Den inneren Kritiker maultot machen

[Nordlicht]

Der innere Kritiker nörgelt ja gerne mal beim Schreiben. Mich hat er bei meinem aktuellen MS so demotiviert, dass ich mit dem Schreiben kaum noch weiter kam - denn alles schien mir grausig schlecht gelungen zu sein. Der Gedanke, dass ich es ja sowieso noch überarbeiten werde, half auch nur bedingt.

Ich habe nun eine Methode gefunden, den inneren Kritiker maultot zu machen, die vielleicht auch dem einen oder der anderen helfen mag - und zwar, die Schrift von Schwarz auf ein kaum sichtbares Grau umzustellen (weiß wäre die ultimative Unsichtbarkeit, aber da verliert man sich auf der Seite, sobald man einen Moment abgelenkt ist). Was der Kritiker nicht sieht, bemängelt er nicht.
Ich habe noch etwas mit der Schattierungsfunktion der Fontfarben herumgespielt, sodass es bei mir so aussieht:



Der Schreibfluss läuft, und wenn das MS in der Rohfassung fertig ist, darf sich der innere Kritiker auch gern dran austoben

[BirgitJ]

Wenn es dir hilft, ist es doch gut. Ich könnte damit nicht leben, sondern würde Augenkrebs bekommen. Ich möchte schon sehen, was ich geschrieben habe.

Den inneren Kritiker schicke ich beim Schreiben der Erstversion in den Urlaub. Dann kommt er frisch erholt, gestärkt und tatendurstig zurück.

Besten Gruß von BirgitJ

[Nordlicht]

Ja, so die Augenweide ist es nicht Funzt aber.

Bisher hatte ich Probleme diesen Ausmaßes auch nicht. Vielleicht liegt's daran, dass mein aktuelles MS genre-, figuren- und plotmäßig sowie stilistisch außerhalb meines bisherigen Schreiberfahrungsbereichs liegt.

[Pickman]

"Aus den Augen, aus dem Sinn", ist kein schlechter Ansatz. Leider funktioniert er bei mir nicht. Meine Augen schmerzen, aber sie lassen sich nicht überlisten.

Ich nehme meinen inneren Kritikerschweinehund ernst, solange er konstruktiv ist. Aber wenn er Anstalten macht, mich am Schreiben zu hindern, sperre ich in weg und vertröste ihn auf den nächsten Überarbeitungsdurchgang.

[Selanna]

Hallo Nordlicht,

die Methode kenn ich!   Leider ist sie bei mir schon anderweitig in Verwendung: Wenn ich meine beruflichen Arbeiten Korrektur lese und glaube, dass ein Absatz zu weit abschweift (aber da ich ihn ja mühsam recherchiert habe und mir das Löschen leidtäte, vor allem ein verfrühtes Löschen! ), setze ich ihn in Hellgrau, er ist also noch da und im Fall des Falles wieder schwarzfärbbar, aber in Grau nimmt ihn mein Hirn wirklich nicht mehr wahr, das hat es schon völlig verinnerlicht. Wenn ich im Text eine Stelle suche, habe ich bemerkt, dass meine Augen hellgraue Absätze behandeln, als wären sie nicht existent. (Leider füllen sie Platz auf dem Papier und dann zeigt Word, ich hätte schon 27 Seiten für den Aufsatz, tatsächlich sinds ohne die grauen Stellen aber wohl ein paar weniger ).

Liebe Grüße
Selanna

[Weltenbastler]

Der innere Kritiker ist mir lieber als die schleichend kommende Betriebsblindheit.