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joycec
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag10.01.2018 14:21
Die Boutique
von joycec
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lilly händigte mir wortlos eine Bewerbungsmappe aus. Ich schlug sie auf, erinnerte mich an den vereinbarten Termin und stand auf, um mich mit einem weiteren Kaffee zu bewaffnen. Die junge Dame stand aber schon hinter Lilly, sah mich an und streckte mir ihre Hand entgegen.

„Lisa“, stellte sie sich vor. Ich hielt ihre Hand, musterte sie von oben bis unten. Sie war unaufdringlich und passend gekleidet für ein Vorstellungsgespräch. Sie hatte ihre rotblonden Locken zu einem Pferdeschwanz gebunden, schien kein Makeup zu tragen, nicht einmal einen Lippenstift. Sie war bildschön, ihr Lächeln war eine Waffe und ich war am Boden festgewachsen.

Lilly rettete mich, indem sie Lisa einen Kaffee anbot. Die lehnte dankend ab, nahm lieber ein Wasser und folgte mir in unseren Besprechungsraum. Sie war nicht nervös, rutschte nicht auf ihrem Sessel herum, trank ihr erstes Glas Wasser aber beinahe in einem Zug aus. Meine Augen klebten an ihren Lippen, als sie das Glas berührten. Ich musste mich zwingen, nicht daran zu denken, sie zu küssen.

Ihre letzte Aufgabe bestand darin, eine aus ihrer Sicht zu mir passende Auswahl unseres Sortiments zusammenzustellen. Es mussten keine Dessous sein aber ein Outfit, das sie für vollständig hielt. Ich zeigte ihr den Mitarbeiterbereich mit der kleinen Garderobe und wartete dort auf sie.

Es war schwer, um nicht zu sagen unmöglich, mich mit meiner eigenen Ware zu überraschen aber als ich in den Spiegel sah, musste ich grinsen. Die Schuhe, die sie ausgesucht hatte, passten perfekt und waren nach meinem Geschmack. Die halterlosen Strümpfe gingen glatt durch. Die Korsage saß wie angegossen. Mit einem Kleid darüber wäre das Outfit perfekt gewesen aber so konnte ich kaum auf die Straße gehen.

Den Bewerber vom Vormittag hätte ich durch den Vorhang von seinem Totalversagen informiert. Lisa sollte ruhig einen Blick auf ihr Werk werfen. Mir war danach.
„Bist du sicher, dass du nichts vergessen hast?“
Ich ließ den Vorhang zur Seite gleiten, noch bevor ich meine Frage beendet hatte und präsentierte mich meinem rotblonden Traum.
„Ich finde nicht, dass Sie mehr tragen sollten.“
Sie machte einen zaghaften Schritt auf mich zu und sah aus, als wollte sie mich nicht nur umarmen sondern gleich verschlingen.
Ich war wie hypnotisiert als wir einander umarmten und ihre Lippen meine berührten. Meine Frage nach ihren Neigungen war damit hinreichend beantwortet.

Sie hätte unmöglich anders schmecken können, weil sie dann nicht so perfekt gewesen wäre. Ihr Duft, ihre rötlichen Locken, die Nase, alles an ihr war wie ein 3D-Print meiner Phantasie oder meine Phantasie war nicht mehr im Stande, etwas anderes hervorzubringen als sie.
„Das war die hinterhältigste und zugleich dreisteste Verführung aller Zeiten“, beschwerte ich mich, „und die schönste noch dazu.“
„Ich habe nur gemacht, was du gesagt hast. Dafür, dass du darin so unwiderstehlich aussiehst, kann ich nichts.“
Ich küsste ihr den unschuldigen Blick aus dem Gesicht und hielt sie umklammert als sei sie Teil meines Outfits.

Sie lächelte mich an und sah auf die Uhr.
„Wie lange habt ihr auf?“
„Viel zu lange. Was hältst du davon, mit zu mir nach Hause zu kommen? Sagen wir, für ein paar Jahre?“
Sie lachte. Und ich war hin und weg.
„Sagen wir erstmal für ein Wochenende?“
„Deal.“

Wir saßen zehn Minuten später in meinem Auto, nachdem eine grinsende Lilly mich in mein vorzeitiges Wochenende verabschiedet und „die Neue“ begrüßt hatte. Lisas Lippen berührten während der gesamten Fahrt mein Ohrläppchen und sie erklärte mir in bildreichen Details, wie mein Wochenende verlaufen würde. Ich war das Gegenteil von verkehrstauglich. Zumindest, was die Straße anging.

Bei Einbruch der Dunkelheit hatte Lisa die meisten ihrer Drohungen wahrgemacht und ein paar lächerliche Revanchen dafür eingesteckt. Sie bekam eine Zahnbürste und schätzungsweise noch ein paar hundert Küsse, bevor sie einschlief. Ich sah ihr beim Atmen zu bis ich zu müde dazu war.

Am Morgen weckte ich sie nicht direkt, weil sie so ein schöner Anblick war und ich ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt lag, um einzuatmen, was sie ausatmete. Als ich nicht mehr anders konnte und sie küsste, sah sie mich müde an.
„Morgen.“ Sie blinzelte, schloss ihre Augen ein paar Mal und hatte wieder dieses Lächeln, das mich von innen her auffraß.

