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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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21.11.2009 21:22 Luise reist von BlueNote
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Luise reist
Dumpfe Schläge an die Abteiltür. Der Nachhall dröhnt in kurzen Abständen durch den ganzen menschenverlassenen Zug. Der ICE Richtung Wanne-Eickel braust auf stählernen Gleisen durch die Nacht. Er, der Zufällige, der Altbekannte, richtet seinen Blick zu Luise hinunter und flüstert behutsam in ihr Ohr: Es gibt im Leben noch viel mehr zu entdecken, als du bisher geahnt hast. Es sind die Gefühle, die dir zeigen, dass du lebst.
Der Zug rattert dahin, mahnende Worte hinter sich zurücklassend. Dörfer, Städte und Brücken huschen vorbei. Die liebende Mutter ruft in der Ferne mit ihrer tiefen, vertrauten Stimme. Regen prasselt ans Fenster, Regenschirme befinden sich im Gepäcknetz. Luise besucht die Großmutter. Im Abteil auch Herr Wolf.
Luises Kopf schlägt leicht gegen die Glasscheibe, im monotonen Rhythmus der Fahrt. Ihre Augen sind an die Decke gerichtet. Der Wolf ist sehr aufmerksam, blickt mit seinem scharfen Blick an ihr vorbei, durch die Glastüre auf den leeren Gang. Sein haariges Fell kratzt auf der Haut.
Luise wollte noch Blumen pflücken. Jetzt ist es aber Nacht, viel zu spät, um durch die Wiesen zu streifen. Dämmerlicht im Abteil. Luises Atmen wird flach. Draußen die Lichter der Städte. Überall auf dem Weg gibt es Menschen hinter den Mauern und vor den Fernsehgeräten - in den Badewannen, in den Federbetten, sich liebend oder im Streit, wartend, ausharrend. Dort hinter den hell erleuchteten Fenstern sitzen sie und machen sich Gedanken über ihr Leben. Viele sehnen sich nach einer besseren Zukunft. Auch Luise träumte oft von ihrem zukünftigen Leben.
Luise spürt die Bauchdecke an ihrer Haut wie das straff gespannte Fell einer Trommel. Ein gleichförmiger, drängender Rhythmus durchdringt ihren Körper. Sie sehnt sich danach, schwerelos auf einer Schaukel zu fliegen. So oft träumte Luise diesen Traum vom Glück und der Liebe. Jetzt wird sie das Geheimnis des Lebens erfahren. Luise schließt die Augen, damit die Wirklichkeit ihrer Vorstellung wenigstens ein bisschen näher kommt. Und ihre Mutter ruft noch immer. Wenn man sie nur verstehen könnte. Sie klopft an die Türe zum Kinderzimmer: Schläfst du noch nicht?
Der Wolf ist bereit, bäumt sich auf, verjagt die Mutter mit einem grimmigen Blick. Seine starken Arme können zupacken, sein Maul heftig zubeißen. Und was er einmal zwischen den Zähnen hat, läßt er nicht mehr los. Luise gleitet rückwärts in einen neuen Traum von bunten Blumen an einsamen Waldwegen. Derweil geht die Fahrt unentrinnbar weiter. Das Schlagen an die Abteiltüre wird heftiger. Das Licht flackert, die Luft ist stickig. Der Traum wird schmerzhaft, quält sie, würgt sie, tötet sie.
Stille.
Draußen dämmert der neue Tag, die Sonne wirft ihr erstes Licht in die glitzernden Regentropfen. Keine Geigen an diesem Morgen, keine Rosen, keine Küsse - nur Blut tropft von den Bäumen. Herr Wolf geht auf asphaltierten Wegen und träumt von jungen Trieben, die aus frischen Knospen wachsen.
Die meisten Menschen schweigen, wenn sie für immer Abschied nehmen. Stehen fassungslos am Rand, jeder für sich allein. Asche zu Asche und das Warum mit ins Grab. Derweil brennt die Sonne auf schwarze Kleider und fahle Gesichter. Die Sonne – sie geht unter und sie geht auf. Die Hoffnung aber versiegt für immer, wie ein vergossener Becher Wasser in der Wüste, sinnlos und viel zu schnell.
Der Wolf raucht seine Zigarre und bläst Ringe in die Luft. Tief in unserem Inneren wird ein Teil von ihr niemals sterben, sagt er tröstend zur Mutter. Es ist die Erinnerung. Sie bleibt für immer jung.
