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Wo seid ihr, History-Schreiber?

 
 
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag03.08.2017 11:44
Wo seid ihr, History-Schreiber?
von Ruyi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo miteinander!

Nachdem sich hier im Forum schon die Fantasyschreiber zusammengerottet haben, möchte ich mal einen ähnlichen Bereich für all die Schreiber von historischen Romanen eröffnen (habe sonst nur einen Thread für alternative Geschichte gefunden, aber das ist ja was anderes). Histo-Schreiber kommen mir in Schreibforen immer besonders unterrepräsentiert vor – oder täusche ich mich da vielleicht?

Ich schreibe seit über einem Jahr an einem historischen Roman (meinem ersten in diesem Genre) und bin direkt angefixt. Einen Histo zu schreiben ist zwar ganz schon aufwändig, aber irgendwie auch ganz schön befriedigend. Und siehe da, sogar ein Geschichtsbanause wie ich muss zugeben: Geschichte kann ganz schön interessant, spannend und unterhaltsam sein. (Und kompliziert. Vor allem kompliziert lol2)

Also: Wer schreibt noch an historischen Romanen und was bewegt euch dazu? Habt ihr euch dabei auf eine bestimmte Epoche eingeschossen? Wie viel recherchiert ihr dafür? Erzählt doch mal von euren Höhen und Tiefen, Tipps und Tricks, Lust und Frust usw.

LG
Ruyi
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag04.08.2017 13:17

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich gehöre zu denen, die sich sehr für Geschichte interessieren, besonders für das Mittelalter und die Antike. Zusätzlich bin ich auch Fantasy-Begeisterte und fühle mich daher in beiden Genres wohl.

In meiner AG überarbeite ich derzeit noch Band 1 meines Hochmittelalter-Romans, der um 1230 in Marburg spielt. Band 2 ist auch schon in Arbeit.
Beim Recherchieren lernte ich noch mehr über meine Lieblingsepoche, als in den 11 Jahren aktiv im Mittelalter-Verein. Aber durch unsere Burgbelagerungen und dem "mittelalterlich Zelten", wie wir es manchmal scherzhaft nannten, kann ich mir vieles besser vorstellen, z.B. wie es ist, in langen Gewändern herumzulaufen oder das Schwert zu schwingen (wir haben selbst zwei Schaukampfschwerter im Haus).

Bei der Recherche helfen mir einerseits die Bücher, die ich im Laufe der Jahre angesammelt habe, und das Internet. Das Hospital der Elisabeth von Thüringen konnte ich mir durch die Internetseite über die Ausgrabungen gut vorstellen. Dort sind sogar genaue Maße über das Hospitalgebäude und einige weitere, in denen z.B. Elisabeth oder ihr Beichtvater wohnten, angegeben. So etwas erfreut doch ungemein. Schwieriger wird es, wenn es über eine bestimmte Zeit in einem bestimmten Landstrich kaum (gesicherte) Informationen gibt.

Vielleicht können wir uns in diesem Bereich auch dahingehend austauschen, wie für den Roman wichtige historische Dinge geschickt für die Leserschaft verpackt werden. Und wie man den "ich-hab-so-viel-gelernt,-das-muss-ich-alles-mitteilen"-Drang im Zaum hält. Wobei ich letzteres mMn ganz gut im Griff habe.

Ich hoffe, es gesellen sich noch einige andere History-Schreibende dazu. Very Happy
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Arcularius
Geschlecht:männlichEselsohr
A


Beiträge: 202



A
Beitrag04.08.2017 13:53

von Arcularius
Antworten mit Zitat

Mein Konzept für einen historischen Roman liegt im Moment wegen anderer Projekte in der Schublade. Als Althistoriker habe ich mich natürlich auf die Antike eingeschossen, hier vor allem der römische Teil von der Hohen über die Späte Republik bis in die Frühe Kaiserzeit.

Allgemein bietet die Geschichte eine unglaubliche und unerschöpfliche Viefalt in Ideen, Anregungen und Bespiele für Charaktere, Plot und Setting, egal für welches Genre.
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag04.08.2017 15:15

von Ruyi
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Schwieriger wird es, wenn es über eine bestimmte Zeit in einem bestimmten Landstrich kaum (gesicherte) Informationen gibt.

Wie machst du das dann? Wie viel eigene Fantasie lässt du spielen? Oder wenn zu einer Begebenheit unterschiedliche Infos/abweichende Aufzeichnungen existieren? Das nehmen, was allgemein anerkannter ist, oder doch lieber, was dem Plot dienlicher ist?

