18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
.....kommt irgendwo ein Lichtlein her

 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
schollek
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 250
Wohnort: Wolke sieben


Beitrag25.09.2017 19:56
.....kommt irgendwo ein Lichtlein her
von schollek
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Länger als ein Jahr keine Veröffentlichung in "meinem" Reisemagazin, für das ich in den letzten Jahren ein halbes Dutzend Artikel schreiben durfte. Alle wurden sehr gut honoriert. Die Zeitschrift (4X4Action) erscheint alle zwei Monate, mit nur einem Reisebericht. Man entschloss sich, ein Sonderheft ausschließlich mit Reiseberichten aufzulegen und bat mich um Material. Das, was die Redakteure von mir erhielten, hätte zwei dieser Hefte füllen können. Doch was wurde veröffentlicht? Nichts. Eine Erklärung bekam ich nicht; ich vermute, meine Artikel sind mittlerweile, vielleicht weil sich die Zeitschrift nicht mehr so gut verkauft oder man mit dem Sonderheft kein finanzielles Risiko eingehen wollte, zu teuer. Von anderen Reisenden bekommt man sie schließlich umsonst.
Dann halt eben nicht, ich muss davon schließlich nicht leben. Und für lau arbeiten möchte ich auch nicht.  
Vor einer Woche dann die erfreuliche Mail, dass ein Belletristikverlag mein Romanmanuskript  zwar gut finden würde, sich leider jedoch nicht zu einer Zusammenarbeit in der Lage sähe. Absage nach fast einem Jahr. Ich hatte schon längst nicht mehr mit einer Reaktion des Verlags gerechnet.
Schulterzucken, was bleibt sonst?
Klar, immer weiter versuchen, nicht den Kopf hängen lassen, "hast du denn geglaubt, bei einem Dutzend angeschriebener Verlage schon Erfolg zu haben?"
Ja, hatte ich. Ich bin es satt, mich all diesen ständigen Demütigungen auszusetzen. Das sollen die tun, denen das nichts ausmacht. Ich kann auch leben ohne zu schreiben und zu veröffentlichen.
Ein Bericht über unsere Weltreise in der Tageszeitung. Eine ganze Seite wird uns gewidmet. Ich verteilte Buchexemplare an die Händler in der Umgebung meines Wohnortes weil ich hoffte, dass sich ein paar Leute dafür interessieren würden. Obwohl sie rechtzeitig vor Erscheinen des Zeitungsartikels vorlagen, blieb der Erfolg mäßig. Gerade mal ein Dutzend Exemplare werden verkauft. Davon erhielt der Händler 20%; blieb für mich ein Gewinn von 3€ pro Buch. Das deckte nicht einmal die Spritkosten für die Aktion.
Ähnlich erging es mir, als ich auf einem der größten Weltenbummlertreffen Deutschlands einen Fotovortrag vor 500 Besuchern hielt und mein Buch dabei vorstellte. Der Vortrag wurde ein voller Erfolg. Bei einem halben Dutzend verkaufter Bücher  kann davon keine Rede sein.
Erwarte ich zuviel? Was solls, ich zucke wieder mit den Schultern.

Für das Buch "Strolch, ein Straßenhund auf Weltreise", das die Fahrt von Feuerland nach Alaska aus Hundesicht darstellt, hatte ich einen Verleger gefunden. Doch der meldete sich länger als ein Jahr nicht. Auch da habe ich nur mit den Schultern gezuckt.
Doch heute kam die Mail, dass das Manuskript bis zum Jahresende veröffentlicht werden soll. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Und schon beschließe ich, mein Romanmanuskript erneut Verlagen anzubieten und weiterhin geduldig auf Veröffentlichungen in meiner Reisezeitschrift zu warten.

Gruß Gerd
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag29.09.2017 22:20

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

Hallo Schollek,

ich frag mal ganz ungeniert: hast du mein Essay Die 7 Stufen einer Verlags-Annäherung gelesen?
Genau solche Fälle wie deiner - scheint mir - fallen da drunter.


