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Omegaslumes
Erklärbär
O


Beiträge: 2



O
Beitrag15.02.2018 00:20
Kritisiert mich
von Omegaslumes
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Abend Literaturfreunde,
ich habe vor einiger Zeit folgenden Text geschrieben und wundere mich ob er etwas taugt. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euren roten Stift auspackt und mir alles mitteilt, was euch negativ auffällt.
Liebe Grüße
Omegaslumes
PS. Falls jemand eine Titelidee hat, könnt ihr mir sie ruhig mitteilen.


Ein gelber Schleier liegt über den Plexiglasdächern der Haltestellen. Unter ihnen haben sich Silhouetten von Menschen gesammelt, mache sitzend manche stehend, aber alle vertieft in ihre Form der Ablenkung, sei es eine Zeitung, Musik oder ein Spiel auf dem Smartphone. Hin und wieder rollt ein Bus an, die Haltestellen blicken kurz auf. Sie mustern die großen Fahrzeuge, mutmaßen an den großen LED Zahlen wo sie sie hinführen könnten. Die Busfahrer grüßen sich untereinander wie die Mitglieder einer großen Familie. Sie gehen einige ausländische Worte mit einander wechselnd in den Bahnhofskiosk, nehmen sich einen Kaffee und begeben sich wieder zu ihren Fahrzeugen zurück. Die Obdachlosen, die mit Einbruch der Dunkelheit sesshaft werden, streifen ein letztes Mal durch die Reihen der Wartenden und hoffen auf etwas Barmherzigkeit. Die meisten versuchen die bettelnden Lumpen zu ignorieren, murmeln nur einige tröstende Worte ohne sie eines Blickes zu würdigen. Andere jedoch greifen in die hintere Hosentasche und wenden sich vom Bettler ab. Sie geben ihm einige Münzen, die die Kassiererin ihnen heute Morgen so freundlich zurückgegeben hatte.  
Die frühe Nacht verringert nicht die Zahl der Menschen auf dem Bahnhof.  Je dunkler es wird, desto mehr Leute scheinen auf dem Bahnhof zu sein. Auch fragwürdige Menschen werden vom roten Licht der Straßenlaternen angezogen. Ein hagerer dünner Mann mit weißem Mantel und hochrotem Kopf erinnert an ein wanderndes Streichholz. Die Hände hat er tief in den Taschen vergraben. Als würde ein starker Wind durch die Straßen wehen war seine ganze Gestalt nach vorne geneigt. An einer roten Bank bleibt er stehen. Er wischt mit einer Zeitung über die Sitzfläche und nimmt Platz. Die Glut der Zigarette erleuchtet die runden Wangenknochen des Mannes, an denen wie ein großer schwarzer Sack ein Bart herabhängt, aus dem ein kleiner Mund mit grauen Lippen Rauch ausstößt. Immer wieder wandelt der Blick des Mannes auf die große weiße Uhr des Bahnhofes, immer wieder musst er enttäuscht feststellen, dass sein Warten immer noch kein Ende gefunden hat. Die über Kreuz geschlagenen Beine stampft er breitbeinig wieder in den Boden, um nach dem Zünden einer weiteren Zigarette zur Ursprungsstellung zurückzukehren. Der große Zeiger dreht sich im Kreis und der Mann sitzt immer noch an der gleichen Stelle. Er merkt wie die Zeit an ihm vorbeischleicht. Der Mond hat am schwarzen Nachthimmel Platz genommen und wie ein wachendes Gesicht blickt es auf die Menschen hinab. Immer mehr Menschen verlassen den menschlichen Anlegehafen, immer weniger Busse warten auf Passagiere. Die Zigaretten sind ihm ausgegangen, die Lichter des Kiosks sind lange erloschen. Selbst die Obdachlosen lassen sich nicht mehr blicken. Nur der Mann mit der Streichholzfigur bleibt sitzen. Er wartet und weiß, dass er vergeblich wartet. Die müden Augen schweifen über die Buchstaben der Zeitung, sind aber nicht in der Lage aus ihnen schlau zu werden.
