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Der Ausdruck etwas Zukünftigen - Personalen Erzähler, Präteritum

 
 
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Kingsflour
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
K


Beiträge: 24



K
Beitrag15.09.2017 17:12
Der Ausdruck etwas Zukünftigen - Personalen Erzähler, Präteritum
von Kingsflour
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Noch so etwas, das ich immer mit Bauchgefühl gelöst habe, aber endlich begreifen möchte:

Ausgangslage:
- Personaler Erzähler
- Erzählzeit: Präteritum

Die Ereignisse sind also bereits abgeschlossen und werden nacherzählt.
Wie gehe ich aber damit um, wenn ich etwas Zukünftiges/Späteres vorwegnehmen möchte?

Konkret:
Zitat:
Wann immer er sich an den darauffolgenden Moment zurückerinnern sollte, sollten ihm Dutzende Dinge einfallen, die er aufzählen könnte: [...]


Abgesehen von der unschönene "sollte, sollten"-Konstruktion - stimmt das "sollte" hier überhaupt?
Oder müsste ich in der Zeit springen und schreiben:
Zitat:
Wann immer er sich an den darauffolgenden Moment zurückerinnerte, fielen ihm Dutzende Dinge ein, die er aufzählen könnte: [...]


oder gar:
Zitat:
Wann immer er sich an den darauffolgenden Moment zurückerinnert, fallen ihm Dutzende Dinge ein, die er aufzählen könnte: [...]

Das kann doch gar nicht funktionieren, weil der "darauffolgende Moment" ja noch gar nicht passiert ist...?


oder viel "würde"-voller:
Zitat:
Wann immer er sich an den darauffolgenden Moment zurückerinnern würde, sollten ihm Dutzende Dinge einfallen, die er aufzählen könnte: [...]


Eigentlich dachte ich bereits mehr Durchblick zu haben, aber meine Überlegungen in Worte zu fassen, hat mich nun irgendwie endgültig verwirrt ... Rolling Eyes
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Terhoven
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 401



Beitrag15.09.2017 22:43

von Terhoven
Antworten mit Zitat

Hallo Kingsflour, herzlich willkommen.

Mein Tipp wäre, dass du bei dieser Formulierung die personale Erzählperspektive verlässt und zum allwissenden Erzähler hinüberwechselst.

Du veränderst also deine Ausgangslage. Find ich persönlich gar nicht so schlimm, wenn immer mal ein allwissender Erzähler dazwischenfunkt.

Ich mag die würdevollere Umsetzung am meisten. Schon wegen des Wortspiels.

Warum will die Person sich an diesen folgenden Moment erinnern? Könntest du das nicht gleich zum Szenenaufbau mit verwenden? Ist die Person verliebt? Vielleicht nimmt sie sich das in Gedanken vor, sich an jede Einzelheit des gleich folgenden (ersten?) Treffens zu erinnern.

Oder die Person läuft durch eine dunkle Straße und hat Angst, dass sie gleich überfallen wird. Sie malt sich einen möglichen Angriff aus und nimmt sich vor, sich möglichst viele Einzelheiten der Tätermerkmale zu merken, während sie sich verteidigt.

Du wirst schon wissen, was mit der handelnden Person los ist, aber ich will damit sagen, werd doch einfach konkreter (show don't tell), dann rockt auch die Szene und du umschiffst die würdevolle Personal-Auktorial-Klippe.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3227
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag16.09.2017 11:28

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Bescheidener Vorschlag:
"Wenn er künftig daran dachte, würden ihm sicher Dutzenden Dinge dazu einfallen."
Oder so. Ich weiß ja nicht, um was es genau geht.
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Bananenfischin
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant

Moderatorin

Beiträge: 5339
Wohnort: NRW
Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag16.09.2017 12:27
Re: Der Ausdruck etwas Zukünftigen - Personalen Erzähler, Präteritum
von Bananenfischin
Antworten mit Zitat

Kingsflour hat Folgendes geschrieben:

Ausgangslage:
- Personaler Erzähler
- Erzählzeit: Präteritum

Die Ereignisse sind also bereits abgeschlossen und werden nacherzählt.


