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Herbstkind97 Erklärbär
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Beiträge: 3
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 6000
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21.10.2014 21:52
von Maria
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Hallo Herbstkind,
ich mag die schlichte, nicht überfrachtete Sprache. Da blitzen echt saubere Formulierungen durch!
Zitat: | Ich nahm das Blatt und legte ein anderes an dessen Stelle. |
Zitat: | Straßenlaternen gingen an, Menschen gingen aus. |
Die Kürze der Sätze und die meist nüchterne Betrachtung gibt dem Text etwas sehr bedrückendes, da braucht es keine überbordenden Beschreibungen. Was andere möglicherweise als abgehackt empfinden, empfinde ich als dem Text zuträglich, die Geschwindigkeit gibt auch oft Atmosphäre mit. Vielleicht sogar vor. Du wagst auch etwas, das geübtere Schreiber oft nicht drauf haben, nämlich Dinge weg zu lassen. Das ist mir besonders bei dem Blatt aufgefallen, anfangs. Das Blatt und die Sechs genügen um den Leser umfassend ins Bild zu setzen.
Dein Charakter macht eine Entwicklung durch, wenn auch in Lichtgeschwindigkeit ^^ Aber hey, es passt durchaus.
Weitermachen - unbedingt.
VG, maria
edit: der Hinweis auf die schlichte Sprache ist ein Kompliment. Ich bin ein Fan von Klarheit und sehe hier meist mehr Raffinesse.
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2933 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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21.10.2014 22:08
von Klemens_Fitte
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Hallo Herbstkind97,
jetzt hat mir doch Maria tatsächlich schon meine beiden Lieblingssätze vorwegzitiert. Sage ich halt lediglich, dass ich diese spröde, schnörkellose Sprache und den Duktus dieses Bewusstseinsstroms auch als gut gemacht empfunden habe, insbesondere in der ersten Hälfte des Textes.
Ab dem Discobesuch (geht man heutzutage echt noch in Discos?) fielen mir ein paar Formulierungen auf, die mir nicht ganz zur restlichen Sprache zu passen schienen, etwa die "partywütigen" Teenager oder das "ungläubig" in den verschmierten Spiegel Schauen. Beide Ausdrücke würde ich nochmal überdenken.
Ein paar Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen, die kannst du ja bei einer möglichen Überarbeitung eliminieren. Der Text hätte es, finde ich, verdient.
Gruß,
Klemens
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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21.10.2014 22:12
von Rainer Zufall
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Hallo Herbstkind,
schöne Idee, die Sechs in der Arbeit zu personifizieren. Gefällt mir.
Hätte trotzdem ein wenig später geklärt, wer da weggegangen ist. Ich mein, uns ist ja mittlerweile allen klar, dass ihr Schüler eure Geschichten schreibt. Aber stell dir vor, jemande anderes liest die Geschichte, der rafft nicht, dass du von einer Klasse redest. Das würde ich unbedingt ändern.
Ansonsten? Ja, was soll ich sagen, ich find den Sinneswandel eigentlich ganz passend. Das ist kurz und prägnant. Also die Situation, das Weglaufen, das passt alles schon. Auch die Rettung zu den Eltern. Solche Situationen gibt es ja. Allerdings geht mir der Sinneswandel trotzdem ein bisschen zu schnell. Den hätte man noch eine Spur verzögern können. Und zwar bei dem Lernen. Die Hauptfigur versucht ja, ihre Versäumnisse von vorher durch das Lernen in der Nacht auszugleichen. Da hätte ich es gut gefunden, wenn sie es eben nicht schafft, ihren Geographie- und Mathekram zu schaffen, sondern dass sie da einbricht. Das geht sonst so superproblemlos schnell. Trotzdem dann das Geständnis bei den Eltern, das wäre was.
Was allerdings überhaupt nicht geht, das sind die üblen Tippfehler. Oder Rechtschreibfehler. Da will ich jetzt nicht so genau sein. Aber die könnten echt weg.
