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Direkte Rede und Grammatik

 
 
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MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag28.08.2014 14:32
Direkte Rede und Grammatik
von MartinD
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Bezugnehmend auf das Post von Nicki (http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=889097#889097) mal eine Frage:
Wie seht ihr das mit der korrekten Grammatik bei der direkten Rede?

Ich finde das Thema gar nicht so banal. Denn mit der direkten Rede steuert man ja viel zum Bild des Sprechers bei. Und gesprochen wird nun mal häufig grammatisch alles andere als richtig.

Auch interessieren würden mich, wenn, dann welche Erfahrungen zum Thema ihr mit Lektoren gemacht habt.


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Kanelbolle
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 25
Beiträge: 186
Wohnort: Münster


Beitrag28.08.2014 14:55

von Kanelbolle
Antworten mit Zitat

Hallo Martin,

ich bin der Meinung, dass sich in jeder direkten Rede auch immer der
Charakter und die Attribute der sprechenden Person wiederfinden sollten,
deswegen sehe ich das so:

Wichtig ist mir da erstmal nur, dass die benutzten Wörter (von der
Wortstellung abgesehen) richtig geschrieben und gegebenenfalls
apostrophiert sind. "Ey, was kann ich dafür, wenn du bei Bruder gehst?
Verpiss' dich!" (Ist jetzt ein eher überzeichnetes Beispiel).

Wenn die Rechtschreibung stimmt (denn darauf hat der Charakter beim "Sprechen"
ja keinen Einfluss, nur der Autor), dann kann man auch ohne Probleme die deutsche
Grammatik misshandeln, sofern dies zugunsten der Charakterzüge geschieht.
Das ist ja auch bei deutschen Dialekten etc. immer wieder der Fall bei publizierten Autoren.

Allerdings muss ich zugeben, dass mich lange Passagen in unreiner
Grammatik usw. als Leser eher abschrecken und ich mich schnell dadurch
genervt fühle. Vielleicht kann man deswegen sagen, dass man solche
Dialoge nur sparsam einsetzen sollte, und nicht zu überzeichnet. Einen
Protagonisten würde ich vermutlich nicht mit so einem "Sprachfehler"
ausstatten...

Ich hoffe, das war hilfreich. Ich kann nur sagen, wie ich diese
Angelegenheit betrachte.

Gruß, Kanel


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hwg
Geschlecht:männlichSchreiberling

Alter: 80
Beiträge: 498
Wohnort: A 8786 Rottenmann


Beitrag28.08.2014 16:40

von hwg
Antworten mit Zitat

Wenn schon Dialekt - was ich vermeiden würde -, dann richtig.
Hilfestellungen geben entsprechende Forschungsinstitute, zum
Beispiel jenes in Passau.
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Sun Wukong
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 44
Beiträge: 459

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S
Beitrag28.08.2014 18:46

von Sun Wukong
Antworten mit Zitat

Hallo Martin,
ich finde auch, lange Passagen komplett in Dialekt: da müsste das Werk einen deutlichen regionalen Bezug aufweisen, um das rechtzufertigen.
Auch sind Haufen von Apostrophen nicht förderlich fürs Schriftbild. Und ausländische Akzente sind auch ein Drahtseilakt, meine ich.

Vor Kurzem hatte ich gelesen, dass sich der Sci-Fi Autor Asimov, um einen Roboter als Roboter kennzuzeichnen, darauf besann, ihn einfach jedes Mal "do not", "is not" usw. sagen zu lassen, anstatt "don't" und "isn't". Ein kleines Merkmal also, das dennoch im Laufe der Zeit zusammen mit der gesamten Ausdrucksweise zum Charakteristikum wurde. Wurde dann angeblich auch für Spock bei Star Trek übernommen.

Eine Reduzierung der eigentümlichen Sprechweise auf 2,3 bestimmte Eigenheiten reicht also vielleicht schon, um eine Figur als Dialekt sprechend zu charakterisieren. Und darum gehts ja, nicht um die 1 zu 1 Rekonstruierung eines Sprechaktes.

Ausdrücke wie in "Was bistn du fürn Typ?" - ich glaube, das ist so geläufig, da kann man sogar die Apostrophen weglassen, aber wie gesagt vielleicht nicht in jedem Satz diese Verkürzungen wiederholen.

Grüße!
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MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag28.08.2014 18:55

von MartinD
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber hwg und Sun Wukong,

ich dachte bei dieser Frage nicht an Dialekt! Das ist ja ein recht klares Thema.

