirklichkeit war Etirôn schon seit langem ein schlechter Mensch, denn er hatte sich absichtlich der Bestie in seinem Inneren unterworfen, um die Macht nutzen zu können, die sie ihm versprach.
    Der Preis jedoch, zu dem diese Macht erkauft wurde, war gewaltig. Etirôn hatte die Kontrolle und dadurch sowohl seine Frau als auch zwei seiner Kinder und schließlich sein altes Leben verloren. Seine verbliebene Tochter lebte seit dem bei seinem Vater, der sie ihm gestohlen hatte.


    ... würde ich so schreiben:

    Etirôn war der Meinung, kein schlechter Mensch zu sein, sondern sehr viel Schlechtes tun zu müssen, damit am Ende alles wieder gut werden könne.
    In Wirklichkeit war Etirôn schon seit Langem ein schlechter Mensch, hatte er absichtlich der Bestie in seinem Inneren nachgegeben, um die Macht nutzen zu können, die sie ihm versprach.
    Der Preis, den er für diese Macht zu zahlen bereit gewesen war, lag jenseits jeglicher Vorstellungskraft. Etirôn hatte die Kontrolle über sich verloren und daraus resultierend auch seine Frau, zwei seiner Kinder und auch sein altes Leben. Seine verbliebene Tochter lebte seitdem bei seinem Vater, der sie ihm seiner Meinung nach gestohlen hatte.


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    Daodras
    Geschlecht:männlichLeseratte

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    Beiträge: 100



    Beitrag23.01.2012 01:06
    Re: Im Schatten des Feuers
    von Daodras
    pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Ich werde mir morgen den Kopf abreißen und neu dransetzen und mich die ganze Woche darum kümmern, die Steine von meiner Zunge zu nehmen und die Anzahl einzelner Bilder zu erhöhen, damit aus einer Fotogallery auch ein Film werden kann.
    Eure Ideen sind dahingehend auch sehr gut. Nur mit einem habe ich noch ein Problem:

    Harald hat Folgendes geschrieben:
    Etirôn war der Meinung, kein schlechter Mensch zu sein, sondern sehr viel Schlechtes tun zu müssen, damit am Ende alles wieder gut werden könne.


    Rôn ist nicht bloß der Meinung, er ist tatsächlich kein schlechter Mensch. Die Ári (Bestien) jedoch sind sehr wohl schlecht - da ziehe ich eine klare Linie. Die Umstellung der Konstruktion jedoch ist sehr reizend in meinen Augen, ich sehe da, welchen Unterschied es macht.

    Nun, die Nacht ist jung und ich fühle mich alt. Also muss ich mit der Naturgewalt beugen und dem alten Spiel von Hell und Dunkel nachgeben.
    Ich werde an euren aller Rat denken, während die Wogen sanfter Träume mich davor bewahren, auszurasten, weil ich gerade jedes Quäntchen Saft, dass in meinen müden Fingern steckt, für nutzlos halte...

    LG~
    daodras
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    Mr. Curiosity
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    Der goldene Käfig


    Beitrag23.01.2012 01:10

    von Mr. Curiosity
    Antworten mit Zitat

    Zitat:
    und die Anzahl einzelner Bilder zu erhöhen, damit aus einer Fotogallery auch ein Film werden kann.


    Aber nicht übertreiben. Nur das, was auch nötig ist und trifft ^^


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    hexsaa
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    Beitrag23.01.2012 12:13

    von hexsaa
    Antworten mit Zitat

    Hallo Daodras,

    anfänglich habe ich eine Geschichte ebenso begonnen wie Du - lange Erklärungen und Beschreibungen. Dieser Zahn wurde mir glücklicherweise hier im Forum gezogen. Ich lese gerne Fantasy und wenn ich im Buchladen den Anfang einer Geschichte lese, will ich - wie Mr. Curiosity bereits angemerkt hat - möglichst sofort in die Geschichte hineingezogen werden. Das Kopfkino muss angehen, sonst kaufe ich das Buch nicht. Obwohl Deine Geschichte interessant ist, ist Dir das meiner Meinung nach nicht gelungen. Die Informationen, die Du dem Leser gibst, sollten im Verlauf des Buches Erwähnung finden, nicht gehäuft zu Beginn. Steig stattdessen lieber direkt in die Handlung ein

    Zitat:
    Während seiner Flucht aus dem Palast in Telfena sah Etirôn gedankenverloren in den Himmel. Nach siebzehn Jahren Gefangenschaft war er entkommen. Jetzt war er endlich frei. Sein einziges Bestreben würde ab sofort darin bestehen, seine Tochter zu finden und sein Werk zu vollenden.


    Das wäre doch ein perfekter Einstieg. Du könntest Etirons letzten Tage in Gefangenschaft und seine Flucht beschreiben und währenddessen die Informationen einfließen lassen.
    Du sagst, dass Etiron nicht der Hauptprotagonist ist. Mich würde in diesem Fall das erste Kapitel interessieren.


    Zitat:
    Etirôn war kein schlechter Mensch, doch er musste sehr viel Schlechtes tun, damit am Ende Alles wieder gut werden konnte.


    In einem anderen Beitrag hast Du den Wunsch geäußert, den ersten Satz lebendiger zu gestalten. Ich persönlich würde einfach nur den letzten Teil des Satzes austauschen und durch etwas wie ... um seine Ziele zu erreichen oder ...um seine Tochter zu finden ersetzen.

    Lg
    hexsaa


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    agu
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    Beitrag23.01.2012 12:40

    von agu
    Antworten mit Zitat

    Hallo Daodras,

    ich stecke nun etwas tiefer in der Fantasy-Ecke drin ... mein erster Eindruck:
    Zwar braucht der Schreibstil hier und da noch etwas Schliff (um das 'Salbungsvolle', das meine Vorredner erwähnt haben, loszuwerden, aber auch für einen besseren Lesefluß). Aber im Großen und Ganzen ist dieser Prolog schon packend und die Art und Weise, wie sich Etirons Hintergrund auf diesem kurzen Abschnitt schichtweise entrollt, finde ich durchaus faszinierend. In den ersten Sätzen hält man ihn für einen 'einfachen' Menschen, vielleicht einen Bauern oder kleinen Handwerker. Dann kommt die königliche Abstammung, und dann das verschüttete Tal - diese Abfolge gefällt mir sehr. Sie kreiert auch das richtige Maß an düsterer Bedrohung, die man einen HighFantasy-Epos gern vorausstellen möchte.