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht können wir uns in diesem Bereich auch dahingehend austauschen, wie für den Roman wichtige historische Dinge geschickt für die Leserschaft verpackt werden. Und wie man den "ich-hab-so-viel-gelernt,-das-muss-ich-alles-mitteilen"-Drang im Zaum hält.

Gute Idee! Am einfachsten gelingt mir das noch über Dialoge. Ich habe eine Musikerin, die zu einem Stück, das sie spielt, in vier Sätzen eine Legende um das Lied erzählt. Die Legende handelt von einer innigen Freundschaft, weshalb meine Figuren dann noch kurz weiter über Freundschaft nachsinnen und eine ebensolche Freundschaft später gewissermaßen selbst erfahren. Da ist also irgendwie ein Bezug zu Handlung/Thema da. Andererseits habe ich aber auch einen zweiseitigen Monolog über ein für die Handlung an sich unwichtiges Bauwerk drin, der mir seit Ewigkeiten ein Dorn im Auge ist – aber rausstreichen? Nie und nimmer! Grr.

Wenn ich mir jetzt so neuere TV-Serien ansehe, die in alten Zeiten spielen, legen die auch immer viel Wert darauf, die Figuren über „aktuelle“ Ereignisse diskutieren zu lassen, ohne den Inhalt groß zu erklären, eben so wie wir heutzutage über Trump und Terrorismus sprechen (wobei man da auch aufpassen muss, nicht in bloßes „Schau-wen-ich-alles-kenne-Namedropping“ oder in „Schau-was-ich-alles-weiß-Monologe“ zu verfallen). Ich glaube inzwischen, darin liegt ein bisschen die Crux. Was für die Menschen damals selbstverständlich war, sollte wohl am besten ohne viele Worte wie selbstverständlich in den Text eingebaut werden, aber eben so, dass man aus dem Zusammenhang heraus versteht, was damit gemeint ist.

Arcularius hat Folgendes geschrieben:
Mein Konzept für einen historischen Roman liegt im Moment wegen anderer Projekte in der Schublade. Als Althistoriker habe ich mich natürlich auf die Antike eingeschossen, hier vor allem der römische Teil von der Hohen über die Späte Republik bis in die Frühe Kaiserzeit.

Ach, hätte mir der Lateinunterricht das mit dem Römern doch nicht so verleidet ... Rom scheint momentan ziemlich in zu sein, wenn ich mich so umsehe, oder?

Arcularius hat Folgendes geschrieben:
Allgemein bietet die Geschichte eine unglaubliche und unerschöpfliche Viefalt in Ideen, Anregungen und Bespiele für Charaktere, Plot und Setting, egal für welches Genre.

Absolut! Bei der Recherche für meinen Roman habe ich Ideen für mindestens fünf andere Romane bekommen ... (Und einmal sah ich sogar einen Film, der irgendeinen berühmten Bürgerkrieg zum Highschool-Zank umgewandelt hat – hat erstaunlich gut funktioniert.)
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag04.08.2017 16:50

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ruyi hat Folgendes geschrieben:
Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Schwieriger wird es, wenn es über eine bestimmte Zeit in einem bestimmten Landstrich kaum (gesicherte) Informationen gibt.

Wie machst du das dann? Wie viel eigene Fantasie lässt du spielen? Oder wenn zu einer Begebenheit unterschiedliche Infos/abweichende Aufzeichnungen existieren? Das nehmen, was allgemein anerkannter ist, oder doch lieber, was dem Plot dienlicher ist?


Bei meinem HoMi (Hochmittelalter) konnte ich auf sehr vieles zurückgreifen. Sogar den Namen des damaligen Vogts und des Stadtpfarrers fand ich heraus.
In einer Quelle stand, dass Elisabeth von Thüringen in den 10 Tagen ihrer Krankheit ehe sie starb, kein Wort mehr gesagt haben soll. Mein gesunder Menschenverstand wertet diese Aussage als Behauptung seitens ihres Beichtvaters und Vormunds Konrad von Marburg, um die Heiligsprechung voranzutreiben.
Die Geschichte beginnt in einem Dorf nicht weit von Marburg entfernt, das im Spätmittelalter verlassen wurde. Ca. 100 Jahre nach meiner Geschichte ist dort als Grundherr ein Ritter erwähnt, so dass ich dieses Dorf einem der marburger Burgmannen "zuschrieb".
Ich schaue also was glaubwürdige Quellen sagen und was als logische Schlussfolgerung sein könnte.

