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Der Meister des Chaos ... Einstand II


 
 
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Bryon
Geschlecht:männlichWortedrechsler
B


Beiträge: 95



B
Beitrag24.02.2018 20:43
Der Meister des Chaos ... Einstand II
von Bryon
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

Soooo .. bevor man in die Werkstatt darf soll man 2mal etwas im Einstand eingestellt haben .. dann folge ich den Regeln Cool

Was wünsche ich mir?
- Ordentliche Kritik Shocked
- Egal, was es ist was euch bewegt, und ob ihr lieber im Detail oder im Gesamtkonzept vorgehen wollt (um dieses Mal niemanden von Detailkritik abzuhalten)
- Eine Aussage wie der Lesefluss ist
- Würdet ihr weiter lesen Question


Noch vorab eine Information zum Text.
- Es ist ein Auszug aus dem ersten Kapitel - da werden in 4 kurzen Geschichten die Protagonisten beschrieben.
- Schon durch die ersten 3 vorangehenden Szenen in Kombination mit dem Prolog sollte der Leser wissen, dass es Unsterbliche gibt - genauer gesagt Einherier (nordische Mythologie), von denen einige als Wächter auf Erden wandeln.
- Zudem ist im allersten Absatz gesagt dass die Handlung in Detroit stattfindet – im Jahr 2004
- Warum diese Szene? Sie ist mit die kürzeste – im Einstand will ich niemanden mit Text zuwerfen …

@Selanna – bzgl. Urban Fantasy - nachdem Prolog (der im Teilen beim letzten Mal gezeigt wurde) befinden wir uns im heute

*Vorhang auf*

Das Penobscot Gebäude, in der Griswold Straße, war mit seinen über neunzig Jahren  schon in die Jahre gekommen, wirkte aber immer noch imposant. Die braune Außenfassade mit den rechteckigen Fenstern erstreckte sich 47 Stockwerke in die Höhe.

Die geraden Linien, der schlichten Architektur des Äußeren Gebäudes, lagen in starken Kontrast zu dem Chaos, dass im Inneren, in einem kleinen Büro auf der 42. Etage herrschte. Es sah aus, als ob ein Wirbelwind das Zimmer auf den Kopf gestellt hätte.
Papierakten, Zeitungen, Stifte, Ordner, Bücher und vieles mehr belegten wahllos den Platz auf Schreibtisch, Regalen, Schränken, Stühlen und Fußboden.

Vermengt zwischen diesen Büroartikeln befanden sich Pizza- und Donut-Kartons, Chipstüten, Bierflaschen, Kekspackungen und unzählige Krümel.
Überquellende Aschenbecher standen im Raum verteilt. Dem Geruch nach versteckten sich weitere unter der Unordnung.

Leere Zigarettenschachteln verschiedener Marken zierten das Chaos und gaben der unaufgeräumten Landschaft zusätzlich Farbe.
Der Herr dieser Unordnung hatte für diese Uhrzeit eine typische Arbeitshaltung eingenommen.

Die Füße in den spitzzulaufenden Schuhen aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts lagen auf dem Schreibtisch.  Der zugehörige Körper, gekleidet in einem billigen, braunen Anzug hing schlaff im Stuhl.

Ein Aktenordner bedeckte den kleinen Bauch, der sich in regelmäßigen Abständen hob und senkte. Hochkonzentriertes Schnarchen erklang in langen Zügen aus der knolligen Nase des bärtigen Gesichts.
Das Kopfhaar hatte auch schon die Flucht angetreten, so dass der Schlafende über weit nach hinten gezogene Geheimratsecken verfügte.

Plötzlich störte Telefonklingeln die Ruhe. Wer auch immer anrief schien zu wissen, dass man in der Detektei von Philipp Isidor Lawman Geduld haben musste.

Das Philip Isidor konnte man sich allerdings sparen. Alle Leute, die ihn kannten, nannten ihn einfach nur Lawman. Seine Vornamen hatte er zum letzten Mal vor siebzig Jahren, unten in Tennessee, aus dem Mund seiner Mutter gehört.

Das war beim Abschied gewesen, bevor er 1944 mit seiner Einheit nach England geflogen war, um am Sturm auf die Normandie teil zu nehmen. Den Einsatz hatte Lawman in einer Kiste beendet, in der man normaler Weise nicht mehr erwachte.

Jetzt zuckte es zuerst an der Nase, dann fuhr eine Hand zum Bauch, um diesen zu kratzen. Schließlich öffnete Lawman verschlafen die Augen. Blinzelnd suchte er nach dem Ursprung der Störung.

Er nahm die Füße vom Tisch und wühlte unter den Papierstapeln vor sich. Nach kurzer Zeit tauchte seine Rechte mit seinem Handy wieder auf.
Verschlafen brummend nahm er ab: „Ja?“

„Hey Lawman – Hier ist Jerry, hab‘ ich dich geweckt?“

Lawman entgegnete gähnend: „Is schon o.k. – was gibt’s?“

 „Was krasses Mann! Jemand schnüffelt dir nach. Ein paar Typen wollten wissen, ob du hier lebst und wo du bist. Waren schnicke Lackaffen. Haben Knarren unter den Fräcken getragen!“

Lawman tastete immer noch verschlafen nach Zigarettenschachteln. Er fand keine einzige in der sich noch eine Zigarette befand. Sein Blick fiel auf eine halbgerauchte Kippe, die er vorhin ausgedrückt hatte.

Er bog die Zigarette wieder gerade, steckte sie sich in den Mund und zündete sie an. Nach dem ersten, erlösenden Zug fragte er: „Hast du eine Beschreibung von diesen Lackaffen? Wollten die Geld?“

Jerry antwortete: „Null Peilung - aber ich halte die Augen offen!“

Der Privatdetektiv antwortete: „Danke - sag Bescheid, wenn du etwas Konkretes weißt. Was bekommst du für die Warnung.“

„Nix, Mann - ist Ehrensache!“

„Du bist der beste, Jerry, bis bald!“, antwortete Lawman und legte auf.
Im Stillen dankte der Privatdetektiv dafür, dass er Jerry vor zwei Jahren mit einer Überdosis Drogen von der Straße aufgekratzt und gesund gepflegt hatte. Seither haftete der Obdachlose am Privatdetektiv wie ein treuer Hund und warnte ihn vor allem möglichen Übel.