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schollek
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 250
Wohnort: Wolke sieben


Beitrag30.09.2017 11:33

von schollek
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja, sehr komisch. Ich fühle mich ertappt.
Bei meinen Sach-Veröffentlichungen in Buchform oder als Zeitschriftenartikel war es tatsächlich so, dass ich auf Anhieb Erfolg hatte. Türklinken musste ich nicht putzen. Und wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs belletristische Eis. Und hier war dann eben Schluss mit lustig.
Ich sitze auf dem hohen Ross, dass ich mittlerweile zwei Romanmanuskripte geschrieben habe, mich damit an einige Agenten und zahlreiche Verlage gewandt habe und Absagen einkassierte. Das ärgert mich zwar, aber es war ein Experiment. Nicht mehr und nicht weniger. Ich verspüre keine Lust, einen Großteil meiner Lebenszeit mit Schreiben, Überarbeiten, Agenten und Verlagen "In den Arsch Kriechen" zu verbringen, um schlußendlich weiterhin Absagen zu kassieren. Dann halt eben nicht! (Am schlimmsten wäre dabei, wirklich einen Roman veröffentlicht zu haben, der dann später auf den Ramschtischen landet).
Und wenn, wie in dem oben geschilderten Fall, nach fast zwei Jahren wider Erwarten ein Buch noch in diesem Jahr erscheinen soll, freut mich das. Auch wenn es mal wieder "nur" ein Sachbuch ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag30.09.2017 13:34

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

Lieber Schollek, warum denn so pessimistisch?

"Ich verspüre keine Lust, einen Großteil meiner Lebenszeit mit Schreiben, Überarbeiten, Agenten und Verlagen "In den Arsch Kriechen" zu verbringen, um schlußendlich weiterhin Absagen zu kassieren."

Das kann doch ganz bequem als Hobby nebenbei laufen. Deine Hauptberuf übst du doch weiter aus. Die Autorentätigkeit hält dich also von nichts (Wichtigem) ab (bißchen weniger ausgehen vielleicht). Es ist doch auch so, dass man mit jedem weiteren Schritt lernt, sowohl beim Schreiben als auch, was die Verlagsbranche (Kontakte) angeht. Wenn man noch jung genug ist (jung ist alles unter 70), kann der Erfolg doch noch kommen.

"Bei meinen Sach-Veröffentlichungen in Buchform oder als Zeitschriftenartikel war es tatsächlich so, dass ich auf Anhieb Erfolg hatte."
Ja, Sachthemen sind leichter unterzubringen - die verkaufen sich über das Thema, das Was. Belletristik verkauft sich über das Wie.

"wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs belletristische Eis."
Ja, das sind zwei völlig getrennte Welten. Aber der Sprung ist - durch Lernanpassung/Übung - zu schaffen, denke ich. Es bedarf einer höheren Anstrengung, die dann aber auch Spaß machen kann.

"Am schlimmsten wäre dabei, wirklich einen Roman veröffentlicht zu haben, der dann später auf den Ramschtischen landet)."
Meinst du schlimmer als gar nicht veröffentlicht zu werden? Wenn er makuliert wird, fallen die Rechte an dich zurück. Dann kannst du deinen Roman, der ja schon einmal bei einem Verlag veröffentlicht wurde, selbst veröffentlichen. Er ist dann also nicht "weg".


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schollek
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 250
Wohnort: Wolke sieben


Beitrag30.09.2017 14:46

von schollek
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ach, weißt Du, mir bedeutet das Schreiben nicht so viel, dass ich bereit bin, mich deshalb bis zur völligen Erniedrigung den Verlagen und deren Bedingungen zu unterwerfen. Wer das will, kann es ja tun. Dazu bin ich mir jedenfalls zu schade. Wie viele im Forum bemühen sich, üben, üben üben, gehen alle möglichen Entbehrungen ein, damit ihr Werk schlußendlich von der Verlagspraktikantin in den Mülleimer geworfen wird. Mit mir nicht.

