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Anteil der wörtlichen Rede im Roman

 
 
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Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag17.07.2011 22:24
Anteil der wörtlichen Rede im Roman
von Nicki
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Hallo
gibt es eine Empfehlung oder Regel, die besagt, wieviel wörtliche Rede, bzw. Dialoge in einem Roman vorkommen sollen?
Ich las vor kurzem, dass der Anteil daran nicht mehr als ca. 30% betragen sollte. Das kommt mir als Faustregel sehr wenig vor. Wie seht ihr das?
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
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Beitrag17.07.2011 22:28

von Akiragirl
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Puuh ... Also wenn ich jetzt mal in mein aktuelles Projekt reinschaue, sinds da sicher weniger als 30%, vielleicht 15 oder 20 ... Aber es kommt ja auch auf das Genre an und auf die Story. Manchmal braucht man viel Dialog. Ich würde sagen, solange es nicht in eine Art Theaterstück ausartet, wird sich keiner daran stören, wenn man etwas mehr Dialoge drin hat.
Wichtig ist halt nur, dass die Dialoge auch spannend und gut zu lesen sind.


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag17.07.2011 22:37

von Mr. Curiosity
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Hemingway hat, soweit ich weiß, viele Kurzgeschichten geschrieben, die fast nur aus wörtlicher Rede bestehen.

_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag17.07.2011 23:05

von Nicki
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Hallo!
Dann brauche ich mir bei meinen "gefühlten" 50% also doch noch keine Gedanken zu machen Smile
Ich meine jedenfalls auch, dass es stimmig sein muss, also zum gesamten Stil passend. Ich weiß leider nicht mehr, wo ich diese Regel gelesen habe. also auch nicht mehr, wer sich das ausgedacht hat. Schreibratgeber gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Und als Anfänger ist es schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.
MfG
Nicki
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Myrine
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 478
Wohnort: München


Beitrag17.07.2011 23:19

von Myrine
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Mein einziger Tipp: Ignorier die Regeln Wink
Solange sich das gut liest, ist es (fast) egal, was du treibst ...
Kein Leser dieser Welt wird ein Buch ablehnen, weil er einen Prozentsatz von 50% wörtlicher Rede ausgerechnet hat. Laughing


_________________
Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen fort und fort,
und die Welt hebt an zu singen,
triffst du nur das Zauberwort.
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
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Ruth
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 43
Beiträge: 831
Wohnort: Monnem


Beitrag18.07.2011 21:28

von Ruth
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Ich lese wörtliche Rede gern und fand noch nie irgendwo zu viel davon. Beim Schreiben mache ich mir aber ewig Gedanken, wie ich sie kennzeichnen soll, also wie oft, "sagte XY" o.ä. hinein gehört, damit der Leser versteht, wer spricht.

Bei amerikanischen Autoren habe ich schon gesehen, dass Dialoge einfach eingerückt stehen, ohne Anführungszeichen - ähnlich wie in einem Drehbuch, aber auch ohne Personenangaben.
Fand ich erstaunlich, dass man sich trotzdem so gut zu Recht findet.
In deutschen Büchern habe ich das allerdings noch nie gesehen.
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Kekewa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 543
Wohnort: in Oberbayern (dirndlfrei)


Beitrag18.07.2011 22:06

von Kekewa
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Mein Tipp: Beim Redigieren unbedingt immer wieder das Geschriebene laut lesen. Dabei bekommt man ein gutes Gefühl für die Gewichtung  der verschiedenen Teile und für den Sprachrhythmus, das Tempo.
Häufig setze ich dann Passagen mit direkter Rede in indirekte Rede um oder anders herum...


_________________
„Alltag ist nur durch Wunder erträglich.“
Max Frisch (1911-91)
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Nicki
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 68
Beiträge: 3611
Wohnort: Mönchengladbach
Ei 10


Beitrag18.07.2011 22:13

von Nicki
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Hallo Ruth
Zitat:
Beim Schreiben mache ich mir aber ewig Gedanken, wie ich sie kennzeichnen soll, also wie oft, "sagte XY" o.ä. hinein gehört, damit der Leser versteht, wer spricht.