Mit dem Anruf hatte Jerry Lawman sogar zweifach geholfen. Ohne den Weckruf hätte der Privatdetektiv wieder einmal sein Date verpennt.
Schlaftrunken erhob sich Lawman und suchte seine Sachen zusammen, d.h. seinen Geldbeutel und seine dicke W&S RIC Bulldog, einen Revolver, mit dem man sogar einen Elefanten erschießen konnte.

Wenn er jetzt aufbrach konnte er Zigaretten holen und war immer noch früh genug im Waffelhouse, um sich hemmungslos den Bauch vollzuschlagen bevor die Sittenpolizei in Form seiner Bekannten eintraf.

Für Lawman war dies einer der großartigsten Vorteile unsterblich zu sein – man konnte sich den Bauchvollschlagen ohne auf Cholesterin und Zucker zu achten…

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Kurt Bach
Geschlecht:männlichErklärbär
K


Beiträge: 4
Wohnort: Wien


K
Beitrag25.02.2018 03:24

von Kurt Bach
Antworten mit Zitat

Hallo Bryon,

Abgesehen von einigen minimal störenden Komma- und Rechtschreibfehlern hat deine Textpassagen einen echt guten Lesefluss, zumindest mal für mich. :) Die vielen Absätze sind dabei zwar etwas hinderlich, schaffen aber mit dem Gelesenen eine gewisse Roman-Noir Stimmung und helfen wohl das doch schnell sperrige "Forumstextbild" offen und ansprechend zu halten.

Die Einführung ist wirklich gelungen, du greifst gängige Bilder auf und führst uns von der Straße in das Büro. Auch das Charakterexposé funktioniert. Ich habe den Eindruck wir haben hier einen schludrigen, nachlässigen Protagonisten (Büro, Äußeres) mit einer sowohl guten und barmherzigen Seite (Obdachloser, kümmerst sich darum was die Bekanntschaft denkt) als auch einem gewissen Biss (Waffe, Ruhe gegenüber der potentiellen Bedrohung). Dass du dabei auf einen bekannten, eigentlich schon klischeehaften Archetypen zurückgreifst hilft hier die Roman-Noir Stimmung ebenso aufzubauen wie der "kernige" Dialog, macht ihn aber auch ein bisschen langweilig. Man erwartet oft Gesehen- uund oft Gelesenes. Ich könnte mir vorstellen dass es schwer wird diesen Charakter originell zu entwickeln. Aber vielleicht ist das auch gar nicht gewollt, oder du hast eben etwas dazu im Hinterkopf.

Insgesamt scheint es mir eine grundsolide, sogar sehr gut geschriebene Arbeit zu sein, für die es sicher ein Publikum gibt.
Ich persönlich würde wohl nicht weiterlesen. Dafür kommt mir der, natürlich nur implizierte, Verlauf zu vorhersehbar bzw generisch vor und ich bin so einfach nicht der Typ für diese Fantasy. Aber wenn ich, im Urlaub, in der Bahn, etc., nichts von meiner Prioritätenliste zu Händen hätte würde ich es sicherlich nicht verächtlich zur Seite legen.

Welches Publikum möchtest du denn Ansprechen? In welche Richtung entwickelt sich der Text denn insgesamt genremäßig? Also, vor allem die Subgenre?

mfG Kurt :)
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Justadreamer
Geschlecht:männlichLeseratte
J

Alter: 26
Beiträge: 196
Wohnort: Bayern


J
Beitrag25.02.2018 19:20

von Justadreamer
Antworten mit Zitat

Hallo Bryon,

ich kann mich dem Eindruck von Kurt nur anschließen, bis auf ein paar Kommata ein wirklich gut zu lesendes Werk, das zum Weiterlesen anregt. Ich persönlich würde weiter lesen, weil du pfiffige Beschreibungen verwendest, die deinen Text plastisch erfassbar machen.

Für den Schluss ein paar Tipps:
- Die Szene mit der mehrmaligen Erwähnung des Wortes "Privatdetektiv" lässt die Textpassage etwas gekünstelt wirken. Es würde reichen, einmal kurz seinen Beruf anzumerken und somit weiter im Lesefluss zu bleiben. Hier habe ich mir gedacht: "Aha. Der Autor will mir sagen, dass der Kerl Privatdetektiv ist."

- Die Tatsache, dass er unsterblich ist, ist heikel. Du hast es gelöst, indem du *zack* die Tatsache auf den Tisch geknallt hast. Falls dir ein möglicherweise "sanfterer" Hinweis auf die doch schwierige Thematik einfällt, wäre das optimal. Hier dachte ich mir: "Unsterblich, soso. Einfach so, ohne Erklärung, ohne Augenblinzeln gesagt, als wäre es ganz normal."
Ich könnte mir vorstellen, dass du durch diese scheinbar normale und nicht zu hinterfragende Tatsache vielleicht einige Leser verlieren könntest. Wenn der Leser erst bei einer späteren Situation sanft darauf hingewiesen werden würde, vielleicht auch untermauert mit einigen Hintergründen seiner Unsterblichkeit, dann gleitet man besser in die Thematik und kann sich damit anfreunden.



Ich hoffe, es wurde klar, was ich dir damit sagen wollte, will aber auch anmerken, dass es ohne meine Vorschläge bestimmt auch funktioniert Laughing

Viel Spaß noch bei der Geschichte
TobiD
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RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag25.02.2018 22:17

von RememberDecember59
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Hallo Bryon,
du schon wieder! Laughing
Ich hoffe, du hast kein Problem damit, dass ich auch nochmal meinen Senf dazu gebe? Wenn doch, dann … zu spät, denn hier ist er: Wink
Flüssig zu lesen finde ich den Abschnitt auf jeden Fall, wenn man von ein paar Stellen absieht, wo du Wendungen verwendest, die ich ungewöhnlich finde, wie z.B.  „Vermengt zwischen Büroartikeln…“, Wirbelwind statt Wirbelsturm, unaufgeräumte Landschaft (zumindest in dem Zusammenhang für mich merkwürdig), „haftete an ihm wie ein treuer Hund“. Über solche Stellen stolpere ich vor allem dann immer, wenn für mich nicht eindeutig hervorgeht, ob absichtlich oder unabsichtlich so eine eigenartige Formulierung verwendet wird.
Mir ist der Steckbrief von Lawman ein bisschen zu plump in die Szene eingebaut. Überhaupt finde ich dieses Bild vom ungepflegten, chaotischen Privatdetektiv nicht sehr originell, das haben die anderen ja bereits angesprochen. Ich würde mir etwas weniger Klischee wünschen – oder, wenn dieses Karikaturhafte gewollt ist, dann würde ich noch stärker überzeichnen (aber weniger durch Beschreibungen als vielmehr durch Handlung und Dialog).
Weiterlesen wiederum würde ich schon gerne, weil das Ende der Szene mit der Erwähnung der Unsterblichkeit für mich wieder gut funktioniert. Ich mag eigentlich gerade, dass es so beiläufig passiert.
So, das wäre es von meiner Seite erstmal. smile


