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was macht ein Haiku aus?

 
 
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gold
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Beitrag17.02.2013 08:21
was macht ein Haiku aus?
von gold
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo, liebe Haiku-Schreiber,

hatte einmal, vor dreizehn Jahren, an einem VHS-Haiku-Kurs teilgenommen.
Dort wurde ausschließlich die Fünf-Sieben-Fünf-Silben-Naturbeschreibung
vermittelt.

Stelle nun- zu meinem Erstaunen- fest, dass hier in diversen Threads Lyrikformen, die diese Silbeneinteilung nicht beachten, ebenfalls als HAiku bezeichnet werden.

Kann mich bitte jemand mal aufklären, wann man von einem Haiku spricht.

Vielen Dank! Wink
Liebe Grüße
gold


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dürüm
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Beitrag17.02.2013 12:27

von dürüm
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Hallo gold,

Die Silbenzählung 5-7-5 ist in der internationalen Haiku Dichtung mittlerweile alles andere als streng, weil im Japanischen keine "Silben" im deutschen Sinne gezählt werden, sondern sogenannte "Moren", das sind "Laute", die alle gleich lang sind (können auch rein aus Konsonanten bestehen).

Im Deutschen können Silben aus einem Buchstaben bestehen oder aus bis zu 8 oder mehr Buchstaben, deswegen hinkt die Vergleichbarkeit stark.

Was man heute versucht, ist, das Wesen eines japanischen Haiku sprachlich und rhythmisch zu erfassen und entsprechend zu übersetzen, dabei kommen dann Gedicht mit Silbenzahlen zwischen 10 bis 20 heraus.

Die meisten bewegen sich zwischen 14 und 18 Silben, deshalb ist das Maß mit 17 Silben in der oben genannten Einteilung ein guter Anhaltspunkt.

Wichtiger als die korrekte Silbenzahl ist aber der Inhalt, der beim Haiku ja definitiv eine Naturbetrachtung ist, also außerhalb vom Menschen liegt.
Keine Vergleiche, keine Interpretationen, eine Momentaufnahme, die beim Leser im besten Falle etwas auslöst, was ihn gedanklich weiterführt ...


http://www.haiku-heute.de/Archiv/Haiku_schreiben/haiku_schreiben.html

Dies ist ein Link, den ich für sehr hilfreich halte.

Gruß
Kerem


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gold
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Beitrag17.02.2013 16:26

von gold
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hallo Kerem,

ach ist das schön- welch´Freiheit, nicht akribisch genau die Silbenzahl von siebzehn einhalten zu müssen und sich zwanghaft pedantisch verbiegen zu müssen!

Habe ein Reclamheft mit Haiku-Übersetzungen, die sich genau an diese Vorgabe halten- und- habe von DtV ebenfalls Übersetzungen von Haiku, die die Silbenzahl variieren- und- natürlich ist die DTV- Ausgabe um so Vieles spritziger. Erstere ist langweilig, letztere ist frisch, originell.

Vielen Dank für deinen Beitrag und den Hinweis auf den Link!

Liebe Grüße
gold


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Gast







Beitrag18.02.2013 21:04

von Gast
Antworten mit Zitat

http://www.bebraverlag.de/autoren/titel/256-Das_Graskissen-Buch

Link für Haiku-Suchende. Nicht vom Klappentext verwirren lassen. Btw. ist der gesamte Verlag eine der Trutzburgen der Aura Buch. Kaufen, kaufen, kaufen.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag19.02.2013 10:53

von Nihil
Antworten mit Zitat

Du hast deinen Titel interessant formuliert, gold. Du hast nicht gefragt, wie sich ein Haiku definiert, sondern was ein Haiku ausmacht. smile

Zitat:
ach ist das schön- welch´Freiheit, nicht akribisch genau die Silbenzahl von siebzehn einhalten zu müssen und sich zwanghaft pedantisch verbiegen zu müssen!