    Nun noch ein paar Worte zur Stilistik:
    Das sind eher kleine Sachen, die aber in der Summe viel verbessern könnten. Die Formulierungsschärfe bei Zeitformen (also z.B. die Entscheidung, ob man 'könnten' oder 'konnten' schreibt), Eliminierung kleiner Ungeschicklichkeiten (an einer Stelle schreibst Du z.B. Siebzehn Jahre hatte Etiron wegen ihnen in Gefangenschaft verbracht, 'wegen ihnen' ist aber umgangssprachlich und leuchtet deshalb aus dem ansonsten sehr formellen Erzählstil negativ raus. Besser z.B.: Siebzehn Jahre in Gefangenschaft hatte Etiron ihnen zu verdanken...), und die Auswahl starker und kraftvoller Verben anstelle von 'soll', 'haben', 'waren' usw. (Beispiel: Jenes Kreatur, welche welche nur ein einziges Mal die Kontrolle über ihn gehabt hatte.  --> besser: Jene Kreatur, welche nur ein einziges Mal die Kontrolle an sich gerissen hatte. )


    Ich halte Deinen Einstieg auf alle Fälle für vielversprechend und ausbaufähig.
    Viel Erfolg beim Weiterschreiben!

    Liebe Grüße,
    Andrea


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    Meine Bücher:
    Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
    Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
    Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
    Sonnenfänger (2013, Weltbild)
    Kill Order (2013 Sieben)
    Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
    Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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    Daodras
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    Beitrag23.01.2012 18:16

    von Daodras
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    So, ich habe es doch noch einmal getan, und alles im Prolog auf Null gesetzt, was ich hatte. Ich habe mir vorgenommen, weniger zu verraten, und euch gleichzeitig weniger zu fragen - denn die Fragen sollt ihr euch selber stellen können, ich will nicht, dass ich sie euch aufzwinge. Schließlich MUSS ich euch als Autor das Recht einräumen, eigene Fragen an die Geschichte und den Handlungsverlauf zu stellen.
    In dem Sinne hat mich vor allem Mr. Curiosity's Kommentar berührt, genauer folgender Satz:


    Mr. Curiosity hat Folgendes geschrieben:
    Nichtsdestotrotz darf es nicht zur reinen Inhaltsangabe verkommen, was dir hier leider passiert ist.


    Ja, genau das ist geschehen. Und auch hexsaa hat etwas sehr treffendes gesagt:

    hexsaa hat Folgendes geschrieben:
    Zitat:
    Während seiner Flucht aus dem Palast in Telfena sah Etirôn gedankenverloren in den Himmel. Nach siebzehn Jahren Gefangenschaft war er entkommen. Jetzt war er endlich frei. Sein einziges Bestreben würde ab sofort darin bestehen, seine Tochter zu finden und sein Werk zu vollenden.


    Das wäre doch ein perfekter Einstieg. Du könntest Etirons letzten Tage in Gefangenschaft und seine Flucht beschreiben und währenddessen die Informationen einfließen lassen.


    Genau das habe ich getan - nein, nicht ganz. Ihr bekommt den Tod des Königs zu lesen - allerdings muss ich den Text vorher noch meiner Beta-Leserin zur Hand geben.
    An dieser Stelle noch eine Frage, bevor ich das hochstelle: Ich hatte anfangs 653, und ja, ich weiß, es muss nicht zwingend kurz sein. Aber eine Freundin von mir, Hell, sagte, nun sei es zuuu lang mit etwas mehr als 2800 Wörtern - ab wann haltet ihr etwas zu lang für einen Prolog?

    LG~
    daodras
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    Mr. Curiosity
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    Beitrag23.01.2012 21:15

    von Mr. Curiosity
    Antworten mit Zitat

    Zitat:
    ab wann haltet ihr etwas zu lang für einen Prolog?


    Das kann man nicht sagen. Stell dir mal vor, ich würde 1500 sagen, du schreibst 1502 und ich würde dich anschnauzen, dass du da aber zwei Wörter streichen müsstest. Du würdest mit Recht glauben, ich sei total bescheuert  Laughing  Die Antwort ist ganz einfach: Der Prolog muss so lange sein, dass man sich danach zurechtfindet. Einzelheiten kannst du im Laufe der Handlung einfließen lassen.
    Nun muss ich dazusagen: Ich bin echt kein Fantasy-Leser.
    Agu ist in dem Bereich weit kompetenter und wenn sie sagt, es ist so schon ganz gut, dann solltest du dich eher an ihr orientieren, anstatt dich von jemandem verunsichern zu lassen, der vor allem Lyrik schreibt und in der Prosa vor allem lyrisch geprägte Romane liest, wie z.B. von Herta Müller, Steinbeck und Remarque, alles Autoren, die der Fantasy nicht ferner stehen könnten ^^
    Ich habe nur meine Meinung abgegeben, weil dich sicherlich die ganze Bandbreite möglicher Leser interessiert und wie die darauf reagieren könnten.Und vielleicht stimmst du ja mit manchem auch trotzdem überein.
    Nur als Trost: Ich hatte irgendwann mal in "Eragon" reingelesen und dachte mir gleich, wenn jemand den Anfang hier ins Forum gestellt hätte, wäre es

    1. Vermutlich aus der Prosa in die Werkstatt verschoben worden
    2. hätte ich es sowas von verrissen ^^

    Und tja, was soll man sagen ... ganz unerfolgreich ist der Roman nicht gewesen lol2
    Speziell in dem Genre kommt es, soweit ich es beurteilen kann, weit mehr auf die Handlung an, als auf eine besonders tolle Sprache (wenn ich damit komplett falsch liegen sollte, ihr dürft mich hier gerne virtuell steinigen ..)
    Nur denke ich mir, warum Wackelpudding servieren, wenn man auch eine Creme Brulée draus machen kann?

    Sehr lobendwert übrigens, wie du mit Kritik umgehst  Daumen hoch

    Viel Spaß beim Weterschreiben. Bin mir sicher, dass es gut wird.

