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Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten

 
 
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Schreiber94
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Beiträge: 18
Wohnort: Wilnsdorf


S
Beitrag20.02.2018 21:33
Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Schreiber94
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Hallo liebe Community,

ich weiß zwar nicht, ob mehrere Fragen in einem Thread gerne gesehen werden, aber es spart Platz und ich spame dann nicht das ganze Forum zu... Also los gehts ^^:

- Die erste Frage ist etwas schwer zu formulieren... Und zwar kommt es mir so vor, dass ich zu viel Dialog verwende und zu wenig zwischen den Dialogen passiert... Wenn ihr versteht was ich meine... Worauf kann man zwischen den Dialogen eingehen, ohne dass man zu viel erzählt, anstatt es zu zeigen ("Show, don´t tell")

- Wie beendet man Szenen, ohne dass es "gezwungen" wirkt?

- Darf man, obwohl es ein deutsches Buch ist, englischen Slang in Dialogen benutze, wie zum Beispiel "Right in the feels" oder "That what she said!"? Sind Anglizismen in der Form ok?


So, mehr Fragen fallen mir im Augenblick nicht ein. Ich denke mal, dass die Fragen auch erstmal reichen!

Schonmal im Voraus vielen Dank!
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Abari
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Alter: 43
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Der bronzene Durchblick


Beitrag20.02.2018 22:33
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Abari
Antworten mit Zitat

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
ich weiß zwar nicht, ob mehrere Fragen in einem Thread gerne gesehen werden, aber es spart Platz und ich spame dann nicht das ganze Forum zu.

Du kanns so viele Fragen stellen wie Du magst, glaube ich, allerdings ist drei ein gutes Maß. Denn Du möchtest ja auch Antworten haben.
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
- Und zwar kommt es mir so vor, dass ich zu viel Dialog verwende und zu wenig zwischen den Dialogen passiert... [...] Worauf kann man zwischen den Dialogen eingehen, ohne dass man zu viel erzählt, anstatt es zu zeigen ("Show, don´t tell")

Ich weiß, dass show, don't tell in der meisten Literatur als Nonplusultra angesehen wird. Ich habe immer noch nicht begriffen, warum.
Wahrscheinlich (das ist halt ohne Beispiel schwer zu sagen) bedarf es des Erzählens. Du kannst zeigen, indem  Du genau beobachtest, was Deine Figuren machen/denken/fühlen. Das bedarf einiger Phantasie und Hirnschmalz, aber es lohnt sich, glaube ich. Und dann formuliere Deine Figuren. Wenn Du sie auf die Bühne stellst, sind ausschweifende Dialoge ok, in einer Erzählung möchte ich wissen, was sie bewegt und was sie bewegen.
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
- Wie beendet man Szenen, ohne dass es "gezwungen" wirkt?

Das kommt wieder darauf an. Es gilt dann wieder: Beobachte, wie es andere lösen. Prüfe, was Dir gefällt. Und das setze ein. Eine so unpräzise Frage kann ich leider nicht präzise beantworten.
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
- Darf man, obwohl es ein deutsches Buch ist, englischen Slang in Dialogen benutze, wie zum Beispiel "Right in the feels" oder "That what she said!"? Sind Anglizismen in der Form ok?

Why not? Wenn es zum Buch passt und es in der jüngsten Zeit spielt, finde ich es nur zu ehrlich, sie auch zu verwenden. Bei einem historischen Roman wäre ich freilich kritischer. Aber ich würde es auch nicht damit übertreiben, es sei denn, Du möchtest nur ein bestimmtes Lesealter ansprechen.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Schreiber94
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 29
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S
Beitrag20.02.2018 22:59
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Schreiber94
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Abari hat Folgendes geschrieben:

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
- Und zwar kommt es mir so vor, dass ich zu viel Dialog verwende und zu wenig zwischen den Dialogen passiert... [...] Worauf kann man zwischen den Dialogen eingehen, ohne dass man zu viel erzählt, anstatt es zu zeigen ("Show, don´t tell")

Ich weiß, dass show, don't tell in der meisten Literatur als Nonplusultra angesehen wird. Ich habe immer noch nicht begriffen, warum.
Wahrscheinlich (das ist halt ohne Beispiel schwer zu sagen) bedarf es des Erzählens. Du kannst zeigen, indem  Du genau beobachtest, was Deine Figuren machen/denken/fühlen. Das bedarf einiger Phantasie und Hirnschmalz, aber es lohnt sich, glaube ich. Und dann formuliere Deine Figuren. Wenn Du sie auf die Bühne stellst, sind ausschweifende Dialoge ok, in einer Erzählung möchte ich wissen, was sie bewegt und was sie bewegen.


