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Literatur war schon immer


 
 
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag30.06.2012 10:11

von toltec-head
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Manifest für eine maßlose Poesie ohne Mutter


Literatur war immer schon Käse unterm Frauenrock.

Die Frau ist die Mutter. Der Rock ist das Maß, das Metrum.

Metrum und Mutter sprachlich verwandt.

Metrum griechisch μέτρον métron „Maß“.

Mutter Bantu, Lingala, mamá. Luganda, Griechisch alt, μάτηρ, μήτηρ, mátēr, mêtēr. μαῖα, maîa. μάμμα, μάμμη.

Die Mutter als Maß aller Dinge.

Oh seht euch doch die kleinen Dichterlinge an wie sie spielen im Schatten der großen Mutter!

Die Mutter sagt: Dichtung ist Arbeit. Es soll keine Freude ohne Arbeit geben. Ihr sollt im Schweiße Eures Angesichts dichten. Haltet Maß! Und schaut Euch immer die Dichter der Vergangenheit an. Und wollt ihr die Form zerbrechen, so müsst ihr erst Meister sein.

Und deshalb war Literatur auch immer schon Wille zum Blog.

Wem wollen sie es zeigen?

"Oh Mama schau doch. Und es ist aus einem richtigen Verlagshaus. Mit ISBN-Nummer und allem. Es hat ein Cover und ein richtiges Bild darauf. Und es gibt Rezensionen dazu. Es ist: mein Buch!"

Die ganze Literatur war bislang ein Scharwenzeln um die große Mutter. Und ein Maßhalten. Passend zur arbeitsteiligen Gesellschaft. Die Dichter so stolz auf ihr Handwerk wie die Chirurgen. Töten und töten und töten. Aber handwerklich haben sie was drauf.

Damit muss nun ab sofort Schluß sein. Mit Mutter, Maß und Dichtung, die sich dem Prinzip der Arbeitsteilung einfügt. Und dem töten und töten und töten.

Wen töten sie denn? Den unschuldig Kleinen. Den netten lieben Jungen. Den Reim.

Der Reim ist orgiastisch. Spritzig. Er kommt einfach so. Er ist pure arbeitslose Freude.

Aber die Mutter sagt: Abspritzen einfach so, das geht nicht. Das geht nur als Belohnung. Man muss sich das erarbeiten. Und es muß sich in das Maß der Dinge einfügen. Fortpflanzung. Fortpflanzung der Dichter der Vergangenheit.

Kein Reim deshalb ohne Metrum. So das Diktat der Mutter.

Die Mutter tötet so den Reim. Das war von Anfang an ihr geheimes Ziel.

Heute, wo es alle Reime, die sich in ein Metrum fügen, längst gab, hat sie ihr Ziel beinah erreicht.

Aber es gibt Widerstand. Natürlich nicht in der offiziellen Literatur. Der Durs-Grünbein-Literatur der Verlagshäuser. Aber im Internet!  

Befreit den Reim vom Metrum! Reimt vor allem das, was es noch nicht gegeben hat. Denn alles das, was es an Reimen gegeben hat, war Diktat der Mutter und ihres Maß und wollte vor allem eins: Töten.

Schreibt einfach Prosa und setzt einen Reim zum Schluß eines Satzes. Mit Zeilenumbrüchen oder ohne. Thomas Mann im Erwählten hat es auch schon so gemacht und so die Mutter geärgert.

Aber wir wollens zum Prinzip erheben.

Und unsere Mutter heiße fortan Lady Gaga!
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag30.06.2012 12:03

von Nina
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hallo toltec,

ich muss dir sagen, dass mir dein text hier viel besser gefällt, als dein gedicht. bei deinen gedichten befällt mich der eindruck, dass du schreibst, um vorzuführen. ich denke dann: das kann er nicht ernst meinen. meinst du auch nicht und doch ...

ich denke ich verstehe, worauf du hinaus willst (und pflichte dir zum teil bei): gedichte den dichtern! wir alle? sind dichter/innen. manche ein wenig mehr als andere. aber das macht nichts. die gedichte sind frei.

