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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1122
Wohnort: berlin


D
Beitrag21.07.2017 17:05
Stehen
von d.frank
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich möchte einen Luftzug spüren,
in zäher Schwere
fordernd Raum,

möchte wieder unbedeuten,
sein
und glauben

wissend nur des Spieles wegen
die kühle Stirn in Glätte legen,
als würde nie etwas geschehen

Und als geschehe nur etwas,
das stets vergänglich
wie ein Leben
der Tiefe leicht beraubt und glücklich
nur lebt
und ohne Zweifel atmet

und nichts dort ihm die Löcher aufdenkt
und stopft, und frisst
wie niemals satt,
den rosaroten Rachen
aufsperrt

wo nun ein trocken Lachen wartet
in diesen Tiefen wie im Matt

nur wissend noch um Ernst und Sache
wo einst das Kind,
die Flügel schlagend,
den Traum für uns besungen hat

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Abari
Geschlecht:männlichAlla breve

Alter: 43
Beiträge: 1838
Wohnort: ich-jetzt-hier
Der bronzene Durchblick


Beitrag21.07.2017 21:16
Re: Stehen
von Abari
Antworten mit Zitat

Hallo Ink(a)

Ich finde mich in Deinem Text nicht so recht zurecht und ich finde ihn etwas... schwerfällig. Da ich ihn aber dennoch interessant finde, möchte ich versuchen zu eruieren, woran das liegt.

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Ich möchte einen Luftzug spüren,
in zäher Schwere
fordernd Raum, Mein erster "Bremspunkt": Das Partizip Präsens. Ich bräuchte hier mehr Klarheit, wer (das LI oder die Schwere) Raum fordert.

möchte wieder unbedeuten, unbedeutend?, dann ohne Komma.
sein Warum? möchte das LI unbedeutend sein?
und glauben Hier bin ich wieder drin, hat mich der Text wieder.

wissend nur des Spieles wegen Das Partizip wirkt nun auf mich etwas maniriert, besonders verbunden mit der Genitivkonstruktion.
die kühle Stirn in Glätte legen, sehr schön
als würde nie etwas geschehen Hier würde ich dem Leser einen Punkt gönnen. Einfach, damit er nicht die Orientierung verliert.

Und als geschehe nur etwas, Hier ist kein semantischer Zugewinn des Wortes "geschehen". Ich denke an so etwas wie "Und weiter strömt es um mich..."
das stets vergänglich
wie ein Leben Den Vers finde ich redundant.
der Tiefe leicht beraubt und glücklich ist
nur lebt Ebenso redundant.
und ohne Zweifel atmet

und nichts dort ihm die Löcher aufdenkt Sehr schön.
und stopft, und frisst Das "und frisst" ist wieder redundant.
wie niemals satt,
den rosaroten Rachen
aufsperrt Bis hierher wieder gut.

wo nun ein trocken Lachen wartet "ein trocknes Lachen" fände ich besser.
in diesen Tiefen wie im Matt

nur wissend noch um Ernst und Sache Wieder ein Partizip... Wer "weiß" denn?
wo einst das Kind,
die Flügel schlagend,
den Traum für uns besungen hat Den Schluss finde ich wieder gelungen.


Insgesamt würde ich mehr Punkte machen und die Sprache, die die schöne Idee umspannen und fassen soll, weniger auf eine gewollt "lyrische" Sprache trimmen. Ich habe den Eindruck, dass in Dir ein Bild von Lyrischem Reden existiert, das besonders "edel" klingen soll. Dabei ist die Kunst, aus dem Sprachmaterial ohne Künstlichkeit das Optimum herauszuschlagen, dass der Text fließt, als sei es ein einziges Strömen. Natürlich gilt das nur für Texte wie Deinen hier. Dada zB. ist etwas anderes. Wo sieht Dein Gefühl die Schwachstellen? Was ist der Zweck solchen Redens? Ich befürchte, das Ziel ist, zu beeindrucken. Aber das hat der Text nicht nötig. Überdenke die Stellen, die ich Dir aufgezeigt habe und vielleicht meldet sich noch jemand anderes zu Wort. Viel Glück!


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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firstoffertio
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Beitrag21.07.2017 23:49

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich fühle, dass das Gedicht zu diskursiv ist. Es will sowohl aus der unschuldigen Kindersicht und aus der des Erwachsenen fassen, und das gelingt nicht so recht. Da muss vielleicht was weg?
Das "unbedeuten" sehe ich nicht als Fehler, sondern es drückt für mich das Spiel aus, das noch unbefrachtete, von Bedeutungen.

Mir bleibt übrig:


Ich möchte einen Luftzug spüren,
fordern,

möchte wieder unbedeuten,
nur des Spieles wegen,
  
als würde nie etwas geschehen,
 
die Flügel schlagen.



Ups, das ist nun etwas kurz geraten. Und der Titel passt nicht mehr.
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Abari
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Alter: 43
Beiträge: 1838
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Der bronzene Durchblick


Beitrag21.07.2017 23:52

von Abari
Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:

Ups, das ist nun etwas kurz geraten.


XD Ja, das stimmt. Das ist bisschen arg zusammengeschnitten.


