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Die Braut des Kriegsgottes - ein Versuch


 
 
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Garrison
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 121
Wohnort: Leipzig


Beitrag29.03.2010 22:54
Die Braut des Kriegsgottes - ein Versuch
von Garrison
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Seit Monaten das Erste, was ich geschrieben habe. Ich wollte mal sehen, ob ich noch was zustande kriege, nachdem Schreibblockade, Selbstzweifel und andere Prioritäten mich im Griff halten.

Es handelt sich um eine Idee, die mir seit langer Zeit im Kopf herumgeistert. Eine Geschichte, die meine Liebe zur griechischen Mythologie zum Ausdruck bringen soll.

Hier ein "Ausschnitt". In Anführungszeichen, weil es bis auf diese Stelle nichts weiter gibt. Keinen Anfang, keine Geschichte bis hierhin.

________________________

Das kalte Wasser half ihm, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Anteros sah in den Spiegel. Er beobachtete den Tropfen, der sich langsam von seinem Kinn löste und hinab ins Waschbecken fiel. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Was sollte er nur tun? Er atmete aus.
„Vater ist unzufrieden“, hörte er eine ihm leider nur allzu gut bekannte Stimme sagen. Anteros öffnete die Augen. „Er wird bereits ungeduldig.“
„Dann sag ihm, es war nur eine Stunde. Eine Stunde bis jetzt.“ Im Spiegel stand links neben ihm eine bulliger Kerl, der jeden, dem er begegnete, um mindestens einen Kopf überragte – egal wen. Auf der Rückseite seines kahlrasierten Schädels waren gekreuzte Schwerter vor einem Rundschild eintätowiert. Er war Deimos, der Schrecken.
Der Koloss legte seine Pranke auf Anteros' Rücken, der die Last der letzten Atemzüge spüren konnte, wie sie sonst nur sterbende Soldaten erfahren. „Es gab eine Zeit, da bist du für zehn Minuten hier runter gekommen, hast deine Arbeit erledigt und bist wieder zurückgekehrt.“ Anteros musterte den Arm seines Bruders und die pulsierenden Adern unter dessen gebräunter Haut.
„Es ist dieses Mal nicht so einfach“, erwiderte Anteros und versuchte, Deimos' Hand abzuschütteln.
„Ist immer einfach“, sagte eine weitere Stimme rechts hinter Anteros. Phobos. Der schlimmere von beiden. Die Furcht. Ein junger Mann – von der Gestalt einer Raubkatze nicht unähnlich – mit einer wirren, dichten Mähne. Er begutachtete seine spitzen, strahlenden Zähne im Spiegel. „Musst nur deinen Pfeil schießen. Peng, peng. Zipp, zipp? Weiß nicht, welches Geräusch ein Bogen macht. Zipp, zipp. Erledigt.“
Anteros atmete noch einmal tief durch. Es brauchte eine ganz besondere Vorgehensweise, diesen gefährlichen Primitivlingen eine komplexe Sache wie Zweifel oder Emotionen zu erklären.
„Ich denke, Ka-“, er schüttelte kurz den Kopf, „die Braut ist etwas Besonderes. Sie hat einen starken Willen. Vielleicht wirken die Pfeile nicht. Ich muss sie in einem Moment der Schwäche erwischen.“
Deimos und Phobos sahen einander an, dann Anteros. „Wenn es nicht funktioniert, erinnere dich an deine zweite Funktion.“ Deimos grinste grausam. Phobos kicherte. Anteros sah ins Waschbecken. Wie könnte er das vergessen?
Anteros, der Zwilling von Eros, da Liebe nur dort existieren kann, wo sie erwidert wird. Anteros schoss bleierne Pfeile, um die Objekte der Begierde willig zu machen. Weigerten sie sich, die Liebe zu erwidern, war es an Anteros, sie dafür zu bestrafen. Er war der Rachegott der unerwiderten Liebe. Er schlug ihnen den Schädel ein.
Sein Herz verkrampfte sich, als er daran dachte.
„Ich nehme an, es ist eher in Vaters Sinn, wenn ich nicht sofort aufgebe und sie – umbringe.“
„Wir werden es ihm sagen und er wird dir dann seine Antwort übermitteln.“
„Wirst sie sicher erkennen. Erkennst sie todsicher.“
„Brüder, habt ihr jemals darüber nachgedacht, dass es nicht richtig ist, den Menschen aufzuzwingen, was sie nicht wollen?“
Deimos und Phobos waren sichtlich verwirrt.
„Schon gut. Entschuldigt die Frage.“ Anteros wandte sich vom Spiegel ab. Seine Brüder verschwanden. „Ich habe vergessen, dass eure bloße Existenz auf Dingen beruht, die die Menschen nicht wollen.“
Anteros verließ die Toilette und ging zurück an ihren gemeinsamen Tisch. Katherine lächelte ihm entgegen. Er erwiderte ihr Lächeln, das sich so befremdlich für ihn anfühlte. Doch ein Blick zum Fenster hinaus ließ seine Miene gefrieren. Ein großer schwarzer Hund auf der gegenüberliegenden Straße rief ihm die drohende Präsenz seines Vaters ins Gedächtnis. Ares.