Damit kann ich arbeiten! Meine Figuren reden im Moment extrem viel miteinader, damit man Informationen bekommt... Zwischendurch bewegen sich die dann mal und machen irgendwas, damit das Ganze nicht so steif wirkt... Naja, es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen! wink

Abari hat Folgendes geschrieben:

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
- Wie beendet man Szenen, ohne dass es "gezwungen" wirkt?

Das kommt wieder darauf an. Es gilt dann wieder: Beobachte, wie es andere lösen. Prüfe, was Dir gefällt. Und das setze ein. Eine so unpräzise Frage kann ich leider nicht präzise beantworten.


Ein Beispiel? Ok...   Eine Kaffee-und-Kuchen-Szene mit drei Personen (Bruder, Schwester und beste Freundin des Bruders). Der Bruder durfte seiner besten Freundin ein "Familiengeheimnis" anvertrauen, dabei erfährt er aber auch etwas überraschendes über sie... Natürlich kann man da jetzt nicht einfach aufhören, ohne dass man einen kleinen Frage-Antwort-Dialog führt... Es wäre doch unlogisch wenn keiner Fragen hat oder?  

Abari hat Folgendes geschrieben:

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
- Darf man, obwohl es ein deutsches Buch ist, englischen Slang in Dialogen benutze, wie zum Beispiel "Right in the feels" oder "That what she said!"? Sind Anglizismen in der Form ok?

Why not? Wenn es zum Buch passt und es in der jüngsten Zeit spielt, finde ich es nur zu ehrlich, sie auch zu verwenden. Bei einem historischen Roman wäre ich freilich kritischer. Aber ich würde es auch nicht damit übertreiben, es sei denn, Du möchtest nur ein bestimmtes Lesealter ansprechen.


Die Geschichte spielt in jüngster Zeit und es käme auch nicht so oft vor, keine Sorge... Historische Romane sollten da tatsächlich keinen modernen Slang beinhalten, auch wenn ich die Vorstellung ganz lustig finde, dass  historische Persönlichkeiten mit einer modernen Zunge sprechen! lol2
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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
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Der bronzene Durchblick


Beitrag20.02.2018 23:42
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Abari
Antworten mit Zitat

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Damit kann ich arbeiten! Meine Figuren reden im Moment extrem viel miteinader, damit man Informationen bekommt... Zwischendurch bewegen sich die dann mal und machen irgendwas, damit das Ganze nicht so steif wirkt... Naja, es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Da ist so viel mehr, was geschieht: Sie haben/machen Gesten, tun irgendetwas (auch "Sinnloses" kann erzählenswert sein, wenn es passt) oder schweigen betreten, aufgelöst, konsterniert... Lass Deiner Phantasie freien Lauf.
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Eine Kaffee-und-Kuchen-Szene mit drei Personen (Bruder, Schwester und beste Freundin des Bruders). Der Bruder durfte seiner besten Freundin ein "Familiengeheimnis" anvertrauen, dabei erfährt er aber auch etwas überraschendes über sie... Natürlich kann man da jetzt nicht einfach aufhören, ohne dass man einen kleinen Frage-Antwort-Dialog führt... Es wäre doch unlogisch wenn keiner Fragen hat oder?

Es kommt darauf an. Die Leser_innen interesssiert ja auch das drumherum, damit sie imaginieren können, was um das Geredete herum passiert. ZB. könnte es auch noch einen Labrador geben, der die Szene stört. Wie sieht die Kaffeetafel aus, was ist für Möbel im Raum... All diese Dinge kannst Du einflechten. nicht zu viel, aber der Bruder könnte zB. seinen Blick übers Mobiliar streifen lassen und denken 'Oh, alles IKEA, wie lausig/interessant/modern.' Du bist der Gott Deiner Geschichte, wenn Du einen allwissenden Erzähler hast.
Und zum Frage-und-Antwort-Spiel kann ich nur sagen: Würze die Dialoge mit kleinen Szenen, wie ich sie nenne. Da passiert so viel auf nonverbaler Ebene. Und auch nebenher...
Das "Geheimnis" ist heraus. Grabesstille. Ein Schluck aus der Kaffeetasse, ein verständigender Blick zwischen Bruder und Schwester über das Gehörte,  nur die Kaffeemaschine poltert.
Sieh genau hin, kann ich nur raten. Und genieße es, das Geschaute zu (be-)schreiben. Achte mal beim Fernsehen drauf, wie viel da um die Figuren herum passiert. Du wirst erstaunt sein. Als Regisseur deines Buches bist Du gezwungen, mit Worten genau dieses Drumherum einzufangen, um den Film im Kopf zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten.
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichte spielt in jüngster Zeit und es käme auch nicht so oft vor, keine Sorge... Historische Romane sollten da tatsächlich keinen modernen Slang beinhalten, auch wenn ich die Vorstellung ganz lustig finde, dass  historische Persönlichkeiten mit einer modernen Zunge sprechen! lol2