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Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
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d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
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Alter: 44
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D
Beitrag22.07.2017 14:46

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Ihr,

alles richtig, was ihr sagt. Danke für´s Reinschauen.
Die gekürzte Form bringt alles auf einen Punkt, nimmt aber auch Deutungsebenen. Die schwerfällige Sprache wirkt mancherorts bemüht.
Für mich war das Ganze eine Auseinandersetzung. Als sie stand, habe ich sie anscheinend zu sehr in ein lyrisches Korsett gezwängt.
Ich verfalle immer wieder in den Reim, obwohl ich ihn hier nicht haben wollte. Und an einigen Stellen bleibt es uneindeutig.
Insgesamt eher eine Schreibübung, denn ein durchdachtes Gedicht.

LG
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag22.07.2017 15:33

von Abari
Antworten mit Zitat

Hallo,

möchtest Du an dem Text arbeiten?
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d.frank
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Alter: 44
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D
Beitrag22.07.2017 20:40

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Abari,

nein, ich denke nicht. Du hast in deinen Anmerkungen ja schon ganze Arbeit geleistet.
Ich hätte das Teil wohl gleich in die Schreibübungen posten sollen, weil es eigentlich nur mir geholfen hat. wink
Es sollte dann aber nicht so verloren stehen und hat deshalb seinen Auftritt hier gehabt.
Danke, dass Du den Text gelesen und dich mit ihm beschäftigt hast! smile
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag22.07.2017 21:26

von Abari
Antworten mit Zitat

Inkognito hat Folgendes geschrieben:

nein, ich denke nicht.

Schade.
Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Ich hätte das Teil wohl gleich in die Schreibübungen posten sollen, weil es eigentlich nur mir geholfen hat. wink
Es sollte dann aber nicht so verloren stehen und hat deshalb seinen Auftritt hier gehabt.

Hmm. Die Schreibübungen sind zwar etwas entlegen, aber dennoch Teil des Forums. Auch dort stößt man auf Dich, spätestens wenn der Inkognito gelüftet ist und Du Dich einigermaßen am Geschehen beteiligst. Und welchen Sinn könnte es haben, einen Text dort "verstecken" zu wollen? Der Inkognito ist doch schon ein "Versteck".
Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Danke, dass Du den Text gelesen und dich mit ihm beschäftigt hast! smile
Bitte, gern.

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LG
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d.frank
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Beitrag23.07.2017 15:56

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Hmm. Die Schreibübungen sind zwar etwas entlegen, aber dennoch Teil des Forums. Auch dort stößt man auf Dich, spätestens wenn der Inkognito gelüftet ist und Du Dich einigermaßen am Geschehen beteiligst. Und welchen Sinn könnte es haben, einen Text dort "verstecken" zu wollen? Der Inkognito ist doch schon ein "Versteck".


Welchen Sinn könnte es haben? Feedback. Und wenn schon nicht des Lobes voll, so doch nicht ganz vernichtend. wink
Ich brauchte das gerade! Das Verarbeiten, ungehemmt mit Wörtern spielen, ohne Scheu dem Urteil aussetzen.
Es hat mir geholfen, eine Brücke zu mir selbst zu schlagen.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag23.07.2017 16:05

von Abari
Antworten mit Zitat

Inkognito hat Folgendes geschrieben:

Welchen Sinn könnte es haben? Feedback. Und wenn schon nicht des Lobes voll, so doch nicht ganz vernichtend. wink


Ich hoffe, dass ich nicht vernichtend war. Das würde ich sehr bedauern. Machen Dir die Leute hier so viel Angst?

Wenn es Dir zur Entwicklung geholfen hat, ok. Manchmal braucht man dann sowas.


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d.frank
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Beitrag23.07.2017 16:54

von d.frank
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich hoffe, dass ich nicht vernichtend war. Das würde ich sehr bedauern.


Nein! Überhaupt nicht!!
Ich denke, du hast deine Gedanken schon sehr feinfühlig kund getan. smile

Zitat:
Machen Dir die Leute hier so viel Angst?

Nicht die Leute, eher das System, die unterschwellige und persönliche Note, die in die Objektivität jeder Beurteilung hineinspielt und Verwirrung stiftet.
Ich kann das sehr oft nicht auseinanderhalten. Ich finde, oft wird es zu persönlich. Der Name dahinter wird gesehen, die Auseinandersetzung dazwischen verfälscht das Urteil und der Text in seiner Gestalt für sich verschwindet hinter textfremden Belangen, in gutem wie in schlechtem Sinne.
Aber das führte jetzt in eine Grundsatzdiskussion über Objektivität, die mir besonders in der Lyrik unangebracht scheint, denn für mich liegt der Reiz eben jener darin, dass sie dem Künstler wie dem Betrachter unzählige und subjektive Deutungsebenen eröffnet. Ein Gedicht kann mit einer einzigen Gestalt vieles sein und behandeln, immer neue Blickweisen sind möglich.
Prosa ist sehr viel klarer und eindeutiger.

Zitat:
Wenn es Dir zur Entwicklung geholfen hat, ok. Manchmal braucht man dann sowas.


Ja, hat es. Es hat mir geholfen, den Kern mehrerer meiner derzeitigen Blockaden von außen zu sehen.
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