der käfig ging einen vogel suchen (franz kafka)

ich mag das elitäre auch nicht. das abgehobene, (scheinbar) überlegene. aber jemanden etwas tun zu sehen, von dem er ahnung hat, das kann schon sehr erhebend und berührend sein ... und ihn oder sie zu vergleichen mit jemandem, der etwas (egal was) aus liebe tut ... das ist interessant, oder nicht?
vielleicht ist diese fleißgeschichte etwas typisches? ach, ich schweife ab.

jedenfalls mag ich schöne gedichte. in denen die worte sich wohl fühlen. gedichte, die klingen. gedichte, die mehrere ebenen haben. ist die frage, ob, um solch ein gedicht zu schreiben, die kenntnis der metrik nötig ist, oder vielleicht doch (auch) eher etwas anderes?

lg
nina


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Liebe tut der Seele gut.
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bananenfisch
Leseratte
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Beiträge: 142



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Beitrag30.06.2012 12:36

von bananenfisch
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Das "Weibliche" ist das Immobile; das voluminöse Ei, mondgeboren, kostbar, ewig zyklisch; ein Metrum, weil lunar/planetar - fluvial: Der fruchtbare Turnus schlechthin: Nilschlamm, Vega des Euphrat, Aue der Tigris. Die schmale Sichel am Firmament, die schwillt: Selbst dem kleinsten Hominidengehirn ein sichtbares Symbol für Schwangerschaft. Das "Männliche" ist das Mobile; die Überlebenssonde mit Heckantrieb, das Männliche aber auch das Beliebige: Meiotische Massenproduktion im Dunkeln geschwollener Hoden: Der Mann: Eine einzige Reproduktionsmetastase, immer bereit zur vollständigen Auflösung, zum vollständigen Ausschwärmen; ein Metrum - fluvial: Die Wellen schlagen und überschlagen, sie branden bis zum Ei.
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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
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Beiträge: 2836



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Beitrag30.06.2012 12:56

von Rübenach
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anstrengungslos quark abspritzen unterm frauenrock
den vater getötet die mutter gefickt
kein bock
papyrne phantasien vom zensor abgenickt
er hat jehova gesagt doch das darf er
ödipus treibt's auf kaschubisch
schubidubiduba-dubisch
wie gesagt das darf er
manchmal ist er ja schon ein ganz scharfer
tolteken träumen von mama gaga
ich treib es lieber mit großmutter dada


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"Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


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Beitrag30.06.2012 14:05

von Nina
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oh!  Shocked  Laughing

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Molly Mahagonny
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: im Großstadtschatten


Beitrag30.06.2012 16:05

von Molly Mahagonny
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Wenn es hier diese wundersamen Daumen gäbe, deren man sich andernorts so großzügig bedient, dann streckte ich einen für den Bananenfisch, der nun begonnen hat (siehe oben), die vom Mayaschreiber vorschraffierte Reim-Metrum-Skizze ein wenig auszumalen.

I like.

Mother Molly

(Wieviele Schritte muss man eigentlich machen, um von Lady Gaga zu Lady Madonna zu kommen?)


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We have lingered in the chambers of the sea
By sea-girls wreathed with seaweed red and brown
Till human voices wake us, and we drown.

(aus: T.S. Eliot, The Love Song of J. Alfred Prufrock)
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Gast







Beitrag30.06.2012 16:58
Der einzig letzte deutsche Dichter
von Gast
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Lyrik fand er meist wie Käse unter seiner Nille,
Abgestanden, störend, sternlos, stinkend und fast grau.
Hohe Priester zählten aber immer weiter Metren, laut und stille,
Und die bloggten drüber dann entsetzt von Frau zu Frau.

