18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Sonstige Diskussion
Der erste Satz?

 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Guten Tag eure Hoheit
Wortedrechsler
G


Beiträge: 91



G
Beitrag11.12.2017 20:26

von Guten Tag eure Hoheit
Antworten mit Zitat

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mich an kein einziges Buch erinnern, das mir aufgrund seines ersten Satzes im Gedächtnis geblieben ist oder wo mir der erste Satz aus irgendeinen Grund besonders positiv aufgefallen ist.


Weil das bestimmt eine Regel ist, die von irgendwelchen Schreibratgebern in die Welt gesetzt wurde, aber von Profis getrost ignoriert wird. wink


_________________
Woraus besteht ein Döner in den USA? Mindestens aus 98 Prozent Mayonnaise.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag11.12.2017 20:52

von Mika
Antworten mit Zitat

Pssst, Geheimtipp!

Schreibratgeber wurden von den Profis erfunden, um all die Konkurrenten auf eine falsche Fährte zu locken! wink

Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.

*X-Files-Theme hier einfügen*


_________________
"If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag11.12.2017 23:50

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Man kann das auch etwas nüchterner sehen:

- Ein Satz, der gar nicht gelesen wird, kann auch keine Wirkung haben, weder negativ noch positiv.

- Beim ersten Satz dürfte die Wahrscheinlichkeit, gelesen zu werden, am höchsten sein. Für die übrigen Sätze verteilt sich die Wahrscheinlichkeit ziemlich gleichmäßig. Außer vielleicht beim Ende. (Und natürlich abgesehen von Klappentext und dgl.)

- Es wäre also keine Frage von Taktik oder Qualität, sondern ein zunächst rein statistisches Phänomen.

Natürlich beantwortet das nicht die Frage, WIE wichtig der erste Satz nun tatsächlich ist, ob das 20 Prozent von der Auflage ausmacht oder 0,2 Prozent. Und wie das im Verhältnis zum Aufwand aussieht - zum Beispiel wenn man zu manisch nach einem genialen Anfangssatz sucht und dabei den Rest vernachlässigt.

Für mich ist der Einstieg sehr wichtig, sonst komme ich gar nicht in Schreiblaune. Aber das ist nicht unbedingt der eine erste Satz, das können auch mehrere Sätze sein. Eben der Einstieg. Oder die Haustür. Oder der Tonansatz, wenn man das mit einem Musikinstrument vergleicht. Bei manchen ist der Ton sofort da, bei anderen erst nach dem Einschwingvorgang.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tjana
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 63
Beiträge: 1786
Wohnort: Inne Peerle


Beitrag12.12.2017 01:11

von Tjana
Antworten mit Zitat

Komisch ... ohh  Hier schreiben die meisten, dass sie der erste Satz kaum interessiert.
Als ich - damals als blutiger Neuling im Forum - mal den Anfang einstellte, kamen viele Kommentare mit: "Och nööö, nicht schon wieder ein erster Satz mit einem Traum!"
Der erste Satz scheint also doch im Leser irgendetwas zu bewirken.
Okay, "Ilsebill salzte nach" konnte ich nicht toppen, aber das Umschreiben und Überarbeiten hat sich doch gelohnt, und sei es auch nur, um das von Willebroer genannte 1 % zu erreichen  angel
Ich selbst schaue nach dem Klappentext oft auf den ersten Satz. Wenn der gut ist, danach blind auf eine Seite in der Mitte, um den Sprachstil zu checken. Dann zeigt sich (mir) schnell, ob der erste Satz sein Versprechen halten kann.


_________________
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag12.12.2017 01:40

von Pickman
Antworten mit Zitat

Der erste Satz? - Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal in einer Buchhandlung ein Stück Belletristik aufgeschlagen habe.

Ich kaufe Bücher, die mir von Freunden oder Rezensenten meines Vertrauens empfohlen wurden. Den ersten Satz lese ich, wenn das Buch schon meines ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag12.12.2017 09:34

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Pickman hat Folgendes geschrieben:
Den ersten Satz lese ich, wenn das Buch schon meines ist.


