Limerick, auch frivol

[Harald]

Die Super-Blondine aus Liebenau
becircte die Männer mit Augen so blau.
Doch zog sie sich aus,
da rissen die aus,
sie war weder blond noch eine Frau!

[LightningDreams]

Jaja, immer die Plontchen....

[SylviaB]

  Es hat mich amüsiert und sofort ein sehr witziges Bild in meinen Kopf gezaubert.

Hi Harald,

es gibt nur eine Stelle, die mir nicht gefällt.

[MosesBob]

Die schwule Tucke aus Heilbronn
hat gestern erst im Lotto gewonn.
Um dieses Ereignis zu zelebrieren,
ließ er sich Silikon implantieren.
Daraufhin fühlte er sich seltsam hybrid,
schließlich war da noch immer das riesige Glied.
Und so gab er auch seine Männlichkeit her,
denn manchmal ist weniger tatsächlich mehr.

[Harald]

[Harald]

Update …

Die Super-Blondine aus Liebenau
becircte die Männer mit Augen so blau.
War nackt dann die Maus
dann rissen die aus,
sie war gar nicht blond - und auch keine Frau!

[meerenblau]

Die Super-Blondine aus Liebenau
becircte die Männer mit Augen so blau.
Doch war nackt dann die Maus,
riss jedermann aus,
denn sie war weder blond noch ´ne Frau.

Ich finde es witzig. Ich hab nur die vorletzte Zeile verändert, weil sich das "sie" (auch wenn es ja Unsinn ist) sich so eigentlich auf die Augen bezöge, und außerdem wird das "mann" nochmal aufgegriffen, und die letzte Zeile geglättet.
Also, nur so, kam gerade über mich.

[Harald]

Hm, gehen wir mal an die Metrik

[menetekel]

Nicht böse sein, Harald,

aber als selbst ausgewiesener Büttenredner und langjähriger Schreiber solltest du wissen, dass ein Limerick in den Versen 1, 2 und 5 drei Hebungen und im Mittelteil (3 und 4) jeweils zwei Hebungen haben muss. *seufz.

Hat diesmal leider nicht geklappt.  


m.

[Harald]

Tja, es gibt auch dem Ortsnamen geschuldete  Ausnahmen, wie bei Wikipedia nachzulesen ist ►

»Ortsname

Ein weiteres typisches Merkmal des Limericks ist das Nichtvorhandensein einer Bedeutung des oft als erstes Reimwort auftretenden Ortsnamens, denn Ortsnamen haben anders als normale Substantive keine dem Leser schon vorher vertraute semantische Ebene. Sie sind bloßer Reimklang. Dadurch wird bereits signalisiert, dass es in der zweiten Zeile nicht zu einer Erläuterung kommt, sondern zu einer willkürlichen Zusammenfügung, die dann in der 3. und 4. Zeile gesteigert wird, weil auch hier nur der Reimklang Kohärenz schafft. Das folgende Beispiel zeigt das besonders gut:

Ein Knabe aus Tehuantepec
der lief auf der Bahn seiner Tante weg;
    sie lief hinterher,
    denn sie liebte ihn sehr,
und außerdem trug er ihr Handgepäck.«

Unabhängig vom Geschilderten:

Dieser Lim hat in 1, 2 und 5 die gleiche "Taktung" wie meiner, bei 3 und 4 - bis auf das (fast) entbehrliche "denn" in 4 - auch.

***

Schreibt mal einen auf Insterburg

…burg ist sowieso eine Herausforderung …

[Harald]

[Soleatus]

Nein.

Ein Verfasser aus Offenbach
fabrizierte, der Geist ist schwach!
Mit geringem Geschick
Einen Limerick
Und bekam dafür reichlich aufs Dach ...

Freut mich, dass ich helfen konnte.

[Soleatus]

[Harald]

[Soleatus]

Du hast doch "Offenbach" bzw. "Liebenau" genau so als — ◡ — wie ich, nur dass du vorher noch eine zusätzliche, formfremde Hebung eingeschoben hast ...

