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toten stille


 
 
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag05.11.2017 14:04
toten stille
von Perry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

toten stille

selbst sprechblasen brechen
ihr schweigen eröffnen
einen bunten wörterreigen

getragen von nächtlichen
atemstößen kitzeln uns feder
träume zurück ins leben

erst wenn sie nicht mehr
enden und stille ewig währt
ist der tod eingekehrt

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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag06.11.2017 15:58

von silesio
Antworten mit Zitat

Hallo Perry, da alle Zeilen nur aus drei oder vier Wörtern bestehen und - wichtiger - Satzeichen, musste ich mir die Zusammenhänge erst mühsam zusammensuchen. so ähnlich, als ob ich ein Wort erst aus seinen Buchstaben zusammensetzen muss.
Federträume?
       Silesio


_________________
Ein ernster Mensch, der gerne lacht.
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag06.11.2017 18:16

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Perry,

die Bilder und Gedanken in den ersten beiden Strophen sind eigenwillig und nehmen mich gut mit auf eine Fühl- und Gedankenreise.
 Ich empfinde Tönung und Textbewegung fast ein wenig heiter bewegt, sie stimmen mich durchaus milde: „ein bunter Wörterreigen / Sprechblasen, die ein Schweigen kennen und öffnen / Federträume, die mich ins Leben kitzeln“, das ist sehr stimmungsvoll und hat nichts von einer „toten stille“ an sich. Sie beschreiben das Leben ohne die Zerbrechlichkeit auszuklammern. Gefällt mir sehr.

Bei der letzten Strophe und dem Titel stellen sich bei mir Fragen ein. Ich versuche sie einmal aufzuzeigen.

Zitat:
erst wenn sie nicht mehr
enden und stille ewig währt
ist der tod eingekehrt


Das „sie“ in der Z1 beziehe ich auf die Federträume und erst einmal würde ich denken, wenn diese Träume enden, dann hat der Tod diese Traumräume besetzt.
Nun behauptet der Text genau das Gegenteil, wenn sie nicht mehr enden, ich in ihnen bleibe, dann kehrt der Tod ein.
Ich schließe: der Tod hier im Text ist ein freundlicher, ein milder, der mich weiterhin in Federträumen belässt. Ich müsste darüber nachdenken, welche Tür sich mir dann öffnet.

Was der Tod jedoch mit sich bringt, auch der Tod in diesem Text, ist Stille. Und glaube ich dem Titel, sogar eine toten stille. In meiner Vorstellung ist das ein erstarrter Zustand. Die Stille steht fühlbar im Raum. Nichts bewegt sich mehr.

Und diese „toten stille“ finde ich nicht im Text, sie wird behauptet, bleibt Wort. Der Text schwingt weiterhin in einem harmlosen rhythmischen Auf und Ab, weiche Konsonanten in „ewig währt“ und auch der Reim „währt / eingekehrt“ tragen dazu bei.

Ich weiß nicht ganz genau, wo du mit der dritten Strophe hin willst, zu welchem Tod. Aus meiner Sicht, müsse der Rhythmus hier brechen, eine andere „Gangart“ einsetzen.

Liebe Grüße. Aranka


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag07.11.2017 00:06

von Perry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Silensio,
danke für dein Interesse an den sicher etwas hermetischen Bildern.
Wie der Titel vorlegt, geht es um Tod und Stille.
In der ersten Strophe ist es das in Sprechblasen gefangene, das sein Schweigen bricht und ins Leben drängt.
In der zweiten Strophe sind es Träume, die gelebt werden wollen.
Im Laufe unseres Lebens pendeln wir zwischen den Ebenen der Fantasie bzw. Träume und dem realen Leben hin und her, bis es aufhört auszuschlagen, es totenstill wird.
LG
Perry

Hallo Aranka,
da ich wie im Vorkomm erläutert, das Pendel (Traum/Realität)  
als Taktvorgabe verwendet habe, ist der Sprachrhythmus am Anfang und Ende gleichbleibend.
Worüber Du mich zum Nachdenken gebracht hast ist die Frage,
wenn der Tod ewiges Träumen ist, warum herrscht dann Totenstille.
Als Antwort habe ich lediglich, sie herrscht nur auf der realen Ebene.
Ich werde aber gern noch ein wenig darüber nachdenken, ob sich der Stillstand auch rhythmisch abbilden lässt.
Danke für dein anregendes Wägen und LG
Perry
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
P

Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag07.11.2017 01:28
Hallo Aranka,
von Perry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

ich hab noch ein wenig geschliffen und folgende Arbeitsversionen erstellt:

toten stille

selbst sprechblasen brechen
ihr schweigen eröffnen
einen bunten wörterreigen

getragen vom atemwind
heben uns nächtliche feder
träume zurück ins leben

erst wenn das pendel
zwischen sein und schein
stillsteht herrscht frieden

LG
Perry
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silesio
Eselsohr

Alter: 89
Beiträge: 237
Wohnort: Dubai


Beitrag07.11.2017 11:11

von silesio
Antworten mit Zitat

Hallo Perry, was verstehst du unter Arbeitsversion?
    Bist du (bis jetzt) noch unzufrieden mit deinem eigenen Werk? Bist du je zufrieden, so das du abschliessend sagen kannst: Das war`s! Wie weit lässt du dich durch Kritik hier im Forum bestimmen.
    Ich selbst kann nur meinen spontanen allgemeinen Eindruck formulieren: Da konstatiere ich einen Fortschritt. Es stimmt geschlossner, stimmiger.
             Silesio


_________________
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Perry
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 71
Beiträge: 2509



P
Beitrag07.11.2017 12:00
Hallo Silensio,
von Perry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

wir befinden uns hier in der Rubrik Lyrik/Werkstatt, weshalb hier an Texten gearbeitet wird. Ich poste hier überwiegend Werke, bei denen ich mir über die endgültige Gestaltung noch nicht ganz sicher bin.
Den letzten Schliff erhalten meine Texte meist erst, wenn sie es in die Auswahl zu einem Gedichtband schaffen und in den Kontext eingepasst werden.
Danke für dein Interesse und LG
Perry
PS: Arbeitsversion deshalb, weil immer auch die Gefahr der Verschlimmbesserung besteht. Wink
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