Sach dat bloß nich den Historyromanciers hier.


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Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Rainer Prem
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Alter: 66
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R
Beitrag21.02.2018 06:52
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Rainer Prem
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Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:

...

Meine Figuren reden im Moment extrem viel miteinader, damit man Informationen bekommt...


Ah, ja, das allseits beliebte "Staff Meeting", auch bekannt als "As you know, Bob".

Du solltest vielleicht deine Sichtweise auf die Dialoge überprüfen.

Frage dich: Was soll bei diesem Gespräch herauskommen? Und das ist nicht "Mein Leser soll die 2000-jährige Historie meiner Welt im Detail lernen" Also besser: Was soll bei diesem Gespräch herauskommen, das den Plot vorantreibt? Lernt ein Protagonist etwas, das er in einer späteren Szene *braucht*?

Wenn du das weißt, kannst du in erster Näherung alles anstreichen, was nicht auf dieses Ziel hinläuft. Übrig bleibt das Gerippe des Gesprächs. Dann kannst du Smalltalk und Handlungen in kleinen Dosen hinzufügen, um das Gespräch lebendiger zu machen.

Grüße
Rainer
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3223
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag21.02.2018 12:45

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Bei Dialogen kann ich dir auch nur den Tipp geben, dass diese die Handlung vorwärtsbringen sollen oder etwas Neues vermitteln. Achte darauf, dass die Dialoge nicht zu gewollt sind im Sinne von: Ich will dem Leser - nicht den Figuren - etwas mitteilen. Was die Figuren bereits wissen und/oder für sie normal ist, werden sie sich üblicherweise nicht erzählen. In Kurzform würde ich nur etwas wiederholen, wenn die Reaktion dessen, für den es neu ist, im Vordergrund steht.

Bei den Szenen heißt es ja oft: spät rein, früh raus. Ich denke, die Umsetzung ist eine Erfahrungs- und Gefühlssache. Mit der Erfahrung wirst du ein immer besseres Gefühl dafür bekommen, wann die Szene wirklich zu Ende ist.

Anglizismen würden mich bei einem in unserer Zeit spielenden Roman und im passenden Setting nicht stören.
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Schreiber94
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Wohnort: Wilnsdorf


S
Beitrag21.02.2018 12:46
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Schreiber94
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:

...

Meine Figuren reden im Moment extrem viel miteinader, damit man Informationen bekommt...


Ah, ja, das allseits beliebte "Staff Meeting", auch bekannt als "As you know, Bob".

Du solltest vielleicht deine Sichtweise auf die Dialoge überprüfen.

Frage dich: Was soll bei diesem Gespräch herauskommen? Und das ist nicht "Mein Leser soll die 2000-jährige Historie meiner Welt im Detail lernen" Also besser: Was soll bei diesem Gespräch herauskommen, das den Plot vorantreibt? Lernt ein Protagonist etwas, das er in einer späteren Szene *braucht*?

Wenn du das weißt, kannst du in erster Näherung alles anstreichen, was nicht auf dieses Ziel hinläuft. Übrig bleibt das Gerippe des Gesprächs. Dann kannst du Smalltalk und Handlungen in kleinen Dosen hinzufügen, um das Gespräch lebendiger zu machen.

Grüße
Rainer


Also mir fällt jetzt kein Dialog ein, der nicht wichtig für den Plot ist und jeder Dialog bringt den Protagonisten auch weiter... Es passiert nur einfach zu wenig zwischen zwei Dialogen. ^^
Selbst Smalltalk setze ich nur da ein, wo es auch Sinn macht... Es wirkt jetzt zum Beispiel nicht so: "Oh man, ich habe gerade etwas total wichtiges erfahren, jetzt sag ich erstmal was zum Wetter!" lol2
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Schreiber94
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Alter: 29
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Wohnort: Wilnsdorf


S
Beitrag21.02.2018 12:59
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Schreiber94
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Damit kann ich arbeiten! Meine Figuren reden im Moment extrem viel miteinader, damit man Informationen bekommt... Zwischendurch bewegen sich die dann mal und machen irgendwas, damit das Ganze nicht so steif wirkt... Naja, es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Da ist so viel mehr, was geschieht: Sie haben/machen Gesten, tun irgendetwas (auch "Sinnloses" kann erzählenswert sein, wenn es passt) oder schweigen betreten, aufgelöst, konsterniert... Lass Deiner Phantasie freien Lauf.