„Ich würde dir das gerne verschweigen, kann ich aber nicht. Ich glaube, ich habe mich ein bisschen in dich …“ Ich traute mich nicht. Das war idiotisch. Ein Tag! Ein halber! Ich war verschossen, vielleicht. Aber sie so zu überrumpeln, war kindisch und unfair. Ich riss mich zusammen.
Sie sah mich ohne Blinzeln an, richtete sich halb auf und legte sich auf mich.
„Nur ein bisschen?“, sie sah augenblicklich wieder nach Verschlingen aus und so verliebt wie ich mich fühlte, „ich bin mehr als ein bisschen ...“
Ich verdrehte die Augen. Mein erster Impuls war, sie auf der Stelle zu heiraten und schon der zweite sagte, dass das eine völlig bescheuerte Damals-in-der-Disco-Idee war.

Das bis dato schönste Wochenende auf Erden fand beinahe ausschließlich im Bett statt. Ich fragte sie über ihr halbes Leben aus und hätte ihr ein Buch in die Hand gedrückt, wenn mir die Fragen ausgegangen wären, weil ich ihre Stimme so gerne hörte. Ihren Lippen beim Sprechen zuzusehen war wie ein Kino, das meine Gefühlswelt lesen und in Bilder umwandeln konnte. Sie lachte mich aus, wenn ich sie so offenkundig verliebt ansah und war dann noch schöner. Das führte regelmäßig dazu, dass ich nichts mehr fragte und sie nicht mehr antwortete, weil unsere Lippen miteinander beschäftigt waren. Die Blicke, mit denen sie meine beantwortete, wenn sie nicht lachte, hatte ich seit Jahren vermisst und jetzt konnte ich mich an keine anderen mehr erinnern.

Am Montag musste ich früh in die Boutique und ließ Lisa im zufriedenen Halbschlaf zurück. Sie wollte später nach Hause, sich aber melden. Lilly hatte ein Dauergrinsen im Gesicht, das meine Laune zu spiegeln schien.
„Wie war dein Freitag?“
„So wie der Samstag und Sonntag, danke.“
„Ich meine Lisa. War sie ihr Geld wert?“
Sie sah mir an, dass mir das wehtat und ich sah ihr an, dass sie sich verplappert hatte.
„Du hast sie bezahlt?“
„Sie war mein Geburtstagsgeschenk. Keine gute Idee?“
Ich schüttelte den Kopf, weil darin eine komplette Welt zusammenbrach. Ich brachte Termine hinter mich und verabschiedete mich früh von einer Lilly, die heute sicher auch nicht alt werden würde. Sie sah mich kaum an, als ich ging.

Ich fuhr nicht nach Hause, weil Lisa sowieso nicht wiederkommen würde. Mein Frust ließ sich nur widerwillig in Caipirinhas ertränken und die unbeholfenen, deutlicher werdenden Anmachen meines Barnachbarn führten zu ein paar sehr deutlichen Zurechtweisungen, die meinen Frust nicht abzubauen vermochten.

Lisa schrieb ein paar SMS, die mir wohl klarmachen sollten, dass sie noch Termine freihatte.
„Schreib mir einfach, wann und wo es dir passt“, war die letzte und ich überlegte, ihr eine gepfefferte Antwort zu schicken, wischte ihre Nachrichten aber einfach weg. Marketing, Kundenbindung, das konnte sie sich getrost sparen. Ich fühlte mich unfassbar dämlich und hasste mich dafür, wie eine Fünfzehnjährige auf dieses hinterhältige romantische Rollenspiel reingefallen zu sein.

Weil ich zu betrunken war, um mich weiter aufzuregen und noch länger zu bleiben, schrieb ich eine harsche SMS an Lisa, die ihr unmissverständlich klarmachte, dass ich auf weitere Dienste verzichtete und sie weitere Belästigungen gefälligst zu unterlassen habe. Ich löschte ihre Nummer und ihre Nachrichten. Die letzte SMS ging an Lilly.
„Was kostet so eine? Hoffentlich nicht zu viel!! Im nächsten Jahr bitte wieder Blumen!“
Ob Lilly antwortete, bekam ich nicht mehr mit.

Als ich vor Lilly stand und mich für die nächtliche Belästigung entschuldigte, sah sie verwundert auf ihr Handy.
„Hundert.“
„Euro?“
„Nee, Zloty, klar Euro, was dachtest du was so ein Luxusdate kostet?“
„Für ein Wochenende?“
„Hä? Für eine Stunde! Wo lebst du?“
„Du hast sie nur für eine Stunde bezahlt?“
„Klar, bin ich Krösus? Moment, wie lange war sie …“
Ich sah nach, ob Lisa sich noch einmal gemeldet hatte, sie hatte nicht.
„Scheiße! Hast du ihre Nummer, Adresse oder so?“
Sie hatte. Die Nummer war falsch und die Adresse gehörte zu einem Autohaus, vor dem ich jetzt stand.
Ich rief Lilly an.
"Wie hast du sie … also du musst sie doch kontaktiert haben.“
„Agentur, warte mal … geht nur per Kontaktformular. Soll ich …“
„Ja!“

Lilly rief zurück.
„Die rücken keine Daten raus aber ich kann sie nochmal buchen.“
„Mach das!“
„Für wann?“
„Jetzt!“
Schweigen
„Jetzt!!“
„Bin ja schon dabei!“
Ich legte auf.