Iliaden, Odysseen verehrt von Bildblatt, Gottschalk, Kerner,
Gottfried Bennens Tigerfell maschinenfest im Tchiboladen,
Mayas alle killed by Cortez. Und den blanken Himmeln täglich ein Stück ferner
Biss er Schriften ihnen, die er fickte, süchtig in die epilierten Waden.
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Gast







Beitrag30.06.2012 17:01

von Gast
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Und, Molly:

Das Wort "Madonna" kommt in jedem Artikel über Lady Gaga vor. Warum kommen eigentlich so selten die Worte "Bette Midler" vor?
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Molly Mahagonny
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: im Großstadtschatten


Beitrag30.06.2012 17:22

von Molly Mahagonny
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das Wort "Madonna" kommt in jedem Artikel über Lady Gaga vor.

weiß i doch.
hatte halt lust, das so als frage ummantelt festzustellen, festzuhalten.

(meine fragen sind oft rhetorischer und/oder öfter auch sokratischer natur!)











wer ist denn diese bette midler, die du da erwähnst?


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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
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Beiträge: 2836



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Beitrag30.06.2012 18:08

von Rübenach
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Bette Midler

http://www.dsfo.de/fo/posting.php?mode=reply&t=36057

http://www.youtube.com/watch?v=DUQq-FwbLDQ

Bin ich der einzige, der bei Lady Madonna an die Beatles denkt?


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Molly Mahagonny
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: im Großstadtschatten


Beitrag30.06.2012 18:24

von Molly Mahagonny
Antworten mit Zitat

Aber nein, Rübenach, nein, Du bist NICHT der einzige, der bei "Lady Madonna" an die Pilzköpfe denkt, die warn als Gruß an den Bananenfisch sowieso immer schon inklusive.

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bananenfisch
Leseratte
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Beiträge: 142



B
Beitrag30.06.2012 21:22
Lady Gaga
von bananenfisch
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Ein Jemand, der Bananenfisch zu kennen glaubt, schrieb:

Zitat:
Wieviele Schritte muss man eigentlich machen, um von Lady Gaga zu Lady Madonna zu kommen


Lady Gaga wird unterschätzt. Selbst und gerade von den Adepten. Das schreibe ich euch hier und jetzt, als Musiker, Unterwäschemodel und Ulknudel. Ihr werdet an meine Worte noch denken ... ernsthaft.

beste Grüße
Bananenfisch

Als George Martin, der Spiritus Rektor in Sachen "Classic-Tuning", John Lennons Demotape von "A Day in the Life" hörte, flippte er vor Begeisterung schier aus, als er in der Melodie die Kirchentonart "Hypophrygisch" erkannte. Wie, so fragte er sich, kann ein ungebildeter Musiker aus dem Liverpooler Arbeiterviertel, der Little Richard und Elvis liebte, auf so eine Skala kommen? Eingebung?

Was die Melodie anbelangt, ja vielleicht. Aber was die Skale anbelangt, nein. John spielte auf dem Klavier immer gern nur die weißen Tasten; wenn man in der Art eine Melodie mit h beginnt, und auf h enden lässt, hat man etwas hypophrygisches komponiert. John hing sich musikanalytische Betrachtungen seiner Songs immer ins Klo ... zur Erbauung für die Gäste - so die Legende.

http://www.youtube.com/watch?v=oP8SrlbpJ5A

http://www.youtube.com/watch?v=xZObBJ2kwts
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag01.07.2012 08:46

von toltec-head
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Oder Oma Dada, Lady Gaga oder -
Nur Nix merkelkartoffeliges mit Moder.


Bananenfisch, was Du da schreibst klingt mal wieder so genial als hättest Du´s 1:1 aus Dr. Benns Anatomiebuch entnommen. Komm gib´s zu. Sonst muss ich wieder Tage lang suchen, schließlich irgendwas zitieren und mich von Pencacke als "unehrlichen Fick" beschimpfen lassen.

Im Spiegelkulturmagazin von dieser Woche ist neben einem lesenswerten Artikel über sog. Clit-Lit ein Interview mit Barry Manilow, wo er gefragt wird, ob es stimmt, dass er mit der noch unbekannten Bette Midler in einem New Yorker Sauna-Club auftrat?

"Ja. Eines Tage rief Bette Midler an und fragte, ob ich sie bei Auftritten in den Continental-Bädern am Klavier begleiten würde. Ich war irritiert über den Ort, sagte aber zu, denn ich konnte es mir nicht leisten, irgeneinen Job abzulehnen."