Dennoch: Vielen Dank für die Ermutigung. Bei mir ist sie wohl verschwendet.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murmeltier
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 44
Beiträge: 127
Wohnort: bei Düren


Beitrag02.10.2017 15:11

von Murmeltier
Antworten mit Zitat

schollek hat Folgendes geschrieben:
Ach, weißt Du, mir bedeutet das Schreiben nicht so viel, dass ich bereit bin, mich deshalb bis zur völligen Erniedrigung den Verlagen und deren Bedingungen zu unterwerfen. Wer das will, kann es ja tun. Dazu bin ich mir jedenfalls zu schade. Wie viele im Forum bemühen sich, üben, üben üben, gehen alle möglichen Entbehrungen ein, damit ihr Werk schlußendlich von der Verlagspraktikantin in den Mülleimer geworfen wird. Mit mir nicht.

Dennoch: Vielen Dank für die Ermutigung. Bei mir ist sie wohl verschwendet.


Die Frage ist hier vielleicht: was ist dir bei Deiner Veröffentlichung am wichtigsten?

- Möchtest du Deine Werke einfach anderen zugänglich machen, um ihnen z.B. Freude am lesen zu geben?
Dafür brauchst du nicht unbedingt Klinken putzen, im Zweifel veröffentlichst du eben selbst

- Soll Geld dabei heraus springen?
Wenn dies nicht wichtig ist, kannst Du dein Werk bei Wettbewerben einreichen, in einem Blog über einen längeren Zeitraum Kapitelweise veröffentlichen oder was auch immer Dir einfällt.
Wenn Bares heraus springen soll, musst du trotzdem nicht zwingend den Weg des Verlags nehmen, Self Publishing ist doch nun wirklich salonfähig geworden.

- Ist Self Publishing kein Thema für Dich?
Soll doch ein Verlag zwischengeschaltet sein, um sich nicht mit dem "Drumherum" wie Covergestaltung, Satz, o.ä. herumzuschlagen, sind ja auch Kleinverlage interessante Ansprechpartner

- Soll das Werk in der Auslage des Buchhandels zu finden sein?
Hierfür ist der Weg über große Verlage wohl unabdingbar und selbst die können bei der Masse an jährlichen Neuerscheinungen nicht alle Publikationen in den Regalen der Händler unterbringen.

Gerade Reiseberichte sind möglicherweise mitlerweile ein schwieriges Verkaufsthema oder? Das kostenlose Onlineangebot ist hier so gewaltig, da stelle ich mir den Verkauf schwer vor. Aber Belletristik mit Reisethema klingt für mich gut verkäuflich.


Ich selbst habe noch gar nicht ernsthaft versucht, bei einem Agenten (und durch diesen bei einem Verlag) unterzukommen, aber ich habe auch so viel Freude an der kompletten Erschafung des fertigen Produktes  gefunden, dass ich mit meinem Erstling unter die Self Publisher gehen werde.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schollek
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 250
Wohnort: Wolke sieben


Beitrag02.10.2017 19:41

von schollek
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erst einmal herzlichen Dank für den Versuch, mir Mut zum Weitermachen  zu geben.
So genau weiß ich selbst nicht, was ich mit der Schriftstellerei eigentlich erreichen will. Klar, Geld braucht jeder. Aber so nötig, um damit irgendwelchen Schimären hinterher zu jagen? Selfpublishing habe ich bei meinem ersten Roman versucht, ging ebenfalls, zumindest an den Verkaufszahlen gemessen, in die Hose. Dabei war oder ist das Thema "Nordkorea" so aktuell wie kaum ein anderes. (s. Avatarbild) Nach einer ersten Kritik liegt es auch nicht am Schreibstil oder der Spannung, wohl aber an einer mangelhaften Überarbeitung. Dies habe ich mittlerweile korrigiert, jedoch, ohne dass sich ein Verkaufserfolg einstellte. Gibt es in diesem Zusammenhang belastbare Zahlen, inwieweit sich der Interneteinsatz z. B. durch Soziale Medien auf den Verkauf von SPs auswirkt?
Schreiben, um anderen eine Freude zu machen? Ich bin kein Altruist. Bei meinen mittlerweile rund 40 Reiseberichten hatte ich lediglich eine Rückmeldung (In Zahlen: 1)Keine Ahnung, ob ich irgendwann jemandem eine Freude gemacht habe. Und ja, ich könnte bedeutend mehr veröffentlichen, wenn ich dies kostenlos täte. Aber dazu bin ich nicht bereit.