Zitat: | Wie hypnotisiert starrt ich sie mit ungläubigem Blick an | .
starrte
Zitat: | Es waren schon lange alle gegangen. |
Besser: Alle waren schon lange gegangen.
Aber ich würde hier auf jeden Fall eine kleine Info über Ort des Geschehens einbauen, weil sonst keiner kapiert, dass es sich um eine Sechs und ein leeres Klassenzimmer handelt.
Zitat: | Als ich nach Hause kam, waren meine Eltern nicht da. |
Eltern hast du grad im Satz vorher. Solch eine Wdh. würde ich mir ersparen. Hier besser: sie.
Zitat: | Ein letztes mal lachte sie mich aus, |
Ein letztes Mal
Zitat: | Eine magere Silhouette KOMMA gehüllt in silbrig-schimmernde Pailletten sah mir ausdruckslos entgegen. |
Zitat: | Straßenlaternen gingen an, Menschen gingen aus. |
Das ist eine Stilblüte. Das ist unfreiwillig lustig. Wenn du das so schreibst, hat Menschen gehen aus die Bedeutung von: Menschen sind Lampen, die ausgehen.
Zitat: | Wie Hypnotisiert bewegte mein Körper sich zum lauten dröhnen der Musik. |
hypnotisiert / zum lauten Dröhnen der Müsik
Zitat: | War das wirklich ich?Dunkle Schatten rahmten die rot unterlaufenen Augen. |
Leerschlag hinter dem Fragezeichen
Zitat: | Mein leben war bestimmt durch immer wieder den selben Ablauf.
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Leben / denselben
Zitat: | Feiern war alles was ich tat. War alles was ich konnte. |
Zitat: |
war alles, was ich / War alles, was ich konnte.
So bis hierhin mal. Viel Spaß beim Überarbeiten und viel Glück mit dem Projekt.
Grüße von der Zufall |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2933 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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21.10.2014 22:23
von Klemens_Fitte
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Rainer Zufall hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Straßenlaternen gingen an, Menschen gingen aus. |
Das ist eine Stilblüte. Das ist unfreiwillig lustig. Wenn du das so schreibst, hat Menschen gehen aus die Bedeutung von: Menschen sind Lampen, die ausgehen. |
Hm, für mich ist es eher ein Wortspiel als eine Stilblüte. Aber da sieht man’s mal, jeder liest so einen Text anders.
Den anderen Anmerkungen von Frau Zufall stimme ich aber zu, das waren die Rechtschreibfehler, die ich angesprochen hatte und deren Korrektur dem Text gut zu Gesicht stünde … äh, oder so.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Nito Leseratte
N
Beiträge: 105
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N 21.10.2014 22:25
von Nito
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Hallo Herbstkind97,
ich hatte mir vorgenommen, die Beiträge von euch "Klässlern" wie die anderen auch zu lesen und zu beurteilen. Fällt mir schwerer als gedacht.
Mit gefällt die Geschichte sehr gut. Das Blöde ist, dass anschließende Kritik das vorangegangene "sehr gut" immer klein macht. Das tut mir leid, denn ich finde deine Geschichte, auch mit ihren kleinen Fehlern, wirklich fein.
Zu denen komm ich jetzt (dunkelrot ist, was ich streichen würde, wenn ich nichts dazuschreibe):
Zitat: | Ich konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Wie hypnotisiert starrt ich sie mit ungläubigem Blick an. |
Der zweite Satz wiederholt den Inhalt des ersten, ist aber mMn nicht so stark. Ich würd ihn streichen.
Zitat: | 'Du kannst nichts' und 'Versager'. Immer wieder. |
Hier würde ich das "und" weglassen. Die Anklage wird vernichtender.
Zitat: | Ich musste es meinen Eltern sagen. Sie wieder enttäuschen. |
Ich bin manchmal ein radikaler Streicher, ich würde sogar diese Sätze streichen. Der Hinweis auf die Eltern kommt gleich, hier ist er nicht wichtig. Aber das ist ein sehr radikaler Vorschlag, beruht wirklich auf einer persönlichen Marotte von mir. Probiers einfach aus.