Der Bahnhof leert sich bis auf einen einzigen Menschen. Die Lichter waren weit und breit erloschen. Selbst das kleine Nachtlicht des Mondes am Himmel scheint wie durch einen dichten Schleier. Nur noch unter der Tür des Wirtshauses gleitet ein schwaches Glimmern hervor. Unser Mann ist aufgestanden und hatte wiedermal die Hände in seinen Jackentaschen vergraben. Er schüttelt die schwarze Satinhose, ein Versuch, seine Beine wach zu kriegen. Er geht einige Schritte. Wie auf hölzernen Stelzen kam er nur zögernd voran. An einem großen Sandsteingebäude angelangt, öffnet er die einzige Tür im Dorf, die zu dieser Zeit noch Licht verbarg.
Im Inneren schalt das Zuschlagen der Tür durch die hölzerne Verkleidung der Wände. Aus dem offenen Kamin am Ende des Raumes hatte ein hellgrauer Rauch vom Raum Besitz ergriffen. In einer Ecke spielen zwei Hafenarbeiter Billard. Mit ungewaschenen Haaren und zitternden Fingern bugsieren sie die Elfenbeinkugeln in die Löcher. Abgesehen von ihnen ist nur noch der Wirt in einer weißen Schürze hinter dem Tresen. Seine Hände reiben ein Tuch an ein Whiskyglas. Seine Gestalt ist jung, doch verborgen in seinen Bewegungen war das Alter und die Anstrengung, die ihm diese Arbeit abverlangt. Er lächelt dem Neuankömmling zu. Er setzt sich zu ihm an den Tresen. Mittelfinger und Zeigefinger ausgestreckt, nimmt der Wirt als Antwort zwei Gläser aus einer Vitrine und füllt sie mit einer Flasche, die bereits bei der Ankunft des Mannes auf dem Tresen war. Sie hat auf ihn gewartet. Ein Schluck genügt und sein Körper verkrampfte sich, wehrt sich gegen den Stoff, der ihm eingeflößt wird. Das helle Neonlicht der Zimmerdecke fälltl auf die schwarzen Augenringe des Mannes. Wie verwischte Tinte fiel das Schwarz auch über den Rest des Gesichts. Das Rot seiner Backen vor vielen Stunden war verschwunden und in die Augen geklettert. Sehnen ziehen sich wie tiefe Risse über die Haut seiner Finger, die Halt suchend das Glas umklammert hält. Der Wirt wischt sich fast manisch die Finger an seiner Schürze, als könnte der geringste Kontakt mit dem Mann ihn mit seinem Elend anstecken. Er wendet den Blick von ihm und sieht den zwei Arbeitern beim Spielen zu. In einigen Schlucken leert sich der Inhalt des Glases. Die zwei Arbeiter beenden ihr Spiel, übergeben feierlich dem Wirt die Queues und bestellen zwei Bier.
Die Arbeiter sind bereits aus der Tür hinaus, als der Mann immer noch am Tresen sitzt. Seine Vergangenheit hat von ihm Besitz ergriffen. „Ich muss es tun, Willi.“ Der Wirt gibt routiniert zurück. „Nein. Denk an deine Geliebte. Sie wird kommen, das ist nur eine Frage der Zeit. Gedulde dich doch.“ Er nimmt dem Mann die Gläser weg, um sie mit einem Wasserstrahl zu spülen. „Geh nach Hause. Schlaf etwas. Du siehst aus, als hättest du seit Jahren nicht mehr geschlafen.“ „Ich werde es tun, Willi. Ich muss es tun.“ Er steigt vom hohen Barhocker hinunter. Kränklich wirkt der Mann, wie die Ruine eines Menschen. Der Wirt läuft ihm zur Hilfe, als er die Tür nicht aufbekommt. Als der Mann schon hinter der Tür verschwunden ist, bindet der Wirt sich die Schürze los. Er ist bekümmert um den Menschen, dessen Niedergang er miterlebt hat. Aus einer Schublade hinter dem Tresen zieht er Schlüssel hervor. Wann wird er über den Tod seiner Freundin hinwegkommen, fragt er sich ein letztes Mal bevor er den Lichtschalter drückt und endlich auch hier das Licht erlosch. Er hofft, dass er morgen wiederkommen wird.

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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag15.02.2018 05:34

von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi Omegaslumes,

Dein Einstand hebt sich wohltuend von einigen anderen ab: er ist gut beobachtet, gut geschrieben, flüssig zu lesen und, wenn ich nichts übersehen habe, ohne Fehler in Orthographie und Interpunktion.