Als ich zur Boutique zurückkehrte, blieb mein Blick an einem unserer Schaufenster hängen. Nicht wegen der Dekoration, die auch nett war, eher wegen der davor kauernden Schönheit.
Als sie mich sah, stand sie auf. Sie zitterte am ganzen Leib und sah aus wie das Elend in Menschengestalt.
„Die Verkäuferin hat gesagt, dass du unterwegs bist. Du bist nicht rangegangen, also hab ich hier auf dich gewartet.“
Der kurze Blick auf mein stummgeschaltetes Smartphone zeigte eine zweistellige Anzahl verpasster Nachrichten und Anrufe.
Sie heulte wie die Fünfzehnjährige, die sie gestern aus ihrem Smartphone und ihrem Leben gelöscht hatte. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände, weil es genau da hingehörte.
„Ich wollte doch nur mit dir reden! Ich hab das nicht nur für Geld gemacht. Am Anfang schon aber du bist … ich wollte es dir sagen aber ich konnte nicht.“ Ihre Stimme versagte. Ihr Blick tat weh und da wo ihr Lächeln hingehörte waren nur Tränen und Zittern.
Ich umarmte sie und drückte sie fest an mich.
„Du bist das beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten.“ Meine Tränen mischten sich mit ihren als könnten sie ihrer Verzweiflung etwas von meinem wiedererlangten Glück beimischen.

Sie beruhigte sich allmählich, schien mich aber nie mehr loslassen zu wollen.
„Den Job würde ich immer noch nehmen.“ Für mehr als ein lautloses Lachen konnten wir unsere Lippen nicht voneinander fernhalten.
„Ich habe keinen Job für dich. Wenn du willst habe ich einen Platz in meinem Leben für dich.“

Ich rief Lilly an.
„Ich nehme mir heute frei.“
„Hast du sie gefunden?“
„Habe ich.“
„Dann storniere ich meine Buchung wohl mal.“
„Mach das.“
Ich konnte Lilly durchatmen hören.
„Viel Spaß. Und nächstes Jahr gibt es wieder Blumen!“

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joycec
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag10.01.2018 14:31

von joycec
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Das ist die überarbeitete, jugendfreie Fassung. Gefällt mir besser als die mit den Sex-Szenen. Ein paar Dialoge sind auch überarbeitet und die Umgangssprache wurde entfernt, zumindest, wenn sie nicht in der direkten Rede vorkam. Insgesamt deutlich gekürzt und das Ende etwas entspannt.
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag20.01.2018 01:40

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Joycec,

hier mal meine Gedanken und Anmerkungen zu Deinem Text:
Zitat:
Sie war bildschön, ihr Lächeln war eine Waffe und ich war am Boden festgewachsen.

Hier hast Du dreimal „war“ in einem Satz.

Zitat:
Ihre letzte Aufgabe bestand darin, eine aus ihrer Sicht zu mir passende Auswahl unseres Sortiments zusammenzustellen.

Kein gravierender Fehler, aber ohne den Beginn oder den Mittelteil des Bewerbungsgesprächs auch nur anzudeuten, kommst Du plötzlich zur letzten Aufgabe. Man könnte hier noch einen Satz zum vorhergehenden Gespräch einfließen lassen, dann wär’s weniger abrupt.
Zitat:
Es mussten keine Dessous sein Komma aber ein Outfit, das sie für vollständig hielt. Ich zeigte ihr den Mitarbeiterbereich mit der kleinen Garderobe und wartete dort auf sie.

Ich verstehe den letzten Satz nicht. Die Ich zeigt Lisa den Mitarbeiterbereich, also sind sie beide dort, wie kann sie also auf sie warten, wenn sie beide anwesend sind. Oder geht Lisa ins Lager/einen Laden? Das müsstest Du aber dann erwähnen.

Zitat:
Es war schwer, um nicht zu sagen unmöglich, mich mit meiner eigenen Ware zu überraschen Komma aber als ich in den Spiegel sah, musste ich grinsen. Die Schuhe, die sie ausgesucht hatte, passten perfekt und waren nach meinem Geschmack wie wär’s mit „trafen meinen Geschmack?“ . Die halterlosen Strümpfe gingen glatt durch

Den letzten Satz musste ich zweimal lesen, bis ich begriff, was Du meinst. Pferde gehen durch. Die Socken gehen hier insofern durch, dass es an ihnen nichts auszusetzen gibt. Ist vielleicht so, wie es dasteht, nicht die naheliegendste Formulierung....
Zitat:
Mit einem Kleid darüber wäre das Outfit perfekt gewesen Komma aber so konnte ich kaum auf die Straße gehen.
Ich ließ den Vorhang zur Seite gleiten, noch bevor ich meine Frage beendet hatte Komma und präsentierte mich meinem rotblonden Traum.
„Ich finde nicht, dass Sie mehr tragen sollten.“
Sie machte einen zaghaften Schritt auf mich zu und sah aus, als wollte sie mich nicht nur umarmen Komma sondern gleich verschlingen.
Ich war wie hypnotisiert Komma als wir einander umarmten und ihre Lippen meine berührten. Meine Frage nach ihren Neigungen war damit hinreichend beantwortet.