Bei meinem Roman, der in Germanien im Frühmittelalter (vor den Merowingern) spielt, konnte ich nur allgemeines finden, z.B. Kleidung, Bauweise. Inzwischen ist belegt, dass es einen König gab, was Rückschlüsse auf die Hierarchie zulässt. Namen sind nicht bekannt. Daher habe ich mir selbst welche für meine Charaktere überlegt. Bezüglich der Orte half mir eine Seite, die sich mit der (germanischen) Namensbildung von Ortschaften beschäftigt. Also alles sehr: könnte so gewesen sein, bewiesen ist es nicht.
Aufgrund der eingeschränkten Quellenlage und der schamanischen Fähigkeiten einiger Frauen in meiner Geschichte nannte ich es "pseudohistorische Fantasy", nach einer Diskusion hier im Forum ging ich dann doch über zu "Historischer Roman mit spirituellen Elementen".

Ich denke, je weniger man herausfinden kann, desto mehr Hineindenken können und Fingerspitzengefühl ist gefragt.
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Yorinde
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 36
Beiträge: 165
Wohnort: Stendal


Beitrag04.10.2017 21:01

von Yorinde
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Hallo Ruyi!

Zitat:
Histo-Schreiber kommen mir in Schreibforen immer besonders unterrepräsentiert vor


Geht mir auch so. Wink

Zitat:
Einen Histo zu schreiben ist zwar ganz schon aufwändig


Geht mir auch so. Wink

Eigentlich schreibe ich auch Histos, bzw. einen Histo. Einer reicht für's Erste. Eigentlich... denn meine Kreativität liegt gerade mit einem Burnout darnieder. Crying or Very sad  Aber ich bin der festen Überzeugung, dass auch wieder bessere Tage kommen. Verrückterweise hab ich inzwischen manchmal das Gefühl, ich vermisse meine Protas, als hätte ich gute Freunde lange nicht gesehen... Shocked
Der Roman in meiner Schublade spielt zur Gründung der Republik Venedig im Zeitfenster der Völkerwanderung, Umbruch Spätantike/Frühmittelalter. Dazu ist es tatsächlich etwas schwieriger, zu recharchieren. Da beispielsweise zur ersten Dogenwahl in Venedig keine gesicherten Quellen existieren und es zu Legendenbildung gekommen ist, lässt das meiner Fantasie ein wenig mehr Spielraum... Das ist auch nicht so schlecht. Wink
Liebe Grüße, Yorinde


_________________
Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Hin und wieder sollten wir dem Leben aber auch einen Stift leihen.
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag08.10.2017 12:59

von Ruyi
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Yorinde hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich schreibe ich auch Histos, bzw. einen Histo.

Hey, schön, dass du den Thread gefunden hast!

Zitat:
Verrückterweise hab ich inzwischen manchmal das Gefühl, ich vermisse meine Protas, als hätte ich gute Freunde lange nicht gesehen...

Ist das nicht vielleicht der erste Schritt zurück zu deinem Projekt? Wink

Zitat:
Da beispielsweise zur ersten Dogenwahl in Venedig keine gesicherten Quellen existieren und es zu Legendenbildung gekommen ist, lässt das meiner Fantasie ein wenig mehr Spielraum... Das ist auch nicht so schlecht. :wink

Legenden können (mich) aber auch ganz schön nerven, gerade wenn darin auch was "Übersinnliches" vorkommt. Wie verpackt man die Vorkommnisse realistisch, aber gleichzeitig so, dass sich nachvollziehen lässt, wie sich daraus die heute bekannte Legende gebildet hat?
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag11.10.2017 05:53

von Nina C
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Hallo,

ich schreibe bis jetzt eigentlich keine Historienromane, aber im Winter werde ich die zweite historische Kurzgeschichte in einer Anthologie untergebracht haben – ich weiß nicht, ob das zählt?

In punkto kompliziert muss ich Ruyi Recht geben, ich fand den Rechercheaufwand auch relativ hoch (vor allem für Kurzgeschichten), wobei ich relativ detailverliebt bin. Da in beiden Fällen erstmal alles erlaubt war, was gewesen sein könnte und die zweite sogar eine Gruselgeschichte im historischen Ambiente erforderte, war das natürlich das kleinere Problem. Meistens gehen mir eher so Kleinigkeiten auf den Keks, beim letzten Mal beispielsweise herauszufinden welche Längenmaßeinheit (Meile) in diesem Jahr in dieser Stadt verwendet wurde. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich mit dem Genre eben nur bedingt Erfahrung habe. Oder stolpert ihr auch über so ein Zeug?

