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Kindheitserinnerung 70er Jahre


 
 
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Heidi Christina Jaax
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 210
Wohnort: Eifel


Beitrag07.09.2010 09:50
Kindheitserinnerung 70er Jahre
von Heidi Christina Jaax
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Bock Bäb (Eifeler Platt)      
In meiner Erinnerung aus der Kindheit war sie eine unscheinbare alte Frau mit Kopftuch und Kittel, sie sammelte Holz, pflückte Beeren, suchte Pilze und fiel in keiner Weise auf, doch sie hatte eine für die damalige Zeit recht ungewöhnliche Geschichte.
In ihrer Jugend soll sie eine sehr hübsche Frau gewesen sein, sie lebte alleine in einem kleinen Bruchsteinhäuschen inmitten eines Eifeldorfs.
Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit der Vermietung ihres Ziegenbocks zu Zuchtzwecken, sie konnte davon ihren bescheidenen Lebensunterhalt bestreiten und diese Tätigkeit bescherte ihr auch ihren Spitznamen.
Sie wich jedoch von dem üblichen Werdegang der Eifelfrauen ab, weil sie innerhalb weniger Jahre Mutter eines Sohnes und einer Tochter wurde ohne jedoch verheiratet zu sein.
Es wurde auch kein Bewerber um ihre Hand gesichtet, als Väter ihrer Kinder waren einige verheiratete Männer aus der Nachbarschaft im Gespräch, aber sie äußerte sich nie zu diesem Thema.
Sicherlich hatte sie mit zwei unehelichen Kindern in einem kleinen Dorf kein leichtes Leben, dennoch behielt sie den Kopf oben und bewahrte sich ihren Stolz.
Eine der im Dorf  kursierenden Geschichten besagt, dass einer ihrer damaligen Verehrer ihr ein Nachthemd zum Geschenk machte.
Obwohl es ein besonders schönes Nachtgewand gewesen sein soll, packte sie es wieder ein und brachte es zur Ehefrau des edlen Spenders mit der Bemerkung, es treffe nicht ihren Geschmack und sie möge es doch selbst anziehen.
Über die nachfolgende eheliche Auseinandersetzung ist jedoch nichts bekannt, so etwas gab es in unserem braven Dorf natürlich nicht.
Und wenn doch derartiges vorgefallen wäre, hätte man es schön unter dem Teppich gekehrt, der Schein wurde um jeden Preis gewahrt (daran hat sich bis heute nicht viel geändert)!
Zu meiner Zeit hatten sich schon alle Stürme um ihre Person gelegt, sie gehörte zu Dorfbild, niemand nahm mehr Anstoß an ihrer Lebensweise und kaum jemand wusste noch ihren korrekten Namen.
Ihre Kinder waren in die Großstadt fortgezogen und sie starb irgendwann still und völlig unspektakulär.
Mir fiel es erst auf, als ein Ehepaar aus der Stadt ihr Häuschen erwarb und zum Feriendomizil ausbaute, was damals gerade voll im Trend lag.
Wann immer ich an dem kleinen liebevoll restaurierten Haus vorbei komme, sehe ich diese alte Frau mit ihrem Handkarren vor meinem geistigen Auge.



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Ernst Clemens
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 77
Beiträge: 594
Wohnort: München


Beitrag07.09.2010 11:00

von Ernst Clemens
Antworten mit Zitat

hallo heidi,

du hast sie nett beschrieben, deine bäb.

über einige stellen deiner geschichte bin ich allerdings gestolpert...

Zitat:
In meiner Erinnerung aus der Kindheit war sie eine unscheinbare alte Frau mit Kopftuch und Kittel, sie sammelte Holz, pflückte Beeren, suchte Pilze und fiel in keiner Weise auf,
dass die eifel nicht gerade der nabel der welt ist, weiß ich schon.... aber war es in den 70er-jahren tatsächlich noch so, dass eine solche frau dort nicht aufgefallen ist?

Zitat:
Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit der Vermietung ihres Ziegenbocks zu Zuchtzwecken, sie konnte davon ihren bescheidenen Lebensunterhalt bestreiten und diese Tätigkeit bescherte ihr auch ihren Spitznamen.
Sie wich jedoch von dem üblichen Werdegang der Eifelfrauen ab,
- war nicht schon die art ihres broterwerbes ungewöhnlich?


Zitat:
Es wurde auch kein Bewerber um ihre Hand gesichtet,
- irgendwie passt dieses wort nicht zum stil der geschichte. wie wäre es mit: "es gab auch keinen mann, der sich um ihre hand bemühte."

[quote]Eine der im Dorf kursierenden Geschichten besagt, dass einer ihrer damaligen Verehrer ihr ein Nachthemd zum Geschenk machte. - diese wiederholungen könntest du sicher vermeiden.


