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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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21.10.2017 13:18 Headhopping von IvoCH
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Hallo Zusammen.
Diese Woche tauchte ja in diesem Forum das Thema Headhopping auf. Ich persönlich finde dies sehr wichtig. Jetzt wäre ich darauf reingefallen......
Doch stand Roland nur verträumt im Türrahmen und sagte nichts. Er genoss einfach diesen Augenblick. Einmal mehr fragte er sich, wie er sich eine solche wunderbare Frau geangelt hatte. Sie hatte sich einst an der Cote Azur kennen-gelernt. « Roland, könntest du dich bitte um den Wein kümmern? » fragte Alice. Mit einem leichten Lächeln ging er in die kleine Küche. Dabei touchierte er sie ein wenig seinem Gesäss. Doch dies steckte sie einem Schmunzeln weg. Dann warf sie den Kopf in den Nacken und kassierte dafür einen Kuss. Roland nahm einen Chardonnay und zwei Weingläser aus dem Schrank. « Hattest du einen schönen Tag? » wollte er wissen. In diesem Moment ging erneut die Haustüre. Ein Hallihallo kam aus dem Flur. Wie auf Kommando hob Amaris seinen Hintern und ging zur Tür. Zuerst bellte er aggressiv. Dann, als hätte man einen Schalter umgelegt, wurde aus diesem aggressiven Bellen ein freudiges Geheule. Daran merkte man, dass er den Eindringling erkannt hatte. « Ja, hoi Amaris. Ja, du bist ein Feiner. Ja, du bist mein Liebling. » sagte die Tochter des Hauses. Die zweiundzwanzig jährige junge Frau war ein herzensguter Mensch. Ramona Guilia Schmid war grundanständig und auch sonst gab es nichts, worüber Alice und Roland sich beschweren durften. Sogar schulisch konnte Ramona ihren akademischen Eltern das Wasser reichen. Sie studierte im dritten Semester an der pädagogischen Hochschule am Mariaberg.
Der nächste Satz würde lauten Nachdem Amaris seine Streicheleinheiten kassiert hatte, ging Ramona in die Küche
Das wäre doch Headhapping oder?
Oder löste dieser Einschub Die zweiundzwanzig jährige junge Frau war ein herzensguter Mensch. Ramona Guilia Schmid war grundanständig und auch sonst gab es nichts, worüber Alice und Roland sich beschweren durften. Sogar schulisch konnte Ramona ihren akademischen Eltern das Wasser reichen. Sie studierte im dritten Semester an der pädagogischen Hochschule am Mariaberg. die Szene wieder
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 24.10.2017 07:17
von Rainer Prem
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Hallo,
zum einen beweist schon die Verwendung des Wortes "man", dass du hier nicht personal schreibst, also kannst du durchaus auch andere Sichten bringen.
Zum zweiten hast du nicht wirklich einen Schwenk, da du nicht schreibst, was Ramona denkt oder fühlt, sondern nur wie ihre Eltern sie sehen.
Zum dritten hast du bei dieser Szene noch einen weiten Weg vor dir, um sie wirklich rund zu machen. Ein Hund, der "geht" sollte mir erst noch begegnen. Eine "zweiundzwanzigjährige" (zusammenschreiben) Frau ist immer "jung", das muss nicht gedoppelt werden. Warum Informationen wie das Kennenlernen an der Côte d’Azur (so schreibt sich das) wichtig sind, erschließt sich mir nicht. Und "Daran merkte man", "war ein herzensguter Mensch" oder "war grundanständig" sind glatte Verstöße gegen die "Show, don't Tell"-Regel.
Grüße
Rainer
PS: Nach dem öffnenden und vor dem schließenden Anführungszeichen schreibt man doch auch in der Schweiz normalerweise keine Leerzeichen, oder?
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IvoCH Eselsohr
Beiträge: 219 Wohnort: Südosten
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24.10.2017 13:26
von IvoCH
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Hallo Rainer
Ein Hund, der "geht" sollte mir erst noch begegnen was sonst? fliegt er?
Show dont tell zeigen statt erzählen, musste zuerst nachlesen, was es ist.
Ja, es stört mich selber.
Wenn ich nicht personal schreibe, habe ich eine Tendenz ins Show dont tell, weil mir denn wie die Zentrumsfigur fehlt
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Beka Exposéadler
Beiträge: 2378
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24.10.2017 17:11
von Beka
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IvoCH hat Folgendes geschrieben: |
Ein Hund, der "geht" sollte mir erst noch begegnen was sonst? fliegt er?
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Er läuft.
Ich sehe auch kein Headhopping. Wie Rainer sagt, beschreibst du nicht was in Ramona vorgeht, also bist du auch nicht in ihrem Kopf.
Allerdings holpert der Text. Und es hakt bei der Formatierung der Dialoge.