    LG David


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    Daodras
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    Beitrag23.01.2012 21:29

    von Daodras
    pdf-Datei Antworten mit Zitat

    An erster Stelle gebe ich beschämt zu: Ich bin verunsichert. Ich sehe beide Seiten, zum einen die "es fehlt die Handlung"-Seite, die es wirklich wirken lässt wie... jemand drückte es mir gegenüber so aus:

    "Es wirkt wie eine Erzählerstimme, die Was bisher geschah: zu Beginn des Filmes zusammenfasst. Ich stelle mit da einen schwarzen Hintergrund und eine düstere Stimme vor. Vielleicht das Geräusch von Regen."

    Das war ein Komentar per PN auf animexx. Ich dachte, für einen Film wäre das vielleicht echt ganz cool. Aber in einem Film ist das Bild dabei. In einem Buch bin nicht ich es, der liefern muss, sondern ich habe die Aufgabe ein Bild zu erzeugen, dass sich jeder selber bilden kann, ohne vorher zu wissen, wer die ganzen Leute schon sind...

    Nun, ich muss auch sagen, gerade weil, wie du betonst, Mr Curiosity, dein Rat aus deiner mir quasi fremdem Ecke kommt und der von agu aus der Ecke in die ich mich verkrümmeln will, bin ich ein wenig verunsichert. Ich habe es mal ein wenig anders versucht, allerdings stellt das ja wie oben schon gesagt die Sturktur ein wenig... nein, völlig auf den Kopf.
    Ehm, um den hochzuladen sollte ich mal auf "neue Version" klicken, richtig?
    Ich weiß gar nicht, was dann passiert. Wird dann der erste Post glöscht bzw ersetzt oder was mache ich, wenn ich den Text nun hochladen wollte ? (was ich warhscheinlich heute noch vorhabe, weil meine Betaleserin ausgelastet ist und ich lieber von euch zerrissen werde, sollte das grässlich sein, als vom Gefühl die Spannugn nicht mehr zu ertragen ^__^)

    LG~
    daodras
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    denLars
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    LOONYS - Die Vergessenen Rosen der Zeit
    Beitrag23.01.2012 21:39

    von denLars
    Antworten mit Zitat

    Hey Daodras,

    auch mir gefällt dein Konzept und auch deine Art zu Schreiben ist sehr atmosphärisch, wenn auch noch an vielen Stellen ausbaufähig (da hat agu im Grunde schon alles rausgesucht).

    Wenn du auf "Neue Version" klickst, wird sie wie eine normale Antwort auf den Thread hinzugefügt.

    Mein Vorschlag wäre gewesen, diesen Prolog szenisch zu schreiben - deine Figur also nicht nur wie einen Off-Sprecher im Film auftreten zu lassen, sondern aktiv etwas tun zu lassen, wobei du versuchen kannst, all die Exposition und die Ausführungen in diese Szene einfließen zu lassen, in das Geschehen.
    Was diese Szene sein könnte? Nun, das weißt du wohl selbst am besten. Sie sollte den Konventionen eines Prologs entsprechen, also etwas sein, das vor der eigentlichen Romanhandlung geschehen ist, für deren Verstehen und Ablauf aber elementar ist. Da hast du in deinem Handlungskonstrukt sicher etwas.

    Aber da du ja bereits eine neue Version geschrieben hast, solltest du die erst mal sehen lassen. Danach kann man immer noch schauen. Der Vorschlag mit dem szenischen Schreiben kann dir dann vielleicht noch bei späteren Überarbeitungen weiterhelfen.

    Liebe Grüße,
    Lars


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    Daodras
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    Beitrag23.01.2012 21:54

    von Daodras
    pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Vorab:Nun, dann will ich stolz sein, es wieder mal geschafft zu haben. Nämlich, überhaupt noch etwas aufs Papier gebracht zu haben - mir raucht schon der Kopf smile

    Ohne Umschweife, bitte sehr. Mit 2844 Wörtern noch immer recht lang, finde ich, vor allem weil mich der Geist quält, etwas 'vergessen' zu haben, aber ich werfe es einfach rein!
    Allerdings habe ich mich nun entschlossen, der "Bestie" etwas mehr auf den 'Pelz' zu rücken (verzeiht das Wortspiel, ist mir rausgerutscht  ^_^) - ich verrate gegen Ende doch genauer, was es ist. Obwohl es auch früher schon offensichtlich wird, wenn man gut sucht wink
    Und überhaupt: Irgendwann MUSS ich damit rausrücken - wieso dann nhicht direkt von Anfang an, um die Sache klar zu stellen?

    In diesem Sinne, so wie immer:

    Viel Spaß!~
    daodras




    Prolog(Nach Trial und Error der Zweite smile )