Zitat:
hätte man es schön unter dem Teppich gekehrt,

- den

Zitat:
sie gehörte zu Dorfbild,
- zum


herzliche grüße
ernst
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Gast







Beitrag07.09.2010 11:50

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi,

das "Was" gefällt, am "Wie" könntest du noch arbeiten?! Vor allem solltest du die Anzahl an Leerwörtern verringern. Ein Beispiel:

Sie wich jedoch von dem üblichen Werdegang der Eifelfrauen ab, weil sie innerhalb weniger Jahre Mutter eines Sohnes und einer Tochter wurde ohne jedoch verheiratet zu sein.

Mindestens ein "jedoch" muss raus, eigentlich aber beide (und dafür ein Komma rein nach "wurde"), oder? Für das dritte "jedoch" weiter unten gilt dasselbe...

Andere Streichkandidaten sind "natürlich", "sicherlich" und ein Teil von Dopplungen wie "still und völlig unspektakulär".

@ Ernst:

Hier ist auch "auf dem Land", und solche Leute gab es auch. Aber "aufgefallen" sind sie mir als damaligem Jugendlichem nicht ob ihres Lebenswandles - sie waren einfach da.

Liebe Grüße,

Soleatus
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airliner_747
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 66
Beiträge: 316
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag07.09.2010 11:54

von airliner_747
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi,

schön und eindrucksvoll geschrieben.
Hat mir gut gefallen.

Diese dörflichen Verhältnisse kann ich sehr gut nachvollziehen, da ich selbst, bis vor einem Jahr, in so einem 400 Seelen Dorf fast zehn Jahre gelebt habe. Klatsch und Tratsch waren an der Tagesordnung. Manche Leutchen wussten mehr über mich als ich selbst. lol
Das war schon manchmal recht interessant.

Die paar Kleinigkeiten, die auch mir in Deiner Geschichte aufgefallen sind, hat EC bereits erwähnt.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Liebe Grüße
Jürgen


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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag07.09.2010 11:58

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi,

deine Geschichte ist interessant, allerdings fehlt es ihr durch ihren berichtenden Charakter noch an Leben. Ich würde diesen Text als Grundlage hernehmen und eine Story draus machen mit wörtlicher Rede, Emotionen, Innenansichten, Landschafts-/Sachbeschreibungen, Zeitgeist etc.

Es gibt viel zu tun. Fang doch mal an!

BN
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Heidi Christina Jaax
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 210
Wohnort: Eifel


Beitrag07.09.2010 12:47

von Heidi Christina Jaax
pdf-Datei Antworten mit Zitat

[quote="BlueNote"]Hallo Heidi,

deine Geschichte ist interessant, allerdings fehlt es ihr durch ihren berichtenden Charakter noch an Leben. Ich würde diesen Text als Grundlage hernehmen und eine Story draus machen mit wörtlicher Rede, Emotionen, Innenansichten, Landschafts-/Sachbeschreibungen, Zeitgeist etc.

Es gibt viel zu tun. Fang doch mal an!

Leider habe ich diese Frau kaum gekannt, es gab nur einige flüchtige, wortlose Begegnungen.
Sie sprach nicht mit uns Kindern und einige fürchteten sich sogar vor ihr.
Trotzdem hat mich ihr Lebensweg sehr beschäftigt, diesbezügliche Fragen wurden von Erwachsenen leider nicht beantwortet.

Vielen Dank an alle, welche sich die Mühe gemacht haben hilfreiche Kritik zu äußern!

LG Heidi


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airliner_747
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 66
Beiträge: 316
Wohnort: Frankfurt am Main


Beitrag07.09.2010 12:58

von airliner_747
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi,

ja dann mach doch eine eigene Geschichte daraus.
Es muss ja nicht unbedingt authentisch sein.

Stoff für eine gute Geschichte bietet diese Figur doch reichlich.

Also leg los.

Liebe Grüße
Jürgen


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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag07.09.2010 13:11

von The Brain
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Hallo, Heidi,
da kann ich mich airliner nur anschließen!  Bluenote hat zwar absolut Recht, das hätte ich auch bemängelt, aber als Einstieg in eine längere Geschichte könnte es sogar durchgehen ...

Was du nicht weißt - erfinde es! Nimm die Eindrücke, die du dir aus deinen Kindertagen bewahrt hast und lass deine Phantasie damit spielen und jonglieren. Dass nennt man dann "Schreiben" ...

Viel Erfolg! Ich würde gerne eine "Fortsetzung" lesen!!!!