Nur über eine Stelle bin ich gestolpert:

Omegaslumes hat Folgendes geschrieben:
Die meisten versuchen die bettelnden Lumpen zu ignorieren, murmeln nur einige tröstende Worte ohne sie eines Blickes zu würdigen.


"Lump" kann - im Sinne eines Pars pro toto - für einen äußerst ärmlich gekleideten Menschen stehen, aber auch - mir geläufiger - für einen Schurken. Ist diese Zweideutigkeit gewollt? Wenn nicht, wird sie leicht zu beseitigen sein.

Aus meiner Sicht ist es weitaus wichtiger festzustellen, dass Deinem Text jegliche Spannung fehlt.

Da wir gerade am Plaudern sind: verrat uns doch mal was über Dich. Dein Profil ist mehr als dürftig, und auf dem roten Teppich hast Du Dich auch noch nicht blicken lassen.

Cheers,

Pickman


_________________
Tempus fugit.
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Bryon
Geschlecht:männlichWortedrechsler
B


Beiträge: 95



B
Beitrag15.02.2018 08:19

von Bryon
Antworten mit Zitat

Moin,

kann mich meinem Vorredner leider nicht anschließen - hier mal der erste Absatz ..

Zitat:
Ein gelber Schleier liegt über den Plexiglasdächern der Haltestellen. Unter ihnen haben sich Silhouetten von Menschen gesammelt, machne sitzend manche stehend, aber alle vertieft in ihre Form der Ablenkung, sei es eine Zeitung, Musik oder ein Spiel auf dem Smartphone.
Hin und wieder rollt ein Bus an, die Haltestellen Die dort stehenden oder wirklich die Haltestelle???blicken kurz auf.
Sie mustern die großen Fahrzeuge, mutmaßen an den großen LED Zahlen wo sie sie hinführen könnten. Die Busfahrer grüßen sich untereinander wie die Mitglieder einer großen Familie. Sie gehen einige ausländische Worte Sind alle Busfahrer Ausländer?? Und dann noch alle von gleichen Land? mit einander wechselnd in den Bahnhofskiosk, nehmen sich einen Kaffee und begeben sich wieder zu ihren Fahrzeugen zurück.
Die Obdachlosen, die mit Einbruch der Dunkelheit sesshaft werden, streifen ein letztes Mal durch die Reihen der Wartenden und hoffen auf etwas Barmherzigkeit. Die meisten versuchen die bettelnden Lumpen zu ignorieren, murmeln nur einige tröstende Worte ohne sie eines Blickes zu würdigen. Andere jedoch greifen in die hintere Hosentasche und wenden sich vom Bettler ab. Sie geben ihm einige Münzen, Komme ich nicht ganz hinterher .. wenden sie sich jetzt ab oder geben sie doch etwas? die die Kassiererin ihnen heute Morgen so freundlich zurückgegeben hatte. Liest sich also ob alle bei der gleichen Kassiererin waren ...


Hoffe das hilft Very Happy

Gruß

Bryon
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag15.02.2018 12:01
Re: Kritisiert mich
von Stefanie
Antworten mit Zitat

Du bemühst dich sehr darum, Stimmung zu erzeugen und literarisch anspruchsvoll zu schreiben, schießt dabei aber leider oft übers Ziel hinaus.
Bei vielen Stellen verstehe ich schon, was du meinst, aber leider schreibst du etwas anderes.
Ich werde im Text ein paar Beispiele ansprechen.  

Omegaslumes hat Folgendes geschrieben:


