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Uwe Helmut Grave Opa Schlumpf
Alter: 69 Beiträge: 1016 Wohnort: Wolfenbüttel
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09.07.2017 13:12
von Uwe Helmut Grave
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Harald hat Folgendes geschrieben: | Wer dies als seinen Lebensinhalt ansieht wäre nicht als Schreiber geeignet, Geschichtenerzähler benötigen ihre Zuschauer. |
Es ist für mich durchaus vorstellbar, dass diese Geschichtenerzählerin auch eine gute Schriftstellerin sein könnte, vorausgesetzt, sie möchte das wirklich (was vermutlich eher nicht der Fall ist, denn am Schreibtisch wäre es ihr wohl zu still) und sie würde diese Tätigkeit mit der gleichen Sorgfalt betreiben.
Ich habe es mal umgekehrt versucht. "Der Geschichtenerzähler kommt" stand auf meinem roten Aktenkoffer, den ich auf Kleinkunstbühnen oder vor fröhlich feiernden Menschen sowie bei Kindergeburtstagen aufklappte, im Gepäck so allerlei, was ich dafür als notwendig erachtete. Aber nach ein paar Monaten erkannte ich: Phantasie allein genügt nicht. Es gelang mir einfach nicht, meine Zuhörer rhetorisch zu fesseln, obwohl ich sie manchmal sogar in die Aufführung mit einbezog.
Schriftsteller bleib bei deinem Leisten.
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen. |
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Eliane Klammeraffe
Beiträge: 823
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09.07.2017 13:34
von Eliane
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Genau das ist der Punkt: An dem, was man tut, zu arbeiten, bis es so perfekt ist, wie man es eben hinkriegt. Ob das eine professionell erzählte Geschichte ist oder ein ebenso professionell ausgearbeiteter Roman. Und natürlich unterscheiden sich die Methoden, mit denen man daran arbeitet - aber was gleich ist, ist die Tatsache, dass man sich eben anstrengt dafür und sich Zeit nimmt.
Anderes Beispiel: Wenn meine Studenten in einer Klausur Rechtschreibfehler machen, dann nervt mich das zwar, weil ich dann länger brauche, um den Inhalt der Antworten zu entschlüsseln , aber ich verstehe es. Kein Mensch hat in einer Klausur so viel Zeit, noch auf perfekte Rechtschreibung zu achten. Wenn sich aber in einer Hausarbeit die Rechtschreibfehler häufen, dann fließt das schon in den Gesamteindruck und damit auch in die Benotung ein: Da ist nämlich genug Zeit, die Korrektur in Word mal drüberlaufen zu lassen oder auch jemanden die Arbeit testlesen zu lassen. Deshalb empfinde ich das als nachlässig und, ja, irgendwo auch respektlos, dass die Arbeit dem Schreibenden die Mühe nicht wert war.
Ebenso geht es mir bei einem Text, der vor Rechtschreibfehlern strotzt.
edit: das bezog sich auf den vorletzten Post - nicht auf Deinen, Uwe, ich war zu langsam.
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Uwe Helmut Grave Opa Schlumpf
Alter: 69 Beiträge: 1016 Wohnort: Wolfenbüttel
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09.07.2017 14:58
von Uwe Helmut Grave
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Zitat Eliane: An dem, was man tut, zu arbeiten, bis es so perfekt ist wie man es eben hinkriegt. (Ich habe das Kann-so-kann-so-Komma weggelassen, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass ich es besser hingekriegt habe. )
Ich finde, dieser treffliche Satz passt auch auf meinen Post. Vielleicht habe ich mir mit dem Geschichten erzählen zu wenig Mühe gegeben - aber eigentlich bin ich der Meinung, getan zu haben was ich konnte, und das war nun einmal nicht ausreichend; dieser "Job" war nichts für mich, das habe ich letztlich eingesehen. Beim Schreiben war/bin ich immer mit ganzem Herzen dabei, beim Erzählen war ich es nicht (obwohl ich sogar mal einen Rhetorik-Kurs absolviert hatte).
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5103 Wohnort: Schlüchtern
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09.07.2017 15:27
von Harald
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Büttenreden zu schreiben und vorzutragen kann da sehr hilfreich sein …
Ich hatte 3 Jahre in Folge die Headline der Berichte über die Karnevalsveranstaltungen für mich …
… und bei einer Büttenrede einige Leute auf den Tischen stehen …
Der Blick in die Zuhörerschaft und dort zu besonders aufmerksam Schauenden ist wichtig -
dann suchen andere auch den Augenkontakt.
