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Frage ob der Eindruck täuscht

 
 
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DerMannmitBrilleundBart
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 42
Beiträge: 19
Wohnort: Niederrhein


D
Beitrag24.11.2017 18:16
Frage ob der Eindruck täuscht
von DerMannmitBrilleundBart
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo! Ich habe da gleich mal eine Frage. Ich schreibe zur Zeit an einer Story und habe folgendes stilistisches Problem (oder eben auch nicht):
Die Hauptfigur hat in einer Kneipe jemanden kennengelernt, sehr detailreich beschrieben. Dieser Part der Story endet damit, dass beide zu ihr (der kennengelernten Person) nach Hause gehen. Nun folgt ein Absatz und die Hauptperson geht nach Hause. Auf dem Weg erinnert er sich an die vergangene Stunde mit der Kneipenbekanntschaft, wiederum sehr, wirklich sehr detailreich.
Beim schreiben ging mir das so leicht von der Hand, mit etwas Abstand kommt es mir stilistisch gesehen doch etwas komisch vor. Nun zu meiner Frage an Euch: Ist es stilistisch nicht doch ansprechender, wenn der Leser die besagte Stunde bei der "Kneipenbekanntschaft" im Rahmen der fortlaufenden Handlung erzählt bekommt, anstelle innerhalb einer gedanklichen Rückblende der Hauptperson? Oder ist es schlichtweg gehupft wie gesprungen?
Vielen Dank für Eure Meinungen/Vorschläge!
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag24.11.2017 18:55

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Kommt drauf an. Im Prinzip finde ich es besser, die Handlung direkt zu erfahren. Rückblenden dendieren schnell dazu, mich zu langweilen.
Es müsste schon ein Aspekt bei diesem Rückblick sein, der sich nicht direkt erzählen lässt. ZB wenn er seine neue mit alten Bekanntschaften vergleicht oder sonstwie rumphilosophiert.
Die Rückblende bringt Ruhe herein. Willst du das an dem Punkt der Geschichte?
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DerMannmitBrilleundBart
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 42
Beiträge: 19
Wohnort: Niederrhein


D
Beitrag24.11.2017 19:13

von DerMannmitBrilleundBart
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Stefanie!
Danke für Deine Antwort.
Dein Hinweis auf einen Aspekt, der sich nicht "direkt" erzählen lässt, ist wirklich sehr interessant. So habe ich das bisher noch nie gesehen. Aber Du hast vollkommen Recht, bei einem solchen Fall wäre eine rückblickende Erzählweise das geeignete Stilmittel.
Was mir meine stilistische Entscheidungsfindung allerdings am meisten erleichtert, ist Deine Frage, ob ich mit der Wahl der Rückblende als literarisches Stilmittel "Ruhe" in die Geschichte bringen möchte.
Die Story ist nicht darauf ausgelegt, der Leser soll mitgerissen werden. Ich will ihm keine noch so kleine Ruhephase gönnen. Wenn er Ruhe braucht, soll er die Story zur Seite legen, sich einen Tee kochen gehen oder von mir aus auf'm Balkon eine Zigarette rauchen...Wink
Und deshalb nochmals ein herzliches Dankeschön für Deine Antwort, Stefanie!
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag24.11.2017 19:56

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich bin auch eher für das direkte Erzählen statt Rückblende. Bei der Rückblende weiß ich, mit dem Hauptcharakter ist (meist, je nach Geschichte) alles in Ordnung, bzw. ich kenne das Ergebnis. Bin ich bei dem Geschehen als Leserin dabei, steigt die Spannung, weil ich erst noch erfahren muss, was passiert und wie die Person da wieder rauskommt. Ich bin näher am Perspektivträger.
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DerMannmitBrilleundBart
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 42
Beiträge: 19
Wohnort: Niederrhein


D
Beitrag24.11.2017 20:34

von DerMannmitBrilleundBart
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nabend Taranisa!
Danke für den Hinweis betreffs der Spannungssteigerung!
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VickieLinn
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 81
NaNoWriMo: 61650
Wohnort: Berlin


Beitrag24.11.2017 20:49

von VickieLinn
Antworten mit Zitat

Warum soll der Leser mit etwas mitfiebern, wenn er das Ende schon kennt – vor allem, wenn er etwas kurz davor miterleben durfte? Wenn etwas nicht chronologisch erzählt werden kann, weil es zu weit in der Vergangenheit liegt oder die Perspektive es nicht zulässt, okay. Aber meistens ist es nicht nötig und mindert den Lesegenuss. (Wenn man eine Geschichte veröffentlichen will, geht es nicht darum, was einem selbst leicht von der Hand geht, sondern darum, dass der Leser in die Geschichte hineinfindet.)