Zitat: | Als ich nach Hause kam, waren meine Eltern nicht da. Statt dessen lag ein Zettel auf dem Tisch. 'Wir sind morgen früh um 6 wieder da – Papa' stand dort mit blauer Tinte. Ich nahm das Blatt und legte ein anderes an dessen seiner Stelle. Wieder eine 6. Diesmal in Rot. Ein letztes mal lachte sie mich aus, dann schloss ich die Tür zu meinem Zimmer. Ich verbannte meine Schultasche in eine Ecke. |
Würd ich umstellen: Ich verbannte meine Schultasche in eine Ecke und schloss die Tür zu meinem Zimmer.
Zitat: | Dann Ich zog mich um und schaute in den Spiegel. Eine magere Silhouette, gehüllt in silbrig-schimmernde Pailletten, sah mir ausdruckslos entgegen. Ich schlüpfte in meine High Heels und verließ das Haus. Die Dämmerung hatte sich bereits wie ein Schleier über die Stadt gelegt. Straßenlaternen gingen an, Menschen gingen aus. Mit schnellen Schritten ging ich in Richtung Stadtmitte. Wollte vor allem davonlaufen. Flüchtete ins 'Lunatic'. Lauter Bass ließ meinen Körper vibrieren. Die tobende Menge verschluckte mich. |
Die beiden Sätze würde ich auch vertauschen: Die tobende Menge verschluckte mich. Lauter Bass ließ meinen Körper vibrieren.
Zitat: | Nun stand ich mitten auf der Tanzfläche. Wie hypnotisiert bewegte mein Körper sich zum lauten Dröhnen der Musik. Die wild flackernden Lichter lähmten meine Gedanken. Dicht an dicht klebten verschwitzte, partywütige Teenager aneinander und bewegten sich unkoordiniert und hektisch. Mir wurde schwindelig. Ich kämpfte mich durch die Masse zur MädchentToilette. Ich (2xmal Ich als Satzanfang gefällt mir nicht so gut) stütze mich auf den Rand des Waschbeckens und schaute ungläubig in den verschmierten Spiegel. War das wirklich ich? Dunkle Schatten rahmten die rot unterlaufenen Augen. Haarsträhnen hingen in mein blasses Gesicht. Mein Leben war bestimmt durch immer wieder den selben Ablauf. Feiern war alles, was ich tat. War alles, was ich konnte. Und weglaufen. Jede Nacht das Gleiche. Gleiche Disco. Gleiche Drogen. Gleiche Leere. Jede Nacht die gleichen Gesichter, die unscharf zu bunten Strömen verschwammen. Jede Nacht die Angst vor dem Morgen.
Ich rannte durch die bebende Halle rhinaus auf die Straße. Ich sog die kühle Novemberluft tief ein. Mein Blick wurde klarer. Meine Gedanken ordneten sich. So wollte ich nicht weiter machen.
Entschlossen rannte Wiederholung ich durch die schwarze Nacht.
Zuhause angekommen setzte ich mich an den Schreibtisch. Mathe und Geographie. Lernte bis in den frühen Morgen. Dann Bis meine Eltern kamen. Ich fiel ihnen um den Hals. Eine Träne rollte über mein Gesicht. Meine Mutter drückte mich fest an sich und strich mir durch die Haare. Erleichterung füllte die Leere. Das erste Mal seit langem schob sich ein Lächeln über meine Lippen. |
Wirklich sehr gern gelesen.
Gruß
Nito
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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21.10.2014 22:51
von firstoffertio
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Ich mag das auch. Und auch die unaufgemotzte Sprache.
Nur frage ich mich: Warum gerade an dem Tag Prota diese Einsicht hat, sich ändern zu wollen, wo Prota doch anscheinend nix anderes macht als sonst auch?
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Nito Leseratte
N
Beiträge: 105
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N 22.10.2014 01:03
von Nito
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Hallo firstoffertio,
vielleicht die eine 6 zuviel?