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste! |
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Ynishii Eselsohr
Alter: 47 Beiträge: 355 Wohnort: Erde
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10.07.2017 11:25
von Ynishii
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Hmmmm,
also ich weiß ganz genau, dass ich nie einen wirklich fehlerfreien Text abliefern werde. Dazu müsste ich mich erst einmal ein paar Jahre mit der deutschen Rechtschreibung befassen.
Ich bin der Meinung, dass dies nicht meine Aufgabe als Schriftsteller ist.
Zu meinen Aufgaben zählt es, eine spannende, erzählerisch gute Geschichte abzuliefern.
Jede davon muss auf jeden Fall korrigiert und lektoriert werden.
Dafür wird ein Korrektor bezahlt. Das ist das Geschäft. Der eine schreibt die Geschichte, der andere sorgt für das korrekte Deutsch.
Sobald ich nicht wenig Geld in die Hand nehme um einen fehlerfreien Text zu erhalten, will ich nichts von Respekt oder so einen Kram hören, denn ich bezahle für eine Dienstleistung.
Es bringt ja auch nicht jeder Lektor den Respekt auf, meine Geschichte überhaupt richtig verstehen zu wollen. Das Interesse fehlt schlicht und ergreifend. Wieso soll ich mehr Respekt vor dem Lektor haben wie er vor meiner Geschichte.
Kurz: Ich empfinde es als Zeitverschwendung meine eigene Erzählung noch dreimal extra zu lesen und zu korrigieren, wenn sie sowieso korrigiert werden muss. Was nicht bedeutet, dass ich sie nicht nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, auch was die Rechtschreibung angeht.
LG Y.
_________________ Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)
Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming |
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Harald Show-don't-Tellefant
Alter: 76 Beiträge: 5103 Wohnort: Schlüchtern
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10.07.2017 12:14
von Harald
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Ynishii hat Folgendes geschrieben: |
Kurz: Ich empfinde es als Zeitverschwendung meine eigene Erzählung noch dreimal extra zu lesen und zu korrigieren, wenn sie sowieso korrigiert werden muss. Was nicht bedeutet, dass ich sie nicht nach bestem Wissen und Gewissen schreibe, auch was die Rechtschreibung angeht.
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Tja, wenn man ein Manuskript "an den Verlag bringen will" - und kein Verlag beißt an, dann dann sollte sich Autorin/Autor eventuell doch an eine Überarbeitung setzen.
Die Alternative wäre ein zu bezahlendes Lektorat und/oder Korrektorat, was aber auch keine Garantie für den Erfolg bei einem Verlag oder einer Agentur darstellt - und zudem, falls es doch angenommen würde, noch einmal Lektorat und Korrektorat durchlaufen würde. Da haben sich Autoren am Ende nicht mehr als Verfasser wiedererkannt!
_________________ Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker
Harald
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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10.07.2017 12:59
von Merlinor
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Ynishii hat Folgendes geschrieben: | ... also ich weiß ganz genau, dass ich nie einen wirklich fehlerfreien Text abliefern werde. Dazu müsste ich mich erst einmal ein paar Jahre mit der deutschen Rechtschreibung befassen.
Ich bin der Meinung, dass dies nicht meine Aufgabe als Schriftsteller ist.
Zu meinen Aufgaben zählt es, eine spannende, erzählerisch gute Geschichte abzuliefern.
Jede davon muss auf jeden Fall korrigiert und lektoriert werden.
Dafür wird ein Korrektor bezahlt. Das ist das Geschäft. Der eine schreibt die Geschichte, der andere sorgt für das korrekte Deutsch.
Sobald ich nicht wenig Geld in die Hand nehme um einen fehlerfreien Text zu erhalten, will ich nichts von Respekt oder so einen Kram hören, denn ich bezahle für eine Dienstleistung ... |
Hallo Ynishii
Ich interpretiere Deinen Post so, dass Deutsch nicht Deine Muttersprache ist und Du deshalb für das Korrektorat Geld auf den Tisch legen willst, um Deinem zukünftigen Verlag einen orthographisch sauberen Text vorlegen zu können.
Ich finde es gut, dass Du so denkst, denn genau das ist doch, was in einigen der Beiträge weiter oben im Faden mit "Respekt" gemeint ist.
Was Du also einkaufen solltest, ist ein vertieftes Korrektorat, in dem orthographische Fehler und grammatikalische Schwächen behandelt werden, weil darin Dein besonderes Problem liegt.
Eventuelle Schwächen und Widersprüche Deines Plots wirst Du später in der Zusammenarbeit mit dem Lektorat Deines zukünftigen Verlages bereinigen, wie jeder andere Autor auch, der keine orthographischen und grammatikalischen Probleme hat.