Und du hast dich noch nie vom ersten Satz abschrecken lassen? Liest immer alles? Warst immer zufrieden mit den Empfehlungen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag12.12.2017 11:44

von Pickman
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Pickman hat Folgendes geschrieben:
Den ersten Satz lese ich, wenn das Buch schon meines ist.


Und du hast dich noch nie vom ersten Satz abschrecken lassen? Liest immer alles? Warst immer zufrieden mit den Empfehlungen?


Vor dem Lesen kommt das (bei mir) unbesehene Kaufen. Da ich die Bücher auf Empfehlung (durch Freunde oder Rezensenten) bestelle, kann der erste Satz mich nicht vom Kaufen abhalten.

Nun zum Lesen. Der erste Satz gibt einen Vorgeschmack auf das, was mich stilistisch erwartet, und entscheidet darüber, ob ich das Buch auf eine Bahnreise mitnehme, wo ich mich gut konzentrieren kann, oder eine Flugreise, wo das manchmal schwierig ist. In jedem Fall versuche ich zumindest das erste Kapitel durchzudrehen; irgendwo muss an dem Buch doch was dran sein.

Bestseller sind am schlimmsten. Da schaffe ich häufig nicht einmal die erste Hälfte des ersten Kapitels, und das hat nichts mit mangelnder Konzentrationsfähigkeit zu tun.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kris
Eselsohr


Beiträge: 453



Beitrag12.12.2017 13:18

von Kris
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:


(...) Für mich ist der Einstieg sehr wichtig, sonst komme ich gar nicht in Schreiblaune. Aber das ist nicht unbedingt der eine erste Satz, das können auch mehrere Sätze sein. Eben der Einstieg. Oder die Haustür. Oder der Tonansatz, wenn man das mit einem Musikinstrument vergleicht. Bei manchen ist der Ton sofort da, bei anderen erst nach dem Einschwingvorgang.


Den richtigen Ton finde ich auch wichtig. Sogar entscheidender, als den Gehalt des ersten Satzes. Mich zieht ein angenehmer Ton eher in eine Geschichte, selbst wenn dort keine wilde Action oder ein skurriles Szenario auf mich wartet.

Ich bin (zumindest beim Lesen)  geduldig genug, einem Buch einige Seiten zu geben, bevor ich ein Urteil "gefällt/gefällt nicht" treffe.

Beim Kaufen lesen ich deshalb auch neben dem Einstieg gerne mal quer hundert Seiten später rein, um zu schauen, ob der Ton dort immer noch stimmt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
RememberDecember59
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 507
Wohnort: Franken


Beitrag12.12.2017 14:46

von RememberDecember59
Antworten mit Zitat

Tjana hat Folgendes geschrieben:

Als ich - damals als blutiger Neuling im Forum - mal den Anfang einstellte, kamen viele Kommentare mit: "Och nööö, nicht schon wieder ein erster Satz mit einem Traum!"
Der erste Satz scheint also doch im Leser irgendetwas zu bewirken.


So wäre es z.B. auch bei mir: Mir negativ auffallen kann ein erster Satz schon - positiv eher weniger, denn ich würde dann einfach über ihn drüber lesen. Wenn mich der Satz nicht stört, war er für mich also gut. Aber im Gedächtnis bleibt er dann nicht.

Wenn jemand sich so darauf versteift, einen tollen ersten Satz zu schreiben, sieht man das diesem Satz manchmal auch an. Laien, die sich zu sehr auf das versteifen, was in Schreibratgebern steht (ohne, dass ich diesen Ratgebern jetzt völlig den Sinn absprechen will), geben sich oft schon dadurch als solche zu erkennen. Und deshalb schreckt mich so ein gewollt besonderer erster Satz wieder eher ab.

Aber ein guter Einstieg ist auf jeden Fall wichtig, der besteht nur eben nicht nur aus einem einzigen Satz.