Das geht mir auch oft so. Ich bemühe mich aber immer, dieses typische: sagt er, ruft sie, bemerkt er usw.zu vermeiden, indem ich den Sprecher direkt etwas tun lasse.
Beispiel:
"Ich gehe gleich einkaufen." Er drehte sich um und nahm seine Tasche.
Das liest sich nicht so steif. Auf die Art und Weise kann man mehr Dialoge unterbringen .
Danke auch Kekewa und Myrine.
Laut lesen mache ich öfter, dabei fallen mir die verrücktesten Sachen auf, die ich sonst überlesen hätte.
MfG
Nicki
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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8664
Wohnort: Bayern
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Beitrag19.07.2011 21:43

von Merlinor
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Hallo Nicki

Eine Regel über den Anteil der wörtlichen Rede in einem Roman gibt es nicht.
Das kannst Du also handhaben, wie es Dir beliebt.

Was sollte eine solche Regel auch bewirken?
Quer durch die Jahrhunderte haben es die Autoren damit gehalten, wie es ihnen am besten gefiel.
Wäre ja noch schöner, sogar das zu reglementieren ...  smile

LG Merlinor


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„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag22.07.2011 09:17

von preusse
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Als ich die ersten zwei Kapitel meines hist. Romans geschrieben hatte, suchte ich mir ein paar Probeleser.
Einhellig waren Sie der Meinung, viel zu wenig wörtliche Rede.
Da ich ja nicht beratungsressistent bin, habe ich die zu erzählende Handlung in Gesprächen voran getrieben und siehe da, es wurde sehr positiv aufgenommen.
Also habe ich mich weiterhin bemüht, viel Rede und Gegenrede einfließen zu lassen.
Mir selbst gefällt es jetzt auch besser.
Allerdings habe ich keinerlei altertümelnde Sprache verwendet, sondern die Protagonisten wie in der Jetztzeit sprechen lassen.
Ich bin der Meinung, dass man den Menschen des Mittelalters damit eher gerecht wird, als irgendwelche Formulierungen zu verwenden, die manche heute für mittelalterlich halten. ( Ich selbst könnte auch althochdeutsch schreiben, aber wer will das lesen? )
So sprechen bei mir eben Könige wie man es aus dem Oval Office hört und die "einfachen" Menschen ( den Begriff mag ich nicht ) wie wir uns selbst unterhalten.
Dafür bin ich gelobt und gescholten worden.
Was meint Ihr?


_________________
Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
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Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
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Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
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derSibirier
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Beiträge: 1250



D
Beitrag22.07.2011 09:33

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Wenn man einen historischen Roman schreibt, lieber Preusse, dann gilt es, eine Atmosphäre zu schaffen, die den Leser in jene Zeit zurückversetzt, in der das Geschehen seinen Lauf nahm.
Und das erreicht man nur, wenn die Sprache, vor allem in den Dialogen, der damaligen Zeit angepasst ist.
Alles andere ist unglaubwürdig.

Grüße
Sibirier
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag22.07.2011 10:19

von preusse
Antworten mit Zitat

Hallo Sibirier,
ich gebe Dir natürlich bezüglich der Atmosphäre völlig recht.
Bei der Sprache gehen die Meinungen auseinander und ich gestehe, selbst etwas unsicher geworden zu sein.
Seit mehr als 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem Zeitalter und nehme für mich in Anspruch, da schon etwas sattelfest zu sein.
Gar nicht mag ich es in Büchern, wenn mit künstlich altertümlicher Sprache eine - mir fällt kein anderer Begriff ein - unrichtige Atmosphäre erzeugt wird.
Ich zitiere mal aus Rezensionen des Buches:

"Mir gefällt die Sprache sehr gut, die ist zeitgemäß. Die historische Sprache dieser Zeit würde dem Buch ein wenig das "Lebhafte" nehmen, was mir so gefällt, da es dann nicht so einfach verständlich und flüssig zu lesen wäre. Im Gegensatz zu manchem anderen Leser gefällt mir genau die moderne Sprache so gut dazu, da sieht man, dass man einen historischen Hintergrund voll und ganz in die Sprache der jetzigen Zeit integrieren kann."

aber auch

"Über die Dialoge musste ich auch erst nachdenken, natürlich passt die teilweise "lockere" Sprache nicht ins Mittelalter, weil sie einfach zu modern ist. Bin aber für mich zu dem Schluss gekommen, dass über diese moderne Sprache jugendliche Leser besser angesprochen werden als über die Formulierungen eines Th. Manns oder St. Zweigs."