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anuphti
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Alter: 58
Beiträge: 4320
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Beitrag30.03.2010 10:40

von anuphti
Antworten mit Zitat

Hallo Garrison!

Erst einmal überflogen zwischen all meinen anderen Aufgaben.
Aber schon fasziniert.

Die Idee an sich ist toll, die Zweifel der Götter an ihren Aufgaben, und die Konflikete, die daraus resultieren.

Ich würde gerne wissen, wie es weitergeht.

Wirklich gerne gelesen!!

Kompliment!

(an einer Stelle bin ich gestolpert,

Zitat:
Der Koloss legte seine Pranke auf Anteros' Rücken, der die Last der letzten Atemzüge spüren konnte, wie sie sonst nur sterbende Soldaten erfahren


da bin ich nicht mehr ganz mitbekommen, wer die Last welcher Atemzüge spüren konnte.)

Aber sonst, handwerklich fein, packender Dialog, viel Raum für Fantasie...richtig toll.

Bitte weiterschreiben.

LG
Anuphti
die alte Gypterin


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Felix
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Alter: 36
Beiträge: 338



F
Beitrag30.03.2010 14:48

von Felix
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Moin Garrison,

das ist in der Tat ein kurzer Ausschnitt, was eigentlich schade ist, weil er mit Sicherheit das Zeug zu einer längeren Geschichte hat.
Die Idee ist wirklich gut, erinnert mich ein wenig an Gaimans American Gods.Wie würden Götter mit der modernen Welt klar kommen, immer wieder ein interessantes Thema.

Eigentlich hab ich nicht viel anzumerken.

Zitat:
Im Spiegel stand links neben ihm eine bulliger Kerl, der jeden, dem er begegnete, um mindestens einen Kopf überragte – egal wen. Auf der Rückseite seines kahlrasierten Schädels waren gekreuzte Schwerter vor einem Rundschild eintätowiert. Er war Deimos, der Schrecken.


Anteros weiß natürlich, was für ein Symbol auf Deimos' Hinterkopf tätowiert ist. Dennoch ist es hier ein wenig unglücklich formuliert, denn immerhin kann er den Hinterkopf seines Bruders im Spiegel nicht sehen.
Außerdem würde ich nicht erklären, wer Deimos ist. Versuch lieber die Neugierde des Lesers zu erregen und setz drauf, dass der sich selbst schlau macht, bzw. es ohnehin weiß. So ein Gedanke würde Anteros doch wahrscheinlich gar nicht kommen, denn immerhin weiß er ohnehin, wer sein Bruder ist.


Zitat:
Anteros, der Zwilling von Eros, da Liebe nur dort existieren kann, wo sie erwidert wird. Anteros schoss bleierne Pfeile, um die Objekte der Begierde willig zu machen. Weigerten sie sich, die Liebe zu erwidern, war es an Anteros, sie dafür zu bestrafen. Er war der Rachegott der unerwiderten Liebe. Er schlug ihnen den Schädel ein.