Ich küsste ihr den unschuldigen Blick aus dem Gesicht und hielt sie umklammert Komma als sei sie Teil meines Outfits.

…„Viel zu lange. Was hältst du davon, mit zu mir nach Hause zu kommen? Sagen wir, für ein paar Jahre?“

Wirklich? Ist das nicht ein bisschen arg schnell? Für einen ersten Flirt? Das klingt unrealistisch.
 
Zitat:
… Bei Wäre „Bis“ hier nicht passender? „Bei“ meint ja mehr einen Zeitpunkt, der nicht allzu lange andauert Einbruch der Dunkelheit hatte Lisa die meisten ihrer Drohungen wahrgemacht … Ich sah ihr beim Atmen zu Komma bis ich zu müde dazu war.

Ich verdrehte die Augen. Mein erster Impuls war, sie auf der Stelle zu heiraten Komma und schon der zweite sagte, dass das eine völlig bescheuerte Damals-in-der-Disco-Idee war.
… Ihren Lippen beim Sprechen zuzusehen Komma war wie ein Kino, das meine Gefühlswelt lesen und in Bilder umwandeln konnte. Sie lachte mich aus, wenn ich sie so offenkundig verliebt ansah Komma und war dann noch schöner. Das führte regelmäßig dazu, dass ich nichts mehr fragte und sie nicht mehr antwortete, weil unsere Lippen miteinander beschäftigt waren. Die Blicke, mit denen sie meine beantwortete, wenn sie nicht lachte, hatte ich seit Jahren vermisst Komma und jetzt konnte ich mich an keine anderen mehr erinnern.

„Ich meine Lisa. War sie ihr Geld wert?“
Sie sah mir an, dass mir das wehtat Komma und ich sah ihr an, dass sie sich verplappert hatte.

Ich schüttelte den Kopf, weil darin eine komplette Welt zusammenbrach. Ich brachte Termine hinter mich und verabschiedete mich früh von einer Lilly, die heute sicher auch nicht alt werden würde. Sie sah mich kaum an, als ich ging.

Wenn eine komplette Welt zusammenbricht, sind das aber sehr wenig Worte dafür. Du gibst mir den Fakt und wie die Ich sich jetzt fühlt, was sie durchleidet, denkt, wie sie handelt, das muss ich mir als Leser alles alleine ausmalen? Außerdem: Warum sieht Lilly die Ich nicht mehr an? Weil sie sich schämt? Weil sie so in Arbeit erstickt? Ich muss eingestehen: Ich habe nicht den Hauch eines Verdachts… ein bisschen mehr Infos wären nett.

Zitat:
Ich fuhr nicht nach Hause, weil Lisa sowieso nicht wiederkommen würde. Mein Frust ließ sich nur widerwillig in Caipirinhas ertränken und die unbeholfenen, deutlicher werdenden Anmachen meines Barnachbarn führten zu ein paar sehr deutlichen Zurechtweisungen, die meinen Frust nicht abzubauen vermochten.

Zweimal „Frust“ in einem Absatz.

Zitat:
Weil ich zu betrunken war Zumindest früher hieß es immer, einen Satz mit „Weil“ zu beginnen, sei schlechter Stil , um mich weiter aufzuregen und noch länger zu bleiben, …
Als ich vor Lilly stand und mich für die nächtliche Belästigung Zum Einen hattest Du „Belästigung“ erst, zum Anderen ist eine SMS spät abends nicht unbedingt eine „Belästigung“, oder? Außerdem war die Nachricht der Ich auch vom Inhalt her nicht belästigend entschuldigte, sah sie verwundert auf ihr Handy.

„Nee, Zloty, klar Euro, was dachtest du Komma was so ein Luxusdate kostet?“

Ich sah nach, ob Lisa sich noch einmal gemeldet hatte, hier wäre ein Doppelpunkt oder schlicht ein neuer Satz schöner, finde ich sie hatte nicht.

Sie hatte.

Gerade hattest Du noch „sie hatte nicht“ geschrieben, jetzt „Sie hatte“. Ich kann hier kein Stilmittel erkennen, es sieht eher nach Zufall aus. Ich würde einen der beiden Sätze so abändern, dass sie sich nicht mehr ähnlich sind.
Zitat:
„Die rücken keine Daten raus Komma aber ich kann sie nochmal buchen.“

Schweigen Punkt

Nicht wegen der Dekoration, die auch nett war Vorschlag: obwohl die auch nett war , eher wegen der davor kauernden Schönheit.
Als sie mich sah, stand sie auf. Sie zitterte am ganzen Leib und sah aus wie das Elend in Menschengestalt. zweimal „sah“ in einem Absatz
„Die Verkäuferin hat gesagt, dass du unterwegs bist. Du bist nicht rangegangen ja, man kann sich denken, dass sie von einem Anruf spricht, aber es ist nicht klar formuliert , also hab ich hier auf dich gewartet.“

Sie heulte wie die Fünfzehnjährige, die sie gestern aus ihrem Smartphone und ihrem Leben gelöscht hatte.

