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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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02.01.2018 15:43 Die Angst des Autors vor dem ersten Testleser von BlueNote
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Hi Autoren!
Ehrlich gesagt, hab ich ganz schönen Bammel vor dem ersten potentiellen Testleser, der nicht nur auf Details guckt, sondern auf das große Ganze.
Welche Erfahrungen habt ihr denn mit Testlesern gemacht? Waren es Leute, die euch sowieso gewogen waren und auf eure Freundschaft wert legten? Oder gab es Kritiker, die alles auseinander gelegt haben, so dass ihr den kompletten Roman neu schreiben musstet? Wie seid ihr zu euren Testlesern gekommen? Wie locker sollte die Bindung/Beziehung zu dieser Person sein? Z.B. Arbeitskollegen, Nachbarn, Ehefrau, Intimfeind
Wie hilfreich war der Testleser?
In welcher Überarbeitungsphase kam bei euch der Testleser ins Spiel?
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Gast
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02.01.2018 15:50
von Gast
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Ich gebe an dieser Stelle offen zu, dass ich nie einen Testleser hatte. Ich habe es direkt an einen Verlag geschickt.
Ich habe mich allerdings erst an kurzen Texten versucht (30-40 Normseiten). Meine erste Geschichte wurde zwar abgelehnt, aber ich bekam durchaus positives Feedback, dass es gut geschrieben sei, aber nichts ins Verlagsprogramm passe. Das gab mir dann den Auftrieb weiterzumachen und mich auch an längeren Texten zu versuchen und dann hat es auch bald geklappt.
Kann aber auch daran liegen, dass im Erotikbereich eher kürzere Manuskripte veröffentlicht werden, als vielleicht in anderen Genres.
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 02.01.2018 16:36
von Weltenbastler
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Ich würde einen interessierten Leser und einen Kenner des Genre vorziehen. Freunde oder Angehörige mögen in vielerlei Hinsicht,
sehr ehrliche Kritiker sein, aber wenn sie das Genre nicht mögen, hilft mir das nicht.
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Bunt Speck Eselsohr
Beiträge: 436 Wohnort: Brimm
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02.01.2018 16:44
von Bunt Speck
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Bei mir überwiegen ganz klar die "unbekannten" Testleser. Familie und Freunde durften auch ran, aber da habe ich schnell festgestellt, dass sie nicht nur die Geschichte lesen. Da fließt dann auch viel Vita mit rein.
"Unbekannte" Leser brachten mir das ungeschminkteste Feedback, und das war am hilfreichsten. Da wurde ich hier im Forum fündig.
Gruß
Bunt
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RememberDecember59 Klammeraffe
Beiträge: 507 Wohnort: Franken
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02.01.2018 17:21
von RememberDecember59
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Hallo BlueNote,
ich war auch sehr aufgeregt, als ich das erste Mal einen Testleser mein Manuskript habe lesen lassen. Ich habe das Manuskript erst fertiggestellt, überarbeitet und dann, als ich geglaubt habe, dass nicht mehr geht, es abgegeben.
Ich persönlich lege Wert darauf, dass der Testleser:
- gerne im gleichen Genre liest wie ich (bzw. bei dir gerne Nicht-Genre liest. Damit du nicht Gefahr läufst, dass die Tips, die du erhältst, darauf hinauslaufen, dass dein Buch am Ende doch noch einem Genre zugeordnet werden kann. )
- sowieso gerne und viel liest und zu Büchern eine Meinung hat, die über "Das hat mir (nicht) gefallen" hinausgeht.
- mich kennt und mag. Gute, ehrliche und strenge Kritik kann man auch von Angehörigen bekommen. Es ist mir wichtig, dass der Testleser mich zumindest gut genug kennt, um einschätzen zu können, was ich beabsichtige. Und harte Kritik ertrage ich leichter, wenn ich mich drauf verlassen kann, dass sie keinesfalls persönlich ist, nicht verletzend oder demotivierend oder dazu dient, mich in eine Richtung zu drängen, die ich nicht mag.