_________________
Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."

Bartimäus I (Jonathan Stroud)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Aluhut 2.0
Wortedrechsler

Alter: 30
Beiträge: 81



Beitrag19.12.2017 05:43

von Aluhut 2.0
Antworten mit Zitat

Ich stehe zum ersten Satz so: Er kann mich sofort anspringen (mich intellektuell oder emotional ansprechen), dann kann ich schnell hin und weg sein und lese den folgenden Satz bzw. die nächsten Absätze gleich mit einem anderen Gefühl.
Er kann aber auch das genaue Gegenteil bewirken - das geht dann soweit, dass ich gar nicht mehr als den ersten Satz lese.
In der Regel ist es aber mindestens der erste Absatz als Ganzes, den ich mir anschauen will. Wie gestaltet der Autor seinen ersten Gedankengang? Das ist entscheidend ob ich mehr Interesse entwickle.
Einer meiner liebsten ersten Sätze: "I am forced into speech because men of science have refused to follow my advice without knowing why." Lovecraft, Mountains of Madness. Der hat mich damals sofort gefesselt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag14.02.2018 12:22

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Ich habe ein sehr interessantes Buch zum Thema erste Sätze gefunden.
Es heißt Mimikry Das Spiel des Lesens

Es ist das Ergebnis eines Spieles bzw. Experiments.
Einer Gruppe von Menschen wurde ein erstes Satz eines Buches gegeben und einige Passagen weiter hinten vorgelesen, um ein Gefühl für den Stil zu entwickeln.
Dann sollten sie die folgenden Sätze selbst schreiben. Der Spielleiter hat den originalen ersten Absatz aufgeschrieben.
Anschließend haben die Anwesenden versucht zu erraten, welches das echte Romananfang ist. Da man meist (wenn überhaupt) den ersten Satz kennt und nicht den zweiten, war das nicht so einfach.

In dem Buch sind also jeweils mehrere Romananfänge hintereinander drin. So kann man vergleichen und sich überlegen, welcher einem am besten gefällt und warum.

Ich finde, es ist eine sehr gute Übung zum bewussten lesen und analysieren.
Die Lösungen sind auch drin, aber ist habe festgestellt, dass der "richtige" Anfang nicht immer der war, der mich am meisten ansprach.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nasobem
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N


Beiträge: 28



N
Beitrag16.12.2018 13:57

von Nasobem
Antworten mit Zitat

Ein perfekter erster Satz ist ja schön und gut. Aber wenn keine spannende Geschichte folgt, sind die Mühen verschwendet.
Meiner Meinung nach ist ein erster Satz in Ordnung, wenn man beim Lesen gar nicht darüber nachdenkt, dass man gerade einen ersten Satz liest.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen
agu
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag16.12.2018 19:56

von agu
Antworten mit Zitat

Kris hat Folgendes geschrieben:

Den richtigen Ton finde ich auch wichtig. Sogar entscheidender, als den Gehalt des ersten Satzes. Mich zieht ein angenehmer Ton eher in eine Geschichte, selbst wenn dort keine wilde Action oder ein skurriles Szenario auf mich wartet.


Geht mir auch so.
Wobei das in meinem Fall nicht der erste Satz ist, sondern eher der erste Absatz - oder vielleicht die erste Seite. Es gibt immer wieder ungläubige Reaktionen auf die Aussage, dass Lektoren anhand der ersten Seite schon beurteilen könnten, ob sie das Manuskript auf den Ablehnungsstapel schmeißen oder nicht.
Das trifft meines Erachtens absolut zu. Man kann auf der ersten Seite vielleicht nicht erkennen, ob das Buch ein Meisterwerk ist. Aber man kann auf jeden Fall herauslesen, ob es stilistisch in die Kategorie Top oder Flop fällt. Soll heißen, für einen Negativeindruck reichen tatsächlich nur wenige Sätze.
Genauso gehts mir auch als schnöder Leser. Klar, ich habe auch Autoren auf meiner Lieblingsliste, von denen ich blind jedes Buch kaufe. Aber wenn ich nach Neuentdeckungen stöbere, lese ich stets in die erste Seite rein - und wenn mich der Stil nicht reinzieht, sich schon die ersten Sätze irgendwie bräsig oder öde lesen, dann kaufe ich es nicht.