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Zebrahead Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 26
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24.11.2009 17:37
von Zebrahead
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Hallo BlueNote, ich bins wieder
Als Erstes will ich folgendes sagen:
Zitat: | Asche zu Asche und das Warum mit ins Grab. |
Dedn Satz kapier ich nicht. Fehlt da nicht das Prädikat? Oder versteh ich da was nicht?
Nun ja, zum Inhalt deiner Geschichte.
Ich finde, du hast alles recht schön geschrieben, sehr verschleiert, wie ich finde. Mir persönlich sogar zu verschleiert. Ich verstehe die Aussage der Geschichte nicht. Aber wenn du Zeit und Lust hast, kannst du mich ja aufklären^^
Luise ist gestorben, denke ich? Deshalb reist sie? Sie reist also nicht wirklich, sondern wandert nur von den Lebenden zu den Toten?
Naja, ich finde die Geschichte war im Großen und Ganzen schön zu lesen, jetzt würde ich sie auch gerne verstehen^^
Auch der Herr Wolf kommt mir komisch vor. Erst dachte ich an einen (bösen) Mann, dann dachte ich aber an ein Stofftier.
Zitat: | Sein haariges Fell kratzt auf der Haut. |
Deswegen vermutlich.
Und etwas irritiert mich noch.
Zitat: | Luises Kopf schlägt leicht gegen die Glasscheibe, im monotonen Rhythmus der Fahrt. Ihre Augen sind an die Decke gerichtet. Der Wolf ist sehr aufmerksam, blickt mit seinem scharfen Blick an ihr vorbei, durch die Glastüre auf den leeren Gang.
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Luise sitzt also am Fenster. Wenn der Wolf also an ihr vorbeiblickt, dann müsste er neben ihr sitzen und aus dem Fenster sehen. Er blickt aber durch die Glastüre, das heißt, ganz egal ob ihr der Wolf gegenüber sitzt oder nur neben ihr, das ist meiner Meinung dann nicht "an ihr vorbeisehen". Ich würde es "ihr keine Beachtung schenken". Aber vielleicht hab ich da auch wieder was nicht verstanden.^^
Nun ja, wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn du mich aufklären könntest
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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25.11.2009 00:57
von BlueNote
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Hi Zebrakopf,
Code: |
Zitat:
Asche zu Asche und das Warum mit ins Grab.
Dedn Satz kapier ich nicht. Fehlt da nicht das Prädikat? Oder versteh ich da was nicht?
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Das ist halt eine elliptische Satzkonstruktion. Ein Verb wäre z.B. legen, wir legen das "Warum", also die Frage, "Warum musste das Mädchen sterben?", mit in das Grab.
Zitat: |
Aber wenn du Zeit und Lust hast, kannst du mich ja aufklären
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Sag bloß, du weißt noch nicht, wie es die Zebras machen ...?
Spässle gmacht!
Ich soll also alles erklären ... Das ist aber einfach (für den Leser). Wie wär's, wenn wir es uns zusammen erarbeiten. Das ist nämlich alles gar nicht so schwer, die Handlung ist sehr simpel, die kennt jedes Kind:
"Mädchen", "Wolf", "Großmutter besuchen", "Blumen pflücken" ... Sagt dir das irgend etwas? Na also! Und was wollte der böse böse Wolf mit seinem riesengroßen Schwanz in Großmutters Bett vom Rotkäppchen? Eben ...! Und das macht der Herr Wolf in dem Text mit Luise auch. Leider geht diese Geschichte nicht so gut aus und der Wolf landet nicht mit Wackersteinen im Bauch in der Kanalisation (ach neee, das waren die Sieben Geißlein - der Wolf wird wohl bei Rotkäppchen vom Jäger zur Stecke gebracht). Was mit dem Wolf in meinem Märchen ist, kannst du ja selber nachlesen.
Vielleicht sieht ja auch Aknaib, unsere Schreibkursverfechterin, diesen Kommentar: In dieser Geschichte geht es endlich , im Gegensatz zu den Texten, in denen sich nichts entwickelt, voran - sogar mit ca. 80 km/h.
Zitat: |
Luise ist gestorben, denke ich? Deshalb reist sie? Sie reist also nicht wirklich, sondern wandert nur von den Lebenden zu den Toten?
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Luise besucht die Großmutter.
Zitat: |
Erst dachte ich an einen (bösen) Mann, dann dachte ich aber an ein Stofftier.