Einem Fremden würde ich mich in dem frühen Stadium sowieso noch nicht anvertrauen, da bin ich zu sensibel. Das kommt bei mir erst, wenn ich mir sicher bin, dass ich alles rausgeholt habe und alle "Fehler" ausgemerzt sind. Erst dann fühle ich mich sicher genug, meine Sachen anderen zu präsentieren.
- bereit ist, zu diskutieren. Das hängt mit dem "kennen und mögen" ein bisschen zusammen. Ich will schon mit meinen Testlesern über Unklarheiten diskutieren oder von ihnen wissen, wie bestimmte Charaktere auf sie wirken, etc. Das kostet Zeit. Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich die von jemandem einfordere, der nicht mit mir befreundet oder verwandt ist. Oder wenn ich gar das Gefühl habe, dass es ihm/ihr keinen Spaß macht.
- am besten selbst nicht schreibt. Ich will nicht, dass mir jemand Tips gibt wie "Ich würde es ja so machen:...", zumindest nicht ungefragt. (Wenn man auf der Suche nach solchem Input ist, weil man grade alleine nicht vorwärts kommt, spricht da ja nichts dagegen.)
Ich habe inzwischen drei Testleser: meinen Mann, eine meiner Schwestern und eine Freundin. Sie unterscheiden sich sehr in ihrer Vorgehensweise, was ich gut finde. Mein Mann hat keinen guten Sinn für Sprache und Stil, findet dafür alle Logikfehler und Unstimmigkeiten im Plot. Bei den anderen beiden ist es genau andersrum. Die eine schaut sehr auf Charaktere, die andere auf Stil. Alle drei sind sehr kritisch und haben keine Angst davor, es mir mitzuteilen, wenn ich Blödsinn verzapft habe, was ich regelmäßig tue.
Alles in allem finde ich Testleser sehr hilfreich und ich nehme ihre Kritik sehr ernst. Wenn ich danach überarbeitet habe, fühle ich mich sicher genug, ein Manuskript aus der Hand zu geben.
Am Anfang habe ich immer erst am Ende meine Testleser drüber schauen lassen, mittlerweile, nachdem von meiner Agentur einiges an Kritik kam und ich allgemein wieder unsicherer geworden bin, auch schon etwas früher.
_________________ Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."
Bartimäus I (Jonathan Stroud) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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03.01.2018 12:12
von BlueNote
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Zitat: |
- gerne im gleichen Genre liest wie ich (bzw. bei dir gerne Nicht-Genre liest. Damit du nicht Gefahr läufst, dass die Tips, die du erhältst, darauf hinauslaufen, dass dein Buch am Ende doch noch einem Genre zugeordnet werden kann.
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Das wäre echt scheiße! Mein Alptraum. Auch, dass ein Verlag fordert, das müsse jetzt Thriller, Krimi oder Love Story sein.
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Vitani_S Erklärbär
V
Beiträge: 2
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V 03.01.2018 14:21
von Vitani_S
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Hi BlueNote,
meine erste Testleserin ist tatsächlich meine Mutter. Nahezu jeder Ratgeber sagt dir zwar, dass Freunde und Familie keine guten Testleser sind, das ist jedoch ziemlicher Quatsch. Du musst nur wissen, was du von deinem Testleser erwartest.
Meine Mutter mag natürlich alles, was ich schreibe. Wäre ich Sportler, würde sie selbst bei Trainingseinheiten mit einem selbstgebastelten Schild am Rand stehen und mir zujubeln. Was sagt mir das? Bekomme ich ein Manuskript erst nach langer Zeit zurück oder sie sagt nur, dass es ihr gefällt- dann stimmt etwas nicht. Ist sie hingegen begeistert, dann traue ich mich, den nächsten Testleser zu konsultieren, ohne jedoch übermütig zu werden.
Nach einer ersten Überarbeitung (peinliche Rechtschreib- und Logikfehler sind schon beseitigt) kann man sich dann jemanden suchen, der kritischer ist. Idealerweise jemanden, der für seine direkte Art bekannt ist. Da bin ich bisher auch noch auf der Suche.