Ich schrieb schon, dass es mehr ein Selbsttest ist. Früher, in meiner Jugend, habe ich so lang und so verbissen Gitarre geübt um mir selbst zu beweisen, dass ich nicht unmusikalisch bin, wie nicht zuletzt mein Vater behauptete. Es gelang, fast ein Jahrzehnt in verschiedenen Bands zu spielen mit ganz vielen gut bezahlten Auftritten; mehr eine Folge der Willensanstrengung als doch vorhandener Musikalität. Mit großen Anstrengungen ist ein bestimmtes Niveau zu erreichen.
Im Sport blieb ich ebenfalls trotz großer Bemühungen Durchschnitt. Einzig in der Fotografie hatte ich, ohne jede Anstrengung, auf Anhieb und anhaltend Erfolg. Gerade habe ich mich am Sony-World-Contest beteiligt. Hier ein Erfolg, wäre für mich wertvoller als eine Verlagszusage.
Was blieb, war halt der Wettbewerb in Sachen Belletristik. Bislang glaube ich, nicht schlechter zu sein als die meisten anderen Veröffentlichten. Selbstüberschätzung? Vielleicht. Einen Versuch, das herauszufinden, habe ich gestartet. Doch um mich weiter zu bemühen, mich all dem zu unterwerfen, was unter das Stichwort Verlagsarbeit fällt, bin ich schlicht und einfach nicht bereit.
Erneut habe ich einige weitere Verlage angeschrieben, wenn nichts dabei herauskommt, wars das. Und damit kann ich leben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag02.10.2017 23:28

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

@Schollek

Ja, das ist ein großes Problem bei der Schriftstellerei, wenn man vielseitig ist. Das schadet meistens. Die ganzen Talente ziehen und zerren gleichzeitig an einem, streben in verschiedene Richtungen und kommen sich gegenseitig ins Gehege. Am besten, man ist einseitig auf Literatur/Lesen/Schreiben fixiert und maximal noch auf den Brotberuf, der idealerweise auch mit der Schriftstellertätigkeit verwandt ist (Lehrer/Journalist/Jurist).

Viele waren Lehrer (Stephen King, Dean Koontz, Dan Brown, E.M. Remarque, Otfried Preußler, Christoph Marzi, Markus Heitz) oder Juristen (John Grisham, Scott Turow, Sebastian Fitzek) ober haben ein geisteswissenschaftliches Fach studiert, z.B. Anglistik (Christoph Hardebusch, Oliver Plaschka), mit dem man höchstens an der Uni Karriere macht oder haben ihren Brotberuf gehasst (Wolfgang Hohlbein).

Warum das ein Vorteil ist, ist klar. Da verfolgt man die Schriftstellerkarriere auf Gedeih und Verderb weiter, denn man möchte "raus" oder hat zumindest nicht viel zu verlieren. Aber wenn man es eben so mal probiert und sich in seinem Brotberuf auch ganz wohl fühlt und sich vorstellen kann, den bis zum Ende zu machen, ist die Frustrationstoleranz natürlich nicht so hoch. Man kann auch anders. Ein Schriftsteller aber muss nicht anders können, sonst stirbt er.


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
schollek
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 250
Wohnort: Wolke sieben


Beitrag03.10.2017 10:59

von schollek
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Du hast zwei meiner Lieblingsautoren genannt, Dean Koontz u. Remarque, von denen ich nicht wusste, dass sie Lehrer waren. Den ersten habe ich in den USA/Kanada im Original und mindestens mit 5 Titeln gelesen. Großartig. Und nebenbei.....Ich bin Lehrer. Doch so sehr hasse ich den Beruf nicht, dass ich unbedingt raus möchte. Und mich dafür bis zur Unkenntlichkeit erniedrige und verbiege.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
G

Alter: 59
Beiträge: 2385
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag03.10.2017 12:02

von Gerling
Antworten mit Zitat

Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:

Ja, das ist ein großes Problem bei der Schriftstellerei, wenn man vielseitig ist. Das schadet meistens.