Menschen machen seltsame Dinge zu seltsamen Zeiten, ich auch, und wenn ich's jedesmal erklären können müsste, käm ich nicht mehr dazu, seltsame Dinge zu tun, und dann auch nicht mehr dazu, mich über mich zu wundern, was mitunter auch recht wunderbar ist.
Gruß
Nito
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3376 Wohnort: bei Freiburg
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22.10.2014 10:03
von Michel
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Ich bin auch über die plötzliche Wendung gegen Ende gestolpert. Aber dazu später.
Auch mir gefällt die karge, kantige Sprache, die trotzdem treffende Bilder findet. Das zieht mich wesentlich mehr in die Geschichte hinein als blumige Beschreibungen und zeigt die, hm, innere Kargheit der Figur, deren Leben ziemlich hohl zu verlaufen scheint. Der direkte Einstieg vermeidet den "Es war ein wunderschöner Sommertag"-Schulaufsatz-Tonfall. Gelungen.
Ein paar Dinge stören mich. Der Blick in den Spiegel zum Beispiel, ein doch etwas abgegriffener Trick, um das Äußere der Figur zu schildern. Braucht es das wirklich? Muss ich wissen, dass die Person Pailletten trägt oder welche Haarfarbe sie hat? Das Innenleben interessiert mich weit mehr. Der zweite Blick in den Spiegel ist da besser eingebettet.
Einige Begriffe fallen sprachlich heraus. Disco? Das ist so Seventies, oder? Und der Bass in einem Club/Disco/etc. ist eigentlich immer laut. Streichen. "Partywütige Teenager": Ist das Jugendsprech? Das war der Moment, in dem ich mich fragte, ob hier die Lehrerin mitschreibt. Der Eindruck verstärkte sich bei der plötzlichen Wendung zum Guten: "Und dann gingen sie nach Hause", so kam das an und macht eine eigentlich berührende Geschichte flacher. Eine Story muss kein gutes Ende haben.
Das war jetzt eine Menge Meckerei, deshalb zum Schluss noch einmal betont: Die Geschichte gefällt mir. Sie braucht aber noch ein, zwei Durchgänge, um herauszukämmen, was den schnörkellosen Stil noch verdeckt.
Herzliche Grüße,
Michel
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
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22.10.2014 11:34
von lupus
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ziemlich gut gemacht - sticht erst einmal raus aus den Projekt-Texten.
ein paar Fehlerchen sind drinnen, aber mei - nix Schlimmes.
Auch die Sprache find ich passend. Dass sich Ausdrucksweise und Duktus in der Disco von jener außerhalb unterschieden halt ich für (1) richtig und (2) für einen gekonnt gesetzten Kontrapunkt, wenn er denn gewollt war
Dass sich die Frage stellt woher der Sinneswandel kommt halt ich (1) von Leserseite für gerechtfertigt, (2) von Schreiberseite aber genau so machbar.
Es ist eine KuGe, die eben diese Frage auch in den Raum stellt, ohne sie zu beantworten.
Zitat: | Zuhause angekommen setzte ich mich an den Schreibtisch. Mathe und Geographie. Lernte bis in den frühen Morgen. Dann kamen meine Eltern. Ich fiel ihnen um den Hals. Eine Träne rollte über mein Gesicht. Meine Mutter drückte mich fest an sich und strich mir durch die Haare. Erleichterung füllte die Leere. Das erste mal seit langen schob sich ein lächeln über meine Lippen. |
hier allerdings nimmst du der Geschichte das offene Ende, das in diesem Fall mE besser passen würde. Mit diesem Satz nämlich (btw.: achte auf die WW):
Zitat: | Ich rannte durch die bebende Halle raus auf die Straße. Ich sog die kühle Novemberluft tief ein. Mein Blick wurde klarer. Meine Gedanken ordneten sich. So wollte ich nicht weiter machen.