Hallo Kingsflour,

von mir nur eben kurz etwas zu der von mir zitierten Passage, da hier schon ein Missverständnis enthalten ist: Eine Geschichte im Präteritum zu erzählen bedeutet nämlich nicht, dass die Ereignisse abgeschlossen sind. Es handelt sich um das epische Präteritum. Genaueres kannst du bspw. hier nachlesen. Natürlich kannst du es für dein Buch trotzdem so einrichten, das ist klar. Ich wollte das nur kurz anmerken, weil es ein häufiger Irrtum ist. smile

Liebe Grüße
Bananenfischin


_________________
Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft

I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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VickieLinn
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 81
NaNoWriMo: 61650
Wohnort: Berlin


Beitrag16.09.2017 14:03
Re: Der Ausdruck etwas Zukünftigen - Personalen Erzähler, Präteritum
von VickieLinn
Antworten mit Zitat

Kingsflour hat Folgendes geschrieben:

Ausgangslage:
- Personaler Erzähler
- Erzählzeit: Präteritum

Die Ereignisse sind also bereits abgeschlossen und werden nacherzählt.
Wie gehe ich aber damit um, wenn ich etwas Zukünftiges/Späteres vorwegnehmen möchte?


Geht es dir um die Erzähltechnik bei der personalen Perspektive oder um die Grammatik beim epischen Präteritum?


Der personale Erzähler kann nicht in die Zukunft sehen. Er kann nur seine zukünftigen Wünsche/Bedenken äußern (wie du es in den Beispielen gezeigt hat). Sätze wie "damals wusste er nicht, dass er seine Tat bereuen würde" gehen nicht in der personalen Erzählsituation, ebenso nicht dein Beispielsatz "an den darauffolgenden Moment erinnern". Dafür müsste man in die auktoriale schwenken, was manche Leser jedoch irritierend finden.


Geht es um das Tempus, dann gibt es beim epischen Präteritum grammatikalisch nur Präteritum und Plusquamperfekt. Niemals Präsens (außer in der Figurenrede). Bitte nicht mit "Erzählzeit" verwechseln; das ist nämlich die Lesedauer: 5 Stunden für einen Roman bzw. 30 Minuten für eine Kurzgeschichte.


Zitat:
Wann immer er sich an den Moment zurückerinnern sollte, sollten ihm Dutzende Dinge einfallen, die er aufzählen könnte: [...]

Grammatikalisch richtig. Bezieht sich auf zukünftiges Vorhaben. (Potentialis)
Figurenrede → Wann immer ich mich zurückerinnern sollte, …

Zitat:
Wann immer er sich an den Moment zurückerinnern würde, sollten ihm Dutzende Dinge einfallen, die er aufzählen könnte: [...]

Verhält sich grammatikalisch wie der obige Beispielsatz.

Zitat:
Wann immer er sich an den Moment zurückerinnerte, fielen ihm Dutzende Dinge ein, die er aufzählen könnte: [...]

Grammatikalisch richtig. Bezieht sich auf die Gegenwart im Roman. (Realis)
Figurenrede → Wann immer ich mich zurückerinnere, fallen mir …

Zitat:
Wann immer er sich an den Moment zurückerinnert, fallen ihm Dutzende Dinge ein, die er aufzählen könnte: [...]

Funktioniert vorn und hinten nicht. Schon mal, weil es Präsens ist.
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Kingsflour
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
K


Beiträge: 24



K
Beitrag17.09.2017 09:42

von Kingsflour
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Okay, viel gelernt:

@Bananenfischin: Stimmt natürlich! War mir noch gar nicht so bewusst ...

@VickieLinn: Danke für deine ausführliche Antwort.

Ich sehe: die eigentliche Frage ist weniger eine Grammatikalische, als vielmehr eine Stilistische - nämlich die Frage nach dem Wechsel der Erzählperspektive. Das hilft schon mal enorm!
Werde mich mal durch die Posts dazu wühlen und recherchieren, welche Meinungen es dazu gibt.

Danke euch,
und
BG
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