Sie heulte wie die Fünfzehnjährige, die genauso wenig eine Fünfzehnjährige war, mit der sie hier verglichen wird. Der Vergleich klappt - für mich - nicht.
… Am Anfang schon Komma   aber du bist … ich wollte es dir sagen Komma aber ich konnte nicht.“ Ihre Stimme versagte. Ihr Blick tat weh und da Komma wo ihr Lächeln hingehörte Komma waren nur Tränen und Zittern.
… Meine Tränen mischten sich mit ihren Komma als könnten sie ihrer Verzweiflung etwas von meinem wiedererlangten Glück beimischen. [/quote]

Ich weiß nicht genau, was ich zu Deiner Geschichte schreiben soll. Sie ist eine sehr romantische, euphorische Liebesgeschichte und deshalb empfinde ich (und das ist rein subjektiv) als eher flach. Die Themen sind vor allem die überragende Schönheit der Rothaarigen und die große Liebe auf den ersten Blick. Prostitution wird kurz angeschnitten, löst sich aber sofort in Wohlgefallen auf. Auch die dramatische Wende und ihre Auflösung sind schnelle Angelegenheiten.
Manchmal ist Deine Sprache ein wenig einfach formuliert, Du arbeitest mit einigen Hilfsverben. Ein großer Fan von Kommata bist Du nicht, Du könntest schon viel Fehler vermeiden, wenn Du künftig prinzipiell vor „aber“ ein Komma setzt (kann manchmal falsch sein, aber hier könntest Du die meisten Fehler vermeiden).
Trotzdem: Deine Geschichte ist rund und hat alle Elemente, die eine Kurzgeschichte braucht. Du schreibst flüssig und mit wenigen Ausnahmen gut verständlich und nachvollziehbar. Mir würde eben ein anderes Thema besser gefallen, aber das ist mein persönliches Wunschdenken, ich bin mir sicher, auch für Deine Themen gibt es viele Leserinnen.

Ich hoffe, ein paar Anmerkungen waren nützlich, alle anderen vergiss einfach wieder.
Liebe Grüße
Selanna


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Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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joycec
Gänsefüßchen


Beiträge: 25



Beitrag23.01.2018 11:26

von joycec
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Hallo Selanna,
vielen Dank für deine Anmerkungen!

Selanna hat Folgendes geschrieben:
Hallo Joycec,
Ich hoffe, ein paar Anmerkungen waren nützlich, alle anderen vergiss einfach wieder.

Das waren sie! Sehr scharf beobachtet, also die Sprache vor allem. Die beknackte "Kein Komma vor aber"-Regel, die sich bei mir in den letzten zwei Jahren manifestiert hat, werde ich gerade wieder los. Keine Ahnung, woher ich das hatte. Embarassed

Selanna hat Folgendes geschrieben:

Liebe Grüße
Selanna


Liebe Grüße zurück und danke für deine Mühe!
Joyce
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Pickman
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Beitrag23.01.2018 13:44

von Pickman
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Hi joycec,

das nenn ich mal einen thematisch anprechenden Einstand.

Ich werde in den nächsten Tagen ins Detail gehen (zumindest nehme ich mir das vor).

Bis dann

Pickman


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Tempus fugit.
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Pickman
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Beiträge: 2293
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag25.01.2018 23:55

von Pickman
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Hi joycec,

dann wollen wir mal.

joycec hat Folgendes geschrieben:
(...)

„Lisa“, stellte sie sich vor. Ich hielt ihre Hand, Wenn ich nicht wüsste, dass in dieser Geschichte Erotik steckt, wäre dieses Komma für mich der Show Stopper. Hier muss ein „und“ hin. Boulevard-Journalisten mögen das anderes machen, aber das ist ja gerade das Schlimme. musterte sie von oben bis unten. Sie war unaufdringlich und passend gekleidet für ein Vorstellungsgespräch. An diesem Satz passt gar nichts. Entweder: „Sie war unaufdringlich gekleidet“, was immer das sein mag. Daraus mag der Leser selbst schließen, dass das für ein Vorstellungsgespräch passend ist. Oder: „ Sie war passend gekleidet für ein Vorstellungsgespräch. Der Leser mag sich dann selbst ausmalen, welche Kleidung sie trägt. In jedem Fall reicht eine von beiden Beschreibungen. Beide zusammen sind aus meiner Sicht zu viel. Ich persönlich würde eine dritte Variante vorziehen: lass sie ein dunkelblaues Kostüm oder einen dunkelgrauen Hosenanzug tragen. Sie hatte ihre rotblonden Locken zu einem Pferdeschwanz gebunden, schien kein Makeup zu tragen, nicht einmal einen Lippenstift. Sie Das ist jetzt der dritte Satzanfang mit „Sie“ in Folge. Das kannst Du sicherlich besser. war bildschön, ihr Lächeln war eine Waffe Wirklich? und ich war am Boden festgewachsen. [color=blue]Hier steht dreimal „war“ wo es einmal reichen würde.

