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Sind Phantasie und Kreativität noch erlernbar/formbar?

 
 
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag18.02.2018 11:11

von BlueNote
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Bei der Merkfähigkeit habe ich den Eindruck, dass sie durch Übung auf jeden Fall unterstützt werden kann. Ein "Training" also sinnvoll ist, damit die Synapsen in Schuss bleiben. Mein Eindruck bei Phantasie und Kreativität ist aber ein anderer. Irgendwie sind die immer da bzw. lassen sich (auch nicht durch öde Tätigkeiten) abschalten. Genau ... wie Humor! Ich vermute z.B., ich könnte auch jetzt immer noch Lieder komponieren, obwohl ich es schon lange nicht mehr getan habe. Vielleicht sogar noch besser mit den neuen, technischen Möglichkeiten, die man jetzt hat. Habe nicht den Eindruck, dass das verloren geht. Ich weiß nicht, ob das im Alter schwieriger ist/wird. Gerade die Alterswerke von Schriftstellern wie Thomas Mann oder Hesse sind doch besonders kreativ. Oder Bruckner! Und das oft bis hin zum Sterbebett.
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sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

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Beiträge: 6476
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Beitrag18.02.2018 16:01

von sleepless_lives
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In einem wissenschaftlichen Vortrag, den ich vor ein paar Jahren gehört habe, hieß es, dass alle geistigen Fähigkeiten ab etwa dem 25. Lebensjahr im Abnehmen begriffen sind mit Ausnahme der sprachlichen. Ob das inzwischen schon wieder überholt ist, weiß ich nicht, auf jeden Fall gibt es, was Gedächtnis und Aufmerksamkeit angeht individuelle Ausnahmen: New York Times Artikel "How to become a 'superager'", leider nur auf Englisch.

Kreativität und Phantasie werden meist als Begriffe sehr vage gebraucht und jeder meint etwas Anderes. Ich würde ja für das letzte das gute alte 'Vorstellungskraft' verwenden. Wie dem auch sei, sicher sind beide keine binären Angelegenheiten, also nichts, das man hat oder nicht. Unter den menschlichen geistigen Fähigkeiten existiert sowas ja kaum. Die Unterschiede sind so gut wie immer graduell, ein Mehr oder ein Weniger. Trotzdem kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie man Kreativität und Vorstellungskraft durch Training oder Lernen verbessern könnte, obwohl das wiederum auch für so gut wie alle Fähigkeiten gilt. Möglicherweise muss man dazu seine Sicht der Welt ändern, was wohl auch für Humor gilt, muss man versuchen, nicht in den gewohnten Bahnen zu denken, sondern neu zu erfahren und sich öfters mit einem "Was wäre, wenn" zu konfrontieren und es weiterzudenken.

An mir persönlich kann ich allerdings keine Verringerung von Kreativität und Vorstellungskraft feststellen, im Gegenteil. Da mag man sich leicht etwas vormachen, aber bis zu einem gewissen Grad lässt es sich am 'output' objektivieren, quantitativ sowieso und auch qualitativ, also wie nah zum Beispiel das Geschriebene an dem ist, was man gelesen hat oder in Film und Fernsehen gesehen hat.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag19.02.2018 01:44

von Selanna
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Hallo BerndHH,

in einer Monet-Ausstellung, die ich gerade besucht habe, wurde sein Spätwerk als eines inspiriertesten und inspirierendsten Werke des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Es waren sehr abstrakte Bilder. Ich würde sagen, das ist ein Zeichen von gesteigerter Kreativität mit zunehmenden Alter Daumen hoch
Es hieß weiterhin, er wäre ein "Jäger nach Motiven" gewesen und sein ideales Motiv hätte er erst spät in seinem eigenen Garten (Seerosen, Japanische Brücke) gefunden. Also ist vielleicht auch viel eine Frage der Inspiration von außen.

Liebe Grüße
Selanna

P.S.: Und Du zweifelst zuviel an Dir selbst. Wenn jemand kreativen Output hat, dann ja wohl Du! Very Happy


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BerndHH
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 60
Beiträge: 963
Wohnort: HH


Beitrag19.02.2018 05:21

von BerndHH
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Hi,

yo, was Stimmungen, Landschaften und atmosphärische Beschreibungen angeht, habe ich vielleicht eine gewisse Grundkreativität.

Dafür bin ich die absolute Plot-Niete. Alles, was mit Handlungen, Irrungen, Wirrungen, Turnarounds, etc. zu tun hat --- da ist absolute Schwärze.
Na egal, einfach weitermachen!

Horridoo!
Bernd


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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag19.02.2018 12:14

von Selanna
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Hallo BerndHH,

Du hast, glaub ich, nicht ganz verstanden, worauf ich hinauswollte. Ich habe Monet nicht genannt, weil es um Stimmungen und Landschaften geht.

Ich wollte darauf hinaus, dass Monet in der Wertung von Experten dann seinen Schaffenshöhepunkt erreicht hat, als er das für ihn ideale Motiv gefunden hat (seinen Garten, den er sich erst im Alter geschaffen hat). Ich meinte damit, dass Du vielleicht noch nicht die Romanidee, den Plot gefunden hast, der für Dich ideal ist. Dass Du erst dann, wenn Du ein ganz bestimmtes Thema gefunden hast, das Deinen Fähigkeiten entspricht und Dich am meisten inspiriert, zu Höchstform aufläufst.