Entschuldigung, aber wie war das Publikum in dem Bad gekleidet?

"Mit nichts außer einem Handtuch. Das Tollste war, wenn Bette das "Star Spangled Banner" sang, die US-Nationalhymne, standen alle Männer auf, und vielen rutschte das Handtuch runter. Ich spielte Klavier und tat so, als ob das völlig alltäglich sei."

Edmund White beschreibt diese Konzerte übrigens in seiner Abschiedssymphonie. Sie waren ihm ein Dorn im Auge, weil er nicht in die Sauna gekommen war, um Musik zu hören.

"Boys get back to work! Boys get back to work!"

In diesem Sinne weniger Musik und mehr so Rübenach- oder Klamasachen in diesem Thread, bitte.
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Molly Mahagonny
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 42
Wohnort: im Großstadtschatten


Beitrag01.07.2012 11:18

von Molly Mahagonny
Antworten mit Zitat

So, bevor nun die Boyz wieder ans Werk gehen, noch'n rascher Einwurf meinerseits, eben zugefallenes Fundstückchen zum Madonnenthema, Macht der Mütter oder was - nicht aus dem Reich der Musike diesmal, sondern alte Malerei.

Hier der Link: http://www.flickr.com/photos/distan/5222648997/lightbox/

Schönen, fruchtbaren, inspirierten Sonntag
wünscht
Molly


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Harald
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Beitrag01.07.2012 11:55

von Harald
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ach,

ich habe mal aus Joke das Wort Literatur ein wenig getrennt, in Liter und atur.

Und, siehe da, das ergibt eine recht nette Verbindung, wenn man "Liter" als Synonym für (Über)mäßiges (Maßkrug-)Trinken nimmt und "atur" - bei Suchmaschinern eingegeben - folgendes ergibt >>

atur (Katalanisch)
Bedeutungen:  Arbeitslosigkeit: Zustand von Personen, die keine Arbeit finden, aus >>

http://de.wiktionary.org/wiki/atur



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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
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Beitrag01.07.2012 12:05

von toltec-head
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Danke Molly

für dieses interessante Posting, das wohl so etwas wie eine gemalte Kritik an meinen poetologischen Thesen sein soll.

Man sollte aber nicht verkennen, in welchem Ausmaß das von der Muttermilch gründlich vegiftete Christentum simple Tatsachen verdreht hat.

Die Wahrheit gibts unter:

http://www.milchlos.de/milos_0310.htm

Zitat: "In Sachen Milch, sollte man grundsätzlich folgende Dinge im Auge halten: Milch von Säugetieren, auch vom Menschen, ist eine weibliche Drüsenflüssigkeit. Sie ist einzig und allein dazu bestimmt während einer kurzen Zeit nach der Geburt ein Neugeborenes rundum zu ernähren. Entsprechend ist ihre Zusammensetzung, z. B. mit einem hohen Anteil an Wachstumshormonen, damit der Kleinsäuger wächst. Je nach Säugetierart sind ihre Bestandteile sehr unterschiedlich. Nach der Stillzeit nimmt kein Säugetier jemals wieder Milch zu sich, sondern ernährt sich wie die Erwachsenen."

Auch erwachsene Poesie wünsche ich mir demensprechend (mutter-)milchlos.

LG Toltec

P.S.: Harald, Hand aufs Herz. Hast Du heute morgen Äppelwoi oder Milch getrunken? Und wie arbeitslos bist Du denn solche (interessanten) Dinge nachzuschlagen? Was Du da gefunden hast, könnt ja glatt bei Pessoa stehen.
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bananenfisch
Leseratte
B