Zitat: | Doch stand Roland nur verträumt im Türrahmen und sagte nichts. Er genoss einfach diesen Augenblick. Einmal mehr fragte er sich, wie er sich eine solche wunderbare Frau geangelt hatte. Sie hatte sich einst an der Cote Azur kennen-gelernt. Diese Info hängt ohne Zusammenhang im Raum. Wenn das wichtig ist, sollten noch ein paar Gedanken dazu kommen, ansonsten kann es raus.
« Roland, könntest du dich bitte um den Wein kümmern? » Komma fragte Alice. Das "fragte Alice" ist hier überflüssig, dass sie fragt, ergibt sich durch das Fragezeichen. Dass es Alice ist, die spricht ergibt sich aus der Anrede "Robert".
Mit einem leichten Lächeln ging er in die kleine Küche. Dabei touchierte er sie ein wenig mit seinem Gesäss. Doch dies steckte sie einem Schmunzeln weg. Dann warf sie den Kopf in den Nacken und kassierte dafür einen Kuss. Ist er nicht schon an ihr vorbei in der Küche ?
Roland nahm einen Chardonnay und zwei Weingläser aus dem Schrank.
« Hattest du einen schönen Tag? » wollte er wissen. Auch das kann weg. Es ist logisch, dass er das wissen will, wenn er fragt.
In diesem Moment ging erneut die Haustüre. Das ist sehr umgangsprachlich. Die Haustüre geht nicht, sie wird geöffnet. Ein Hallihallo kam aus dem Flur. Wie auf Kommando hob Amaris seinen Hintern und ging zur Tür. Zuerst bellte er aggressiv. Dann, als hätte man einen Schalter umgelegt, wurde aus diesem aggressiven Bellen ein freudiges Geheule. Daran merkte man, dass er den Eindringling erkannt hatte. « Ja, hoi Amaris. Ja, du bist ein Feiner. Ja, du bist mein LieblingPunkt weg », sagte die Tochter des Hauses. Die zweiundzwanzig jährige junge Frau war ein herzensguter Mensch. Ramona Guilia Schmid war grundanständig und auch sonst gab es nichts, worüber Alice und Roland sich beschweren durften. Sogar schulisch konnte Ramona ihren akademischen Eltern das Wasser reichen. Sie studierte im dritten Semester an der pädagogischen Hochschule am Mariaberg.
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Alles über die Tochter ist Infodump. Du erzählst dem Leser, wie sie ist, statt es zu zeigen. Dein Stil ist sehr distanziert, du trittst deutlich als Erzähler auf, der dem Leser erklärt, was passiert. Das geht, aber deswegen bleiben mir deine Figuren fremd, ich werde nicht warm mit ihnen.
_________________ *Die Sehnsucht der Albatrosse*
*Das Geheimnis des Nordsterns*
*Die Tochter der Toskana*
*Das Gutshaus in der Toskana*
*Sterne über der Toskana*
*Der Himmel über Amerika - Rebekkas Weg*
*Der Himmel über Amerika - Esthers Entscheidung*
*Der Himmel über Amerika - Leahs Traum*
*Anita Garibaldi - Ein Leben für die Freiheit*
*Bergleuchten* |
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 25.10.2017 13:39
von Rainer Prem
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IvoCH hat Folgendes geschrieben: | Hallo Rainer,
...
Wenn ich nicht personal schreibe, habe ich eine Tendenz ins Show dont tell, weil mir denn wie die Zentrumsfigur fehlt |
Hallo,
ja dann schreibe doch personal. Versuche doch mal folgendes: Setze die Kamera auf Rolands - oder einer anderen Person - Schulter mit Blick nach vorne und schreibe nur und ausschließlich, was dieser eine Charakter sieht, hört, riecht, schmeckt, fühlt und tut, redet oder explizit denkt.
Schreibe nicht: a) was er nicht tut. b) was jemand anderes sieht, hört, riecht, schmeckt, fühlt oder denkt. c) was vorher war, es sei denn, dein Prota muss sich das ins Gedächtnis rufen oder einem anderen erklären.
Grüße
Rainer
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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20.11.2017 01:13
von Pickman
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Headhopping? Gibt es dafür eine allgemein akzeptierte Definition?
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 20.11.2017 10:32
von Rainer Prem
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Pickman hat Folgendes geschrieben: | Headhopping? Gibt es dafür eine allgemein akzeptierte Definition? |
Hast du schon versucht, den Begriff z.B. bei Google einzugeben? Da kommen eine Reihe von Blog-Einträgen, die sich mit dem Phänomen befassen.
Meine Definition lautet: Überflüssiger, zu häufiger und/oder verwirrender Wechsel der Perspektivfigur.
Und damit hast du drei Attribute, die alle subjektiv sind und über die man sich seitenweise in den Haaren liegen kann.
Vor allem LiRo-Schreiber lieben es, mehrmals pro Szene zwischen den Köpfen der Beteiligten hin und her zu springen, und deren Leser scheinen es auch zu mögen.
Grüße
Rainer
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2284 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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20.11.2017 12:26
von Pickman
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Lieber Rainer,
vielen Dank! Jetzt ist mir klar, worum es geht.
Liebe Grüße
Pickman
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