Ich plane für mein aktuelles Projekt einen ganzen Haufen Testleser zu suchen. Drei Menschen aus meinem Umfeld haben mir schon in der Vergangenheit geholfen, diesmal möchte ich mich trauen, richtige "Dreckssäcke" zu fragen, die mir ordentlich die Meinung geigen.
Liebe Grüße
Vitani S.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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03.01.2018 14:46
von BlueNote
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Zitat: |
Idealerweise jemanden, der für seine direkte Art bekannt ist.
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Dann wäre ich ja der ideale Testleser.
Allerdings hat das (die direkte Art bei der Kritik) im Forum bereits nicht funktioniert. Autoren muss man mit Samthandschuhen anfassen, wozu ich meistens nicht bereit bin. Dummerweise muss man dann aber auch in Kauf nehmen, dass man sich auf diese Art Feinde fürs Leben generiert. Dafür gibt es ja genügend Beispiele im Forum. Die meisten Dissensen, die sich über Jahre ziehen, sind auf Kritiken zurückzuführen, die nicht nach den eigenen Vorstellungen ausgefallen sind.
Ein Testleser muss also im wesentlichen empathisch, diplomatisch, feinfühlig und vorsichtig sein.
Aber gibt es so etwas in freier Wildbahn überhaupt, außer, wenn es sich um die eigene Mutter handelt (meine wäre ja schon ... nicht mehr erreichbar dafür).
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Bunt Speck Eselsohr
Beiträge: 436 Wohnort: Brimm
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03.01.2018 15:05
von Bunt Speck
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Das sehe ich ganz anders: Derjenige, der testgelesen haben will, braucht eine offene Brust und den Mut, den (möglichen) Sturm zu nutzen.
Kritik hilft nur, wenn man sie annimmt, egal wie hart ... und dann wird das eigene Werk in der Regel deutlich besser.
Sprich: der Testleser muss nichts sein, man selbser muss sein.
Gruß
Bunt
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3215 Wohnort: Frankenberg/Eder
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03.01.2018 16:56
von Taranisa
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Nachdem ich durch meinen FanFiction-Schubladen-Roman zum Schreiben gekommen war, durften Freunde meinen "eigentlich richtigen" Erstling testlesen. Als "nur" Leser gaben sie mir hilfreiche, aber eher allgemeine Rückmeldungen zum Stil und direkte Hinweise bei Punkten, die sie bemängelten. Beispiel: "Wenn der seine Burg so verteidigt, wie du das schreibst, ist er selbst dran schuld, wenn er sie verliert." Daraufhin folgte eine angeregte Fachdiskussion, welche Möglichkeiten der Verteidiger hat.
Viel mehr bezüglich des Schreibhandwerks hat mir bei meinem darauffolgenden Hochmittelalter-Roman meine AG hier im Forum gebracht. Dabei dürfen meine TestleserInnen gerne reichlich und schonungslos konstruktive Kritik üben, denn nur so lerne ich dazu. Ich weiß, dass ich mit der Kritik nicht persönlich gemeint bin, sondern diese mir "lediglich" meine fehlende Erfahrung / meine noch vorhandenen Schwachstellen aufzeigt.
Kurzgeschichten lasse ich nicht testlesen (meist 20-25 Normseiten). Nach ersten Versuchen bei Wettbewerben und wachsender Erfahrung war es im letzten Jahr soweit, dass drei veröffentlicht wurden, weitere stehen in Aussicht.
Ich freue mich jetzt schon, wenn ich beim aktuellen Projekt die Rohfassung und die erste/n Überarbeitung/en durch habe, Feedback zu erhalten.
Natürlich gebe ich im Gegenzug auch in den AGs meiner lieben SchreibkollegInnen nach bestem Wissen und Gewissen Rückmeldungen über alles, was mir auffällt.
