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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Sehnsucht nach der Milchstraße


 
 
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag25.07.2010 13:28
Sehnsucht nach der Milchstraße
von Rosanna
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sehnsucht nach der Milchstraße


Kelche aus Samt
- Grün, drin gläserner
Kugeltau;

Über den
Gräsern kreist lau-
ernd ein Greif:

Trag mich, mein
Falke, ins sterbende
Königsblau,

Hin zu dem
Staubgrau, dem
silbernen Streif.


Eigentlich bin ich ja gegen pseudomodernen Schund und springe nicht auf fahrende Züge auf, jetzt bin ich allerdings vom herannahenden ICE überrollt worden. Ich finde die Idee hinter dem Haiku, mit wenigen Worten viel auszudrücken nämlich gar nicht schlecht (gerade, weil ich selbst zum langatmigen Schwafeln neige...merkt man das schon? Twisted Evil )
Ich habe hierbei versucht, die Moren einzuhalten, nicht, wie im modernen Haiku die Silben, ich hoffe, ich habe mich nicht vertan und nicht verzählt wink



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FRP
Gast






Beitrag25.07.2010 16:55

von FRP
Antworten mit Zitat

ob die Form/Silben nun stimm(t)/en oder nicht,
inhaltlich ist es sehr lyrisch und gelungen.
Du hast ein beschreibendes, sicher auch
auf intensiver Naturbeobachtung basierendes Talent
nebst der Fähigkeit, das Auf-Gemerkte lyrisch
transformieren zu können. Kompliment.

Gruß

FRP
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Michael Lüttke
Cholyriker
M

Alter: 60
Beiträge: 621
Wohnort: Duisburg


M
Beitrag25.07.2010 21:11

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Ich finde dieses Gedicht in sich unschlüssig.
es wurde mir nicht strangent zu Ende gedacht.
Der Greif in Wechselwirkung zum Falken wirkt deplatziert, weil der Falke sehr wohl für Eleganz und Schnelligkeit, selten aber für Stärke ( des Tragens willen ) steht.

Der Greif lauert nicht. Er ist dominat und überrascht niemanden.
Er erscheint und vollrichtet die Dinge. Er ist kein Tagedieb oder ein raffiniertes Raubtier.
Insofern ist die Metapher mehr als ungünstig gewählt und dient hier nur der
Klassifizierung als Lyrik.

"Silberener Streif" ist zu unpoetisch und zudem hier im Text nicht abschliessend nutzbar, weil kein Resumee und keine Erkenntnis aus der letzten Zeile resultiert.
Es wirkt wie Füllmaterial um ein Gedicht zu beenden.

Michael


PS: Eine gelöste mathematische Zählaufgabe, macht noch keinen Mathematiker aus Rolling Eyes


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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag25.07.2010 21:33

von Rosanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin,

@FRP
Danke Wink .

Zitat:
intensiver Naturbeobachtung


Das mit den Kelchen habe ich aus dem Österreich- Urlaub, da springt einem die Natur ja förmlich ins Gesicht. smile extra

@M.L.

Zitat:
Eine gelöste mathematische Zählaufgabe, macht noch keinen Mathematiker aus


Dem entnehme ich mal, dass ich mich nicht verzählt habe, wie schön. wink
Zitat:

Der Greif in Wechselwirkung zum Falken wirkt deplatziert


Ich will ja jetzt nicht mal so sein, aber:
Der Begriff Greifvogel ist die heute übliche Bezeichnung für die Ordnung der Falconiformes (lat. Falco „der Falke“) der Vögel, die früher häufig auch als „Raubvögel“ bezeichnet wurden. Alternative und weniger gebräuchliche Bezeichnungen sind „Greife“ oder „Taggreife“.

Über die Metapher des "Lauerns" kann man sich natürlich streiten. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass sich eine Maus sehr wohl überrascht fühlt, wenn ein Paar scharfer Klauen sie am Schlafittchen packt.

Zitat:
Insofern ist die Metapher mehr als ungünstig gewählt und dient hier nur der
Klassifizierung als Lyrik.


Ehm...macht die Metaphorik einen Text zu Lyrik?
Zitat:

"Silberener Streif" ist zu unpoetisch


Kein Silberstreif am Horizont? *schnute*

Ich liebe Symbolismus, ich glaube, du konntest das Gedicht nicht dechiffrieren.  Ich gebe dir einen Tipp: Todessehnsucht/ Kapitulation vor dem Übermächtigen.

VlG:
Rose


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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag25.07.2010 23:50

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Dieses Gedicht hat eine bestimmte Melodik, die mir gut gefällt. Allerdings ist es sonst auch nicht so mein Fall. Ich finde die erste Strophe beispielsweise etwas zu überkonstruiert. Erst einmal sind die "Kelche" aus "Samt", dann ist Tau drin, der auch noch aus Glas besteht und zusätzlich dazu noch grün ist. Das ist einfach too much. Wenn Bilder so sehr beladen werden, brechen sie irgendwann unter ihrer eigenen Last zusammen. Die metaphorischen Grenzen müssten wenn dann klarer definiert werden.
In der zweiten Strophe scheint die Silbentrennung nur Selbstzweck zu sein, trägt aber nichts zum Inhalt bei.
Zu den Vögeln hat sich Michael Lüttke schon geäußert.
In der letzten Strophe ist das Staubgrau zugleich silbern. Verwirrend.