    Ganz behutsam, mit der Präzision eines Chirurgen und der Sorgfalt einer liebenden Mutter, schob Etirôn seinem Onkel einen Dolch zwischen die Rippen. Den stummen Schrei des schlafenden Königs erstickte er mit der freien Hand.
    'Ich bin kein Schlechter Mensch', dachte er, als der Körper vor ihm heftig zu zucken begann. Das Gift auf der Klinge zeigte sofort erste Wirkung. 'Ich musste nur sehr viel Schlechtes tun. Aber nun wird alles wieder so werden, wie es damals hätte geschehen sollen.'
    Etirôn genoss seinen Triumph noch eine kleines Weile. Nach siebzehn Jahren Gefangenschaft war es das erste, worauf er sich freuen konnte. Das Gefühl, dass sich ihm beim Anblick seines einstigen Königs bot, wurde einzig und allein von dem Gedanken übertroffen, dass auch sein Vater genauso enden würde: Alt, schwach und hilflos. Ihn jedoch würde Etirôn wissen lassen, in wem er seinen Meister gefunden hatte. Dann wäre sein Glück perfekt.
    Etirôn wandte sich zum Fenster, durch das er auch in das Zimmer hineingelangt war. Sein Blick fiel auf die immer dünner werdenden Wolkenschleier, hinter denen sich der volle Mond versteckte. Eine Sorge wuchs in ihm, dass er zu langsam sein könnte und nicht rechtzeitig aus dem Schloss verschwunden war, bevor die Wolken es waren. Dann würde er Rôn'Ári, die Bestie in seinem Inneren, die das alles erst ermöglicht hatte, nicht länger bändigen können. Wenn das geschah, wäre er zu einem völlig vom Instinkt getriebenen Handeln gezwungen. Wenn der Blutrausch einsetzte, bedeutete das für ihn gewöhnlich, dass er so viele Menschen wie möglich tötete, um sich an ihren Herzen zu laben und den Unstillbaren Durst der wütenden Kreatur zu besänftigen. Im letzten Moment, wenn das Blut seine Sinne benebelte oder er keinen weiteren Kampf ausfechten könnte, weil er zu geschwächt war, würde Rôn'Ári dann Hals über Kopf die Flucht ergreifen. Natürlich nicht, ohne eine Spur der Zerstörung hinter sich zu lassen und alles in seinem Weg zu vernichten, was nicht am Boden festgemacht war. Doch so weit wollte Etirôn es heute nicht kommen lassen. Seinen Triumph wollte er bei vollem Bewusstsein erleben.
    Er schloss die Augen, und ohne weiter darüber nachzudenken ließ er sich kopfüber aus dem Fenster fallen. Er stürzte tief, mindestens achtzig Fuß. Dann drehte er sich in weniger als einer Sekunde und landete auf allen Vieren auf dem harten Betonboden. Einen normalen Menschen hätte die Wucht des Aufpralls sicherlich zerfetzt. Dank der unbeschreiblichen Gewalten der Kreatur, die in seiner Brust schlummerte, fühlte es sich allerdings nur so an, als sei er über einen Zaun gesprungen, mit den Füßen an einer der Holzlatten hängen geblieben und auf die Arme und Beine gestürzt. Der Schmerz wallte für eine Sekunde auf und das Biest knurrte wütend, als Etirôn es herausforderte. Doch ansonsten war er unverletzt. Schmollend verzog sich Rôn'Ári wieder.
    Wohin sollte er nun gehen? Der König war tot, damit hatte er für den Anfang erreicht, was er gewollt hatte. Nun würde er sich eine Weile verstecken müssen, um dann im richtigen Moment und am richtigen Ort zuzuschlagen. Jener Teil seiner Familie, der ihm damals genommen worden war, würde endlich wieder zu ihm gehören... Doch bis dahin galt es erst einmal, aus dem Palast zu entkommen.
    Doch wie sollte er das anstellen? Das Haupttor war zu stark bewacht und es würde außerdem sofort Alarm geschlagen werden. Es gab zwar einige Geheimgänge im Schloss, doch dazu müsste er erst ins Innere vordringen, was sogar noch riskanter war als direkt an die Pforten des Schlosses zu klopfen. Er wüsste zwar welchen Weg er dorthin wählen müsste, denn er war in diesem Schloss aufgewachsen und kannte es wie seine Westentasche, doch sollte ihn der falsche Mann sehen, würden sich ihm etwas mehr als hundert Mann entgegenstellen. Eine Aufmerksamkeit, auf die er problemlos verzichten konnte.
    „Waffenkammer...“, murmelte er. Nutzlos, mit Rôn'Ári an seiner Seite brauchte er keine Waffen zu führen. „Die Geheimgänge?“ Das war ebenfalls keine Alternative, so weit war er schon einmal gewesen. Plötzlich hellte seine Miene auf. „Über die Mauern... Der Wachturm!“
    Es würde sicherlich nicht leicht werden, doch das fühlte sich an wie die richtige Entscheidung. Und normalerweise täuschten ihn seine Gefühle nicht. Er musste nur schnell und entschlossen genug handeln, dann hatte er nichts zu befürchten. Allerdings war das seine einzige Chance, denn nur von der Spitze des Wachturms aus könnte er auf die Außenmauer und schließlich über diese ins Freie gelangen. Das Entkommen aus der Stadt wäre danach ein Leichtes für ihn.
    Leise tappte er über den Boden, geradewegs auf den westlichen Turm zu. Er hatte bereits mehr Menschen getötet, als er töten wollte. Doch noch immer war die Gefahr nicht vorüber und einer der Männer könnte ihn entdecken. Nur einen von ihnen zu unterschätzen wäre tödlich, doch sollte der Alarm ausgelöst werden, wäre das sein Ende. Dann müsste er zusehen, wie er fliehen konnte. Ein Kampf gegen sie kam nicht in Frage. Sie alle waren ausgebildete Krieger, während seine einzige Übung in den letzten siebzehn Jahren darin bestanden hatte, die Grenzen auszutesten, wie weit er über die Bestie verfügte und wann Rôn'Ári ihn übermannte. Und auch die Bestie alleine war nicht unbesiegbar. Sie bestand aus Fleisch und Blut – seinem Fleisch und seinem Blut – und sie war ungeschützt gegenüber dem kalten Stahl.
    Etirôn fragte sich, wie vielen Männern er ausweichen musste. Es mussten noch immer mindestens zwanzig Soldaten über den Hof und die Mauern patrouillieren, denen er ausweichen musste. Bis er den Turm erreicht hatte könnte so eine Ewigkeit vergehen, wenn er nur in den Schatten wartete und auf eine Gelegenheit hoffte. Auch das könnte sein Untergang sein, denn er stand unter Zeitdruck. Er musste vor dem Schichtwechsel in den Turm eingedrungen und über die Mauer verschwunden sein. Doch selbst wenn er dieses Kunststück vollbrachte, musste er auch innerhalb des Turmes höllisch aufpassen. Wenn die Dienstpläne noch so waren wie damals – was er trotz der siebzehn vergangenen Jahre nicht bezweifelte –, hätte er es im Turm mit noch einmal vier Männern zu tun. Und denen könnte er nicht ungesehen davonkommen er müsste sie töten, bevor sie Alarm schlugen.
    Etirôn entschloss sich schließlich dazu, selbst so zu tun, als patrouillierte er über den Hof. Er ging mit einer Selbstverständlichkeit über den Hof, als sei dies sein eigener. Nur ein einziges Mal, als ein Soldat in nur ein paar Metern Entfernung vor ihm auftauchte, drehte er schnell um eine Ecke und blieb klopfenden Herzens stehen. Nachdem der Mann verschwunden war, ohne ihn zu bemerken, lief er allerdings ohne Umschweife weiter, um keinen Verdacht zu erregen, sollte ihn doch jemand beobachtet haben. Schließlich könnte es ja auch sein, dass man ihn nicht erkannte, weil seine Umrisse in der Dunkelheit nicht eindeutig waren.