Was bringt es dem Leser, wenn er dasselbe, was er als "show" erlebt hat, noch mal als "tell" vorgekaut bekommt? Wäre es in deinem Fall sogar Infodump? Welchen Mehrwert hat es? Geht es darum, den Abend atmosphärisch ausklingen zu lassen, weil man im realen Leben auch emotionale Situationen Revue passieren lässt? (Der Leser will aber live mitgerissen werden, nicht erst im Nachhinein.) Oder geht es darum, Informationen abzugleichen? Z. B. wenn die Hauptfigur von einer anderen Figur um den Finger gewickelt wurde und sie später feststellt, dass mit ihr ein Psychospielchen getrieben wurde.
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Corey123
Geschlecht:männlichLeseratte
C


Beiträge: 125



C
Beitrag24.11.2017 22:34

von Corey123
Antworten mit Zitat

Rückblenden machen dann Sinn, wenn es eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit gibt. Hier besteht allerdings die Kunst, sie gut einzubinden. Wenn das gelingt, finde ich es tatsächlich interessanter, als "immer nur" chronologisch zu erzählen, da es einmal etwas anderes ist. Aber wenn es nicht sinnvoll und erzähltechnisch begründet ist, würde ich es lieber chronologisch erfahren.
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Pickman
Geschlecht:männlichPlottdrossel


Beiträge: 2284
Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag24.11.2017 23:52

von Pickman
Antworten mit Zitat

Zwei- oder mehrfach die gleiche Story zu lesen, kann seinen Reiz haben, z. B. wenn es um unterschiedliche Interpretationen des Geschehenen geht, die nicht einfach zur Deckung zu bringen sind, oder wenn die verschiedenen Varianten Bruchstücke vorstellen, die erst zusammengesetzt ein verständliches Ganzes ergeben.
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Gast







Beitrag25.11.2017 10:53

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo bärtiger Mann mit Brille,

ich finde, das kommt darauf an, was genau in dieser Stunde passiert. Schmieden die Beiden z.B. einen Plan, der für die weitere Handlung von Bedeutung ist? Dann könnte es spannend sein, wenn er in seiner gedanklichen Rückblende nicht jedes Detail offenbart und der Leser noch ein Weilchen im Dunkeln tappt.

Beschreibst du aber eine erotische Szene, würde ich die Leser nicht ausschließen, indem du ihnen hinterher eine "aufgewärmte" Erinnerung lieferst. Das wirkt abgeschwächt und kommt niemals an die "live" erlebte sinnliche Stimmung ran.

In welchem Genre schreibst du denn und was ist deine Zielgruppe?

LG Katinka
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DerMannmitBrilleundBart
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
D

Alter: 42
Beiträge: 19
Wohnort: Niederrhein


D
Beitrag25.11.2017 11:14

von DerMannmitBrilleundBart
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wow, danke an alle hier für die vielen Hinweise und Anregungen!
Hat sich ja jetzt schon für mich gelohnt, dass ich mich hier angemeldet habe. Daumen hoch

@Katinka: Du hast Recht, "live" erlebte Stimmung ist besser als eine blosse Erinnerung in Form einer Rückblende.
Was ich so schreibe, habe kurz in meinem Vorstellungsthread beschrieben...Wink

LG
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Weltenbastler
Geschlecht:männlichLeseratte
W


Beiträge: 152



W
Beitrag01.01.2018 15:22

von Weltenbastler
Antworten mit Zitat

Corey123 hat Folgendes geschrieben:
Rückblenden machen dann Sinn, wenn es eine Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit gibt. Hier besteht allerdings die Kunst, sie gut einzubinden. Wenn das gelingt, finde ich es tatsächlich interessanter, als "immer nur" chronologisch zu erzählen, da es einmal etwas anderes ist. Aber wenn es nicht sinnvoll und erzähltechnisch begründet ist, würde ich es lieber chronologisch erfahren.


Das ist wahrlich eine Kunst, weil es parallele Spannungsbögen braucht, die nahtlos ineinander übergehen.

Bisher hat dies kaum eine Geschichte bei mir erreichen können, mit Ausnahme der TV-Serie "Lost".
Oft empfinde ich es so, dass die Gegenwart sehr spannend erzählt wird und kurz darauf der Spannungsbogen beschnitten wird,
weil sich die Geschichte über Rückblicke unnötig in die Länge zieht.

Bei "Lost" wurden Spannung und Zeitsprünge sehr geschickt miteinander kombiniert, weil enormen Wert darauf gelegt wurde,
vieles über die Charaktere zu enthüllen aber genug Geheimnisse für neue Spannungsbögen zu hinterlassen.
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