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Denk lieber an einen bösen Mann und an ein böses Tier.
Zitat: |
Und etwas irritiert mich noch.
Zitat:
Luises Kopf schlägt leicht gegen die Glasscheibe, im monotonen Rhythmus der Fahrt. Ihre Augen sind an die Decke gerichtet. Der Wolf ist sehr aufmerksam, blickt mit seinem scharfen Blick an ihr vorbei, durch die Glastüre auf den leeren Gang.
Luise sitzt also am Fenster. Wenn der Wolf also an ihr vorbeiblickt, dann müsste er neben ihr sitzen und aus dem Fenster sehen. Er blickt aber durch die Glastüre, das heißt, ganz egal ob ihr der Wolf gegenüber sitzt oder nur neben ihr, das ist meiner Meinung dann nicht "an ihr vorbeisehen". Ich würde es "ihr keine Beachtung schenken". Aber vielleicht hab ich da auch wieder was nicht verstanden.^^
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Muss ich das jetzt so deutlich sagen? Der Wolf missbraucht das Mädchen (im Stehen), dabei schlägt der Kopf des Mädchens an die Glasscheibe der Abteiltür (es ist von einer Glastüre die Rede - 1. Klasse Abteil).
Zitat: |
Nun ja, wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn du mich aufklären könntest
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Macht zwofuffzich!
Das ist übrigens mein Lieblingstext. Schade, dass er bis jetzt nicht weiter besprochen wurde - und dass ich ihn selber erklären musste. Aber so haben wir wenigstens mal darüber geredet.
Danke für deinen Lösungsansatz.
BN
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Zebrahead Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 26
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25.11.2009 18:24
von Zebrahead
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Oh *schäm*
Danke, BlueNote, für deine umfassende Aufklärung, nun versteh ich den Text voll und ganz!
Stand wohl ordentlich auf der Leitung ^^
Mir ging allerdings schon zu Beginn deiner Erläuterung ein Lichtlein auf, wenn dich das beruhigt. =)
Dennoch, danke und, auch wenn ich es nicht sofort verstand, gute Geschichte!
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*Gast* Klammeraffe
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Beiträge: 504 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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* 25.11.2009 18:42
von *Gast*
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Hallo BlueNote,
der Text geht unter die Haut. Die Bilder sind sehr eindringlich. Aber man braucht etwas Ruhe und Muße, um ihn wirken zu lassen.
Zitat: | Luise wollte noch Blumen pflücken. Jetzt ist es aber Nacht, viel zu spät, um durch die Wiesen zu streifen. | Gefällt mir sehr gut, zeigt die Unschuld und zugleich, dass es zu spät für sie ist.
Zitat: | Luise spürt die Bauchdecke an ihrer Haut wie das straff gespannte Fell einer Trommel. Ein gleichförmiger, drängender Rhythmus durchdringt ihren Körper. Sie sehnt sich danach, schwerelos auf einer Schaukel zu fliegen. | Sehr schöne Sätze, besonders der letzte gefällt mir gut. Der erste hat mich etwas irritiert, ich dachte kurz, sie wäre schwanger. Vielleicht wäre "seine Bauchdecke" eindeutiger?
Zitat: | Der Wolf raucht seine Zigarre und bläst Ringe in die Luft. Tief in unserem Inneren wird ein Teil von ihr niemals sterben, sagt er tröstend zur Mutter. | Das ist fies und gut. Für mich könnte die Geschichte mit dem Satz enden.
Gerne gelesen!
Lieben Gruß
Sabine
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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26.11.2009 00:34
von BlueNote
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Hi Zebrahead und Sabine,
ich bin euch wirklich dankbar, dass ihr meine (Lieblings)Geschichte zur Kenntnis genommen habt.
Zitat: |
Mir ging allerdings schon zu Beginn deiner Erläuterung ein Lichtlein auf, wenn dich das beruhigt.
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Das beruhigt mich
Die Geschichte ist so angelegt, dass wenn man die Analogie zu dem Märchen bemerkt, der Inhalt sofort klar werden sollte.
Zitat: |
Aber man braucht etwas Ruhe und Muße, um ihn wirken zu lassen.
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Schön, wenn du dir die Zeit genommen hast. Du hast recht, zum Überfliegen ist der Text sicher nicht geeignet.
Zitat: |
Luise spürt die Bauchdecke an ihrer Haut wie das straff gespannte Fell einer Trommel.