Das gilt auch hier. Erklär es dem Leser nicht, sondern deute lieber an und erhöhe so die Spannung. Vielleicht ist das auch nur eine persönliche Meinung, aber ich mag es nicht so an die Hand genommen zu werden.
Wenn du dem Leser den Daseinszweck von Anteros und seinen Brüdern näher bringen willst, dann mach das lieber durch Rückblicke, vielleicht erinnert sich Anteros an ehemalige Ereignisse im Zusammenhang mit seiner Aufgabe.
Ach ja, und die Erwähnung von Ares am Ende würde ich auch streichen. Lass den Hund für sich sprechen.

Naja, so viel dazu. In diesem kleinen Abschnitt steckt mit Sicherheit viel Potential, du solltest ihn weiter ausbauen.
Ich denke mal, dass deine Selbstzweifel relativ unbegründet sind - du kannst es doch.

mfg

Felix


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F.S. Fitzgerald
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Garrison
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Alter: 36
Beiträge: 121
Wohnort: Leipzig


Beitrag30.03.2010 17:21

von Garrison
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:

Zitat:
Im Spiegel stand links neben ihm eine bulliger Kerl, der jeden, dem er begegnete, um mindestens einen Kopf überragte – egal wen. Auf der Rückseite seines kahlrasierten Schädels waren gekreuzte Schwerter vor einem Rundschild eintätowiert. Er war Deimos, der Schrecken.


Anteros weiß natürlich, was für ein Symbol auf Deimos' Hinterkopf tätowiert ist. Dennoch ist es hier ein wenig unglücklich formuliert, denn immerhin kann er den Hinterkopf seines Bruders im Spiegel nicht sehen.
Außerdem würde ich nicht erklären, wer Deimos ist. Versuch lieber die Neugierde des Lesers zu erregen und setz drauf, dass der sich selbst schlau macht, bzw. es ohnehin weiß. So ein Gedanke würde Anteros doch wahrscheinlich gar nicht kommen, denn immerhin weiß er ohnehin, wer sein Bruder ist.


Stimmt, da habe ich die Perspektive des Erzählers gewechselt, weil ich Deimos von einem äußeren Betrachtungsstandpunkt beschreiben wollte. Vor allem, um den Leser auf das interessante Detail aufmerksam zu machen, da man Figuren meistens nicht von hinten "sieht".


Zitat:
Zitat:
Anteros, der Zwilling von Eros, da Liebe nur dort existieren kann, wo sie erwidert wird. Anteros schoss bleierne Pfeile, um die Objekte der Begierde willig zu machen. Weigerten sie sich, die Liebe zu erwidern, war es an Anteros, sie dafür zu bestrafen. Er war der Rachegott der unerwiderten Liebe. Er schlug ihnen den Schädel ein.


Das gilt auch hier. Erklär es dem Leser nicht, sondern deute lieber an und erhöhe so die Spannung. Vielleicht ist das auch nur eine persönliche Meinung, aber ich mag es nicht so an die Hand genommen zu werden.
Wenn du dem Leser den Daseinszweck von Anteros und seinen Brüdern näher bringen willst, dann mach das lieber durch Rückblicke, vielleicht erinnert sich Anteros an ehemalige Ereignisse im Zusammenhang mit seiner Aufgabe.
Ach ja, und die Erwähnung von Ares am Ende würde ich auch streichen. Lass den Hund für sich sprechen.


Da hast du allerdings Recht. Ich hatte sogar überlegt, ob ich die Beschreibung rausnehmen soll. Ich glaube, ein Prolog der Geschichte, der in antiken Zeiten spielt und die Figuren einführt und beschreibt, wäre eine gute Lösung. Im Prolog könnte ich einen distanzierten Erzähler wählen, der auch Details kennt, die man nicht sieht.

Übrigens hast du mit Neil Gaimans American Gods genau in die richtige Kerbe geschlagen. Wink Ich mag Gaimans Übertragung mythischer Elemente auf moderne Zeiten und er ist eines meiner wenigen Vorbilder.