Ein gelber Schleier liegt über den Plexiglasdächern der Haltestellen. Unter ihnen haben sich Silhouetten Wie jetzt? Stehen da Scherenschnitte herum? von Menschen gesammelt, mache sitzend, manche stehend, aber alle vertieft in ihre Form der Ablenkung, sei es eine Zeitung, Musik oder ein Spiel auf dem Smartphone. Hin und wieder rollt ein Bus an, die Leute an den Haltestellen blicken kurz auf. Sie mustern die großen Fahrzeuge, mutmaßen an den großen LED Zahlen, wo sie sie hinführen könnten. Die Busfahrer grüßen sich untereinander wie die Mitglieder einer großen Familie. Das wirkt sehr herzlich. Ein Kontrast zur eher kalten Stimmung an der Haltestelle. Sie gehen einige ausländische Worte mit einander wechselnd in den Bahnhofskiosk, nehmen sich einen Kaffee und begeben sich wieder zu ihren Fahrzeugen zurück. Die Obdachlosen, die mit Einbruch der Dunkelheit sesshaft werden, streifen ein letztes Mal durch die Reihen der Wartenden Was denn nun? Suchen sie sich einen Ruheplatz (sesshaft werden ist das falsche Wort) oder laufen sie noch herum? Schilder die Ereignisse chronologisch, sonst ist es verwirrend. und hoffen auf etwas Barmherzigkeit. Die meisten versuchen die bettelnden Lumpen zu ignorieren, murmeln nur einige tröstende Worte ohne sie eines Blickes zu würdigen. Andere jedoch greifen in die hintere Hosentasche und wenden sich vom Bettler ab. Sie geben ihm einige Münzen, die die Kassiererin ihnen heute Morgen so freundlich zurückgegeben hatte. Die Reaktionen sind ungewöhnlich. Die meisten reden gar nicht mit Bettlern, und wenn doch, geben sie etwas. Oder sie wenden sich ab und geben nichts.
Die frühe Nacht verringert nicht die Zahl der Menschen auf dem Bahnhof. Wie sollte sie auch? Du meinst vermutlich, es werden zur Nacht hin nicht weniger Menschen. Aber die Nacht an sich tut da ja nichts dran. Je dunkler es wird, desto mehr Leute scheinen auf dem Bahnhof zu sein. Auch fragwürdige Menschen werden vom roten Licht Wo gibt es rot leuchtende Straßenlaternen? der Straßenlaternen angezogen. Ein hagerer dünner Er kann nicht hager und dick sein. Mann mit weißem Mantel und hochrotem Kopf erinnert an ein wanderndes Streichholz. Die Hände hat er tief in den Taschen vergraben. Als würde ein starker Wind durch die Straßen wehen war ist seine ganze Gestalt nach vorne geneigt. An einer roten Bank bleibt er stehen. Er wischt mit einer Zeitung über die Sitzfläche und nimmt Platz. Die Glut der Zigarette erleuchtet die runden Wangenknochen des Mannes, an denen wie ein großer schwarzer Sack ein Bart herabhängt, aus dem ein kleiner Mund mit grauen Lippen Rauch ausstößt. Immer wieder wandelt der Blick des Mannes auf die große weiße Uhr des Bahnhofes, immer wieder musst er enttäuscht feststellen, dass sein Warten immer noch kein Ende gefunden hat. Das weiß er doch schon dadurch, dass sein Zug/Bus noch nicht da ist. Die über Kreuz geschlagenen Beine stampft er breitbeinig wieder in den Boden, Wie stampft man mit überkreuz geschlagenen Beinen auf den Boden?  ...Ja, ich weiß schon, du meinst, er stellt sie erst beide ab, stampft auf, schlägt sie wieder über. Nur schreibst du das halt nicht. um nach dem Zünden einer weiteren Zigarette zur Ursprungsstellung zurückzukehren. Der große Zeiger dreht sich im Kreis und der Mann sitzt immer noch an der gleichen Stelle. Er merkt, wie die Zeit an ihm vorbeischleicht. Der Mond hat am schwarzen Nachthimmel Platz genommen und wie ein wachendes Gesicht blickt es auf die Menschen hinab. Immer mehr Menschen verlassen den menschlichen Anlegehafen, immer weniger Busse warten auf Passagiere. Die Zigaretten sind ihm Dem Anlegehafen? ausgegangen, die Lichter des Kiosks sind lange erloschen. Selbst die Obdachlosen lassen sich nicht mehr blicken. Nur der Mann mit der Streichholzfigur bleibt sitzen. Er wartet und weiß, dass er vergeblich wartet. Die müden Augen schweifen über die Buchstaben der Zeitung, sind aber nicht in der Lage aus ihnen schlau zu werden. Da wechselst du die Perspektive. Ein Außenstehender weiß nicht, ob er das Gelesene versteht.