Lilly rettete mich, indem sie Lisa Zwei Namen, die mit „Li“ anfangen. Das macht es dem Leser unnötig schwierig. einen Kaffee anbot. Die lehnte dankend ab, nahm lieber ein Wasser und folgte mir in unseren Besprechungsraum Besser: „den Besprechungsraum“. Das reicht völlig, wenn man ihn nicht von anderen Besprechungsräumen unterscheiden muss. . Sie war nicht nervös Das ist ein Tell – nicht gut. , rutschte nicht auf ihrem Sessel herum Das ist ein Show – besser. Zusammen ergibt das ein Tell-and-Show. Das mache ich auch häufig, weshalb ich ebenso häufig zum Rotstift greifen muss. Besser wäre nämlich, wir würden „Show, don’t tell“ beherzigen. , trank ihr erstes Glas Wasser aber beinahe in einem Zug aus. Meine Augen klebten an ihren Lippen, als sie das Glas berührten. Ich musste mich zwingen, nicht daran zu denken, sie zu küssen. Der letzte Satz ist nicht nötig. Den kann der Leser erschließen.

Ab hier hat mich die Geschichte endgültig gefressen.

Ihre letzte Aufgabe bestand darin, eine aus ihrer Sicht zu mir passende Auswahl unseres Sortiments zusammenzustellen. Es mussten keine Dessous sein aber ein Outfit, das sie für vollständig hielt. Ich zeigte ihr den Mitarbeiterbereich mit der kleinen Garderobe und wartete dort auf sie.

Es war schwer, um nicht zu sagen unmöglich, mich mit meiner eigenen Ware zu überraschen aber als ich in den Spiegel sah, musste ich grinsen. Die Schuhe, die sie ausgesucht hatte, passten perfekt und waren nach meinem Geschmack. Die halterlosen Strümpfe gingen glatt durch. Die Korsage saß wie angegossen. Mit einem Kleid darüber wäre das Outfit perfekt gewesen aber so konnte ich kaum auf die Straße gehen.

Den Bewerber vom Vormittag hätte ich durch den Vorhang von seinem Totalversagen informiert. Lisa sollte ruhig einen Blick auf ihr Werk werfen. Mir war danach.
„Bist du sicher, dass du nichts vergessen hast?“
Ich ließ den Vorhang zur Seite gleiten, noch bevor ich meine Frage beendet hatte und präsentierte mich meinem rotblonden Traum.
„Ich finde nicht, dass Sie mehr tragen sollten.“
Sie machte einen zaghaften Schritt auf mich zu und sah aus, als wollte sie mich nicht nur umarmen sondern gleich verschlingen.
Ich war wie hypnotisiert als wir einander umarmten und ihre Lippen meine berührten. Meine Frage nach ihren Neigungen war damit hinreichend beantwortet.

Sie hätte unmöglich anders schmecken können, weil sie dann nicht so perfekt gewesen wäre. Ihr Duft, ihre rötlichen Locken, die Nase, alles an ihr war wie ein 3D-Print meiner Phantasie oder meine Phantasie war nicht mehr im Stande, etwas anderes hervorzubringen als sie.
„Das war die hinterhältigste und zugleich dreisteste Verführung aller Zeiten“, beschwerte ich mich, „und die schönste noch dazu.“
„Ich habe nur gemacht, was du gesagt hast. Dafür, dass du darin so unwiderstehlich aussiehst, kann ich nichts.“
Ich küsste ihr den unschuldigen Blick aus dem Gesicht und hielt sie umklammert als sei sie Teil meines Outfits.

Sie lächelte mich an und sah auf die Uhr.
„Wie lange habt ihr auf?“
„Viel zu lange. Was hältst du davon, mit zu mir nach Hause zu kommen? Sagen wir, für ein paar Jahre?“
Sie lachte. Und ich war hin und weg.
„Sagen wir erstmal für ein Wochenende?“
„Deal.“

Wir saßen zehn Minuten später in meinem Auto, nachdem eine grinsende Lilly mich in mein vorzeitiges Wochenende verabschiedet und „die Neue“ begrüßt hatte. Lisas Lippen berührten während der gesamten Fahrt mein Ohrläppchen und sie erklärte mir in bildreichen Details, wie mein Wochenende verlaufen würde. Ich war das Gegenteil von verkehrstauglich. Zumindest, was die Straße anging.

Hier hat sie mich wieder ausgespuckt.

(...)

Am Montag musste ich früh in die Boutique und ließ Lisa im zufriedenen Halbschlaf zurück. Sie wollte später nach Hause, sich aber melden. Lilly hatte ein Dauergrinsen im Gesicht, das meine Laune zu spiegeln schien.
„Wie war dein Freitag?“
„So wie der Samstag und Sonntag, danke.“
„Ich meine Lisa. War sie ihr Geld wert?“
Hier hat mich die Geschichte wieder.
Sie sah mir an, dass mir das wehtat und ich sah ihr an, dass sie sich verplappert hatte.
„Du hast sie bezahlt?“
„Sie war mein Geburtstagsgeschenk. Keine gute Idee?“
Ich schüttelte den Kopf, weil darin eine komplette Welt zusammenbrach. Ich brachte Termine hinter mich und verabschiedete mich früh von einer Lilly, die heute sicher auch nicht alt werden würde. Sie sah mich kaum an, als ich ging.

(...)

„Was kostet so eine? Hoffentlich nicht zu viel!! Im nächsten Jahr bitte wieder Blumen!“
Ob Lilly antwortete, bekam ich nicht mehr mit.