Bewegen: Die Ausschreibungsthemen hatten mir gefallen =)
Recherche: Mehr als für andere Kurzgeschichten, ausgenommen soziale und politische Themen.
Lust: Die schöne altmodische Sprache und die Atmosphäre.
Frust: Wenn ich die gewünschten Details nicht finde oder Blödsinn schreibe.
Tipps & Tricks: Bin ich nicht gut drin :-/ Immer ein Augenmerk auf die zur Epoche passende Sprache legen, auch in Gedankengängen von Protagonisten, vielleicht.
Epoche: Die erste hat 1451 gespielt, die zweite 1260.

Liebe Grüße,

Nina


_________________
Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire)
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preusse
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag11.10.2017 10:27
Re: Wo seid ihr, History-Schreiber?
von preusse
Antworten mit Zitat

Ruyi hat Folgendes geschrieben:
Geschichte kann ganz schön interessant, spannend und unterhaltsam sein. (Und kompliziert. Vor allem kompliziert lol2)

Also: Wer schreibt noch an historischen Romanen und was bewegt euch dazu? Habt ihr euch dabei auf eine bestimmte Epoche eingeschossen? Wie viel recherchiert ihr dafür? Erzählt doch mal von euren Höhen und Tiefen, Tipps und Tricks, Lust und Frust usw.

LG
Ruyi


Den ersten Satz kann ich voll und ganz unterschreiben, den in Klammern müsstest du erläutern.
Wieso ist Geschichte kompliziert? Wir heute im Nachhinein wissen doch, wie es ausgegangen ist.
Ich finde historische Ereignisse und Personen oft so faszinierend, dass ich tief grabe, um an die Wurzeln bzw. Ursachen vorzudringen.
Für mich ganz wichtig ist, dass man bei aller schriftstellerischen Freiheit Geschichte nie wissentlich verfälschen darf.
Das kommt leider auch bei renommierten Kollegen immer wieder vor, und dagegen laufe ich regelmäßig Sturm.
Unterschiedliche Sichtweisen auf bestimmte Ereignisse hingegen ist natürlich in Ordnung.
Oft kommt es auch zu Neubewertungen, weil sich der Wissensstand ständig verändert.
Erkenntnisse der Unterwasserarchäologie führten z.B. zu neuen wissenschaftlichen Aussagen über den Untergang der spanischen Armada.
Recherche empfinde ich keineswegs als anstrengend, sondern als das Salz in der Suppe.
Wo auch immer möglich, fahre ich an die Handlungsorte meiner Geschichten und spüre oft, wie sie mich dort regelrecht anspringen.
Prolog und Epilog meines ersten Romans entstanden z.B. in der Abteikirche von Fontevrault Abbey, und ich denke einmal, die dort zur letzten Ruhe gebetteten haben mir die Feder geführt. Embarassed
Die Idee zu meinem jetzigen Roman kam mir bei der Recherchereise zu meinem letzten als ich auf einem Schlachtfeld stand, auf dem sich das Schicksal Europas entschieden hat.
Und bis heute bin ich der Meinung, dass mir der Wind zugeflüstert hat: Erzähle von uns, von unseren Leiden, unseren Träumen, unserem Leben.
Gut, dachte ich mir, dann mache ich das halt. Very Happy
Auf was ich letztlich gestoßen bin, ist einfach unglaublich und faszinierend.
Dabei und durch leichtes Anstupsen von Seiten des Verlages entwickelte sich der nächste Plot. So führt halt eins zum anderen
Es gibt schließlich noch so viel zu erzählen! Laughing


_________________
Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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Ruyi
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag11.10.2017 12:03
Re: Wo seid ihr, History-Schreiber?
von Ruyi
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
im Winter werde ich die zweite historische Kurzgeschichte in einer Anthologie untergebracht haben – ich weiß nicht, ob das zählt?

Klar zählt das lol2

Hui, das lohnt sich ja fast gar nicht, für eine Kurzgeschichte so einen Rechercheaufwand zu betreiben. Ich weiß aber, was du meinst. Meine Geschichte war ursprünglich auch als Kurzgeschichte konzipiert – jetzt sind’s über 700 Seiten, weil die Verhältnisse einfach so komplex und spannend sind, dass ein paar Seiten (oder ein kurzer Ausschnitt aus dem großen Ganzen) dafür gar nicht reichen ...

Nina C hat Folgendes geschrieben:
Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich mit dem Genre eben nur bedingt Erfahrung habe. Oder stolpert ihr auch über so ein Zeug?

Ich schreibe ja auch an meiner ersten richtigen historischen Geschichte und ja, ich stolpere auch ständig über so Kleinigkeiten. Da frage ich mich manchmal schon, ob das nicht etwas zu versessen ist, stundenlang nach einer Kleinigkeit zu recherchieren, die in der Geschichte eh nur mit einem Halbsatz erwähnt werden würde ...