_________________
Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
Sonnenfänger (2013, Weltbild)
Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
Wie man ein Löwenmäulchen zähmt / als Eva Lindbergh (2016, Droemer Knaur)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
malu_vs
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
M

Alter: 43
Beiträge: 72
Wohnort: Hessen


M
Beitrag16.12.2018 22:27

von malu_vs
Antworten mit Zitat

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Ich habe ein sehr interessantes Buch zum Thema erste Sätze gefunden.
Es heißt Mimikry Das Spiel des Lesens

Es ist das Ergebnis eines Spieles bzw. Experiments.
Einer Gruppe von Menschen wurde ein erstes Satz eines Buches gegeben und einige Passagen weiter hinten vorgelesen, um ein Gefühl für den Stil zu entwickeln.
Dann sollten sie die folgenden Sätze selbst schreiben. Der Spielleiter hat den originalen ersten Absatz aufgeschrieben.
Anschließend haben die Anwesenden versucht zu erraten, welches das echte Romananfang ist. Da man meist (wenn überhaupt) den ersten Satz kennt und nicht den zweiten, war das nicht so einfach.

In dem Buch sind also jeweils mehrere Romananfänge hintereinander drin. So kann man vergleichen und sich überlegen, welcher einem am besten gefällt und warum.

Ich finde, es ist eine sehr gute Übung zum bewussten lesen und analysieren.
Die Lösungen sind auch drin, aber ist habe festgestellt, dass der "richtige" Anfang nicht immer der war, der mich am meisten ansprach.


Finde ich eine super Übung.


Ansonsten geht es mir auch so, dass nicht der erste Satz, sondern vielmehr die erste Seite entscheidet ob mich ein Buch fesselt. Aber abschrecken kann der erste Satz tatsächlich.
Ein gelungener erster Satz ist für mich einer, der einen flüssig zum nächsten führt und zum übernächsten usw. und plötzlich stellt man fest, dass das Buch zuende ist.


_________________
Malu Volksky
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Findig
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
F

Alter: 36
Beiträge: 15



F
Beitrag05.07.2019 19:37

von Findig
Antworten mit Zitat

Passend zum Thema: Stephen King soll mal gesagt haben, der beste erste Satz, den er je geschrieben habe, sei der aus "Der dunkle Turm" (Bd. 1): "der Mann in schwarz floh durch die Wüste und der Revolvermann folgte ihm."

(Ich kann mich diesem Eindruck nicht anschließen. Ich habe das Buch gelesen, weil es mir von allen Seiten empfohlen wurde, konnte aber nicht viel damit anfangen... anders als vielw andere Geschichten (Kurz-)Geschichten von King, die durchaus ihren Reiz haben.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gast







Beitrag03.07.2020 01:21

von Gast
Antworten mit Zitat

Wurde hier Kafka noch nicht erwähnt oder habe ich es überlesen?

Er liefert des Öfteren mit dem ersten Satz gleich eine Zusammenfassung des nachfolgenden Textes / Kapitels.

Beispiel: Erster Satz aus Kapitel 1 von "Der Process":

Zitat:
Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet


Wenn man mal drauf gekommen ist (in meinem Fall nicht selbst), dann wirkt dieser Einsatz des ersten Satzes genial.
Nach oben
Natalie2210
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
N

Alter: 37
Beiträge: 581



N
Beitrag03.08.2020 14:01

von Natalie2210
Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich finde es genial, wenn der erste Satz schon den Grundkonflikt des Buches subsummiert. Kafka macht das meisterlich. Sorj Chalandons "Am Tag davor" ist in dieser Hinsicht auch großartig. Hat man das Buch gelesen und liest man im Nachhinein den ersten Absatz erneut, denkt man sich, dass eigentlich im ersten Absatz schon alles gesagt ist - wenn man es an diesem Punkt schon richtig zusammensetzen könnte.