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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag30.03.2010 17:35

von Alogius
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Hi,

zwar nur ein Ausschnitt, aber der hat - wie schon bemerkt wurde - die Chance zu Größerem. Auf jeden Fall entsteht ein Bild, und die teils auch humorige Übertragung in unsere Gegenwart hat was. Die Zweifel, die eine Mythengestalt hat, was das eigene Tun angeht. Ebenso die "himmlische" Kontrolle; das sind Elemente, die Du ausweiten solltest.

Sehr gern gelesen, Hoffnung auf mehr davon?

Lg

Tom


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Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
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Felix
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Beiträge: 338



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Beitrag30.03.2010 19:58

von Felix
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Ich merk schon, der Mann hat Geschmack wink. Gaiman ist tatsächlich ganz groß im Verweben mythischer Stoffe und moderner Märchen. Vielleicht der Beste.

Die Idee mit dem Prolog halte ich für ne gute Lösung. Vielleicht könntest du das ganze ein bisschen wie ein klassisches Drama aufziehen oder so etwas in der Art. Mit nem Chor, der erzählt. Natürlich alles mit einem Augenzwinkern.
Nur ne spontane Idee.


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F.S. Fitzgerald
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Garrison
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Beitrag30.03.2010 20:02

von Garrison
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Ja, der Chor ist auch eine gute Idee. Aber da müsste ich mich noch eingehender mit dem Aufbau antiker Dramen beschäftigen.
Ich hab mal einen anderen Versuch unternommen. Vielleicht gefällt er.