    Er erreichte den Turm schließlich ohne Zwischenfälle. Dann öffnete und schloss er die Tür des Gebäude hinter sich, ohne dabei einen Hintergedanken zu haben. Der unterste Raum, so wusste er, war groß genug um zwanzig Männern genug Platz zum Kämpfen zu geben. Erst in den darauffolgenden Stockwerken würde sich die große des Gebäudes halbieren. Und etwa ein Viertel aller Räume würde von der steilen Wendeltreppe eingenommen werden, die gerade so breit war, dass zwei Mann nebeneinander auf ihr hochgehen konnten.
    Beim betreten des Raumes musste er sich erst einmal an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen. Fackeln und ein offener Kamin brannten hier und erzeugten eine wohlige Wärme, die ihn nach der bitteren Unfreundlichkeit der Natur außerhalb herzlich willkommen zu heißen schien.
    Doch er war auch nicht alleine in dem Raum. Drei paar Augen starrten ihm entsetzt entgegen, obwohl hier eigentlich keine hätten sein sollen, da diese in der obersten Etage bereitstehen müssten. Hatte sein Informant ihm etwa die falschen Zeiten für die Wachablösung genannt, sodass diese bereits in wenigen Minuten stattfinden würde? Oder hatte er wirklich so lange damit zugebracht, das Ende seines Peinigers zu betrachten?
    „Hallo!“, grüßte er mit einem bösartigen Lächeln auf den Lippen und er war nicht sicher, ob er die Worte wählte, oder ob sein Begleiter von Innerhalb das entschieden hatte. „Ich bin wieder zu hause. Erkennt ihr mich denn nicht wieder? Ich bin es, Etirôn!“
    Der erste Mann rannte ohne zu Zögern auf Etirôn zu, den schnell gezogenen Dolch weit nach vorne gereckt, den Schildarm lässig gehalten, um ihn ebenfalls zum Schlag zu erheben. Zur Verteidigung würde er ihn nicht brauchen, denn Etirôn war unbewaffnet.
    Etirôn reagierte so gelassen, wie die Situation es zuließ. Er ging ein kleines Stück auf den Mann zu, um nicht direkt an der Wand zu stehen, duckte sich unter dem Stich weg und wich in Richtung Schildarm seines Gegners. Als der Mann den Fehler beging, mit dem Schild nach ihm schlagen zu wollen, hielt Etirôn die blanke Hand gegen den Schild, sehr zum Missfallen der Bestie, und griff mit der anderen Hand sofort nach der Kante des Schildes. Mit einem hässlichen Knacken brach er dem Mann den Arm, als er den Schild zu fassen bekam und dem Wachmann damit den Kehlkopf zerdrückte. Der Mann fiel sofort tot zu Boden. Doch Etirôn bekam nicht, was er ursprünglich gewollt hatte: Den Schild.
    Schnell hastete er zum nahen Tisch und nahm sich den ersten Gegenstand, den er finden konnte. Es war ein Teller aus leichtem Metall. Viel Zeit, sich über die magere Ausbeute zu beschweren blieb ihm allerdings nicht. Die anderen beiden Soldaten würden jede Gelegenheit nutzen, um den Alarm zu geben. So hechtete Etirôn auf den zweiten Krieger zu, der sein Schwert gerade zu ziehen versuchte, und brach ihm mit einer schnellen Bewegung das Genick. Rôn'Áris Kraft hätte ihm zwar sogar erlaubt, ihm den Kopf mit bloßen Händen vom Kopf zu reißen, doch das würde zu lange dauern. Stattdessen musste er sich um den dritten Soldaten kümmern, der bereits die Flucht ergriffen hatte und nun versuchte, die Treppe nach oben zu nehmen. Die Bestie witterte Gefahr. Mit einem Aufschrei stürzte sie sich in Richtung der Treppe, um es gar nicht so weit kommen zu lassen. Mit aller Kraft riss er einen Fingernagel über den Rand des Tellers, um ihn zu schärfen, dann schleuderte er diesen auf den Mann zu. Er flog kreiselnd wie eine Wurfscheibe, mit der geschärften Kante voran, konnte ihm jedoch nicht den Kopf spalten. So ähnlich hatte Etirôn es sich eigentlich erhofft, doch zumindest brachte es den Mann zu Fall und riss ihm eine tiefe, stark blutende Wunde in den Nacken. Der Aufprall seines Kopfes an der Treppe ließ ihn zusätzlich das Bewusstsein verlieren, bevor er aufschreien konnte. So blieb das einzige Geräusch der Teller, der scheppernd auf den Boden sprang.
    Etirôn zuckte zurück, doch als keine Reaktion auf das Geräusch kam, begann er seinen Aufstieg zur Turmspitze.
    Zumindest versuchte er das. Zuvor hielt er noch kurz inne. Er wollte sichergehen, dass nichts schief ging, oder dass der zuletzt gefallene Soldat nicht wieder aufstehen und ihm in den Rücken fallen würde, sobald er weitergegangen war. Denn tot war er nicht. Noch nicht. Etirôn – oder Rôn'Ári – trat dem Mann unter einem lauten Knirschen in den Nacken und stellte so sicher, dass nichts unerledigt blieb.
    „Das hier brauchst du doch jetzt sicherlich nicht mehr.“, lächelte Etirôn und griff sich das Schwert seines jüngsten Opfers. Dann begann er, die Treppen zu besteigen. Nur noch ein Mann stand zwischen ihm und seinem endgültigen Sieg.
    „Wartet auf mich!“, kam eine Stimme von oben. Der Mann klang entschuldigend. „Ich bin gleich bei euch, ich habe den Helm gefunden!“
    Etirôn war erleichtert, als er die nächste Etage erreichte. Die Worte des Mannes hatten ihm bestätigt, dass er nicht entdeckt war. Also würde er hier auf den Soldaten warten.
    Etirôn wartete lange. Zu lange, dass er bald ungeduldig wurde. Er ließ seinen Blick schweifen und den Raum durchwandern. In diesem hing ein Spiegel, den es vor siebzehn Jahren noch nicht gegeben hatte, wie er schnell erkannte. Über diesen konnte man auf die Treppe zum oberen Stockwerk sehen konnte. Doch das war nicht, was Etirôns Blick fesselte. Es war das Blut. Seine Oberbekleidung war überall mit Blut beschmiert, wahrscheinlich das Blut des Mannes, den er zu Tode getreten hatte. Angewidert, und weil er befürchtete der Bestie frühzeitig zu unterliegen, zog er sein Oberteil aus.
    In der Sekunde hörte er eine erschrockene Stimme von der Seite. „Ach du Schreck!“, rief der Mann, der vorhin noch seine Verspätung angekündigt hatte. „Alarm!“ Er wirkte erschreckend jung für einen Soldaten, doch Etirôn hütete sich, ihn zu unterschätzen. Jetzt, da Etirôn entdeckt war, konnte auch ein kleiner Junge noch alles zerstören, was er bisher erreicht hatte.  
    Etirôn setzte ihm nach, doch der Mann hatte einen gewaltigen Vorsprung. Es ging viele Treppen hinauf, insgesamt mehr als sieben Stockwerke, zwischen denen jeweils sechsunddreißig Stufen lagen, mit Ausnahme des ersten Stockwerks, das nach dreißig erreicht war. Zusammen war der Turm fast doppelt so hoch wie das Zimmer, in dem der König gestorben war und mindestens drei mal so hoch wie die Schlossmauern. Und bis auf die Hälfte all dieser Treppen war er soweit entfernt, dass er nicht einmal seine Stiefelabsätze sehen konnte.