Das mag ja auf dich zutreffen. Oder vielleicht auf Leute, die du kennst. Dies aber quasi als Tatsache hinzustellen, ist meiner Meinung nach mehr als bedenklich. Und falsch sowieso.


Die ganzen Talente ziehen und zerren gleichzeitig an einem, streben in verschiedene Richtungen und kommen sich gegenseitig ins Gehege. Am besten, man ist einseitig auf Literatur/Lesen/Schreiben fixiert und maximal noch auf den Brotberuf, der idealerweise auch mit der Schriftstellertätigkeit verwandt ist (Lehrer/Journalist/Jurist).

Was im Umkehrschluss bedeutet, dass man entweder einen Schrank bauen kann, oder eben schreiben. Einen guten Kuchen backen kann, oder einen guten Roman schreiben kann. Aber nicht beides. Weil die Talente sich ja im Wege stehen. Also, diese These steht ganz weit oben auf meiner Liste der merkwürdigsten Aussagen, die in diesem Forum geschrieben worden sind.  



 


_________________
Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
IQ Dino
Geschlecht:männlichAlter Ego
I

Alter: 62
Beiträge: 516
Wohnort: MG


I
Beitrag03.10.2017 13:33

von IQ Dino
Antworten mit Zitat

Hier scheint es mir eher um eine verringerte Aufmerksamkeitsspanne bei vielseitig Talentierten zu gehen, die es nicht selten in jüngeren Jahren (Schule, Studium, Ausbildung) "zu leicht" hatten.

"Könnte" ein Solcher zwar erfolgreich auf mehreren Hochzeiten tanzen und kommt eine große Begeisterungsfähigkeit, aber zumindest eine in der Jugend erworbene verringerte Frustrationstoleranz hinzu, zieht es den Talentierten von Schwerpunkt zu Schwerpunkt und er wird nie etwas wirklich fertig bekommen. Volle Schubladen mit Ideen und Manuskripten sind das Resultat.

Diese Menschen "beneiden" oft Andere, die ihr Ding machen und fokussiert dabei bleiben und auf Dauer dann auch den Erfolg einfahren, oder aber, Gegenpol, soooo verdammt talentiert sind, dass sie diese mehrfachen Hochzeiten auf hohem Level bedienen können.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag03.10.2017 17:09

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

@Bossi
wie immer sehr gut, fundiert und treffend.

@Gerling
"Dies aber quasi als Tatsache hinzustellen, ist meiner Meinung nach mehr als bedenklich. Und falsch sowieso."
Tja, Pech für dich, dass die Aussage von Eschbach stammt (ich sie aber teile). Aber vielleicht hat der ja keine Ahnung, sondern du.

"Was im Umkehrschluss bedeutet, dass man entweder einen Schrank bauen kann, oder eben schreiben. Einen guten Kuchen backen kann, oder einen guten Roman schreiben kann."
Ich glaube, man kann es fast schon als Binsenweisheit bezeichnen, dass Universalgenies (Da Vinci) selten sind und dass Spitzenleistung umso eher wahrscheinlich ist, je mehr man sich nur einer Sache widmet (Spezialist statt Generalist). Egal, ob diejenigen Stephen King, Michael Schumacher oder Ronaldo heißen. Warum das dir nicht einleuchtet, leuchtet wiederum mir nicht ein.


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
G

Alter: 59
Beiträge: 2385
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag03.10.2017 17:22

von Gerling
Antworten mit Zitat

Peter Waldbauer hat Folgendes geschrieben:
  @Gerling
"Dies aber quasi als Tatsache hinzustellen, ist meiner Meinung nach mehr als bedenklich. Und falsch sowieso."
Tja, Pech für dich, dass die Aussage von Eschbach stammt (ich sie aber teile). Aber vielleicht hat der ja keine Ahnung, sondern du.