Du hast gefragt, ob Kreativität im Alter noch erlernbar ist. Meine Antwort ist, dass es eine Frage des Einflusses von außen, eines äußeren Anreizes, der Inspiration sein kann, ob sich Kreativität voll entfaltet oder nicht.

Liebe Grüße
Selanna


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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag19.02.2018 14:21

von Abari
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Selanna hat Folgendes geschrieben:
Meine Antwort ist, dass es eine Frage des Einflusses von außen, eines äußeren Anreizes, der Inspiration sein kann, ob sich Kreativität voll entfaltet oder nicht.


Da kann ich Selanna nur recht geben. Der "zündende Funke" kommt oft von außen und es ist oft die Weisheit des Alters, die sich in den großen Werken der Weltkunst spiegelt. Nicht umsonst haben oft Künstler_innen ihr Jugendwerk verworfen (egal, wie populär es war), weil ihnen die Tiefe fehlte. Es ist im Alter, so glaube ich, einfach anders.

Die Jugend sprüht und ist elanvoll, das Alter ist reif und tief. Das kann man nicht vergleichen. Ich bin gerade irgendwas dazwischen, was auch nicht schön ist. So kann man an jedem Lebensalter das Beste oder das Übel empfinden; nutzbringend ist, so glaube ich, einfach sich darauf einzulassen und es geschehen zu machen. Natürlich könnte ich den Ideen meiner Jugend nachtrauern, aber was nützt mir das? Damals war ich dafür viel weniger kontemplativ und konzentriert beim Schreiben. Ich mache mittlerweile vieles bewusster, und das ist ein Vorteil, den ich erst lernen musste - auch zu erkennen. Der Schaffensprozess ist halt Veränderungen unterworfen, aber - sofern Du Dich darauf einlässt - immer gut auf seine Art. Das meinte ich auch mit meiner kleinen "Rechnung", was Kreativität betrifft. Das Handwerk ist erlernbar, die Recherche reine Arbeit, die der "Funke" eine Frage des mit-wachen-Augen-durch-die-Welt-gehens. Schon Goethe beschrieb sich selbst als "Gelegenheitsdichter", der seine Inspiration aus der Umgebung bezog. Das ist kein schlechter Weg, glaube ich.

Ich verstehe schon, dass es im Alter immer schwerer wird, das Handwerk zu lernen, aber es ist nicht unmöglich. Besonders, wenn man sich Leute und Literatur sucht, die einem dabei helfen. Schritt für Schritt, einen nach dem andern, dann wird das schon. Und wenn die Grundlagen stehen (worüber ich mir bei Dir, BerndHH, weniger Gedanken mache), kommt der Rest von ganz alleine.
Ich kann nur immer wieder Mut zusprechen, einfach zu machen.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3215
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag19.02.2018 14:43

von Taranisa
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Meiner Meinung nach gibt es nur ein Paar Hemmschuhe für Kreativität: den äußeren und den inneren Stress.
Bei mir fließt die Kreativität am Kraftvollsten, wenn ich Zeit und Ruhe habe. Ist der Kopf zu voll mit blockierenden Grübeleien, löse ich diese durch einen Waldspaziergang auf, funktioniert immer.

Ich denke, Kreativität gehört zum Menschsein dazu, unabhängig vom Alter und wie die Kreativität sich ausdrückt. Beispiel: Unsere Bauchtanz-Trainerin ist Rentnerin und denkt sich richtig tolle Choreographien aus und unsere älteste Tänzerin (70+) gestaltet ihre wunderschönen Kostüme selbst.
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BerndHH
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Alter: 60
Beiträge: 963
Wohnort: HH


Beitrag19.02.2018 16:13

von BerndHH
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Hi Selanna und Abari,

absolut! Genauso ist es auch.
Ich mach ja auch Fortschritte, allerdings nur in sehr kleinen Hoppelschritten.
Ich habe mir mal die 20 Masterplots angeschaut. Intrige, Rache, Verrat sind auf jeden Fall Themen, die mir für mein Melodrama zusagen.

Demnächst mehr im AG-Bereich.
Viele Grüße,

Bernd


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Abari
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Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag19.02.2018 16:41

von Abari
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BerndHH hat Folgendes geschrieben:
Ich mach ja auch Fortschritte, allerdings nur in sehr kleinen Hoppelschritten.


Hab ein wenig Geduld mit Dir und feiere die Erfolge. Das tut Deinem Schreiben besser als ständig nur auf die Missstände zu glotzen. Zumal "Fehler" eine sehr subjektive Sache sind. Des einen Freud...

Pianist wird man auch nicht in zehn Lehrstunden. Da stecken jahrelange Arbeit, geduldiges Üben und etliche Rückschläge drin. Aber was geht letztlich bestenfalls bei einem vertanen Stück verloren? Die Zeit. Was hat man aber gewonnen? Freude am Üben und etliche Erkenntnisse und Erfahrungen, die man vorher noch nicht hatte. Es ist keine Schande, mal was zu vermachen. Aber es ist eine Schande, nicht daraus zu lernen und so den "Misserfolg" nicht in einen Erfolg zu verwandeln.

Unbekannter Weiser hat Folgendes geschrieben:
Um ans Ziel zu kommen, darf man nicht ständig auf das sehen, was man vor sich hat, sondern darf auf das blicken, was man bereits erreicht hat.


Das ist für mich eines der Schlüssel zum Erfolg; nutze ihn. Ausgiebig.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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