    Sie erreichten die offene Spitze des Wachturms, hundertdreißig Fuß über der Erde, beinahe zeitgleich. Der Soldat hatte nur noch den Vorsprung von etwas weniger als zwei Armeslängen. Es wurde knapp, doch die Zeit reichte gerade so aus, dass Etirôn schnell genug war um zu das Läuten der Alarmglocke zu verhindern. Er zwang den Wächter mit einen vertikalen Hieb des erbeuteten Schwertes dazu, sich zu verteidigen. Sein letzter Gegner war überraschend stark, obwohl er so sehr jung wirkte. Er parierte Etirôns Schlag mit Leichtigkeit und konnte sowohl die Kraft des Schlages als auch die Schnelligkeit überwinden und zu einem Gegenangriff ansetzen. Ein geschickter Hieb, der auf sein linkes Bein zielte. Da er den Gegner zu eifrig entgegengetreten war, wäre er dem Hieb niemals entkommen. Wahrscheinlich hatte er den Jungen doch unterschätzt, deshalb sprang Etirôn vorsichtshalber ein Stück zurück. Sein Gefühl lag richtig: Der Schlag war nur eine Finte gewesen und brauste um eine Haareslänge an seiner Nase vorbei.
    Dann musste er sich unter einem weiteren Schlag ducken, bevor er selbst angreifen konnte. Der Helmträger wehrte allerdings erneut mit Leichtigkeit ab, denn er trug einen eisernen Schild.
    Der Kampf wogte hin und her. Sie ließen ganze Wirbel der heftigsten Schläge und Kombinationen erklingen, dass ihnen bald beiden die Arme zitterten. Es war eine Pattsituation, wenn Etirôn so sehr damit beschäftigt war, gegen Rôn'Ári und diesen Jungen vorzugehen, das wusste er. So wurde Etirôn mit jeder Sekunde die verstrich wütender, und Rôn'Ári mit ihm. Der Fremde schaffte es, jedem seiner Schläge standzuhalten, egal wie schnell oder stark sie waren. Durch Rüstung, Helm und Schild war er außerdem deutlich im Vorteil. Etirôn suchte mittlerweile beinahe verzweifelt nach einer Lücke in der Deckung des Mannes, die er nutzen konnte, ohne der Bestie freien Lauf zu lassen. Er schlug eine Finte gegen das linke Bein des Mannes, um die fremde Klinge dann mit einer schnellen Drehung des Handgelenks in Richtung seines Schildarmes sausen zu lassen. Eine riskante Stellung, die leicht ermöglicht hätte, dass der Junge nicht den Schild hinzuholen wollte, sondern einfach nach hinten wich und selbst angriff.
    Doch Etirôn traf. Der Mann schrie auf und machte einen halben Schritt zurück, als seine Schulter nutzlos in sich zusammenfiel. Doch noch war der Kampf nicht zu Ende. Als Etirôn vorstürmte, um seinem Feind mit derselben Strategie den Rest zu geben, wich der Soldat hinter dem Schwert zurück. Als er jedoch anzugreifen versuchte, stöhnte er nur auf und griff sich an die Schulter. Das war die Gelegenheit, die er brauchte. Etirôn fackelte nicht lange, sondern versuchte einen senkrechten Hieb, der dem Jungen den Schädel spalten sollte. Doch erneut konnte er ausweichen, und bevor Etirôn zu einem weiteren Schlag ausgeholt hatte, trat dieser mit voller Wucht mit dem Fuß auf die Klinge, die ihm augenblicklich aus den Händen gerissen wurde. Etirôn war... schutzlos.
    Unerwartet landete ein Schwert in seiner Magengrube. Bestürzt stolperte er ein paar Schritte rückwärts, als es herausgezogen wurde, und hielt sich die stark blutende Wunde. Er stolperte bis an die Mauer des Turmes, drohte herunter zufallen, als ein silbriger Schein auf ihn fiel. Fasziniert und erschrocken zugleich wandte er seinen Kopf dem blanken Vollmond ins Gesicht. Alles an ihm begann zu zittern, und noch während er den Halt verlor und schließlich sich um sich selbst drehend aus dem Turm fiel, erfüllte ihn ein so starkes innerliches Brüllen, dass er wünschte, sein Gegner hätte ihn doch getötet. Nichts war schlimmer als das, was nun geschehen würde: Die Bestie brach mit einem erneuten Kreischen völlig aus ihm hervor und übernahm jeden Aspekt seiner Sinne. Wo vorher nichts gewesen war, roch er das Blut all der Menschen, die heute durch ihn gestorben waren. Er roch den Atem des Mannes auf dem Turm und er spürte seinen Herzschlag, mochte er noch so weit entfernt sein. Er roch die Angst aller Menschen, die sein Heulen gehört hatten. Und er spürte, wie unendlich groß, wie gottgleich, seine Kräfte doch waren im Vergleich zu denen eines gewöhnlichen Menschenwurmes.
    Als Etirôn auf dem Boden aufkam, landete er erneut auf allen Vieren. Doch er landete als anderer Mensch. Im Grunde genommen lande er und war überhaupt kein Mensch mehr. Denn das war er nie gewesen.
    Er war Rôn'Ári. Er war ein Werwolf.
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    Hell
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    Beitrag23.01.2012 22:52