Also können selbst passende sinnlose Aktionen einen Sinn haben?
 
Abari hat Folgendes geschrieben:

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Eine Kaffee-und-Kuchen-Szene mit drei Personen (Bruder, Schwester und beste Freundin des Bruders). Der Bruder durfte seiner besten Freundin ein "Familiengeheimnis" anvertrauen, dabei erfährt er aber auch etwas überraschendes über sie... Natürlich kann man da jetzt nicht einfach aufhören, ohne dass man einen kleinen Frage-Antwort-Dialog führt... Es wäre doch unlogisch wenn keiner Fragen hat oder?

Es kommt darauf an. Die Leser_innen interesssiert ja auch das drumherum, damit sie imaginieren können, was um das Geredete herum passiert. ZB. könnte es auch noch einen Labrador geben, der die Szene stört. Wie sieht die Kaffeetafel aus, was ist für Möbel im Raum... All diese Dinge kannst Du einflechten. nicht zu viel, aber der Bruder könnte zB. seinen Blick übers Mobiliar streifen lassen und denken 'Oh, alles IKEA, wie lausig/interessant/modern.' Du bist der Gott Deiner Geschichte, wenn Du einen allwissenden Erzähler hast.
Und zum Frage-und-Antwort-Spiel kann ich nur sagen: Würze die Dialoge mit kleinen Szenen, wie ich sie nenne. Da passiert so viel auf nonverbaler Ebene. Und auch nebenher...
Das "Geheimnis" ist heraus. Grabesstille. Ein Schluck aus der Kaffeetasse, ein verständigender Blick zwischen Bruder und Schwester über das Gehörte,  nur die Kaffeemaschine poltert.
Sieh genau hin, kann ich nur raten. Und genieße es, das Geschaute zu (be-)schreiben. Achte mal beim Fernsehen drauf, wie viel da um die Figuren herum passiert. Du wirst erstaunt sein. Als Regisseur deines Buches bist Du gezwungen, mit Worten genau dieses Drumherum einzufangen, um den Film im Kopf zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten.


Danke für die tollen Ideen und Hinweise. Man kann dabei doch auch wunderbar mit Geräuschen (z.B. knarzt der Holzstuhl bei Gewichtsverlagerung) und mit Gerüchen arbeiten. Man ist manchmal zu sehr fixiert auf den Plot, dass man vergisst die Umgebung miteinzubeziehen. ^^

Abari hat Folgendes geschrieben:

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Die Geschichte spielt in jüngster Zeit und es käme auch nicht so oft vor, keine Sorge... Historische Romane sollten da tatsächlich keinen modernen Slang beinhalten, auch wenn ich die Vorstellung ganz lustig finde, dass  historische Persönlichkeiten mit einer modernen Zunge sprechen! lol2

Sach dat bloß nich den Historyromanciers hier.

Ok, ich möchte ja nicht den Zorn der Historyromanciers auf mich ziehen! wink
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Selanna
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Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag21.02.2018 22:21

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Schreiber94,

Zitat:
Eine Kaffee-und-Kuchen-Szene mit drei Personen (Bruder, Schwester und beste Freundin des Bruders). Der Bruder durfte seiner besten Freundin ein „Familiengeheimnis“ anvertrauen, dabei erfährt er aber auch etwas überraschendes über sie... Natürlich kann man da jetzt nicht einfach aufhören, ohne dass man einen kleinen Frage-Antwort-Dialog führt... Es wäre doch unlogisch wenn keiner Fragen hat oder?


Doch, Du kannst hier einfach aufhören. Denn Du musst dem Leser ja nicht alles sofort servieren bzw. nicht jede Reaktion auf jede Aussage niederschreiben.

