Limerick, auch frivol

[Soleatus]

Wenn sich die "einfachen Reimdichter" gelegentlich fragten, ob ihre Verse besser sein könnten, statt damit zufrieden zu sein, dass sie sind, stießen sie vermutlich auch auf breiteren Zuspruch. Aber wenn man aus dem Umstand, dass Nachbar Heinz über ein Gedicht schmunzeln muss, schließt, es lohne nicht mehr, über dieses Gedicht nachzudenken, wird halt auf ewig Nachbar Heinz die Lesermenge dieser Art Gedichte bleiben ...

Gold, wie stellt sich denn eine "Brise Salz" ein? Wenn man am Strand einen Teller Suppe ißt und der Wind weht vom Meer her darüber?!

Und Harald, bin ich schon ein Literaturpapst, wenn ich "-pabst" als Fehler empfinde?! Wahrscheinlich, denn deine Weltsicht in Bezug auf die Lyrik ist auf einer ähnlichen Schiene unterwegs ...

Ansonsten habe ich dir einige Anregungen dagelassen, wie man vom grundsätzlichen Wesen eines metrisch gebauten Verses her über deinen Text nachdenken kann, Stichwort: wie stark verändert eine unterschiedliche Anzahl von betonten, wie stark eine unterschiedliche Anzahl von unbetonten Silben einen Text, und: Ist es besser, weniger vom Formenkern abzuweichen als mehr, wenn beides möglich ist? Was beides wirklich wichtig ist! Und wenig überraschend war dir das, was wirklich wichtig ist, vollkommen gleichgültig (wäre es dir nicht gleichgültig, wären deine unsäglichen Texte auch nicht unsäglich), und du hast dich lieber damit vergnügt, ein auf Kindergartenniveau angesiedeltes "Wieso darf ich das nicht? Heinz darf das doch auch!" ins Spiel zu bringen. Kann man machen; nun bin ich aber schon ein Weilchen nicht mehr im Kindergarten und du musst verstehen, dass ich dieses Spiel nicht mitspiele.

So, damit bin ich aber wirklich weg. Wie Eredor einmal anmerkte, sind manche Vorstellungen von "Gedicht" so unterschiedlich, dass ein gemeinsames Gespräch von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist; ein Gedanke, den wir in diesem Faden wieder aufs trefflichste bestätigt haben.

[gold]

Ehrlich gesagt, ich finde den Ton hier, zum K.....

[Soleatus]

In der Schule, verehrte Königin der Metalle, habe ich gelernt, dass man Eigennamen groß schreibt; da bleibe ich bei. "Ißt" habe ich da auch gelernt, und obwohl ich in diesen und ähnlichen Fällen den "neuen Weg" mitzugehen bereit bin, sind alte Gewohnheiten schwer abzulegen ... Sieh es mir nach, ich versuche mein Bestes!

Welchen Ton müsste ich denn anschlagen? Einen, aus dem so gar nicht hervorginge, dass mir Haralds Borniertheit entsetzlich auf die Nerven geht? Dass mir die Art, wie er das, was ich zu sagen versuche, unter einer klebrigen Soße von Selbstgefälligkeit unsichtbar werden lässt, aufs äußerste missfällt?

Hm. Das, fürchte ich, ginge über meine Kräfte ... Aber, oh weh: Ich wollte hier ja schon weg sein!

[gold]

[Soleatus]

Nein, werde ich nicht tun; aber ich habe oben schon eine Umschreibung gesetzt, das kann ich ja in Zukunft immer so machen ...

[gold]

[Soleatus]

[Harald]

Wer hier von uns beiden "ziemlich angefressen" sein könnte, darüber ließe es sich trefflich streiten, also  lassen wir es besser.

Das mit dem "Pabst" ist bei mir übrigens ein Standardfehler, da ich früher einige Kunden mit dem schönen Nachnamen Pabst hatte - das wirkt nach …

[firstoffertio]

Gott sei Dank habe ich noch nie einem Limerick versucht.

Wenn, dann hätte ich die Reinform sicher verbogen. Jetzt aber:


Zwei Dichter im DSfO
stritten gar sehr, oh oh oh,
über die Norm
der Limerick Form,
am Ende war keiner mehr froh.


(Oh je, ist das nun okay?)


Mir fiel zu deinem, Harald, diese Version ein. Die ist dann aber nicht so würzig:

Die Blondine aus Liebenau
becircte mit Augen so blau.
War nackt dann die Maus,
riss jeder schnell aus,
denn sie war weder blond, noch Frau.

[poetnick]

.


Hallo Harald,

wie auch immer man zur Hebungshäufigkeit steht: der Faden generiert, neben Ausflügen in Rechtschreibbiografien und die Metallurgie, doch auch weitere, heitere Limericks.

Habe Sympathie für Dein Projekt und daher einen Lim dem unbekannten Heinz im Publikum.


Einen mehr für Heinz

Ein reimender Lenker aus Schlüchtern
betrachtet die Metrik ganz nüchtern:
bis vier wird gehoben
der Saal soll erst toben,
um drei wirkt - Mensch Heinz! - oft noch schüchtern.




LG - Poetnick

[Harald]

So, nach einigen "Presswehen" erblickt nun ein dreihebiges Limerickbaby das Podium der erlauchten Kritiker.

Es ist quasi eine unfertig wirkende frühgeburtliche Sturzgeburt und scheint noch nicht ganz ausgereift, aber runder geht es nun mal nicht …

… Liebenau auf drei Hebungen "gepresst"!

So blond kam aus Liebenau
die Circe mit Augen blau
nackt riss der Maus
jedermann aus
War blond nicht - und keine Frau

 

[firstoffertio]

Woran es liegt, weiß ich nicht, aber das klingt mir jetzt gar nicht mehr arg nach Limerick.

[Literättin]

Ich kenne mich mit Limericks null aus, aber als ich jetzt hier rein schaute und das Liebenauer Stückchen las, da geriet ich spontan in einen langsam daher walzenden Rhythmus mit Schlagseite, der mich unmittelbar in mein schwerfälliges einüben irischer und altenglischer Altflötenstücke hinein katapultierte und das hat durchaus was.

[Gast]

[Edit: Seit ich wieder im Forum poste, hapert es an Ausdauer beim Überarbeiten. Löschen dünkt mich hilfreich, möge der Thread in Frieden ruhen.]