lg,
Natalie
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag03.08.2020 15:13

von Mumienfreund
Antworten mit Zitat

Wichtiger als der erste Satz finde ich bei meinen Kaufentscheidungen den Klappentext und das Thema. Wenn das Thema mich ansprecht, der Schreibstil OK, dann interessiert mich der erste Satz herzlich wenig und selbst beim Schreibstil bin ich zu Abstrichen bereit, wenn die Geschichte für mich stimmt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
lazarus_pi
Wortedrechsler

Alter: 54
Beiträge: 66



Beitrag03.06.2021 23:52

von lazarus_pi
Antworten mit Zitat

Ich reihe mich ein in die Riege der Fans von Kafkas ersten Sätzen Smile Der Anfangssatz der Verwandlung ist doch auch mal zum besten ersten Satz ever gewählt worden, oder irre ich mich da?

Ein erster Satz muss aber nicht unbedingt so sensationell sein, um mich zu kriegen, er muss mich nur neugierig machen oder zumindest ein ansprechendes Bild in meinem Kopf entstehen lassen (ob das dann zutrifft, ist eine andere Geschichte).


_________________
Mit phantastischen Grüßen,
Lazarus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
mailonsunday
Gänsefüßchen


Beiträge: 16



Beitrag30.06.2021 15:28

von mailonsunday
Antworten mit Zitat

RememberDecember59 hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mich an kein einziges Buch erinnern, das mir aufgrund seines ersten Satzes im Gedächtnis geblieben ist oder wo mir der erste Satz aus irgendeinen Grund besonders positiv aufgefallen ist. Gute erste Sätze vergesse ich schnell wieder. (Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich allgemein vergesslich bin und Bücher gerne fünf mal oder noch öfter lese. Laughing )

Andersrum ist es schon wahrscheinlicher: Wenn der erste Satz (oder besser die ersten drei/vier Sätze "schlecht" sind, also meinen Geschmack gar nicht treffen, dann wird ein Buch von mir meistens gleich wieder weggelegt oder eben gar nicht erst gekauft.


Ich denke nicht, dass es darum geht, sich nach dem Lesen an diesen ersten Satz erinnert - sondern vielmehr, wenn der Leser und die Leserin durch Regale stöbert, die erste Seite aufschlägt und beginnt zu lesen, wird er und sie sich - unter Umständen - anhand der ersten Sätze entscheiden, ob das Buch zurück ins Regal kommt oder nicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag30.06.2021 15:31

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Scarlett O'Hara war nicht eigentlich schön zu nennen. Dieser Satz ist für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. Oder: Ilsebill salzte nach.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag01.07.2021 11:12

von Rodge
Antworten mit Zitat

Der erste Satz meines Lieblingsbuchs ist schlicht und zeigt doch die ganze Dramatik des Werkes: "Ich bin nicht Stiller!".

Das erste Sätze keine Bedeutung haben sollen, kann ich nicht nachvollziehen. Klappe ich ein Buch auf, lese ich immer (auch) den ersten Satz. Zieht der mich nicht in den Bann, lege ich das Buch wieder weg.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 2 von 3 Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Sonstige Diskussion
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 14.04.2024 12:42 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Kuss
von Ella_Cross
Ella_Cross Einstand 12 12.04.2024 21:36 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Kannibale vom Rosengarten – ein...
von wunderkerze
wunderkerze Feedback 10 11.04.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Veranstaltungen - Termine - Events
17.04.2024, 19 Uhr: Lesung aus "...
von Bananenfischin
Bananenfischin Veranstaltungen - Termine - Events 0 10.04.2024 20:23 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Stadt der Namen
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 06.04.2024 16:03 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuch

von Schmierfink

von silke-k-weiler

von sleepless_lives

von Piratin

von fancy

von Lionne

von BerndHH

von KeTam

von Günter Wendt

von Humpenstemmer

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!