Der Bahnhof leert sich bis auf einen einzigen Menschen. Die Lichter waren weit und breit erloschen. Bleiben am Bahnhof nicht nachts immer ein paar an? Selbst das kleine Nachtlicht des Mondes am Himmel scheint wie durch einen dichten Schleier. Nur noch unter der Tür des Wirtshauses gleitet ein schwaches Glimmern hervor. Unser Mann ist aufgestanden und hatte wiedermal die Hände in seinen Jackentaschen vergraben. Er schüttelt die schwarze Satinhose, ein Versuch, seine Beine wach zu kriegen. Er geht einige Schritte. Wie auf hölzernen Stelzen kam er nur zögernd voran. An einem großen Sandsteingebäude angelangt, öffnet er die einzige Tür im Dorf, die zu dieser Zeit noch Licht verbarg.
Im Inneren schalt das Zuschlagen der Tür durch die hölzerne Verkleidung der Wände. Aus dem offenen Kamin am Ende des Raumes hatte ein hellgrauer Rauch vom Raum Besitz ergriffen. Dann ist der Abzug kaputt. In einer Ecke spielen zwei Hafenarbeiter Billard. Mit ungewaschenen Haaren und zitternden Fingern bugsieren sie die Elfenbeinkugeln in die Löcher. Scheint mir eine ungewöhnliche Art, Billard zu spielen, zu sein. Warum benutzen sie keinen Queue? Abgesehen von ihnen ist nur noch der Wirt in einer weißen Schürze hinter dem Tresen. Seine Hände reiben ein Tuch an ein Whiskyglas. Seine Gestalt ist jung, doch verborgen in seinen Bewegungen war das Alter und die Anstrengung, die ihm diese Arbeit abverlangt. Er lächelt dem Neuankömmling zu. Er setzt sich zu ihm an den Tresen. Mittelfinger und Zeigefinger ausgestreckt, nimmt der Wirt als Antwort zwei Gläser aus einer Vitrine und füllt sie mit aus Er tut ja nicht die Flasche in die Gläser.  einer Flasche, die bereits bei der Ankunft des Mannes auf dem Tresen war. Sie hat auf ihn gewartet. Ein Schluck genügt und sein Körper verkrampfte sich, wehrt sich gegen den Stoff, der ihm eingeflößt wird. Das helle Neonlicht der Zimmerdecke fälltl auf die schwarzen Augenringe des Mannes. Wenn Licht drauf fällt, sind sie heller, nicht schwarz. Meinst du Schatten? Wie verwischte Tinte fiel das Schwarz auch über den Rest des Gesichts. Das Rot seiner Backen vor vielen Stunden war verschwunden und in die Augen geklettert. Sehnen ziehen sich wie tiefe Risse über die Haut seiner Finger, Sehnen liegen üblicherweise unter der Haut. Darüber vielleicht bei halbvergammelten Zombies. die Halt suchend das Glas umklammert hält. Der Wirt wischt sich fast manisch die Finger an seiner Schürze, als könnte der geringste Kontakt mit dem Mann ihn mit seinem Elend anstecken. Er hat den Mann doch gar nicht berührt. Er wendet den Blick von ihm und sieht den zwei Arbeitern beim Spielen zu. In einigen Schlucken leert sich der Inhalt des Glases. Die zwei Arbeiter beenden ihr Spiel, übergeben feierlich dem Wirt die Queues Ach sie haben doch welche. und bestellen zwei Bier.
Die Arbeiter sind bereits aus der Tür hinaus, als der Mann immer noch am Tresen sitzt. Seine Vergangenheit hat von ihm Besitz ergriffen. „Ich muss es tun, Willi.“ Der Wirt gibt routiniert zurück. „Nein. Denk an deine Geliebte. Sie wird kommen, das ist nur eine Frage der Zeit. Gedulde dich doch.“ Er nimmt dem Mann die Gläser weg, um sie mit einem Wasserstrahl zu spülen. „Geh nach Hause. Schlaf etwas. Du siehst aus, als hättest du seit Jahren nicht mehr geschlafen.“ „Ich werde es tun, Willi. Ich muss es tun.“ Er steigt vom hohen Barhocker hinunter. Kränklich wirkt der Mann, wie die Ruine eines Menschen. Der Wirt läuft ihm zur Hilfe, als er die Tür nicht aufbekommt. Als der Mann schon hinter der Tür verschwunden ist, bindet der Wirt sich die Schürze los. Er ist bekümmert um den Menschen, dessen Niedergang er miterlebt hat. Aus einer Schublade hinter dem Tresen zieht er Schlüssel hervor. Wann wird er über den Tod seiner Freundin hinwegkommen, fragt er sich ein letztes Mal bevor er den Lichtschalter drückt und endlich auch hier das Licht erlosch. Er hofft, dass er morgen wiederkommen wird. Warum, wenn er scih vor ihm so ekelt, dass er sich die Hände abwischt?