Entschlossen rannte ich durch die schwarze Nacht. |
lässt du den Leser eigentlich schon erahnen worum es geht und in der KuGe reicht das Erahnen völlig. Man kann sich denken, was passiert - jedenfalls ein - eben - Sinneswandel. Wie der genau ausschaut ist nicht wichtig. Deshalb würde ich streichen:
Zitat: | Zuhause angekommen setzte ich mich an den Schreibtisch. Mathe und Geographie. Lernte bis in den frühen Morgen. Dann kamen meine Eltern. Ich fiel ihnen um den Hals. Eine Träne rollte über mein Gesicht. Meine Mutter drückte mich fest an sich und strich mir durch die Haare. Erleichterung füllte die Leere. Das erste mal seit langen schob sich ein lächeln über meine Lippen. |
richtig gut ist das.
lgl
Edit: vielleicht den Titel ein bisserl kreativer gestalten?
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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31.10.2014 00:34
von femme-fatale233
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Über diesen Satz hier ist ja schon ganz viel diskutiert worden:
Zitat: | Straßenlaternen gingen an, Menschen gingen aus |
Bitte lass dich nicht irritieren - der ist einer der besten Sätze im Text, lass ihn unbedingt drin!
Ansonsten haben die anderen schon gesagt, was mir auch beim Lesen durch den Kopf ging: Spannende, klare Sprache - ein eigentlich kleines Thema groß erzählt. Denn das ist ja die Kunst beim Schreiben: Aus den Beobachtungen des Alltags einen Text zu machen, der interessiert.
LG, Caro
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Gast
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31.10.2014 10:34
von Gast
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Mir gefällt deine Kurzgeschichte auch sehr gut. Die Wörter in deinen kurzen Sätzen, hast du mit Bedacht gewählt und einen Text geschrieben, welcher sich sehr angenehm lesen lässt.
Mir persönlich wurde der Sinneswandel deiner Protagonistin etwas zu schnell abgehandelt, den man noch etwas ausführlicher hätte beschreiben können, doch das ist wie ich finde, einfach Geschmackssache.
Alles in allem, ein gelungenes Werk, auf das du stolz sein kannst. Weiter so!
Beste Grüße
Ashcloud
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Fortune Leseratte
F
Beiträge: 140
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Janya Gänsefüßchen
Beiträge: 18 Wohnort: NRW
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31.10.2014 12:59
von Janya
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Hallo Herbstkind,
mir hat deine Geschichte gefallen und ich konnte deine Prota spüren. Die Melancholie durchzieht die Geschichte. Da ist die Wandlung deiner Hauptdarstellerin die mir etwas zu schnell stattfindet. Hier würde ich gerne noch ein bischen in den Gedanken deiner Prota beteiligt sein an dem für und wider.
Ich wünsche ihr das sie es schafft.
Das du an die Rechtschreibung nochmal ran musst wurde ja bereits erwähnt.
Diese Stelle hat mir sehr gut gefallen:
Zitat: | Mein leben war bestimmt durch immer wieder den selben Ablauf. Feiern war alles was ich tat. War alles was ich konnte. Und weglaufen. Jede Nacht das gleiche. Gleiche Disco. Gleiche Drogen. Gleiche Leere. Jede Nacht die gleichen Gesichter die unscharf zu bunten Strömen verschwammen. Jede Nacht die Angst vor dem Morgen. |
Also weiter so.
LG
Janya
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Herbstkind97 Erklärbär
H
Beiträge: 3
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H 03.11.2014 16:02
von Herbstkind97
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Ersteinmal ein großes Dankeschön. Die Kritik war wirklich hilfreich. Ich hab die Geschichte ein klein wenig geändert, hier und da gekürzt und anderes hinzugefügt. Ich hoffe, dass ich alles gut berücksichtigen konnte und würde mich freuen, wenn ihr wieder so toll kommentiert.
Rot auf weiß stand sie da. Lachte mich aus. Ich konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Wie hypnotisiert starrte ich sie mit ungläubigem Blick an. 'Du kannst nichts' und 'Versager'. Immer wieder. Wie ein Echo, das in der Leere meines Kopfes hallte. Es waren schon lange alle gegangen. Nur sie war noch da. Sie würde auch nicht gehen. Ich musste es meinen Eltern sagen. Sie wieder enttäuschen.