Die Frage bezog sich vielmehr auf solche grammatische Schlampereien, wie sie beim Sprechen gang und gäbe sind: ›Wie findest du die Freundin vom Klaus?‹, ›Dem Chef sein Auto ist in der Werkstatt‹, ›Wo hast'n den Schöpfer hingetan?‹


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Kanelbolle
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Beiträge: 186
Wohnort: Münster


Beitrag28.08.2014 19:00

von Kanelbolle
Antworten mit Zitat

Sun Wukong hat Folgendes geschrieben:

Vor Kurzem hatte ich gelesen, dass sich der Sci-Fi Autor Asimov, um einen Roboter als Roboter kennzuzeichnen, darauf besann, ihn einfach jedes Mal "do not", "is not" usw. sagen zu lassen, anstatt "don't" und "isn't". Ein kleines Merkmal also, das dennoch im Laufe der Zeit zusammen mit der gesamten Ausdrucksweise zum Charakteristikum wurde. Wurde dann angeblich auch für Spock bei Star Trek übernommen.


Dazu fällt mir noch Jussi Adler-Olsen (über den man vortrefflich streiten
kann) ein, der den ausländischen Side-Kick seines Protagonisten des
öfteren deutsche (bzw. dänische) Redewendungen und Sprichwörter falsch
verstehen lässt, weil diese im übertragenen Sinne gemeint und bildlich
gesprochen werden und für einen Nicht-Muttersprachler keinen Sinn
ergeben.
Hier ist also eine weitere Möglichkeit, die "Anderssprachigkeit" eines
Charakters auszudrücken, ohne gleich jeden Satz von Grammatik & Co.
abweichen zu lassen...


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Sun Wukong
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Alter: 44
Beiträge: 459

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S
Beitrag28.08.2014 19:08

von Sun Wukong
Antworten mit Zitat

Gut, kein Dialekt sondern "Soziolekt", da sage ich das Gleiche als Leser und Hobbyschreiber: ein sparsames Würzen mit 2,3 Eigenheiten können reichen, um ein aussagekräftiges Bild zu malen.
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Kanelbolle
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Beiträge: 186
Wohnort: Münster


Beitrag28.08.2014 19:12

von Kanelbolle
Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Frage bezog sich vielmehr auf solche grammatische Schlampereien, wie sie beim Sprechen gang und gäbe sind: ›Wie findest du die Freundin vom Klaus?‹, ›Dem Chef sein Auto ist in der Werkstatt‹, ›Wo hast'n den Schöpfer hingetan?‹

M.E. ist das legitim. Solche Kleinigkeiten wird in der wörtlichen Rede
niemand dem Autor übel nehmen. Schön ist vielleicht was anderes, aber
ganz recht: Die "Schlampereien" sind immer wieder anzutreffen und
deswegen auch authentisch. Ich hätte als Leser keine Probleme damit.


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hwg
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Beitrag29.08.2014 10:10

von hwg
Antworten mit Zitat

Beim Lesen von "ortsüblichen Redewendungen" in
Büchern mit Lokal- oder Regionalbezug fehlt es mir
an diesbezüglichem Wissen, was die Lektüre oft
derart erschwert, dass ich damit aufhöre... Rolling Eyes
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MartinD
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Beitrag29.08.2014 10:37

von MartinD
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hwg hat Folgendes geschrieben:
Beim Lesen von "ortsüblichen Redewendungen" in
Büchern mit Lokal- oder Regionalbezug fehlt es mir
an diesbezüglichem Wissen, was die Lektüre oft
derart erschwert, dass ich damit aufhöre... Rolling Eyes


... was Regio-Werken zwar einen gewissen Erfolg bescheren kann - bei den Einheimischen - aber zugleich auch ein natürliches Limit setzt. Interessanter Aspekt!


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hwg
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Beitrag29.08.2014 10:50

von hwg
Antworten mit Zitat

...nun ja, wenn die Geschichte mich tatsächlich fesselt, gehe ich
manchmal schon auf sprachliche "Entdeckerreise"... Laughing
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MartinD
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 524
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Beitrag29.08.2014 11:09

von MartinD
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hwg hat Folgendes geschrieben:
...nun ja, wenn die Geschichte mich tatsächlich fesselt, gehe ich
manchmal schon auf sprachliche "Entdeckerreise"... Laughing


So beißt sich die Katze in den Schwanz: Wenn die Geschichte fesselt, darf man alles Cool


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hwg
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Beitrag29.08.2014 16:39

von hwg
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...vorausgesetzt, ich verstehe das Geschriebene,
was bei mir eben, wie vorhin angemerkt, nicht
immer der Fall ist. Kärnterisch ist mir allerdings
schon vertraut. Laughing
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MartinD
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Beiträge: 524
Wohnort: Zwei Stunden zum Meer


Beitrag29.08.2014 18:32

von MartinD
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hwg hat Folgendes geschrieben:
Kärnterisch ist mir allerdings schon vertraut. Laughing


Liegt vielleicht daran, dass zwischen uns der Triebener liegt und nicht die Pack lol

(soviel zum Lokalkolorit)


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