Nina C hat Folgendes geschrieben:
Immer ein Augenmerk auf die zur Epoche passende Sprache legen, auch in Gedankengängen von Protagonisten, vielleicht.

Das mit der Sprache ist auch immer so eine Gratwanderung. Zu modern darf es natürlich nicht klingen, aber die echte Sprache so mancher Epoche würde heute auch keiner mehr verstehen (und ich eh nicht schreiben können). Richtig angestaubtes Deutsch mag ich auch nicht schreiben, weil mich das beim Lesen schon immer so nervt. Also, es soll alt klingen, aber trotzdem "lässig" zu lesen sein - – wo also die Grenze ziehen? Sad
Gedankengänge und Verhalten von Figuren kann auch ganz schön schwer sein, vor allem wenn es um Dinge geht, die uns heute so befremdlich oder kotzbrockig erscheinen, damals aber normal waren. Hier ist ein schöner Artikel dazu (leider englisch):

http://writerunboxed.com/2016/05/17/sympathetic-characters-in-unsympathetic-worlds/

Und hier ist noch ein sehr interessanter Ansatz zur damaligen Denkweise:

http://nautil.us/issue/47/consciousness/why-doesnt-ancient-fiction-talk-about-feelings


preusse hat Folgendes geschrieben:
Den ersten Satz kann ich voll und ganz unterschreiben, den in Klammern müsstest du erläutern.
Wieso ist Geschichte kompliziert? Wir heute im Nachhinein wissen doch, wie es ausgegangen ist.
Ich finde historische Ereignisse und Personen oft so faszinierend, dass ich tief grabe, um an die Wurzeln bzw. Ursachen vorzudringen.

Das kommt vielleicht auch auf die zu recherchierende Epoche und den Umfang des Sachverhalts an. Wenn z.B. eine große Anzahl an Personen für geschichtliche Ereignisse verantwortlich ist und alle Personen irgendwie miteinander in Beziehung stehen (und dann noch unter unterschiedlichen Namen/Spitznamen/Schreibweisen bekannt sind), aber ihre „Handlungsstränge“ parallel an unterschiedlichen Orten verlaufen, wird das zumindest für mich schnell kompliziert. Wer ist gerade wo, wer macht gerade was und warum? (Am besten noch mit anderen Zeitrechnungen, die nicht in allen Quellen als solche gekennzeichnet sind, und man dann nie sicher ist, ob der fünfte Monat des Jahres X nun Mai ist oder nach der alten Zeitrechnung doch eher unser jetziger Juli und man dann alles doppelt so oft gegenchecken muss usw.)

preusse hat Folgendes geschrieben:
Für mich ganz wichtig ist, dass man bei aller schriftstellerischen Freiheit Geschichte nie wissentlich verfälschen darf.
Das kommt leider auch bei renommierten Kollegen immer wieder vor, und dagegen laufe ich regelmäßig Sturm.

Ziehst du da gewisse Grenzen, welche Veränderungen noch okay sind? Oder bist du komplett dagegen?
Da habe ich große Angst, dass mir das – wenn auch eher unwissentlich – passieren könnte und deshalb wird alles tausendmal gegengecheckt und recherchiert, bis ich gar nicht mehr vorwärts komme. Ob wissentlich oder unwissentlich, ist für den Leser später ja nicht nachvollziehbar (es sei denn, der Autor erwähnt es extra irgendwo).

preusse hat Folgendes geschrieben:
Oft kommt es auch zu Neubewertungen, weil sich der Wissensstand ständig verändert.

Welchen Wissensstand dann nehmen? Immer den, der zu Beginn der Schreibarbeiten am aktuellsten war? Was, wenn ein etwas älterer Wissensstand die interessantere Story macht? Und was, wenn sich mitten in den Schreibarbeiten der Wissensstand weiterentwickelt (ist mir passiert und habe ich jetzt mal ignoriert, weil der Umstand für meine Handlung vernachlässigbar ist)?

preusse hat Folgendes geschrieben:
Und bis heute bin ich der Meinung, dass mir der Wind zugeflüstert hat: Erzähle von uns, von unseren Leiden, unseren Träumen, unserem Leben.

Und so ähnlich bin auch ich zum Histo-Schreiben gekommen lol2 (Mich verfolgen historische Persönlichkeiten inzwischen sogar bis in meine Träume ...)