Beiträge: 142



B
Beitrag01.07.2012 14:07
Milchlos
von bananenfisch
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Die Sache mit der Milch! Nunja; den Türken wird man keine Frischmilch trinken sehen, auch andere Rassen scheinen die Koevolution Kuh:Mensch, Ziege:Mensch nicht vollständig mitgemacht zu haben, aber da gibts ja Vergorenes auf jeder Speisekarte; von Ayran bis Ziegenkäse - ich empfehle zu diesem Thema aber vor allem eines: Keinen Mitteilungsblättern von Pharmareferenten zu Glauben, auch keinen dubiosen "Paramedizinern/Verschwörungstheoretikern", sondern lieber - von mir aus auch Populärwissenschaftliches - von Anthropologen zu lesen. Unsere Fähigkeit, als Erwachsener Mensch Milch verdauen zu können, ist eine relativ junge evolutive Errungenschaft. Es gibt auf unserem Planeten nur zwei wirklich schlaue Ernährungsstrategien: 1. Celluluosen verdauen zu können. 2. Mit jemanden in Symbiose leben, der Cellulosen verdauen kann. Dito: Bakterien, Pilze und Wiederkäuer. Alle anderen sind ziemlich Eingeschränkt. Die häufigste biochemische Substanz auf unserem Planeten ist Cellulose.

beste Grüße
Bananenfisch

P.S. Nich jeder, der Naturwissenschaft und Poesie gern miteinander tändeln lässt, ist gleich ein Benn.
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Gast







Beitrag01.07.2012 15:33

von Gast
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Oh no no no!
Nicht schon wieder "The Rose". D I E Bette Midler war nicht gemeint.
Nicht schon wieder die milchverspritzende sentimentale Muttersau mit dem ganz großen Herzen für alle kleinen Schwulen, denen es gebrochen wurde!

Dass der Name Madonna Tschickone dann immer nahelegte, mit "Lady" gekoppelt zu werden, und dass das auf den Beatles-Song zurückverweist, das selbstverständlich selber zu wissen, hatte ich unserer Kollegin zugebilligt - und es daher gar nicht erwähnt. (Und Lady Madonna war natürlich nicht von John Lennon, sondern von Paul McCartney, der aber auch keine Noten lesen konnte. Und ist natürlich im Kern eine unverschämte Kopie von Elvis und Fats Domino, nichts anders. Die ihrerseits natürlich eine Kopie waren von... allem möglichen. Also Elvis, dessen ganze Existenz war vom allerersten Tag an eine Kopie von... allem möglichen.)

Nö. Gemeint war DIESE Bette Midler:
http://www.youtube.com/watch?v=5Hk5pvrlYzg&feature=related

Man darf davon ausgehen, dass wir alle so populärkulturreferenzenbewandert sind, dass wir das musikalische "Der weiße Hai"-Motiv erkennen, wenn sie auf den Rollstuhl zurobbt.

Ist diese Szene, wo dann alle (und vor allem auch sie selber per Twitter) sagten, Lady Gaga haben ihren Rollstuhltanz von da kopiert.
(Lady Gaga sagt ja inzwischen, dass sie von überallher kopiert - wie Elvis - und dass gerade das ihre KUNST ausmachte. Und sie sei auch immer eine ganz große Verehrerin der mittlerweile halt fast so dick und unbeweglich wie Dominik Klama gewordenen Divine Miss M gewesen.)

Ist ein bisschen lang. Die "BALLS", die toltec-head interessieren werden, sie werden ab etwa 4:24 geschwenkt.

Allerdings. Diese Saunen-Geschichte, die toltec erwähnte, die kenne ich in einer abgeschwächteren und darum vielleicht ehrlicheren Version.

Also, was er so klar gar nicht sagte: Das war eine große Schwulensauna in New York. Schwulensaunen dienen dem Saunieren, der Gesundheit und Schönheitspflege - in erster Linie aber dem wilden sexuellen Herummachen mit irgendwem, der grade da ist und Bock hat. Ist heute immer noch so.

Die schön schräge Vorstellung ist ja, dass Barry Manilow, dieser mickrige Italiener, der "Mandy" sang und dergleichen, der Pianist dieser drallen jüdischen Mamme ist und die beiden spielen vor lauter schnauzbärtigen, muskelbepackten, nackten Schwulen, die das irgendwie vom Ficken abhält. Was mittlerweile anscheinend Manilow, der wirklich nicht schwul ist, selber für eine ziemlich spaßige Legende hält.

