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Autor |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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14.03.2018 10:02 Erkenntnis von menetekel
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Erkenntnis
Irrlicht im Unvertraut, jenseits
Gewohnter Ordnung
Bilderflut
Verwirrend, belastend
Und manchmal ein Fieber
Zuweilen ein schleichender Traum
Dies Gefühl, entronnen zu sein
Oder verfallen
Weitere Werke von menetekel:
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 904 Wohnort: die alte Stadt
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15.03.2018 01:36
von Tula
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Hallo menetekel
ja, zuweilen ist der Erkenntnisprozess recht verunsichernd, was mMn sowohl auf die Beziehungen mit anderen, als auch auf die Selbstfindung zutrifft. In dieser Hinsicht finde ich vor allem das
Zitat: | Irrlicht im Unvertraut |
hervorragend! und natürlich den Abschluss.
Bei der Bilderflut überlege ich dennoch, ob es noch einen stärkeren Ausdruck gibt, welcher der Flut zuweilen unverstandener Gefühle, die jeder Erkenntnisprozess mit sich bringt, noch umfangreicher gerecht wird. D.h. es sind ja nicht die Bilder allein, die uns die Augen öffnen, verunsichern usw., sondern die Gefühle, über welche sich die Erkenntnisse, welcher Art auch immer, einprägen.
Vielleicht einfach nur "Flut" ?
Sehr gern gelesen
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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15.03.2018 13:33 Re: Erkenntnis von Berni
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menetekel hat Folgendes geschrieben: | Erkenntnis
Irrlicht im Unvertraut, jenseits
Gewohnter Ordnung
Bilderflut
Verwirrend, belastend
Und manchmal ein Fieber
Zuweilen ein schleichender Traum
Dies Gefühl, entronnen zu sein
Oder verfallen |
Gefällt mir gut, dein Text. Die erste Zeile ist ein sehr gelungener Einstieg, der sogleich neugierig macht. Auch gut gespielt mit dem Rhythmus, den man besonders beim lauten Lesen spürt und der sehr gut passt.
Bilderflut stört mich persönlich nicht. Im Gegenteil, für mich passt das.
Ciao,
Berni
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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16.03.2018 19:48
von menetekel
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Hallo Tula,
vielen Dank für deine Anmerkungen.
Mir geht im Gedicht nicht nur um einen (wissenschaftlichen) Erkenntnisprozess, sondern parallel um das Erkennen einer Liebe. Oder die Erkenntnis, dass Liebe das Wichtigste überhaupt ist.
Liebe zu anderen oder eben auch für Dinge / Tätigkeiten, die einem besonders am Herzen liegen ...
Und da gibt es dieses Gefühl der Überflutung, das Gefühl, dass alle Dämme brechen und - manchmal (!) Gewissheit. Die Verkürzung auf "Flut" würde dem aus meiner Sicht nicht gerecht, weil sog. Fakten ja eigentlich nichts anderes als verdichtete "Bilder" sind. Auf jeden Fall für eine wie mich ...
Herzliche Grüße
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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16.03.2018 23:35
von Abari
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Hey,
hier scheint mir sehr viel Bedacht und Bedächtigkeit im Spiel zu sein. Ich finde Deine Miniatur sehr gelungen. Ich fühle mich sicher und souverän durch den Text geführt, das weitestgehend tänzelnde Metrum bewirkt das Seinige.
Die Bilderflut finde ich persönlich auch sperrig, wie sie da so allein kursiv steht. Ich komme nicht so recht dahinter, was sie von mir will, aber das muss ja auch nicht sein. Sie löst immerhin Assoziationen aus, was gemeint sein könnte; der Möglichkeiten sind derer einige. Und letztlich steht sie ja auch irgendwie im Kontakt zum Rest des Textes, lässt sich nicht streichen, scheint sich dissoziativ einzufügen, wie ein Schlaglicht oder ein plötzlich eingeschalteter Fernseher. Und dann beobachtet sich das Textsubjekt, wie es mit dieser Informationswelle umzugehen hätte und dies kann. Ich habe in Deinem kleinen Text für mich nur Lieblingsstellen gefunden. In seiner Kompaktheit ist er wirklich überzeugend.
Gern gelesen und der Textspur gefolgt...
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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16.03.2018 23:41
von Berni
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Abari hat Folgendes geschrieben: |
Die Bilderflut finde ich persönlich auch sperrig, wie sie da so allein kursiv steht. Ich komme nicht so recht dahinter, was sie von mir will, aber das muss ja auch nicht sein. Sie löst immerhin Assoziationen aus, was gemeint sein könnte; der Möglichkeiten sind derer einige. Und letztlich steht sie ja auch irgendwie im Kontakt zum Rest des Textes, lässt sich nicht streichen, scheint sich dissoziativ einzufügen, wie ein Schlaglicht oder ein plötzlich eingeschalteter Fernseher. ... |
Gut gesagt, Abari. So sehe ich das auch, wenn ich es auch nicht als "sperrig" empfinde, sondern tatsächlich als den Mittelpunkt dessen, was textmäßig darum herum geschieht. Ich finde, das muss geradezu da stehen.