Und nun? Was mache ich in der Fortsetzung?


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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag22.07.2011 11:10

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Lieber Preusse

Du fragst mich nach der Fortsetzung deines Romanes.
Ich bin deiner ISBN Nummer im Willkommensthread gefolgt und habe mir ein Bild von deinem historischen Roman gemacht, obwohl ich ihn nicht einmal gelesen habe, außer dem bisschen, was auf Amazon über den Inhalt preisgegeben wird.

Bevor ich Stellung nehme, will ich dir mitteilen, dass du mir sympathisch bist und ich dich nicht kränken möchte. Jedoch bin Mitglied im DSF'o und ich achte auf den Ruf unserer Gemeinschaft.


Die Biografie, die leicht erkennbar von dir selbst verfasst wurde, ist in ihrer Ausführung an Unbeholfenheit kaum zu überbieten. Die Inhaltsangabe, vielleicht auch Klapptext, ist umgangssprächlich geschrieben worden. Jeder Mensch, der ein wenig belesen ist und deinen Ausführungen folgt, wird schnellstmöglich diese Seite auf Amazon wieder verlassen. Da die Aufmachung des Buches jedoch recht ansprechbar ist, kann es gut möglich sein, dass das eine oder andere Stück der Lektüre verkauft wird. Allerdings werden diese Leser niemals wieder ein Buch von einem Autor mit diesem Namen kaufen. Wahrscheinlich werden sie sogar über ihn schimpfen.

Ich kann dir nur eines raten: Lege den Plan einer Fortsetzung beiseite und lerne das Handwerk des Schreibens näher kennen. In ein zwei Jahren  schaut alles etwas anders aus, vorausgesetzt, du lernst mit großem Fleiß.

Und dann versuchst du es auf ein Neues. Aber keine Fortsetzung und schon gar nicht unter diesem Namen, für den du dich in ferner Zukunft wahrscheinlich schämen wirst.

Anbei: Es hilft nichts, wenn ein paar Freunde von dir das Buch auf Amazon in den höchsten Tönen loben, die Vorstellung spricht für sich selbst.

Nichts für ungut.

derSibirier
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blueozelot
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 57
Beiträge: 45
Wohnort: Düsseldorf


Beitrag22.07.2011 11:19

von blueozelot
Antworten mit Zitat

Grüß Gott preusse,

ich würde in einer Fortsetzung meinem Stil treu bleiben. Wenn es bereits funktioniert hat, warum ändern.

Verfasst man Stoff aus einer anderen Zeit, ist es, um der Authentizität gerecht zu werden durchaus sinnvoll einige "Ausdrucksformen" einfließen zu lassen. Anderseits, wenn ich dass richtig verstehe, möchtest du aktuell "zeitgemäß" lesbar sein. Das muss sich nicht schneiden.

Der Kunstgriff (durchaus erlaubt), eine Betonung/Note in beide Richtungen ist bei historischen Stoffen oftmals für die Verständigung und Lesbarkeit angewandt worden.
Ich denke daran, das Edelleute und Bösewichte durchaus trocken, hölzern (altmodisch) daherkommen können. Normale Protagonisten eine einfachere, modernere Sprache aufgedrückt bekommen. Dies kann man auch als Stilmittel für Charakterdarstellungen missbrauchen. Auch heute redet "alt" und "jung" recht unterschiedlich.

Es ist etwas weit hergeholt, funktioniert aber ähnlich bei filmischen Umsetzungen von historischen Stoffen.

Für dein Werk speziell kann ich nichts sagen, ich müsste es erst lesen.