Herrgott, das wird ja immer schlimmer. Normalerweise gibt man die Quelle an, wenn man sie zitiert. Darüber hinaus ist es nicht von Belang, ob Eschbach das gesagt hat oder nicht. Auch er hat das Recht auf eine eigene (und andere) Meinung. Es geht im Übrigen gar nicht darum, wer recht hat, oder nicht. Vielmehr stört es mich, dass individuelle Meinungen als Dogma hingestellt werden - und diesen Eindruck hatte (habe) ich hier. Ich kenne beispielsweise jede Menge erfolgreicher Schriftsteller, die eben einen anderen Werdegang, einen anderen Hintergrund haben, als der von dir beschriebene. Und es klappt dennoch - oder vielleicht gerade deswegen.

"Was im Umkehrschluss bedeutet, dass man entweder einen Schrank bauen kann, oder eben schreiben. Einen guten Kuchen backen kann, oder einen guten Roman schreiben kann."

Ich glaube, man kann es fast schon als Binsenweisheit bezeichnen, dass Universalgenies (Da Vinci) selten sind und dass Spitzenleistung umso eher wahrscheinlich ist, je mehr man sich nur einer Sache widmet (Spezialist statt Generalist). Egal, ob diejenigen Stephen King, Michael Schumacher oder Ronaldo heißen. Warum das dir nicht einleuchtet, leuchtet wiederum mir nicht ein.

Muss es auch nicht. Wie oben schon einmal erwähnt, hat jeder das Recht auf eine eigene (und eben auch andere) Meinung. Die muss nicht jedem gefallen. Und sie muss auch nicht jedem einleuchten.



_________________
Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag03.10.2017 17:27

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

Lieber Gerling,

du widersprichst dir doch selbst.
Oben schreibst du, dass individuelle Meinungen als Dogma hingestellt werden, unten schreibst du, dass jeder ein Recht auf seine eigene Meinung hat.

Wenn Meinung äußern = Dogma für dich ist, hättest du deine Meinung ja ebenfalls als Dogma hingestellt.

Wenn es das aber nicht ist und jeder seine eigene Meinung haben darf, kannst du anderen nicht unterstellen, sie würden - indem sie dies tun - Dogmen aufstellen.


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
G

Alter: 59
Beiträge: 2385
Wohnort: Braunschweig


G
Beitrag03.10.2017 18:01

von Gerling
Antworten mit Zitat

Das wusste, dass das als Argument angeführt wird, sehe das aber anders. Denn ich habe mir angewöhnt, immer zu schreiben "Meiner Meinung nach" oder aber "Ich denke, das ..." So sollte klar sein, dass es sich lediglich um meine Meinung handelt. Und die hat kein Anrecht auf Richtigkeit.
Mag jetzt für den einen oder anderen Haarspalterei sein. Das Problem ist aber, dass in einem Forum wie diesem geschrieben, nicht miteinander gesprochen wird. Denk mal an deinen ersten Beitrag hier. Es mag ja sein, dass der ironisch gemeint war. Da dich aber keiner hier kennt, bzw. kannte, war das nicht erkennbar.


_________________
Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Peter Waldbauer
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 57
Beiträge: 179
Wohnort: Heidelberg


Beitrag03.10.2017 21:29

von Peter Waldbauer
Antworten mit Zitat

Gerling hat Folgendes geschrieben:
Denn ich habe mir angewöhnt, immer zu schreiben "Meiner Meinung nach" oder aber "Ich denke, das ..." So sollte klar sein, dass es sich lediglich um meine Meinung handelt.


Ich diskutiere immer mit meiner Meinung, mit was denn sonst. Das muss ich nicht explizit dazu schreiben.


_________________
Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher:

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Feedback
Ein Gedicht braucht keinen Titel
von dyfso
dyfso Feedback 0 18.04.2024 16:40 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Kannibale vom Rosengarten – ein...
von wunderkerze
wunderkerze Feedback 10 11.04.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Pavlos Dog oder wie wie ich ein guter...
von Cholyrika
Cholyrika Werkstatt 0 08.04.2024 15:16 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wer das liest, ist ein Hanuta
von Chandrian
Chandrian Roter Teppich & Check-In 6 08.04.2024 11:12 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchBuch

von Nordlicht

von fancy

von Nicki

von nicolailevin

von V.K.B.

von Ralphie

von KeTam

von nebenfluss

von hexsaa

von Magpie

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!