Das Ende ist mir unklar. Was muss er tun? Worauf wartet er? Warum bestärkt ihn der Wirt, obwohl er weiß, dass es sinnlos ist?

Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen dir weiter.
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag16.02.2018 11:43

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Omegaslumes,

ich habe nicht mehr viel hinzuzufügen, Du hast schon einiges Positive zu Deinem Text gehört und Dir sind detailliert Stellen aufgezeigt worden, die noch nicht so perfekt gelungen sind.

Zitat:
mutmaßen an den großen LED Zahlen Komma; Mir gefällt hier mutmaßen nicht. Ich fahre hin und wieder Bus und ich kenne niemanden, der mutmaßt. Jeder sucht sich mit App oder anhand der Aushänge seinen Bus wo sie sie hinführen könnten.

Zitat:
Die Obdachlosen, die mit Einbruch der Dunkelheit sesshaft werden, streifen ein letztes Mal durch die Reihen der Wartenden und hoffen auf etwas Barmherzigkeit. Die meisten versuchen Komma die bettelnden Lumpen zu ignorieren, murmeln nur einige tröstende Worte Komma ohne sie eines Blickes zu würdigen. Andere jedoch greifen in die hintere Hosentasche und wenden sich vom Bettler ab.

Ich will Stephanie nicht wiederholen, aber das stört mich auch sehr, weil es sehr unrealistisches Verhalten ist

 
Zitat:
Als würde ein starker Wind durch die Straßen wehen Komma war seine ganze Gestalt nach vorne geneigt. ... Immer wieder wandelt wandert – ein Blick kann nicht zur Uhr wandeln der Blick des Mannes auf die große weiße Uhr des Bahnhofes, immer wieder musst muss er enttäuscht feststellen, dass sein Warten immer noch kein Ende gefunden hat. ... Der große WW Zeiger dreht sich im Kreis und der Mann sitzt immer noch an der gleichen Stelle. Er merkt Komma wie die Zeit an ihm vorbeischleicht. Der Mond hat am schwarzen Nachthimmel Platz genommen und wie ein wachendes Gesicht blickt es auf die Menschen hinab. Immer mehr Menschen verlassen den menschlichen Anlegehafen, immer weniger Busse warten auf Passagiere. Die Zigaretten sind ihm ausgegangen, die Lichter des Kiosks sind lange erloschen. Selbst die Obdachlosen lassen sich nicht mehr blicken.

Du hast in diesem Absatz sehr viele „immer“, einige „noch“ und „mehr“. Ich weiß, dass Du ein paar stilistisch gewollt gesetzt hast, aber gerade die „immer“ sind etwas arg viele geworden.