Liebe Grüße

The Brain


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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag24.09.2010 23:45

von Mardii
Antworten mit Zitat

Mal abgesehen von den berechtigten Kritiken oben, finde ich diese knappe Form von Texten sehr spannend. Die 500 Worte Grenze, die früher hier galt, können auch als Anregung, es mal mit der Kürze zu versuchen, dienen.
Den biographischen Inhalt finde ich dafür nicht schlecht.
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag25.09.2010 12:30
Re: Kindheitserinnerung 70er Jahre
von Nina
Antworten mit Zitat

Heidi Christina Jaax hat Folgendes geschrieben:
Bock Bäb (Eifeler Platt)      
In meiner Erinnerung aus der Kindheit war sie eine unscheinbare alte Frau mit Kopftuch und Kittel, sie sammelte Holz, pflückte Beeren, suchte Pilze und fiel in keiner Weise auf, doch sie hatte eine für die damalige Zeit recht ungewöhnliche Geschichte.
In ihrer Jugend soll sie eine sehr hübsche Frau gewesen sein, sie lebte alleine in einem kleinen Bruchsteinhäuschen inmitten eines Eifeldorfs.
Ihren Lebensunterhalt verdiente sie mit der Vermietung ihres Ziegenbocks zu Zuchtzwecken, sie konnte davon ihren bescheidenen Lebensunterhalt bestreiten und diese Tätigkeit bescherte ihr auch ihren Spitznamen.
Sie wich jedoch von dem üblichen Werdegang der Eifelfrauen ab, weil sie innerhalb weniger Jahre Mutter eines Sohnes und einer Tochter wurde ohne jedoch verheiratet zu sein.
Es wurde auch kein Bewerber um ihre Hand gesichtet (finde ich super, dieses "um ihre Hand gesichtet), als Väter ihrer Kinder waren einige verheiratete Männer aus der Nachbarschaft im Gespräch, aber sie äußerte sich nie zu diesem Thema.
Sicherlich hatte sie mit zwei unehelichen Kindern in einem kleinen Dorf kein leichtes Leben, dennoch behielt sie den Kopf oben und bewahrte sich ihren Stolz.
Eine der im Dorf  kursierenden Geschichten besagt, dass einer ihrer damaligen Verehrer ihr ein Nachthemd zum Geschenk machte. muss es hier nicht heißen: gemacht hatte?

Obwohl es ein besonders schönes Nachtgewand gewesen sein soll, packte sie es wieder ein und brachte es zur Ehefrau des edlen Spenders mit der Bemerkung, es treffe nicht ihren Geschmack und sie möge es doch selbst anziehen.
Über die nachfolgende eheliche Auseinandersetzung ist jedoch --> kann raus nichts bekannt, so etwas gab es in unserem braven Dorf natürlich nicht - nach "bekannt" den Satz enden lassen. Diesen halben Nachsatz braucht es nicht, auch ohne, dass er da steht, ist das klar..

Und wenn doch derartiges vorgefallen wäre, hätte man es schön unter dem Teppich gekehrt, der Schein wurde um jeden Preis gewahrt (daran hat sich bis heute nicht viel geändert)!  --> auch diesen Absatz finde ich verzichtbar.

Zu meiner Zeit hatten sich schon alle Stürme um ihre Person gelegt, sie gehörte zu Dorfbild, niemand nahm mehr Anstoß an ihrer Lebensweise und kaum jemand wusste noch ihren korrekten Namen.
Ihre Kinder waren in die Großstadt fortgezogen und sie starb irgendwann still und völlig unspektakulär.
Mir fiel es erst auf, als ein Ehepaar aus der Stadt ihr Häuschen erwarb und zum Feriendomizil ausbaute, was damals gerade voll im Trend lag.
Wann immer ich an dem kleinen liebevoll restaurierten Haus vorbei komme, sehe ich diese alte Frau mit ihrem Handkarren vor meinem geistigen Auge
.


das Ende (blau) würde ich auch komplett streichen und dann hätte ich gern, wie auch ein paar andere Schreiber hier vor mir, eine Fortsetzung der Geschichte. Die Frau ist so interessant, darüber möchte ich mehr wissen.

LG
Nina


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Heidi Christina Jaax
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 62
Beiträge: 210
Wohnort: Eifel


Beitrag25.09.2010 16:50
Fortsetzung
von Heidi Christina Jaax
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nochmals danke für die ausführliche und somit sehr hilfreiche Kritik!
Da ich zu der wahren Geschichte nichts hinzudichten möchte, was einige noch lebende Zeitzeugen sehr verwirren würde, befrage ich nun einheimische Senioren.
Sehr mitteilsam sind sie leider bisher nicht, die moralische Hemmschwelle über Derartiges zu reden ist auch nach so vielen Jahren noch hoch.
Aber die Recherche läuft, ich bleibe dran!