Als ich vor Lilly stand und mich für die nächtliche Belästigung entschuldigte, sah sie verwundert auf ihr Handy.
„Hundert.“
„Euro?“
„Nee, Zloty, klar Euro, was dachtest du was so ein Luxusdate kostet?“
„Für ein Wochenende?“
„Hä? Für eine Stunde! Wo lebst du?“
„Du hast sie nur für eine Stunde bezahlt?“
„Klar, bin ich Krösus? Moment, wie lange war sie …“
Ich sah nach, ob Lisa sich noch einmal gemeldet hatte, sie hatte nicht.
„Scheiße! Hast du ihre Nummer, Adresse oder so?“
Sie hatte. Die Nummer war falsch und die Adresse gehörte zu einem Autohaus, vor dem ich jetzt stand.
Ich rief Lilly an.
"Wie hast du sie … also du musst sie doch kontaktiert haben.“
„Agentur, warte mal … geht nur per Kontaktformular. Soll ich …“
„Ja!“

Lilly rief zurück.
„Die rücken keine Daten raus aber ich kann sie nochmal buchen.“
„Mach das!“
„Für wann?“
„Jetzt!“
Schweigen
„Jetzt!!“
„Bin ja schon dabei!“
Ich legte auf.

Als ich zur Boutique zurückkehrte, blieb mein Blick an einem unserer Schaufenster hängen. Nicht wegen der Dekoration, die auch nett war, eher wegen der davor kauernden Schönheit.
Als sie mich sah, stand sie auf. Sie zitterte am ganzen Leib und sah aus wie das Elend in Menschengestalt.
„Die Verkäuferin hat gesagt, dass du unterwegs bist. Du bist nicht rangegangen, also hab ich hier auf dich gewartet.“
Der kurze Blick auf mein stummgeschaltetes Smartphone zeigte eine zweistellige Anzahl verpasster Nachrichten und Anrufe.
Sie heulte wie die Fünfzehnjährige, die sie gestern aus ihrem Smartphone und ihrem Leben gelöscht hatte. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände, weil es genau da hingehörte.
„Ich wollte doch nur mit dir reden! Ich hab das nicht nur für Geld gemacht. Am Anfang schon aber du bist … ich wollte es dir sagen aber ich konnte nicht.“ Ihre Stimme versagte. Ihr Blick tat weh und da wo ihr Lächeln hingehörte waren nur Tränen und Zittern.
Ich umarmte sie und drückte sie fest an mich.
„Du bist das beste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten.“ Meine Tränen mischten sich mit ihren als könnten sie ihrer Verzweiflung etwas von meinem wiedererlangten Glück beimischen.

Sie beruhigte sich allmählich, schien mich aber nie mehr loslassen zu wollen.
„Den Job würde ich immer noch nehmen.“ Für mehr als ein lautloses Lachen konnten wir unsere Lippen nicht voneinander fernhalten.
„Ich habe keinen Job für dich. Wenn du willst habe ich einen Platz in meinem Leben für dich.“ Zwei Satzenden mit „dich“. Diese Rede ist zu wichtig für solche Nachlässigkeiten.

(...)


Die Geschichte hat was, vor allem mehrere Pointen.

Schreib weiter.

Ach ja, den Ausführungen von Selanna schließe ich mich an - mit einer Ausnahme: es gibt Leute, die nach fünf Minuten mit ihrer großen Liebe ihr gesamtes Privatleben umschmeißen. Deshalb halte ich Deine Geschichte nicht für so realitätsfern, dass mein Lesevergnügen darunter litte.

Cheers,

Pickman


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joycec
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Beiträge: 25



Beitrag29.01.2018 17:12

von joycec
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Pickman hat Folgendes geschrieben:
Hi joycec,

Hi Pickman,

vielen Dank für dein detailliertes Feedback und die Mühe!

Pickman hat Folgendes geschrieben:

Die Geschichte hat was, vor allem mehrere Pointen.

Schreib weiter.


Werde ich. Der Text braucht etwas Abstand, dann wird er mit deinen Anmerkungen konfrontiert und überarbeitet.

Danke dir!

LG
Joyce
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V.K.B.
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Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag14.02.2018 00:38

von V.K.B.
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Hallo joycec,
auch gerade mal gelesen. Unter dem Strich eine recht naiv wirkende, wenn auch schöne Liebesgeschichte. Erscheint mir irgendwie etwa realitätsfern, aber das muss in dem Genre wahrscheinlich so.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die zahlreichen Wendungen, die die Geschichte für mich rausreißen (aus "naiv wirkende Liebesgeschichte"). Da sind schöne Ideen drin und auch die Dialoge ("Nee, Zloty…") sind spritzig geschrieben und gut lesbar. Dann die zweite Wendung ("für ein Wochenende"), ich hatte auch schon gedacht, das wäre aber sehr billig. Was ich nicht ganz verstanden habe ist, warum sie dann keinen Job mehr für sie hat, weil das Vorstellungsgespräch doch noch echt war und anscheinend wirklich jemand gesucht wurde. Oder will sie von Anfang an Beziehung und Job trennen und sie deshalb nicht mehr einstellen? Ist bestimmt nicht die schlechteste Idee (sonst kommt man wahrscheinlich nicht mehr zum arbeiten…). Andererseits würde ich es eher begrüßen, wenn die neue Freundin beruflich von Eskortservice zu Modeboutique wechselt…

Also, insgesamt mochte ich deine Geschichte und schreiben kannst du definitiv.