Zitat:
Die Lichter waren sind weit und breit erloschen. ...
Im Inneren schalt schallt das Zuschlagen der Tür durch die hölzerne Verkleidung der Wände. ... Seine Hände reiben ein Tuch an ein einem Whiskyglas reibst man ein Tuch an einem Glas, oder reibt man mit einem Tuch ein Glas? Mir käme letztere Version unkomplizierter und eleganter vor. Es ist auch ungewöhnlich, zu betonen, dass nicht der Wirt, sondern seine Hände das erledigen, aber das kann man als skurriler Stil einordnen. Seine Gestalt ist jung, doch verborgen in seinen Bewegungen war ist das Alter und die Anstrengung, die ihm diese Arbeit abverlangt. Er =der Wirt lächelt dem Neuankömmling zu. Er =der Neuankömmling; Wie wäre es hier mit „Dieser“? Dann wäre keine Verwirrung mit dem „Wirt“ möglich setzt sich zu ihm an den Tresen. ... und füllt sie mit einer Flasche, die bereits bei der Ankunft des Mannes auf dem Tresen war ist. Oder was hältst Du von „steht“?. ... Ein Schluck genügt und sein Körper verkrampfte verkrampft sich, wehrt sich gegen den Stoff, der ihm eingeflößt wird. Das helle Neonlicht der Zimmerdecke fälltl fällt auf die schwarzen Augenringe des Mannes. Wie verwischte Tinte fiel das Schwarz auch über den Rest des Gesichts Das ist jetzt reine Geschmackssache, aber „über ein Gesicht fallendes Schwarz“ ist eine für mich schräge Formulierung. Das Rot seiner Backen vor vielen Stunden war verschwunden und in die Augen geklettert den Satz hingegen finde ich gut! . ...
... Der Wirt läuft ihm zur Hilfe das kann man so nicht sagen, oder? Jemandem zu Hilfe laufen – das gibt es nicht. , als er die Tür nicht aufbekommt. Als der Mann schon hinter der Tür verschwunden ist, bindet der Wirt sich die Schürze los bei uns heißt das „aufbinden“, aber vllt ist das süddeutsch . ... fragt er sich ein letztes Mal Komma bevor er den Lichtschalter drückt und endlich auch hier das Licht erlosch erlischt. Er hofft, dass er =der Wirt? Nein, das musst Du anders formulieren morgen wiederkommen wird.



Mir fiel, wie Du siehst, ergänzend noch auf, dass Du die Zeit häufiger nicht einhältst und Dir einige Kommafehler, auch einige Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Das Tempus solltest Du unbedingt einhalten.
Ich finde Deine Geschichte eigentlich auch recht gut gelungen, es ist ein kleiner Ausschnitt aus einem trostlosem Leben in einer tristen Welt. Du findest teilweise auch sehr schöne Worte, sehr einfühlsame Wendungen. Perfekt ist natürlich niemand auf Anhieb. Wink

Nicht unterkriegen lassen, schlaf mal ein paar Nächte drüber und dann geh alle Vorschläge von meinen Vorrezensenten und mir in Ruhe durch. Was Dir logisch und sympathisch erscheint und was nicht. Viel Erfolg beim Überarbeiten!

Liebe Grüße
Selanna

P.S.: Wie wäre es als Titel mit einer Formulierung im Text, zB „das Licht erlosch“ (ganz am Ende)?


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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Omegaslumes
Erklärbär
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Beiträge: 2



O
Beitrag16.02.2018 16:43

von Omegaslumes
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Vielen Dank euch vier.
Es freut mich, dass ihr so viel Zeit investiert habt, um den Text eines Fremden zu lesen und zu verbessern. Ich bedanke mich für all die konstruktive Kritik und möchte an dieser Stelle die Lektionen festhalten, die ich aus dieser ersten Erfahrung im Forum mitnehmen und in zukünftigen Texten und bei der Überarbeitung dieses Textes berücksichtigen werde:
1.Die Handlung klar definierten und chronologisch diese erzählen. Wenn möglich soll sie sich gegen Ende zuspitzen, um Spannung zu erzeugen.
2.Personifikationen und Verallgemeinerungen weitestgehend vermeiden, da sie den Leser verwirren können.
3.Nicht versuchen zu literarisch zu schreiben. Weniger ist oft mehr.
4.Unnötige Perspektivenwechsel vermeiden.
5.Keine wichtigen Tatsachen und Beschreibungen überspringen, weil sonst Missverständnisse entstehen.
6.Den Bezug zur Realität nicht verlieren. Auch wenn es eine erfundene Erzählung ist, soll sie logisch sein und wenn nah an der Realität, auch die Regeln dieser respektieren
7.Besser Überlesen. Besonders auf die Kommasetzung und Rechtschreibfehler achtgeben.

Insgesamt kann ich sagen, dass das eine sehr positive erste Erfahrung im Forum war. Ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass so viele Leute meinen Text lesen würde und näher unter die Lupe nehmen würden. Ich werde definitiv mich aktiver hier im Forum beteiligen. Da Pickman nach persönlichen Details gefragt hat, ich bin 18 Jahre alt, lebe nicht Deutschland, will auch nicht verraten wo wink, interessiere mich besonders für Geschichte und spiele sonst in meiner Freizeit Schach oder treibe Sport.

Ich freue mich auf eine schöne Zeit hier im Forum und wünsch euch allen noch einen schönen Tag.

LG Omegaslumes
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