Wie gesagt, Melodik ist gut. Der Schreibstil gefällt mir auch. Du musst nur mit den Bildern aufpassen.

Zitat:
Ehm...macht die Metaphorik einen Text zu Lyrik?


Schwer zu sagen, es gibt Prosatexte, die mit Zeilenumbrüchen versehen auch als Lyrik durchgehen würden, wegen der Metaphorik. Daher reicht das alleine wohl nicht aus. Jedoch- und das ist vielleicht ganz persönlicher Geschmack- habe ich noch nie ein metaphernarmes Gedicht gelesen, das mich beeindruckt hat. Ich halte sie für extrem wichtig. Wenn man sie geschickt wählt, tragen sie immens dazu bei, dass die Gefühle, die ausgedrückt werden sollen, auch beim Leser ankommen.
Aber wie gesagt, sie können den poetischen Gehalt eines Werkes auch zerstören.
Ich denke ganz provokant, dass gelungene Metaphorisierung die Meisterdisziplin ist. Man kann sich nämlich so sehr anstrengen wie man will: Es wird nur was, wenn man eine poetische Wahrnehmung entwickelt. Und die entwickelt sich entweder oder nicht.
Bei dir merke ich, dass sie sich entwickelt. "Heimlicher Liebhaber" war ziemlich gut z.B. .

LG David


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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

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Beitrag26.07.2010 00:08

von Rosanna
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mitternachtsgrüße aus der staubigen Galaxie,

Melodik gefällt? Das ist schon mal klasse.
Was die Metaphern angeht, ich glaube, ich verstehe, was du meinst, aber ich versuche dir trotzdem, Erklärungen zu liefern:

1.Haiku

Ich habe leider die Fotos nicht auf dem Laptop, aber es gibt diese Wiesenpflanzen... auf der Oberfläche wachsen ganz viele dünne, weiße Samthärchen, sie sind grün (klar Wink ) und in der Mitte jeden Blattes sammelt sich morgens ein kugelrunder Wassertropfen, der mich an eine Wahrsager- Glaskugel erinnert.

2. Haiku

Die Silbentrennung dienten nur der Einteilung 5-7-5 Moren.

Das mit den Vögeln verstehe ich immer noch nicht recht. Für mich steht der Falke für Freiheit oder auch für die Illusion von Freiheit (abgerichtete Falken von Adeligen usw.). Das "Mittragen" ist eher spirituell gemeint, auf die Seele gemünzt. Falken sind auch Greife, übrigens.

4. Haiku

Staub- Asche zu Asche und Staub zu Staub-> Vergänglichkeit des Seins, Todeswunsch
silberner Streif -> Silberstreif; Hoffnung auf Befreiung

Wie gesagt, muss man nicht mögen Laughing . ich finde es abwechselnd schön und scheiße Twisted Evil ...


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Michael Lüttke
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M

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M
Beitrag26.07.2010 21:37

von Michael Lüttke
Antworten mit Zitat

Liebe Rosanna, wer "Greif" schreibt, muss auch "Greif" meinen,
sonst hat das alles noch weiniger Wert.
Deine Begründung...."Greifvögel" ist hier absolut unpassend.

"Greif" (ohne e am Ende ) ist ein feststehender Begriff.
Den kannst du nicht biegen wie du willst. Rolling Eyes

http://de.wikipedia.org/wiki/Greif


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Rosanna
Richter und Henker

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Beitrag26.07.2010 21:42

von Rosanna
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Lüttchen, schlag mich nicht. Wink

Was ist denn dann der Singular von "Greife“(n) oder „Taggreife“(n). Ich weiß es nämlich wirklich nicht und damit ich es umändern kann...

Unterstell armen Mädchen doch nicht immer böse Absichten... Laughing


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Tom Boy
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Beiträge: 361



Beitrag30.12.2010 14:13

von Tom Boy
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Eine mögliche Lösung für das Vogelproblem wäre wohl

Zitat:
Trag mich, mein
Vogel, ins sterbende
Königsblau,


Somit wäre der Falke gestrichen. Das Argument, dass Greife nicht "lauern", finde ich etwas absurd. Mit Sicherheit suchen sie sich ihre Beute und warten nicht darauf, dass sie ihnen in den (metaphorischen) Schoß fällt, und lauern/nachspüren/spähen/verfolgen haben (laut Thesaurus) doch ähnliche Bedeutung.

Sprachlich wie immer ganz wunderbar und auch inhaltlich finde ich deine Sehrnsucht nach der Milchstraße gut beschrieben.

Liebe Grüße


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I am inhabited by a cry. Nightly it flaps out, looking, with its hooks, for something to love.
Sylvia Plath
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag30.12.2010 15:29

von Rosanna
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Dankeschön Embarassed .

Das mit dem Falken stört mich bei jetziger Betrachtung auch etwas, Vogel ist gut, aber vielleicht etwas zu lapidar... du hast mir aber Lust gemacht, noch mal nach anderen Worten zu fischen.

Viele liebe Grüße,
Rosanna


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