Und da würde ich insofern Einspruch gegen das ganze Haiku an sich einlegen, als es im Japanischen die Ruhe ist, das Auf und Ab, die Konzentration auf das bloße Sein, sich Freimachen von (belastenden) Gedanken, die das Gedicht ausmacht. Es gibt nur fünf Vokale und wenige Konsonanten, die Silbenzahl ist fest und geordnet (auch sehr wichtig in der japanischen Kultur). Im Deutschen fällt das alles weg. Das mag jetzt erstmal eigenartig klingen, aber in einem Gedicht geht es (vielleicht nur mir) auch hauptsächlich um den Klang. Wenn nicht nur im Deutschen allgemein im Unterschied zum Japanischen diese Ordnung und dieser Klang „gestört“ ist, sondern zwangsläufig auch unter den deutschen Haikus untereinander, geht meiner Meinung nach etwas Grundlegendes verloren. Was dann noch bleibt, ist eine Naturbeschreibung, die erstens nicht unbedingt ein Haiku sein muss, zweitens vielleicht gar nicht sein kann und drittens wohl besser in einer anderen, eigenen Form aufgehoben wäre.

Als Kulturgut machts für Japaner Sinn, das beizubehalten, im Deutschen aber nicht wirklich. Genau so wie viele andere romanische Gedichtformen oder die Ghazel, die wegen ihrer strengen Form nur in Sprachen mit vielen Reimen gut anzuwenden sind. Gedichtformen im Allgemeinen finde ich etwas unsinnig, da ich persönlich nicht weiß, was sie einem bringen. Da fehlt mir der Reiz des Neuen und die Individualität. [/rant]

wink
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gold
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4939
Wohnort: unter Wasser
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Beitrag21.02.2013 19:26

von gold
pdf-Datei Antworten mit Zitat

...nun denn, lasst uns experimentieren. Wink

Liebe Grüße
gold


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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

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Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag21.02.2013 20:55

von Berni
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Lb. Nihil,

Zitat:
Und da würde ich insofern Einspruch gegen das ganze Haiku an sich einlegen, als es im Japanischen die Ruhe ist, das Auf und Ab, die Konzentration auf das bloße Sein, sich Freimachen von (belastenden) Gedanken, die das Gedicht ausmacht.


da ist durchaus etwas dran. Aber warum beschränkst du das auf Japan? Es ist eine andere Sichtweise, die jedoch auch in unseren Breiten nicht ausgeschlossen ist.  Wink  Behaupte ich mal so ...

LG
Bernd
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Nicki
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Beiträge: 3613
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Ei 10


Beitrag21.02.2013 21:05

von Nicki
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gold hat Folgendes geschrieben:

ach ist das schön- welch´Freiheit, nicht akribisch genau die Silbenzahl von siebzehn einhalten zu müssen und sich zwanghaft pedantisch verbiegen zu müssen!


hätte ich das eher gelesen, wäre mein Haiku nicht ganz so verbogen. Ich finde es auch schöner, wenn der Klang stimmt, dann empfindet man die Worte noch eher wie Musik.


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MfG
Nicki

"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." Henry Ford
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Gast







Beitrag22.02.2013 10:58

von Gast
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Hallo!

Das folgende habe ich mal in einem anderen Forum eingestellt, als da gerade das Nachdenken über Haiku einsetzte. Ist vielleicht auch hier ganz interessant? Drauf gekommen bin ich durch Nicki und ihr "silberne".

Gruß,

Soleatus

----

Ich habe eben ein wenig gezählt - das mache ich ganz gerne, wenn ich über etwas nachdenke ...