Also: Keine Angst vor Testlesern
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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03.01.2018 18:23
von Nordlicht
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Die Angst vor Testleserkritik konnte ich noch nie nachvollziehen - ich finde Textkritik immer spannend und erfreulich, selbst wenn sie negativ ausfällt. Denn es ergibt sich daraus ja die Chance, Schwachstellen zu erkennen, die mir bisher nicht aufgefallen sind. Welche Kritikpunkte man annimmt und welche nicht steht einem ja frei.
Lieber die Kritik von Testlesern als ein "Nein, danke" von Verlagslektoren aufgrund von übersehenen Schwachstellen.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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RememberDecember59 Klammeraffe
Beiträge: 507 Wohnort: Franken
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03.01.2018 18:32
von RememberDecember59
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Zitat: |
- gerne im gleichen Genre liest wie ich (bzw. bei dir gerne Nicht-Genre liest. Damit du nicht Gefahr läufst, dass die Tips, die du erhältst, darauf hinauslaufen, dass dein Buch am Ende doch noch einem Genre zugeordnet werden kann.
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Das wäre echt scheiße! Mein Alptraum. Auch, dass ein Verlag fordert, das müsse jetzt Thriller, Krimi oder Love Story sein. |
Ja, deswegen sollte der Testleser verstehen, was du mit deinem Manuskript willst und worauf es dir ankommt. Und im Hinblick darauf kritisieren und sich dabei nicht zu sehr vom eigenen Geschmack lenken lassen, sondern dir eher dabei helfen, deine Absichten besser zu verwirklichen (und natürlich Fehler auszumerzen).
Das können manche besser, andere schlechter, und du kannst das selbst sicher am besten einschätzen. Natürlich kann sich auch ein Genre-Leser auf deine Geschichte und deine Intention dahinter einlassen, und es ist nicht unmöglich, dass auch jemand, der selbst schreibt im Hinterkopf behält, dass seine eigene Zielgruppe nicht unbedingt deine ist. Aber ich wäre zumindest vorsichtig. Verlass dich am besten auf dein Gefühl, ich glaube, du hast schon ganz gute Antennen dafür, was sinnvolle und weniger sinnvolle Kritik ist.
_________________ Bartimäus: "...-was ist das?"
Kobold: "Hätte mich das jemand anders gefragt, o Herr, der ihr Schrecklich und Unübertrefflich seid, hätte ich ihn einen Dummkopf genannt, bei Euch jedoch ist diese Frage ein Zeichen jener entwaffnenden Schlichtheit, welche der Born aller Tugend ist. ..."
Bartimäus I (Jonathan Stroud) |
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Elster Leseratte
E
Beiträge: 140
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E 03.01.2018 18:34
von Elster
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: |
Allerdings hat das (die direkte Art bei der Kritik) im Forum bereits nicht funktioniert. Autoren muss man mit Samthandschuhen anfassen, wozu ich meistens nicht bereit bin. Dummerweise muss man dann aber auch in Kauf nehmen, dass man sich auf diese Art Feinde fürs Leben generiert. Dafür gibt es ja genügend Beispiele im Forum. Die meisten Dissensen, die sich über Jahre ziehen, sind auf Kritiken zurückzuführen, die nicht nach den eigenen Vorstellungen ausgefallen sind.
Ein Testleser muss also im wesentlichen empathisch, diplomatisch, feinfühlig und vorsichtig sein.
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Ich finde, das sind zwei unterschiedliche Sachen. Bei Kritik hier im Forum habe ich es schon ab und zu erlebt, dass Leute sich persönlich angegriffen fühlen und anfangen zu diskutieren und zu argumentieren. Das ist aber auch öffentlicher Raum, und die wenigsten Leute werden gerne vor Publikum kritisiert. Außerdem entsteht hier oft Druck, jeden Kommentar zum Text wieder gegenkommentieren zu müssen.
Meine Testleser aus dem Freundeskreis haben mir nur in Sachen Motivation geholfen, wirklich verbessert haben sich meine Texte dadurch nicht.
Jetzt bitte ich Leute aus dem Forum darum, das hat ein ganz anderes Level. Auch wenn man dann komplette Kapitel umschreiben muss.
