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Mondscheinhedonist
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag15.11.2009 01:46
Kälte
von Mondscheinhedonist
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Kälte

Wir spürten einen Peitschenschlag
auf unserer blassen Haut;
es wurde kalt im Haus unserer Zeit.
Unsere Stimmen wurden laut;
ihr Klang zerbrach die Scheiben unserer Vernunft.
Wir öffneten das Tor zur Freiheit
und ließen das Vergessen hinter uns.
Labyrinthische Wege führten aus einer Sackgasse
hinaus an den Strand,
an dem uns das Wasser gebar.
Wir entstiegen der Woge der Sinnlichkeit
und fielen tief auf den Grund;
spürten,
erkannten uns - und:
in den Dünen hörten wir den Wind weinen.
Noch ein kurzes Stück Zeit.
Der Augenblick: entfremdet nun -
aus seinem altmodischen Kleid
und nur Sand auf unseren Beinen.


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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag15.11.2009 09:30

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Das erinnert mich an die Gedichte von Ingeborg Bachmann.

_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Mondscheinhedonist
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag15.11.2009 12:03

von Mondscheinhedonist
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo!

Wie darf ich das nun auffassen??  Very Happy

Einen schönen Sonntag euch allen!!!
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag15.11.2009 13:40

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Es bedeutet, dass dein Gedicht in Stimmung, Wortwahl, Aufbau etc. starke Assoziationen weckt.

_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

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"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag15.11.2009 13:45

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Also mir gefällts.

Das Gedicht hat irgendwie etwas schwermütiges und auch einige interessante Bilder und Wörter zu bieten.

Besonders das "Labyrinthische" gefällt mir.

Was mir aufgefallen ist:
Zitat:
Wir entstiegen der Woge der Sinnlichkeit
und fielen tief auf den Grund;
spürten,
erkannten uns - und:
in den Dünen hörten wir den Wind weinen.


Dieser Bruch gefällt mir ausnehmend gut. Dieses "und" rüttelt den Leser wach und auch der veränderte Satzaufbau danach (Zuvor begannen die Sätze mit "wir", jetzt ist das "wir" in die Satzmitte gerückt. Obendrein hat man hier eine Häufung von Wörtern, die mit "w" beginne. [War das jetzt eine Alliteration oder eine Anapher? Laughing )

Außerdem gibt mir das Gedicht auch was, es ist nicht so kryptisch wie manch anderes Gedicht, was ich hier im Forum lese.

An ein paar Stellen sind mir einzelne Verse vielleicht etwas zu lang, z.B:
Zitat:
Labyrinthische Wege führten aus einer Sackgasse
hinaus an den Strand,


Ich würde diesen Teil beinahe in drei Verse einteilen:

Labyrinthische Wege führten
aus einer Sackgasse hinaus
an den Strand.

Aber das ist wohl Geschmacksache.

Insgesamt hat mir das Gedicht wirklich gefallen. smile

Gruß
halcyonzocalo
(Sebastian)


_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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Mondscheinhedonist
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag15.11.2009 13:50

von Mondscheinhedonist
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für eure lieben Worte.

Man nennt es Alliteration, genau!

Eine Anapher wäre eine Wiederholung von Worten am Anfang der Verse.


Einen schönen Sonntag wünsche ich euch!
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Mondscheinhedonist
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag15.11.2009 13:52

von Mondscheinhedonist
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Enfant Terrible hat Folgendes geschrieben:
Es bedeutet, dass dein Gedicht in Stimmung, Wortwahl, Aufbau etc. starke Assoziationen weckt.


Das ist schön, wenn die Lyrik Bilder in der Seele des Menschen hervorruft oder ein neues Bild zeichnet.
Die geschriebenen Worte sind die Farben, zu malen unserer Seele die Empfindungsbilder  smile
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jim-knopf
Geschlecht:männlichDichter und Trinker

Alter: 35
Beiträge: 3974
Wohnort: München
Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor
Goldene Feder Lyrik


Beitrag15.11.2009 14:19
Re: Kälte
von jim-knopf
Antworten mit Zitat

guten tag

Auch finde das für den Anfang schon mal ziemlich gut.
Vor allem gegen Ende hin hält es das Niveau
Wogegen am Anfang führ mich noch ein paar Stellen drin, die den Text ein wenig runter ziehen.

Zitat:
Wir spürten einen Peitschenschlag
auf unserer blassen Haut;
es wurde kalt im Haus unserer Zeit.
Unsere Stimmen wurden laut;


Ist dieser Reim hier Absicht?
Mich stört er ein wenig, weil er durch das unregelmäßige Metrum und die Einsilbigkeit und die dadurch starke Betonung der beiden Reimwörter sehr aufdringlich wirkt. Das noch vor dem Hintergrund, dass es der einzige Reim im Gedicht zu sein scheint...

Zudem hast du für meinen Geschmack vereinzelt ein paar schwächere Formulierungen drin. Das sind zum Großteil Metaphern, die sich an Orginalität und Bildhaftugkeit noch verbessern lassen. In den obigen vier Zeilen ist es vor allem das "Haus unserer Zeit". Da lässt sich sicher etwas weniger "neutrales" finden.

Auch das Tor zur Freiheit oder die zerbrechenden Scheiben der Vernunft sind nicht ganz meins. Die Wogen der Sinnlichkeit gehen für mich im Kontext des Gedichts durch und der weinende Wind scheint mir ein wenig dick aufgetragen. Auch ist diese Formulierung nicht ganz neu und hat so immer einen etwas faden Beigeschmack.

Im großen und ganzen aber:
Ein gelungener Einstand, würd ich sagen.

Gruß
Roman


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jim-knopf
Geschlecht:männlichDichter und Trinker

Alter: 35
Beiträge: 3974
Wohnort: München
Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor
Goldene Feder Lyrik


Beitrag15.11.2009 14:26

von jim-knopf
Antworten mit Zitat

Eine kurze Sache noch,
weil sie hier im Forum irgendwie traditioneller Weise schon immer ignoriert wird:
Ein Prosagedicht ist das nicht.
Prosagedichte haben keine Verse smile
Ein Prosagedicht ist ein durchgehender Text

Gruß
Roman


_________________
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Mondscheinhedonist
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag15.11.2009 14:53

von Mondscheinhedonist
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die Geschmäcker der Menschen sind ja verschieden!

Ich kann nur das schreiben, was ich schreiben muss, soll und darf.

Danke, dass du es dir angesehen hast und dir die Mühe gemacht hast, etwas dazu zu schreiben.
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Maxine_Stuart
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 35
Beiträge: 14
Wohnort: München


Beitrag15.11.2009 15:00

von Maxine_Stuart
Antworten mit Zitat

Mir gefällt sehr gut was deine Worte für eine Stimmung herauf
beschwören. Geht einfach sehr unter die Haut. Schön gemacht. Wink


_________________
Es ist so weil es so ist und weil es so ist, ist es so.
Klar soweit?
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Mondscheinhedonist
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 28



Beitrag15.11.2009 15:15

von Mondscheinhedonist
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Freut mich, wenn es dir gefällt und es dich emotional anspricht!
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