_________________
Eremiten frönen ihrer Einsiedelei
das schlimmste Wort heißt Zwei.

es grüßt
blueozelot
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Isabelle34
Klammeraffe
I


Beiträge: 567



I
Beitrag22.07.2011 11:35

von Isabelle34
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Hallo Preusse,

du solltest die Leser historischer Romane nicht unterschätzen. Den meisten reicht es keineswegs, wenn du eine Geschichte einfach ins 12. oder 13. Jahrhundert pflanzt und sie dann 'historisch' nennst.

Wie der Sibirier schon ansprach, muss die Atmosphäre stimmen und daraus ergibt sich - zumindest für mich - schon ganz von selbst, dass auch die Sprache dazu passen muss. Um es mal überspitzt auszudrücken: Wenn zwei Ritter sich verkrümeln um eine Runde zu chillen mag das vielleicht einige nicht stören, aber bei mir würde der Roman in den Müll wandern.

Die Menschen im Mittelalter dachten anders als wir, sie sprachen anders als wir und sie verhielten sich anders als wir. Das kann man einfach nicht 'anpassen', funktioniert nicht.
Weder in einem Buch, noch in einem Film. Um mal ein Beispiel anzuführen:
Im Film 'Königin für tausend Tage' spricht Heinrich VIII. seine werte Gemahlin mit 'Sie' an. Da rollen sich mir doch die Fußnägel auf, die ganze Stimmung ist dahin und ich ärgere mich nur über so eine Schlampigkeit.

Solche Freiheiten, auch in der Sprache, schaden deinem Ruf als Autor historischer Romane.

Auch was deine Biographie und den Rückentext bei Amazon angeht muss ich mich dem Sibirier anschließen: Das ist nix. Die Biographie wirkt unprofessionell, ist teilweise sogar flapsig formuliert und nach einem Punkt muss ein Leerzeichen gesetzt werden. Nicht viele Leser sehen über so etwas hinweg und kaufen ein Buch, bei dem schon der Rückentext auf schlampige Rechtschreibung und Kommasetzung schließen läßt.

Nichts für ungut, ist nur meine Meinung.
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Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag22.07.2011 13:37

von Canyamel
Antworten mit Zitat

Unglaubwürdige Dialoge zerstören für mich das Kopfkino. Ich habe gerade Israel Singers Biografie gelesen. Der Typ hat es geschafft, eine Zeitmaschine in Buchform zu bauen, die einen beim Lesen direkt ins Shtetl befördert. Dazu tragen in erheblichem Maße auch die Unterhaltungen der Menschen bei.

Ich finde gute Dialoge generell klasse: Knapp, spannend und glaubwürdig sollten sie sein.
 smile


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Sukkubus
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 68
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Beitrag22.07.2011 13:47

von Sukkubus
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Vielleicht meint er, dass er keine "hochgestochenen" Ausdrücke benutzt?
Zum Beispiel "erlaubt mir" statt "erlaubet mir". Also nicht Walther von der Vogelheide imitierend  Wink
In den meisten historischen Romanen (Gablée, Gabaldon, Kinkel ... ) wird doch verständlich geschrieben/gesprochen. Weder gekünstelt "alt" noch krampfhaft "modern". Denn das wäre - beides - etwas, was die wenigsten lesen wollen.


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Kekewa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 543
Wohnort: in Oberbayern (dirndlfrei)


Beitrag22.07.2011 15:01

von Kekewa
Antworten mit Zitat

derSibirier hat Folgendes geschrieben:
Wenn man einen historischen Roman schreibt, lieber Preusse, dann gilt es, eine Atmosphäre zu schaffen, die den Leser in jene Zeit zurückversetzt, in der das Geschehen seinen Lauf nahm.
Und das erreicht man nur, wenn die Sprache, vor allem in den Dialogen, der damaligen Zeit angepasst ist.
Alles andere ist unglaubwürdig.