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Weltenbastler Leseratte
W
Beiträge: 152
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W 03.01.2018 19:19
von Weltenbastler
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Autoren muss man mit Samthandschuhen anfassen, wozu ich meistens nicht bereit bin. Dummerweise muss man dann aber auch in Kauf nehmen, dass man sich auf diese Art Feinde fürs Leben generiert. Dafür gibt es ja genügend Beispiele im Forum. Die meisten Dissensen, die sich über Jahre ziehen, sind auf Kritiken zurückzuführen, die nicht nach den eigenen Vorstellungen ausgefallen sind. |
Kann natürlich sein, dass viele nur Bestätigung und keine Unterstützung suchen.
Wenn Menschen aber nicht an einer ehrlichen Meinung interessiert sind, braucht man auch nicht seine Zeit für sie opfern.
Zitat: |
Ein Testleser muss also im wesentlichen empathisch, diplomatisch, feinfühlig und vorsichtig sein. |
Die Wahrheit soll nicht feinfühlig, sondern einfach nur wahr sein ... Die meisten Leser werden sich wohl konstruktiv ausdrücken können.
Hilfreich wäre, wenn sie sagen was gut und schlecht war und im Optimalfall sogar einen Vorschlag zur Verbesserung hätten.
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preusse Reißwolf
Beiträge: 1286 Wohnort: Bayern
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04.01.2018 09:37
von preusse
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | Lieber die Kritik von Testlesern als ein "Nein, danke" von Verlagslektoren aufgrund von übersehenen Schwachstellen. |
Das geht aber auch anders herum.
Hätte ich mir die anfängliche Kritik hier im Forum zu Herzen genommen, wäre nie etwas von mir veröffentlicht worden.
Gerade was mir selbsternannte Literaturpäpste wie damals z.B. "der Sibirier" angekreidet haben, wird von den Verlagslektoren als äußerst positiv gesehen.
Meine Testleser stammen größtenteils aus dem historischen Bereich oder haben selbst veröffentlicht und wissen deshalb wie der Hase läuft.
Ausnahme ist meine Frau.
Wenn die nach einem anstrengenden Arbeitstag über meinem Geschreibsel nicht einschläft, habe ich es geschafft.
_________________ Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022 |
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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04.01.2018 10:23
von Magpie
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | [
Allerdings hat das (die direkte Art bei der Kritik) im Forum bereits nicht funktioniert. Autoren muss man mit Samthandschuhen anfassen, wozu ich meistens nicht bereit bin. Dummerweise muss man dann aber auch in Kauf nehmen, dass man sich auf diese Art Feinde fürs Leben generiert. Dafür gibt es ja genügend Beispiele im Forum. Die meisten Dissensen, die sich über Jahre ziehen, sind auf Kritiken zurückzuführen, die nicht nach den eigenen Vorstellungen ausgefallen sind.
Ein Testleser muss also im wesentlichen empathisch, diplomatisch, feinfühlig und vorsichtig sein.
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Ich denke, hier muss man differenzieren. Ein Forum, bei dem ein Text mehr oder weniger offen dargelegt wird und mehrere Kritiker (hilfsbereite, aber auch Möchtegern-Kritiker) sich darüber hermachen, ist sicher eine andere Situation, als ein "privater" Testleser.
Konstruktive Kritik ist wichtig, daher würde ich immer einen Testleser vom Fach nehmen. Einfache Testleser können echte Fehler selten wirklich deuten. Die Geschichte gefällt dann nicht oder ist schwer zu lesen, aber sie wissen weniger, warum genau.
Du glaubst nicht, wie viele angeblich bereits sogar lektorierte Werke ich schon gesehen habe, bei denen man nur trocken Schlucken konnte.
Allerdings: Wenn man nicht nur sich profilieren, sondern dem Autor wirklich helfen will, dann hilft es oft wenig, gleich aggressiv drauflos zu poltern.