Danke für deinen Einstand und willkommen im Forum,
Veith


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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joycec
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Beitrag16.02.2018 21:09

von joycec
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Hi Veith,

vielen Dank, dass du auch diese Geschichte kommentierst! Ich dachte, ich hätte schon geantwortet, habe ich aber scheinbar nicht ... Embarassed

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Erscheint mir irgendwie etwa realitätsfern, aber das muss in dem Genre wahrscheinlich so.

Weiß ich, erhlich gesagt, nicht, weil ich da wenig lese. Das ist in aller Regel eher anstrengend ... Aber stimmt schon, viel Logik und Wahrscheinlichkeit wird da nicht hinterfragt, finde ich aber auch nicht schlimm, solange es unterhält.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die zahlreichen Wendungen, die die Geschichte für mich rausreißen (aus "naiv wirkende Liebesgeschichte"). Da sind schöne Ideen drin und auch die Dialoge ("Nee, Zloty…") sind spritzig geschrieben und gut lesbar.

Danke! Das ist doch genau das, was ich als Autorin erreichen will, dass es gefällt und unterhält und vielleicht ein bisschen überrascht.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Was ich nicht ganz verstanden habe ist, warum sie dann keinen Job mehr für sie hat, weil das Vorstellungsgespräch doch noch echt war und anscheinend wirklich jemand gesucht wurde.

Das Vorstellungsgespräch war ja ein Fake, von Lilly eingefädelt, nicht ernst gemeint, auch der Spruch, dass sie den Job noch nehmen würde, ist ein "schlechter Scherz".
Ich überarbeite gerade, vielleicht wird es noch deutlicher.

Danke dir für deine Anregungen und das Lesen.
Liebe Grüße
Joyce
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Beitrag16.02.2018 21:55

von V.K.B.
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Zitat:
Das Vorstellungsgespräch war ja ein Fake, von Lilly eingefädelt, nicht ernst gemeint, auch der Spruch, dass sie den Job noch nehmen würde, ist ein "schlechter Scherz".
Okay, vielleicht hatte ich ein Brett vorm Kopf, aber das ist bei mir nicht richtig angekommen. Ich hatte es so verstanden, dass die Erzählerin die Chefin ist und dachte daher, wenn sie ein Vorstellungsgespräch abhält (egal ob mit echter oder für sie "geschenkter" Bewerberin), wird sie auch jemanden suchen. Und da die Kandidatin sie anscheinend auch fachlich beeindruckt hat (vor der eigentlichen Verführung), ging ich davon aus, sie verstehe was von Modezusammenstellung und könnte durchaus da arbeiten.

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joycec
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Beitrag16.02.2018 22:07

von joycec
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:

Okay, vielleicht hatte ich ein Brett vorm Kopf, aber das ist bei mir nicht richtig angekommen.

Kein Brett vorm Kopf, du hast das schon - aus Sicht der Chefin - goldrichtig verstanden. Die Bewerbung war halt nicht ernst gemeint.
Das ist jetzt viel zu realistisch gedacht, aber ich denke, als Eskort verdienst du ein Vielfaches dessen, was du als Verkäuferin verdienst. Ich gebe allerdings zu, dass ich mich vor der Wendung gedrückt habe, die aus Pretty Woman eine Herzdame macht. Mieser Trick, das mit dem offenen Ende. Und mir fällt so spontan auch keine gute Wendung ein. Ich lasse das wirken.
Überarbeitet ist die Geschichte. Daher Dank an diejenigen, die hier kommentiert haben, auch an dich!

Liebe Grüße
Joyce
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Beitrag16.02.2018 23:26

von V.K.B.
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Zitat:
aber ich denke, als Eskort verdienst du ein Vielfaches dessen, was du als Verkäuferin verdienst.
Geschenkt. Frage ist nur, wie lange man das machen kann (und will). Ich hatte hier auch keine Ramschladenverkäuferin im Kopf, sondern eine Stilberaterin einer teuren Modeboutique. Und dachte, da würde man schon etwas mehr verdienen als bei C&A, aber ich muss auch zugeben, ich hab vom Modegeschäft Null Ahnung, ich trag eh nur Cargohosen und Kapuzenpullis Cool

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joycec
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Beitrag17.02.2018 01:31

von joycec
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
aber ich denke, als Eskort verdienst du ein Vielfaches dessen, was du als Verkäuferin verdienst.
Geschenkt. Frage ist nur, wie lange man das machen kann (und will). Ich hatte hier auch keine Ramschladenverkäuferin im Kopf, sondern eine Stilberaterin einer teuren Modeboutique. Und dachte, da würde man schon etwas mehr verdienen als bei C&A, aber ich muss auch zugeben, ich hab vom Modegeschäft Null Ahnung, ich trag eh nur Cargohosen und Kapuzenpullis Cool


Dann überlasse ich deiner Phantasie, von welcher Schönheit du dich beim nächsten Einkauf zu einem üppigen Trinkgeld hinreißen lässt. Laughing
Einem Begleitservice kannst du relativ lange angehören, Stil vorausgesetzt.

LG
joyce
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