Als ich nach Hause kam waren sie nicht da. Statt dessen lag ein Zettel auf dem Tisch. 'Wir sind morgen früh um 6 wieder da – Papa' stand dort mit blauer Tinte. Ich nahm das Blatt und legte ein anderes an dessen Stelle. Wieder eine 6. Diesmal in Rot. Ein letztes Mal lachte sie mich aus, dann schloss ich die Tür zu meinem Zimmer. Ich verbannte meine Schultasche in eine Ecke. Dann zog ich mich um und schaute in den Spiegel. Eine magere Silhouette gehüllt in silbrig-schimmernde Pailletten sah mir ausdruckslos entgegen. Ich schlüpfte in meine High Heels und verließ das Haus. Die Dämmerung hatte sich bereits wie ein Schleier über die Stadt gelegt. Straßenlaternen gingen an, Menschen gingen aus. Mit schnellen Schritten ging ich in Richtung Stadtmitte. Wollte vor allem davonlaufen. Flüchtete ins 'Lunatic'. Lauter Bass ließ meinen Körper vibrieren. Die tobende Menge verschluckte mich.
Nun stand ich mitten auf der Tanzfläche. Wie hypnotisiert bewegte mein Körper sich zum lauten Dröhnen der Musik. Die wild flackernden Lichter lähmten meine Gedanken. Dicht an dicht klebten verschwitzte, partywütige Teenager aneinander und bewegten sich unkoordiniert und hektisch. Mir wurde schwindelig. Ich kämpfte mich durch die Masse zur Toilette, stütze mich auf den Rand des Waschbeckens und schaute ungläubig in den verschmierten Spiegel. War das wirklich ich? Dunkle Schatten rahmten die rot unterlaufenen Augen. Haarsträhnen hingen in mein blasses Gesicht.
Ein Mädchen stürmte durch die Tür. Torkelte zu den Toiletten, brach aber auf halben weg zusammen. Sie war vermutlich so alt wie ich. Hatte genauso blasse Haut, genauso leblose Blicke wie ich. Sie übergab sich. Weinte, fluchte. Obwohl ich mich vom Spiegel abgewandt hatte, sah ich mich deutlich vor mir. Nicht mein erschreckendes Äußeres, mein noch viel erschreckenderes Inneres.
Mein Leben war bestimmt durch immer wieder denselben Ablauf. Feiern war alles was ich tat. War alles was ich konnte. Und weglaufen. Jede Nacht das gleiche. Gleiche Disco. Gleiche Drogen. Gleiche Leere. Jede Nacht die gleichen Gesichter die unscharf zu bunten Strömen verschwammen. Jede Nacht die Angst vor dem Morgen.
Ich rannte durch die bebende Halle raus auf die Straße. Ich sog die kühle Novemberluft tief ein. Mein Blick wurde klarer. Meine Gedanken ordneten sich. So wollte ich nicht weiter machen. Verzweifelt versuchte ich vor dem zu fliehen, wo ich die letzten Monate so oft hin geflohen bin. Wollte mich von dem losreißen, an das ich mich so verzweifelt geklammert hatte.[/center]
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Nito Leseratte
N
Beiträge: 105
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N 06.11.2014 17:24
von Nito
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Hallo, Herbstkind97,
großes Kompliment dafür, wie du den Hinweis, dem Wendepunkt noch einen Kick zu geben, aufgegriffen und umgesetzt hast. Mir hat der Schluss, vor allem der letzte Satz der ersten Fassung, sehr gut gefallen und ein wenig vermisse ich ihn; er hat der Geschichte mit den Grund gegeben, sie zu erzählen. Aber das ist meine Meinung. Jedenfalls Hut ab, wirklich gut gemacht, finde ich. Ich hab den Text gern nochmal (mehrere Male) gelesen und würde mich natürlich freuen, wenn du die Zeit fändest, mehr zu schreiben und die Texte dann auch hier einzustellen.
Alles Gute für Schule und alles danach.
Gruß
Nito
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