Dabei geht es dann vordringlich um Verbesserungen bei der Ausgestaltung des Plots und der Dramaturgie der Geschichte. Das hat nichts mit einer eventuellen Rechtschreibschwäche zu tun, sondern nur damit, wie gut Du Dein erzählerisches Handwerk beherrschst, bzw. mit möglichen Vorgaben und Anforderungen des Verlags.
Aber ich glaube, das siehst Du ohnehin genauso. Alles ist also im grünen Bereich, auch die Frage nach dem Respekt ...
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Uwe Helmut Grave Opa Schlumpf
Alter: 69 Beiträge: 1016 Wohnort: Wolfenbüttel
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10.07.2017 13:25
von Uwe Helmut Grave
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Ynishii hat Folgendes geschrieben: | Wieso soll ich mehr Respekt vor dem Lektor haben wie er vor meiner Geschichte? |
Ehrlich gesagt, für mich hört sich das an wie die Erschaffung deines ganz persönlichen Feindbilds, das ich einmal freiheraus (und überspitzt) so interpretiere: "Wenn mein Text nicht veröffentlicht wird, hat das rein gar nichts damit zu tun, dass ich sorgfältige Korrekturarbeit für Zeitverschwendung halte, sondern mit dem mangelnden Respekt des Lektors vor meiner sagenhaft guten Geschichte." (Denn warum sollte er eine schlechte Geschichte respektieren?)
Lege ich wiederum Merlinors Vermutung zu Grunde, beauftragst du vor (!) Ablieferung des Textes an den Verlag gegen Entgelt selbst einen Korrektor. In diesem Fall wäre eine mehrfache Überprüfung in der Tat unnötig, das wäre ja so, als würdest du fürs Putzen deiner Villa eine hochbezahlte Reinigungsfirma beauftragen, aber vorher machst du noch mal rasch ein bisschen sauber.
Ich war in allen drei Bereichen tätig - Autor, Korrektor, Lektor - und kann daher nur abraten, Verlagen orthographisch dahingeschluderte Texte anzubieten, denn angesichts des Überangebots an fehlerfreien und gleichzeitig guten Texten machen sich viele Verleger bzw. Verlagslektoren erst gar nicht die Mühe, die fehlerhafte Zusendung überhaupt zu lesen, weil sie möglicherweise (und vielleicht fälschlicherweise) voraussetzen: "Wenn der/die Autor/in nicht einmal die Rechtschreibung beherrscht, taugt der Rest sowieso nichts.". In diesem Fall hat Harald völlig recht:
Harald hat Folgendes geschrieben: | Tja, wenn man ein Manuskript "an den Verlag bringen will" - und kein Verlag beißt an, dann dann sollte sich Autorin/Autor eventuell doch an eine Überarbeitung setzen. |
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen. |
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IQ Dino Alter Ego
I Alter: 62 Beiträge: 516 Wohnort: MG
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I 10.07.2017 14:44
von IQ Dino
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@Uwe Helmut Grave
eine Sichtweise die ich uneingeschränkt teile.
@ Ynishii
Den Promis mag man es ja durchgehen lassen, dass sie halbgare Texte so lange überarbeiten und gefällig machen lassen, bis es für die Buchregale passt, aber für einen Autoren, der ein Buch an den Frau/Mann bzw Verlag bringen will, reicht das nicht.
Sonst könnte ich mich auch einfach hinsetzen, einen schönen Plot basteln und den als absolute Rohversion so lange überarbeiten lassen kann, bis ich mich dann später mal als erfolgreicher Autor in eine Lesung setze.
Dass ein Autor einen an sich guten Text, mit endgültigen Satzkonstruktionen und allem drum und dran nochmal überarbeiten lässt, ist in Ordnung. Absolut. Man kann damit die Startposition beim Verlag verbessern, so wie Uwe Helmut Grave es auch schon schrieb.
Das ist für mich dann eher schon die Rubrik "Strategie im Umgang mit einem Verlag" . Man kämpft gegen viele "Feinde" ... pardon ... Kollegen, die alle nur Eines wollen. Ein Manuskript in einem Verlag unterbringen.
Ich wasche ja auch ein Auto, bevor ich es verkaufen will.
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 942 Wohnort: Hangover
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18.10.2017 09:16 Jahn und Andere von Christof Lais Sperl
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Habt ihr nicht geschätzt, dass bedeutende Schriftsteller eine eigene Orthographie verwenden? So schreibt Jahnn kristlich , Kor und Karakter, anbord und vonbord. Ist doch schön!
_________________ Lais |
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