Grüße
Sibirier


Ich habe erst in den letzten Wochen einen Roman gelesen, der in Wien 1777 beginnt, also durchaus als ein historischer Roman bezeichnet werden kann:
Alissa Walser, Am Anfang war die Nacht Musik. Piper 2010

http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/bezaubernder-erstlingsroman.html

Obwohl die Sprache dieses Werks modern ist, hat die Geschichte eine Sogwirkung auf den Leser und ist absolut glaubwürdig.


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derSibirier
Reißwolf
D


Beiträge: 1250



D
Beitrag22.07.2011 15:25

von derSibirier
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Hallo Kekewa

Ich habe keine Ahnung, was du unter modern verstehst, das Buch kenne ich nicht und kann daher nichts dazu sagen.

Grüße
Sibirier


Liebe Kekewa

Es entzieht sich meinem Wissen, Dein Verständnis um das neuzeitlich geschriebene Wort, und zu meiner Schmach muss ich Dir gestehen, niemals von dieser Lektüre gehört zu haben. So wäre es wohl ein Vorurteil, ja geradezu eine Unverfrorenheit meinerseits, ein Urteil über dieses Werk zu fällen.

Dein Dir ergebener
Sibirier
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Murmel
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Beiträge: 6367
Wohnort: USA
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Beitrag22.07.2011 16:01
Re: Anteil der wörtlichen Rede im Roman
von Murmel
Antworten mit Zitat

Nicki hat Folgendes geschrieben:
Hallo
gibt es eine Empfehlung oder Regel, die besagt, wieviel wörtliche Rede, bzw. Dialoge in einem Roman vorkommen sollen?
Ich las vor kurzem, dass der Anteil daran nicht mehr als ca. 30% betragen sollte. Das kommt mir als Faustregel sehr wenig vor. Wie seht ihr das?


Einige Dinge, die du berücksichtigen musst:

Dialoge beschleunigen das Lesetempo.
Dialoge wie der Erzählteil müssen die Geschichte vorwärtstransportieren.
Der Erzählteil enthält Beschreibungen, Innenansichten und Handlungen, daher wird sein Anteil zumindest gleichwertig werden.


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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag22.07.2011 16:27

von preusse
Antworten mit Zitat

[Im Film 'Königin für tausend Tage' spricht Heinrich VIII. seine werte Gemahlin mit 'Sie' an. Da rollen sich mir doch die Fußnägel auf, die ganze Stimmung ist dahin und ich ärgere mich nur über so eine Schlampigkeit.

Da gebe ich Dir ja so etwas von Recht und im Prinzip ist es genau das, was ich meine.

@sibirier
Bei aller Wertschätzung, Du wirst sicherlich damit leben können, dass ich Deinen Ratschlägen nicht folge.
Dafür ist vielleicht mein Anspruch nicht hoch genug.
Allerdings hatte ich Angebote von drei Verlagen - ein größerer, da gefielen mir die Konditionen und vorallem der Ton nicht ( da bin ich eigen ), ein mittlerer, der leider etwas spät kam und ein regionaler, der sich am meisten engagiert hat.
Leider können die sich aber aber keine PR Abteilung für homepage, Biographie etc. leisten. Ich selbst kann das schon gar nicht, werde aber Eure Kritikpunkte weiterreichen.
Zu den Eckpunkten: Erstauflage 1000 Stück, davon nach 6 Wochen 1/4 verkauft, Verlag denkt bereits über Nachauflage nach. Interviewtermin mit dem BR, Rezensionen in Historikermagazinen, Lesungen von Passau bis Wuppertal.
Ich bin eigentlich nicht unzufrieden und werde die Fortsetzung ( und wahrscheinlich noch - wie es heute auf Neudeutsch heisst - ein Prequel )schreiben. Ohne mich auf die Schulbank zu setzen.


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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag22.07.2011 16:50

von Gast3
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:

Und nun? Was mache ich in der Fortsetzung?


Zitat:
Ich bin eigentlich nicht unzufrieden und werde die Fortsetzung ( und wahrscheinlich noch - wie es heute auf Neudeutsch heisst - ein Prequel )schreiben. Ohne mich auf die Schulbank zu setzen.



Und damit hat sich deine Frage dann ja auch beantwortet.

schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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