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag26.02.2018 13:13

von Selanna
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Hallo Bryon,

da hab ich ja zwei Ehrenerwähnungen als kleiner Meckerer erhalten, das ist ja lieb! Und sehr raffiniert, jetzt kann ich gar nicht anders, als Deinen Text zu kommentieren. Laughing

Zitat:
Das Penobscot Gebäude, in der Griswold Straße, Habe gerade Penobscot und Griswold gegoogelt, um mich zu versichern. Beides sind anglo-amerikanische Wörter. Da lasse ich mir das Gebäude zwar eingehen (Detailarbeit: Aber mit Bindestrich), bei Griswold würde ich aber unbedingt „Street“ schreiben. Sonst ist es wie beim ersten Backshop, den ich vor über 20 Jahren sah und minutenlang überlegte, was ein Zurückladen ist Laughing war mit seinen über neunzig Jahren  WW schon in die Jahre WW gekommen, wirkte aber immer noch imposant. Die braune Außenfassade Fassade – ist doch immer außen, oder? Mir fällt spontan kein Bsp. für eine Innenfassade ein...? Wink mit den rechteckigen Fenstern erstreckte sich 47 Stockwerke in die Höhe. Der letzte Satz kommt mir irgendwie zusammenhanglos hingepappt vor (intuitiv und nicht begründbar). Da ich dann las, dass es unten passend weitergeht, würde ich hier keinen Absatz setzen, sondern das äußere wie innere Aussehen in einen Absatz packen.

Die geraden Linien, der schlichten Architektur des Äußeren des Gebäudes so wie Du es schreibst, klingt es, als stände um das innere Gebäude noch ein äußeres Gebäude herum Wink Wie wärs mit Gebäudeäußeren/Straßenansicht/Außenseite/Frontansicht, lagen in starken starkem Kontrast zu dem Chaos, dass das im Inneren, insbesondere/genau genommen – denn das gesamte Innere, das Du nennst, ist ja nicht mit dem kleinen Büro identisch, also würde ich zeigen, dass Du gerade verbal ranzoomst in einem kleinen Büro auf der 42. Etage herrschte. Es sah aus, als ob ein Wirbelwind das Zimmer auf den Kopf gestellt hätte. hier widerspreche ich ganz leise RememberDecember59, denn ich kenne das Wort Wirbelwind, ein Wirbelwind bringt Unordnung (ins menschliche Umfeld) und ich kenne es auch als Synonym für ungestüme Personen, es ist somit doppeldeutig, das ist nett
Papierakten, Zeitungen, Stifte, Ordner, Bücher und vieles mehr belegten wahllos den Platz auf Schreibtisch, Regalen, Schränken, Stühlen und Fußboden. Diesen Absatz würde ich entweder an den oberen oder den unteren anhängen. Er passt zu beiden und ich sehe keinen Grund, warum er allein stehen sollte. Ich würde ihn nach unten packen

Vermengt zwischen diesen Büroartikeln befanden sich Pizza- und Donut-Kartons, Chipstüten, Bierflaschen, Kekspackungen und unzählige Krümel. kein Absatz, ist immer noch derselbe Blickwinkel, dasselbe Thema
Überquellende Aschenbecher standen im Raum verteilt. Dem Geruch nach versteckten sich weitere unter der Unordnung Sie können sich in der Unordnung oder unter dem Müll/Unrat verstecken. Glaube ich Wink Ach ja, und: kein Absatz, immer noch dasselbe Thema/derselbe Blickwinkel.

Leere Zigarettenschachteln verschiedener Marken zierten das Chaos und gaben der unaufgeräumten Landschaft zusätzlich Farbe. wie nett. Klingt wie die Beschreibung eines Gemäldes Laughing
ich würde den Herrn mehr verorten, sonst kommt er so randständig im Chaos rüber: Mittendrin der Herr dieser Unordnung, der für diese Uhrzeit ... Der Herr dieser Unordnung hatte für diese Uhrzeit eine typische Arbeitshaltung eingenommen. kein Absatz, Du bist ja immer noch beim Thema Herr der Unordnung

Die Füße in den spitzzulaufenden Schuhen aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts lagen auf dem Schreibtisch.  Der zugehörige Körper, gekleidet in einem billigen, braunen Anzug hing schlaff im Stuhl. das ist witzig. Ich werde meine ganze Person künftig auch als den Füßen zugehörig betrachten Laughing – das ist keine ironische Kritik, es gefällt mir

Ein Aktenordner bedeckte den kleinen Bauch, der sich in regelmäßigen Abständen hob und senkte. Hochkonzentriertes Schnarchen erklang in langen Zügen aus der knolligen Nase des bärtigen Gesichts. Ein Hinweis, mach damit, was Du willst: Du hast hier zu jedem Substantiv ein Adjektiv: hochkonzentriert, lang, knollig, bärtig. Ich würde bärtig oder knollig streichen, da kam es mir zu dick aufgetragen vor. Wie wäre es mit: ...aus der knolligen Nase über dem Bart (so hast Du keine Info verloren, denn dass der Detektiv ein Gesicht hat, kann sich der Leser denken)
Das Kopfhaar hatte auch schon die Flucht angetreten, so dass der Schlafende über weit nach hinten gezogene Geheimratsecken verfügte. über etwas verfügen zu können, hat etwas Anwendbares. Etwas, das man hervorholen und nutzen kann (Talent, Zahnbürste etc.). Auch „Flucht angetreten“ ist nicht mehr so originell. Was hältst Du von „Kopfhaar war schon auf der Flucht nach hinten“ oder ähnlich, da ist Dein Gedanke noch drin, aber nicht so typisch formuliert. Und: geräumige Geheimratsecken freiließen/offenließen/zu ... sich öffneten/ freilegten/ zurückließen / er ... besaß etc.pp.