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Hier habe ich noch sehr allgemein formuliert, damit man noch nicht genau weiß, um wessen Bauchdecke es sich handelt. Wenn das "Rotkäppchen-Motiv" klar ist, sollte jedoch auch das klar sein.
Zitat: |
Das ist fies und gut. Für mich könnte die Geschichte mit dem Satz enden.
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Von der Sprachharmonie fehlt mir da was. Oder ich habe mich an den längeren Schluss schon gewöhnt. Kürzen wäre mir recht ... aber irgend etwas müsste noch kommen.
Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
BlueNote
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*Gast* Klammeraffe
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Beiträge: 504 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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* 26.11.2009 18:41
von *Gast*
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Hallo BlueNote,
Zitat: | Von der Sprachharmonie fehlt mir da was. | Stimmt auch wieder, runder klingt es mit den folgenden Sätzen.
Zitat: | Zitat:
Luise spürt die Bauchdecke an ihrer Haut wie das straff gespannte Fell einer Trommel.
Hier habe ich noch sehr allgemein formuliert, damit man noch nicht genau weiß, um wessen Bauchdecke es sich handelt. Wenn das "Rotkäppchen-Motiv" klar ist, sollte jedoch auch das klar sein.
| Nur noch mal zur Verdeutlichung, was mich an dem Satz irritiert hat. Das straff gespannte Fell einer Trommel habe ich sofort mit ihrem eigenen Bauch, etwa im achten bis neunten Monat der Schwangerschaft assoziiert. Das "an" vor "ihrer Haut" ist mir beim Lesen einfach untergegangen. Hätte vorher statt "die" "seine Bauchdecke" gestanden, wäre mir das nicht passiert. Mag sein, dass es andere auf Anhieb genauer lesen, ich musste den Satz mehrmals lesen, bis ich die Bauchdecke nicht mehr ihr zuordnete.
Lieben Gruß
Sabine
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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27.11.2009 22:27
von BlueNote
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Hallo Sabine,
ich habe mit Absicht nicht "seine" Bauchdecke geschrieben, denn der Text ist so angelegt, dass man die Geschichte erst dann richtig vor Augen hat, wenn man sich der Analogie zu Rotkäppchen bewusst wird und anschließend die Geschichte von hinten aufrollt. Ein bisschen Verwirrung sollte also sein - es ging mir nicht darum, alles möglichst klar auszudrücken. Ob das ein Leser gut oder nicht gut findet, weiß ich nicht. Gedacht war das jedenfalls so.
BlueNote
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Ricci Gänsefüßchen
Alter: 46 Beiträge: 27 Wohnort: Panama
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11.12.2009 23:54
von Ricci
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Was fuer eine tolle Geschichte die nicht nur unter die Haut geht, sondern auch toll geschrieben ist.
Der Wolf raucht seine Zigarre und bläst Ringe in die Luft. Tief in unserem Inneren wird ein Teil von ihr niemals sterben, sagt er tröstend zur Mutter.
Auch fuer mich koennte die Geschichte dort enden.
Es hat Spass gemacht zu lesen.
Liebe Gruesse
Ricci
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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12.12.2009 23:15
von BlueNote
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Hi Ricci,
vielen Dank für deinen netten Kommentar.
Dass der "Wolf" am Schluss sagt, das Mädchen bliebe für immer jung, hat eine tragische (zynische (?) ) Doppelbedeutung, denn das Mädchen musste sterben, gerade weil es jung war. Dass dies ausgerechnet der Mörder sagt, zeigt das Infame dieser Person.
Es gibt mir natürlich zu denken, dass ihr schon zwei seid, die den Schluss kürzen wollen.
BlueNote
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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14.12.2009 16:31
von Alogius
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Hi BN,
(in den letzten Tagen war es etwas still geworden, weshalb ich mich mal melde und mich diesem Text widme - was ich schon längst getan haben wollte.)
Zum Text also:
Eine beunruhigende Spielerei (harmlos gesagt) und Analogie (fachlich gesagt) zum bekannten Märchen, das hier seine infame und düstere Umdeutung in eine traumhafte und doch erschreckend reale Wirklichkein erfährt. Die Idee ist klasse, die Umsetzung ist es auch.
Ich habe mich doch etwas amüsiert, dass gerade das treffendste und beste Stilmittel Deines Textes ihm vorab in einer Rezension zum Verhängnis geworden ist (hat er aber wieder gepackt und schmälert ihn überhaupt nicht):
die Andeutung.