Mein Limerick ist einer, weil er sich ans 3-3-2-2-3 hält und sich anapästisch bewegt (dass da ab und an eine unbetonte Silbe fehlt, ist schnurz; die Anapäste bestimmen den Text); dein Fünfzeiler ist kein Limerick, weil er sich nicht ans entscheidend wichtige 3-3-2-2-3 hält. Es sei denn, du sagst, der "Längenkontrast" ist unabhängig von der Hebungsanzahl, also bei drei Hebungen derselbe wie bei vier Hebungen. Kann man behaupten; ich sehe trotzdem keine Notwendigkeit dafür, die Form so stark zu verfremden, wenn es auch mit weniger Aufwand geht. Und das ist bei "Düsseldorf" etc ganz sicher der Fall.

[Harald]

Ach, schaut doch einfach mal rein in eine Sammlung deutscher Limericks und ihr werdet einige finden, die genau meinem Muster entsprechen ►

http://www.deutsche-limericks.de/

Bielefeld

Clausthal-Zellerfeld

Oberlauch

Rosenheim

Tettenweiß

…

[Soleatus]

Aus dem Umstand, dass auf einer Internet-Seite, die behauptet, eine Limerick-Sammlung zu sein, einige wenige Texte stehen, die nicht wesentlich anders gebaut sind als deiner, folgt, dass dein Text ein Limerick ist - und, das empfinde ich als mitgedacht, sogar ein guter Limerick.

Hm.

Andersherum: Aus dem Umstand, dass dein Text kein Limerick ist, folgt, dass die wenigen Texte, die auf einer eine Limericksammlung zu sein behauptenden Internet-Seite stehen und nicht wesentlich anders gebaut sind als deiner, auch keine Limericks sind; und schon gar keine guten.

Hm?!

[Harald]

Sagen wir es mal genau umgekehrt.

Auf die Tatsache bezogen, dass es bestimmte Ortsnamen, Flüsse, Regionen gibt, die sich wunderbar für Limericks verwenden lassen - und in Unmassen geschrieben werden -  zu behaupten, dass Limericks mit nicht so gefälligen Namen schlechte Limericks sind, einfach, weil sie nicht dem starren Regelwerk entsprechen, das finde ich schon ein wenig überheblich.

Ich persönlich werde mich nicht durch derlei sture Auslegungen davon zurückhalten lassen, weiterhin am Ende der ersten Zeile auch sperrige Namen zu verwenden und sie in gefällige, lesbare und möglichst sinnige Limericks zu verwandeln - auch und gerade, wenn einige meine, das sei unprofessionell.

Meine Profession ist, der Nachwelt sauber geschriebene Limericks zu hinterlassen, die den Lesern möglichst ein nachdenkliches Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Wir werden uns mit einigen interessierten Kolleginnen und Kollegen dabei gegenseitig unter die Arme greifen und ich überlasse das Feld hier gerne denen, die sich selbst für die Größten halten.

Wer das nicht so eng sieht und sich bei mir mit einbringen möchte, einfach PN und los …  

[Soleatus]

Harald, du machst mir Spaß. Nein wirklich! So gehe denn hin und halte das, was du schreibst, für sauber; und möge der Gott des nachdenklichen Schmunzelns dir, und deinen interessierten Kolleginnen und Kollegen, und vor allen deinen jeden Beistand gut gebrauchen könnenden Lesern gewogen sein!

[Harald]

[gold]

Hallo Harald,

ich habe die Erfahrung gemacht, wie du anscheinend auch, dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob ein Text stumm für sich gelesen oder einem Publikum vorgetragen wird, noch dazu einem, was an Spitzen bzw einer Brise Salz in der Suppe interessiert ist und nicht an sprachwissenschaftlichen Grundsätzen. Im ersten Fall gilt daher eher die Regel, je verquerer, desto besser. Vielleicht sollten die Texte, die vornehmlich für ein Event verfasst wurden, entsprechend gekennzeichnet werden? So würde vielleicht manche Kritik anders ausfallen?

  Klugscheissermodus aus[/fixed]

[Harald]