    von Hell
    Antworten mit Zitat

    Nun, die zwei Fehlerchen vom Satzbau (oder was es war Sich kaputt lachen) her, hab ich dir ja schon erwähnt gehabt.
    Inhaltlich... wenn ich den ursprünglichen mit der Neufassung vergleiche...
    Es ist länger geworden. Sehr viel länger. Aber es war interessanter geschrieben. Du hast richtige Handlung dabei gehabt und auch noch direkt Kampfszenen, die ich gut beschrieben fand. Ich weiß ja schon, wie es so in etwa weitergeht und wenn ich mir das so recht überlege, dann finde ich die Neufassung auch wirklich passender. Sie vermittelt viel direkter, was passiert ist und worauf im nächsten Kapitel Bezug genommen wird. Es zeigt auch viel besser Etirôn und Recht hast du. Was macht es schon einen Unterschied, ob jetzt oder erst in Kapitel 2? Die paar Seiten Unwissenheit über Etirôn als Werwolf schieben nichts auf.
    Ich find deine Namen faszinierend. So viele Akzente Sich kaputt lachen
    Nun, ich würd vielleicht schauen, ob es ein Prolog bleibt, oder du es nicht schon als erstes Kapitel siehst (je nach dem, ob deine anderen Kapitel jetzt noch länger sind als das hier oder nicht). Wirkliche weitere Kritik ist so von mir jetzt nichts weiter mehr. (Erst recht nicht im Vergleich zur Erstfassung)


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    Daodras
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    Beitrag25.01.2012 12:45

    von Daodras
    pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Ich denke jedoch, nun ist es zuuu lang. Wie ich vorher schon gefragt hatte. Kann das jemand teilen oder hat es auch nur ein einzelner geschafft, sich durch den ganzen Text zu "wühlen"??

    LG~
    daodras


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    Harald
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    Beitrag25.01.2012 13:11

    von Harald
    Antworten mit Zitat

    Der Prolog soll einstimmen,


    du kannst aber gleich durchstarten, so wie hier

    Zum Prolog:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Prolog_%28Literatur%29


    Irgendwie könntest du auch so starten:

    Was ist er nun,
    ein Mensch,
    ein Tier,

    ein Wesen, zwischen
    Tod
    und Leben?

    Unseren Helden,
    werden wir,

    ihn ächten,
    oder hoch
    erheben?

    (Wenn dir das gefällt, dann darfst du es gerne verwenden ...)

    Edit:

    Den "stummen Schrei" würde ich anders schreiben!

    Einen möglichen Schrei unterdrückte er ...


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    Harald

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    Daodras
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    Beitrag25.01.2012 15:26

    von Daodras
    pdf-Datei Antworten mit Zitat

    Harald hat Folgendes geschrieben:
    Der Prolog soll einstimmen, du kannst aber gleich durchstarten, so wie hier


    Bezieht sich das "hier" jetzt auf das, was ich geschrieben habe, oder den Auszug im Wiki (den ich, vielen dank!, sehr nützlich finde) ?



    Als zweites geh mich hierauf mal ein. Ich hab mir diese Idee auch einmal angesehen:

    Harald hat Folgendes geschrieben:
    Was ist er nun,
    ein Mensch,
    ein Tier,

    ein Wesen, zwischen
    Tod
    und Leben?

    Unseren Helden,
    werden wir,

    ihn ächten,
    oder hoch
    erheben?


    Mein erster Gedanke war, finde ich blöd. Der zweite sagte mir, ich habe nicht einmal wirklich drüber nachgedacht, der dritte, ich hätte es nicht verstanden. Jetzt hab ich es viermal gelesen und schließlich doch verstanden. Sehr schöne Arbeit!
    Mir gefällt natürlich der Sinn dahinter, sont bezöge ich mich nicht mehr darauf. Ich bezweifle jedoch, dass du das wusstest oder hättest wissen können, besonders nachdem ich gesagt hatte, Etirôn sei nicht die "Hauptfigur": Die Bezeichnung "Held" für Etirôn gefällt mir, lässt mich geradzu in die Luft springen vor Freude.
    Es zeigt mir allerdings zweierlei, was mich traurig stimmt: Dass ich meine Version der Handlung für zu stark halte (zu gewaltig im Sinne der physischen Seite), und dass ich sie gleichweise für zu schwach halte (es fehlt der innere Kampf, das metaphysische).
    Sogesehen war der vorherige Prolog vielelicht doch noch besser - nachdem er überarbeitet wäre. Beide haben Reize und beide haben Negativa. Vielleicht habt ihr da noch einen höheren Überblick...


    Harald hat Folgendes geschrieben:
    Den "stummen Schrei" würde ich anders schreiben!

    Einen möglichen Schrei unterdrückte er ...


    Das gibt Sinn, da dies kein 'stummer Schrei' sein kann. Ein stummer Schrei ist der bewusste Versuch, zu schreien, wobei kein Ton der Kehle einer Person entsteigen kann, obwohl diese nicht am Schreien gehindert wird.
    Möglicher Schrei...
    Ich wäre eher für, "bevor der König schreien konnte, ..."


    Nun, bevor ich nicht zum Ende komme, ziehe ich mal ein Fazit, denn zumindest eine neue Sicherheit habe ich gewonnen, bzw. so einen Entschulss gefasst:
    Angeregt durch deine Worte, Harald - und durch Agu und ihre höchst interessante Serie City of Angels (von der ich bisher allerdings nur ein paar Seiten kenne) -, denke ich, dass ich auch so etwas tun werde wie eine kleine Einleitung in einem Kapitel (ich weiß nicht, wie sie wirklcih heißen, ich sag einfach mal "Offsetinformationen", ein Freund nennt sie auch so.)