Plötzlich störte Telefonklingeln die Ruhe Frieden – fänd ich hier auch ganz passend. Wer auch immer anrief Komma schien zu wissen, dass man in der Detektei von Philipp Isidor Lawman Geduld haben musste.

Das Philip Isidor konnte man sich allerdings sparen. Alle Leute, die ihn kannten, nannten ihn einfach nur Lawman. Seine Vornamen hatte er zum letzten Mal vor siebzig Jahren, unten in Tennessee, aus dem Mund seiner Mutter gehört. kein Absatz, immer noch Rückblende

Das war beim Abschied gewesen, bevor er 1944 mit seiner Einheit nach England geflogen war, um am Sturm auf die Normandie teil zu nehmen. Den Einsatz hatte Lawman in einer Kiste beendet, in der man normaler Weise normalerweise nicht mehr erwachte.

Jetzt zuckte es zuerst an der Nase, dann fuhr eine Hand zum Bauch, um diesen zu kratzen. Schließlich öffnete Lawman verschlafen kannst Du streichen, wenn Du willst, weil Du den Zustand „verschlafen“ schön beschreibst (davor und danach). Aber kannst es auch stehen lassen, wäre kein Fiasko Wink die Augen. Blinzelnd suchte er nach dem Ursprung der Störung.

Er nahm die Füße vom Tisch und wühlte unter den Papierstapeln vor sich. Nach kurzer Zeit tauchte seine WW Rechte mit seinem WW: dem Handy wieder auf.
Verschlafen WW: Synonym oder oben streichen brummend nahm er ab: „Ja?“

„Hey Lawman – Hier ist Jerry, hab‘ ich dich geweckt?“

Lawman entgegnete gähnend: „Is schon o.k. – was gibt’s?“

 „Was krasses Komma Mann! Jemand schnüffelt dir nach. Ein paar Typen wollten wissen, ob du hier lebst und wo du bist. Waren schnicke schicke oder schnieke Lackaffen. Haben Knarren unter den Fräcken Frack ist ein Gala-Anzug, den man auch erst ab dem Abend trägt. Der mit dem geschlitzen Schwalbenschwanz hinten, den man weghält, bevor Mann sich setzt. Den dürfte so gut wie kein Mann in seinem Schrank haben (außer Prinz William schnüffelt ihm nach). Wie wärs mit Sakkos/Jacketts/Jacken getragen!“

Lawman tastete immer noch WW verschlafen WW nach Zigarettenschachteln. Er fand keine einzige Komma in der sich noch WW eine Zigarette befand. Sein Blick fiel auf eine halbgerauchte Kippe, die er vorhin ausgedrückt hatte. herrlich. Ich kann mir den Blick vorstellen, den er der Kippe zuwirft Laughing

Er bog die Zigarette wieder gerade, steckte sie sich in den Mund und zündete sie an. Nach dem ersten, erlösenden Zug fragte er: „Hast du eine Beschreibung von diesen Lackaffen? Wollten die Geld?“

Jerry antwortete: A) Das brauchst Du nicht, weil hier nur zwei reden und die Rede davor ist klar Lawman zuzuordnen ist, weil nur er nach Zigaretten sucht. B) hört sich sehr gestelzt und trocken an „Null Peilung Das ist ein ugs. Begriff, der schon nicht mehr wirklich angesagt ist, würde ich meinen. Ebenfalls ugs. und zeitlich neutraler wäre; Kein Schimmer. Oder Du bleibst ganz neutral bei: keine Ahnung - aber ich halte die Augen offen!“

Der Privatdetektiv antwortete: A) ergibt sich aus dem Redewechsel und der Antwort, dass es nur Lawman sein kann. B) ist gestelzter und trockener formuliert als oben „Danke - sag Bescheid, wenn du etwas Konkretes weißt. Was bekommst du für die Warnung. Fragezeichen?

„Nix, Mann - ist Ehrensache!“

„Du bist der beste, Also, der Lawman, den ich mir vorstelle (nicht ganz schlanker Humphrey Bogart), der würde zu niemandem sagen, er wäre der Beste. Er würde sich vielleicht nicht einmal bedanken. Wenn Du nur: Bis bald, Jerry! schreibst? Jerry, bis bald!“, antwortete Lawman und legte auf.
Im Stillen dankte der Privatdetektiv wem? Ich würde sagen, das geht nicht ohne Dativ. Oder Du schreibst: Im Stillen war der Privatdetektiv dankbar, dass ... aber klingt auch nicht brillant dafür, dass er Jerry vor zwei Jahren mit einer Überdosis Drogen von der Straße aufgekratzt und gesund gepflegt hatte kann man einen Drogensüchtigen „gesund“ pflegen? Oder nüchtert man ihn aus? Hilft ihm beim clean werden?. Seither haftete der Obdachlose am Privatdetektiv wie ein treuer Hund und warnte ihn vor allem möglichen Übel. Zwischen „aufgekratzt“ und „Übel“ liegen soziolektisch gesehen Welten. Das macht den Fließtext uneinheitlich...

Mit dem Anruf hatte Jerry Lawman sogar zweifach geholfen. Ohne den Weckruf hätte der Privatdetektiv wieder einmal sein Date verpennt.
Schlaftrunken erhob sich Lawman und suchte seine Sachen zusammen, d.h. in Prosatexten keine Abkürzungen: das heißt seinen Geldbeutel und seine dicke W&S RIC Bulldog, einen Revolver, mit dem man sogar einen Elefanten erschießen konnte.

Wenn er jetzt aufbrach Komma konnte er Zigaretten holen und war immer noch früh genug im Waffelhouse, um sich hemmungslos den Bauch vollzuschlagen Komma bevor die Sittenpolizei in Form seiner Bekannten eintraf.

