Kapitel nach Cliffhängern planen - mache nur ich das?

[ClaraTiger]

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, wie lang eure Kapitel so sind und wie ihr sie einteilt.

Ich habe mir vor dem Schreiben der ersten Rohfassung einen sehr detaillierten Szenenplan gemacht, den ich jetzt quasi abarbeite. Dabei beende ich ein Kapitel immer dann, wenn sich für mich ein schöner/spannender Cliffhanger ergibt, was ja für Thriller sehr wichtig ist. Mich wundert nur: Ich habe noch von niemand anderem gehört, der das so macht. Bin ich die Einzige, die ihre Kapitel danach ausrichtet? Bei mir ergeben sich daraus immer circa 2-3 Szenen und um die 1100 Wörter pro Kapitel, was aber natürlich variiert.

Das wäre auch meine nächste Frage: Wie lang sind eure Kapitel? Interessant wäre es für mich gerade bei den Thriller- und Krimi-Autoren unter euch.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen und Meinungen!

Liebe Grüße
Clara

[BlueNote]

Hi Clara,

mein Buch weigert sich zwar noch, ein "Thriller" zu sein, aber wenn es etwas ist, dann am ehesten ein "Thriller". Zwar ohne Mord und Totschlag (is ja auch langweilig!), ober trotzdem mit einer Art von Spannung. Ab und zu verwende ich Cliffhanger und es gibt immer etwas, was der Leser noch erfahren möchte (bevor er das Buch zuklappt).
Wenn man es mit den Cliffhangern übertreibt, würde ich mir als Leser irgendwann veralbert vorkommen. Bei jedem Kapitel sähe es so aus wie "Dallas" oder "Denver Clan".

Meine Kapitel sind etwa 25 - 50 Seiten lang. Ich plane/recherchiere alles sehr genau, aber nicht auf Cliffhangerende. Ich finde es gut, dass du nicht einfach drauflos schreibst. So ist bestimmt alles viel durchdachter und von den Szenen her interessanter.

[V.K.B.]

Ich plane selten genau sondern hab immer nur eine Idee im Kopf und schreibe drauflos. Dann machen sich die Protagonisten selbstständig und tun sowie, was sie wollen, also müsste ich eine genaue Planung sowieso wieder umschmeißen. Ich arbeite eher nach Checkpoints, also wo will ich meine Geschichte zu einem bestimmten Zeitpunkt haben und wie kriege ich die Protagonisten dahin. Klappt irgendwas gar nicht, verwerfe ich die Szene und beginne am Szenenanfang neu und hoffe, dass sich das besser entwickelt. Schreiben ist aber bei mir immer ein Entwicklungsprozess und kein Abarbeiten eines Plans. Wie gesagt, ich hab nur im Kopf, wo ich ungefähr hin will und zu welchen Zwischenstationen ich möchte. Wenn sich thematisch ein Ende abzeichnet, beende ich ein Kapitel auch mal gerne mit einem Cliffhanger (in einem meiner Projekte, dass eh eine over the top Groteske sein soll, mach ich das sogar exessiv, nicht nur am Kapitel–, sondern an jedem Szenenende. Was bewusst übertrieben ist.) Kapitellängen sind variabel, in meinem einen Buch meist zwischen 10 und 25 Seiten, in meinem anderen habe ich in Szenen unterteilte Langkapitel zwischen 35 bis 100 Seiten.

[Bryon]

Hallo ClaraTiger,

ich habe auch einen "groben" Plan, der ist meist eingeteilt nach Akten, diese wiederum nach Szenen. Szenen sind meist gebunden an Orte oder den Autausch von Personen einer größeren Gruppe, der losgelöst betrachtet werden soll.

Die Szenen enthalten die wesentlichen Infos für die nächste Szene bzw. eben die Handlung im Plot - ggf. besondere Gegenspieler/Handlungen/Orte. Ich schreibe erst in Stichworten und dann immer weiter ins Detail .. . meist komme ich ein eine Stimmung rein, die ich dann aufs Papier bringe - das Resultat ist dann aber immer so umgangssprachlich, das man es nur als Leitlinie gebrauchen kann und es beginnt die "endlose" Korrektur (doppelte Wörter, kürzen, Perpektive Check .. etc.)

Ich binde nicht pauschal eine Szene in ein Kapitel - das kommt immer darauf an wie "groß" die Szenen sind .. . - also es geht in die gleiche Richtung wie du ..

Natürlich versuche ich am Ende eine Frage zu setzen bzw. eine Plotwendung zu plazieren - ob mir das immer gelungen ist weiss ich nicht .. . mal sehen wenn ich die letzte Überarbeitung fertig habe und was dann die AG meint, die ich hoffe hier zu finden .. .

 

LG

Bryon

[ClaraTiger]

Vielen Dank für eure Antworten - sehr interessant. Meine Kapitel scheinen ja wirklich sehr kurz zu sein im Vergleich. Ich bin gerade noch dabei, ein Gefühl für solche Dinge zu bekommen. Gehört wohl dazu beim Roman-Erstling...

[Ruby Smith]

[Taranisa]

Ich plane vorab, was in jedem Kapitel passiert. Dabei trenne ich normalerweise nach Handlungsort oder -abschnitt. Kommt dabei ein Cliffhanger heraus, ist das Zufall.