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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17.03.2018 00:14
von Abari
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Ich empfinde "sperrig" gar nicht so sehr als "negatives" Wort. Es ist eher eine Annäherung. Ein Klavier ist auch zweifelsohne sperrig, trotzdem kommen schöne Töne heraus. Man muss es halt nur tragen können. Das scheint mir mit der Bilderflut das Gleiche zu sein. Nicht, dass ich es als Überfrachtung empfände, aber sie will erst einmal geschluckt sein. Als - wie Du völlig richtig siehst - zentrale Erfahrung im Text. Sie ist ja quasi das Einzige, was von außen kommt. Alles andere beschreibt für mich innere Vorgänge.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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17.03.2018 00:26
von Berni
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Abari,
Zitat: | Ich empfinde "sperrig" gar nicht so sehr als "negatives" Wort. |
dann stimme ich völlig mit dir überein.
LG
Berni
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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17.03.2018 10:06
von menetekel
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Guten Morgen, Berni und Abari,
ich "handele" euch mal gemeinsam ab, weil es, ebenso wie bei Tula, um den Begriff der Bilderflut geht.
Tatsächlich wirkt der sperrig im Text, noch dazu kursiv gesetzt.
Dahinter steckt jedoch Absicht:
Die Bilderflut bildet ja gleichsam die wogende Ursuppe, aus der sich die Erkenntnis allmählich herauszulösen beginnt. Zunächst als Irrlicht, dem nicht sofort zu trauen ist.
Demgmäß könnte man natürlich für einen anderen Ablauf des Textes plädieren:
Bilderflut
Irrlicht im Unvertraut, jenseits
Gewohnter Ordnung
Erkenntnis
Verwirrend, belastend
Und manchmal ein Fieber
Zuweilen ein schleichender Traum
Dies Gefühl, entronnen zu sein
Oder verfallen
Das wäre aber in meinen Augen sterbenslangweilig und würde dem (eher chaotischen) Gefühlsaspekt nicht gerecht.
Insofern halte ich es mit Berni. Ich glaube schon, dass hier alles "sitzt."
Vielen Dank euch beiden und ein schöns Wochenende
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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17.03.2018 10:18
von Eredor
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Das Gedicht ist nicht so meins, weil es sehr viele Abstrakta gegeneinander ausspielt und mir wenig bis gar keine individuellen Bilder bietet. Deswegen bin ich aber nicht hier in diesem Thread, denn Gefallen oder Nicht-Gefallen ist subjektiv und hilft dir nur bedingt weiter.
Ich halte eine Zeile für redundant, eben weil die Bilderflut ein „sperriges“ Wort, im Sinne von: bedeutungsstark ist. Das „verwirrend, belastend“, diese Adjektive sind in der Bilderflut schon implizit für mich. Eine Flut kann nur belasten, eine Flut (voller Bilder) kann nur verwirren. Durchs Streichen könntest du hier nochmals kondensieren.
Das nur kurz und knapp festgehalten.
LG Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2451 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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17.03.2018 18:12
von menetekel
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Ja, Dennis,
das ist mit Sicherheit ein eher kühles Gedicht - mit Ausnahme der "Bilderflut." -
Ein Erkenntnisprozess beinhaltet letztendlich ein geistkaltes Abwägen - unabhängig vom Gegenstand der Betrachtung.
Da es aber um die Erkenntnis eines (hier weiblichen) Gefühls geht, ist die Flut für mich unerlässlich. Denn Flüssigkeit (Wasser) wird in der Sprache der Symbole nun einmal der "strömenden Liebe" zugeordnet.
Das Gedicht ist also als Versuch zu verstehen, Gefühl und Geist gegenüberzustellen - und zu vereinen.
Herzlichen Dank für deine Anmerkungen.
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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17.03.2018 19:08
von Eredor
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Liebe Menetekel,
ich glaube, wir haben uns missverstanden? Oder nur ich dich? Die Flut würde ich auf keinen Fall streichen, denn wie du sagst: sie ist unerlässlich. Für verzichtbar halte ich die Adjektive. Recht hast du auch damit, dass es solche Gedichte gibt, die eben „verkopft“ abwägen - das ist auch gar nichts schlimmes, und obwohl ich diesen Typus Gedicht nicht sehr genießen kann, ist dieses hier ja gelungen.
LG Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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