Für Lawman war dies einer der großartigsten Vorteile unsterblich zu sein – man konnte sich den Bauch getrennt vollschlagen Komma ohne auf Cholesterin und Zucker zu achten… naja, aber er setzt offensichtlich an


Puh, als Leser wäre ich mehr als überrascht, nach einem Wikingerangriff in einer Detektei des 21. Jahrhunderts weiterzulesen. Interessanter Sprung. Da bin ich dankbar, dass Du einen Unsterblichen gleich zweimal andeutest (in Sarg erwacht; Vorteil, unsterblich zu sein), denn dann denke ich an Highlander, der ja vom schottischen Mittelalter in die USA der 80er Jahre springt und kann es besser verarbeiten.
Der Lesefluss ist recht gut, Du hast nur ein bisschen zu viel Absätze gemacht, die nicht nötig sind.
Was mich etwas stört, ist die Wortwahl, insbesondere der Drogensüchtige klingt auf Slang/Umgangssprache „gemacht“, es klingt nicht sehr realistisch (imho). Ich wurde bei einem meiner Einstände mal auf etwas recht Ähnliches hingewiesen, daher weiß ich, dass Leser darauf sensibel reagieren. Auch innerhalb der Lawman-Büro-Atmosphäre verwendest Du einerseits wirklich gute lakonisch-derbe Verben (aufgekratzt), wie ich mir die Denkweise eines 40er-Jahre-Detektivs auch vorstelle. Dann kommen manchmal recht gehobene Ausdrücke (Übel), die nicht mehr zu meinem gedachten Bogart passen wollen.
Du springst gleich in media res – die Unsterblichkeit nehme ich an, ist fast aufgeflogen, man spioniert ihm deshalb hinterher. Das ködert mich als Leser. Also ja, ich würde weiterlesen. Auch die weibliche Sittenpolizei ist ein Lockmittel, das mich neugierig macht.

Ich hoffe, Du kannst ein paar nützliche Punkte aus meinen Anmerkungen herausziehen. Ansonsten ist natürlich viel Geschmackssache, vergiss also, was Dir nicht gefällt Smile

Liebe Grüße
Selanna


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Bryon
Geschlecht:männlichWortedrechsler
B


Beiträge: 95



B
Beitrag28.02.2018 19:07

von Bryon
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Hallo Kurt,

zuerst einmal – Sorry an dich und die anderen, dass ich mich erst jetzt melde. Die letzten 3 Tage war ich „beschäftigt“ mit allem Möglichen was das reale Leben so mit sich bringt .. .

Zu deinen Fragen/deiner Kritik:

Zitat:

Abgesehen von einigen minimal störenden Komma- und Rechtschreibfehlern hat deine Textpassagen einen echt guten Lesefluss, zumindest mal für mich. smile

Ja die Korrektur der Zeichensetzung ist eine meiner Schwächen, da muss ich noch dran arbeiten .. . Embarassed

Zitat:

Die vielen Absätze sind dabei zwar etwas hinderlich, schaffen aber mit dem Gelesenen eine gewisse Roman-Noir Stimmung und helfen wohl das doch schnell sperrige "Forumstextbild" offen und ansprechend zu halten.

Sehr interessanter Hinweis – ich dachte das erhöht die Übersichtlichkeit wink – werde es mir merken .. Idea

Zitat:

Die Einführung ist wirklich gelungen, du greifst gängige Bilder auf und führst uns von der Straße in das Büro. Auch das Charakterexposé funktioniert. Ich habe den Eindruck wir haben hier einen schludrigen, nachlässigen Protagonisten (Büro, Äußeres) mit einer sowohl guten und barmherzigen Seite (Obdachloser, kümmerst sich darum was die Bekanntschaft denkt) als auch einem gewissen Biss (Waffe, Ruhe gegenüber der potentiellen Bedrohung). Dass du dabei auf einen bekannten, eigentlich schon klischeehaften Archetypen zurückgreifst hilft hier die Roman-Noir Stimmung ebenso aufzubauen wie der "kernige" Dialog, macht ihn aber auch ein bisschen langweilig. Man erwartet oft Gesehen- uund oft Gelesenes. Ich könnte mir vorstellen dass es schwer wird diesen Charakter originell zu entwickeln. Aber vielleicht ist das auch gar nicht gewollt, oder du hast eben etwas dazu im Hinterkopf.


Wow – was ich sehr schön finde ist, dass du vieles herausgelesen hast was ich bewusst versucht habe nur indirekt zu schreiben. D.h. dass ich „klar“ genug war. Die Kritik kann ich verstehen – Man(n) muss den Herren in Verbindung mit der unten angedeuteten Sittenpolizei sehen – da besteht eine Hassliebe und ich glaube dass ich da den „mehr“ Effekt erzielen kann gegenüber dem „Standard“ – zudem das Stichwort Charakterentwicklung .. wobei das bei diesem Herren eine sehr lange Geschichte wird .. . (zumindest falls ich mit dem Schreiben solange durchhalte) – Last not least – er soll das Klischee treffen für das „Chaos“-Element .. .

Sicher gibt es trotzdem einiges unerwartetes – aber das wird noch kommen … Danke auf jeden Fall für die Warnhinweise – ich nehme mit, dass ich darauf achten soll dass es nicht zu sehr vorhersehbar ist was der Char macht … Cool



Zitat:

Insgesamt scheint es mir eine grundsolide, sogar sehr gut geschriebene Arbeit zu sein, für die es sicher ein Publikum gibt.
Ich persönlich würde wohl nicht weiterlesen. Dafür kommt mir der, natürlich nur implizierte, Verlauf zu vorhersehbar bzw generisch vor und ich bin so einfach nicht der Typ für diese Fantasy. Aber wenn ich, im Urlaub, in der Bahn, etc., nichts von meiner Prioritätenliste zu Händen hätte würde ich es sicherlich nicht verächtlich zur Seite legen.


1. Teil – Danke das hoffe ich .. . es geht mir darum eine Geschichte zu teilen die ich sicher gern lesen würde .. . desto mehr desto besser aber mir würde auch ein „kleiner“ Kreis reichen Wink
2. Teil deine Sicht: Danke für die klaren Worte – ich kann das sehr gut verstehen und bin da eben das „Gegenteil“ – eine Story sollte schon ihre „Twists“ haben aber ich bin ein Fan von Happy End und insofern ist  klassische Fantasy einfach sehr vorhersehbar .. – mal sehen ob ich da noch einen Touch von etwas „Besonderem“ einbringen kann .. . Very Happy

Zitat:

Welches Publikum möchtest du denn Ansprechen? In welche Richtung entwickelt sich der Text denn insgesamt genremäßig? Also, vor allem die Subgenre?