Mir wurde das aber so erzählt, von einem, der schon paar Mal drüben war: Das sei ein größerer Gebäudekomplex gewesen, um eine Straßenecke herum. Da gab es ein Revuetheater drin, bzw. ein Nachtlokal mit Revuebühne dabei. Und da sang die Midler und Barry spielte Klavier. (Er hat dann später übrigens mehrere Platten von ihr produziert, obwohl er immer als der brave Oma-in-den-Schlaf-Singer galt und sie als die total schräge Wuchtbrummenfrau, Lady Gaga eben, für damals halt, wir reden hier von der ersten Hälfte der Siebziger, danach wurde sie immer familien-TV-tauglicher.) Diese besagte Schwulensauna, die gehörte schon auch zu dem Komplex, sei aber räumlich voll abgetrennt und mit eigenem Eingang gewesen. Es habe NICHT nackte Männer im Publikum gegeben. Es habe AUCH Frauen im Publikum gegeben.

Geht nämlich nicht, als Frau in eine Gay Sauna reingehen und mal kucken, weil es lustig ist und sie einen nicht blöd antatschen. Probiert's mal aus, Mädels!
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bananenfisch
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B
Beitrag01.07.2012 16:07

von bananenfisch
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Zitat:
... Und Lady Madonna war natürlich nicht von John Lennon, sondern von Paul McCartney, der aber auch keine Noten lesen konnte...


Wer, bitteschön, hat behauptet, dass Lady Madonna von John sei?
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toltec-head
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Beiträge: 304



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Beitrag01.07.2012 22:50

von toltec-head
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ich war mir, bananenfisch, beinah sicher, dass dein text von benn ist.

google-abfrage mit nilschlamm und benn führt auch zu einem ergebnis. allein, in dieser form scheint´s also doch von dir. respekt. so was liest man nicht allertage.

ich denke, mit unseren diätetischen überlegungen befinden wir uns keineswegs off-topic. die materielle basis des dichtens ist unendlich wichtiger als jede verslehre.

make no doubt about it, wer gut dichten will muss fleisch essen, bester qualität und viel. die beste dichtung stammt immer noch aus dem mittelalter und der renaissance, wo die leute unmengen von fleisch aßen bis sie an gischt verreckten. pasta, pizza und co. sind "segnungen", die der menschheit erst im 18. Jahrhundert zuteil wurden, und es ist also kein wunder, dass kulturell aus italien nach dieser zeit eigentlich nur noch puccinihaftes zu melden ist (pasta-teigwaren-overkill).

gern lass ich mir von aranka auch wieder das vorwerfen, was sie mein mega-schachtel-denken nennt, und was in wahrheit wahrhafter universalismus ist: wer als dichter nicht unter den Frauenrock geraten will, muss als aller erstes auf männliche lebensmittelzufuhr achten. das heißt kohlenhydrate so weit wie möglich meiden und sich hauptsächlich von eiweißhaltigem ernähren. witzig, dass es in der natur reines eiweiß so wenig wie rein männliches gibt, alles ist immer mit weiblichem durchsetzt. und das eiweiß sehr zerbrechlich. nur nudeln lassen sich jahrelang in tüten aufbewahren. fleisch in tüten oder ähnlichem verkümmert zu kohlenhydraten.

das rein-männliche bleibt letztlich unter hiesigen nahrungsbedingungen ein ideal. selbst kannibalismus ein trugschluss. Denn man müßte die leute ja vorher eigenhändig mästen und dafür stehen uns ja doch wieder nur unsere supermärkte zur verfügung.

und so wird auch das maßlose gedicht ohne mutter ein ideal bleiben.

man kann sich ihm immer nur annähern.
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bananenfisch
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Beiträge: 142



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Beitrag01.07.2012 23:57
Fleisch wird überschätzt
von bananenfisch
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Benn: Ich gebe meine Quellen immer an, sofern nicht kongeniale Koinzidenzen vorliegen, die mich unverschuldet schuldig sprechen könnten.