PS: Freut mich, dass nun doch noch einige in diesen Thread gefunden haben!
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Taranisa
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Beitrag11.10.2017 13:56

von Taranisa
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
[color=indigo]ich schreibe bis jetzt eigentlich keine Historienromane, aber im Winter werde ich die zweite historische Kurzgeschichte in einer Anthologie untergebracht haben – ich weiß nicht, ob das zählt?

Diese zweite Anthologie wird nicht zufällig vom Burgenwelt Verlag herausgebracht? wink
Dort erscheint auch eine (weitere) von mir. Für das Thema brauchte ich kaum zusätzlich recherchieren, da ich für meinen Roman ohnehin viel Nachforschungsarbeit geleistet habe und voraussichtlich noch werde (Band 2 ist in Arbeit, steht jedoch aktuell zurück, erst durch die nochmalige Überarbeitung von Band 1 und jetzt durch das Schreiben einer Kurzgeschichte für einen Wettbewerb, der mehr im Bereich Legenden und Sagen angesiedelt ist).
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Taranisa
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Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag11.10.2017 14:10
Re: Wo seid ihr, History-Schreiber?
von Taranisa
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Ruyi hat Folgendes geschrieben:
Ich schreibe ja auch an meiner ersten richtigen historischen Geschichte und ja, ich stolpere auch ständig über so Kleinigkeiten. Da frage ich mich manchmal schon, ob das nicht etwas zu versessen ist, stundenlang nach einer Kleinigkeit zu recherchieren, die in der Geschichte eh nur mit einem Halbsatz erwähnt werden würde ...


Oh, ja, das kenne ich nur zu genau. Very Happy
Angefangen von: Wie waren um 1230 die Straßen angelegt, Handelsstraßen, Nebenwege etc.? Gab es Pflaster und wenn ja, in welchen Bereichen der Stadt? Welche Bäume gab es zu der Zeit in unserer Gegend? Wie viele Menschen wohnten auf dem Dorf und in der Stadt?
Bis: War die Schürze nur ein Tuch oder gab es Bänder zum Schnüren? Aus was wurde Seife hergestellt oder was nahmen die Ärmeren beim Wäschewaschen?
So vieles, was ich dann so lange recherchiere, bis ich meine, so könnte es jetzt passen.

Bei der Sprache achte ich nach Möglichkeit darauf, keine Wörter zu verwenden, die erst später entstanden, wie z.B. bei einem mittelalterlichen Roman "Soldaten", oder die modern klingen.
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Nina C
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Beitrag12.10.2017 03:55

von Nina C
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@Ruyi

Himmel, ich will gar nicht wissen wie groß der Aufwand für 700 Seiten ist!
Du hast ansonsten schon Recht, wa sden Aufwand betrifft, bloß... ich kann prima damit leben, wenn anderen nicht gefällt, was ich schreibe. Aber absolut nicht damit, etwas abzugeben, das ich selbst als schlampig oder schlechter recherchiert empfinde, als ich es erledigen könnte. Und irgendwie macht’s ja auch Spaß...

Versessenheit gehört dazu, finde ich. Außerdem fällt es positiv auf, wenn Details stimmen – mich nervt es, wenn ich in Romanen über Sachen stolpere, von denen ich denke: Das hätte man merken müssen.

Nein, die echte nicht, das stimmt schon. Aber es sollte passen. Eine Lektorin hat mir mal Worte wie „kontrollieren“ und „suspekt“ in die Gedanken meines minderjährigen, ungebildeten Fischerjungen geschrieben und ihm dazu noch eine Börse verpassen wollen *hust*. Ich glaube bei der Grenze muss man oft andere Leser fragen, ob sie darüber „gestolpert“ sind oder eben nicht.

Interessant @Links !
Das „Arschloch“-Problem hatte ich auch schon, beispielsweise wenn es in einer Kultur normal war oder ist, dass Frau oder Kinder gelegentlich geschlagen werden, das aber nicht besonderer Böswilligkeit des beschriebenen Menschen entspricht.

@Taransia

Jaaa, die ist das. Und die andere war das auch, das war die „Wellen-Anthologie vor zwei Jahren =)
Dann drücke ich die Daumen für die Romane!
Anbei finde ich die von die genannten Punke halt auch wieder halb spannend und suche dann schon deshalb weiter, weil ich es einfach wissen will. (Bei der Seife hätte ich bei ärmeren Einwohnern mal ganz spontan auf Sand und Asche getippt.)

Liebe Grüße,

Nina


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Ruyi
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Beiträge: 149
Wohnort: in meiner eigenen kleinen Welt


Beitrag12.10.2017 12:13

von Ruyi
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Nina C hat Folgendes geschrieben:
Himmel, ich will gar nicht wissen wie groß der Aufwand für 700 Seiten ist!