Es soll sich an Leute richten die gerne „Action-Komödien“ lesen – d.h. (Urban) Fantasy Roman, was so viel heißt Fantasy in der Moderne im ganz konkreten Fall wird die nordische Mythologie eingemischt d.h. Alben, Dvergar, Jöten bzw. grob gesagt Elben, Zwerge, Riesen  und im Mittelpunkt stehen die Einherier, die Erwählten des Asen die für Recht und Ordnung sorgen sollen weil eben die „Bösen“ entweder Ihnen ans Leder wollen bzw. sich etwas vom Kuchen der Macht/Geld auf der Welt abschneiden wollen und das nicht wirklich mit ehrlicher Arbeit .. .

Zusammengefasst: Vielen Dank für dein Feed-back .. . das hätte ruhig auch härter sein können, wobei es mich freut wenn dir der Text einigermaßen gefallen hat.
Habe gesehen dass du auch schon etwas eingestellt hast und drohe dir hiermit schon an mal, darüber herzufallen .. Very Happy

Viele Grüße Bryon

@die anderen Feedback-Geber: Werde mir diese mal mehr Zeit für Nachfragen und Bearbeitung nehmen - dies folgt in den nächsten Tagen ..
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Bryon
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Beiträge: 95



B
Beitrag01.03.2018 10:26

von Bryon
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Justdreamer/TobiD,

Danke für dein Feed-back.
- Bzlg Hinweis 1, Danke, so haber ich es noch nicht gesehen - mein "Problem ist, dass ich einen Roman mit einer Gruppe 3-4 Leuten habe und wenn ich die zusammenbringe dann fand ich es "störend" immer nur die Namen zu verwenden sondern dachte eben auch durch ihre Berufe sie unterscheiden zu können um nicht ständig die Namen zur Abgrezung zu verwenden .. . wenn das nicht paßt dann muss ich da mal umdenken Question

Hat jemand da einen Tipp? Gibt es da eine "Schreibregel"?

-Bzgl Hinweis 2 -  Auch hier Danke - wie schon ganz oben angedeutet kommt vor diesem Abschnitt zwei andere in denen in ein paar Sätzen (aus meiner Sicht ausführlich genug) beschrieben ist, dass es Einherier gibt und diese unsterblich sind - und hier sollte nicht alles wiederholt werden .. . - ich nehme mir auf jeden Fall den Punkt mit für die "Komplett-Analyse" ob dass dann auch noch so hart aufschlägt Cool

Tolles Feed-Back. Werde versuchen mich zu revanchieren Very Happy

Viele Grüße,

Bryon
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Bryon
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Beiträge: 95



B
Beitrag03.03.2018 13:57

von Bryon
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Hallo Remember,

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Hallo Bryon,
du schon wieder! Laughing
Ich hoffe, du hast kein Problem damit, dass ich auch nochmal meinen Senf dazu gebe? Wenn doch, dann … zu spät, denn hier ist er: Wink


Ja ich schon wieder und freut mich dass du dir die Zeit genommen hast auch hier rein zu schauen … Daumen hoch

Zitat:

Flüssig zu lesen finde ich den Abschnitt auf jeden Fall, wenn man von ein paar Stellen absieht, wo du Wendungen verwendest, die ich ungewöhnlich finde, wie z.B.  „Vermengt zwischen Büroartikeln…“, Wirbelwind statt Wirbelsturm, unaufgeräumte Landschaft (zumindest in dem Zusammenhang für mich merkwürdig), „haftete an ihm wie ein treuer Hund“. Über solche Stellen stolpere ich vor allem dann immer, wenn für mich nicht eindeutig hervorgeht, ob absichtlich oder unabsichtlich so eine eigenartige Formulierung verwendet wird.

Notiert – habe ich das richtig verstanden dass du das „Unpassende“ Beschreibungen findest und eine „glattere/normalere“ Formulierung bevorzugen würdest Question – (effektiv wollte ich auch etwas mit der Beschreibung experimentieren .. . )

Zitat:

Mir ist der Steckbrief von Lawman ein bisschen zu plump in die Szene eingebaut. Überhaupt finde ich dieses Bild vom ungepflegten, chaotischen Privatdetektiv nicht sehr originell, das haben die anderen ja bereits angesprochen. Ich würde mir etwas weniger Klischee wünschen – oder, wenn dieses Karikaturhafte gewollt ist, dann würde ich noch stärker überzeichnen (aber weniger durch Beschreibungen als vielmehr durch Handlung und Dialog).


Klar – ist Klischee, Ja Handlungen & Dialoge sind sehr wichtige Elemente um da noch mehr heraus zu holen, setze mal diesbezüglich auf die kommenden Kapitel .. . – oder meinst du dass da schon in der ersten Szene wichtig ist?


Zitat:

Weiterlesen wiederum würde ich schon gerne, weil das Ende der Szene mit der Erwähnung der Unsterblichkeit für mich wieder gut funktioniert. Ich mag eigentlich gerade, dass es so beiläufig passiert.


Sehr interessant – vor allem weil ja bei den Vorrednern eher etwas mehr gewünscht war Cool

Zitat:

So, das wäre es von meiner Seite erstmal. smile


Danke das ist sehr hilfreich .. . Daumen hoch²

Gruß,

Bryon
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RememberDecember59
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Beitrag04.03.2018 00:38

von RememberDecember59
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Bryon hat Folgendes geschrieben:
Notiert – habe ich das richtig verstanden dass du das „Unpassende“ Beschreibungen findest und eine „glattere/normalere“ Formulierung bevorzugen würdest Question – (effektiv wollte ich auch etwas mit der Beschreibung experimentieren .. . )