    Ich bin einmal so frei, und nehme das von agu (aus der Leseprobe zu Engelsdämmerung) direkt als Beispiel, damit auch verständlich ist, was ich meine.
    Zu Beginn ihres Prologes, vor dem Text, steht das darüber:

    Der Saphir war es, der uns auf die Fährte des Nazgarth brachte [...], ein riesiges Juwel voll dämonischem Licht. In seine Unterseite ist die Narbe des Bösen geschnitten.
    Unter den Mauern von Uruk liegt eine schreckliche Geißel. Sieben Siegel verschließen die Gruft. Doch der Dunkle Jäger ist nicht tot, er ist nur in tiefen Schlaf gefallen. Und wir, die wir geschworen haben, ihn zu bewachen, haben sein Geheimnis vergessen.

    Aus dem Tagebuch des Vedric Cerencia, Großmeister der Raphaeliten.
    Erlauchteste Republik Venedig, im Jahr des Herrn 1476.



    So einen "Beginn" zu jedem Kapitel hab ich vorher auch schon einmal in Walter Hunter, 'The Dark Path', gelesen. Ich fand es unheimlich interessant und spielte schon länger mit dem Gedanken, so etwas einzubauen. Und ja, ich denke, das werde ich nun immer machen.

    Als Einleitung für den Prolog werde ich mir wohl nicht mehr viel dazu-überlegen müssen. Da ich ja deine Erlaubnis habe, vielleicht übernehme ich deine Worte doch genau so... smile

    Großes "Dankeee!!!" also an Harald und agu (die zur Entscheidung beitrug, mal sehen was ich daraus mache)

    und LG~
    daodras


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    Beitrag25.01.2012 18:27

    von agu
    Antworten mit Zitat

    Hallo Daodras,

    vielleicht hier noch ein paar allgemeine Gedanken bzw. Hinweise zum Prolog:

    Ein Prolog setzt sich normalerweise von der Handlung selbst ab, indem er nicht unmittelbar mit dem Handlungsfluss verknüpfte Ereignisse in Form eines kurzen Kapitels erzählt, die aber dennoch einen großen Einfluss auf die nachfolgende Handlung des Romans haben - entweder, indem sie den Stein überhaupt erst ins Rollen bringen, oder aber, indem sie der Handlung eine veränderte Bedeutung durch einen speziellen Blickwinkel geben, der sonst in der regulären Handlung nicht vorkommt.

    Ein Prolog hat in der Regel Kapitellänge (es gibt auch kürzere oder längere). Beispiele für Prologe insbesondere aus dem Fantasy-Genre sind z.B.:
    - ein Schlüsselerlebnis aus der Kindheit / Jugend / Vergangenheit des Helden, das ihn geprägt hat und Vorzeichen für die kommende Geschichte ist (z.B. der jugendliche Held sieht den Mord an seinem Vater mit an ... und trifft in der Handlung des Romans viele Jahre später erneut auf den Mörder. Oder der Held wird als Baby geboren, und die Geburt passiert etwas Mystisches / Schreckliches / Bemerkenswertes --> Hinweis auf die später zutage tretende Besonderheit des Helden)
    - das Erwachen des Bösen, das die Welt bedroht - meist aus der Perspektive eines Priesters/Magiers, der es aus Versehen beschworen hat, oder eines armen Bauern, der gefressen wird, wenn das Böse aus der benachbarten Höhle kriecht wink
    - eine Szene, in der - aus der Sicht des Antagonisten oder seiner Helfer, bei der der Verrat / das Unheil / die Intrige vorbereitet wird, die später den ganzen Konflikt auslöst, in dem unser Held sich bewähren muss

    Wie gesagt, normalerweise ist der Prolog durch eine zeitliche oder räumliche Trennung vom Rest der Handlung abgesetzt.



    Das, was Du aus meinem Roman zitierst, ist allerdings nur eine dem Kapitel vorgesetzte Phrase, die nicht nur den Prolog, sondern auch alle übrigen Kapitel einleitet (jedes Kapitel hat eine solche Einleitung - Pseudo-Zitate aus archäologischen Fragmenten und historischen Briefen, um Stimmung zu schaffen und nebenbei noch ein bisschen Hintergrund-Story zu vermitteln).
    Auch dieses Stilelement ist in der Fantasy recht beliebt, aber natürlich nicht verpflichtend.
    Oft wird es benutzt, um mit wenigen Worten, ohne große Erklärungen, der gebauten Welt mehr Farbe zu verleihen. Man erfindet dann eine Chronik, oder die Tagebücher des Magiers XY oder Tempelwand-Inschriften, die in sich eine Geschichte erzählen, oder mehr über die Welt und die Denkweise ihrer Bewohner verraten, und dann setzt man jedem Kapitel ein Zitat aus diesen Schriften voran. Auf diese Weise kann man z.B. deutlich machen, dass bestimmte Rassen oder Spezies im eigenen Fantasy-Universum verhasst oder gefürchtet sind, indem man einfach ein Zitat aus einer pseudo-magisch-wissenschaftlichen Abhandlung voransetzt, wo eine Hasstirade gegen Werwölfe drinsteht - a la Ketzerhasstiraden aus dem Hexenhammer und ähnlichen Inquisitionswerken.


    Bei anderen Genres ist dieser Kunstgriff ebenfalls beliebt, wird aber anders ausgeführt:
    Man kann passende Zitate historischer Persönlichkeiten vor jedes Kapitel stellen, die das Geschehen in dieser Sequenz vorausahnen. Oder die Strophe eines Lied-Textes. Oder ich hab mal einen Krimi gelesen, da wurde jedes Kapitel mit einem kurzen Kochrezept begonnen, weil der Mörder ein Feinschmecker war.


    Liebe Grüße,
    Andrea


    _________________
    Meine Bücher:
    Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
    Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
    Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
    Sonnenfänger (2013, Weltbild)
    Kill Order (2013 Sieben)
    Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
    Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
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