Die Andeutung und Vermischung von Wirklichkeit (die hart genug ist und hier von den Andeutungen abscheulicher Grausamkeiten "lebt") und Mythen (das bekannte Märchen).
In der Realität gibt es selten happy endings, was den Text auch so außergewöhnlich macht. Die textimmanente Auflösung des Märchens, das Hineintreiben ins HIER und JETZT wirken sehr nachhaltig. Da benötigt es keine direktere Sprache oder gar mehr "show". Im Gegenteil:
Wie es ist, so ist es vollkommen.
Für mich Dein bester Text.
Danke
Gruß
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Biggi Klammeraffe
Alter: 52 Beiträge: 782 Wohnort: BY
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14.12.2009 23:43
von Biggi
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Hi BlueNote,
ich denke, Du weißt, warum ich diesen Text hier nicht in gewohnter Manier interpretieren werde.
Er ist so geschrieben, dass ich bei jedem einzelnen Satz schlucken muss. Das ist anerkennend gemeint und passiert selten.
Dann aber richtig.
Grausamkeit unter Menschen kennt mitunter keine Grenzen.
Dir ist damit ein bis ins kleinste Detail grausam wirkender, dadurch aber auf seine Weise einzigartiger Text gelungen.
Gruß,
Biggi
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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17.12.2009 00:44
von BlueNote
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Hi Biggi und Alogius,
ich bin sehr froh darüber, dass dieser Text, der mir, wie geschrieben, sehr am Herzen liegt, durch euch die entsprechende Würdigung erfährt. Und: Wenn das zu solchen Antworten führt, kann es ruhig in den nächsten Tagen noch öfters still werden Deine Kritik, Alogius rahme ich mir rot ein
@Biggi: Ich glaube, es genügt, manche Grausamkeiten des Lebens nur vage anzudeuten, denn, wie du gesagt hast, diese Grausamkeit kann grenzenlos und für uns völlig unbegreifbar sein. Eine offene Gewaltdarstellung hat immer so etwas Sensationsheischendes. Deswegen mein eher "hermetischer" Stil.
Gute Nacht
BlueNote
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lotte Gänsefüßchen
L
Beiträge: 22
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L 18.12.2009 22:13
von lotte
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Hi,
gruselige Geschichte. Und das alles in Fahrtrichtung Wanne-Eickel. Wattenscheid wäre auch noch eine Option gewesen.
Mehr davon und einen Gruß aus dem Revier
Lotte
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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20.12.2009 23:50
von BlueNote
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Hi Lotte,
Wattenscheid hört sich auch gut an.
Man müsste wissen, ob nach Wanne-Eickel überhaupt ein ICE fährt.
Gruß zurück in das Revier
Ciao
BlueNote
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lotte Gänsefüßchen
L
Beiträge: 22
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L 21.12.2009 10:13
von lotte
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Hi,
es geht kein ICE nach Wanne-Eickel. Er streift, soweit ich weiß, Wattenscheid allerdings auf seinem Weg nach Bochum. Letzteres auch eine wahre Schönheit...
Wie bist Du ausgerechnet auf Wanne-Eickel gekommen? Das ist sicherlich keine entscheidende Frage zum Text - aber wenn man Wanne-Eickel auch nur ein bisschen kennt, weiß man welche Leute im Zug dorthin sitzen. Da ist die ein oder andere Mörderphysiognomie schon dabei.
Grüße von der Heimatfront
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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21.12.2009 10:53
von BlueNote
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Hi Lotte,
super, eine Insiderin! Ich kenne Wanne-Eickel kein bisschen, auch die Gegend nicht. Ich dachte mir nur, es wäre gut, wenn der Zug nach Wanne-Eickel führe
Kennst du denn einen Ort, den ein IEC anfährt und in der die ein oder andere "Mörderphysiognomie" mitfahren könnte? Bochum klingt mir zu harmlos. Vielleicht Bottrop ... Oder Castrop-Rauxel - ja das klingt so, wie ich es bräuchte.
BlueNote
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lotte Gänsefüßchen
L
Beiträge: 22
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L 21.12.2009 18:07
von lotte
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Hi,
letzter Halt ICE am Rande des Ruhrgebietes ist Hamm. Hat doch durchaus was unappetitliches - so im Hinblick auf potentielle Leichenfundstücke.
Datteln hat leider nicht mal einen Bahnhof. Nahrungsmäßig assoziiert.
Viel Spaß noch
Lotte
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