Nachdem ich mich generell gerne zu Tode recherchiere, vermutlich nicht größer als für eine Kurzgeschichte lol

Ja, schlampige Arbeit mag ich auch nicht abgeben. Das artet dann eben in diese Versessenheit aus, jedes noch so kleine Detail zu recherchieren. Klar macht das irgendwie Spaß, aber wenn man den ganzen Nachmittag vertrödelt, um z.B. verlässlich herauszufinden, ob es damals schon Klappstühle gab, wenn man auch einfach einen Hocker nehmen oder "er setzte sich" schreiben könnte ... Argh ...

Zitat:
(Bei der Seife hätte ich bei ärmeren Einwohnern mal ganz spontan auf Sand und Asche getippt.)

Äh, meine Schweine haben sich auf den 700 Seiten kein einziges Mal gewaschen - Seife steht jetzt mal auf der Recherchierliste Wink
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Willebroer
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Beiträge: 5437
Wohnort: OWL


Beitrag12.10.2017 12:38

von Willebroer
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Das Recherchieren dient ja nicht nur der Stoffsammlung für wissenschaftliche Langeweile, sondern soll auch die Phantasie anregen. Gerade wenn man auf überraschende Details stößt, kommen einem oft viel weitergehende Ideen. Man lernt mehr über logische Zusammenhänge, wenn man versteht, wie sich etwas entwickelt hat.

Und natürlich war die menschliche Kultur auch im Mittelalter kein Einheitsbrei, wo die Leute in ganz Europa dieselbe Kleidung trugen, dieselben Häuser bauten oder morgens auf dem Weg zur Arbeit immer im selben Stau standen. Wink
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Isabelle34
Klammeraffe
I


Beiträge: 570



I
Beitrag12.10.2017 12:38

von Isabelle34
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Ich schreibe auch Histos, oder eher, habe geschrieben. Sollte schreiben. Wie auch immer.

Meine beiden veröffentlichten Histo-Romane spielen in den 1120ern, der, der aktuell bei meiner Agentin liegt, Mitte des 17. Jahrhunderts und den, an dem ich schreiben sollte um 1337 rum. Außerdem plane ich einen Roman Anfang des 15. Jahrhunderts.

Liegt daran, dass ich mich auf keine Epoche festlege, sondern mich an interessanten Geschichten oder Personen orientiere, die mich meist ungeplant anspringen. Durch einen Nebensatz im Reiseführer beispielsweise.

Was mich dazu bewogen hat, Histos zu schreiben, ist schnell gesagt. Ich war schon immer Geschichts-Fan und lese auch überwiegend Histos, also war es nur die logische Folge.

Deswegen recherchiere ich auch gerne und bemühe mich, mir die Handlungsorte meiner Geschichten selbst anzusehen. Damit verbringe ich aktuell so meine Zeit, schreiben ist grad nicht.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag12.10.2017 13:14

von Taranisa
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Das Recherchieren dient ja nicht nur der Stoffsammlung für wissenschaftliche Langeweile, sondern soll auch die Phantasie anregen. Gerade wenn man auf überraschende Details stößt, kommen einem oft viel weitergehende Ideen. Man lernt mehr über logische Zusammenhänge, wenn man versteht, wie sich etwas entwickelt hat.

Da bin ich vollkommen bei dir. Wenn ich einen Hänger habe und mir nicht ganz sicher bin, wie ich einen Punkt in der Geschichte darstelle, schmökere ich in Fachliteratur oder im Internet. Sehr viel half mir z.B. die Homepage über die Ausgrabungen um die Elisabeth-Kirche in Marburg. Da konnte ich mir richtig gut vorstellen, wo welche Gebäude waren.

@Nina: Meine erste war in der Luther-Anthologie Very Happy Und vielen Dank fürs Daumendrücken Very Happy

Geschichtsinteressiert war ich schon "immer". Ich bin Mitbegründerin eines Mittelalter-Vereins, war dort mit meinem Mann über 11 Jahre richtig aktiv dabei, doch dann mussten wir etwas kürzer treten. Gern gesehene Besucher sind wir im Lager aber immer noch. Zu der Zeit habe ich auch etwas Schwertkampf geübt, die Schaukampfwaffen besitzen wir weiterhin.

Bei meinem Hochmittelalter-Roman habe ich sehr darauf geachtet, die Hygiene gut darzustellen. Meine Magd arbeitet zeitweise in einem Badehaus und schrubbt den Boden mit Asche. Seifenkraut gab es z.B. auch. Die Menschen damals achteten sehr auf Sauberkeit und einen guten Geruch, denn nur so könne man Krankheiten fernhalten.