_______

Alkione rannte durch die brennenden Straßen, die nur noch von Schreien bevölkert wurden. Ihre nackten Füße schmerzten. Sie waren von ihrer Flucht ganz aufgerieben und blutig. Nicht einmal einen Peplos hatte sich Alkione überwerfen können. Splitternackt war sie aus ihrem Haus geflohen.
Die Schreie ihrer Eltern verfolgten sie noch immer. Ihr Flehen. Sie durfte nicht stehen bleiben. Welche Dämonen auch immer die Stadt angriffen, sie verschonten weder Frauen noch Kinder. Alkione hatte gesehen, wie der kleine Sohn ihrer Nachbarn von einem geflügelten Schatten in den Nachthimmel entführt worden war. Sein Blut hatte sich klatschend auf das Pflaster ergossen, wo er gerade noch gestanden hatte. Und jedem, dem die junge Frau sonst begegnete, ereilte sofort ein ähnliches Schicksal.
Sie lief um eine Ecke und rutschte aus. Die Straße war feucht und klebrig von Blut. Sie fiel der Länge nach hin. Nun bedeckte es Alkiones Körper. Sie weinte. Ihr Körper schmerzte und sie hatte unendliche Angst. Sie richtete sich halb auf und sah sich um. Ihre Augen weiteten sich. Nur ein paar Schritte entfernt stand ein Hüne mit dem Rücken zu ihr gewandt und hielt mit nur einer Hand einen Mann vor sich in der Luft. Er schien sich an den Schreien des Wehrlosen zu laben. Auf der Rückseite seines kahlrasierten Schädels leuchtete eine Tätowierung von gekreuzten Schwertern vor einem Rundschild. Er trug eine spartanische Rüstung. Noch hatte er Alkione nicht bemerkt. Wenn sie sich leise davon schlich, könnte sie-
Mit nur einem Ballen seiner Faust zerbrach der Koloss das Genick seines Opfers und ließ es fallen. Er drehte sich um und erblickte sofort die am Boden kauernde Alkione. Er grinste voller Vorfreude und kam näher.
„Oh, bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht“, wimmerte Alkione leise und schloss die Augen. Heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie spürte die Erschütterung seiner Schritte.
Hinter sich konnte sie das Knurren eines großen Tieres hören. Der Riese hielt inne. Alkione wagte es, die Augen langsam zu öffnen und über ihre Schulter zu blicken. Mitten auf der Straße stand ein großer schwarzer Hund mit zotteligem Fell. Er hatte den Krieger fixiert und fletschte die Zähne. Sein Knurren wirkte irgendwie – falsch. Nicht wie die Laute, die ein normaler Hund von sich gab.
Der Koloss lachte auf. Alkione sah zu ihm. Er machte ein paar Schritte zur Seite und eine einladende Geste. „Ihr dürft gehen, werte Jungfrau“, dröhnte er. Sein Grinsen war unverändert, aber Alkione glaubte tatsächlich, was er sagt. Sie sprang schnell auf und lief weiter. Sie drehte sich noch nicht einmal um, um nachzusehen, ob der Hund noch da war.
Sie ignorierte die leiser werdenden Schreie und das Lachen des Riesen, das ihr ebenfalls folgte. Alkione rannte aus der Stadt. Zwischen den Bäumen wäre sie sicher. Sie lief den dunklen Weg entlang, den der Mond nur schwach erhellte.
„Heh!“, hörte sie eine Stimme neben sich leise neben sich. Alkione blieb stehen und sah in die Dunkelheit. Da war jemand!
„Hallo? Wer ist das?“ Sie wich ein wenig zurück. Zwischen den Bäumen trat ein junger Mann hervor, dem seine langen schweißnassen Haare seitlich am Gesicht festklebten. Er sah sich berunruhigt um. War er ebenfalls ein Flüchtling?
„Mein Name ist Anteiron. Wer bist du?“
„Alkione.“
Er lächelte matt. „Alkione. Ich bin so froh. Ich dachte, ich wäre der einzige, der es lebend aus der Stadt geschafft hat.“ Sie erwiderte sein Lächeln. Es schenkte ihr Hoffnung. „Komm, ich habe eine Höhle gefunden, in der wir uns bis zum Morgengrauen verstecken können. Aber zieh erst das an.“ Anteiron zog seinen Chlamys aus und legte ihn Alkione. Es war ihr peinlich, dass er ihr so nahe kam, doch es musste ja niemand erfahren. Dann streckte Anteiron ihr seine schmale Hand entgegen. Alkione ergriff sie. Sie fühlte sich sicher. Sie glaubte, jetzt könnte vielleicht alles wieder gut werden.
Anteiron stach sie mit einer Nadel in den Handrücken. Sofort befreite sich Alkione.
„Was soll das?“ Sie spürte Hitze in ihrem Körper aufsteigen.
„Ich tue nur, wozu ich bestimmt bin. Es ist das bessere Schicksal für dich.“
Alkione konnte nicht darauf antworten. Vor ihren Augen drehte sich alles.
„Gute Arbeit, mein Sohn“, ertönte eine Stimme, die Alkione nur als unfassbar männlich und anziehend empfand. Sie drehte langsam ihren Kopf. Auf dem Weg stand ein nackter Mann, etwas jünger als ihr Vater, aber mit einem Körper, der jeden Jüngling neidisch machte. Er schenkte ihr ein Lächeln.
Ein Stück hinter ihm nahm Alkione undeutlich weitere Leute wahr. Den Koloss. Einen Mann mit wilden Haaren. Drei Frauen und verschiedene Tiere.
„Ich- ich liebe dich“, flüsterte Alkione und wankte trunken auf den Nackten zu.
„Ich weiß.“ Er trat ihr entgegen und schlang seine kräftigen Arme um sie. „Ich liebe dich auch. Du wirst meine Braut sein.“ Behutsam legte er Alkione auf den Boden und beugte sich über sie. „Dies ist unsere Hochzeitsnacht. Dies ist unser Bett.“
Sie strich über sein Gesicht. „Ich freue mich so. Wie ist dein Name?“
Er lächelte. „Der Untergang“, sagte er, bevor er mit aller Kraft in sie eindrang.


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Silcris
Gänsefüßchen


Beiträge: 17



Beitrag21.10.2010 17:38

von Silcris
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hört sich nach zuviel Videogame an, würd ich mal reduzieren
Silcris


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Garrison
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Beitrag01.11.2010 14:41

von Garrison
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Öh... Danke für die Kritik. Aber leider für mich etwas zu unspezifisch.
Eine Erklärung, was du damit meinst, wäre nett.


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