À la:
„Wir haben unseren Opa heimlich im Wald begraben, weil wir seine Rente brauchen, um über die Runden zu kommen.“
Sie lächelte. „Wir haben quasi auch eine Leiche im Keller. Nur dass sie noch nicht ganz tot ist.“

Kapitel 4

Otto hasste Einkaufen. Er hasste das Musikgedudel, die Schlange vor der Metzgerkasse und den Gestank vor der Fischabteilung. Dieses eine Mal noch, dann würde er es Sigrun ins Gesicht schreien.
...[Hier eine ganz andere Geschichte aus Hauptstrang 3 runtererzählen]

Kapitel 5

Er hatte sie seit dem Abend nicht mehr getroffen und er hoffte, er konnte ihr auch weiterhin aus dem Weg gehen. Was sie damals gesagt hatte, schockierte ihn so sehr, dass er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte.
...

Verstehst Du, was ich meine?

Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Abari
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Beitrag22.02.2018 00:31
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Abari
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Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Also können selbst passende sinnlose Aktionen einen Sinn haben?

Es sind in meinen Augen keine "sinnlosen Aktionen". Sie schaffen Nähe zur Szene und machen sie plastisch. Natürlich müssen sie bewusst gewählt und gesetzt sein; ansonsten sind sie tatsächlich wertloses Beiwerk, das hier gern gestrichen wird. Es kommt halt ganz auf den Inhalt an. Eine heftige Szene verlangt schnelle Wechsel, eine gemächliche verträgt mehr Details. An der Krone einer gekonnt vorbereiteten Szene steht dann ein schlichter Satz wie:

"Und dann war Schweigen."

Nichts sonst. Und dann kann die Szene enden. Beispielsweise. Oder das Buch. Natürlich können die Szenewechsel auch fließend gestaltet werden, das kommt ganz auf den Plot an. So ein "krönendner Abschluss" ist immerhin nicht jedermanns Schreibstil. Untersuche bei den Büchern, die Du so liest, wie die es gelöst haben. Da gibt es tausende Möglichkeiten, die nicht minder berechtigt sind wie die von mir beschriebene. Und versuche, was Dir liegt. Du hast das Potenzial zu einem eigenen Stil. Alles andere ist Stückwerk.

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Danke für die tollen Ideen und Hinweise. Man kann dabei doch auch wunderbar mit Geräuschen (z.B. knarzt der Holzstuhl bei Gewichtsverlagerung) und mit Gerüchen arbeiten. Man ist manchmal zu sehr fixiert auf den Plot, dass man vergisst die Umgebung miteinzubeziehen.

Bitte, gerne. Natürlich darfst du es nicht übertreiben. Es hätte Sinn, sich dabei einen Zuckerstreuer vorzustellen, damit die Sache nicht zu süßlich ist. Je mehr Zucker, desto unverträglicher. Ich kann nur immer dafür werben, das Erzählen zu genießen und ein wenig zu schwelgen. Aber eben maßvoll. Das ist das Schwierigste.


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Abari
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Rainer Prem
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Beitrag22.02.2018 06:46
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Rainer Prem
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Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:

Also mir fällt jetzt kein Dialog ein, der nicht wichtig für den Plot ist und jeder Dialog bringt den Protagonisten auch weiter... Es passiert nur einfach zu wenig zwischen zwei Dialogen. ^^
Selbst Smalltalk setze ich nur da ein, wo es auch Sinn macht... Es wirkt jetzt zum Beispiel nicht so: "Oh man, ich habe gerade etwas total wichtiges erfahren, jetzt sag ich erstmal was zum Wetter!" lol2


Hallo,

Smalltalk macht Sinn, wenn sich darin genau wieder dasselbe verbirgt, nämlich Charakterisierung oder Plot-Fortschritt.

Ohne ein konkretes Bespiel ist das natürlich ein Schuss ins Blaue, aber wenn Figur A Figur B sehr viel mitteilen muss (was der Leser vorher auch noch nicht weiß), könntest du den Moment, in dem A die Informationen erhält, dramatisieren.

Beispiel: A erzählt B, was er in einer Bibliothek über den gemeinsamen Vorfahren C gelernt hat. Stattdessen: Szene in der Bibliothek, wo A die Dokumente liest, und im Dialog konzentrierst du dich auf B's Reaktionen.

So in der Art
Grüße
Rainer
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Schreiber94
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S
Beitrag10.03.2018 20:39

von Schreiber94
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Selanna hat Folgendes geschrieben:
Hallo Schreiber94,

Zitat:
Eine Kaffee-und-Kuchen-Szene mit drei Personen (Bruder, Schwester und beste Freundin des Bruders). Der Bruder durfte seiner besten Freundin ein „Familiengeheimnis“ anvertrauen, dabei erfährt er aber auch etwas überraschendes über sie... Natürlich kann man da jetzt nicht einfach aufhören, ohne dass man einen kleinen Frage-Antwort-Dialog führt... Es wäre doch unlogisch wenn keiner Fragen hat oder?