Man sollte direkt und ehrlich auf die Fehler aufmerksam machen, aber eben auch auf das, was gut ist (nicht nur zur Motivation, auch zum Lernen, wie es richtig ist). Eventuell Vorschläge machen. Dann gibt es zu den klaren Fehlern natürlich noch immer die Grauzone der "Geschmackssache".
Kurz: ich selbst hatte anfangs nur Freunde und Bekannte und dieses Forum als Testleser. Dann beim Verlags-Lektorat einiges zu hören bekommen und daraus gelernt!
Heute suche ich mir Leute vom Fach zum Testlesen. Ich persönlich bin dann immer um jede Kritik dankbar, die VOR der Veröffentlichung des Buches kommt! Denn davor ist es Hilfe, danach ist es nur noch schmerzhaft.
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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04.01.2018 10:30
von Magpie
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preusse hat Folgendes geschrieben: | Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | Lieber die Kritik von Testlesern als ein "Nein, danke" von Verlagslektoren aufgrund von übersehenen Schwachstellen. |
Das geht aber auch anders herum.
Hätte ich mir die anfängliche Kritik hier im Forum zu Herzen genommen, wäre nie etwas von mir veröffentlicht worden.
Gerade was mir selbsternannte Literaturpäpste wie damals z.B. "der Sibirier" angekreidet haben, wird von den Verlagslektoren als äußerst positiv gesehen.
Meine Testleser stammen größtenteils aus dem historischen Bereich oder haben selbst veröffentlicht und wissen deshalb wie der Hase läuft.
Ausnahme ist meine Frau.
Wenn die nach einem anstrengenden Arbeitstag über meinem Geschreibsel nicht einschläft, habe ich es geschafft. |
Jepp
(Mein Mann liest allerdings gar nicht gerne, wenn er ein Manuskript von mir mal ganz durchliest, dann muss es sehr fesselnd sein, lol).
Ich sehe ein Forum als eine gute Übung, aber ungeeignet zum Testlesen an.
Oft wird eine Stelle zu sehr auseinandergepflückt und "verschlimmbessert", es wirkt verkrampft und gestelzt, der Zwang, alles perfekt zu formulieren, was gerade bei Anfangspassagen Verlagslektoren sicher abschrecken würde.
Anfangs denke ich, sollten nicht zu viele Augen draufschauen, besser nur ganz wenige erfahrene. Dann lieber mit mehreren am Exposé feilen. Wenn das passt, die Leseprobe flüssig geschrieben ist und keine groben Logikfehler drin sind, stehen die Chancen recht gut. Den Rest wird eh der Verlagslektor machen.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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04.01.2018 15:41
von Nordlicht
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preusse hat Folgendes geschrieben: | Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | Lieber die Kritik von Testlesern als ein "Nein, danke" von Verlagslektoren aufgrund von übersehenen Schwachstellen. |
Das geht aber auch anders herum.
Hätte ich mir die anfängliche Kritik hier im Forum zu Herzen genommen, wäre nie etwas von mir veröffentlicht worden.
Gerade was mir selbsternannte Literaturpäpste wie damals z.B. "der Sibirier" angekreidet haben, wird von den Verlagslektoren als äußerst positiv gesehen. |
OMG, der Sibirier! Und Bobbi! Hach, die guten alten Zeiten
Nach den selbsternannten Literaturpäpsten (oder Schreibratgebern) habe ich mich allerdings auch nie gerichtet, sondern allein nach den Büchern, die mich am meisten begeistern. Alles andere macht mir keinen Sinn.
preusse hat Folgendes geschrieben: | Meine Testleser stammen größtenteils aus dem historischen Bereich oder haben selbst veröffentlicht und wissen deshalb wie der Hase läuft. |
Genau das sollte ein Testleser ja auch sein.
Testleser ist nicht irgendwer, der einen im Forum eingestellten Textschnipsel durch die Mangel nimmt, sondern ein Freund deines Genres, der das Gesamtmanuskript liest.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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preusse Reißwolf
Beiträge: 1286 Wohnort: Bayern
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04.01.2018 16:10
von preusse
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben: |
OMG, der Sibirier! Und Bobbi! Hach, die guten alten Zeiten
Testleser ist nicht irgendwer, der einen im Forum eingestellten Textschnipsel durch die Mangel nimmt, sondern ein Freund deines Genres, der das Gesamtmanuskript liest. |
Du bist ja eine richtige Nostalgikerin.