Hm, wie sag ich das am besten? Vielleicht ganz ehrlich, und in der Hoffnung, dass du mir meine Meinung nicht übel nimmst und sie nicht so klingt, als könnte ich es selbst besser: ich finde, man merkt beim Lesen, dass es "Experimente" sind, wie du ja selbst sagst. Laughing Dein Schreibstil wirkt auf mich noch nicht sehr sicher (damit meine ich nicht "schlecht", nur eben noch nicht sehr ausgereift), deshalb lösen in mir solche experimentellen, ungewöhnlichen Wendungen immer die Frage aus: Ist das jetzt so gewollt oder verdreht der Autor da grade aus Versehen was?
Die Sache mit dem "Wirbelwind" ist da das beste Beispiel. Klar gibt es den Begriff, aber mir hat sich beim Lesen aus dem Gesamtbild des Textes heraus eher der Verdacht aufgedrängt, dass du eigentlich "Wirbelsturm" meintest (also nicht bewusst zum anderen Wort gegriffen hast) und irgendwie das falsche Wort erwischt hast.
Wenn jemand allgemein einen sehr sicheren, ausgereiften Stil hat, dann traue ich dem Autor eher zu, dass er sich dabei was gedacht hat und die Formulierung kein Versehen/Fehler war. Macht das Sinn?  

Ich glaube, dass man erstmal eine Weile "ganz normal" schreiben und eine gewisse Sicherheit dabei erlangen sollte, bevor man solche Experimente macht. Ist aber nur meine bescheidene Meinung, die selten der Weisheit letzter Schluss ist. Wink

Bryon hat Folgendes geschrieben:

Klar – ist Klischee, Ja Handlungen & Dialoge sind sehr wichtige Elemente um da noch mehr heraus zu holen, setze mal diesbezüglich auf die kommenden Kapitel .. . – oder meinst du dass da schon in der ersten Szene wichtig ist?


Ich glaube, dass die erste Szene so gut wie möglich sein sollte, denn da entscheidet sich bei vielen, ob sie das Buch wieder zurück ins Regal stellen. Für mich ist sie so, wie sie ist, noch nicht das Gelbe vom Ei, um ehrlich zu sein.

Bryon hat Folgendes geschrieben:
Sehr interessant – vor allem weil ja bei den Vorrednern eher etwas mehr gewünscht war Cool


Ich glaube, das ist eine Frage des Geschmacks und weniger der Qualität. Die Art, das ganz unspektakulär und selbstverständlich zu nennen, hat mich irgendwie ein bisschen an A. Lee Martinez erinnert, den ich ganz gerne mag. smile


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
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Bryon
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B
Beitrag04.03.2018 17:24

von Bryon
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Hallo Selanna,
erst mal ganz lieben vielen Dank wie viel Mühe du dir gemacht hast alles zu korrigieren.. . ich hätte mir gerne eine Zusammenarbeit mittels Word gewünscht mit Änderungsmarkierung und Gespräch.. dann hätte man viel in wenigen Augenblicken klären/umsetzen können …
Selanna hat Folgendes geschrieben:
Hallo Bryon,
da hab ich ja zwei Ehrenerwähnungen als kleiner Meckerer erhalten, das ist ja lieb!

Ist ja wohl das Mindeste wenn sich jemand immer so viel Arbeit macht wink

Zitat:
Das Penobscot Gebäude, in der Griswold Straße, Habe gerade Penobscot und Griswold gegoogelt, um mich zu versichern. Beides sind anglo-amerikanische Wörter. Da lasse ich mir das Gebäude zwar eingehen (Detailarbeit: Aber mit Bindestrich), bei Griswold würde ich aber unbedingt „Street“ schreiben. Sonst ist es wie beim ersten Backshop, den ich vor über 20 Jahren sah und minutenlang überlegte, was ein Zurückladen ist Laughing

Danke – ist auch ein Punkt wo ich dran muss – ich habe an einigen Stellen mir schwer getan ob ich „eindeutsche“ oder das amerikanische Pendant verwende. Für mich sind viele Wörter selbstverständlich weil ich international eine Weile tätig war – ich will nicht arrogant/versnobbt oder „Möchtgern-Hipp “ rüberkommen und bin noch auf der Gratwanderung was passend ist ..

Zitat:

… war mit seinen über neunzig Jahren  WW schon in die Jahre WW gekommen, wirkte aber immer noch imposant. Die braune Außenfassade Fassade – ist doch immer außen, oder? Mir fällt spontan kein Bsp. für eine Innenfassade ein...? Wink mit den rechteckigen Fenstern erstreckte sich 47 Stockwerke in die Höhe. Der letzte Satz kommt mir irgendwie zusammenhanglos hingepappt vor (intuitiv und nicht begründbar). Da ich dann las, dass es unten passend weitergeht, würde ich hier keinen Absatz setzen, sondern das äußere wie innere Aussehen in einen Absatz packen.

Danke – Absätze wurden ja schon mehrfach – „angemeckert“ muss ich noch ran .. ich wiederhole das nicht mehr du hast das ja 2-3 Mal angemerkt!

Zitat:

einem kleinen Büro auf der 42. Etage herrschte. Es sah aus, als ob ein Wirbelwind das Zimmer auf den Kopf gestellt hätte. hier widerspreche ich ganz leise RememberDecember59, denn ich kenne das Wort Wirbelwind, ein Wirbelwind bringt Unordnung (ins menschliche Umfeld) und ich kenne es auch als Synonym für ungestüme Personen, es ist somit doppeldeutig, das ist nett

Danke – ich habe jetzt eben auch beides gehört – der überwiegende Teil hat sich am Wirbelwind auch nicht gestört. Aber ich bin dankbar für alle Meinung und manchmal muss man dann eben auch entscheiden welchen weg man geht – und das war auch einer der Gründe wieso ich den „Sturm“ nicht verwendet habe – in Anlehnung an die Doppeldeutigkeit war mir das zu stark ..
Zitat:

Ein Aktenordner bedeckte den kleinen Bauch, der sich in regelmäßigen Abständen hob und senkte. Hochkonzentriertes Schnarchen erklang in langen Zügen aus der knolligen Nase des bärtigen Gesichts. Ein Hinweis, mach damit, was Du willst: Du hast hier zu jedem Substantiv ein Adjektiv: hochkonzentriert, lang, knollig, bärtig. Ich würde bärtig oder knollig streichen, da kam es mir zu dick aufgetragen vor. Wie wäre es mit: ...aus der knolligen Nase über dem Bart (so hast Du keine Info verloren, denn dass der Detektiv ein Gesicht hat, kann sich der Leser denken)