Doch, Du kannst hier einfach aufhören. Denn Du musst dem Leser ja nicht alles sofort servieren bzw. nicht jede Reaktion auf jede Aussage niederschreiben.

À la:
„Wir haben unseren Opa heimlich im Wald begraben, weil wir seine Rente brauchen, um über die Runden zu kommen.“
Sie lächelte. „Wir haben quasi auch eine Leiche im Keller. Nur dass sie noch nicht ganz tot ist.“

Kapitel 4

Otto hasste Einkaufen. Er hasste das Musikgedudel, die Schlange vor der Metzgerkasse und den Gestank vor der Fischabteilung. Dieses eine Mal noch, dann würde er es Sigrun ins Gesicht schreien.
...[Hier eine ganz andere Geschichte aus Hauptstrang 3 runtererzählen]

Kapitel 5

Er hatte sie seit dem Abend nicht mehr getroffen und er hoffte, er konnte ihr auch weiterhin aus dem Weg gehen. Was sie damals gesagt hatte, schockierte ihn so sehr, dass er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte.
...

Verstehst Du, was ich meine?

Liebe Grüße
Selanna


Ganz so krass ist das Geheimnis jetzt nicht! ;D  Es geht bei mir eher um die magischen Kräfte (Mein Protagonist ist der letzte menschliche Hexer), aber ja, ich verstehe was du meinst... In vielen Romanen gibt es mehrere Handlungsstränge, die sich dann am Ende mehr und mehr miteinander verbinden... Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich das in meiner Story anwende... ^^
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Schreiber94
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S
Beitrag10.03.2018 20:44
Re: Mehrere Fragen, die auf Beantwortung warten
von Schreiber94
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Abari hat Folgendes geschrieben:
Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Also können selbst passende sinnlose Aktionen einen Sinn haben?

Es sind in meinen Augen keine "sinnlosen Aktionen". Sie schaffen Nähe zur Szene und machen sie plastisch. Natürlich müssen sie bewusst gewählt und gesetzt sein; ansonsten sind sie tatsächlich wertloses Beiwerk, das hier gern gestrichen wird. Es kommt halt ganz auf den Inhalt an. Eine heftige Szene verlangt schnelle Wechsel, eine gemächliche verträgt mehr Details. An der Krone einer gekonnt vorbereiteten Szene steht dann ein schlichter Satz wie:

"Und dann war Schweigen."

Nichts sonst. Und dann kann die Szene enden. Beispielsweise. Oder das Buch. Natürlich können die Szenewechsel auch fließend gestaltet werden, das kommt ganz auf den Plot an. So ein "krönendner Abschluss" ist immerhin nicht jedermanns Schreibstil. Untersuche bei den Büchern, die Du so liest, wie die es gelöst haben. Da gibt es tausende Möglichkeiten, die nicht minder berechtigt sind wie die von mir beschriebene. Und versuche, was Dir liegt. Du hast das Potenzial zu einem eigenen Stil. Alles andere ist Stückwerk.

Schreiber94 hat Folgendes geschrieben:
Danke für die tollen Ideen und Hinweise. Man kann dabei doch auch wunderbar mit Geräuschen (z.B. knarzt der Holzstuhl bei Gewichtsverlagerung) und mit Gerüchen arbeiten. Man ist manchmal zu sehr fixiert auf den Plot, dass man vergisst die Umgebung miteinzubeziehen.

Bitte, gerne. Natürlich darfst du es nicht übertreiben. Es hätte Sinn, sich dabei einen Zuckerstreuer vorzustellen, damit die Sache nicht zu süßlich ist. Je mehr Zucker, desto unverträglicher. Ich kann nur immer dafür werben, das Erzählen zu genießen und ein wenig zu schwelgen. Aber eben maßvoll. Das ist das Schwierigste.


Wie sagt man so schön "Die Dosis macht das Gift!" und das trifft wohl auch beim Erzählen zu... Es ist schwer das Bild was man im Kopf hat aufs Papier zu bringen, ohne es dem Leser ins Gesicht zu drücken und aufzuzwängen.... Eine gewisse Balance zwischen "Fantasie des Lesers wecken" und "meine Vorstellung durchsetzen" sollte man wohl aufrechthalten.
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