Genau so ist es, und da habe ich hier im Forum ein paar richtig gute und kompetente kennengelernt, mit denen ich mich sehr gern austausche.
_________________ Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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04.01.2018 17:02
von BlueNote
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Jaa ... also ... ich hatte nie was gegen den Sibirer.
Ich mag Leute, die recht haben ...
zumindest, wenn sie recht haben.
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preusse Reißwolf
Beiträge: 1286 Wohnort: Bayern
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04.01.2018 17:44
von preusse
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Ich mag Leute, die recht haben ...
zumindest, wenn sie recht haben. |
Hatte er aber nicht!
Zitat aus dem Forum:
(Es ging um meinen ersten Roman, den ich hier nie eingestellt habe und dem er mühsam hinterherrecherchiert hatte, um ihn madig machen zu können).
"Ich kann dir nur eines raten: Lege den Plan einer Fortsetzung beiseite und lerne das Handwerk des Schreibens näher kennen.
In ein zwei Jahren schaut alles etwas anders aus, vorausgesetzt, du lernst mit großem Fleiß.
Und dann versuchst du es auf ein Neues. Aber keine Fortsetzung und schon gar nicht unter diesem Namen, für den du dich in ferner Zukunft wahrscheinlich schämen wirst."
Letzteres tue ich ganz bestimmt nicht,
"Das Herz des Löwen" hat mittlerweile vier Fortsetzungen, zwei weitere Romane sind erschienen, einer kurz vor der Fertigstellung und für zwei andere liegen die Verträge vor.
Die Rezensionen von professionellen Buchkritikern lassen mich ruhig schlafen, und der Verlag signalisiert mir, dass sie offenbar recht zufrieden sind.
Jetzt überleg' mal - ich wäre ein sanftes Gemüt und hätte mir obiges, unsachliches Geschwafel zu Herzen genommen.
Vor solchen Leuten kann ich dich nur warnen, wenn du nach Testlesern suchst.
Das sie selbst nie etwas zustande bringen, versuchen sie auf andere zu projizieren.
Sachlich fundierte Hilfe bekommst du so keine, sondern wirst nur verunsichert.
Vergiss diese "Allesbesserwisser" einfach, wenn dir wirklich an einer Veröffentlichung gelegen ist, sonst wird da nie was.
Es geht aber auch anders, und Forenmitglieder wie agu, Harald, Murmel, Schneestern etc. haben mir damals (und teilweise heute noch) sehr geholfen.
Was ich damit sagen will: Augen auf bei der Testleserwahl!
PS: Ich bin ein Elefant, ich vergesse nie etwas.
_________________ Das Herz des Löwen, 06/2011
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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04.01.2018 18:27
von Murmel
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | OMG, der Sibirier! Und Bobbi! Hach, die guten alten Zeiten
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Hahahaha
Ich stimme zu, dass du mindestens einen Testleser brauchst, der veröffentlicht hat, jemanden, den man allerdings in den Jahren, sagen wir mal, vor 2013 gar nicht so leicht im Forum gefunden hat. Erst jetzt finden sich mehre Autoren, und nun wird es umso wichtiger, dass der Autor im passenden Genre veröffentlich wurde oder zumindest ein begeisterter Leser desselben ist. Es nützt BN, der nach E strebt nichts, wenn er sich Testleser aus dem Trivial-LiRo Bereich sucht.
Vor vielen Jahren schloss ich mich einem englischen Kritikzirkel (USA/UK/AUS)an, in dem etablierte Autoren und unerfahrene zusammen an den Kapiteln arbeiteten. Dort habe ich eine Unmenge gelernt, und auch, dass für UK mein Englisch damals in den Historischen Genres nicht ausreichte und ich noch viel in Richtung Schreiben zu lernen habe.
Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.
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Seite 1 von 2 |
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