Ein kleiner Schwank aus meiner Vereinszeit: Wir hatten unser Sommerlager in der Nähe eines Dorfes und erhielten Besuch von einer Bewohnerin: Ja, sie kenne sich aus, habe mal ein Buch gelesen. Die waren ja alle immer schmutzig und haben sich nicht gewaschen.
Evtl. hatte diese Person etwas über Barock gelesen, wo gerade die Höheren mehr vom Pudern als vom Waschen hielten. Gab es im Hoch- und Spätmittelalter zahllose Badestuben, wurden diese zu Beginn der Neuzeit nach und nach geschlossen. Man schrieb dem Wasser/Baden zu, Krankheiten zu verbreiten.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5437
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Beitrag14.10.2017 01:37
Re: Wo seid ihr, History-Schreiber?
von Willebroer
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:

Bei der Sprache achte ich nach Möglichkeit darauf, keine Wörter zu verwenden, die erst später entstanden, wie z.B. bei einem mittelalterlichen Roman "Soldaten", oder die modern klingen.


Was gefällt dir nicht an den "Soldaten"?
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag15.10.2017 13:19

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Persönlich habe ich gegen kein Wort etwas Very Happy , aber lt. Wikipedia ist das Wort "Soldat" erst seit dem 16. Jahrhundert in Gebrauch. Synonyme, wie z.B. Krieger, Kämpfer usw., sind viel älter. Somit würde jemand aus dem 13. Jhd. (lt. meinem Kenntnisstand) im normalen Sprachgebrauch nicht "Soldat" sagen.
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orientsonne
Geschlecht:weiblichLeseratte
O

Alter: 40
Beiträge: 192
Wohnort: Nürnberg


O
Beitrag16.10.2017 11:25

von orientsonne
Antworten mit Zitat

Ich habe vor einiger Zeit versucht, etwas zum Thema Slawen auf Rügen zu schreiben. Allerdings gibt es nur wenige Informationen dazu, wie die Slawen tatsächlich gelebt haben ... Dazu geht es um Kriege und Konflikte, die ich ebenfalls mühsam recherchieren müsste, um da etwas Vernünftiges zusammenzubringen, das historisch halbwegs korrekt ist.

Gut, dass viele Zeitalter wie Mittelalter, Ägypter, Römer relativ gut erforscht sind, das macht zumindest die Recherche dann deutlich einfacher ...
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3210
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag16.10.2017 15:22

von Taranisa
Antworten mit Zitat

@orientsonne: Eine bestimmte Gruppierung an einem bestimmten Ort, hm, da kann man noch am ehesten Rückschlüsse ziehen, wenn man herausfindet, wie die Menschen zu der Zeit, in der deine Geschichte spielt, allgemein gelebt haben. Wie war der Alltag, wie sah es allgemein politisch aus, usw.
Bei meinem Frühmittelalter-Roman (vor Eindringen der Merowinger in das Gebiet der Germanen) hatte ich das Problem auch. Ich nahm, was ich über die Zeit herausfand, und kombinierte es mit dem, was mir logisch erschien. Dieser Roman ist derzeit zur GM-Prüfung bei einem kleineren Verlag und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was das Ergebnis sein wird.
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Nina C
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 990
Wohnort: Op dr\' Jück


Beitrag29.11.2017 04:27

von Nina C
Antworten mit Zitat

@Ruyi
Na ich stelle mir einfach vor, dass es dann noch so viel mehr Gelegenheiten dazu gibt... aber ich gebe auch gerne zu, dass ich manchmal prokrastinierenderweise von Hölzchen auf Stöckchen gerate, ohne dass es eigentlich Recherchenotwendigkeit gäbe... Wink

@Taransia
Hah, wie cool Smile Als Atheist im katholischen Rheinland habe ich der Luther-Anthologie eher wenig abgewinnen können, also schreiberisch, leserisch mag das anders aussehen Smile. Aber Gewässer und Horror...toll! Ich habe es nun hier: Bin die vorletzte Geschichte und du?
Ich bin gerade ein wenig unsicher, ob man die Anthologie eventuell hier gemeinsam vorstellen könnte? Hättest du Lust? Aber in welchem Bereich?

Ich habe mal „Söldner“ verwendet, das ist wohl deutlich länger üblich gewesen als „Soldat“ Im Spätmittelalter würde imho auch Landsknecht gehen, je nach Region, „Kämpfer“ ist sowieso immer gut.

Liebe Grüße,

Nina


_________________
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