Hehe .. bin am Streichen der Adjektive zur Zeit – diese hatten es bisher überlebt, weil sie einmalig beschreibend für die Person waren aber vielleicht werden sie nach deiner Kritik auch  in der Ablage „Nirwana-der-unbenötigten-Wörter“ landen
Zitat:

Das Kopfhaar hatte auch schon die Flucht angetreten, so dass der Schlafende über weit nach hinten gezogene Geheimratsecken verfügte. über etwas verfügen zu können, hat etwas Anwendbares. Etwas, das man hervorholen und nutzen kann (Talent, Zahnbürste etc.). Auch „Flucht angetreten“ ist nicht mehr so originell. Was hältst Du von „Kopfhaar war schon auf der Flucht nach hinten“ oder ähnlich, da ist Dein Gedanke noch drin, aber nicht so typisch formuliert. Und: geräumige Geheimratsecken freiließen/offenließen/zu ... sich öffneten/ freilegten/ zurückließen / er ... besaß etc.pp.
Plötzlich störte Telefonklingeln die Ruhe Frieden – fänd ich hier auch ganz passend. Wer auch immer anrief Komma schien zu wissen, dass man in der Detektei von Philipp Isidor Lawman Geduld haben musste.

Danke für die Vorschläge.. . bin am überlegen.. sind auf jeden Fall wertvolle Detailanregungen
Zitat:

 „Was krasses Komma Mann! Jemand schnüffelt dir nach. Ein paar Typen wollten wissen, ob du hier lebst und wo du bist. Waren schnicke schicke oder schnieke Lackaffen. Haben Knarren unter den Fräcken Frack ist ein Gala-Anzug, den man auch erst ab dem Abend trägt. Der mit dem geschlitzen Schwalbenschwanz hinten, den man weghält, bevor Mann sich setzt. Den dürfte so gut wie kein Mann in seinem Schrank haben (außer Prinz William schnüffelt ihm nach). Wie wärs mit Sakkos/Jacketts/Jacken getragen!“

Komma – Setzung noch große Baustelle .. . – ja Frack war bewusst so gewählt, nach dem Motto für Jerry sind alle Snobs in Fräcken, die was anderes als „normale Kleidung“ tragen – sehr schön zu lesen wie genau du die Sachen auseinander nimmst


Zitat:

 Jerry antwortete: A) Das brauchst Du nicht, weil hier nur zwei reden und die Rede davor ist klar Lawman zuzuordnen ist, weil nur er nach Zigaretten sucht. B) hört sich sehr gestelzt und trocken an „Null Peilung Das ist ein ugs. Begriff, der schon nicht mehr wirklich angesagt ist, würde ich meinen. Ebenfalls ugs. und zeitlich neutraler wäre; Kein Schimmer. Oder Du bleibst ganz neutral bei: keine Ahnung - aber ich halte die Augen offen!“
 Der Privatdetektiv antwortete: A) ergibt sich aus dem Redewechsel und der Antwort, dass es nur Lawman sein kann. B) ist gestelzter und trockener formuliert als oben „Danke - sag Bescheid, wenn du etwas Konkretes weißt. Was bekommst du für die Warnung. Fragezeichen?

Bzgl. Sprecherwechsel – stimmt kann auch noch weg .. zu dem Ausdruck „Null Peilung“ Jerry spricht eben komisch .. . das sollte auch durch die „Fräcke“ verdeutlicht werden .. . mal sehen ob ich seinen Sprechstil weiter „übertreiben“ muss damit das auffällt oder die von dir geratenen Vorschläge übernehme … .. kommt auch auf die anderen Rückmeldungen an die ich von meinen Bekannten erhalten werde die sich zum Testlesen bereit erklärt haben ...
Zitat:

Im Stillen dankte der Privatdetektiv wem? Ich würde sagen, das geht nicht ohne Dativ. Oder Du schreibst: Im Stillen war der Privatdetektiv dankbar, dass ... aber klingt auch nicht brillant dafür, dass er Jerry vor zwei Jahren mit einer Überdosis Drogen von der Straße aufgekratzt und gesund gepflegt hatte kann man einen Drogensüchtigen „gesund“ pflegen? Oder nüchtert man ihn aus? Hilft ihm beim clean werden?. Seither haftete der Obdachlose am Privatdetektiv wie ein treuer Hund und warnte ihn vor allem möglichen Übel. Zwischen „aufgekratzt“ und „Übel“ liegen soziolektisch gesehen Welten. Das macht den Fließtext uneinheitlich...

Bin mit dem Absatz nicht ganz glücklich und werde die Hinweise gerne aufnehmen .. Wink
Zitat:

Mit dem Anruf hatte Jerry Lawman sogar zweifach geholfen. Ohne den Weckruf hätte der Privatdetektiv wieder einmal sein Date verpennt.
Schlaftrunken erhob sich Lawman und suchte seine Sachen zusammen, d.h. in Prosatexten keine Abkürzungen: das heißt seinen Geldbeutel und seine dicke W&S RIC Bulldog, einen Revolver, mit dem man sogar einen Elefanten erschießen konnte.

o.k. dass muss ich dann an einigen Stellen umstellen – bin von der Arbeit die Abkürzungen gewohnt ..
Zitat:

Wenn er jetzt aufbrach Komma konnte er Zigaretten holen und war immer noch früh genug im Waffelhouse, um sich hemmungslos den Bauch vollzuschlagen Komma bevor die Sittenpolizei in Form seiner Bekannten eintraf.

Für Lawman war dies einer der großartigsten Vorteile unsterblich zu sein – man konnte sich den Bauch getrennt vollschlagen Komma ohne auf Cholesterin und Zucker zu achten… naja, aber er setzt offensichtlich an

Jupp - ein bisschen.. . er hat die Plakette für Unsterblichkeit – nicht für Schönheit  Cool

Zitat:

Ich hoffe, Du kannst ein paar nützliche Punkte aus meinen Anmerkungen herausziehen.

Auf jeden Fall – war sehr gut einen Eindruck zu bekommen, wo es dich als Leser noch stört und was man noch alles verbessern könnte! Vielen, vielen, lieben Dank *Blumen-überrreich* Daumen hoch²

Liebe Grüße

Bryon
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