LG Heidi


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Frau Ella
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Beiträge: 507



F
Beitrag26.10.2010 09:27

von Frau Ella
Antworten mit Zitat

Hallo Heidi, ich habe genau dasselbe gedacht wie BlueNote, Brainie und noch einige andere - was für ein hervorragendes Material für eine längere Geschichte! Außenseiter sind immer interessant, und eine Frau, die zu der Zeit (fünfziger Jahre?) in einem Eifeldorf aus der Reihe tanzt, Ehekräche provoziert und gewollt allein lebt, das ist eine Geschichte, die ich gern lesen würde.

Die Art und Weise, wie Du sie beschrieben hast, trägt natürlich dazu bei, dass ich neugierig geworden bin. Nach dem Lesen Deines Textes will ich alles wissen!

Ich habe kürzlich zwei Romane von T. C. Boyle gelesen, einem der zur Zeit besten Geschichtenerzähler unter den amerikanischen Autoren. "The Inner Circle" über die Methoden und die Vorgänge im inneren Kreis um Dr. Kinsey, der in den 50er Jahren seine damals skandalösen Sexualforschungen betrieben und veröffentlicht hat. Und "The Women" über den Architekten Frank Lloyd Wright, aus der Sicht der drei wichtigsten Frauen in seinem Leben. Beides sind fiktive Werke, die sich an das Leben einer Person des öffenlichen Lebens mit Mitteln der Fantasie (sicherlich gemischt  mit gründlicher Recherche) heranarbeiten. Zwei hervorragend erzählte Geschichten, in denen der Autor jeweils durch die Erzählstimmen bestimmte Aspekte der Zeit, des menschlichen, allzu menschlichen, Mit- und Gegeneinanders und der persönlichen Verwicklungen, Verfehlungen und schicksalhafter Begegnungen beleuchtet.

Das fiel mir ein, als ich las, Du wolltest nichts "hinzudichten". Egal worüber wir schreiben, dichten wir nicht immer etwas hinzu? Das ist doch gerade der Reiz, dass jede/r Autor/in durch einen persönlichen Filter schaut, Werte, Eindrücke, Gedanken zum Leben, zu Personen, zu Zusammenhängen einbringt. Ich denke, es kann niemals gelingen, eine Geschichte zu schreiben, die objektiv "wahr" ist. Aber eine Geschichte zu schreiben, die emotional wahr ist, das ist es, was das Schreiben für mich so reizvoll macht, und das Lesen wirklich gut erzählter Geschichten so berührend und befriedigend.

Ich hoffe jedenfalls, dass Du etwas mit dem Material machst und bin sehr gespannt auf das Ergebnis!
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Heidi Christina Jaax
Geschlecht:weiblichEselsohr

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Beitrag26.10.2010 11:43

von Heidi Christina Jaax
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke sehr, ich behalte es im Hinterkopf.
Ich komme aber im Moment nicht dazu, etwas Umfangreicheres zu schreiben.
Mein Brotberuf erfordert eine Menge Überstunden, weil unsere Abteilung aufgelöst wird.
Neben zusätzlicher Arbeit sind auch heftige Emotionen vonseiten der Mitarbeiter im Spiel, da wir alle nicht wissen,
wo wir letztendlich landen.
Da fehlt mir einfach die nötige Ruhe und Konzentration, mit Druck möchte ich nicht an eine derart sensible Geschichte herangehen.
Bei der weiteren Recherche laufe ich ohnehin gegen eine Wand, denn die Senioren sehen in mir noch das Kind von damals.
Mit Kindern sprach man über solche Begebenheiten grundsätzlich nicht, offen wurde es auch in der Erwachsenenwelt nicht diskutiert.

LG Heidi


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lady-in-black
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Beiträge: 1474
Wohnort: Killer Förde
Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag26.10.2010 12:01

von lady-in-black
Antworten mit Zitat

Heidi Christina Jaax hat Folgendes geschrieben:
Mit Kindern sprach man über solche Begebenheiten grundsätzlich nicht, offen wurde es auch in der Erwachsenenwelt nicht diskutiert.

LG Heidi


Manchmal können die eigenen Erinnerungen im nachhinein sehr aufschlussreich sein. Meine Eltern hatten ein Lokal und beschäftigten einen sog. "Zapfer" (am Tresen für das Bier). Er wurde entlassen, weil er bei jungen Männern nie die Getränke abkassierte.
Was damals totgeschwiegen wurde, kann ich heute - als erwachsene Frau - trotzdem erahnen  Wink

Also los  Smile Durchforsche Deine Gefühle, junger Jedi!


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