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wanderland


 
 
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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag10.02.2018 21:19
wanderland
von Silvian
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

andere farben
andere sprachen
andere lagen

ins anderland zu gelangen
sprang ich auf jeden zug
alle waren geisterbahnen

ich habe nun genug
aber angstvolle fragen

im schlafwandelwagen
nach wanderland fahren

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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.02.2018 16:45

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Silvian,

ein schönes Wortspiel zwischen w_ und anderland und ein interessanter Ansatz, was die Neugier nach fremden Kulturen, dem Kennenlernen der Welt (und eventuell auch einer Art Selbstfindung in der Fremde) angeht.
Dennoch finde ich dein Gedicht leider wenig überzeugend. Einerseits zu erklärend an manchen Stellen (bereits die ersten drei Zeilen: Unterscheiden sich Farben vergleichend nicht von sich aus? Sind Sprachen im Ausland i.d.R. nicht automatisch andere? Reist man ins Ausland, sind die Lagen nicht auch automatisch andere? Manches ergibt sich aus dem Kontext und bräuchte für mich dahingehend nicht noch explizit erwähnt werden), andererseits fehlt für mich an manchen Stellen der Bezug zum Bild und erscheint mir im Gedicht als zu lose/ zu verkürzt (z.B. Züge mit Geisterbahnen zu vergleichen ergibt für mich die Assoziation, dass die Zugfahrten für das LI gruselig/erschreckend waren, für mich somit keinen direkten Bezug mit dem Ausland hat und was LI dort erlebt hat. Die "angstvollen Fragen" beziehe ich dann auf die Zugfahrten, z.B. "Warum tun sich so viele Menschen schreckliche Zugfahrten an?, für mich keine angstvolle Frage [was angstvolle Fragen im Kontext des Gedichts und fürs LI sein sollen, bleibt für mich nicht greifbar] und ich frage mich, was LI während den geisterbahnhaften Zugfahrten erlebt hat und ich frage mich, wenn LI aus den Zugfahrten "angstvolle Fragen" für sich mitnimmt, warum LI mit dem Zug [tolle Wortkreation: Schlafwandelwagen] nach Wanderland fährt? Gerade die Wortkreation "Wanderland" legt nahe, zwischen "anders" und "wandern" auf Geisterbahnen zu verzichten und eventuell andere Fortbewegungsmittel zu nehmen, z.B. zu trampen, per Anhalter.)

Für mich besitzt dein Gedicht eine Idee, aber LI ist mir zu nebulös, für manche Bilder und Empfindungen des LI fehlt mir der Kontext.

LG
Constantine
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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag11.02.2018 21:20

von Silvian
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Constantine,

danke für dein Feedback und die Auseinandersetzung mit dem Text.

"Geisterbahn" verstehe ich hier nicht als das Ding vom Jahrmarkt, sondern als "Geisterzug", also einen führer- und passagierlosen Zug. Das LI weiß also nicht, wie und wo es lang geht und bleibt nach einigen Fehlversuchen endlich dennoch sitzen.

Überhaupt meine ich hier Farbe, Sprache, Lage eher im übertragenen Sinn. Es geht nicht wirklich um eine Reise in ein anderes Land, sondern in die innere Fremde, das "Anderland", das dann durchwandert werden muss.

Das LI hat vielleicht ein paar Selbstfindungstrips, Yogakurse oder gar Sektenversammlungen hinter sich ("Auf jeden Zug aufspringen"), bevor es sich traut, die Fahrt ins Innere anzutreten.

Es gibt verschiedene Deutungsmöglichkeiten. Auch die Klangnähe von "Wanderland" zum englischen "Wonderland" hat mich gereizt.

LG
Silvian
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag11.02.2018 22:33

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Silvian,

danke für deine Erklärungen zum Gedicht.

Silvian hat Folgendes geschrieben:

"Geisterbahn" verstehe ich hier nicht als das Ding vom Jahrmarkt, sondern als "Geisterzug", also einen führer- und passagierlosen Zug. Das LI weiß also nicht, wie und wo es lang geht und bleibt nach einigen Fehlversuchen endlich dennoch sitzen.

Verstehe. Das LI treibt etwas an, eine Sehnsucht, eine Motivation, die mir zu abstrakt bleibt. Die Fehlversuche versucht die Zeile
Zitat:
alle waren geisterbahnen

zu verdeutlichen.

Zitat:

ich habe nun genug
aber angstvolle fragen

Was LI aus diesen Fehlversuchen für sich mitgenommen hat, bleiben unklare "angstvolle Fragen" und ein Rückzug.
Für mich vermitteln diese Zeilen leider eine Beliebigkeit, wodurch mir LI konturlos erscheint.

Silvian hat Folgendes geschrieben:
Auch die Klangnähe von "Wanderland" zum englischen "Wonderland" hat mich gereizt.

Die Nähe von "Wanderland" zu "Wonderland" habe ich gesehen. Mit Wanderland/Wonderland assoziierte ich keine Introspektion in die innere Fremde.

LG
Constantine
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Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag17.02.2018 02:17

von Berni
Antworten mit Zitat

Mir gefällt der Text in seiner Offenheit gut. Und so habe ich eine ganz eigene Interpretation. Ich fühle mich in eine völlig andere, fremde Welt versetzt (Kulturschock??), und das LyrIch ergibt sich all den Eindrücken und Empfindungen, die auf es einwirken.

Du sagst, es gehe nicht um fremde Sprachen und Länder, sondern es sei im übertragenen Sinne gemeint. Und doch spüre ich hier dieses Fieber, dieses Besondere, das ich immer wieder bei der Heimkehr auf den Philippinen erlebe. Und wenn ich mich recht entsinne, hast du in dieser Gegend auch gewisse Wurzeln?

Wie auch immer: gern gelesen!
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Silvian
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 62
Beiträge: 706
Wohnort: kurz vor Köln


Beitrag17.02.2018 21:14

von Silvian
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Berni,

ja, in China, Provinz Innere Mongolei, aber daran habe ich beim Schreiben des Textes überhaupt nicht gedacht.

Trotzdem schön, dass Du deine eigene Sicht darauf gerichtet hast.

LG
Andreas
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