"Fleisch" ist wieder mal so ein Mythos, der sich durch die Hominiden-Evolution zieht. Wir waren immer Resteesser, sehr begabte, und stets Mitglieder der Savannen-Thanatozönose; gefährliche Zweibeiner, die den Geiern und Hyänen immer ein paar Schritte voraus waren, um den Kadaver - gutes Gammelfleisch - einzusacken: Wunderbar verdaubares Aas, sehr phosphorhaltig, gut fürs Gehirn, das ja unbedingt wachsen musste. Frischfleisch ist kaum verdaubar, auch nicht für mittelalterliche Mägen: Gut abgehangen! Gut angekokelt! Aber das kostet. Im Mittelalter gab es nur für die Wenigsten regelmäßig eine Portion Fleisch auf den Tisch. Uns, den rauschhaften Poeten, zieht es zu den Kohlehydraten: Zuerst auf Grassamen rumkauen, bis das Gluten zum Kaugummi wird, dann das Spuckebier und letztlich - DIE Konsequenz und Urmotivation der Seßhaftigkeit: Ceralien, die sich zu Bier vergären lassen. Bier für den Kult; Gesang und Rausch. Nix Fleisch, auch nix Raubtier Mensch und Leopardenfell etc. pp.: Ein ziemlich geschwätziger Allesfresser mit Hang zu Milchbrötchen und Nutella. Echte Fleischfresser ohne Bölkstoff hinterließen eine recht schweigsame Kultur: Neanderthaler und Inuit.

Also: Es passt alles nichts so richtig bei Deinen Exkursionen ins historiopoetische Takkatukkaland: "Ich mach' mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt." Und warum immer dieses närrische Insistieren auf den Geschlechterdimorphismus?

beste Grüße
Bananenfisch
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
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T
Beitrag02.07.2012 10:11

von toltec-head
Antworten mit Zitat

Zitat:
Uns, den rauschhaften Poeten, zieht es zu den Kohlehydraten: Zuerst auf Grassamen rumkauen, bis das Gluten zum Kaugummi wird, dann das Spuckebier und letztlich - DIE Konsequenz und Urmotivation der Seßhaftigkeit: Ceralien, die sich zu Bier vergären lassen. Bier für den Kult; Gesang und Rausch. Nix Fleisch, auch nix Raubtier Mensch und Leopardenfell etc. pp.: Ein ziemlich geschwätziger Allesfresser mit Hang zu Milchbrötchen und Nutella. Echte Fleischfresser ohne Bölkstoff hinterließen eine recht schweigsame Kultur: Neanderthaler und Inuit.


Prophezeiungen der Inuit und Hopi. Schamanismus und archaische Extasetechnik. Ästhetisches Empfinden des Neanderthalers mit seiner noch intakten Zirbeldrüse. Ich aber bin ein Maya-Schreiber. Bananenfisch, kann es sein, dass Du Literatur mit Grass und Walser verwechselst?

Närrischer Geschlechterdimorphismus? Fall Du ihn überwunden haben solltest, wirst Du mich als Deinen gelehrigen Schüler finden. Überwindung ist aber nicht gleich altem Lesbentum oder überhaupt irgendetwas, was im rein Geschlechtlichen steckenbleibt. Du bist zu klug, um nicht zu merken, dass mich weder Jungs noch Mädels interessieren oder doch nur insoweit als ich in ihr Yin und in ihr Yang dringen will.

A propos Taoisten. Gabs ja auch Dichter. Die hatten eine sehr interessante Nahrungsmittel-Theorie, die praktisch auf Aitkins hinauslief. Letztlich auch so was wie Steinzeitdiät. Genau das Gegenteil Deiner Empfehlungen, die den Magen und so auch die Gehirne schön anschwillen lässt und zu Grass und Walser führt. Wie kommt Stonehenge in die Welt? Wege zur Sonne und zum Mond? Hände weg von Cerealien! Unsterblichkeit ist keine Theorie. Sterblichkeit nur, weil praktisch überall Cerealien drin sind. Das Korn weiter im Rind nur ein klein bischen lebendiger.

Ach ja und stop the music, please. Ich sprach von Thomas Mann und Lady Gaga. Die Kombination ist interessant. Lady Gaga allein bringts nicht!
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