Zitterherzen

Mr. Curiosity · Exposéadler Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln

Zitterherzen

Erwacht nun die Pulsleuchtdioden und du,
Zugvogel, sitzt auf den Leitungen, siehst die verlorenen Lichter der Stadt.
Und wenn du fliegst (du steigst
aus den Trams mit der Weiche der Fahrt noch im Blut für den harten Asphalt)
zittert dein Körper, die Luft im Gelächter.
Dein Herz hängt am Kupfer und pocht in den Takten der Lust.

Durchwühlt ist der Humus der schwarz in der Brust mir, wie ein Geschwür
wächst mein Baum um dir Heimat zu sein,
eingetopft im Beton und karg im Wechsel von Dürre und Stürmen.
Wir teilen Geborgenheit und bleiben allein.

BlueNote · Stimme der Vernunft Beiträge: 7304 Wohnort: NBY

Hi Curi,

ich muss schon sagen: Deine Dichtung ist wirklich etwas Außergewöhnliches. Gefällt mir sehr gut! Ich weiß ja nicht, ob sie dadurch gewinnt, dass man jetzt das Interpretieren anfängt. Vielleicht ist es auch gar nicht "die Bedeutung", die mich anspricht, sondern deine Ausdrucksweise.

Da ich deinen Schreibstil noch nicht so genau kenne, kann ich noch nicht sagen, ob manche schiefe Formulierung so gewollt oder aus Versehen gemacht worden sind. Ich gehe mal von Letzterem aus.
Sehr gut gefällt mir übrigens "die Luft im Gelächter".

Ciao

BlueNote

Mr. Curiosity · Exposéadler Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln

Welche Formulierungen sind denn schief?

Rosanna · Richter und Henker Alter: 30 Beiträge: 1055

Woah...

Das kommentiere ich doch mit Freuden.
Zumindest kann ich dir schon mal sagen, dass es unglaublich ist. Es ist eins von diesen Gedichten, die..ja, ich weiß auch nicht...leben.

Mr. Curiosity · Exposéadler Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln

Freut mich sehr, dass es dir gefällt. Das "für" mag ein bisschen stören, leider fällt mir da keine Alternative ein, außer vllt. "gegen". Ein paar Wörter hab ich da inzwischen ausgetauscht, aber man kann ja nicht mehr editieren, wenn's kommentiert ist. Anbei also die aktuellste Version.

LG David

Zitterherzen

Erwacht nun die Pulsleuchtdioden und du,
Zugvogel, sitzt auf den Leitungen, siehst die erbebenden Lichter der Stadt.
Und wenn du fliegst (du steigst
aus den Trams mit der Weichheit der Fahrt noch im Blut gegen den harten Asphalt)
zittert dein Körper, die Luft im Gelächter.
Dein Herz zehrt vom Kupfer und pocht in den Takten der Lust.

Durchfurcht ist der Humus der schwarz in der Brust mir, wie ein Geschwür
wächst meine Birke, dir Heimat zu sein,
eingetopft im Beton und karg im Wechsel von Dürre und Stürmen.
Wir teilen Geborgenheit und bleiben allein.