Und zwar Adjektive in Haiku. Die Idee dahinter ist, dass Adjektive in gewisser Weise ein Hinweiser auf das Ausmaß der in einem Haiku herrschenden Geschwätzigkeit sind. Ich habe mir vier Haiku-Sammlungen angesehen:

a) Vier Seiten im Forum (ergab nicht viel!)

b) Die Rubrik "gelungene Haiku" bei der Deutschen Haiku-Gesellschaft (wenige Haiku deutscher Autoren)

c) Imma von Bodmershof: Haiku; dtv (Haiku einer recht bekannten deutschen Autorin)

d) Dietrich Krusche [Hrsg.]: Haiku; dtv (eine Sammlung klassischer japanischer Haiku in Übersetzung)

Nun habe ich das natürlich schnell-schnell gemacht, und eine dieser Sammlungen (die einzigen in meinem Schrank) ist eine Übersetzung, und und und: aber trotzdem kann man ja vielleicht einen Hinweis mitnehmen aus dem ganzen! Also, das Verhältnis von Adjektive insgesamt zu Haiku insgesamt war bei ...

Forum: 20 / 25 = 0,80
Bodmershof: 76 / 128 = 0,59
Haiku-Gesellschaft: 16 / 32 = 0,50
Klassiker: 72 / 151 = 0,47

Ich finde, das könnte zu denken geben. Spaßig auch ein Blick auf die einzelnen Adjektiv-Listen:

Forum: zart, taugetränkt, leblos, hell, groß, zart, zitternd, bernsteinumglänzt, glühend, zärtlich, schillernd, tanzend, rosa, weich, weinrot, zart, schneeflockend, schillernd, früh, zeitlos

Imma von Bodmershof: schwarz, blühend, alt, tief, groß, schimmernd, spiegelnd, schwarzrot, durchsichtig, kahl, flaumfederleicht, leuchtend, licht, tief, trocken, hell, leuchtend, fremd, weiß, schwerlos, machtvoll, rot, glänzend, fremd, alt, traumerfüllt, wild, hohl, verborgen, sanftgebläht, unsichtbar, grün, grün, aufgewühlt, dunkel, dunkel, trocken, dunkel, goldweiß, dunkel, weiß, dunkel, stark, verhängt, dunkel, mittagsstill, spät, reif, vollreif, rot, dunkel, gefleckt, grau, schön, dunkel, süß, braun, irden, leer, hart, vergittert, grau, rot, fahl, vereist, gefroren, verschneit, nächtlich, dunkel, hellrot, blaugefiedert, schwer, klein, hell, kahl, groß

Haiku-Gesellschaft: schlaflos, alt, betrachtend, verschneit, brütend, reglos, klein, voll, bang, leise, nächtlich, weiß, leer, sinkend, überfüllt, beschlagen

Die Klassiker: groß, alt, neu, still, verschneit, klein, hell, gut, leicht, winterlich, eingeschneit, hoch, neu, alt, warm, groß, gesund, aufgefressen, weich, schön, klein, groß, warm, grün, lang, lang, klein, lang, grün, alt, alt, weiß, schön, mager, verwaist, neblig, klein, gekühlt, groß, auferlegt, groß, weiß, gejagt, alt, erschrocken, gefallen, kühl, kahl, alt, wild, schlafend, dürr, schattenhaft, groß, hell, alt, alt, kahl, dicht, tosend, lang, tief, welk, krank, verblüht, kalt, schön, dumm, gefroren, neu, grau, neu

Auch da fiele mir etwas zu ein ... Aber vielleicht wollt ihr ja auch selbst & unbeeinflusst mal durchschauen. Das in deutschen Lyrik-Foren so ungemein beliebte "zart" taucht bei den Profis (wenn ich das so sagen darf) jedenfalls nicht ein einziges Mal auf!
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HerbertH
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 544
Wohnort: terra sol III


Beitrag21.03.2014 00:35
Haiku - lustiges Gedicht
von HerbertH
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Ich bin kein großer "Haikuloge", meine aber mich zu erinnern, dass ein Haiku oft eine Naturbetrachtung mit einer humorvollen Bemerkung verbindet.

Das bekannte Frosch-Haiku von Basho ist dafür ein Beispiel

Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers.
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LadyOfWords
Geschlecht:weiblichSchneckenpost
L

Alter: 39
Beiträge: 6
Wohnort: Hamburg


L
Beitrag07.04.2014 19:05

von LadyOfWords
Antworten mit Zitat

http://www.creative-writing-now.com/how-to-write-a-haiku.html
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